: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 29. September 2013

Mir kann es egal sein

Könnte es. Warum, erkläre ich mit provokativ begrenztem Horizont hier und hier. Manche erwischt es immer, andere kommen immer durch. Muss irgendwie im System bedingt sein, vermute ich.

Und die Piraten. Ich glaube überhaupt nicht an die Mär, Netzpolitik würde nur wenige interessieren. Ich glaube hier und hier eher, dass sie sehr wohl interessiert. Aber halt nicht in den Kontext, den man ion Form von Piraten und in gösserem Umfang bei der FDP hätte mitwählen müssen. Ich will Netzpolitik, aber keinen Westerwelle und keinen Ponader dafür kaufen. Ich will das Marzipanschwein und nicht all die Kröten haben.

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Donnerstag, 12. September 2013

Drunter und Drüber

Ach, war Meran schön.

Nach Meran gab es einen Katapultstart in den Alltag, wobei es leider so ist, dass mein Alltag vermutlich keiner ist, den andere haben. Oder immer haben möchten. Es ist furctbar viel los und ich schreibe das hier in den Minuten, die mir bleiben, bevor ich zum nächsten Brandherd aufbreche.

Zündeln tun aber auch andere, und deshalb habe ich mir gerade die Konfliktstrategie mit Sockenpuppen vorgenommen, die der Spiegel durch einen gewissen Herrn Schnibben fahren lässt, um seine Zeitungsapp zu bewerben. Das sind so Themen, die sucht man nicht, die werden einem aus Hamburg aufgedrängt, mit einem "Lieber" davor. Kein Mensch, der mir nicht vorgestellt wurde, nennt mich ungestraft "Lieber".

Ach Meran! Das war so schön! Keiner von Spiegel Online ist dort. Allerdings auch keine wirklich passende Partie.

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Freitag, 23. August 2013

Oh Du mein Bayernland

von dem ich immer fand
dass es ein Gfred mit Dir ist
wenn Du mit den Schwarz'n bist
weil Du auch anders kennerst
wannst nur einmal echt mecherst.



Owa du wuisd ned leana
und nochad liegd mia nix feana
ois kommod mid sie sei
Do kriagst jetzt oane nei.

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Sonntag, 18. August 2013

Über den Berg. Mit Rad und Blog.

Ich sage es einmal ganz höflich: Man kann Urlaub machen. Oder Bloggen. Beides zusammen geht vielleicht noch, wenn man vollkommen rücksichtslos sein kann: Also die Reise bezahlt bekommt, keinerlei finanziellen Folgen zu tragen hat, allein unterwegs ist und niemand einen drängelt, an den Strand, in die nächste Stadt, zur nächsten Veranstaltung zu gehen. Zeitnahes Bloggen mit der Reise ist schwierig, organisatorisch komplex und dazu geeignet, die Erholung zu ruinieren. Ich spreche hier nicht von Tweets über gesponsortes Essen und Instagram, ich spreche von Text schreiben und Bilder bearbeiten und publizieren, also Arbeit. Ich kann darüber ein Lied singen, ich hatte schon mal bei so einer Arbeit so ein "Ich will jetzt sofort nach Vicenza"-Gequengel im Ohr. Und ich kann das auch nachvollziehen. Was Bloggen bedeutet, wenn die Dame im Bett endlich mal kuscheln will oder Kinder ihren Teil verlangem, kann ich mir auch ohne Unterleib ausmalen. Das geht dann halt nicht.



Ich war dieses Jahr auch mit nicht bloggenden Leuten unterwegs: Wenn das Verhältnis gut bleiben soll, leidet das Bloggen sogar, wenn man ein Superschnellschmierer und Nachteule ist. Im Prinzip geht bloggen unterwegs leichter, wenn man ein wirklich interessantes Ziel hat, darum schreiben kann und sich keine Sorgen machen muss, dass dafür ein wie auch immer gearteter Urlaub drauf geht - idealfall ist die Mille Miglia, wenn man sie beruflich besucht. Will man das dennoch alles unter schwierigeren Bedingungen unter einen Hut bringen, muss man wirklich fit in allen Belangen sein, und es wird dennoch nicht leicht. Und am besten sollte man einen einzigen Standort haben, von dem aus man Arbeiten kann. Alles andere ist - schwierig. Unwägbar. Allein schon wegen der Zeit. Vielleicht sieht das jemand anders, der von einem Touristikunternehmen gezielt geschmiert wurde, oder als Journalist meint, einem Leser verpflichtet zu sein, aber davon weiss ich nichts. Ich reise selbst. Das erspart das Geschmiert werden.



Und würde ich mit jemandem nach Meran radeln, der diese meine Marotten nicht kennt und teilt, würde ich das auch nicht machen. Denn Nichtbloggen würde mir anderthalb Kilo Gepäck ersparen und den Zwang, nach 1200 Höhenmetern zum Jaufenpass hoch noch einen Gedanken aus meinem Hirn zu quetschen. Selbst unter den guten Bedingungen, die sicher im Leben der Massen eine deutliche Ausnahme darstellen, mit all meiner Erfahrung: Ich habe Zweifel, ob das gut wird. Und so gut, dass man es gern lesen möchte. Das jetzt noch auf ein normales Leben herunter rechnen, auf weniger gelesene Blogs und relativ hohe Kosten, und man hat eine Antwort, warum es nicht sonderlich viel Reisebloggerei gibt und geben wird. Oh, und ich glaube auch nicht, dass sich daran etwas ändert, wenn Supergeschmierte aus ihren Privilegien heraus dazu ein Blog beschmieren. Weder für den Leser, dem der Unterschied zu seiner Existenz deutlich sein dürfte, als auch für die Konzerne, die so etwas bezahlen. Das ist konstruierte Fiktion. Die kann auch ohne 1200 Höhenmeter.



Mich bezahlt keiner, das ist alles "private venture", und das macht auch den Reiz aus. Es wird sein wie jeder andere, die Höhenmeter des Jaufenpasses sind für Schreibende und Analphabeten gleich, und ich bin auch zuversichtlich, dort auf dem Rad keine Geschmierten zu treffen: Solche Momente würde man sowohl in der PR als auch im normalen Reisejournalismus eher gern vermeiden. Denn da oben ist alles unwägbar, vor einem Jahr hat es kräftig geschneit und natürlich sind wir auf uns allein gestellt. Finde ich kein Netz, kann ich nicht bloggen, bricht eine Speiche, muss ich weit, weit schieben. So ist das eben. Und so meine ich, darüber auch schreiben zu können. Weil ich gern wie ein Mensch lebe, und nicht wie ein Teil des Systems, das mir anbietet, für viel Geld von der FAZ in die Schweiz zu einem Konzern zu wechseln, was vermutlich der Weg vieler Leute wäre, stünde er ihnen offen. Man weiss ja, Zeitung, das ist im Moment auch so etwas wie mit dem Rad einen Pass hoch unter den Augen von zwangsgebührenprassenden Aasgeiern wie Sickstuss, da muss man die Augen offen halten nach Auswegen -ich nicht Ich will das um das kleine, begrenzte Risiko von 30 Kilometer schieben. Hinab. 1500 Höhenmeter. Und darüber schreiben, wenn es sein muss.



Dass ich gerade drei lockere Kurbelschrauben an meinem Transalp-Scapin entdeckt habe, ist nicht gerade ein gutes Zeichen. Diesen unfreiwilligen Abstecher in den Stacheldraht sollte ich auch vermeiden, wenn, ja wenn bis dahin überhaupt der Oberschenkel heil genug ist - im Moment sehen die Schnitte so aus, wie sie sich anfühlen. Da oben kann es richtig scheusslich sein und am Ende muss da dennoch ein feiner Text stehen. Es geht nicht nur um die Frage, ob ich einen Pass an einem Vormittag schaffe, den ich mit dem Auto in 10 Minuten fahre, sondern auch darum, ob dann in diesem Schädel noch etwas geht. Ich darf körperlich nicht zu alt für die Leistung sein, und gedanklich jung genug, das zu beschreiben.

Man wird sehen. Und wer dann noch einmal maulen will, dass Reiseblogger fehlen, soll es mir einfach nachtun oder die Klappe halten.

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Dienstag, 13. August 2013

Loblied

Früher war es so, dass es ein Stigma war, wenn man etwas vom Staat wollte. Familien machten ihre Sachen unter sich aus, man misstraute vermutlich zurecht den Behörden und meinte, Blut sei dicker als Wasser.

Heute lese ich oft Geschichten, dass Menschen es selbst schaffen müssen, am besten hochbegabt und mit 30 Professor snd; der Einzelne mit seiner Leistung ist alles und wer sich auf seine Geburt verlässt, der ist ganz bäh und das geschmäht werden.

Manchmal höre ich so etwas auch direkt. Das finde ich dann nicht freundlich. Und dann schreibe ich das halt auf. Natürlich etwas provokativ.



In der FAZ und im bugfreien Ausweichblog.

Es tut mir schrecklich leid, dass ich im Moment etwas wenig Zeit habe, und was ich zu sagen hätte, wurde gerade von einem elenden Bug gefressen, für den ich nichts kann und den man mir servierte, ohne dass man mich fragte. ob ich so ein System haben will.

Daher hier nur die kurze Bemerkung: Es geht gut. Bloggertouren, Bloggerabendessen, leider nicht ganz optimales Bloggerwetter, aber es ist alles gut.



Wir lassen es ruhig angehen: Auf 10 von 10 Bildern hat er, und habe ich natürlich auch, eine Hand nicht am Lenker

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Samstag, 10. August 2013

Man könnte ganze Bücher schreiben

Es passiert mir nicht oft, dass Artikel signifikant zu lang werden.

Heute Nacht war es anders.

Heute Nacht meinte ich, ich müsste einmal aufschreiben, was bekannte deutsche Blogger einmal für die Zukunft ihrer Arbeit gehalten haben, was hochgehoben wurde, und was den Medien als leuchtendes Vorbild gezeigt wurde.

Ich habe mal einen Vortrag eines Jubelkieler gesehen, der es trotz aller gezogene Register nicht schaffte, als Rapper aus dem Internet in die Charts zu kommen, und der auf seinem Blog inzwischen Promotion für Urlaub in einem dreckigen Mörderregime des Nahen Ostens macht.

Ich habe abgespeichert, was Sascha Lobo über Blogwerbung sagte.

Ich weiss noch, wie man den Spreeblickverlag als Konkurrenz zu den etablierten Medien betrachtete.

Robert Basic galt mal als Vorreiter, heute lässt er sich in Testautos vorführen: Wie handzahm, ist die Fragestellung, sind Blogger bereit, sich zu geben, wenn die Gegenwerte stimmen?

Seine Rolle als Techblogger hat heute ein gewisser Cashy, dessen Qualität ungefähr so hoch ist wie die Angeberei, mit der sich ein gewisser Sascha Pallenberg vor ein paar Jahren zum Paradebeispiel in den Vorträgen von Thomas Knüwer machte.

Es gab einen hochgelobten Versuch von Springer, eine Zeitung in Second Life zu verkaufen.

Und weil alle Medienkritiker mit einer Verantwortlichen für das Portal Zoomer so prima konnten, trauten sie sich nicht zu sagen, was für ein Haufen Dreck das war - obwohl dort all die Experimente gemacht wurden, die heute wieder von Bloggern gefordert wurden, wenn es um Medien geht.

Und erinnert sich noch jemand an die geschmierte Brause-WG und wer da alles sein gesicht in den Dienst der Werbesache stellte? Girls with balls? Damals gab es noch keinen Aufschrei, nur eine kostenlose Mietwohnung eines Fettmachers. Da waren sie aber auch dabei, die Herren heutige Medienkritiker. Oh, und erinnert sich noch jemand an den Medienkritiker Jeff Jarvis und seinen Hass auf Datenschutz? Vielleicht ist der Mann ja von der NSA geschmiert.



Und dann war da noch ein Bürschchen, das keinen Journalismus konnte und deshalb, vielleicht aus Minderwertigkeitsgefühl, jede Zeitung, für die er mal geschrieben hatte, gleich auf seine Website verfrachtete. Oben rechts. Als seine Kunden. Diese Person wurde von SPONschleim gebeten, doch etwas über den Medienwandel und die Probleme der Tageszeitung zu schreiben. Für einen, dessen TV-Witzchen auf dem freien Markt des Handelsblattes keinen Bestand hatten, nimmt er dann den Mund recht voll und mokiert sich über Redaktionsstuben und unfähige Autoren. Und erwähnt nicht, dass er mit dem Kanalirrsinn der Öffentlich-Rechtlichen und der Zwangsabgabe den Kindergartenquatsch den Problemen des freien Marktes enthoben ist. So ein Format braucht man und bezahlt man nur als ZDF, wenn man ansonsten das Booking der Wildecker Herzbuben macht.

Leider ist das alte Blog einer Berlinerin verschwunden, in dem sie geschrieben hat, dass nebenbei für Sixtus arbeiten und Beihilfe aus der Arbeitsagentur ihr Leben halbwegs finanzieren könnte - so sind sie, die famed Jobs in den neuen Medien. Und überhaupt war der Beitrag dann schon viel zu lang. Noch mehr Beispiele ändern auch nichts am Kernproblem: Es fehlt selbst den gut laufenden Projekten an Nachhaltingkeit, und in einem Jahr ist der immer gleiche Postillon vermutlich genauso peinlich wie Ehrensenf. Der Niedergang der Zeitungen ist gar nicht so schlimm, wenn man daneben das Versagen von Leuten betrachtet, die ich leider teilweise beruflich neben mir ertragen musste. Internetexperten, die zu dumm sind, sich an das Urgheberrecht zu halten. wollen mir heute sagen, wie das Netz und die Zeitung gteht.

Keine Ahnung, was SPONschleim geritten hat, ausgerechnet einen Haufen anzufragen, dem man nur ein paar Scheine hinlegen müsste, und dann würden sie mit der gleichen Selbstüberzeuigung erklären, was der Spiegel falsch macht.Das gehört dazu, das muss so sein, denn die Fehler der anderen sind nun mal attraktiver als die eigene Geschichte, die inzwischen auch gut 10 Jahre als ist, und für diee Zeitspanne bemerkenswert wenige Erfolge aufweisen kann. Zeitungen gehen unter. Aber deutsche Blogger kommen nicht mal hoch.

Ich habe das dann doch ganz anders geschrieben, nämlich so, wie ich das sehe: Als Geschichte alter verbitterter Männer, deren Zukunft nicht kommt. Meines Erachtens haben sie über weite Strecken auch keine andere Einstellung als die Betonköpfe, Versager und Nichtschecker der deutschen Medien, die sie kritisieren. Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass die Debatte dazu nicht nur bei der FAZ, sondern wegen der Fehlleistungen bei der Blogumsetzung auch extern stattfinden muss. Aber daran arbeite ich. Das kriegen wir hin. Ich möcht schliesslich etwas leisten und nicht mit leeren Händen dastehen, wenn ich etwas kritisiere.

Natürlich birgt das alles die Gefahr des Scheiterns, aber lieber pleite gehen, als auf Situs und Co. etwas anderes als Spott und Hohn geben.

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Montag, 5. August 2013

Zusammen lesen, was zusammen gehört

Da sind zwei fluffige Sommergeschichten bei der FAZ, die irgendwie zusammen gehören, denn die I.(mt der ich die Pläne für ein Ministerium für Singles, Sex und gute Stimmung entwickelt hate) war auch schon im Parkcafe und den Grünwalder Festen dabei.

Edit: Jetzt mit richtigen Links! (Sorry, die Hitze.)

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Mittwoch, 31. Juli 2013

Schmutzige Hände

Der Kardinalfehler war nicht das Leistungsschutzrecht an sich, sondern der Umstand, wie es von der Bananenrepubliksjunta gefordert und umgesetzt wurde, und vor allem mit welchem abstossenden Konzern an der Spitze das gemacht wurde. Das ist der eitrige, verkommene Hintergrund, vor dem selbst Google noch gut aussah. Springer gehört nicht an die Spitze, sondern in Quarantäne. Und wenn Springer jetzt den Kotau vor Google macht, dann sieht hoffentlich jeder: Mit sowas gibt man sich nicht ab.

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Freitag, 26. Juli 2013

Entbeint Springer

Zukunft ist in dem Beruf, dem ich zum Thema Freihandel und Hoffnung hier nachgehe und hier eine Ausweichmöglichkeit schaffe, grob gesagt das, was man sich vor jeweils fünf Jahren nicht vorstellen konnte.

In den letzten fünf Jahren hat Springer teilweise recht erfolgreich versucht, sich als Klassensprecher der deutschen Medien zu etablieren, und Döpfner hat es nicht an deutlichen Aussagen fehlen lassen: Journalismus hätte eine goldene Zukunft, man müsse Apple für den Appstore danken und mit dem Leistungsschutzrecht könnte man gegen Google bestehen. Dass das zynische Kalkül die anderen nur zum Erzeugen von Druck und Marktmacht benötigt, war eigentlich klar; aber dass der Konzern dann so einen radikalen Schnitt macht und sich vom Gedruckten abwendet, hat einige überrascht.



Ich dagegen verstehe nicht, warum man die Möglichkeit nicht gleich genutzt hat, die massiv Leser verlierende Welt gleich mitabzustossen. Das schwarze Propagandaloch, das PI-Freunde mögen, ist ganz sicher kein Aushängeschild von Qualität, und wenn das mit denen und ihrem Absturz in der Lesergunst so weiter geht, ist in fünf Jahren so oder so die Entschiedung fällig. Als Printmarke ist die Welt absehbar am Ende, und als Internetportal mit jede Menge landsernahen Geschichten ein schlechter Witz, wenn man an die Zukunft denkt. Den Anspruch, man wäre irgendwie anspruchsvoll und würde Leser jenseits der Sonderschule ansprechen, sehe ich offen gesagt nicht erfüllt. Und im Gegensatz zu Döpfners Ankündigungen sind Sonderprojekte für Mobilgeräte auch eher bescheiden geblieben, Es ist halt so eine kleinbürgerliche Opazeitung, die mit ihren Lesern stirbt. Und dass man da nicht auch gleich aufgeräumt hat, wir man in fünf Jahren sicher bedauern.

Wie auch immer, wer sich die Auflagenentwicklung generell anschaut, wird vielleicht verstehen, dass Geschichten wie iPAD-Apps, Digitalabos auf E-Paper und das LSR nur eine Ablenkungsmöglichkeit vor bitteren Einsichten gewesen sind. Niemand kann heute mit Bestimmtheit sagen, wie gross oder klein der Kern derjenigen sein wird, die am Morgen Papier kaufen, um es am Abend wegzuwerfen, Und ob es sich noch lohnt, für diese Restleserschaft eine Zeitung zu machen. Und ob die dann auch noch bezahlbar ist. Das sind sehr viele Unwägbarkeiten, und auf die hat Springer nun eine Antwort gefunden, die dem Laden einige Sorgen abnimmt. Ob das Digitalgeschäft mehr bringt, kann man nach deutschen Erfolgen wie StudiVZ auch bezweifeln, und der Zeitpunkt, da ausgerechnet die Samwers das Zentrum der deutschen Onlineangebote sein werden, ist mit etwas Pech auch nicht weit entfernt. Springer hat da meines Erachtens die alte Unsicherheit gegen eine neue Unsicherheit eingetauscht. Nur weil die Analyse des einen Problems stimmt und die Antwort konsequent ist, muss die andere Antwort noch lange nicht richtig sein. Zumal, wenn man dann verdammt ist, Jahr um Jahr für viel Geld irgendwelche volatilen Internetmarken einzusammeln.



Trotzdem glaube ich nicht, dass man bei den Nutzern viel mit Themen wie Beständigkeit eines Medienangebots erreichen kann. Denn viele dümpeln einfach nur so im Netz dahin, machen das, was alle machen, und geben sich keinerlei Mühe. Die verwechseln Inkompetenz mit Beständigkeit, und diese labbrige Haltung ohne Fortschritt äussert sich dann manchmal so wie vor ein paar Monaten in einer Journalistenzeitung, wo derjenige mit einem Blog ptahlt, dessen Software er gerade vor die Wand fährt. Das ändert sich manchmal mit Einzelnen wie Wolfgang Blau oder Stefan Plöchinger, die mehr auf Leserorientierung setzen. Es müsste mehr Debatten geben. Eigentlich kein Hexenwerk und auch keine Raketenwissenschaft, nur benötigt man dafür eine andere Arbeiterbasis in den Firmen, und eine andere Grundhaltung, und dass die nicht da ist, wird vielleicht auch zur Sondermüllabfallung von Hörzu und Bild der Frau beigetragen haben: Wenn Döpfner schon die ganze Zeit von digitalen Geschäftsmodellen rdet, die Leute aber nichts auf die Reihe bekommen, ist dann eben irgendwann Schluss. Bitter für die Betroffenen, die wenigen Guten, die nicht so sind, finden sicher irgendwo Arbeit.

Die Verlage lässt das natürlich nicht aus der Mitschuld, denn dass in den Redaktionen überhaupt so ein Klima der Arroganz und der Realitäzsverweigerung im Sinne von "Print ist unser Markenkern" enstehen konnte, liegt auch an denen und der anhaltenden Bestätigung solcher Fehlurteile. Auch die Kirsche hat einen Kern, aber den kauft niemand. Man lässt die Leute halt machen, worauf sie Lust haben, so richtig quälen mag sich da keiner, etwas Neues mögen sie nicht, weil man sich damit beschäftigen müsste, und sogar einer Konkurrenz stellen: Ih bäh, das geht ja gar nicht. Und wer einmal mit jungen Journalisten und ihren Vorstellungen zu tun hat, hat auch seine Zweifel, ob da etwas besser werden kann: Die sind zwar bei Facebook, aber "dort sein" und "etwas Besonderes" tun ist immer noch ein grosser Unterschied.



Fünf Jahre, vielleicht auch sieben, ist der Zeitraum, der uns noch bleibt, bevor die Krise wirklich ausbricht. Manche sagen, ein paar werden immer überleben, und nachdem auch nach diesem Tag keine hektische Aktivität bei den Betonköpfen ausbricht, geht das auch sicher noch eine Weile so weiter. Vielleicht auch, damit sich ein paar Deppen sagen können, sie sind mit dem Hochhalten von Anspruch abgesoffen, aber denen muss man dann sagen: Anspruch ja. Erfüllung desselben nein. Früher war es egal, was der Leser wollte, er hatte keine Alternative. Jetzt hat er sie. Und dann muss man eben die beste Alternative bringen. Und sich Mühe geben und Druck machen.

Aber ich glaube nicht, dass da viel passieren wird. Weil die falsche Wicklung überall ist, in allen Ebenen. Und dafür hat Döpfner die richtige Antwort gefunden: Abladen auf einer Deponie, wo man auch so tickt, und sich deponieweit nach einem Sparprogramm gegenseitig bestätigt, dass alles so seine Richtigkeit hat. Ansonsten glaube ich aber nicht, dass Springer in einer Welt der Googles mehr sein wird als die Wanze, die froh sein kann, wenn sie in der Ritze überlebt.

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Mittwoch, 17. Juli 2013

Ich musste es einfach tun

Sie kaufen zum Beispiel. Sie ist im Original von Albert Gräfle, einem der besten Biedermeierportraitisten, und das hier wiederum ist eine Kopie seines freizügigsten Gemäldes. Wenn solche Frauen mich so anschauen, winde ich mich wie ein Wurm am Haken, möchte sofort 10 Kilo abnehmen, und zum Glück trägt heute keine Frau mehr in dieer verschwenderischen Fülle Perlenketten in den Haaren, sonst würde ich mich verraten und verkaufen. Ich würde dankbar sein, dass so eher die Kokotten schauen, die nur mein Geld wollten, und weniger diejenigen, die heiraten wollen, wobei, ich kannte da wo war ich ach so. Zum Glück für mich gibt es das alles nur noch auf Leinwand und Kupferplatte in Öl.



Die Bilder von Alfred Gräfle sind mit dafür verantwortlich, dass man das Biedermeier nicht allein als Epoche der Unterdrückung, der brutalen Regimes und der Terrorstaaten wahrnimmt. Frauen wie diese hier wurden zu Hunderten in Neapel ermoret, man hat die ganze liberalen bügerlichen Kreise und Oberschichten ausgerottet, ohne Rücksicht auf Stand und Unschuld, nur weil sie zu Zeiten der französischen Revolution die Menschenrechte begrüssten. Es gab entsetzliche Massaker durch von der Kirche bezahlte Mordbanden an den Carbonari, und so schön der Husar auf dem Dach, eines meiner absoluten Lieblingsbücher, auch ist, so abartig gemein und brutal war diese Epoche zu jenen, die nur Dinge erreichen wollten, die wir als selbstverständlich erachten. Und um die zu kämpfen wir gerade vergessen.

Und dann kommt der Uhl. Der Obersicherheitsfanatiker, der scharfrechte Problemfall im KVR, und sagt wegen der NSA: Die Idylle des Biedermeier ist vorbei. Ja klar wenn man Spitzweg nicht enschlüsseln kann und ohnehin ein Fan von Metternich und anderen Massenmördern und Unterdrückern der Weltgeschichte ist, dann war das Biedermeier lieblich, und dann sieht man auch nicht die Parallelen zwischen Prism und der Reaktion des Biedermeier mit seinen Geheimgerichten und ausgehebelten Menschenrechten.

Und dann habe ich heute Nacht einen Beitrag im Kommentarblog geschrieben und dann noch eine Stunde mit dem sich totladenden Javascript gekämpft, bis der Beitrag auch bei der FAZ stand.

Ich möchte nicht von dieser bildungsfernen Olchokratie da regiert werden.

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