: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 1. Januar 2014

Der Widerspenstigen Lähmung

Von Ludwig XIV stammt der Spruch, er würde mit jeder Ernennung, die er vornimmt, 100 Verbitterte erschaffen, und einen Undankbaren. Er hatte es einfach.

Ich will das gar nicht auf die Debatten um den ganz harten Feminismus bezogen sehen, aber natürlich ist es so, dass meine persönlichen Präferenzen bei Autorinnen sind; dass bei Rivva vor allem Männer sind, hat mit meinen Vorlieben nichts zu tun. Ich lese mehrheitlich Blogs von Frauen und habe generell den Eindruck, dass sie im Durchschnitt die fähigeren Community Managerinnen sind. Das war früher meine Meinung und ist es auch heute noch, da die Entwicklungen Phänomene hervorgebracht habe, die mich einfach überfordern.



Dazu muss man sagen, dass ich selbst sehr, sehr gute Gründe hätte, Minderheitenschienen zu reiten, und weil ich weiss, wie übel das ausgehen kann, mache ich das nicht. Nie. Unter gar keinen Umständen. Ich kenne auch genug Leute, die sich in meinem Bereich ideologisch im Gefühl einer komplett feindlichen, sie diskriminierenden Umwelt eingraben, und natürlich können sie auch bestens belegen, dass es so ist - aber nach meiner Meinung gibt es in der deutschen Gesellschaft keinen weit verbreiteten, strukturellen Antisemitismus mehr, und auch viele andere früher brutalst unterdrückte Gruppen leben heute in einer vergleichsweise freien Gesellschaft. Wer schwule Freunde seit 25 Jahren hat, der sieht einfach die Unterschiede. Es ist noch nicht perfekt. Und es ist jedesmal, siehe Einwanderung aus Osteuropa, auf's Neue ein G'fred. Aber diese Gesellschaft ist durchaus eine, die gezeigt hat, dass sie auch ohne dem T-34 vor dem Haus und der B-17 über dem Grundstück lernen kann.

Im eigenen Laden rennen genug Überidentifizierte rum, die sich über die Mär eines strukturellen Antisemitismus aber gut Freund machen wollen, und da hebt es mich halt, so wie es mich bei Theorien wie "Critical Whiteness", "Rape Culture", "Klassismus" und "Ableismus" hebt. Zum letzteren Thema könnte ich übrigens auch was sagen, ich wurde nicht umsonst ab der 11. vom Sport berfreit und war für den Barras so untauglich, dass die Kommission, vor die man mich irrigerweise gestellt hatte, bitter weinte, bis ich mich über sie lustig machte. Dass am gleichen Gymnasium, an dem ich war, Fehlverhalten der Lehrer heute für sie Folgen hat, die zu meiner Zeit undenkbar gewesen wären: Das ist der Fortschritt. Und der ist gut und erkämpft gegen die, die sich wirklich extrem mies verhalten haben. Das haben ganz normale Leute gemacht, Elterm, Schüler, Kollegen. Und zwar ohne jeden theoretischen Unterbau.



Es bleibt in einer relativ liberalen Gesellschaft wie der unseren, die sogar CDU und CSU und den Papst zwingt, sich neu zu erfinden, natürlich nicht aus, dass es auch Auswirkungen auf jene hat, die abseits stehen. Und mit der Liberalisierung verändern sich auch manche Problemfelder. Böse gesagt: Wer neben der Spur laufen will und entdeckt, dass alle Spuren zulässig sind, sucht sich halt was besonders Krasses, um auszuticken. Weil es nicht um Probleme geht, sondern um das Ausleben der eigenen Probleme. Ich hatte ein Zeit in meinem Leben recht unvermittelt recht viel mit psychisch labilen Menschen zu tun: Jeder hat seine Geschichte und seine Theorie, warum er so neben den Regeln laufen muss. In sich ist das sehr oft von einer bestechenden Logik, denn die Betroffenen waren alle sehr klug und sehr sensibel. Aber es ist halt nicht gerade schön, und ob einem die Wohnungszertrümmerer und Selbstmörder von 1990 besser gefallen als die Magersüchtigen von 2013, muss jeder selbst entscheiden.

Ich bin wahrlich kein Fan der scheidenden Familienministerin. Ich halte auch das Betreuungsgeld für grundfalsch. ich muss aber irgendwie akzeptieren, auch wenn es mir schwer fällt, dass viele es gern annehmen. Und ich muss auch damit leben, dass eine Bekannte das macht, weil ihr die Kitas in der Region zu katholisch verseucht sind. Ich kann das halbwegs nachvollziehen, und wenn sie lieber die Kinder erzieht, dann habe ich kein Recht, sie dafür zu kritisieren. Sie will das halt so. Das ist noch nicht mal Prägung einer frauenfeindlichen Gesellschaft, sondern einfach das, was sie sich überlegt hat. Sie findet das Betreuungsgeld super. Sie ist damit nicht allein.

Vom Standpunkt der Kritik an der Theorie des Klassismus könnte man sagen: Ist doch super für die Armen, wenn sich hier relativ reiche Doppelverdiener dank einer kleinen Förderung einen hochbezahlten Posten jemandem überlassen, der es vielleicht nötiger braucht. Aber natürlich, für die Ideologie der Frauenquote ist es natürlich Gift, wenn eine führende Mitarbeiterin, in die eine Firma viel Geld gesteckt hat, mit 35 beschliesst, nur noch Mutter zu sein. Damit ist das bei mir daheim trotzdem vertretbar. Aber im Internet müsste man das schon noch formschöner begründen, um nicht als "Masku" angegriffen zu werden.



Ich hatte zwischenzeitlich mal den Fall, dass ich in einer kritischen Lage für eine frisch gewordene Mutter eingesprungen bin, in einer Zeit einer krassen, von ihr vorher mit verursachten Krise. Und ich durfte auch erleben, wie ihr Interesse am Muttersein nachliess, als die Krise vorbei war, und der Job wieder schöner erschien. Das alles ist nicht schön, aber es passiert nun mal. Kein Anlass, da eine Theorie der Diskriminierung daraus zu basteln. Man kennt das, das gibt es unter vielen Vorzeichen. Das ist nicht weiblich oder männlich, es ist menschlich unschön.

Unschön ist es aber auch, wenn all diejenigen, die mit diesem Gang der Welt und der menschlichen Neigung, Vorteile und Vorurteile auszunutzen, so unzufrieden sind, dass sie darin ein allgemeines System erkennen. Das sind die Wurzeln des Antisemitismus des 19. Jahrhunderts, es ist die Basis der Kommunistenhatz in den USA nach 1945, es ist wie in der Klapse: Man baut sich ein System, das in sich logisch ist, und so konstruiert, dass alle äusserlichen Erscheinungen im Sinne des Systems interpretierbar sind. Zwei der wirklich harten Texte des letzten Jahres (kein Link) sind von Frauen geschrieben, die im normalen Umgang durchaus ihre wichtigen Punkte haben, mit denen man reden könnte - man muss ja nicht einer Meinung sein - aber sich dann zu den Gruppen verabschieden, die solche Theorien bieten. Abweichungen sind nicht möglich. Feinde werden definiert und ausspioniert (ich gehöre natürlich auch dazu) und wer mit dem Feind möglicherweise in Verbindung steht, wird brutal ausgegrenzt. Die kennen nicht mehr wie ich die alten K-Gruppen, aber sie können das aus sich heraus.



Die Ausgrenzung kommt übrigens von Leuten, von denen ich teilweise sehr genau weiss, dass sie absolut nicht so sind, sondern mehr so wie ich, verhuscht, nicht leicht zugänglich und keine Rampensäue. Mir gibt meine Klasse einen gewissen Halt und ihre distanzierten Formen, denen halt ihre neue Gruppe und die Gelegenheit, jetzt etwas zu tun, was früher nicht möglich war. Um sie herum sind die Allys. Das sind Leute, die eine Illusion eines sozialen Umfelds aufbauen, indem sie Andersdenkende runterputzen. Michael S., Johannes P., Aaron J., Hakan T., Leute, die das wirklich auch in ihre Accounts, in die Partei oder als Doppelagent in die Süddeutsche Zeitung tragen. Idealbeispiel ist Julian Assange, der nun mal ein Recht auf Unschuldsvermutung hat, und kein verurteilter Verbrecher ist. Das ist diesen Leuten völlig egal, und wenn der CCC ihnen den Freiraum bietet, zur gezielten Störung einer Veranstaltung aufzurufen und die auch durchzuziehen - dann tun sie es eben. Das kommt dabei raus, wenn man ein eigenes System der Logik hat, dann sieht jedes Problem aus wie ein Stecker, den man ziehen kann. Der eine macht es und Hakan T. berichtet darüber bei Sueddeutsche.de, und man verbucht das intern als Erfolg.

Alles klar?

Nein. Das sind auch Menschen und der Unterschied im Internet ist, dass es jede Menge Verbindungen gibt. Mit zwei der härtesten Vertreterinnen der Szene habe ich schon zusammengearbeitet, und eine, die heute andere bedroht, wenn sie etwas mit mir machen, hätte vor zwei Jahren viel darum gegeben, wenn sie etwas hätte machen können. Es gibt Beispiele wie eine konsequente Berlinerin, die klare Vorbehalte hat, mit der man darüber reden kann, und die es einfach nicht will, egal wie ich sie bitte: Das ist in Ordnung. Mein Risiko, es lohnt sich trotzdem, es einzugehen, denn weder sind die alle doof oder schief gewickelt; für mich in dem Bereich eher unideoligischen Menschen macht es nichts aus, wenn sie an eine Rape Culture glauben, aber vielleicht dennoch etwas über Kunst oder Liebe oder Bücher oder Orte erzählen können. Ich zum Beispiel finde Blogs über sozial bevorzugte Kreise - auch die gibt es - sagenhaft langweilig, inzestuös und verlogen, und lese gern aus anderen Erfahrungswelten.



Aber mit dem Erfolg von #Aufschrei sehe ich eine gewisse Uniformierung und einen Gleichschritt bei einer Gruppe, die mich ziemlich an Adical/Adnation erinnert. Damals ging es darum, die Blogger reich zu machen, jetzt geht es darum, aware zu machen. Für eine Ideologie, die ich kenne und verstehe, denn sie ist logisch und leicht verständlich und nur in bestimmten, reale Erfahrungen ausschliessenden Zirkeln überlebensfähig, weil die reale Welt darauf so viel gibt wie auf den Revoluzzer Häusler, den Startupförderer Lumma, den Vermarkter Lobo, oder den BGE-Freund Ponader. Kurz, es wird, es muss scheitern.

Das ist dann natürlich der Beweis für die Richtigkeit der Rape Culture.

Was an der Sache so amüsant ist: Diese feministische Ideologie ist ja nicht wirklich Teil der Vorstellung, wenn man Fragebögen ausfüllt, um Partnerschaften zu finden. Sie schlägt zwar in den Präferenzen durch, aber diese Präferenzen können auch andere haben. Beruflich habe ich ein paar recht ehrliche, aber nicht aktiv genutze Profile laufen, unter anderem bei einer Seite, bei der recht viele Vertreterinnen dieser Ideologie, teilweise auch noch nach der Heirat, ihre Profile stehen haben. Ungelogen: Unter den 10 deutschen Top Matches sind drei radikale Feministinnen, mein Score schlägt den ihrer Allys, die auch dort sind, um Längen.



Eigentlich sollten wir sofort heiraten. Vermutlich, weil es weitgehend einfach passt. Nur halt nicht in diesem einen Punkt.

Aber die - für sie letztlich - bittere Wahrheit ist wie damals, als in meiner Heimatstadt so viele meinten, sie müssten jetzt Schlaftabletten nehmen oder vom Baugerüst springen. Wir sind jung, liberal, aufgeschlossen, links, reformfreudig, zukunftsorientiert und bitte, ich habe eine von denen getroffen und wusste nicht, wer das ist und fand sie wirklich reizend. Aber da ist halt noch das ideologische Gerüst. Und das wird im Internet entscheidend. Es ist so leicht, sich im Leben ohne diese Ideologie zurecht zu finden. Wer darauf nicht verzichten kann, landet in Seemanns Podcast, ruft die Antifa zu Hilfe, stalkt mich und meine Freunde, und diskutiert die Schüchternheit im Netz in jenen Phasen aus, da keine Kraft da ist, Blockempfehlung zu betreiben.

Das geht mit der Ideologie. Wir werden, das ist mein Eindruck, 2014 im Netz davon noch mehr sehen, denn es bringt in der Filterbubble Erfolg. Und die Filterbubble wird der einzige Bezugsrahmen, so wie es bei der Antifa die Bezugsgruppe und bei den rechten Hohlköpfen die schlagende Verbindung mit Ariernachweis ist. Bei mir ist das halt anders, ich komme und lebe in einem sehr vielschichtigen und intakten Umfeld, das unter einem hohen Veränderungsdruck steht. Meine Klasse geht unter. Wir sterben aus. Wir sind nur noch Spielball des entfesselten Kapitalismus. Ideologien wären da mittelfristig tödlich.



Ich war heute am See, und es war sehr schön. Vielleicht sollte ich mir meine Geschichten wieder mehr dort suchen.

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Montag, 30. Dezember 2013

Best Case Szenario für das allerneuste Spiel

Statt eines Jahresrückblicks, der ausgesprochen langweilig wäre, lieber eine Vorschau. Dass es nicht meine Vorschau wird, ist nicht weiter schlimm, und wir werden ja beobachten können, Realtime, ob das was wird. Bei der Buchmesse habe ich ja schion gesagt, dass Sobooks nach dem Versuch, das Ding halbwegs zum Laufen zu bringen, eher dümpeln wird - einfach, weil es gar nicht als echte Verkaufsplattform für Bücher gedacht ist, sondern mehr zum Anlocken von Investoren, die das Abenteuer bezahlen sollen. Und dort steht jetzt, seit der Buchmesse und immer noch:

Ärgerlicherweise kann man sich bei sobooks derzeit nur per Facebook registrieren und einloggen. Aber wir arbeiten bereits an der Anmeldung per Mailadresse.

Ja wer braucht schon Kunden? Doch nicht Superverkaufsstratege Lobo!

Da scheint das Team gerade andere Prioritäten zu haben, oder sie haben auf der Buchmesse schon lernen müssen, dass die Idioten nicht gerade auf Bäumen wachsen und nur darauf warten, diese Quereinsteiger zu bezahlen. Auch das wird uns nächstes Jahr noch beschäftigen. Aber nu zu Michael Seemann, der per Crowdfunding ein Buch finanziert, das im Sommer erscheinen soll. Ich weiss nicht, ob es dafür ein Projektblog gibt, aber ich schreibe das jetzt schon mal vor -ich muss ja dem Ruf, den er mir unterstellt, gerecht werden.

1.1.2014: Leute is ja super dass es jetzt so viel ist aber es fehlen noch 3000, sonst gibt es keinen Podcast.

4.1.2014: Das wird echt wichtig mit den 3000, ich habe mir gerade die Co Working Spaces angeschaut und wenn ich da einen richtig guten haben will ist das, nicht billig.

9,1,2014: Leute... muss ich hier Bilder posten, wie dreckig es bei mir daheim ist? ich kann so nicht arbeiten.

16.1.2014: Na egal nicht so schlimm, dann gibt es halt keinen Podcast den setzen wir, erst mal etwas zurück, aber das Geld, wie gesagt da habe ich jetzt mal für die nächsten 6 Monate einen Arbeitsplatz angemietet. Mit Blick auf die Spree!

19.1.2014: Schaut mal, Essen vom Inder in Plastikverpackung! Das kann ich mir dank Euch leisten! Obwohl 2500 fehlen bin ich jetzt, hoch motiviiert.

29.1.2014: Boah also der Space hier... also die Leute... ich glaub ich zieh doch um. Der Don Alphonso zieht nach Teneriffa da ist das doch sicher, richtig wenn ich auch umziehe!

5.2.2014: So umgezogen. Das hat zwar eine Woche gekostet aber die hole ich hochhhhhhhhhhhhhhhhhmmm adflas ad otieeeeeeer dafasdasdttttttt wiederrrrrrrrrrrrrrr rrrrreeee

6.2.2014 F*CK mein Macbook ist hinüber, ich bin am Ende - ja, wenn die 2500 noch gekommen wären dann wäre das kein Problem aber so sitze ich jetzt an einem PC - einem PC mit Windows!!!!!!!!!!!!! Alle lachen mich aus. Sogar der Inder der mit dem Mofa das Essen bringt. Oh Gott was mach ich denn jetzt?

7.2.2014: Good News! Meine Freundin hat das alles mal durchgerechnet und ich kann mir weil ich, ja doch schon recht viel geschafft habe doch so ein neues Macbook leisten. Kostet kaum mehr als das Auswechseln der Tastatur und kommt, in einer Woche! Ich werde solange meine Gedanken ordnen.

14.2.2014: Es ist da! (Bild)
1037 beglückwünschende Kommentare gehirnamputierter Macnutzer

15.2.2014: Es geht los! Jetzt aber volle Kanne!

17.3.2014: Fast schon die Hälfte fertig! War ganz einfach musste ja erst mal nur die Texte, aus dem Blog anpassen.

25.4.2014: Weil alles so gut läuft mache ich jetzt, meine Vorbereitung für meinen Vortrag bei der re publica. c u th3r3!

7.5.2014; Danke für Eure Unterstützung! Jetzt Party mit Sache, Johnny, Max und Julia!

15,.5.2014: Kater weg, zurück an die Arbeit. Hallo Inder, was gibt es heute!

17.5.2014: Komme geil voran. Bald die Graphiken!

19.5.2014: Ähm, also, könnte mir eventuell jemand mit den Graphiken helfen? Ich bin da also ich mein Ihr wisst, damals bei der FAZ da gab es ja mit den Bildern so ein Problem und, vielleicht kann jemand helfen...

22.5.2014: Heute Abend erzähle ich etwas bei WMR über das Buch und wie Gerold die Graphiken, macht das ist spitze.

24.5.2014: Ungut. Irgendwie hat Gerold da, was falsch verstanden. Ich mein es ist doch klar, dass das Geld an mich ging und nicht er gecrowdfundet wurde. Oder? Das war doch jedem klar. Naja nur Gerold nicht. Echt unverschämt der wollte richtig viel Kohle und gerade jetzt, wo ich fast fertig bin: Erpresser. Aber nicht mit mir! Mache das jetzt selbst aber wenn mir jemand helfen will: ich habe einen Kasten Club Mate und ihr kriegt auch was, von meinem Inder-Essen ab. Oder einen Döner.

28.6.2014: Boah. Hart, aber jetzt, sind die Graphiken fertig. Jetzt nur noch schnell zusammenbauen.

3.7,2014, 20:34: Die ersten 10 Kommentatoren, dürfen das komplette Buch in der Betaphersion als Computerfahne probelesen
10 Kommentare.

4.7.2014: 00:15 WELCHES SCHWEIN HAT DAS BEI DROPBOX EINGESTELLT??????????????
634 schuldzuweisende Kommentare

8.7.2014: Sorry Leute ich brauh jetzt erst mal ne Pause und dann, ganz ehrlich, Meike Tobias und Klaus ihr, seid echt das letzte. Was bildet ihr Euch ein dass ihr besser Deutsch als ich könnt? Was heisst hier ich könnte keine Kommas setzen?

15.7.2014: Jetzt aber Endspurt!

16.7.2014: Etwas Blödes, ist passiert. Die vom ersten Coworkingspace haben noch drei Monate lang Geld abgehoben. Waaaa, das haben die mir nicht gesagt. Das kriege ich aber wieder und dann wird das schon.

12.7.2014: Die berufen sich auf eine Kündigungsfrist das ist ja wie in München alle, Kapitalisten und ich, werde Kommunist! Das darf alles gar nicht wahr sein.

13.7.2014: Mir fehlen nur noch 5 Seiten die ich neu schreiben musste, das ist alles. Sonst nichts mehr. Ausser ein paar Seiten Graphiken, das kleine Lektorat, 6 winzige Kapitel und das Layout und die Fussnoten aber ansonsten, wäre ich druckfertig. Das Problem: Der Druck wird teurer als gedacht. Das könnte in einem Monat alles über der Bühne sein, aber jetzt, geht es um alles: ich brauche doch noch die 2500. Dafür steige ich auch wieder um auf Nudeln. Und mache es von daheim. Also, gehen wir es an und zeigen wir es den Coworkingspaces den überteuerten Indern und dem System der Verlage das einen Bestseller nicht verhindern wird. Solidarische Grüsse!
12 anfeuernde Kommentare, 8 gelöschte, wütende Kommentare

17.7.2014: Bild einer Instant Nudelsuppe.
3 Kommentare

19.7.2014: Bild einer Instant Nudelsuppe und einer Packung Grippostad.
17 besorgte Kommentare, 12 wütende Kommentare

24.7.2014: Der Hans will wissen wann ich, seinen schon bezahlten Vortrag bei ihm halte. Bald! Muss erst wieder zu Kräften kommen und das geht am besten wenn die fehlenden 2500 zusammen kommen.
(ab hier: Kommentare geschlossen)

13.8.2014: Danke für die Unterstützung, das reicht vermutlich, jetzt nur noch Korrektur, Layout und drei Kapitel und Fussnoten und Druck!

28.8,2014: Dieser verfluchte Drucker besteht auf seinem Termin und es fehlt noch was! Muss verschieben. Ist ok, wenn es doch Herbst wird, oder? Ich schaff das.

18.9,2014: Ich werde übrigens auf der Frankfurter Buchmesse sein und es gemeinsam mit Sacha Lobos Sobooks 2.4.5beta vorstellen! Jetzt wird alles gut und dann ist es auch fertig!

22.11.2014. Es ist nicht so gelaufen musste noch einen Job annehmen und deshalb ist es fast fertig und zu Weihnachten ist es doch hübsch das Buch, in Händen zu halten.

10.4.2015: Seien wir ehrlich. Niemand liest heute noch Bücher. Ich mache einen Vorschlag, ich lese es auf der Re Publika am 7.5. vor die wo dann auch die Releaseparty ist und wer will kann, es aufnehmen und sich auf Stick, von meinem Computer ziehen. Ich signiere auch den Stick. Das ist die beste Lösung
Bild einer Instantnudelpackumg

7.5.2015: Oh Gott, verschlafen! Nein!

28.11.2018: Hallo Follower! Ich brauche Eure Hilfe! Nachdem in den letzten zwei jahren kein Verlag mein neues Buch "Das allerneueste Spiel: Postprivacy futureretro" drucken wollte zeigen wir es, den Verlagsoligarchen und machen das über Crowdfunding!

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Sonntag, 29. Dezember 2013

Da habe ich aber Angst

Autonome machen Randale in Hamburg.

Autonome schreiben im Internet und zeigen mit Videos, wie sie Randale in Hamburg machen, und finden das toll.

Ich zitiere ihre Einlassungen in epischer Breite, ohne sie zu verfälschen.

Autonome schreiben wütende Drohmails, weil ich ihre stolzen Gewalteinlassungen veröffentliche.

Fehlt nur noch, dass sie mich wegen Verstoss gegen das Leistungsschutzrecht von Indymedia verklagen.

Deutschland, das Land, in dem die Extremisten so bigott wie die CSU sind.

Mal schauen, was passiert, wenn ich morgen über @blockempfehlung und die Junge Pirantifa schreibe.

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Mittwoch, 25. Dezember 2013

Jetzt stellt Euch einmal vor

Ihr habt ein paar Freunde mit Neigungen, die von der Allgemeinheit nicht unbedingt geteilt werden. Ihr habt ein Faible für vergangene Epochen, und manchmal lebt ihr das aus. Ihr geht damit keinem auf die Nerven, es geht Euch mehr so um Gleichgesinnte, und es war gar nicht so leicht, die AG historische Festivitätennachstellung ins Leben zu rufen. Was dort passiert, mag manchen vielleicht als recht libertär erscheinen, jedenfalls gibt es dort - weil es historisch korrekt ist - auch nackte Haut, Völlerei und lästerliche Ansprachen. Und das alles in Brokat und Seide. Das ist zwar nicht ganz von dieser Welt, aber es gefällt Euch. Dass Ihr dabei auch ein paar Scherze auf Kosten anderer macht, die nicht anwesend sind und andere Auffassungen zur Partykultur haben, tut keinem weh, Ihr seid ganz unter Euch. Und es geht zu wie bei Diderot unterm Sofa.

Da sitzt Ihr also herum in prächtigen Gewändern,. trinkt aus venezianischen Gläsern, in denen sich as Licht der Kerzen spiegelt, lasst vergangene Riten und Huldigungen wieder aufleben und arrangiert Stilleben, die im Laufe des Abends weggefressen werden. Es ist Eure Art, zum banalen Diesseits mit Ipads und Swingerclubs und langweiliger Pornographie und der totalen Gleichschaltung durch Jeans und Fertigfrass Nein zu sagen. Mag die Welt in Trümmer gehn, niemand soll Euch zittern sehn. Und dadurch wird die Welt, das Leben, für Euch ein wenig bunter und besser.



Habt Ihr Euch so gedacht, aber dann kommt plötzlich die Merkel durch die Tür, springt auf Euren Tisch mit den Speisen und sagt, dass er das aus seiner Sicht überhaupt nicht für angemessen hält und dass Euer Verhalten eine Beleidigung für die demokratisch-gleiche Gesellschaft ist. Und dass Ihr gefälligst wie sie auch aus Pressglas trinken sollt und akzeptieren, dass unter der GroKo solche Extravaganzen einfach nicht mehr gehen. Die Welt, der Ihr huldigt, ist vorbei und weil man damals sowas wie die Merkel noch nicht mal zum Schweine hüten geschickt hätte, darf das heute im Rahmen des allgemeinen Diskriminierungsverbots nicht mehr sein.

Dabei war es doch gerade so nett und angenehm.

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Das ist der Grund, warum ich persönlich zwar für vieles Verständnis habe - und dass ich von der katholischen Kirche wenig halte, habe ich ja oft genug zum Ausdruck gebracht - aber ich finde, man sollte in einer Zivilgesellschaft die anderen privat so feiern lassen, wie sie wollen, von der tridentinischen Messe bis zur Orgie. Man kann sich mit denen öffentlich nach Lust und Laune auseinander setzen, aber mit Tabubrüchen wie dem Stürmen einer privaten Party kann ich absolut nichts anfangen. Aus dem banalsten aller Gründe: Auch mein Treiben ist nicht immer das, was jedem immer gefällt. Man kann mich dafür kritisieren, aber auf meinen Feiern hat das nichts verloren. Ich will mir in Ruhe meine Kunst anschauen, ohne dass sich jemand dazwischen stellt und mir meine laxen Vorstellungen zur Sexualität vorhält, und wenn man in Köln Krippenspiele und Kardinäle sehen will, dann sollte man das in Frieden tun. Solche Tabubrüche sind nichts anderes als Eskalation, die damit rechnet, dass die andere Seite das schon irgendwie schlucken wird.

Diesmal, scheint es mir, hat die Kirche das so geschluckt, dass sie prima dasteht. Das F im Femen scheint mir vom Wort Fail zu stammen. Für 2014 wünsche ich mir, dass diese Gruppierung in der gleichen Versenkung verschwindet, in der Paris Hilton und Rainer Brüderle schon sind.

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Sonntag, 22. Dezember 2013

Du verspielst nur einmal

Da war dieses Bild bei Twitter, vom bewusstlosen Polizisten, den zwei andere Polizisten in Sicherheit bringen. Und der einzige Kommentar des Autors. Yolo. You only live once. Es gab natürlich keinen Aufschrei der Demonstrationsbefürworter, dass das zu weit ginge. Ich weiss nicht, ob der Verfasser des Tweets bei den Krawallen in Hamburg dabei war, oder nur einer von denen, die die Randale bei Twitter eine Stufe weiter drehen: Aber das war dann der Punkt, an dem es mir wirklich verging. Ich verzichte auf ein Kulturzentrum gerne, wenn sich die Kultur so äussert. Und auf eine Piratenpartei, deren Mandatsträger dort ebenfalls die Sau rauslassen, kann ich genauso verzichten.



Sie wollen angeblich Lebensräume (sic!) und eine Stadt für alle, aber es fällt mir schwer, mir das Leben in einer Stadt vorzustellen, die nach deren Wünschen und Regeln funktioniert. Zumindest kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich in so einer Stadt einen Platz hätte. Ich habe nämlich durchaus einen Wunsch, nicht behelligt zu werden von Leuten, die denken, sie hätten das Recht, ihre Überzeugungen auf Kosten der Allgemeinheit auszuleben. Die Kaputtmacher des Gemeinwesens stehen auf beiden Seiten, der Luxusquartiersanierer macht das Leben nicht einfacher und die Schmierer und Randalierer auch nicht. Beide verlangen ihre Freiheit, der eine ökonomisch und die anderen im Sinne des Demonstrationsrechts, aber am Ende leiden darunter alle. Mir ist klar, manche Immobilienmakler sind schuld am schlechten Ruf der Münchner Vermieter, aber wenn man solche Probleme lösen will, braucht man andere Gesprächsangebote als bedrohte Passanten.

Und was man auch braucht, ist die Erkenntnis, dass nicht mal eine 1%-Minderheit so leben will, wie die Aktivisten der Roten Flora und des Schwarzen Blocks. Der Rest möchte zwar durchaus gerne niedrige Mieten, aber auch moderne Annehmlichkeiten, sichere Gebäudestrukturen und eine verlässliche Hausverwaltung, die dafür sorgt, dass nicht jeder einfach so Fenster einschlagen kann, die dann monatelang unrepariert bleiben. Man stelle so einem Randalierer mal für vier Wochen das fliessende Wasser und die Heizung ab, dann versteht auch er, was ich meine. Da wird man über ganz andere Dinge sprechen müssen, als über die Reichweite von Flaschen und Wasserwerfern. Ernsthafte Auseinandersetzung mit der Gentrifizierung wird nicht eben leichter, wenn die Debatte mit Böllern und Steinen geführt wird. Fände es super, wenn manche Leute einfach zugeben würden, dass es ihnen um die Randale und einen ganz bestimmten Lebensstil geht - dann könnte man trennen zwischen berechtigten Anliegen und Rabauken, die Themen hijacken, weil sie auf ihre Art sowas wie die Erika Steinbach der Linken geworden sind. Auf jeden Fall: Verzichtbar.

Solange jedenfalls die Piratenpartei nicht in der Lage ist, Typen wie Oliver Höffinghof loszuwerden, muss man denen weiter wünschen, dass sie nicht nochmal in Parlamente kommen. YOLO gilt auch für Parteien.

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Samstag, 14. Dezember 2013

Lebensbedingungen

Zur Spree hin gibt es immer noch die Einschusslöcher, die mich schon faszinierten, als ich vor über 25 Jahren noch die DDR kennenlernte. Davor steht aber schon das Schild des Kommenden, das vielleicht sogar wirklich kommt, wenn, ja wenn der Boom in Berlin so lange anhält. Es steht ja auch so in den Zeitungen. Nur ich stoöpere über kaputte Gehwege und habe meine Zweifel. Vielleicht ändert sich irgendwann die Jugend und ihre Ansprüche, und dann ist es halt nicht mehr Berlin, sondern eine andere Stadt, in der man sein muss.





Es gehört nicht viel dazu, die fundamentalen Unterschiede zu erkennen; in München würde ich mit einem Kaschmirmantel nicht auffallen, weil den jeder trägt, und in Berlin falle ich nicht auf, weil es das weit und breit nicht gibt. Im Hotal ist zwar Weihnachtsball einer Tanzschule für ältere Herrschaften, aber die alle sehen so aus, als kämen sie gerade aus einem Geschäft, das vielleicht "Hollywood" heisst, und wirken in ihren Jacken und Kleidern so fremd, wie ich vielleicht mit 16 im Tanzkurs ausgesehen habe. Es ist eine Inszenierung drinnen, und es ist eine Inszenierung des Nachlässigen draussen. Es ist sehr viel Licht, die Wolken sind auch entsprechend grau wie angelaufenes Silber, ein Farbmatsch in der Luft und pardon, aber ich merke es beim Atmen: Eine schlechte Luft.





Ich bin eigentlich gesund, aber ich atme, als hätte ich eine abklingende Grippe. Im gleichen Jahr, als ich in Berlin war, war ich auch in Grasse. Dort besuchte ich eine Fabrik für Essenzen. Der Geruch in so einer Fabrik ist schwer zu ertragen, als ob man flüssige Seife inhalieren würde. Es dauert etwas, bis man den Würgreiz unter Kontrolle hat. Der eigentliche Schock kommt aber erst, wenn man die Schleusen wieder hinter sich lässt und in die scheinbar reine Luft der Provence, nur hier aber in einer französischen Kleinstadt tritt: Da treffen einen dann die Abgase mit voller Wucht. Man kann sich ein paar Minuten, bis sich der Körper wieder eingestellt hat, gar nicht vorstellen, dass man darin leben kann. Man müsste das mal als Versuch machen: Jemanden aus Berlin an den Tegernsee einladen. Und ihm dann einen Kubukmeter Luft von Daheim vorsetzen. Das Gefühl, das ihn dann überkommt, das fliesst hier immer durch meine Adern. Es ist falsch, es ist nicht gut, und sie haben sich hier nur an das Unannehmliche gewöhnt, weshalb sie dann auch bereit sind, zu viel zu zahlen.





Es geht nicht um Heidiromantik, es geht einfach um die Frage, was der Mensch braucht. Gäste in meinem Zimmer im 10. Stock finden, die Aussicht sei gut, von der Charitee über einen alten Flakhügel bis ins Brandenburgische, aber ich sehe nur Grau, Grau, Grau. Keinen Berg. Keine Rokokokirche. Da drüben mag ein Penthaus sein, aber wie viele Berliner leben im echten Altbau, also vor 1800?

In der Decke sind Halogenspots. Ich bin für Berliner Verhältnisse ausgezeichnet untergebracht. Ich halte es hier ein paar Tage aus. Aber wie ich hier anderthalb Jahre leben komnte, keine Ahnung.

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Freitag, 25. Oktober 2013

Gewinner und Verlustgewinner

In dreissig Jahren werden wir vielleicht wissen, wer vor der Wahl die ganzen Pädophiliegeschichten bei den Grünen so konzertiert in die Medien gebracht hat, und was es ihn gekostet hat. Die Geschwindigkeit, mit der das Thema nach der Wahl verschwuinden ist, deutet doch recht glaubwürdig darauf hin, dass es sich hier um einen Auftragsmord handelte. Selbst wenn draussen vermutlich der unglückliche Veggie day mehr Einfluss hatte. Zumindest bei manchen Unionswählern, die gut mit dem kirchlichen Kindesmissbrauch konnten, dürfte die Vorstellung von weniger Fleisch bedrückend sein. Wobei:



Na?

Und ausserdem, was die Verhandlungen Jeder mit Jedem angeht: Es bleiben noch vier Jahre für jede Schandtat und jeden Verrat, sei es, dass manche 690000 zahlen oder sei es einfach nur das abartig Böse, das da in der DDR gezüchtet wurde, und das jetzt am Liebsten gleich mitspionieren würde, würde man es in den Club der englischsprachigen Totalitaristen aufnehmen. Da wird noch so viel kommen, aber keine Freiheit, nur eine abgemildertte Form der DDR, die diese Frau und ihre Stiefelknechte für ausreichend halten. Militärexporte, Banksterschweinerein, freie Mafiamarktwirtschaft. Hauptsache, es läuft alles über die richtige Partei. Man beschwere sich bitte nicht über Italiens Herrn Craxi.



Hier läuft es auch gut, man kann sich nicht beklagen, und ein anderes Thema ist bislang auch verschwunden - ich vermute, man hat es längst weggebogen: Die Mietpreisbremse. Das hat meines Erachtens auch viel damit zu tun, dass man hierzulande wie in Amerika und England auch nicht die grosse Blase zum platzen bringen will, die sich inzwischen gebildet hat, und die obendrein aufgrund der historischen Versäumnisse sogar Sinn macht: Es wird ja tatsächlich wieder gebaut, es lohnt sich, hässliche Häuser ins Münchner Umland zu stellen, die Rendite kommt auch rein und das Geld bleibt im Land. Für Mieter ist es nicht gut, aber man muss es auch so sehen: Die einzigen, die sich wirklich laut beklagen, sind Berliner, die sowieso nichts anderes zu tun haben - so zumindest der Common Sense. In München dagegen, wo die Preise wirklich hoch und fern des Berliner Niveaus sind, arbeiten die Leute halt, um sich ihre drei Zimmer, uhter denen man es als Single nicht tut.leisten zu können. Dagegen demonstrieren allenfalls ein paar mit dem BR und der SZ verfilzte Künstler, die mal wieder in die Medien kommen wollen



Ich bin gegen das gewesen, was jetzt kommt, ich habe dagegen gewählt, mir teilweise sehr unsympathische Parteien übrigens, und jetzt kommen also die anderen und Sorgen müssen sich andere machen, und ganz ehrlich: Dass es so kam, liegt nicht nur an den Siegern, sondern auch an denen, die gegen dieses Pack immer noch verloren haben. Mir könnte es egal sein. Mir tut keiner was. Und solange man nicht Journaille in die Uranbergwerke schicken darf, wenn die den DAX jenseits von 9000 frenetisch feiern, wird sich in diesem Land auch kaum etwas zum Besseren wenden: Hauptsache, jeder darf sich irgendwo als Gewinner sehen. Und wenn nur der richtige Dopingverbrecherverein oder das Quietscheentchen in der Glotze gewinnt.

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Montag, 21. Oktober 2013

Das tut man einfach nicht

Manchmal dauern Geschichten etwas länger, aber jetzt passt das Klima und überhaupt, man sollte vielleicht darüber reden, bevor der Winter kommt und dann die Menschen wieder von Dächern springen. Ich weiss, wovon ich da rede, vor knapp 30 Jahren war das noch ein Drama und wir fanden, dass alle anderen Schuld sind, aber heute sehe ich die Sache ein klein wenig anders.



Generell leben wir in einer Gesellschaft, in der es immer irgendwie weiter geht. Es gibt viele Ungerechtigkeiten und nicht jeder kriegt alles, was er gern hätte, aber diverse Todesursachen der Vergangenheit sind nicht mehr existent. Niemand muss verhungern. Niemand muss erfrieren (ok, eventuell der Besoffene, der gestern Nacht auf der Treppe vor dem Rathaus schlief und als ich ihm Hilfe anbot, nach seinem Messer suchte und meinte, mich abstechen zu wollen, aber er hat es nicht gefunden und war auch etwas langsam). Die meisten Krankheiten haben, zumindest in dem Lebensalter, in dem man Spass haben kann, viel von ihrem Schrecken verloren; weder Schwangerschaft noch Schnittwunden bringen uns um. Statt dessen bringen wir uns selber um.

Unaktueller Anlass ist der Mann, der mit seinen Startups nicht mehr weiter wusste, und sich dann eben das Leben genommen hat. Weil er offensichtlich keine Möglichkeit mehr sah, etwas zu bewegen. Weil er auch recht sensibel war. Und nicht dumm, aber auch nicht klug genug um zu sehen, dass es hierzulande immer genug andere Möglichkeiten gibt. ja, noch nicht mal Privatinsolvenz und Hotel Mama sind schlimm, man kann das im Internet ja durchaus kaschieren, wenn man will. Und wieder neu anfangen. Deutschland ist gross. Ich habe selbst am Band gearbeitet, schlimmer als bei Springer ist das sicher nicht.



Und nicht umsonst gibt es ja auch Hilfen. Man kann nicht nur beim Amokllauf auf Unzurechnungshähigkeit plädieren, sondern auch bei allen anderen, kleineren Problemen. Und natürlich denkt man sich immer auch, was man denn hätte tun können, welche Möglichkeiten es gäbe, warum etwas aussichtslos erscheint, wenn es immer Auswege in Hülle und Fülle gibt, nur halt nicht immer da, wo man sie vielleicht gern hätte. Würde man das, was in Deutschland und in besonders in Berlin als deprimierende Zustände betrachtet, etwa auf Italien oder Spanien übertragen, könnte sich dort ein grosser Teil der Jugend mit gutem Recht umbringen.

Ich habe in Italien ein Rennrad von einem jungen Mann stehen, der es verkaufen musste, wie alles, was er sich bis Anfang 30 erarbeitet hat, weil er zurück zu Mama musste.In einen Ort, der nach italienischen Vorstellungen jetzt eher eine triste Arbeiterstadt ist. In sein altes Kinderzimmer. Immerhin, die Wohnung gehörte seiner Mutter und das war schon was, meinte er, und diese zwei, drei Jahre würde er auch durchstehen, dann käme etwas anderes. Dazu hat er sich halt mit Mama arrangiert, was jetzt vielleicht auch nicht cool ist, aber das Leben geht weiter.



Und das ist dann der Punkt, wo es wirklich bei mir aussetzt. Ich kann es bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, dass Menschen sich lieber in den Suizid hineinreden, als über die Hürde zu klettern, anderen, erst mal Wildfremden ihre Situation zu erklären und um Hilfe zu bitten - weil es ihnen als die leichtere Lösung erscheint. Das Suchen nach wenig erbaulichen Auswegen ist in dieser Lage natürlich immer schwer und bedeutet sicher auch die Aufgabe einiger Freiheiten; was natürlich dann eher ungut erscheint, wenn man die gewährte Hilfe nutzt, um im alten Stil weiter zu machen. So kann man sich natürlich auch alle weiteren Wege verrammeln.

Aber meines Erachtens gibt es immer noch eien Pflicht bei der Sache und die lautet: Wartet mit dem Blödsinn gefälligst, bis die Reihe an Euch ist. Eltern haben natürlich keine Rechte an Kindern ausser einem, die Augen zu schliessen mit dem Gefühl, dass alles schon irgendwie werden wird. Wenn sich das danach als falsch herausstellt: Mei, sie kriegen das nicht mehr mit. Diese ultimative Selbstverwirklichung durch Selbstmord bzw. ein theatralischer Versuch ist so ziemlich das Assligste, was man machen kann und diese Ichfixiertheit, die dahinter steht, kein Ausdruck von Sensibilität, sondern von einem ziemlichen Paket Arschlochigkeit.



Tschuldigung. Ich höre jetzt schon das Gewinsel, dass solche Sager natürlich nochmal extra Rumtrampeln auf gefährdeten Menschen sind, die ohnehin schon nicht meht ein und aus wissen. Wie wäre es da, nur mal so ins Blaue besprochen, mit etwas nachdenken, ob es wirklich keinen anderen Weg mehr gibt, und dass diese Wege einen oft noch nicht mal auf das Niveau einer Kassenkraft drücken?

Auch dieser Winter geht vorbei. Und sollte es das Übliche berliner Debakel aus kein geld, keine Wohnung, kein Job und keine Perspektive sein: Hier haben wir gerade Übervollbeschäftigung. Und wer sich gern umbringt, wenn es sonst nicht mehr Berlin sein kann:

Darwin. Aber wartet gefälligst, denn es ist schon verdammt schwer, sich so fiese Eltern vorzustellen, die so etwas verdient hätten

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Freitag, 18. Oktober 2013

Ein verpfuschtes Jahr

Im Herbst fallen einem dann die Furchen und Schäden auf, die geblieben sind; manches ist so halbwegs gelaufen und anderes gring gründlich schief, und der Regen des Herbstes wäscht die frohe Tünche von den banalen Ziegelsteinen, die sich hinter allem verstecken. Es wird nicht besser dieses Jahr, obwohl das Schlimmste überstanden ist.





Und so ist es auch mit dem Wein wenig geworden. Wir sind schon Winzer zu einer Zeit, da waren die Vorfahren der prominenten Weingutsbesitzer, dieser Spätberufenen der Landlust, noch Sauhirten. Der Wein war immer am Haus, manche Jahre waren gut und manche schlecht und 2013 wuchs dann endlih auch eine Rebe zu mir hoch. Ich konnte also kosten, wie weit sie sind, indem ich einfach zum fenster hinaus griff. Und was soll ich sagen: 2, 3 Wochen zu spät. Und nicht so süss wie sonst.





Und auch nicht viel. Ich glaube, der wein wusste nach dem sog. Frühling, dass es nichts mehr wird, und hat dann seine Tätigkeit eingestellt, und viele Trauben nicht mehr entwickelt. Und über die süssen blauen Trauben sind die Amseln hergefallen. Manchmal sah ich sie, wie sie rupften und rissen, und auch jetzt sind ihre Spuren beim Ernten erkennbar. 6 Kilo blaue Trauben. Das ist nichts, das ist wirklich schlecht. Letztes Jahr waren es noch fut 25. Die gelben Trauben, die am Ende ihren rötlichen Schimmer bekommen, sind unter den Blättern noch grün. Das dauert noch 2, 3 Wochen - wenn es lang genug warm bleibt. Wenigstens die haben die Amseln nicht gewollt.





Es ist halt immer so eine Sache mit dem Wein, mal so und mal so und dieses jahr passte zum Rest. Aber die Schale wird die nächsten Wochen nie leer sein, und manch andere auch nicht, und wenn alles abgeerntet ist, beginnt das neue Jahr.

Zwangsweise. Die Natur kann nicht anders und der Mensch auch nicht.

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Donnerstag, 17. Oktober 2013

Glücklich ist, wer vergisst.

Die Lebenslüge des deutschen Journalismus klingt in etwa so: Das ist unser Markt, wir haben die Kunden und die Kontrolle, es wird lang dauern, bis Internet wirklich trägt und ein wenig schrumpfen macht uns nichts aus. Wir planen langfristig und werden das mit dem Netz schon irgendwie schaffen, 2015 oder 16 oder so, und die Menschen wollen ja informiert werden, dafür nehmen sie auch E-Paper oder was auch immer in Kauf. Wir schaffen das schon. Und wenn nicht, gibt es da in München, Berlin oder London eine grössenwahnsinnige Koksnase, die an einer Paywall arbeitet, die macht das dann für uns. Was sollte denn schon passieren? Neue Wettbewerber wird es nicht geben, wir sind und bleiben als Verlage unter uns.





Diese Haltung ist sagenhaft kurzsichtig und noch fragwürdiger als die Leute, die in den nächsten Tagen neue Artikel über das Leistungsschutzrecht schreiben werden, weil ihnen klar wird: Es kommen neue Mitspieler. Denn heute Abend hat sich alles geändert: Nach Amazon ist jetzt de facto auch Ebay mit im Medienspiel. Gut, sie haben noch keine deutsche Zeitung, und was Focus aus der Huffington Post macht, ist ein schlechter Witz des Verbandslobbyismus. Da ist die Ariana halt mit jemadem zusammen, der es nicht anders kann.

Aber Amazon, Ebay und mit Sicherheit Google haben vieles, was die deutschen Verlage nicht haben:

- Immer aktuelles Wissen über die Interessen, Einstellungen und Meinungen ihrer Kunden und Seitenbesucher, unendlich viel davon.

- Vertriebsplattformen

- Bezahlmodelle

- Mobilsysteme

- Wissen über Onlinewerbung. Und Positionierung im Internet

- Geld. Unendlich viel Geld.

- Cracks an den Rechnern. Wer etwas kann, geht doch nicht gerade zur Ausgburger Allgemeinen.

Sie können, kurz gesagt, alles, was deutsche Medien nicht können. Und sie können es sofort aus sich heraus, sie brauchen keinen teuren, kostenfressenden Overhead aus Fingernagelackierern in den Verlagen. Sie haben keine fest gefügten Verlagsstrukturen, in denen Leute sitzen, weil sie da schon immer sassen. Sie sind schlank, profitabel, erfahren, schnell und komplett traditionslos. Und deshalb haben sie auch keine Lebenslügen.





Was sie auch nicht haben, sind Nachrichten.

Aber mit einer viertel Milliarde gibt es vermutlich keine Nachricht und keinen Journalisten, den man nicht bekommen könnte - wenn man ihn denn haben möchte. Und ich gehe mal stark davon aus, dass solche Medienprojekte ganz sicher nicht alte Schwachköpfe um 9 Uhr die Welt erklären lassen, weil sie halt irgendwie online präsentiert werden möchten. Vermutlich wird man auch nicht gerade Leute nehmen, die seit Jahrzehnten ihre Stekenpferde reiten im Gefühl, dass sich noch kein Leser beschwert hat. Oh und diese Preniere in Aachen, die muss auch glich ganz gross gebracht werden. Und danach gleich die PR von diesem Mittelständler, die wir abgefragt haben.

Kurz, zwischen dem, was die grossen Internetfirmen und die deutschen Verlage machen, gibt es keinerlei Berührungspunkte. Die deutschen Verlage müssen umfassende Strukturen für das Internet und mobile Strategien entwickeln, die Internetfirmen müssen nur sagen: Baut unser System mal für Inhalte um. Kundengewinning wird bei denen eher nebenbei laufen. Wenn man sich mal die Besuchszahlen anschaut, sieht jedes deutsche Medium klein aus. Und sie wissen jetzt schon, für welche Bereiche es Leser und Werbung und Einnahmen gibt, und wie man intern mit ihnen Geld verdient. Das sind nicht nur Medienstrategien, sondern auch ein wenig Killing-the-Middleman-Ideen. Während die Männer in der Mitte glauben, dass diese Firmen auch weiterhin im Internet ihre Kunden sein werden.

Ja, aber das ist in Amerika und die fangen gerade erst an und wir haben noch vieeeeeel Zeit, bis das bei uns ist, werden sie sagen. Und nicht: Uh oh, ich habe noch 150k Schulden auf meiner Hütte und sollte jetzt schleunigst reduzieren, weil Ebay, Google und Amazon für die Komplettübernehme des deutschen Marktes keine 10 Jahre gebraucht haben; erinnert sich jmand an Ricardo, Buecher.de und wie hiess die SuMa von Burda nochmal? Und die damalige Konkurrenz war noch weitaus besser in Schuss als die deutsche Verlagslandschaft heute. Wer von den 149 Lesern, die ich heute noch habe, soll dann noch meine interessanten Betrachtungen zum Markt lesen? - sollten sie sich fragen. Aber sie tun es nicht.





Vor diesem Ausblick hat Springer mit dem Verkauf von nichtnetztauglichen Produkten eine Entscheidung getroffen, die ebenso falsch wie richtig war: Sie haben einen unrettbaren Teil aufgegeben, um sich in eine unrettbare Zukunft zu stürzen. Wobei es mich gar nicht wundern würde, wenn die Lebenslüge sich in Artikeln Bahn bricht, die nicht bei Springer erscheinen: Wenn die Amerikaner ihre Medienergänzung skalieren wollen, müssen sie auch hierher. Und Springer wird sich dann gut überlegen, ob sie kämpfen oder Vasallen werden wollen. Weil Springer mit seiner Netzkruschkiste, im direkten Vergleich, nicht mal ein drittklassiger Gegner ist.

Der Rest der Verlage wird einige unschöne Entdeckungen im Bereich "Kundenbindung" machen. Zumal die Amerikaner in der Lage sein werden, den Lesern individuelle Seitenangebote ohne Schmarrn und mit mehr Klickrate zu machen. Und Werbung besser steuern können.

Ich würde heute als Anfänger keine Bewerbung für eine Zeitung mehr schreiben, ohne mir Gedanken zu machen, wie ich Teil so eines Systems der anderen werden könnte. Als der, der ich bin, kann ich sagen: Es gibt eine Welt jenseits des Schreibens für mich.

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