Dienstag, 29. Januar 2008
Flucht
Es gibt immer noch welche, die glauben, dass das Schlimmste schon vorbei ist, oder noch aufgefangen kann. Irgendwie. Fundamentaldaten, Konsum, Investitionsprogramme, als könnte man Krebs im Endstadium mit Aspirin bekämpfen. Wenn es stimmt, dass die deutschen Landesbanken mit einem hohen zweistelligen Milliardenbetrag in den amerikanischen Müllkrediten investiert sind, dann gnade uns G`tt. Wenn der amerikanische Immobilienmarkt nicht wieder anzieht, schlägt das mit voller Wucht auf jede kleine Sparkasse und die kommunalen Haushalte durch, und was dann die Inflation noch anrichten wird - ist auch kein Spass. Und die kleine Frage, die sich mir stellt, heisst mit anderen Vorzeichen als bei Lenin: Was tun?

Die Frage ist nicht mehr das arrogant-dumme "How to spend it". Wie gebe ich es aus, um es zu behalten, ist das eigentliche Problem. Und es erleichtert den Kauf von Siberleuchtern ungemein. Nicht, dass ich wirklich glaube, ihn in Notzeiten einschmelzen zu können. Aber schon früher war das Horten von Edelmetallen eher der eigenenVersicherung, denn der Notwendigkeit geschuldet. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich mir seit ein paar Wochen überhaupt nicht mehr sicher. Es ist nicht so, dass ich keine Kenntnisse der Lage hätte, aber es ist wie in der New Economy: Hätte man mir vor einem Monat erzählt, dass die Societe General mal eben 4,9 Milliarden verliert, ich hätte es nicht geglaubt. Seit anderthalb Jahren ist klar, dass es kommen würde, aber es ist mal wieder noch schlimmer, als man annehmen wollte.
Und wegen der verfickten Drecksglobalisierung kann man sich auch nicht einfach weit ab von den Turbulenzen ein Landgut bei Istanbul kaufen, den Garten bestellen und warten, bis alles vorbei ist. Obwohl, auf einen Versuch könnte man es ja ankommen lassen.

Die Frage ist nicht mehr das arrogant-dumme "How to spend it". Wie gebe ich es aus, um es zu behalten, ist das eigentliche Problem. Und es erleichtert den Kauf von Siberleuchtern ungemein. Nicht, dass ich wirklich glaube, ihn in Notzeiten einschmelzen zu können. Aber schon früher war das Horten von Edelmetallen eher der eigenenVersicherung, denn der Notwendigkeit geschuldet. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich mir seit ein paar Wochen überhaupt nicht mehr sicher. Es ist nicht so, dass ich keine Kenntnisse der Lage hätte, aber es ist wie in der New Economy: Hätte man mir vor einem Monat erzählt, dass die Societe General mal eben 4,9 Milliarden verliert, ich hätte es nicht geglaubt. Seit anderthalb Jahren ist klar, dass es kommen würde, aber es ist mal wieder noch schlimmer, als man annehmen wollte.
Und wegen der verfickten Drecksglobalisierung kann man sich auch nicht einfach weit ab von den Turbulenzen ein Landgut bei Istanbul kaufen, den Garten bestellen und warten, bis alles vorbei ist. Obwohl, auf einen Versuch könnte man es ja ankommen lassen.
donalphons, 00:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 26. Januar 2008
Wenn Du am Tegernsee bist,
sagte meine Frau Mama und hatte natürlich wie immer recht, dann setz dich in das "Cafe am See" ans Ufer, und schau Richtung Norden. Dann siehst du oben den blauen Himmel. Unten ist das klare Wasser, dann kommen Gmund und Kaltenbrunn, die Hügel der Voralpen, und dann wachsen Himmel und Erde in einem grauen, langezogenen Streifen zusammen.

Diesen grauen Streifen sieht man immer. Der ist immer da, auch bei schönstem Wetter, und er ist keine Wolke, sondern die Dunstglocke über München. Deshalb ist es in München niemals so blau wie hier, und es gibt auch nie diese seidige Luft. Das ist das ganze Geheimnis hinter dem Tegernsee.
Ich tat wie mir befohlen, und siehe: ich konnte draussen meinen Rechner aufmachen, ich brauchte keinen Mantel und keine Handschuhe, es war warm, es war Frühling, aber sowas von Frühling, dass ich ganz froh war, ohne Iris und unkontrollierbare Risiken hierher gefahren zu sein. Karnickelfrühling. Kondomeinpackenfrühling. Die Sorte Frühling, in dem man Müncher Frauen mit in die Haare geschobenen Sonnenbrillen plötzlich überhaupt nicht mehr affig findet. Absoluter Roadsterfrühling, am See, und dann wieder zurück nach München, für einen Termin, der Geschäftliches mit dem Angenehmen zu verbinden weiss. Menschlich äuserst angenehm. Aber nicht, was die Umwelt angeht.

Denn vom Tegernsee kommend, ist München dermassen kalt, windig, diesig, schmutzig und reizlos, wie Novosibirsk, Bukarest und Berlin erscheinen, wenn man von München her anreist. OHMEING`TTISTDASHÄSSLICH! Und kalt! Ohne Handschuhe nicht zu ertragen. Und LAUT. Und früh dunkel, und überhaupt: Januar. Einfach nur Januar. Eingemummte Frauen und Männer, kein Glanz auf Haaren und Gesichtern, auch kein See und überhaupt.
I hate to say, but I have to admit: Wenn man am See ist, erscheint es vollkommen widersinnig, dorthin zu fahren, wo es von den Abgasen grau und kalt ist, man geht schliesslich auch nicht freiwillig an der Kläranlage spazieren. Es sind vom Marienplatz bis nach Gmund nur 47 Kilometer, aber die machen es aus. ich war schon oft am Tegernsee, im Sommer ist es auch toll, aber der Unterschied gerade zu der Jahreszeit, wo man den Unterschied wirklich braucht, ist sagenhaft.

Ich fürchte, ich könnte mich tatsächlich an die Sonnenuntergänge auf dem Osterberg gewohnen.

Diesen grauen Streifen sieht man immer. Der ist immer da, auch bei schönstem Wetter, und er ist keine Wolke, sondern die Dunstglocke über München. Deshalb ist es in München niemals so blau wie hier, und es gibt auch nie diese seidige Luft. Das ist das ganze Geheimnis hinter dem Tegernsee.
Ich tat wie mir befohlen, und siehe: ich konnte draussen meinen Rechner aufmachen, ich brauchte keinen Mantel und keine Handschuhe, es war warm, es war Frühling, aber sowas von Frühling, dass ich ganz froh war, ohne Iris und unkontrollierbare Risiken hierher gefahren zu sein. Karnickelfrühling. Kondomeinpackenfrühling. Die Sorte Frühling, in dem man Müncher Frauen mit in die Haare geschobenen Sonnenbrillen plötzlich überhaupt nicht mehr affig findet. Absoluter Roadsterfrühling, am See, und dann wieder zurück nach München, für einen Termin, der Geschäftliches mit dem Angenehmen zu verbinden weiss. Menschlich äuserst angenehm. Aber nicht, was die Umwelt angeht.

Denn vom Tegernsee kommend, ist München dermassen kalt, windig, diesig, schmutzig und reizlos, wie Novosibirsk, Bukarest und Berlin erscheinen, wenn man von München her anreist. OHMEING`TTISTDASHÄSSLICH! Und kalt! Ohne Handschuhe nicht zu ertragen. Und LAUT. Und früh dunkel, und überhaupt: Januar. Einfach nur Januar. Eingemummte Frauen und Männer, kein Glanz auf Haaren und Gesichtern, auch kein See und überhaupt.
I hate to say, but I have to admit: Wenn man am See ist, erscheint es vollkommen widersinnig, dorthin zu fahren, wo es von den Abgasen grau und kalt ist, man geht schliesslich auch nicht freiwillig an der Kläranlage spazieren. Es sind vom Marienplatz bis nach Gmund nur 47 Kilometer, aber die machen es aus. ich war schon oft am Tegernsee, im Sommer ist es auch toll, aber der Unterschied gerade zu der Jahreszeit, wo man den Unterschied wirklich braucht, ist sagenhaft.

Ich fürchte, ich könnte mich tatsächlich an die Sonnenuntergänge auf dem Osterberg gewohnen.
donalphons, 16:44h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 25. Januar 2008
Bei den Bergprimaten
Sollte ich je am Tegernsee wohnen, gedenke ich ein schniekes Lokalblog aufzumachen, damit ich das alles ertrage, die Porschlöcher, die vorbeiratternden CSU-Bonzen, die überteuerten Thai-Antiquitäten, die Porzellangeparden und die Tortentouristenfallen. Roadster und Wohnung habe ich noch nicht, aber schon mal einen netten Titelvorschlag für die URL: Affenfelsen-Rottachpunktde
Aber:

So schaut es um ein Uhr draussen beim Cafe am See aus. Kein Photoshop, keine Korrrektur, das sieht hier genauso aus. Vorhergesagt haben sie Schneefälle und Wolken. Und ich muss jetzt wieder weg, leider.
Aber:

So schaut es um ein Uhr draussen beim Cafe am See aus. Kein Photoshop, keine Korrrektur, das sieht hier genauso aus. Vorhergesagt haben sie Schneefälle und Wolken. Und ich muss jetzt wieder weg, leider.
donalphons, 14:32h
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Nieder mit Ypsilanti!
Liebe hessische Leser, ich fordere Euch hiermit auf, am kommenden Sonntag Eure Stimme keinesfalls der SPD, sondern dem Koch der braunen Suppe (tm) zu geben, auf dass in den nächsten Jahren weiterhin zwischen Spessart und dem kackschwarzen Fulda eine Partei am Drücker ist, die für den Anstand der Mörder, die Tugend der Verbrecher und die Wahrheit der Biertische steht. Wählt einen Mann, der fast so integer wie Kohl und Schäuble ist; eine Partei, die eine effektive Politik macht, wie man sie sonst nur von nepotistischen Papsthöfen und der Verwaltung des Gulag kennt, und bis zum Hals in der braunen Scheisse auf dem Boden der unserer Verfassung steht.
Denn mit Koch wird Hessen auch weiterhin so erfolgreich sein, wie die Parteibilanz nach einer Grossspende der Atomlobby, so lebenswert wie Business Plan einer Frankfurter Grossbank zum Entmieten kleines Schuldner, und überhaupt: In Hessen darf sich nichts ändern.
Denn ich wohne in Bayern. Bayern ist dank Koch lebenswert. Sehe ich die verzerrten Gesichtszüge des Beckstein oder die niederbayerische Weisheit in den Augen des Huber, dann möchte ich sofort kotzen; erblicke ich die Inzestfolgen auf den Plakaten bayerischer Lokalwahlzumutungen, halte ich Gewaltanwendung für angemessen. Dass es in Bayern keinen Terrorismus gibt, dass wir hier noch keine Amoklauf hatten, beruht vor allem darauf, dass ein Blick zum nördlichen Nachbarn genügt, und wir wissen wieder: Es geht noch schlimmer, die CSU ist eigentlich gar nicht so schlecht, im direkten Vergleich zu Koch und seiner hessischen CDU, unsere sind der Schmiedl, während Ihr Euch vom DSchmied zum Klump hauen lasst.
Man muss hier viel ertragen, aber so etwas bleibt uns dann doch erspart. Würdet Ihr Hessen, die Ihr blöd genug wart, Euch Jahr um Jahr von sowas an der Nase herumführen zu lassen, nun eine Ypsilanti an die Spitze wählen, die dann auch noch Politik jenseits rassistischer Reden macht -
wir Bayern würden ohne Euch wieder ganz allein wie die letzten Deppen der Republik dastehen, neben den dreckigen Schwaben, den Sachsen, und sogar noch etwas unter den Fischköpfen aus Hamburg, Niedersachsen, Nordrheinwestfalen und anderen, neben denen wir ganz sicher nicht stehen wollen.
Das, liebe Hessen, könnt Ihr uns nicht antun.
Denn mit Koch wird Hessen auch weiterhin so erfolgreich sein, wie die Parteibilanz nach einer Grossspende der Atomlobby, so lebenswert wie Business Plan einer Frankfurter Grossbank zum Entmieten kleines Schuldner, und überhaupt: In Hessen darf sich nichts ändern.
Denn ich wohne in Bayern. Bayern ist dank Koch lebenswert. Sehe ich die verzerrten Gesichtszüge des Beckstein oder die niederbayerische Weisheit in den Augen des Huber, dann möchte ich sofort kotzen; erblicke ich die Inzestfolgen auf den Plakaten bayerischer Lokalwahlzumutungen, halte ich Gewaltanwendung für angemessen. Dass es in Bayern keinen Terrorismus gibt, dass wir hier noch keine Amoklauf hatten, beruht vor allem darauf, dass ein Blick zum nördlichen Nachbarn genügt, und wir wissen wieder: Es geht noch schlimmer, die CSU ist eigentlich gar nicht so schlecht, im direkten Vergleich zu Koch und seiner hessischen CDU, unsere sind der Schmiedl, während Ihr Euch vom DSchmied zum Klump hauen lasst.
Man muss hier viel ertragen, aber so etwas bleibt uns dann doch erspart. Würdet Ihr Hessen, die Ihr blöd genug wart, Euch Jahr um Jahr von sowas an der Nase herumführen zu lassen, nun eine Ypsilanti an die Spitze wählen, die dann auch noch Politik jenseits rassistischer Reden macht -
wir Bayern würden ohne Euch wieder ganz allein wie die letzten Deppen der Republik dastehen, neben den dreckigen Schwaben, den Sachsen, und sogar noch etwas unter den Fischköpfen aus Hamburg, Niedersachsen, Nordrheinwestfalen und anderen, neben denen wir ganz sicher nicht stehen wollen.
Das, liebe Hessen, könnt Ihr uns nicht antun.
donalphons, 12:54h
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Mittwoch, 23. Januar 2008
Ratespiel zur GenStaPo-Debatte
Es gibt keinen Preis ausser der Erkenntnis. Die aber hat es in sich. Wer sagt - ziemlich begeistert - das hier über widerliche Genklitsche 23andme?
Auflösung bei Zusammensetzung des Links:
http://w ww.holtzbr inck-elab.d e/blog/200 8/01/23/dld-konferenz-in-munche n-explosives-innovations-gemisch/
Ebenso lassen sich Cluster von bestimmten gleichen Genkombinationen registrierter Nutzer bilden, die im Verdacht stehen Migräne hervorzurufen und deren Patienten auf ein Migränemittel nicht ansprechen. Daraus soll mittelfristig der Weg zu personalisierten Medikation geebnet werden, einer Zielsetzung die übrigens auch als das Geschäftsmodell der Zukunft für die Pharmaindustrie angesehen wird. Eine letzte Feedback-Schleife hat 23andMe noch, die durch strukturierte Angaben der Nutzer über ihren Gesundheitszustand dabei hilft, die Zusammenhänge zwischen Genen und Krankheiten besser zu verstehen. Dass der bayerische Gesundheitsminister Otmar Bernhard diesen Service ablehnt ist nicht weiter schlimm, ich habe keinen Zweifel dass sich in 15 Jahren nach Anpassungen und berechtigten Diskussionen so eine persönliche Typisierung in ähnlicher Form durchgesetzt haben wird wie das Handy oder ein Facebook-Profil heute.Hinweis: Derjenige, der so etwas lockerer als ein bayerischer (!) Gesundheitsminister sieht, ist über seine Firma an mehreren Startups zum Thema Gesundheit beteiligt. Und hat sich in einem Punkt erheblich verplappert.
Auflösung bei Zusammensetzung des Links:
http://w ww.holtzbr inck-elab.d e/blog/200 8/01/23/dld-konferenz-in-munche n-explosives-innovations-gemisch/
donalphons, 23:24h
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Montag, 21. Januar 2008
Drei Gespräche
Mit einem Kunsthändler. Der ist zuversichtlich, dass seine Stilleben die Preise halten werden. Ich kann gerne vorbeikommen, meinte er, nach Fasching haben wir einen Termin, das wird ganz nett, keine Frage.
Mit einem Bekannten. Seine Eltern haben ihn gefragt, wie sie sich revanchieren können, nachdem ihnen der Bankmensch vor einem Jahr ein amerikanisches Geldhaus empfohlen hat, was ich ihnen ausreden konnte. Langsam wird auch klar, warum eine gewisse, lokal verwurzelte Bankenkette diese Bankaktien ihren Kunden andrehen wollte. Bei mir war es mehr eine Ahnung, denn Wissen. Es gibt nichts zu danken. Passt schon.
Mit einem Hoflieferanten, bei dem ich vorbeikam. Der Spargel, meinte er, kommt dieses Jahr früh, und es wird ein gutes Jahr, meine Mutter kann schon Anfang März mit der Lieferung rechnen.

Grossbild hier
Das waren die drei angenehmen Gespräche, mit denen, die sie Zeichen nicht achten müssen. Es gab auch nich andere Gespräche.In fünf Minuten Morgen geht es an der Wall Street los, und morgen sind wir alle klüger.
Ich glaube, ich wäre gerne dumm, gerade vor dem Hintergrund, dass ich nicht wirklich betroffen bin.
Mit einem Bekannten. Seine Eltern haben ihn gefragt, wie sie sich revanchieren können, nachdem ihnen der Bankmensch vor einem Jahr ein amerikanisches Geldhaus empfohlen hat, was ich ihnen ausreden konnte. Langsam wird auch klar, warum eine gewisse, lokal verwurzelte Bankenkette diese Bankaktien ihren Kunden andrehen wollte. Bei mir war es mehr eine Ahnung, denn Wissen. Es gibt nichts zu danken. Passt schon.
Mit einem Hoflieferanten, bei dem ich vorbeikam. Der Spargel, meinte er, kommt dieses Jahr früh, und es wird ein gutes Jahr, meine Mutter kann schon Anfang März mit der Lieferung rechnen.

Grossbild hier
Das waren die drei angenehmen Gespräche, mit denen, die sie Zeichen nicht achten müssen. Es gab auch nich andere Gespräche.
Ich glaube, ich wäre gerne dumm, gerade vor dem Hintergrund, dass ich nicht wirklich betroffen bin.
donalphons, 17:02h
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Mittwoch, 16. Januar 2008
Und morgen Wochenmarkt
Wenn man so will, hatte ich letzte Woche fünf Bloggerkonferenzen nacheinander. Vier waren wirklich sehr fein. Was viel damit zu tun hatte, dass es nur jeweils zwei Teilnehmer gab. Und keine Zuhörer. Und keine Coreferenten, Reindrängler und mittelmässigen Auchmalwoller.

Zwei andere Einladungen für Januar habe ich schon vor längerer Zeit abgesagt, und die Vorstellung, ich müsste in den nächsten Wochen nochmal nach Norden aufbrechen, gefiele mir überhaupt nicht. Nicht in dieser Zeit, nicht unter den hektischen Umständen, die es mit sich bringen würde. Und in Bayern wartet ein hübscher Salat, und davor eine Suppe, die jemand auslöffeln muss, der noch zu benennen ist. Überhaupt, es ist gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, an dem man bleiben kann, wenn die Stürme kommen. Dann ist Pessimismus gleich ein wenig angenehmer.

Ich fände es nett, wenn es mich nicht betreffen würde. Es wäre schön, jetzt wieder ein paar inkompetente Gründer zu beraten, die eine kleine Insolvenz hinlegen, und wenn sie dann anrufen und Hilfe wollen, einfach das Handy auszuschalten und sich auf die Torte freuen. Es wäre schön, nichts zu wissen von dem Unheil, das noch kommen wird, und sich keine Gedanken machen zu müssen, wer in diesem Spiel der grössere Verbrecher ist. So wie die Leute, bei denen ich morgen meinen Kühlschrank fülle, oder deren Kunden, für die das alles ein leises Grollen jenseits des Horizonts ist. Nicht das Dümmste. Die Dümmsten sind die, die in der Einschlagzone sind, und es sieht nicht so aus, als gäbe es da einen Ausweg.
Hätten sie mal besser mehr Torte gekauft.

Zwei andere Einladungen für Januar habe ich schon vor längerer Zeit abgesagt, und die Vorstellung, ich müsste in den nächsten Wochen nochmal nach Norden aufbrechen, gefiele mir überhaupt nicht. Nicht in dieser Zeit, nicht unter den hektischen Umständen, die es mit sich bringen würde. Und in Bayern wartet ein hübscher Salat, und davor eine Suppe, die jemand auslöffeln muss, der noch zu benennen ist. Überhaupt, es ist gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, an dem man bleiben kann, wenn die Stürme kommen. Dann ist Pessimismus gleich ein wenig angenehmer.

Ich fände es nett, wenn es mich nicht betreffen würde. Es wäre schön, jetzt wieder ein paar inkompetente Gründer zu beraten, die eine kleine Insolvenz hinlegen, und wenn sie dann anrufen und Hilfe wollen, einfach das Handy auszuschalten und sich auf die Torte freuen. Es wäre schön, nichts zu wissen von dem Unheil, das noch kommen wird, und sich keine Gedanken machen zu müssen, wer in diesem Spiel der grössere Verbrecher ist. So wie die Leute, bei denen ich morgen meinen Kühlschrank fülle, oder deren Kunden, für die das alles ein leises Grollen jenseits des Horizonts ist. Nicht das Dümmste. Die Dümmsten sind die, die in der Einschlagzone sind, und es sieht nicht so aus, als gäbe es da einen Ausweg.
Hätten sie mal besser mehr Torte gekauft.
donalphons, 00:53h
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Goldanlage ist sicher
Das heisst, sicher ist es auch nicht, aber sicher ist eigentlich nur, dass es keine Sicherheit mehr gibt. Und da ist Gold vielleicht immer noch das sicherste unter all den anderen unsicheren Dingen.

Sagen wir mal so: Für die Grösse des Debakels der Immobilienkrise ist bislang alles bemerkenswert ruhig abgelaufen. Überhaupt ist es eher ein Thema für Spezialisten, denn für die breite Masse; gehört doch die Anschaffung oder der Verkauf eines Hauses nicht zum täglichen Geschäft. Man kann also weiter träumen und konsumieren. Nach Potsdam rauschten sie alle an mir vorbei, als würde Benzin ein Zehnerl kosten, und dortselbst hatten alle Koreaner wieder die allerneuesten Kameras. Ganz erstaunlich, diese Sicherheit, in der sie sich wiegen. Oder vielleicht glauben sie, dass Asien durch den Einstig bei den Symbolen des westlichen Kapitalismus zu den Gewinnern gehört?

Deutschland steckt diesmal, von den Banken abgesehen, weniger tief mit drin als während der New Economy. Und alles, was begehrt ist, wird mittelfristig wenig Probleme haben, seien es nun Luxusautos oder Reisen. Das Problem bei dieser Krise ist, dass sie sich nicht, noch nicht anfühlt wie eine Krise, eher wie eine Chance zum Wiedereinstieg, denn allgemein glauben alle an die Kontrollierbarkeit der Risiken. Die Kuwaitis, die sich an der Citigroup beteiligen genauso wie die Zahnärzte, die Hauptstadtwohnungen beobachten. Gold mag sicher sein, aber es ist überbewertet und bringt keine Rendite. Und weder wird die Hauptstadt fallen, noch die Citigroup, das können sich die Nationen nicht leisten. Sagen die einen.

Die anderen sind unschlüssig. So wie ich. So wenig, wie sich die Krise momentan als unkontrollierbar anfühlt, so sehr läuft sie doch aus dem Ruder. Weil an den Banken und den Immobilien so unendlich viel hängt. Privater Konsum einerseits, Werbung und der Korruptionskreislauf der Medienbeeinflussung andererseits. Und da steht die Krise auch wieder vor meinen Toren. Weiter wird sie nicht kommen, ich habe keinen verzichtbaren Konsum zu bieten, und was ich schreibe, wird ohne Werbung verkauft. Ich kann sorgenfrei durch die Parks bei Potsdam wandeln, auch ohne zu wissen, was kommen wird. Aber ihre Nähe gefällt mir nicht, auch wenn sie diemal keine Aktionäre trifft, sondern zuerst diejenigen, die sie verschuldet haben, dazu noch das Web2.o, die Johurnaille und die Werber.
Gold habe ich dann doch nicht gekauft. Dafür Silberbesteck aus dem Rokoko. Das kann man wenigstens benutzen, wenn es ganz hart kommt. Hungerrationen gefallen besser, wenn sie mit Luxusgerät zum Munde gebracht werden, und die Täuschung ist sicher nicht verwerflicher als der Glaube, dass man das Kommende irgendwie kontrollieren könnte.

Sagen wir mal so: Für die Grösse des Debakels der Immobilienkrise ist bislang alles bemerkenswert ruhig abgelaufen. Überhaupt ist es eher ein Thema für Spezialisten, denn für die breite Masse; gehört doch die Anschaffung oder der Verkauf eines Hauses nicht zum täglichen Geschäft. Man kann also weiter träumen und konsumieren. Nach Potsdam rauschten sie alle an mir vorbei, als würde Benzin ein Zehnerl kosten, und dortselbst hatten alle Koreaner wieder die allerneuesten Kameras. Ganz erstaunlich, diese Sicherheit, in der sie sich wiegen. Oder vielleicht glauben sie, dass Asien durch den Einstig bei den Symbolen des westlichen Kapitalismus zu den Gewinnern gehört?

Deutschland steckt diesmal, von den Banken abgesehen, weniger tief mit drin als während der New Economy. Und alles, was begehrt ist, wird mittelfristig wenig Probleme haben, seien es nun Luxusautos oder Reisen. Das Problem bei dieser Krise ist, dass sie sich nicht, noch nicht anfühlt wie eine Krise, eher wie eine Chance zum Wiedereinstieg, denn allgemein glauben alle an die Kontrollierbarkeit der Risiken. Die Kuwaitis, die sich an der Citigroup beteiligen genauso wie die Zahnärzte, die Hauptstadtwohnungen beobachten. Gold mag sicher sein, aber es ist überbewertet und bringt keine Rendite. Und weder wird die Hauptstadt fallen, noch die Citigroup, das können sich die Nationen nicht leisten. Sagen die einen.

Die anderen sind unschlüssig. So wie ich. So wenig, wie sich die Krise momentan als unkontrollierbar anfühlt, so sehr läuft sie doch aus dem Ruder. Weil an den Banken und den Immobilien so unendlich viel hängt. Privater Konsum einerseits, Werbung und der Korruptionskreislauf der Medienbeeinflussung andererseits. Und da steht die Krise auch wieder vor meinen Toren. Weiter wird sie nicht kommen, ich habe keinen verzichtbaren Konsum zu bieten, und was ich schreibe, wird ohne Werbung verkauft. Ich kann sorgenfrei durch die Parks bei Potsdam wandeln, auch ohne zu wissen, was kommen wird. Aber ihre Nähe gefällt mir nicht, auch wenn sie diemal keine Aktionäre trifft, sondern zuerst diejenigen, die sie verschuldet haben, dazu noch das Web2.o, die Johurnaille und die Werber.
Gold habe ich dann doch nicht gekauft. Dafür Silberbesteck aus dem Rokoko. Das kann man wenigstens benutzen, wenn es ganz hart kommt. Hungerrationen gefallen besser, wenn sie mit Luxusgerät zum Munde gebracht werden, und die Täuschung ist sicher nicht verwerflicher als der Glaube, dass man das Kommende irgendwie kontrollieren könnte.
donalphons, 15:16h
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Mittwoch, 9. Januar 2008
Die Zone betreten
Seit 2002 fahre ich oft nach Berlin, zu oft, für meinen geschmack. Gestern zum Beispiel. Und es hat sich was getan: Früher gab es 35 Kilometer vor Berlin eine zweispurige Ausfahrt von der A9, Richtung Potsdam und weiter nach Berlin. Nach einer Kurve kam die sogenannte "Behelfsbrücke", ein Provisorium, über das man mit Tempo 50 schleichen musste und bei Radarfallenaufstellern recht beliebt war. Mir ist das egal, ich halte mich an Begrenzungen, aber es erschien mir als Frechheit, 5 Jahre lang den Weg in deutschlands grösstes Kuhkaff mit einem derartigen Hilfsbau zu verengen.
Nun, das ist vorbei, die Behelfsbrücke ragt nur noch als Restrumpf in die Nacht. Statt dessen ist schon die Ausfahrt eine Baustelle, geht weiter über eine Rumpelstrecke, für die man sich sogar in der Oberpfalz schämen würde, und mündet in eine Schikane, in der man sich besser nicht an das vorgeschriebene Tempo 30 hält, wenn dazu noch ein LKW neben einem ist, der Anstalten macht, einen aus der Spur zu drücken.
Will sagen: Das hässliche Provisorium wurde ersetzt durch eine üble Todesfalle. Das ist es wohl, was man als "Aufbau Ost" bezeichnet. Ansonsten sind die Strassen weiterhin kaputt, die Hinterlassenschafter der Hunde dort, wo sie nicht sein sollen, und der Berliner als solcher so nett und zuvorkommend wie ein Stasi-Offizier. Und im teuren Büroprojekt der backfabrik hat sich nun ein Billigfirnessstudio breit gemacht, das man gewöhnlich nur an unschönen Ecken findet.
Aber hat Berlin überhaupt etwas anderes?
Nun, das ist vorbei, die Behelfsbrücke ragt nur noch als Restrumpf in die Nacht. Statt dessen ist schon die Ausfahrt eine Baustelle, geht weiter über eine Rumpelstrecke, für die man sich sogar in der Oberpfalz schämen würde, und mündet in eine Schikane, in der man sich besser nicht an das vorgeschriebene Tempo 30 hält, wenn dazu noch ein LKW neben einem ist, der Anstalten macht, einen aus der Spur zu drücken.
Will sagen: Das hässliche Provisorium wurde ersetzt durch eine üble Todesfalle. Das ist es wohl, was man als "Aufbau Ost" bezeichnet. Ansonsten sind die Strassen weiterhin kaputt, die Hinterlassenschafter der Hunde dort, wo sie nicht sein sollen, und der Berliner als solcher so nett und zuvorkommend wie ein Stasi-Offizier. Und im teuren Büroprojekt der backfabrik hat sich nun ein Billigfirnessstudio breit gemacht, das man gewöhnlich nur an unschönen Ecken findet.
Aber hat Berlin überhaupt etwas anderes?
donalphons, 12:10h
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Dienstag, 8. Januar 2008
Akzidenz
Aus den tiefen Tälern Frankens
rauscht heran ein kleines Boot.
Käuzchen machen sich Gedanken
und der Himmel färbt sich rot.

In Berlin, da sind die Räuber
Journaille und Beraterpack.
Hallihallo bussibuss die Räuber
und kratzen sich am Sack.
Sie wissen nichts vom Verderben
das sich mit Torte und Praline naht.
Doch jaget über Sachsens Scherben
der, der hat ein Mittelchen parat.
Was der Schwede mit dem Trunke
früher an Medizin verteilet hat
halli hollo den gleichen Trunke
bringt das Boot aus dem Tal Josaphat.
Gewürzet mit dem feinen Schwefel
der einst der Sodomiter Scharen labte
wird es nun kredenzt dem Frevel
der Blogs zu insultieren wagte.
Aus dem tiefsten, schwarzen Bayern
macht sich jetzt Angst und Schrecken auf
hallihallo das provinzielle Bayern
schenkt der Spree ein und saget: Sauf!
Und wenn Du es geschlucket hast
du Stricher des Berliner Sumpfes
dann prüfen wir, ob noch was passt
in die Mitte Deines fetten Rumpfes.
Noch ist es fern im schönen Franken
das Grausen, das Berlin wird knesten.
halli hallo durchs schöne Franken
prescht Don Gnadenlos - zu Eurem Besten.
rauscht heran ein kleines Boot.
Käuzchen machen sich Gedanken
und der Himmel färbt sich rot.

In Berlin, da sind die Räuber
Journaille und Beraterpack.
Hallihallo bussibuss die Räuber
und kratzen sich am Sack.
Sie wissen nichts vom Verderben
das sich mit Torte und Praline naht.
Doch jaget über Sachsens Scherben
der, der hat ein Mittelchen parat.
Was der Schwede mit dem Trunke
früher an Medizin verteilet hat
halli hollo den gleichen Trunke
bringt das Boot aus dem Tal Josaphat.
Gewürzet mit dem feinen Schwefel
der einst der Sodomiter Scharen labte
wird es nun kredenzt dem Frevel
der Blogs zu insultieren wagte.
Aus dem tiefsten, schwarzen Bayern
macht sich jetzt Angst und Schrecken auf
hallihallo das provinzielle Bayern
schenkt der Spree ein und saget: Sauf!
Und wenn Du es geschlucket hast
du Stricher des Berliner Sumpfes
dann prüfen wir, ob noch was passt
in die Mitte Deines fetten Rumpfes.
Noch ist es fern im schönen Franken
das Grausen, das Berlin wird knesten.
halli hallo durchs schöne Franken
prescht Don Gnadenlos - zu Eurem Besten.
donalphons, 11:56h
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