Ratespiel zur GenStaPo-Debatte

Es gibt keinen Preis ausser der Erkenntnis. Die aber hat es in sich. Wer sagt - ziemlich begeistert - das hier über widerliche Genklitsche 23andme?
Ebenso lassen sich Cluster von bestimmten gleichen Genkombinationen registrierter Nutzer bilden, die im Verdacht stehen Migräne hervorzurufen und deren Patienten auf ein Migränemittel nicht ansprechen. Daraus soll mittelfristig der Weg zu personalisierten Medikation geebnet werden, einer Zielsetzung die übrigens auch als das Geschäftsmodell der Zukunft für die Pharmaindustrie angesehen wird. Eine letzte Feedback-Schleife hat 23andMe noch, die durch strukturierte Angaben der Nutzer über ihren Gesundheitszustand dabei hilft, die Zusammenhänge zwischen Genen und Krankheiten besser zu verstehen. Dass der bayerische Gesundheitsminister Otmar Bernhard diesen Service ablehnt ist nicht weiter schlimm, ich habe keinen Zweifel dass sich in 15 Jahren nach Anpassungen und berechtigten Diskussionen so eine persönliche Typisierung in ähnlicher Form durchgesetzt haben wird wie das Handy oder ein Facebook-Profil heute.
Hinweis: Derjenige, der so etwas lockerer als ein bayerischer (!) Gesundheitsminister sieht, ist über seine Firma an mehreren Startups zum Thema Gesundheit beteiligt. Und hat sich in einem Punkt erheblich verplappert.

Auflösung bei Zusammensetzung des Links:

http://w ww.holtzbr inck-elab.d e/blog/200 8/01/23/dld-konferenz-in-munche n-explosives-innovations-gemisch/

Mittwoch, 23. Januar 2008, 23:24, von donalphons | |comment

 
Rene Seifert
sagt google...

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:-) Und wo steckt der drin?

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GenomVZ

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Ein Holtzbrinck-Hintersasse
Daten, Daten, Daten

Ois hängt mit oim zamm

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The Future of Schtudiviudsäd.

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Aber fällt jemandem was auf? Er spricht nicht vom VZ, sondern von facebook. Ein Chelm...

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ja, darüber bin ich auch gestolpert

mygenombook demnächst

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Mengele 2.1.

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Noch alpha, demnächst beta...

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Studivz ist anscheinend nicht die richtige Stelle für Gen-Communities. Holtzbrinck graust es wahrscheinlich beim Gedanken an StudiVZ-Gruppen wie "Mein CRH-1-Gen ist in Ordnung - Druckbetankung!" ( CRH-1 soll angeblich für am Risiko Alkoholiker zu werden beteiligt sein).

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Dafür gründet man einfach eine neue Ltd.. Zum Seispiel in São Paulo, Brasilien.

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Mein Tip: Herr RS redete zuerst so, als ob diejenigen, die ihre Speichelprobe einschicken, die Kunden seien. Auf einmal erwähnt er die "Patienten der registrierten Nutzer".

War es das?

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Da fragte ich mich auch, ob er was falsch verstanden hat - oder es noch schlimmer ist, als schon angenommen.

Ich bin mal gespannt, ob Holtzbrinck eine Copycat raushaut. Könnte man nämlich mit Ärztevergleich und helpster prima kombinieren.

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Das Payback-Syndrom
Machen wir uns nichts vor: In zehn, fünfzehn Jahren wird es die freie Selbstbestimmung des Menschen (so sie je existiert hat) nicht mehr geben.

Und nicht, weil sie machtgeile Politiker abgeschafft hätten, sondern weil die Menschen sie selber für ein paar Payback-Punkte verkaufen.

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Drei Prozent Rabatt für ein wenig Spucke - das ist ein Deal!

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Genauso läuft es.
Mit Händen und Füßen gegen Schräuble, aber gib ihnen ein paar Rabattpunkte, und sie verkaufen, nö verschenken persönliche, intimste Info, die das hundertfache wert ist.

Und wir haben die Tante von der Volkszählung vor der Tür verhungern lassen...

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Das Schlimme ist, dass Datenschützer immer noch dem Staat hinterherhecheln, obwohl die wahren probleme woanders sind. vermutlich, weil sie die Probleme nicht so schnell erkennen, wie sie entstehen, und dann auch noch viel zu langsam sind. Journalismus kann man knicken, also, was bleibt.

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Das war ja jetzt wohl eine rhetorische Frage...

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Es bleibt nichts, es fällt ja auch auf fruchtbaren Boden.

Wer sich als Frau 15 Jahre im Fitnesstudio an den 4x kg oder als Mann am Waschbrettbauch mit endverstärktem Trizeps abgearbeitet hat, möchte ja nicht das Risiko eines Kindes mit 3% zu viel Körperfettanteil haben. Nene, wo kämen wir da hin...

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Lebensborn 2.0
new and improved formula

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das ist auch einfach wissenschaftlich nicht haltbar. erstens besagt das vorhandensein bestimmter gene nicht, dass man auch an der krankheit erkrankt, für die man in dieser hinsicht vorbelastet ist. und zweitens würde mich interessieren, wie man aus der masse an unspezifischen (erlogenen? erfundenen? mehrfach "personalisierten"?) daten à la facebook eine haltbare statistik aufstellen kann. das ist alles lediglich pharmahype, und selbst der ist schon veraltet, seitdem man in den 90er jahren einmal versuchte, ein "schwules" gen zu lokalisieren. das ist bullshit, und kein seriöser genetiker würde es je unterschreiben.

es geht mal wieder um den zusammenhang von forschung (oder fortschritt?) und geld. solange wir keine andere idee haben, wie wir wissenschaft jenseits von konsum finanzieren können, bleibt nichts anderes als derlei mist zur kenntnis zu nehmen und mit den schultern zu zucken.

(bevor jetzt die neocons wieder aufschreien: ich habe keine links, keine zitate, keine quellen und keine zahlen dazu zu bieten, und ich stehe in der kürze der zeit auch vollkommen dazu. gute nacht! und don einen schönen kurzurlaub!)

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> das ist auch einfach wissenschaftlich nicht haltbar.

Wenn mal alles, was wissenschaftlich nicht haltbar ist, in der Gesundheits/Pharma-Branche ausschliessen würde, gäbe es vermutlich 30% weniger Ärzte und die Hälfte der Pharmakonzerne wäre pleite. Mit heilsversprechender PR verkauft man alles an die Leute - Stöcke zum Laufen, Pillen aus Sand und auch diese Gentypisierung. Nur das letztere kein harmloser Placebo ist, sondern die Büchse der Pandora...

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Hans-Günter Gassen, Professor für Biochemie an der TU Darmstadt, gab dazu heute Morgen ein Interview im Deutschlandradio, in dem er auch deutlich auf die Verquickung mit Google hinwies, und dass die Daten an die Pharmaunternehmen verkauft werden, die sie sich dann zu Nutze machen werden.

Im Vorbericht zu dem Interview hieß es, man müsse für diesen Test etwa einen Teelöffel voll Speichel einschicken - was Gassen doch sehr wunderte, benötige man doch für einen Gentest einen Abstrich der Mundschleimhaut.

Nachtrag: Hier die Links zum Nachlesen (und Zusammenbasteln):

Vorbericht: www. dradio.de/dkultur/sendungen/thema/729078/

Transkription des Interviews:
www. dradio.de/dkultur/sendungen/thema/729082/

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Gutes Interview.

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und dass die Daten an die Pharmaunternehmen verkauft werden

In dem Zusammenhang:
Man stelle sich vor, der Absatz des neuen, teuren Medikamentes von Pharmamulti x für exotische Krankheit y ist weit hinter den Erwartungen. Da ist doch die Versuchung groß zu sagen "Könnte man nicht bei 30% der User irgendwelche Gene markieren, die auf eine Anfälligkeit für diese Krankheit hinweisen?". Der Kunde kann es im Endeffekt nicht nachvollziehen, es reicht ja im Prinzip schon die Meldung

Durch Verbesserung in unserem GenomeRank-Algorithmus ist es uns gelungen herauszufinden, dass Sie eine 40%ige Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch von x haben. Zur Prävention empfehlen wir $medikament von $pharmafirma.

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Der Professor nervte mich heute morgen auch. Und nie fehlt der klassische Hinweis darauf, dass man doch schliesslich Krankheiten verhindern wolle und adäquate Medikamente entwickeln. Dabei wollen sie nur Geld (am besten vom Steuerzahler) abzocken.

Da kann man auch gleich den Fuchs fragen, wie er zur Gans steht.

Die ganze Sache ist im Moment vor allem was für Hypochonder. Sich mit Spitzensportlern genetisch vergleichen! Selten so einen Schwachsinn gehört.

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Sind Sie sicher, dass Sie dasselbe Interview gehört haben? Wenn ja, dann haben Sie da wohl etwas falsch verstanden. In dieser Passage, die Sie ansprechen, verweist er doch auf deren "fantastische" Geschäftsidee. Er sagte direkt danach: Ob dies ethisch zu verantworten ist, das ist eine ganz andere Frage.
Später fährt er fort: Wenn wir das aus sozialen oder ethischen Gesichtspunkten versuchen zu bewerten, dann ist das eben äußerst kritisch.

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Ich habe ihn schon verstanden. Er versuchte zu relativieren, aber konnte insgesamt seine Begeisterung nicht verhehlen. Er war schon sehr Pro. Natürlich immer mit der Einschränkung, dass das nicht in falsche Hände kommen darf.

Der Interviewer hat mir dagegen gefallen.

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Vielleicht hätte er sich schärfer gegen diese Geschäftsidee aussprechen müssen, damit ich ihn in der Früh im Bad ganz verstehe.

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Selbst Golem berichtet über 23andme vollkommen unkritisch. Die Kritik bei Heise hält sich ebefalls in Grenzen. Immerhin wird erwähnt, dass auch Google finanziell mit drinsteckt.

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"Selbst" Golem? Ich kenne die seit 2004 als gänzlich unkritisches Besitzstandswahrermedium karriereorientierter Programmierer. Dass das mal ein kritisches Medium im CCC-Umfeld war ist 90er.

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oh - dann muss das wohl ein Wahrnehmungsfehler meinerseits gewesen sein. Ich hatte nur mitbekommen, dass unzufriedene Heise-Leser gerne mal dahin abwandern...

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Migräne?
Kein gewinnträchtiges Beispiel. Für 1000 Dollar kriegt eine Portion Magnesium, die eine Weile reichen dürfte :-)

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... oder 300 Tabletten Sumatriptan als Selbstzahler. Als Kassenmitglied 200x Rezeptzuzahlung. Müsste auch reichen.

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