: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 28. März 2006

Transparency International Deutschland: Die verlorene Pressemitteilung

oder: Der Missbrauch von Weblogs als Forum für die Weiterverbreitung von Falschdarstellungen

Folgendes mir aus TID-nahen Kreisen (whistleblow my arse) zugespielte Schreiben stellt die von Transparency Deutschland e.V. nach einer heutigen Krisensitzung "zurückgezogene" Presseinformation zu diesem Fall dar, die allerdings bereits gestern Abend in Umlauf gebracht wurde. Das Witzige an diesem Versuch der Krisenkommunikation ist, dass man Pressemitteilungen halt schlecht zurückziehen kann. Was draussen ist, ist draussen. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes sind einige Stellen von mir mit XXXX gelöscht.

Die Freundin einer ehemaligen Mitarbeiterin hat im Weblog „Gedankenträger“ einen Bericht über ein beendetes Arbeitsverhältnis zwischen einer Freundin und Transparency Deutschland (TI) veröffentlicht. Die Inhalte dieses Postings entsprachen größtenteils nicht den Tatsachen und vermittelten den Lesern den Eindruck, die ehemalige Mitarbeiterin sei ungerecht behandelt worden.

Tatsache ist, dass das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Probezeit nicht fortgesetzt wurde, da die ehemalige Mitarbeiterin die Aufstockung der Arbeitszeit von Gehaltsforderungen abhängig machte, die seitens TI nicht verwirklicht werden konnten. Dass die anfangs vereinbarte Stundenanzahl von 20 Wochenstunden nach Ablauf der Probezeit erhöht werden sollte, war der Mitarbeiterin seit den Vorstellungsgesprächen bekannt. Die ursprünglich verabredete Vergütung bei 20 Wochenarbeitsstunden betrug monatlich XXXX Euro Brutto. Die Mitarbeiterin forderte bei einer Aufstockung auf 30 Wochenstunden eine Vergütung von XXXX Euro Brutto pro Monat. Das Jahresbudget einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation wie Transparency Deutschland (siehe http://www.transparency.de/Jahresabschluss_2004.70.0.html) lässt derartige Gehaltserhöhungen auch im Hinblick auf die Gehälter der anderen Mitarbeiter der Organisation nicht zu.

Mit dem Schreiben unseres Justiziars wurde die Bloggerin
aufgefordert, das Posting aufgrund der dort enthaltenen Falschdarstellungen zu entfernen, was inzwischen ja auch geschehen ist.
[Und wieder rückgängig gemacht wurde, Anm. Don]

In diesem Schreiben wurde bewusst auf eine sofortige strafbewehrte Unterlassungserklärung verzichtet und der Bloggerin zunächst die Gelegenheit gegeben, den Text zu entfernen. Daraus haben sich für die Bloggerin weder rechtliche noch finanzielle Konsequenzen ergeben.

Transparency Deutschland hat die Diskussion auf den Blogs zu diesem Thema zur Kenntnis genommen. Wir vertreten die Ansicht, dass Weblogs nicht als Forum für die Weiterverbreitung von Falschdarstellungen missbraucht werden sollten.


Es bleibt festzuhalten, dass der Bericht trotz des Versuchs, die Sache anders hinzudrehen, die Aussagen von Moni in weiten Teilen bestätigt. Von Falschdarstellungen kann also keine Rede sein. Das weitere Vorgehen des TI-Justiziars gegen Moni wird dagegen nicht erwähnt.

Zuvor hatte sich allerdings TI Deutschland noch mehrfach in Bezug auf die Weitergabe von Daten und Informationen wie folgt geäussert:

Sehr geehrter Herr M,
Sie wissen so gut wie ich, dass es in Deutschland Datenschutz gibt und Transparency hält sich an Gesetze. Wir sind durchaus offen für Kritik und wissen auch mit ihr umzugehen, aber die Fakten, auf denen Kritik beruht,
müssen schon stimmen. [...] . TI-D wird Personalangelegenheiten nicht in der Öffentlichkeit diskutieren, auch wenn die Angelegenheit dann in einem anderen Licht erscheinen würde.

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Here we go

Interessante Neuigkeiten beim Focus über Transparency Internationals German Chapter. more 2 come.

Nachtrag: Wie es aussieht, ist die Seite von Transparency Deutschland gerade down. Vielleicht kratzen sie ja gerade die erwähnte Pressemitteilung mit den personenbezogenen Daten ihrer ehemaligen Mitarbeiterin wieder vom Server. Update: Die Site ist wieder da.

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Elemente der Gegenaufklärung

Wer sich nicht durch den braunen Propagandawust wühlen will, erfährt hier etwas über die Antideutschen und da etwas über versumpfte Liberale.

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Donnerstag, 16. März 2006

Flickrschgeige

Aus der Reihe "Neologismus des Tages".

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Montag, 6. März 2006

berlinugly

Wer schon in Berlin gern auf white trash fast food macht (heute wieder schick: Weisse Cowboystiefel und Frankfurter Strassenstrichlook), hat das auch verdient. Berlin, im Erfolgsfall so freundlich wie anheimelnd wie Magengrippe. Kein Wunder, dass sich dort Web2.0-Pack trifft.

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Mittwoch, 1. März 2006

Fasten und entsagen

tut man in Bayern ganz rustikal und schlicht mit Fisch: Matjes, Viktoriabarsch, Forelle, Karpfen, Zander und Waller. Klar, die Donau ist ja keinen Kilometer entfernt.



Im besten Haus der Stadt. Dazu Unmengen Starkbier saufen, um den Kater zu ertränken. Nachher redet hier der örtliche Staatsparteimensch zu den rosa und waldgrün bekleideten, fetten und verkropften Machthabern, die schon immer da waren. Hund sans scho, de Bayern. Und zum Nachtisch a la Infarct bekommt der Teufel so viele bonbonfarbene TartuffInnen, dass Moliere die Austern wieder hochkommen würden.

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Dienstag, 28. Februar 2006

Mag einer "Merkel-Faktor" sagen?

5,048 Millionen Arbeitslose. Und, wo bleibt der tolle Einfluss, der Ruck, den die Union durch das neue Kanzler entdeckt haben wollte? Ichfragjanur, 100 Tage danach.

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Sonntag, 26. Februar 2006

Launiges, Laune verderbendes.

Wer denkt, er sei ein armer Hund, wenn er bei Google in Tokio ein Hotel sucht, sollte erst mal eine aus Thailand stammende antike Bronze eines Engels kaufen und dann zur weiteren Information bei Google Bildmaterial zu "Thai Angel" suchen.

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Dienstag, 21. Februar 2006

Die Sache mit dem Brokat

Schuld ist der Absolutismus. Während im XVI. Jahrhundert für Männer und viele sittsame Frauen die schwarze spanischer Hoftracht dominierte, kam mit dem gesteigerten Repräsentationsbedürfnis am Hofe Ludwig XIV und seiner Nachahmer in ganz Europa die "Mode" in einer Form auf, wie wir sie heute kennen. Vorbei die Zeiten, da man in den besseren Kreisen ein Kleid 10 Jahre lang tragen konnte. Vorbei die Schlichtheit, die allein des Tuches bedurfte, das zum Verhüllen des Körpers nötig war. Bis hinunter zum Knopfloch blieb kein Detail, das nicht irgendwie ausgeschmückt und verziert wurde. Wer etwas gelten wollte, musste sich beteiligen. Und so kam es, dass die flüchtigen Werke aus Brokat und Seide alle früheren Kosten des Haushaltes selbst in der prunkliebenden Zeit des Rokoko die Haushalte aufs Schlimmste belastete. Doch wer sich nicht beteiligte, am Schaulaufen der Eitelkeiten, war schnell als nicht gesellschaftsfähig erkannt und ausgeladen.

Kurz, Brokat, Samt, Seide und Damast und waren damals unverzichtbar, und selbst die Bürger, Handwerker und Dienstmädchen setzten alles daran, bei diesem Wettlauf der Schönheit über kotige Strassen und schlammige Plätze teilzunehmen. In Europa gab es innerhalb kürzester Zeit einen enormen Markt für ungewöhnliche Stoffe. Es konnte gar nicht bunt und verspielt genug sein. Allein, die Herstellung solcher feiner Gebilde war nicht einfach, beginnend bei den Farben bishin zur Kunstfertigkeit der Weber.

Historisch durch die Verbindungen und den Seidenhandel mit Constantinopel bedingt, war in Oberitalien schon im Mittelalter eine gut funktionierende Stoffindustrie entstanden, die von nun an das Geld des Nordens für überbordende Muster und feine Goldfäden kassierte. Ein Zustand, der in den Ökonomien des Merkantilismus nicht unbedingt gern gesehen wurde, als man vermehrt auf nationalstaatliche Autonomie drängte.

Und somit kam ein Menschenschlag ins Spiel, der damals "Projektemacher" hiess. Heute würde man sagen: Entrepreneur. Tatsächlich hatten die Projektemacher einen für diese Zeit globalisierte Weltbegriff; ihre Ideen und Vorschläge gingen an alle europäischen Höfe zwischen Paris und Petersburg. Tatsächlich zweifelte damals niemand daran, dass diese jungen, aufstrebenden Experten, die aus dem richtigen, oberitalienischen Umfeld stammten, genau wussten, wie das mit dem wichtigen Handelsgut der Textilien geht. Im Prinzip genügte es, ein Schreiben an eine Person zu richten, mit der ein Gönner gut vernetzt war, einen Plan auszuarbeiten, das nötige Geld zu erhalten und dann diese Idee umzusetzen.

Die Geschichte der europäischen Textilproduktion im XVII Jahrhundert ist reich an solchen Beispielen. Um 1760 etwa gibt der österreichische Minister Carl Coblenz 200.000 Gulden für eine Fabrikation von Färbemitteln, einem der teuersten und schwersten Bereiche der Textilproduktion aus. Auch er denkt weit über die engen Grenzen des Landes hinaus, das Geld wird in Belgien investiert. Häufig kommen begeisterte Berichte über den guten Fortgang des Projekts, und Coblenz kann sich gewiss sein, dass die Investition schon bald den Reichtum Österreichs vergrössern wird. Nach einer Weile trifft auch die Farbe aus der neuen Produktion ein, und Coblenz wähnt sich am Ziel seiner Träume.



Leider gibt sich sein Vorgesetzter, der strenge Staatskanzler Kaunitz, mit ein paar bunten Flaschen nicht zufrieden, und lässt sie von Experten prüfen. Das Ergebnis ist verheerend, die Farben sind allesamt untauglich, Coblenz ist einem gigantischen Betrug aufgesessen. Es dürfte ihn wenig beruhigt haben, dass die 200.000 Gulden der Krone dennoch nicht verloren waren. Soweit bekannt, begleiteten sie einen intelligenten Herren auf seiner weiteren Reise Richtung Italien, nach Livorno, einem Freihafen und natürlich ausserhalb des Herrschaftsbereichs der Österreicher.

Der Name des Herrn, des angeblich kundigen Stoffwirkers mit seinen vorzüglichen Plänen aus Oberitalen war Graf Bellamare, heutigentags vielleicht besser bekannt als Graf von Saint-Germain, dessen Ruhm als Mysterienerfinder und Goldmacher vollkommen ungerechtfertigt bis heute sein ungleich lukrativeres Dasein als Entrpreneur überstrahlt. Wenn nun also heute zu uns jemand tritt und behauptet, dass der Mensch, der Investor, oder auch der Staat klüger geworden sei mit dem Umgang seiner Mittel, wenn ein Markt zu florieren scheint, wenn geredet wird von Experten mit Verständnis für globale Märkte und den Skills für das Business für morgen, für eine wieder auflebende Gründerkultur, so erzählt ihm, falls er das Beispiel der Tulpnemanie in den Niederlanden schon kennt, einfach diese Geschichte. Die menschliche Geschichte ist nichts anderes als die unendliche Wiederholung der immer gleichen Fehler, und am Ende gibt es immer einen, unter dessen Droschke oder in dessen Ferrari das Geld über eine Grenze gebracht wird, von wo es nie zu dem zurückkommen wird, der es verloren hat. Saint Germain und Coblenz sind tot, Livorno ist ein runtergekommener Hafen, und Stoff kommt heute aus Sweat Shops in China. Dafür haben wir heute die Falks und Mobilcom-Schmids und die Haffas, die Schweiz ist um die Ecke, und die Staatssekratäre in Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein werden das nächste Mal wieder von den Chancen reden, die im Wettlauf der Standorte ergriffen werden müssen. Und natürlich fragt man sich am Ende, wie man so blöd sein konnte. Immer. Jedes Mal. Aufs Neue.

Nur muss keiner von denen heute mehr befürchten, wie Saint-Germains Nacheiferer zu enden, sei es wie Cagliostro in lebenslanger Haft in Rimini oder wie der vom Schlaganfall dahingeraffte Afflisio, nachdem man ihn acht Jahre auf einer Galeere festgekettet hatte.

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Sonntag, 19. Februar 2006

Schlechte Zeiten für Neoconnards

Momentan gehört ja schon ein gerüttelt Mass Verblendung dazu, Dänemark und die USA kritiklos bejubeln - Amerika, weil es im Rahmen des Versagens während des Wirbelsturms Katrina wohl zu einem schaurigen Ereignis gekommen ist: Da wurden Patienten, die nicht evakuiert werden konnten, nach einem Bericht des National Public Radio mit einer Giftspritze getötet.

Und dann sind da noch die tapferen Dänen, die es den Neoconnards so verhassten Muslimen mit den Karikaturen richtig gezeigt haben. Überall forderten sie: Solidarotät mit Dänemark, Abdruck dänischer Karikaturen, dänische T-Shirts und ausserdem solidarischen Dänen-Shopping, gerade von der im Orient übel boykottierten Marke Arla. Manch einer brüstete sich damit, das Zeug tatsächlich gegessen zu haben.

Na dann frohes Kotzen ohne Ende, Broder: Denn was tun die tapferen Dänen? Nicht nur, dass mancher den Abdruck iranischer Holocaustwitze in Erwähnung zieht. Nein, jetzt sind auch dänische Fussballer zu feige für ein Freundschaftsspiel gegen Israel - es könnte ja in der arabischen Welt schlechte Presse bringen. Und man will ja kein Öl ins Feuer gissen. Der Sponsor Arla will im Falle des Spiel keinesfalls seine Werbung auf den Trikots sehen.

Und das sind also die Leute, für die die Neoconnards zur Solidarität aufgerufen haben...

hihi

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