Schlechte Zeiten für Neoconnards

Momentan gehört ja schon ein gerüttelt Mass Verblendung dazu, Dänemark und die USA kritiklos bejubeln - Amerika, weil es im Rahmen des Versagens während des Wirbelsturms Katrina wohl zu einem schaurigen Ereignis gekommen ist: Da wurden Patienten, die nicht evakuiert werden konnten, nach einem Bericht des National Public Radio mit einer Giftspritze getötet.

Und dann sind da noch die tapferen Dänen, die es den Neoconnards so verhassten Muslimen mit den Karikaturen richtig gezeigt haben. Überall forderten sie: Solidarotät mit Dänemark, Abdruck dänischer Karikaturen, dänische T-Shirts und ausserdem solidarischen Dänen-Shopping, gerade von der im Orient übel boykottierten Marke Arla. Manch einer brüstete sich damit, das Zeug tatsächlich gegessen zu haben.

Na dann frohes Kotzen ohne Ende, Broder: Denn was tun die tapferen Dänen? Nicht nur, dass mancher den Abdruck iranischer Holocaustwitze in Erwähnung zieht. Nein, jetzt sind auch dänische Fussballer zu feige für ein Freundschaftsspiel gegen Israel - es könnte ja in der arabischen Welt schlechte Presse bringen. Und man will ja kein Öl ins Feuer gissen. Der Sponsor Arla will im Falle des Spiel keinesfalls seine Werbung auf den Trikots sehen.

Und das sind also die Leute, für die die Neoconnards zur Solidarität aufgerufen haben...

hihi

Sonntag, 19. Februar 2006, 01:06, von donalphons | |comment

 
Update: Der erste deutsche Volldepp denkt schon laut über das Verbrennen von Flaggen und einen Boykott von Arle nach, ich fasse es nicht... höhö.

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Tja so ist das, wenn man erst mal anfängt, nationale, westliche, ideologische und religiöse Fronten zu ziehen. Irgendwann verlieren dann offenbar die Frontkämpfer zwischen allen ihren Fronten den Überblick und wissen gar nicht mehr, gegen wen sie eigentlich antreten. Schließlich kämpft jeder gegen jeden und 'der böse Feind' lauert hinter jeder Ecke. Das nennt man Paranoia, oder? *eg*

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Ich denke ich muß mich selbst auch zu den "Neoconnards" zählen - was auf die anderen, leider noch sehr stillen, Autoren unseres blogs (FPi) allerdings nicht (!) zutrifft.

"Kritiklos bejubeln" - manche tun das, andere nicht. Was solls.

Der Link zur angeblichen Giftspritze ist nicht korrekt - und man sollte ohnehin nicht immer alles glauben was gemeldet wird nr weil es einem in den Kram passt - das gilt natürlich für alle.

Und Verallgemeinerungen im Übermaß sind immer unangebracht, auch bei Dänen.

Ja, "Prowestliche", Atlantiker und Liberale haben es oft nicht leicht, das ist eben so und stört mich nicht weiter.

Entscheident ist nicht was Mehrheiten und Massen für Meinungen haben, sondern wie man selbst urteilt. Und (nun spreche ich mal dreisterweise von "wir und "uns") da die meisten von uns keinen Wahlkampf machen und sich daran gewöhnt haben Minderheitenpositionen inne zu haben, können wir uns den Luxus leisten unsere Meinung ohne Kompromiße und Abschwächungen zu äußern.

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Hier ist die Geschichte im NPR-Original:
http://tinyurl.com/a33vg

Man sollte sich vor Augen halten, was es für das Krankenhaus-Personal bedeutet, unter Druck über Leben und Tod entscheiden zu müssen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Triage

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@ nite owl: Für gute Beziehungen zu den USA eintreten hat nichts mit Neoconnard zu tun - ich schreibe regelmässig für amerikanische Blätter und habe lange für "die Amerikaner" von der Ostküste gearbeitet. Will sagen: Im Gegensatz zu den meisten Neoconnards weiss ich, was "transatlanisch" bedeutet. Auch an "prowestlich" gibt es nichts auszusetzen, im Sinne eines Kulturraums mit - bei aller Problematik von der bayerischen Blutwallfahrt bis zum intelligent desing - weitgehendem Konsens über Werte und Toleranz.

Nur ist das etwas völlig anderes als die kritiklose Blindheit, mit der ein Manichäismus zwischen den rechten Kräften der Bush-Administration und Muslimhassern einerseits und dem ganzen Rest andererseits aufgebaut wird, nach dem Motto: "Wenn Du nicht für uns bist, bist Du gegen uns." "Prowestlich" hat nichts mit der Verneining von Aufklärung zu tun, wenn unter dem Gejohle bestimmter Blogger Zwangsarbeit und das Erschiessen der Befürworter eines EU-Beitritts der Türkei gefordert wird, um nur mal ein paar Zitate vom Wochenende zu bringen. Der Westen ist - meines Erachtens - gekennzeichnet durch Pluralismus und Offenheit für viele Spielarten der Kultur, und nicht von einer einzig wahren Leitkultur am rechten Rand, irgendwo zwischen Rassenhass, dem Aufhetzen mit Vorurteilen und einer simplen Weltsicht, die irgendwo zwischen Cato Insitute und Fox News verbreitet wird. Diese Leute sind die Perversion von "prowestlich".

Und die Feststellung, dass ausgerechnet der unter Bush mit enormen Kompetenzen ausgestattete Heimatschutz bei Katrina vollkommen versagt hat, ist weder antiwestlich noch antiamerikanisch. Es ist Fakt. Genauso ist es nicht antideutsch, wenn der Economist Fakten über wirtschaftliche Probleme hierzulande bringt. Kann schon sein, dass es für die Mediziner ein Dilemma gab - aber so einen Skandal, der nicht allein bei den Medizinern liegt, unter den Teppich zu kehren, ist einfach abartig. Da geht es eben nicht nu um die Frage, wer die Spritze ansetzte, sondern auch darum, warum es keine Hilfe gab.

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Mercy killings
Ich kapiere nicht, wie man gegenüber den Rettungsbemühungen so hoffnungslos sein kann, dass man als Arzt absichtlich Patienten killt.

Vermutlich haben die Ärzte zuvor in den Nachrichten Bush gesehen, wo er eine schwarze Frau herzte, mit dem Hubschrauber rüberflog und freundlich in die jubelnde Menge winkte. Da war den Ärzten und Krankenschwestern vermutlich klar, dass keine Hilfe zu erwarten ist. Daher diskutierten sie:
It appears another choice was considered: whether to end the lives of those who could not be moved. (...)
Die Szenerie der scheiternden Evakuation wird von einer befragten Schwester so geschildert:
"I woke her up and I told her that I had to leave, and I told her that it was OK, to go on and be with Jesus, and she understood me because she cried," McManus recalled. "First she screamed, then she cried. And I said, 'Momma, do you understand?' And she said, 'Yes.'
Unabhängig von diesem tragischem Vorgang:

Hätte das US-Mititär den anderen Nationen ruhig mal gestattet, bei der Flutkatastrophe in New Orleans beim Retten zu helfen: Dann wären eine ganze Reihe Amerikaner noch am Leben.

Blöd nur, dass das in die "prowestliche " Ideologie nicht passt - dort ist das US-Militär nämlich immer der astreine Superheld.

@Nite Owl
Nicht jeder "powestliche" Ideologe ist ein "Neoconnard". Da müssen noch ein paar andere Kriterien dazukommen, also außer der Begeisterung für neokonservative Falkenideologie. Zum Beispiel Anstachelung zum Hass auf Minderheiten - wie im Fall der PI-Seite. Dann passt das.

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"powestliche" war das jezz ein Freudscher Vertipper oder Absicht? *gg*

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Wer "Atlantiker" mit "Liberale" in einem Topf wirft, hat wirklich den Überblick über die Fronten verloren. Und was ist eigentlich "prowestlich"? antiöstlich, antinördlich, antisüdwestlich? "Westen" und gerne noch mit dem Adjektiv "frei" ist eine Vokabel aus dem kalten Krieg (ähnlich wie "Atlantiker" - mittlerweile wird über eine Mitgliedschaft von asiatischen Ländern in der NATO spekuliert). Für mich liegt darin die Sehnsucht, dass es wieder so überschaubar wird, wie es früher war: Hier die Guten, dort die Bösen. Also was für einfache Gemüter, die mit den vielen Fronten nicht klarkommen.

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Eben, ein schwieriges Thema - ohne einfache Antworten, und bei beklagen dieser Euthanasiegeschichte sollte man im Hinterkopf behalten das es zB. in den Niederlanden nicht mal eines Tropensturmes bedarf um Omma zeitnah ins Jenseits zu befoerden, da reicht durchaus ein nahender Urlaubstermin um den Doc mit aufgezogener Spritze zu bestellen ...

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Ich hätte da (in aller Bescheidenheit) einen Alternativvorschlag für Leute, die mit den vielen Fronten nicht klar kommen und sich zwischen den Himmelsrichtungen verirren. Wie wär's denn, sich einfach mal als demokratischer Weltbürger zu begreifen und GAR KEINE Fronten mehr aufzubauen, sondern lieber geistige Horizonte zu öffnen - eigene und andere, östliche, westliche, nördliche, südliche, kulturelle, soziologische, ökologische, ökonomische..., hmm? Das könnte Fortschritt bringen - für alle. Okay, versprechen kann ich das nicht. Aber es wär' doch mal einen Versuch wert. Das andere hatten wir doch jezz schon soooo oft, und es hat der Mehrheit der Beteiligten an allen Fronten nie was gebracht außer Zerstörung, oder?

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mhhh, ja - ich denke es reicht sich auf so ein paar Essentials zu einigen:
  • Kleine Kinder nicht auf die Strasse schubsen
  • Keine Streubomben auf Nachbran 1,2 und 3 Ordnung werfen
  • Bei Tisch nicht in der Nase bohren
  • Bei Unzufriedenheit mit Steuerbescheid, politischer Situation, skandinavischen Druckerzeugnissen etc. nicht auf fremde Daecher steigen und mit nichtlizensierten Nachbauten sowjetischer Maschinenpistolen unkoordiniert herumballern
  • GEZ Gebuehren zahlen
  • Bei Wetterumschwuengen nicht zu Morphium greifen
... fehlt noch was?

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- Mal zur Abwechslung arbeiten gehen?

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... man sollte es nicht uebertreiben.

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Tjä, würden die "Atlantiker" arbeiten gehen, und nicht ständig den neuesten Ausfluss von Bush bejubeln, wär die Pipi-Seite längst und sehr korrekt down. Ggf. liegts ja an exkremen Blogs wie Pipi, dass ich "powestlich" schrieb.

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meonly, alte Kaffeetante und franz.brandtwein, Held des frei programmierten Codes, Euer Modell könnte funktionieren. Seid geherzt dafür!

Wobei ich sagen muss, dass ich eigentlich sehr transatlantisch orientiert bin, als einstmals aktiver Unterstützer der Tupamaros, der Zapatistas und des American Indian Movement.

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Wobei, Solidarität mit Dänemark ist auch sehr schön, wenn man nämlich, was ich vorziehe, in sozialen und nicht in nationalen Begriffen denkt, wäre das ja Solidarität mit einem Territorium. Da kann man ja mit allem Möglichen solidarisch sein, z.B. Solidarität mit Rockall, Solidarität mit der Sahara, Solidarität mit Lappland (wenn ein Rentier nicht mehr rennt wie ein Tier sind wir jenseits von Schweden) oder Solidarität mit dem Mittelatlantischen Rücken.

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Moment, Che, das geht so nicht. Solidarität mit Lappland ist enschieden pronördlich, mit der Sahara prosüdlich, mit dem Mittelatlantischen Rücken protief. Außerdem weiß ich von Dir, dass Du Dich mal mit der Republik Westsahara solidarisiert hast, und dann ist zu fürchten, dass Du imstande bist, irgendwelche Tiefseerepubliken auszurufen mit sozialistischen Kraken und anarchosyndikalistischen Haien.

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Wenn ich mit Dänemark solidarisch bin, dann lediglich mit dem Freistaat Christiania.

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Wenn ich solidarisch bin, dann mit Menschen, aber nicht mit Nationen.

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Politische Konsensbildung eins zwei drei
Das wollte ich mit dem Denken in sozialen und nicht nationalen Begriffen zum Ausdruck bringen. Wobei ich mit Strappatos Position aber auch übereinstimme und als entschiedener Vertreter des Indeterminismus und politischen Nichteuklidianismus dann eben sowohl die Strappato-Doktrin als auch die Don-Alphonso-Charta unterzeichne. Heißa, sind wir heute wieder konstruktiv.


@nite owl: Am Nockherbergtreffen teilgenommen zu haben oder von Statler verlinkt worden zu sein reicht entschieden nicht zum neoconnardtum aus. Dazu gehören noch eine entschiedene Neigung zum Aufbau panischer Feindbilder, Golfkriegsbegeisterung und Einiges mehr. Sorry, aber Du gibst keinen neoconnard ab, mehr so gar nicht.

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Nite Owl wollte von uns endlich "Solidarität mit Dänemark", oder? Prima! Mach ich gleich heute: Solidarität mit der aktiven Beschäftigungspolitik Dänemarks!
Ich geb meine Solidarität nicht für Dreck - wie gezielt beleidigende Karikaturen.

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ich erkläre mich solidarisch mit den entlassenen arla-mitarbeitern in dänemark und saudi-arabien. ich erkläre mich ausdrücklich unsolidarisch mit extremistischen dänischen zeitungsredakteuren und imamen. so.

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@che2001: Ich halte Kriege manchmal für nötig oder unausweichlich(wenn man nicht wichtiges aufgeben will) - wenn Gegner dies manchmal als "Golfkriegsbegeisterung" bezeichnen kann ich das auch nicht beeinflußen.

Mit dem Begriff Neokonservativ verbinde ich Außenpolitik mit idealistischen Zielen - und unkonventionellen und entschlossenen Schritten - in dem Sinne bin ich meistens mit der Bush-Regierung einverstanden.

Und egal welcher Perversität Journalisten verfallen - die Pressefreiheit muß verteidigt werden - ebenso Meinungsfreiheit.

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... ja nee klar - Kriege, unvermeindlich dann veranstalte mal Deine unvermeindlichen Kriege selbst und lasse Dir Deine eigenen Arme, Beine, Hirn und Arsch wegschiessen. Meine Kinder werden nie - NIE (verstanden? V E R S T A N D E N?????) in irgendeinen Krieg ziehen. (Egal welche Merkel/Bush/Blair Arschloecher den veranstalten/unterstuetzen/fuer unausweichlich halten.)

Das habe ich von meinem Grossvater gerlernt, der solcherlei unausweichliche Kriege im Gegensatz zu Lemuren wie Dir aus eigener Anschauung kannte,

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nite owl: Ich habe Dir keine Golfkriegsbegeisterung unterstellt, sondern geschrieben, dass Du diese nicht hegst. Von Anderen kamen da härtere Sachen.
Wobei ich ansonsten dem Franz schon Recht gebe.


Mit dem Begriff neokonservativ verbinde ich die moralischen Normen des Bible Belt und der moral majority in Verbindung mit law an order-conservatism und einem missionarischen Eifer, diese weltweit durchzusetzen und unkonventionellen Methoden zu ihrer Durchsetzung. Diese Art Neokonservatismus findet sich teilweise innerhalb der Bush-Regierung wieder und teilweise nicht, und ich bin damit bündig nicht einverstanden.

Dass Meinungsfreiheit und Pressefreiheit verteidigt werden müssen, dem stimme ich zu, ich finde entsetzlich, was islamische Fundamentalisten da im Augenblick abziehen. Aber wenn Du der Meinung bist, dass Presse- und Meinungsfreiheit unbegrenzt gültig sind und auch vor der Beleidigung einer Religion nicht zurückschrecken dürfen, dann müsstest Du eigentlich Probleme damit haben, dass Hitlers "Mein Kampf" nicht im Buchhandel frei erhältlich ist. Versteh mich nicht falsch, ich unterstelle Dir nicht, dass Du das vertreten würdest, und ich bin der Meinung, dass es gut ist, dass dieses Buch in die Giftschränke verbannt ist. Aber das wäre das Resultat der unbegrenzten Meinungsfreiheit, die auch vor Beleidigungs- und Hetzetatbeständen nicht zurückschrecken darf.

Im Übrigen verweise ich darauf, wie man sich in den USA zu den Mohamed-Karikaturen verhält.

http://che2001.blogger.de/stories/383937/#comments

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Außenpolitik mit idealistischen Zielen
Ja, richtig. Seinen Kumpels aus der Wirtschaft (Halliburton & Co) zu helfen, ein Land auszuplündern und die internationale Gemeinschaft noch dazu, ist sehr idealistisch.

Unkonventionell
Tausende von Leute ohne Anklage und Prozess einfach in Guantanamo festzuhalten ist sehr unkonventionell. Genauso wie Gefangene durch die Welt zu schicken und in Länder rauszuwerfen, in denen Folter zum täglichen Brot gehört.

Mir wäre es lieber, du würdest deine unkonventionelle Meinung woanders ablassen. Da bin ich sehr konservativ. Aber ich bin ja nur Gast hier.

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... hier gehts doch nur um Dreck und Maulheldentum - insofern sind die hiesigen Kriegstreiberstandpunkte eh fuer die Katz' - deutsche Freiwillige auf Seiten der US Armee gibts im Irak ja wohl mal eher nicht.

Es ekelt mich endlos an wie sorglos man anderer Leuts Kinder in staubigen Laendern verheizt.

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Das Problem ist das wir bzw ich in dieser Diskussion sehr schnell viele verschiedene Fronten eröffne :-)

@franz.brandtwein: Ich bin gegen die Wehrpflicht, und dafür das die Krieg führen die dies auch gelernt haben und gut dafür bezahlt werden. Und man kann es sich oft nicht aussuchen ob man Krieg führen will oder nicht, wobei ich auch befürworte Krieg zu führen um zB Israel vor iranischer, atomarer Bedrohung zu schützen - oder Süd- vor Nordkorea. Natürlich mit vorheriger intensiver diplomatischer Bemühungen.

Ja, etwas "Maulheldentum" ist sicher dabei, mir sicher im ERnstfall auch nicht wohlzumute, würde es aber dennoch für wichtig und richtig halten.

@Che2001: Richig, ich bin auch mit dem status quo in Deutschland nicht umbedingt zufrieden und würde die Aufhebung von Verboten im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus befürworten. Argumente sind wirksamer als Verbote und die Unbelehrbaren werden durch die Verbote nicht aus der Welt geschafft - sondern eher noch gestärkt.

Allerdings haben wir in Deutschland auch wichtigere Probleme zu lösen.

@strappato:
"Außenpolitik mit idealistischen Zielen
Ja, richtig. Seinen Kumpels aus der Wirtschaft (Halliburton & Co) zu helfen, ein Land auszuplündern und die internationale Gemeinschaft noch dazu, ist sehr idealistisch."

Idealistische Ziele - nicht idealistische Politik, Handlungsweisen oder Menschen.

"Unkonventionell
Tausende von Leute ohne Anklage und Prozess einfach in Guantanamo festzuhalten ist sehr unkonventionell. Genauso wie Gefangene durch die Welt zu schicken und in Länder rauszuwerfen, in denen Folter zum täglichen Brot gehört."

Das kann ich nicht in ein paar wenigen Worten beantworten - deshalb lasse ich es.

"Mir wäre es lieber, du würdest deine unkonventionelle Meinung woanders ablassen. Da bin ich sehr konservativ. Aber ich bin ja nur Gast hier."

Ich habe ansich nicht nur den Anspruch irgendetwas abzulassen, sondern zu diskutieren.

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Mein letztes Statement dazu:

Idealistische Ziele rechtfertigen keine menschenverachtende Politik. Die Ziele müssen sich immer am praktischen Handeln messen lassen.

"Unkonventionell" bedeutet in der Politik meist, dass man die Rechte anderer missachtet und übergeht.

Die Unvermeidlickeit von Kriegen locker im Halbsatz als Naturkonstante abzuhandeln ist keine Diskussion, sondern Stammtisch. Genauso wie die Idee, das Kämpfen den Profis zu überlassen. Man kann ja vorher die Zivilisten bitten, das Feld zu räumen.

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bezüglich Guantánamo
"Das kann ich nicht in ein paar wenigen Worten beantworten - deshalb lasse ich es."

Ich habe es nun doch nicht gelassen, sondern auf "meinem" blog ausführlich nachgeholt.

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"Unvermeidliche Kriege"
@franz.brandtwein: Sehr bezeichnend für die Damen und Herren, die gern schnell mal ein Heer (vorzugsweise Berufsheer, weil: "die ham's ja gewusst auf was sie sich einlassen") in irgendwelche Konflikte schicken, die sie selbst nur aus 5-minütigem Studium der Tagespresse kennen, ist die Tatsache dass sie selber nie den Kopf hinhalten mussten.

Kriegshetze habe ich bislang meist aus den Mündern pseudo-nicht-wehrfähiger Atestbringer gehört.

Solang man für einen Konflikt nicht selber seinen Helm in den Kugelhagel halten würde sollte man auch keinen anderen hin schicken.
Da gibt's meiner Meinung nach auch nix zu diskutieren. Basta.

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"Solang man für einen Konflikt nicht selber seinen Helm in den Kugelhagel halten würde sollte man auch keinen anderen hin schicken."

Ich finde, keiner hat das Recht, andere in den Krieg zu schicken, SELBST WENN er so verblendet und/oder machtbessenen ist, dass er bereit wäre, seinen eigenen Arsch dafür hinzuhalten. Das ist sein Problem. Aber das gibt ihm imo immer noch kein Recht, das Leben anderer Leute Kinder für seinen Wahn zu verheizen.

Wer Kriege heute noch für eine Konfliktlösungsoption hält, dem empfehle ich dringend, sich Platoon anzugucken und sich dann zu fragen, ob er sowas wirklich für vertretbar hält.

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»Solang man für einen Konflikt nicht selber seinen Helm in den Kugelhagel halten würde sollte man auch keinen anderen hin schicken.
Da gibt's meiner Meinung nach auch nix zu diskutieren. Basta.«

Wer nicht selbst in den Krieg zieht, hat nicht das Recht, einen Einsatz für richtig oder notwenig zu halten. Wieso hast du dann das Recht, diejenigen, die bereit sind in einen Einsatz zu ziehen, dafür zu kritisieren?

Ich werde niemals ein militärisches Einschreiten im Iran *fordern*. Es ist weltfremd, dies von meiner Regierung zu fordern und an Amerikaner oder Israelis stelle ich naturgemäß keine Forderungen.

Aber ich kann es dennoch befürworten, ja sogar sehr begrüßen, wenn jemand diesem Ahmadinejad die Waffe aus der Hand schlüge, bevor er sie abfeuert. Und das sage ich obwohl ich weiß, dass der Angreifer einen hohen Preis dafür wird zahlen müssen. Ich glaube aber auch, wenn es niemand tut, wird die Welt einen noch viel höheren Preis zahlen und ja – diese Abwägung stellt für mich eine moralische Legitimation dar.

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@seeadler: Die Frage ist ja dann worauf du deine moralische Legitimation begründest. Begründest du die aufgrund des Wissens aus den Medien? Begründest du es aus Wissen eigener Erfahrungen oder den Erfahrungen von Freunden & Verwandten?

Ob dieses vermeintliche Wissen ausreichend ist Krieg zu legitimieren? Dann könnte man dir womöglich unterstellen, du seiest auch für die Todesstrafe...

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Ich muss meine Entscheidung auf die Informationen gründen, die mir vorliegen. Genau wie du.

Wir sehen Informationen als sicher an, die wir mit einer hinreichend großen Wahrscheinlichkeit als wahr einstufen – aber es liegt in der Natur einer Information, dass sie auch falsch sein kann. Immer.

Du kannst aus dieser natürlichen Unschärfe schlussfolgern, dass man niemals Entscheidungen treffen darf. Ich tue das nicht.

Ich behaupte, nicht zu Handeln, kann genau so schlimme Folgen haben wie falsches Handeln. Daher entscheide ich nach bestem Wissen und Gewissen und hoffe, dass ich mich nicht irre.

»Dann könnte man dir womöglich unterstellen, du seiest auch für die Todesstrafe...«

Und ich könnte dir unterstellen, du trügest rosa Schlafanzüge. Mache ich aber nicht – weil ich keine Ahnung habe, was du nachts trägst.

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Der Vorfall ist erschreckend.
Wie im Einzelnen die Ärzte und Schwestern zu diesem Handeln kamen und wie sie es heute sehen, würde mich sehr interessieren.
Entscheidend finde ich aber, wie sich hier das amerikanische System offenbart. Hochtechnisiertes Land, reichstes der Welt, überläßt Tausende (arme Teufel) in einer vorhersehbaren Katastrophensituation dem sicheren Tod. Zuletzt greift man zur "Vernichtung lebensunwerten Lebens".
Das ist faschistisch (natürlich nicht gleich das ganze faschistische System; nur klein bißchen alltäglich, gewöhnlich, partiell faschistisch).
Und 99% der Meinungsindustrie, die gerade heutzutage brüllend ihre Freiheit verteidigt, schreibt darüber kein Sterbenswörtchen.
Danke an das restliche 1%.
Danke an Don fürs Weiterreichen.

http://opablog.twoday.net/

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Dem schließe ich mich an.

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