Mag einer "Merkel-Faktor" sagen?

5,048 Millionen Arbeitslose. Und, wo bleibt der tolle Einfluss, der Ruck, den die Union durch das neue Kanzler entdeckt haben wollte? Ichfragjanur, 100 Tage danach.

Dienstag, 28. Februar 2006, 12:24, von donalphons | |comment

 
Dabei soll doch die Stimmung so viel besser sein ...

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die bewegt was...

???

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Ein Ruck ging durch das du-Deutschland, dacht ich...

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Die betreibt doch die Politik der ruhigen Hand.

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Das nennst Du Politik?

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Es gibt ein paar besondere Spackereien und Gemeinheiten, etwa die HartzIV-Verschärfungen für junge Erwachsene. Im Großen Ganzen aber heißt es:

Sie macht eigentlich nichts, kann dadurch aber auch nicht allzuviel Schaden anrichten.


Also setzt sie die Politik Schröders fort ;-)

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Gerade noch in den Nachrichten
Das liegt nur am Wetter. Wirklich. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit sagt, es geht aufwärts.

Mal ehrlich, was sind da schon nüchterne Zahlen?

Und wer sich mit der Aussage des o. g. nicht zufrieden gibt, wird einfach in bester "Clockwork Orange"-Manie mit einer Dauersendung der besten "DubistDeutschland"-Clips "eingenordet"...

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Genau, das böse Wetter. Und all die alten Arbeitnehmer, die jetzt noch schnell gekündigt wurden, die sind auch daran schuld.

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Und falls es so bleibt, sind die Sozis schuld, der Atomausstieg, die Abtreibung und der mangelnde Glaube an Gott.

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Genau. Die sowieso.

Und was las ich da auf boocompany über die Anzahl der angebotenen Stellen der BA?

Naja, ich gehöre ja zu den Glücklichen, die die BA noch nie in Anspruch nehmen mußten, aber so in meinem Umfeld waren eigentlich immer die schneller wieder im Job, die sich der gelben Seiten bedient haben als jene, die verzweifelt genug waren, bei den "Job-Agenturen" um "Hilfe" zu bitten....

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Hat man sich als junger Unternehmer in Zeiten der Prekarisierung das PR-Gequatsche über den Ruck der durch Deutschland gehen muss nicht von einem 65-jährigen Rentner und Ex-Lebenslang-Beamten sagen lassen müssen?

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Nun,...
... 5 Millionen und 48 tausend, die Zahlen gehen doch hoch, offensichtlich. Ein Schrottauto wird nicht unbedingt besser, wenn man die grüne Farbe schwarz überlackiert, oder?

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Die Zahlen steigen, es geht aufwärts. Eigentlich logisch.

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Aber das ist doch klar: Gesteigertes Wachstum ist nur durch Erhöhungder Arbeitslosigkeit (=Rationalisierung durch forcierte Entlassungen, Stillegung unlukrativer Sparten möglich). Erhalt von Arbeitsplätzen bedeutet verlangsamtes Wachstum, unter Umständen wäre es dann eine politische Forderung, genau das zu verlangen-oder, statt soziale Leistungen zu kürzen, Arbeitslosigkeit verstärkt zu subventionieren, weil die Leute überhaupt nicht gebraucht werden, man sie im Grunde dafür bezahlen müsste, dass sie nicht arbeiten.
Nur müsste es jemanden in der Politik geben, der den Mut hat, diese Alternativen auszusprechen.

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@che:
sollte es soweit kommen waere ich unter den ersten, die dieses Elend auf sich nehmen wuerden. Frei nach Der eine trage des anderen Last.

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Der ein oder andere Blogger ließe sich da sicherlich finden.

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Das ich mich auf Euch verlassen kann wusste ich:-)

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"Nur müsste es jemanden in der Politik geben, der den Mut hat, diese Alternativen auszusprechen."

@che: Nun, in der Politik ist der noch nicht, so
wie er seinen Stoff aber zur Zeit aber überall in Interviews zum Besten geht, strebt er es aber zumindest an: Prof. Götz Werner mit seinem bedingungslosen Grundeinkommen. Interview mit der FR, und eine Vorlesung
(PDF) von ihm zum Thema.
Kurzfassung: Alle Menschen bekommen Geld, nicht im Übermaß, aber immerhin ohne ständig für Hartz IV intime Daten preisgeben zu müssen. Wer mehr Geld will, muss dann wie bisher arbeiten gehen. Grundgedanke dahinter ist, dass es eigentlich nicht Arbeit ist, was der Mensch braucht, sondern Einkommen.

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Vielen Dank für den guten Hinweis, but:
Stand 1984 als Forderung nach einem garantierten Grundeinkommen im Wahlprogramm der Grünen.

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Interessant,
das wusste ich noch nicht (bin wohl zu jung) Hast Du vielleicht einen Link zu diesem Wahlprogramm? Wobei die Grünen wohl davon wieder Abstand genommen haben. Das sich das der Werner nicht ausgedacht hat, stimmt natürlich (die Grünen aber wohl auch nicht) Er behauptet das übrigens selbst auch nicht (ich war ein paar mal in seinen Vorlesungen), allerdings meint er, dass die Zeit dafür bald reif wird (woran ich so meine Zweifel habe). Wo er mich auf jeden Fall überzeugt hat ist, dass es irgendwie seltsam ist, dass man auf der einen Seite nach mehr Produktivität strebt durch mehr und bessere Automatisierung etc., auf der anderen Seite dann aber traurig ist, dass diese Automatisierung dann menschliche Arbeitskraft überflüssig macht. Schizophren, irgendwie. Wenn ich persönlich zB in meinem Zimmer die Notwendigkeit zu Putzen durch einen Putzroboter wegautomatisieren könnte, wäre ich da sehr glücklich drüber. In unserer Gesellschaft sind allerdings nur wenige glücklich darüber bei so einem Produktivitätsfortschritt, die, die dadurch ihre Arbeit verlieren zB natürlich nicht - aber eben eigentlich nicht, weil sie ihre Arbeit verlieren, sondern weil sie ihr Einkommen verlieren. Also ist die Idee, die beiden Sachen (Arbeit/Einkommen) irgendwie zu entkoppeln schon bedenkenswert. Was ich vor allem interessant finde ist, dass das ein Unternehmer vorschlägt, obwohl sich die Idee eigentlich ganz anders anhört.

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Che, ich sag's ungern, aber die Pointe war anders gemeint.

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Letzen Sonntag …
… wurde mir fast schlecht von diesem Thema.

Also, ich geb ja zu dass ich ab und zu mal Spiegel-TV schaue. Das läuft Sonntags immer auf Radio-Television-Luxemburg, diesem pleitegebeuteltem Müllsender hierzulande ziemlich bekanntem Privatfernsehsender. Alleine von Austs Anblick kann einem dabei ja schon … egal, zurück zum Thema. Letzten Sonntag lief danach also so eine tolle Infotainmentsendung von und mit Peter Klöppel, dem RTL-Vorzeigeschwachmat bekannten Moderator in Sachen Nachrichten und Berichterstattung. Es ging um die bisherigen 100 Tage der Regierung. Darüber hat er eine Reportage gemacht. Hat das Merkel 100 Tage lang beobachtet, ist ab und zu mal bei Terminen hinterhergedackelt und hat schön brav bis harmlose Interviews mit dem Merkel geführt. Thats it.

Don, manchmal beneide ich dich, dafür dass Du völlig gelassen am Tee nippen kannst, ganz gelassen ohne TV-Synapsenberieselung. Während in der TV-Landschaft so ein Müll durch den Äther wabert. Wie schon gesagt, noch halte ich das aus, mir wurde letzten Sonntag nur fast schlecht.

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Merkels Wohlgefühlgeheimnis liegt ja gerade darin, daß es bisher ohne Geruckel abgegangen ist. Und das scheint aufs allgemeine Regierungshandeln, soweit vorhanden, abzufärben. Man stelle sich vor, das Rentenalter wäre noch zu Schröderzeiten auf 67 Jahre angehoben worden: zwei Wochen Affentheater mindestens!

Davon ab, sowenig irgendwelche schöngefönten Geschäftsklima-Indizes "Merkels Aufschwung" sind, sowenig gehen die Arbeitlosen jetzt allein auf ihr Konto. Jetzt in der offiziellen großen Koalition nicht mehr, nicht weniger als in den letzten Jahren der inoffiziellen, aber nicht minder faktischen gr. Koalition.

Und immerhin sind's doch 240.000 weniger als vor 1 Jahr.

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Wohlfühlgeheimnis? Eher Peitschenhiebe. Die Fraktionsführung hat die Abgeordneten fest im Griff. Was übrigens bei so einer übergrossen Mehrheit nicht einfach ist, denn Aufgaben für die Fraktionsmitglieder gibt es kaum. Die Regierung macht die Politik.

Ein Grund ist sicher auch, dass ein Scheitern und anschliessende Neuwahl ein unkalkulierbares Risiko für jeden MdB wäre.

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Mal schaun, wass das grosse Abkotzen frustrierter Hinterbänkler beginnt. Mai, würde ich sagen. Thema Gesundheit und Pflege. Nur die Vogelgrippe beim Menschen wird das aufhalten können :-/

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Ich hätte da ein schönes Unwort des Jahres 2006
gerade erfunden...

"Aufschwungsverelendung"

(Google: 0)

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Gesundheit und Pflege wird es nicht sein. Dafür ist das Thema zu komplex und die wenigen profilierten Fachpolitiker bindet Ulla Schmidt geschickt ein. Das sieht man auch an den Ärzteprotesten. Die Politik gibt sich unbeeindruckt und obwohl die Patienten und Bürger Verständnis für die Anliegen der Ärzte zeigen, springt kein Abgeordneter der Regierungskoalition auf den Zug auf.

Früher wurden die überzähligen Kräfte in den Wahlkreis geschickt, um da für die Politik der Regierung zu trommeln. Selbst das unterbleibt zu Zeit, habe ich den Eindruck. Ist auch schwer dem Bürger zu vermitteln, dass zwei örtliche Kontrahenten, die sich bisher bis aufs Messer bekämpft haben, auf einmal die selbe Trommel schlagen - um hinterher wieder die Messer rauszupacken.

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"Ist auch schwer dem Bürger zu vermitteln, dass zwei örtliche Kontrahenten, die sich bisher bis aufs Messer bekämpft haben, auf einmal die selbe Trommel schlagen - um hinterher wieder die Messer rauszupacken."

pack schlägt sich, pack verträgt sich, sagt der volksmund.


das mit der erhöhung der umsatzsteuer zum 01.01.07 schien mir der erste zarte hinweis darauf, dass bis dahin auch eine neue regierung im amt sein könnte, die das dann auf einmal ganz anders macht.

diese hinweise, so mein eindruck, verdichten sich:

nachdem schon die ersten hundert tage zu einem gefühlten aufschwung sondersgleichen geführt haben, kommt in den nächsten hundert oder so tagen die fussball- wm (tm), so dass der feelgood-wert (gibts den überhaupt? warum eigentlich noch nicht?) weiter zunimmt. dann noch alle sgb-zwo-berechtigte, die nicht bei der wm vertan sind, in besondere beschäftigungsverhältnisse gedrückt oder gleich in die call-center geschickt, und der merkel´sche aufschwung ist da. dass der natürlich nur gefühlt ist bzw. zu diesem zweck herbeiberichtet wurde, braucht man so genau nicht zu thematisieren; jetzt ist optimismus angesagt, und wenn man sich von in die mundwinkel eingelegte haken an einem gummiband ddas gesicht zur grinsenden grimasse verzerren lässt.

ist überhaupt schon jemand aufgefallen, dass der kanzler ziemlich alles ganz anders macht, als dies vor der wahl versprochen wurde? frau dr. merkel ist in einer weise stimmungspolitiker, dass sie ihren amtsvorgänger damit übertrifft, aber das scheint ebenfalls nur zum gefühlten aufschwung beizutragen.

fazit: für mich verdichten sich die anzeichen, dass die jetzige koalition noch vor der sommerpause fertig haben wird. nach der sommerpause ein kurzer wahlkampf, eine wahlbeteiligung wie bei der leipziger ob-wahl, und frau doktor ist da, wo sie schon letztes jahr sein wollte.

bleibt nur die frage, was der knackpunkt sein wird. vielleicht ist es die munitionierung der opposition gegen die alten regierungsparteien durch gezielte indiskretionen der bush-administration, die die spd sturmreif schiessen und gleich auch noch die grünen elegant bekleckern soll. scheinbar setzt ströbelix bewusst auf das kurze gedächtnis seiner anhänger, wohl wissend, dass sich sein verein die nächsten legislaturperioden nicht mehr staatstragend zu geben braucht.

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Dem kann ich erstmal weitgehend zustimmen. Wobei die gefühlte Arbeitslosigkeit 1998 viel höher war als heute.

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???

Wenn von einer hohen gefühlten Arbeitslosigkeit die Rede sein kann, dann 1982. Wenn ich mir die damalige Endzeitstimmung vor Augen führe, dann habe ich den Eindruck, dass entweder damals alle völlig hysterisch waren oder heute die Haut so dick ist, dass man ohne Rückgrat stehen kann. Wahrscheinlich trifft beides zu.

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