Samstag, 2. August 2008
Real Life 2.8.2008 - Der Windhund
Der Windhund lässt sich gelangweilt von seinem ebenfalls leicht ennuierten Herrchen anbinden. Da drinnen in der Bäckerei gibt es ohnehin nichts, was so einen Windhund interessieren könnte. Nichts rennt, nichts ist fressbar. Tegernseer Bäckereien sind so ziemlich genau der Lebensraum, für die Windhunde absolut nicht geschaffen sind. Oder doch?
Bei genauerer Betrachtung wimmelt es hier von Windhunden. Einer ist auf dem sandfarbenen Poloshirt des Herrchens, ein anderer auf der sandfarbenen Jeans, und auf den sandfarbenen Schuhe ist auch ein kleines Windhundbapperl. Nur die Uhr, eine grosse, tonneauförmige Chronoswiss mit vielen Komplikationen trägt keinen Windhund. Die Hand tätschelt den Hund, der hechelt und gähnt dann die Sonne an.
Drinnen stehen zwei Kinder und kaufen die Abteilung Schmalzgebackenes und Blätterteig leer. Das Mädchen trägt fast durchgehend halbwegs dezent Lacoste und eine Rolex, nur die Schuhe sind von einer anderen Marke, der Junge zeigt im Sinne von BlingBling einen grossen, roten Markenschriftzug auf dem blauweiss gestreiften Poloshirt und schafft es vor lauter Aufregung ob des üppigen Angebots nicht, das Händi aus seiner fuchtelnden Hand in Sicherheit zu bringen. Irgendwann ist eine grosse Tüte sehr voll, die Verkäuferin rechnet zusammen - 15 Euro 90 - das Mädchen reisst die Tür auf und schreit:
OPA WIR BRAUCHEN GELD
Opa kommt rein, fragt, ob sie auch etwas für ihn gekauft haben, was sie aber verneeen und nach draussen schlüpfen, wo sie dem gelangweilten Windhund vergeblich ein Schokocroissant unter die lange Nase halten, und dann selber in sich hineinstopfen. Opa kauft derweilen noch was für sich, zahlt mit einem 100-Euro-Schein und geht nach draussen, um die übernächste Generation am See zu bespassen.

Du kaufst ein und sagst dir, dass du absolut kein Recht hast, über diese Leute irgendwie zu urteilen; schliesslich gibt es genug Billigfirmen, die unter unsagbaren Bedingungen bei den chinesischen Mördern produzieren lassen; hier ist es weitgehend anders - gut, der Junge braucht noch etwas Bewusstsein und Reife, bis er irgendwann statt zu den Chinoamerikanern zu Kiton oder in der Freizeit zu Trussardi greift und damit indirekt auch noch moderne Kunst in Mailand unterstützt - und die Verkäuferinnen in solchen Geschäften werden auch anders behandelt als eine Kassiererin der üblichen Ramschverticker. Lieber so, als dieser Typ, den du erlebt hast, als du dein Konto für den Umzug hierher geräumt hast - da war dieser alte, runtergeschlampte Mann vor dir beim Kundenberater, aus dessen Plastiktüte dieses und jenes Ungeniessbare eines Billigschlonzers hervorlugte und der ein paar Hunderttausend von den Aktien zu den Rohstofffonds rüberschob. Du solltest dir dieses komische "so will ich nie werden"-Gefühl aufheben für die, bei denen es sich wirklich lohnt.
Dann musst du auch nicht gross darüber nachdenken, warum du eigentlich mit deiner alten Longines Admiral und dem frisch gekauften Louis-Ferraud-Poloshirt so arg viel anders bist, und ob du dich nicht auch gefreut hast, wenn deine Eltern aus Italien etwas mit dem Windhund mitgebracht haben.
Bei genauerer Betrachtung wimmelt es hier von Windhunden. Einer ist auf dem sandfarbenen Poloshirt des Herrchens, ein anderer auf der sandfarbenen Jeans, und auf den sandfarbenen Schuhe ist auch ein kleines Windhundbapperl. Nur die Uhr, eine grosse, tonneauförmige Chronoswiss mit vielen Komplikationen trägt keinen Windhund. Die Hand tätschelt den Hund, der hechelt und gähnt dann die Sonne an.
Drinnen stehen zwei Kinder und kaufen die Abteilung Schmalzgebackenes und Blätterteig leer. Das Mädchen trägt fast durchgehend halbwegs dezent Lacoste und eine Rolex, nur die Schuhe sind von einer anderen Marke, der Junge zeigt im Sinne von BlingBling einen grossen, roten Markenschriftzug auf dem blauweiss gestreiften Poloshirt und schafft es vor lauter Aufregung ob des üppigen Angebots nicht, das Händi aus seiner fuchtelnden Hand in Sicherheit zu bringen. Irgendwann ist eine grosse Tüte sehr voll, die Verkäuferin rechnet zusammen - 15 Euro 90 - das Mädchen reisst die Tür auf und schreit:
OPA WIR BRAUCHEN GELD
Opa kommt rein, fragt, ob sie auch etwas für ihn gekauft haben, was sie aber verneeen und nach draussen schlüpfen, wo sie dem gelangweilten Windhund vergeblich ein Schokocroissant unter die lange Nase halten, und dann selber in sich hineinstopfen. Opa kauft derweilen noch was für sich, zahlt mit einem 100-Euro-Schein und geht nach draussen, um die übernächste Generation am See zu bespassen.

Du kaufst ein und sagst dir, dass du absolut kein Recht hast, über diese Leute irgendwie zu urteilen; schliesslich gibt es genug Billigfirmen, die unter unsagbaren Bedingungen bei den chinesischen Mördern produzieren lassen; hier ist es weitgehend anders - gut, der Junge braucht noch etwas Bewusstsein und Reife, bis er irgendwann statt zu den Chinoamerikanern zu Kiton oder in der Freizeit zu Trussardi greift und damit indirekt auch noch moderne Kunst in Mailand unterstützt - und die Verkäuferinnen in solchen Geschäften werden auch anders behandelt als eine Kassiererin der üblichen Ramschverticker. Lieber so, als dieser Typ, den du erlebt hast, als du dein Konto für den Umzug hierher geräumt hast - da war dieser alte, runtergeschlampte Mann vor dir beim Kundenberater, aus dessen Plastiktüte dieses und jenes Ungeniessbare eines Billigschlonzers hervorlugte und der ein paar Hunderttausend von den Aktien zu den Rohstofffonds rüberschob. Du solltest dir dieses komische "so will ich nie werden"-Gefühl aufheben für die, bei denen es sich wirklich lohnt.
Dann musst du auch nicht gross darüber nachdenken, warum du eigentlich mit deiner alten Longines Admiral und dem frisch gekauften Louis-Ferraud-Poloshirt so arg viel anders bist, und ob du dich nicht auch gefreut hast, wenn deine Eltern aus Italien etwas mit dem Windhund mitgebracht haben.
donalphons, 17:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 18. Juli 2008
Real Life 17.7.08 - Kunst für Haifische
Also, hebst du an, wenn du mich fragst, ist die Geburt der Venus nicht nur besser erhalten und gemalt, sie spricht auch zu mir. Sie hat dieses Expressionistische eines Freskos, vielleicht eine Vorstudie für eine Salondecke, sehr mutig in Farbe und Auflösung, eine gelungene Figurenauffassung, vielleicht sogar ein Asamschüler.
Hm, sagt der Haifisch.

Und du musst einfach nur aufsehen, und dann siehst du bei der Arbeit Vergnügen, schöne Frauen, Party, es geht wild zu auf dem Meer, alle haben ihren Spass, und du ahnst etwas von der Schönheit des Lebens. Der Schiffbrich dagegen ist schlecht restauriert und übermalt - an einer Stelle war mal eine Burgruine auf dem Felsen - die Firnis ist zu dunkel, das Vorbild war vermutlich nur ein Stich und dann auch noch das etwas, hm, unerfreuliche Thema, also...
Aber, sagt der Haifisch, wenn ich nackte Frauen sehen will, müsste ich nur mit dem P. und seinem Partner mit auf ihre Bordelltouren, und in dem absaufenden Schiff sehe ich meine Gegner, in den Ertrinkenden den K. und seine Konsorten, und ich selbst bin die kleine Figur, die dort unten mit dem Enterhaken das Treibgut ins Trockene bringt, während dort hinten für die Verbrecher die Sonne untergeht. Und das ist es, was ich sehen wil, wenn ich von der Arbeit aufschaue: Das Ziel, auf das ich hinarbeite.
Der Haifisch läst also die venus im schaum vorübergleiten und hebt die Flosse, bis das Wrack und die Ertrinkendem in seinem Besitz sind. Du überlegst einen Augenblick, ob du den Haifisch für bescheuert, eigen oder nur für überarbeitet erklären sollst, entscheidest dich dann aber dafür, ihn ein wenig allein zu lassen und bis Nummer 396 - eine liebreizende Versuchung des Hl. Antonius - ein wenig Entspannung und auch Erholung vom seltsamen Parfumgeschmack badischer Auktionsbesucherinnen in einem Internetcafe zu suchen.
Hm, sagt der Haifisch.

Und du musst einfach nur aufsehen, und dann siehst du bei der Arbeit Vergnügen, schöne Frauen, Party, es geht wild zu auf dem Meer, alle haben ihren Spass, und du ahnst etwas von der Schönheit des Lebens. Der Schiffbrich dagegen ist schlecht restauriert und übermalt - an einer Stelle war mal eine Burgruine auf dem Felsen - die Firnis ist zu dunkel, das Vorbild war vermutlich nur ein Stich und dann auch noch das etwas, hm, unerfreuliche Thema, also...
Aber, sagt der Haifisch, wenn ich nackte Frauen sehen will, müsste ich nur mit dem P. und seinem Partner mit auf ihre Bordelltouren, und in dem absaufenden Schiff sehe ich meine Gegner, in den Ertrinkenden den K. und seine Konsorten, und ich selbst bin die kleine Figur, die dort unten mit dem Enterhaken das Treibgut ins Trockene bringt, während dort hinten für die Verbrecher die Sonne untergeht. Und das ist es, was ich sehen wil, wenn ich von der Arbeit aufschaue: Das Ziel, auf das ich hinarbeite.
Der Haifisch läst also die venus im schaum vorübergleiten und hebt die Flosse, bis das Wrack und die Ertrinkendem in seinem Besitz sind. Du überlegst einen Augenblick, ob du den Haifisch für bescheuert, eigen oder nur für überarbeitet erklären sollst, entscheidest dich dann aber dafür, ihn ein wenig allein zu lassen und bis Nummer 396 - eine liebreizende Versuchung des Hl. Antonius - ein wenig Entspannung und auch Erholung vom seltsamen Parfumgeschmack badischer Auktionsbesucherinnen in einem Internetcafe zu suchen.
donalphons, 19:20h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 7. Juli 2008
Real Life 6.7.08 - Susi geht voran
Du hast ihr gesagt, dass es keinen Spass machen wird: Erst über die volle Autobahn hierher fahren, sich durch den Stau der Münchner zum Seee quälen, dann weiter über die verstopfte Uferpromenade und letztlich noch hoch zur Burg, wo es keine Parkplätze gibt. Aber so, wie früher manche selbstverständlich jeden Sonntag in die Kirche gingen, brauchen manche am Wochenende eine Matinee. Als wären die bedrängnisse nicht genug, findet sich auf der Burg ein Blick über das Tal und den See, wo sich andere vergnügen, und ein anderer Blick hinauf zu den Bergen, wo sich anhand der Wolken bald andeutet, dass es heute noch regnen und stürmen wird. Susi hat es dennoch getan, stellte dort oben fest, dass sie bedauerlicherweise auf einem Saxophonkonzert gelandet war, hielt dennoch tapfer durch, aber dann, unten am See angekommen, gibt es kein Halten mehr. Susi will jetzt, sofort an den See, der türkisgrün hinauf zur Burg funkelte, und geht voran.
Was dir Gelegenheit gibt, einerseits ihre Erscheinung zu bewundern. Mal abgesehen von der - in Berlin würde man sagen - Pornobrille, macht sie einen formidablen Eindruck, angefangen bei der Perlenkette, die sicher auch Yma Sumac gefallen hätte, über das von vorne schlicht hochgeschlossene hellblaue Sommerkleid, das nach hinten in Bänder, Schleifen und an den richtigen Stellen, wo Verhüllung bedauerlich wäre, einiges Nichts zerfällt, dazu eine grosse Tasche von Burberry und im identischen Schottenkaromuster und Farbe exakt passende Schuhe, die so aussehen, als wären sie dazu gefertigt worden. Sind sie nicht, es war ein weiter Weg zu diesen Schuhen, an denen du dich erfreuen kannst, und der Idiot, der den Weg für diese Schuhe auf sich nahm, ist schon etwas länger abgelegt, wie man das mit alten Prada-Handyanhängern macht. Susi, keine Frage, ist auch in diesem Umfeld, wo Ferraris am Strassenrand das Parkverbot missachten, eine formidable Erscheinung.
Das sieht auch offensichtlich der Herr so, der ein wenig näher am See einen Parkplatz für seinen 5er Kombi gefunden hat und nun dabei ist, das Auto unter Anweisung seiner Bewgleiterin zu leeren. Es gibt Paare, denen sieht man an, dass der letzte Tag, an dem sie sich wirklich noch um Äusserlichkeiten gekümmert haben, der Tag der Eheschliessung war. Man ahnt instinktiv, dass es sich mit dem gegenseitige "Ja" ausgehaucht und gezärtelt hat, es folgen Karriere und die Entscheidung, ihn das Geld bringen zu lassen, und die weitere Entwicklung garantiert die Unsterblichkeit der Regionalpresse, denn über was soll man sich sonst anschweigen, am Frühstückstisch und am See. Hast du die Zeitschriften, fragt sie in dem nachsichtsfernen Tonfall, mit dem sie vielleicht auch Kinder zurechtweisen würde, und er mault irgendwas, während er Susi nachstarrt. Auf die Art, wie nur verheiratete Männer starren, weil es keine Rolle mehr spielt, wie sie wirken, und weil es deshalb auch keinen Grund gibt, sich nicht gehen zu lassen.
Es kommt, wie es kommen muss, grau bis tiefschwarz, und es reicht gerade, um einmal in den See hinaus zu schwinmen, ein wenig zu liegen, den Gebräu der Wolken über den Blaubergen zuzuschauen, dann schnell einzupacken und von Windstössen getrieben den Rückweg anzutreten. Während Susi mit den Tücken der Absätze im weichen Boden des Strandbades kämpft, schaut er ihr wieder lange nach, mit dem starren Blick einer Kuh voller falscher Medikamente, während seine Frau Anweisungen erteilt, wie er all das Mitgeschleppte sinnvoll und in einem Rutsch abtransportieren soll. Susis Haare sind noch nass, ein paar Tropfen lösen sich und perlen den zart gebräunten Rücken hinunter, fangen sich im Kleid und verleihen ihr einen vollkommen unzutreffenden, aber nicht unangenehmen, weil leicht unanständigen Eindruck, als wäre irgendetwas Heisses vorgefallen, etwas Verbotenes, Anderes, von dem nicht zu erwarten ist, dass es bei den anderen jemals wieder vorkommen sollte.
Du solltest Heiratsschwindlerin werden, du würdest hier eine glanzvolle Karriere machen, sagst du, und Susi lacht silberhell unter dem Grau des Himmels und der Leben, die ganz anders geworden sind, matt, schal und unerfreulich, was dann vielleicht auch erklärt, warum der 5er Kombi nach der Ausfahrt so drängelt und dicht auffährt, bis du abbiegst in die schmale Anliegerstrasse, und er freie Bahn hat, wo immer auch seine Wege ihn nie hinführen werden.
Was dir Gelegenheit gibt, einerseits ihre Erscheinung zu bewundern. Mal abgesehen von der - in Berlin würde man sagen - Pornobrille, macht sie einen formidablen Eindruck, angefangen bei der Perlenkette, die sicher auch Yma Sumac gefallen hätte, über das von vorne schlicht hochgeschlossene hellblaue Sommerkleid, das nach hinten in Bänder, Schleifen und an den richtigen Stellen, wo Verhüllung bedauerlich wäre, einiges Nichts zerfällt, dazu eine grosse Tasche von Burberry und im identischen Schottenkaromuster und Farbe exakt passende Schuhe, die so aussehen, als wären sie dazu gefertigt worden. Sind sie nicht, es war ein weiter Weg zu diesen Schuhen, an denen du dich erfreuen kannst, und der Idiot, der den Weg für diese Schuhe auf sich nahm, ist schon etwas länger abgelegt, wie man das mit alten Prada-Handyanhängern macht. Susi, keine Frage, ist auch in diesem Umfeld, wo Ferraris am Strassenrand das Parkverbot missachten, eine formidable Erscheinung.
Das sieht auch offensichtlich der Herr so, der ein wenig näher am See einen Parkplatz für seinen 5er Kombi gefunden hat und nun dabei ist, das Auto unter Anweisung seiner Bewgleiterin zu leeren. Es gibt Paare, denen sieht man an, dass der letzte Tag, an dem sie sich wirklich noch um Äusserlichkeiten gekümmert haben, der Tag der Eheschliessung war. Man ahnt instinktiv, dass es sich mit dem gegenseitige "Ja" ausgehaucht und gezärtelt hat, es folgen Karriere und die Entscheidung, ihn das Geld bringen zu lassen, und die weitere Entwicklung garantiert die Unsterblichkeit der Regionalpresse, denn über was soll man sich sonst anschweigen, am Frühstückstisch und am See. Hast du die Zeitschriften, fragt sie in dem nachsichtsfernen Tonfall, mit dem sie vielleicht auch Kinder zurechtweisen würde, und er mault irgendwas, während er Susi nachstarrt. Auf die Art, wie nur verheiratete Männer starren, weil es keine Rolle mehr spielt, wie sie wirken, und weil es deshalb auch keinen Grund gibt, sich nicht gehen zu lassen.

Es kommt, wie es kommen muss, grau bis tiefschwarz, und es reicht gerade, um einmal in den See hinaus zu schwinmen, ein wenig zu liegen, den Gebräu der Wolken über den Blaubergen zuzuschauen, dann schnell einzupacken und von Windstössen getrieben den Rückweg anzutreten. Während Susi mit den Tücken der Absätze im weichen Boden des Strandbades kämpft, schaut er ihr wieder lange nach, mit dem starren Blick einer Kuh voller falscher Medikamente, während seine Frau Anweisungen erteilt, wie er all das Mitgeschleppte sinnvoll und in einem Rutsch abtransportieren soll. Susis Haare sind noch nass, ein paar Tropfen lösen sich und perlen den zart gebräunten Rücken hinunter, fangen sich im Kleid und verleihen ihr einen vollkommen unzutreffenden, aber nicht unangenehmen, weil leicht unanständigen Eindruck, als wäre irgendetwas Heisses vorgefallen, etwas Verbotenes, Anderes, von dem nicht zu erwarten ist, dass es bei den anderen jemals wieder vorkommen sollte.
Du solltest Heiratsschwindlerin werden, du würdest hier eine glanzvolle Karriere machen, sagst du, und Susi lacht silberhell unter dem Grau des Himmels und der Leben, die ganz anders geworden sind, matt, schal und unerfreulich, was dann vielleicht auch erklärt, warum der 5er Kombi nach der Ausfahrt so drängelt und dicht auffährt, bis du abbiegst in die schmale Anliegerstrasse, und er freie Bahn hat, wo immer auch seine Wege ihn nie hinführen werden.
donalphons, 01:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 29. Juni 2008
Real Life 28.06.08 - Art at Auction 78/79, Seite 212
Hier, bitte. Fast identisch. Sehen Sie?
Ja. Ein guter Preis. Aber bei Auktionen gibt es immer Irre, die jeden Preis zahlen, das hat nichts zu sagen.
Und Sie sind wirklich einverstanden, trotzdem?
Junger Mann, ich habe es nicht nötig, den Inhalt meiner Garage zu Neumeister zu tragen. Hier ist eine Quittung, nur damit mein Sohn nicht später mal auf dumme Gedanken kommt und sie wiederhaben will. Das ist so einer, der es immer erst versteht, wenn es zu spät ist.
Ja.
Und vergessen Sie das Geschirr nicht. Bekommen Sie das alles überhaupt in Ihr Auto?

Ich denke schon. Einen auf den Beifahrersitz, einen auf den Gepäckträger. Sie wollen Sie wirklich nicht behalten?
Wenn Sie sie nicht nehmen, bekommt sie irgendein Händler, ein Neureicher oder ein Verbrecher wie der P.. Sie haben Sinn dafür.
Ich hoffe doch.
Jetzt sage ich Ihnen mal was. Sie sind bei diesen Leuten, die sie rumfahren, vollkommen fehl am Platz. Sie sollten Ihr Leben nicht mit diesen Kriminellen zubringen, das verdirbt nur den Charakter. Und kriminell sind sie alle, heute zeigen sie sich an, morgen arbeiten sie schon wieder zusammen, und die Anleger und die Helfer bleiben auf der Strecke. Sie sind doch keiner von denen, oder?
Nein, eigentlich bin ich Kulturhistoriker. Und eigentlich habe ich schon ein paar mal gekündigt, aber sie lassen mich nicht gehen. Einer muss am Ende fahren. Sie haben keinen anderen, und ich bin da jemandem verpflichtet. Dafür mache ich morgen eine Benefizlesung, das gleicht alles wieder aus.
Fahren Sie vorsichtig, und wenn sie sie restaurieren, machen Sie es nicht zu perfekt. Nur Amerikaner, die keine Ahnung haben, wollen keine Patina.
Keine Sorge, mein ganzer Stadtpalast wird nur von Patina zusammengehalten.
Quietschend schliesst sich hinter dir das Tor, so breit wie eine dreispurige Autobahn, und du wirst das nächste Mal etwas Fett mitbringen. Es sind diese Kleinigkeiten, von denen aus der Zerfall Metastasen bildet, aber man kann früh etwas dagegen tun.

Es gibt frische Kirschmarmelade in der Provinz auf der Dachterasse, dazu Kirweikipferl und Tee, aus dem Jubiläumsgeschirr von Zeh Scherzer, 1930 hergestellt und seitdem nie benutzt, und einen Himmel mit Wolken in Form der Rocaillen, die sich auch auf den roten Chinalackstühlen wiederfinden, die wohl doch englisch und um 1730 sind, aber das spielt jetzt keine Rolle, denn du musst noch einen aktuellen Text umschreiben.

Denn wie dir beim Abholen der Kirschmarmelade berichtet wurde, kommt auch Herr Dr. K., und seine Tochter ist überraschend aus der Schweiz eingetroffen, blendend soll sie aussehen und das Drama der elterlichen Scheidung überwunden haben - und da würde sich so manches im öffentlichen Vortrag nicht ziemen, sonst gibt es nur noch mehr Ärger, als ohnehin durch gewisse persönliche, man könnte sagen Konstellationen, unvermeidlich sein wird.
Ja. Ein guter Preis. Aber bei Auktionen gibt es immer Irre, die jeden Preis zahlen, das hat nichts zu sagen.
Und Sie sind wirklich einverstanden, trotzdem?
Junger Mann, ich habe es nicht nötig, den Inhalt meiner Garage zu Neumeister zu tragen. Hier ist eine Quittung, nur damit mein Sohn nicht später mal auf dumme Gedanken kommt und sie wiederhaben will. Das ist so einer, der es immer erst versteht, wenn es zu spät ist.
Ja.
Und vergessen Sie das Geschirr nicht. Bekommen Sie das alles überhaupt in Ihr Auto?

Ich denke schon. Einen auf den Beifahrersitz, einen auf den Gepäckträger. Sie wollen Sie wirklich nicht behalten?
Wenn Sie sie nicht nehmen, bekommt sie irgendein Händler, ein Neureicher oder ein Verbrecher wie der P.. Sie haben Sinn dafür.
Ich hoffe doch.
Jetzt sage ich Ihnen mal was. Sie sind bei diesen Leuten, die sie rumfahren, vollkommen fehl am Platz. Sie sollten Ihr Leben nicht mit diesen Kriminellen zubringen, das verdirbt nur den Charakter. Und kriminell sind sie alle, heute zeigen sie sich an, morgen arbeiten sie schon wieder zusammen, und die Anleger und die Helfer bleiben auf der Strecke. Sie sind doch keiner von denen, oder?
Nein, eigentlich bin ich Kulturhistoriker. Und eigentlich habe ich schon ein paar mal gekündigt, aber sie lassen mich nicht gehen. Einer muss am Ende fahren. Sie haben keinen anderen, und ich bin da jemandem verpflichtet. Dafür mache ich morgen eine Benefizlesung, das gleicht alles wieder aus.
Fahren Sie vorsichtig, und wenn sie sie restaurieren, machen Sie es nicht zu perfekt. Nur Amerikaner, die keine Ahnung haben, wollen keine Patina.
Keine Sorge, mein ganzer Stadtpalast wird nur von Patina zusammengehalten.
Quietschend schliesst sich hinter dir das Tor, so breit wie eine dreispurige Autobahn, und du wirst das nächste Mal etwas Fett mitbringen. Es sind diese Kleinigkeiten, von denen aus der Zerfall Metastasen bildet, aber man kann früh etwas dagegen tun.

Es gibt frische Kirschmarmelade in der Provinz auf der Dachterasse, dazu Kirweikipferl und Tee, aus dem Jubiläumsgeschirr von Zeh Scherzer, 1930 hergestellt und seitdem nie benutzt, und einen Himmel mit Wolken in Form der Rocaillen, die sich auch auf den roten Chinalackstühlen wiederfinden, die wohl doch englisch und um 1730 sind, aber das spielt jetzt keine Rolle, denn du musst noch einen aktuellen Text umschreiben.

Denn wie dir beim Abholen der Kirschmarmelade berichtet wurde, kommt auch Herr Dr. K., und seine Tochter ist überraschend aus der Schweiz eingetroffen, blendend soll sie aussehen und das Drama der elterlichen Scheidung überwunden haben - und da würde sich so manches im öffentlichen Vortrag nicht ziemen, sonst gibt es nur noch mehr Ärger, als ohnehin durch gewisse persönliche, man könnte sagen Konstellationen, unvermeidlich sein wird.
donalphons, 00:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 27. Juni 2008
Real Life 26.6.08 - Zahltag
Wer zahlt sie eigentlich?
Wenn alles gut geht, wird das bei dem Streitwert für die Gegenseite so teuer, dass Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen.
Und wenn nicht?
Die meisten Mandanten haben ihre Anlagestrategien breit aufgefächert, grauer Kapitalmarkt, Aktien, Festgeld, Immobilien,und vermutlich jede Menge Schwarzgeld irgendwo. Und es gibt so Tage, da entgeht nichts den schlechten Meldungen, da wollen Anwälte viel Geld für den Schriftsatz der Selbstanzeige, die Steuer will Geld, die Inflation frisst die Festgeldzinsen auf, die Aktien crashen, von den Immobilien kann man nicht runterbeissen, obwohl das fein wäre: Denn der graue Kapitalmarkt nämlich braucht erwartungsgemäss frisches Geld von den Gesellschaftern. Heute war so ein Tag. Ein verdammt hässlicher Tag. Es ist gar nicht so leicht, an so einem Tag einer Betroffenen eine schlüssige Antwort für den schlimmsten Fall zu geben.
Keiner, vermutlich. Soweit ich informiert bin, haben die meisten Gesellschafter schon Vorsorge getroffen, damit die Geschichte nicht auf ihr Vermögen durchschlägt. Schlecht für mich, aber ich kann es irgendwo verstehen. Allerdings kann es auch sein, dass die Gegenseite versucht, ihr Geld aus der Gefahr zu bringen, für den Fall, dass sie verlieren. Wäre auch nicht besser. Es kann alles sehr, sehr lang dauern. Vielleicht sollte ich mal anfangen, meine Rechnungen einzutreiben.
Sie lächelt süffisant und beruhigt dich, dass du bei ihr keine Angst haben brauchst, denn sie hat keinen Mann mehr, dem sie noch etwas überschreiben könnte, und wenn es durch alle Instanzen geht, wirst du das Vergnügen haben, deine Auftraggeber die Rechnungen mit ihrem Erben ausfechten zu sehen, denn sie glaubt nicht, dass der freiwillig irgendwas rausrückt. Draussen gleitet unter Regenschleiern die entzückende Landschaft des Starnberger Sees vorbei, leider unter einem grauen, feuchtnassen Bleihimmel, der den Blick zu den Alpen in etwa so versperrt wie die lausige Natur der Berlinimmobilie den Weg zum versprochenen Ertrag.
Du erzählst ihr den neuesten Tratsch von den armen Schweinen, mit deren Geld gerade in der Hauptstadt weisse Pferde in Restaurants untergebracht werden, und welche Summen angeblich bezahlt wurden, um genehme Berichte darüber in ohnehin fondsfreundliche Zeitungen zu bringen. Von der Designclique der selbsternannten "Designladies", die Frauen umgarnt, deren Männer dann zeichnen oder bei Verfahren helfen sollen. Es geht immer noch schlimmer, hier kann man sich wenigstens wehren, oder dem Gegner einen Herzkaschperl mitverursachen. Dann kommt das Tor, das sich automatisch öffnet, die Auffahrt, und sie bittet dich, in die hallenartige Garage zu fahren, von da aus hat sie es bei diesem Wetter leichter ins Haus.
Zwei grosse Wägen stehen noch da, und Möbel. Das kommt alles raus, sagt sie und entschuldigt sich für die Unordnung, das steht jetzt schon hier, seit sie die Stadtwohnung aufgegeben haben, jetzt will sie Ordnung machen und hat auch schon einen Händler, der das ganze Zeug abholt. Ein Halsabschneider, aber sie hat keine Lust, sich noch damit auseinander zu setzen, der Erbe hat kein Interesse dafür, nur die Sache mit den Stühlen von ihren Urgrosseltern ärgert sie: Die sind nämlich durchaus was wert, aber damals beim Umzug gingen die Kissen verloren, und deshalb würde sie der Erbe wegwerfen, der Händler jedoch will sie einfach so umsonst haben. Die beiden da.

Dort stehen zwischen Schränken und Tischen zwei rot und gold gefasste Rokokostühle mit hohen Lehnen, nicht perfekt erhalten, aber keine Kopien, geschnitzte Originale aus der Zeit um 1740 mit alten Reparaturen. Die Sorte, deren Anblick dir in der Leistengegend weh tut. Die Sorte, deren Marktpreis auch reiche Designcliquen in Berlin nicht mal eben aus der Portokasse bezahlen könnten. Um 1870, erzählt sie, hat ihr mit Getreidespekulationen und Überseeprodukten reich gewordene Urgrossvater im Badischen ein Schloss mit dem gesamten Mobiliar gekauft, vieles wurde ausgetauscht und das Schloss durch den Wandel der Zeiten wieder verkauft, aber diese Stühle haben sich erhalten, natürlich müsste man sie renovieren, aber zum Verschenken an einen Händler, nein, da würde sie sie lieber verheizen.
Ich tausche meine Forderungen gegen die Stühle, sagst du, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, dass dein Verhalten absolut unschicklich ist. Und du eigentlich keinen Stuhl mehr brauchst.
Sie findet das unschicklich, da viel zu teuer bezahlt und drängt dir obendrein noch ein Teeservice auf, das du natürlich auch nicht mehr brauchst.
Wenn alles gut geht, wird das bei dem Streitwert für die Gegenseite so teuer, dass Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen.
Und wenn nicht?
Die meisten Mandanten haben ihre Anlagestrategien breit aufgefächert, grauer Kapitalmarkt, Aktien, Festgeld, Immobilien,und vermutlich jede Menge Schwarzgeld irgendwo. Und es gibt so Tage, da entgeht nichts den schlechten Meldungen, da wollen Anwälte viel Geld für den Schriftsatz der Selbstanzeige, die Steuer will Geld, die Inflation frisst die Festgeldzinsen auf, die Aktien crashen, von den Immobilien kann man nicht runterbeissen, obwohl das fein wäre: Denn der graue Kapitalmarkt nämlich braucht erwartungsgemäss frisches Geld von den Gesellschaftern. Heute war so ein Tag. Ein verdammt hässlicher Tag. Es ist gar nicht so leicht, an so einem Tag einer Betroffenen eine schlüssige Antwort für den schlimmsten Fall zu geben.
Keiner, vermutlich. Soweit ich informiert bin, haben die meisten Gesellschafter schon Vorsorge getroffen, damit die Geschichte nicht auf ihr Vermögen durchschlägt. Schlecht für mich, aber ich kann es irgendwo verstehen. Allerdings kann es auch sein, dass die Gegenseite versucht, ihr Geld aus der Gefahr zu bringen, für den Fall, dass sie verlieren. Wäre auch nicht besser. Es kann alles sehr, sehr lang dauern. Vielleicht sollte ich mal anfangen, meine Rechnungen einzutreiben.
Sie lächelt süffisant und beruhigt dich, dass du bei ihr keine Angst haben brauchst, denn sie hat keinen Mann mehr, dem sie noch etwas überschreiben könnte, und wenn es durch alle Instanzen geht, wirst du das Vergnügen haben, deine Auftraggeber die Rechnungen mit ihrem Erben ausfechten zu sehen, denn sie glaubt nicht, dass der freiwillig irgendwas rausrückt. Draussen gleitet unter Regenschleiern die entzückende Landschaft des Starnberger Sees vorbei, leider unter einem grauen, feuchtnassen Bleihimmel, der den Blick zu den Alpen in etwa so versperrt wie die lausige Natur der Berlinimmobilie den Weg zum versprochenen Ertrag.
Du erzählst ihr den neuesten Tratsch von den armen Schweinen, mit deren Geld gerade in der Hauptstadt weisse Pferde in Restaurants untergebracht werden, und welche Summen angeblich bezahlt wurden, um genehme Berichte darüber in ohnehin fondsfreundliche Zeitungen zu bringen. Von der Designclique der selbsternannten "Designladies", die Frauen umgarnt, deren Männer dann zeichnen oder bei Verfahren helfen sollen. Es geht immer noch schlimmer, hier kann man sich wenigstens wehren, oder dem Gegner einen Herzkaschperl mitverursachen. Dann kommt das Tor, das sich automatisch öffnet, die Auffahrt, und sie bittet dich, in die hallenartige Garage zu fahren, von da aus hat sie es bei diesem Wetter leichter ins Haus.
Zwei grosse Wägen stehen noch da, und Möbel. Das kommt alles raus, sagt sie und entschuldigt sich für die Unordnung, das steht jetzt schon hier, seit sie die Stadtwohnung aufgegeben haben, jetzt will sie Ordnung machen und hat auch schon einen Händler, der das ganze Zeug abholt. Ein Halsabschneider, aber sie hat keine Lust, sich noch damit auseinander zu setzen, der Erbe hat kein Interesse dafür, nur die Sache mit den Stühlen von ihren Urgrosseltern ärgert sie: Die sind nämlich durchaus was wert, aber damals beim Umzug gingen die Kissen verloren, und deshalb würde sie der Erbe wegwerfen, der Händler jedoch will sie einfach so umsonst haben. Die beiden da.

Dort stehen zwischen Schränken und Tischen zwei rot und gold gefasste Rokokostühle mit hohen Lehnen, nicht perfekt erhalten, aber keine Kopien, geschnitzte Originale aus der Zeit um 1740 mit alten Reparaturen. Die Sorte, deren Anblick dir in der Leistengegend weh tut. Die Sorte, deren Marktpreis auch reiche Designcliquen in Berlin nicht mal eben aus der Portokasse bezahlen könnten. Um 1870, erzählt sie, hat ihr mit Getreidespekulationen und Überseeprodukten reich gewordene Urgrossvater im Badischen ein Schloss mit dem gesamten Mobiliar gekauft, vieles wurde ausgetauscht und das Schloss durch den Wandel der Zeiten wieder verkauft, aber diese Stühle haben sich erhalten, natürlich müsste man sie renovieren, aber zum Verschenken an einen Händler, nein, da würde sie sie lieber verheizen.
Ich tausche meine Forderungen gegen die Stühle, sagst du, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, dass dein Verhalten absolut unschicklich ist. Und du eigentlich keinen Stuhl mehr brauchst.
Sie findet das unschicklich, da viel zu teuer bezahlt und drängt dir obendrein noch ein Teeservice auf, das du natürlich auch nicht mehr brauchst.
donalphons, 00:58h
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Freitag, 20. Juni 2008
Real Life 20.06.08 - Unter eurem Himmel
So wie heute müsste es dann auch sein. Dieser perekte Provinzsommer, wie immer um diese Zeit. Warm, aber nicht zu heiss, noch nicht allzu schwül, ein paar rautenförmige Wolken am blauen Himmel, dazu dieser Garten, ein Zelt, die Stühle, eine kleine Tonanlage, ein paar Dutzend Gäste und für jeden etwas. Eine Berlingeschichte fürs bayerische Gemüt, die überleitende Rolexgeschichte über das Erwachsenwerden im besseren Viertel für ein leichtes Unbehagen, dann eine verschobene Perspektive, andersrum, etwas über Elitessen in der Heimat, die hier allgemein misstrauisch beäugt werden, und als Rausschmeisser dann noch die Geschichte von der heiligen Walburga und dem Stadtpfarrer aus einer zum Glück lange vergangenen Zeit, als Zugabe die Überleitung zu den Erdbeertorten. Das alles in der Hoffnung, dass nicht nur Iris und Susi sich dabei amüsieren und auch etwas Geld zusammenkommt, für den guten Zweck, von dem manche wieder denken würden, du hättest etwas übrig für Kinder. Dabei geht es eigentlich nur um den Test, wie das hier funktioniert, von wo alles seinen Anfang nahm, ob man es zurücktragen kann ins Herz der Nichtigkeit, die der Kitt für das Zusammenhalten in diesem Viertel ist, wo Susi den rechten Schuh auszieht und mit ihren knubbeligen Zehen Gräser ausrupft.

Es geht, es geht sogar sehr gut. Weil du die Stelle mit der Apothekerstochter verschwiegen hast, schliesslich ist ihre Tante die Kulturbeflissene, die das hier verantwortet, die besagte Tochter wird auch kommen und ihr Mann und vermutlich auch das Balg, und weil hier natürlich jeder weiss, wovon du sprichst, ist es besser, gewisse Dinge nicht zu sagen. Man ist amüsiert, man ist froh, dass es nicht um die unverständliche New Economy geht, und auch das, was das Buch hier bekannt gemacht hat - der Umstand nämlich, dass sich jeder gefragt hat, ob es sein Butzenscheibenimitat war, das in Liquide wenig vorteilhaft beschrieben wurde - kommt nicht vor. Du bist im Minenfeld geboren worden, du hast im Minenfeld gelebt, und du wirst dich am bald kommenden Sonntagsmorgen auch nicht in Gefahr lesen. So zumindest der Stand nach der dritten Geschichte.

In Geschichte vier verlierst du die beste Freundin der Veranstalterin. Alle glucksen und kichern, alle kennen die böse Geschichte: Da war nämlich der Pfarrer K., der alle Kinder in der Schule nötigte, wochenlang vor Weihnachten das Geld für die Pausenbrote, die der Hausmeister zu verkaufen pflegte, in Pappkrippen zu stecken, auf denen der Name der Schüler vermerkt war, und wer nicht genug brachte - das war allen klar - würde wenig Spass haben. Gehilfin von K. war Frau D., und die wiederum hatte eine Schwester mit Blumenladen gleich zwischen Schule und Kirche. Dorthin trug K. das ganze Geld für die hungrigen Negerkinder und kaufte Blumenschmuck für die Kirche, und als es aufkam, predigte er wutentbrannt, dass es doch gut sei, die Kirche tue sowieso alles für Afrika und es sei sowieso alles zum Ruhme des Herrn Jesu Christi, Amen, und die Gemeinde hielt brav das Maul. So war das damals, aber du verlierst die Freundin der Veranstalterin.

Sehr schön, sagt sie nach Ende des Vortrages, nur die letzte Geschichte geht nicht, das können sie hier nicht machen. Jeder weiss doch, wer K. war. Man muss das doch nicht alles aufwärmen, und er hatte auch seine guten Seiten.
Ach? Die 100% für die CSU im Altersheim, das er betreute? Die Erbschleichereien bei der alten Frau O., wegen denen es zum Prozess kam? Die fehlenden Verwendungsnachweise? Die blauen Flecke der Ministranten? insistierst du, weil hier und jetzt der Ort ist, an dem es sich zeigen wird, was geht im schönen Bayernland, über 30 Jahre nach den Ereignissen und 20 Jahre nach dem Tod von K., der so viele Tugenden wie ein Opel Astra mit einen zugekoksten New Economy Gründer am Steuer hatte.

Gut, versucht die Apothekerstochtertante zu vermitteln, es ist ja nur ein kleiner Kreis, im Internet wo viele heute alles mögliche schreiben, also diese Foren da, da wäre es natürlich unschön, solche Geschichten zu lesen, aber unter uns - er war schon schlimm. Das muss man heute schon sagen dürfen. Meine Nichte hatte auch Angst vor ihm, das war noch einer vom ganz alten Schlag. Die Geschichte zeigt ihn, wie er wirklich war.
Sodann wird die Einladungsliste herumgereicht und überlegt, ob ein "Nihil obstat" erteilt werden kann, nicht dass jemand kommt, der brüskiert sein könnte, Familie A. sicher nicht, die B.´s auch nicht, die D. bringt ihre Kinder nicht mit, das sollte auch gehen, Herr Dr. F. ist ohnehin ein Freigeist, Frau F2. hat ihre Kinder noch nicht mal taufen lassen... In dir reift solange der Plan, eine Alternative anzubieten, die natürlich erst noch zu schreiben ist, über die goldenen Tage auf der Empore des Tennisclubs - und als sie beim Klan Dr. L. ankommen, sagst du es: Ich könnte natürlich, ich mein, ich will keinesfalls einen Skandal, und man muss ja auch nicht die Leute verschrecken, das stimmt schon, also, alternativ auch etwas über das soziale Leben auf der Empore des Tennisclubs schreiben, das plane ich schon länger, über die Selbstverständlichkeit, wie dort Schichten zusammenkommen, um dort Sport zu treiben...

Es ist sehr schön, in diesem Garten. Das Grundstück ist gross, das Haus ist ganz hinten, gewissermassen fast an das andere Haus gebaut, das die Parzelle dahinter dominiert. vorne weit, hinten nah beieinander, man kennt sich, grüsst sich, und man nimmt auch das Babygeplärre nicht krumm, ach woher denn, und man redet auch nicht vom Problem, dass der Vater des spät empfangenen Kindes, und man macht auch keine schlechten Witze mit der Übertragung von den Fachwörtern des Tennislehrers auf das andere, man sagt gar nichts, man weiss, jeder weiss, aber man hat keine Ahnung und würde jetzt auch nicht direkt betonen, dass eine Lesung mit einem Tennisclubsittenbild als Höhepunkt weniger schicklich wäre, als das der ahnungslose Betrachter vermuten wollte.

Ach, das ist doch lächerlich, sie müssen sich da gar nicht weiter anstrengen, betont die Apothekerstochtertante ein wenig unwirsch, K. hat so einen Text verdient, ich finde ihn eigentlich sehr gut, und jeder der kommt, weiss doch, dass unser Herr Porcamadonna kein Kind von Traurigkeit ist.
Dann sagt erst mal keiner was, die Luft bläut und die Amsel zwitschert, dass nur sie hier ficken wird. Susi zupft mit den Zehen ein Gras aus der Wiese, und dann sagt die Freundin der Organisatorin sehr langsam, die Oberfläche des angeblichen Unwissens, Nichtgehörthabens zerbrechend: Verzeihen Sie die indiskrete Frage, aber kann es sein, dass sie noch eine offene Rechnung mit der Stadt haben?

Es ist der 20. Juni 2008. Heute feiern sie gegenüber im katholischen Gymnasium das Abiturfest. Vor 20 Jahren ist es ausgefallen. Da hatte man eine begnadete Flötistin wegen einer Lappalie durchfallen lassen, auf die ganz miese, hinterfotzige Tour, wie es nun mal so ist im katholischen Bayern, so dass ihr das erträumte Flötenbaustudium verwehrt blieb, und sie sprang vom Hochhaus. Iris und Susi waren damals dabei, als ihr euch vor der Kneipe getroffen habt, es war ein wunderschöner, blauer Abend, die Luft war mild und V. meinte, dass man jetzt da hingehen sollte und den Drecksladen anzünden. Ihr seid nicht gegangen, ihr habt nichts getan. Manche haben sich untergeordnet, es gab dann noch einen Schub Selbstmorde, du bist geflohen in andere Städte und Länder, Iris hat geheiratet, es ist 20 Jahre her, nur eine Geschichte, eine Rechnung, die noch zu begleichen sein wird, aber nicht durch das Schreiben, das verdrängt nur die Dämonen, aber es bringt sie nicht um, dazu müsste man schon die Menschen erschlagen, und das will doch keiner, in dieser schönen Stadt unter diesem unfassbar grandiosen Himmel des Sommers, der so vieles vergessen lässt.
(Himmel über der Dachterasse, heute von ca. 20.20 Uhr bis 21.40 Uhr)

Es geht, es geht sogar sehr gut. Weil du die Stelle mit der Apothekerstochter verschwiegen hast, schliesslich ist ihre Tante die Kulturbeflissene, die das hier verantwortet, die besagte Tochter wird auch kommen und ihr Mann und vermutlich auch das Balg, und weil hier natürlich jeder weiss, wovon du sprichst, ist es besser, gewisse Dinge nicht zu sagen. Man ist amüsiert, man ist froh, dass es nicht um die unverständliche New Economy geht, und auch das, was das Buch hier bekannt gemacht hat - der Umstand nämlich, dass sich jeder gefragt hat, ob es sein Butzenscheibenimitat war, das in Liquide wenig vorteilhaft beschrieben wurde - kommt nicht vor. Du bist im Minenfeld geboren worden, du hast im Minenfeld gelebt, und du wirst dich am bald kommenden Sonntagsmorgen auch nicht in Gefahr lesen. So zumindest der Stand nach der dritten Geschichte.

In Geschichte vier verlierst du die beste Freundin der Veranstalterin. Alle glucksen und kichern, alle kennen die böse Geschichte: Da war nämlich der Pfarrer K., der alle Kinder in der Schule nötigte, wochenlang vor Weihnachten das Geld für die Pausenbrote, die der Hausmeister zu verkaufen pflegte, in Pappkrippen zu stecken, auf denen der Name der Schüler vermerkt war, und wer nicht genug brachte - das war allen klar - würde wenig Spass haben. Gehilfin von K. war Frau D., und die wiederum hatte eine Schwester mit Blumenladen gleich zwischen Schule und Kirche. Dorthin trug K. das ganze Geld für die hungrigen Negerkinder und kaufte Blumenschmuck für die Kirche, und als es aufkam, predigte er wutentbrannt, dass es doch gut sei, die Kirche tue sowieso alles für Afrika und es sei sowieso alles zum Ruhme des Herrn Jesu Christi, Amen, und die Gemeinde hielt brav das Maul. So war das damals, aber du verlierst die Freundin der Veranstalterin.

Sehr schön, sagt sie nach Ende des Vortrages, nur die letzte Geschichte geht nicht, das können sie hier nicht machen. Jeder weiss doch, wer K. war. Man muss das doch nicht alles aufwärmen, und er hatte auch seine guten Seiten.
Ach? Die 100% für die CSU im Altersheim, das er betreute? Die Erbschleichereien bei der alten Frau O., wegen denen es zum Prozess kam? Die fehlenden Verwendungsnachweise? Die blauen Flecke der Ministranten? insistierst du, weil hier und jetzt der Ort ist, an dem es sich zeigen wird, was geht im schönen Bayernland, über 30 Jahre nach den Ereignissen und 20 Jahre nach dem Tod von K., der so viele Tugenden wie ein Opel Astra mit einen zugekoksten New Economy Gründer am Steuer hatte.

Gut, versucht die Apothekerstochtertante zu vermitteln, es ist ja nur ein kleiner Kreis, im Internet wo viele heute alles mögliche schreiben, also diese Foren da, da wäre es natürlich unschön, solche Geschichten zu lesen, aber unter uns - er war schon schlimm. Das muss man heute schon sagen dürfen. Meine Nichte hatte auch Angst vor ihm, das war noch einer vom ganz alten Schlag. Die Geschichte zeigt ihn, wie er wirklich war.
Sodann wird die Einladungsliste herumgereicht und überlegt, ob ein "Nihil obstat" erteilt werden kann, nicht dass jemand kommt, der brüskiert sein könnte, Familie A. sicher nicht, die B.´s auch nicht, die D. bringt ihre Kinder nicht mit, das sollte auch gehen, Herr Dr. F. ist ohnehin ein Freigeist, Frau F2. hat ihre Kinder noch nicht mal taufen lassen... In dir reift solange der Plan, eine Alternative anzubieten, die natürlich erst noch zu schreiben ist, über die goldenen Tage auf der Empore des Tennisclubs - und als sie beim Klan Dr. L. ankommen, sagst du es: Ich könnte natürlich, ich mein, ich will keinesfalls einen Skandal, und man muss ja auch nicht die Leute verschrecken, das stimmt schon, also, alternativ auch etwas über das soziale Leben auf der Empore des Tennisclubs schreiben, das plane ich schon länger, über die Selbstverständlichkeit, wie dort Schichten zusammenkommen, um dort Sport zu treiben...

Es ist sehr schön, in diesem Garten. Das Grundstück ist gross, das Haus ist ganz hinten, gewissermassen fast an das andere Haus gebaut, das die Parzelle dahinter dominiert. vorne weit, hinten nah beieinander, man kennt sich, grüsst sich, und man nimmt auch das Babygeplärre nicht krumm, ach woher denn, und man redet auch nicht vom Problem, dass der Vater des spät empfangenen Kindes, und man macht auch keine schlechten Witze mit der Übertragung von den Fachwörtern des Tennislehrers auf das andere, man sagt gar nichts, man weiss, jeder weiss, aber man hat keine Ahnung und würde jetzt auch nicht direkt betonen, dass eine Lesung mit einem Tennisclubsittenbild als Höhepunkt weniger schicklich wäre, als das der ahnungslose Betrachter vermuten wollte.

Ach, das ist doch lächerlich, sie müssen sich da gar nicht weiter anstrengen, betont die Apothekerstochtertante ein wenig unwirsch, K. hat so einen Text verdient, ich finde ihn eigentlich sehr gut, und jeder der kommt, weiss doch, dass unser Herr Porcamadonna kein Kind von Traurigkeit ist.
Dann sagt erst mal keiner was, die Luft bläut und die Amsel zwitschert, dass nur sie hier ficken wird. Susi zupft mit den Zehen ein Gras aus der Wiese, und dann sagt die Freundin der Organisatorin sehr langsam, die Oberfläche des angeblichen Unwissens, Nichtgehörthabens zerbrechend: Verzeihen Sie die indiskrete Frage, aber kann es sein, dass sie noch eine offene Rechnung mit der Stadt haben?

Es ist der 20. Juni 2008. Heute feiern sie gegenüber im katholischen Gymnasium das Abiturfest. Vor 20 Jahren ist es ausgefallen. Da hatte man eine begnadete Flötistin wegen einer Lappalie durchfallen lassen, auf die ganz miese, hinterfotzige Tour, wie es nun mal so ist im katholischen Bayern, so dass ihr das erträumte Flötenbaustudium verwehrt blieb, und sie sprang vom Hochhaus. Iris und Susi waren damals dabei, als ihr euch vor der Kneipe getroffen habt, es war ein wunderschöner, blauer Abend, die Luft war mild und V. meinte, dass man jetzt da hingehen sollte und den Drecksladen anzünden. Ihr seid nicht gegangen, ihr habt nichts getan. Manche haben sich untergeordnet, es gab dann noch einen Schub Selbstmorde, du bist geflohen in andere Städte und Länder, Iris hat geheiratet, es ist 20 Jahre her, nur eine Geschichte, eine Rechnung, die noch zu begleichen sein wird, aber nicht durch das Schreiben, das verdrängt nur die Dämonen, aber es bringt sie nicht um, dazu müsste man schon die Menschen erschlagen, und das will doch keiner, in dieser schönen Stadt unter diesem unfassbar grandiosen Himmel des Sommers, der so vieles vergessen lässt.
(Himmel über der Dachterasse, heute von ca. 20.20 Uhr bis 21.40 Uhr)
donalphons, 23:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 16. Juni 2008
Real Life 15.6.08 - Fallende Feste
Schon seit Jahren hatte der Efeu den Balkon der Familie H. zerstört. Vor wenigen Wochen wurden dann die betroffenen Holzplanken ausgetauscht, der Efeu abgerissen und bei der Lasur gepfuscht, denn die neuen Planken waren viel dunkler als ihre Vorgänger. Nachdem das fehlende Grün Frau H. aber ohnehin befremdete und man wegen sowas auch als Millionärin keinen Gärtner anrufen muss - kostst ja alles nur Geld -, stieg sie auf die Leuter, zog die Kletterrosen hoch zum Balkon, rutschte aus und landete mittelunsanft in einem Buschwindröschenbeet; meistenteils jedenfalls; ein Fuss schlug jedoch auf dem neu angelegten Holzboden der Terrasserweiterung auf, mit der Folge einer schweren Stauchung, Verdacht auf Bruch des Mittelfussknochens und Überweisung in eine Klinik an einen idyllischen, oberbayerischen See, wo ihr Mann solange die Geschäfte aus dem Hotel erledigt und ansonsten alles tut, um die Unpässlichkeit wie eine normale Kur wirken zu lassen.
Da gibt es nur ein Problem: Das Gartenfest war lang geplant und entsprechend vorbereitet; die Zelte waren angemietet und die Torten fest bestellt, eine Absage wäre unerfreulich gewesen, und als dann die Schwiegertochter in der Hoffnung auf das Ausbleiben des Ernstfalles und eine empörte Zurückweisung durch Frau H. meinte, sie könnte das ja auch übernehmen, musste sie - den von Susi verbreiteten Gerüchten zufolge - wenig erbaut erfahren, dass Frau H. die Initiative uneingeschränkt begrüsste, schliesslich musste die Eingeheiratete auch mal endlich lernen, wie man sowas macht. Und nun stehen draussen die Zelte in einem infernalischen Hagelschauer, ein paar zurückgelassene Gläser glänzen im nassen Gras, und auf den 20 Matern von den Zelten zu den trockenen Innenräumen sind alle - um es vorsichtig zu sagen - feucht geworden. Und die Schwiegertochter, die nicht erwartete, plötzlich all diese Leute im Haus zu haben, ist vor lauter Unorganisiertheit am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Du stehst mit Susi ziemlich am Rand des Debakels, aus dem gerne jeder verschwinden würde, aber keiner natürlich nach einer Stunde einfach so gehen kann, also nässt und dampft man sich was vor und isst Kuchen im Stehen. Oder begeht einen Fauxpas.
Monika! Monika! zischt es neben dir, es ist der Herr, der an Sylvester die dumme Idee hatte, bei dir daheim Kerzen - und Krabbensalatplastikverpackung - am Gasherd anzuzünden, und die Gerufene versteht gar nicht, was sie getan hat und fragt etwas verwundert Ja? Und alle schauen sie an. Was nicht weiter verwundert, denn sie ist völlig frei und einsam in einer Isolation, die man nicht als splendid bezeichnen kann. Monolithisch steht sie auf dem grossen Seidenteppich, den sie zu überqueren gedachte; vermutlich weil er so schön frei war und alle anderen Gäste natürlich wissen, dass man sich mit schmutziggrasenen Schuhen keineswegs darüber bewegen sollte.
Monika ist neu hier, flüstert Susi. Denn der junge Herr, der gerade einen Anlass bekommt, sich in ein paar Wochen bei Frau H. zu entschuldigen, der junge Herr, dem nach Weihnachten die blonde Freundin mit Hilfe von Mama und Papa ausgezogen ist, hat jetzt wieder eine Partnerin - noch jünger, schon wieder aus der Firma, einen Import aus Norddeutschland, Assistentin in irgendeiner Abteilung der grossen Frabrik und jetzt auch Copilotin in einem weissen Werkswagen sowie Anlass zur allgemeinen Verwunderung, wie man, wenn man schon so angezogen ist, auch noch triefend über den Seidenteppich zum Klo laufen kann.
Monika ist von bewundernswerter Einfalt, sie versteht gar nicht, was los ist zuckt die Achseln und marschiert sicherheitshalber einfach mal weiter dunkle Flecken auf den hellen Feldern des Paradiesteppichs hinterlassend, einen rautenförmigen Abdruck vorne und ein kleines Löchlein dahinter bei jedem Schritt, womöglich denkt sie sogar, man bewundere ihre tief ausgeschnittene Toilette, die das Tattoo auf dem Schulterblatt ganz natürlich sehen lässt. Oder die Tasche "a la russe" mit dem auffälligen Namen in Goldbuchstaben. Für ihren Freund ist die versauende Überschreitung von Frau H.´s Heiligtum vielleicht noch etwas unangenehmer als der Moment, da die Eltern seiner Ex mit den Möbelpackern kamen - da haben es direkt nur wenige miterlebt, aber das hier sieht jeder. Da, wo Monika herkommt, haben sie Stroh auf dem Boden, gibt Susi den Tratsch der kommenden Wochen vor. Wie gefällt sie dir eigentlich so?
Die unfreiwillige Gastgeberin kommt vorbei, entschuldigt sich überflüssigerweise für das Wetter und entbindet dich von der Pflicht, etwas halbwegs Geistreiches über Nichtigkeiten so zu sagen, dass es bei Susi als Kompliment für sie selbst ankommt. Draussen ist es kalt, die Scheiben sind beschlagen, man reicht Tee für die Wärme und Sekt zum Betäuben, und als dir später Monika vorgestellt wird, lässt du vorsichtig durchblicken, was es mit dem Teppich so auf sich hat, was sie mit einem "Weia und ich bin drübergelatscht" erwidert, verlegen an ihrem Tattoo rumreibt und dir bald erählt, wo sie sonst noch die Natur ihrer Oberflächen mit welchen Mitteln modifiziert hat.
Ihr Freund bekommt das auf einem Ohr mit und weiss nicht, ob er froh sein soll, dass nur du, der bekanntermassen weltgewanderte, über die bayerischen Landesgrenzen hinausgekommene Exzentriker mit den komischen Marotten und diversen asiatisch wirkenden Bekannten das alles erfährt, oder befürchten muss, dass es von ihr demnächst auch Leuten unterbreitet wird, die seiner gesellschaftlichen Stellung schaden können. Du hättest ihn beuhigen können, Susi hat alles gehört und Stress mit ihrem Freund, womit alles, wirklich alles zu spät ist, in dieser entzückenden, gastfreundlichen Provinzstadt, wo man auch noch posthum Gartenfeste feiern würde.
Da gibt es nur ein Problem: Das Gartenfest war lang geplant und entsprechend vorbereitet; die Zelte waren angemietet und die Torten fest bestellt, eine Absage wäre unerfreulich gewesen, und als dann die Schwiegertochter in der Hoffnung auf das Ausbleiben des Ernstfalles und eine empörte Zurückweisung durch Frau H. meinte, sie könnte das ja auch übernehmen, musste sie - den von Susi verbreiteten Gerüchten zufolge - wenig erbaut erfahren, dass Frau H. die Initiative uneingeschränkt begrüsste, schliesslich musste die Eingeheiratete auch mal endlich lernen, wie man sowas macht. Und nun stehen draussen die Zelte in einem infernalischen Hagelschauer, ein paar zurückgelassene Gläser glänzen im nassen Gras, und auf den 20 Matern von den Zelten zu den trockenen Innenräumen sind alle - um es vorsichtig zu sagen - feucht geworden. Und die Schwiegertochter, die nicht erwartete, plötzlich all diese Leute im Haus zu haben, ist vor lauter Unorganisiertheit am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Du stehst mit Susi ziemlich am Rand des Debakels, aus dem gerne jeder verschwinden würde, aber keiner natürlich nach einer Stunde einfach so gehen kann, also nässt und dampft man sich was vor und isst Kuchen im Stehen. Oder begeht einen Fauxpas.
Monika! Monika! zischt es neben dir, es ist der Herr, der an Sylvester die dumme Idee hatte, bei dir daheim Kerzen - und Krabbensalatplastikverpackung - am Gasherd anzuzünden, und die Gerufene versteht gar nicht, was sie getan hat und fragt etwas verwundert Ja? Und alle schauen sie an. Was nicht weiter verwundert, denn sie ist völlig frei und einsam in einer Isolation, die man nicht als splendid bezeichnen kann. Monolithisch steht sie auf dem grossen Seidenteppich, den sie zu überqueren gedachte; vermutlich weil er so schön frei war und alle anderen Gäste natürlich wissen, dass man sich mit schmutziggrasenen Schuhen keineswegs darüber bewegen sollte.
Monika ist neu hier, flüstert Susi. Denn der junge Herr, der gerade einen Anlass bekommt, sich in ein paar Wochen bei Frau H. zu entschuldigen, der junge Herr, dem nach Weihnachten die blonde Freundin mit Hilfe von Mama und Papa ausgezogen ist, hat jetzt wieder eine Partnerin - noch jünger, schon wieder aus der Firma, einen Import aus Norddeutschland, Assistentin in irgendeiner Abteilung der grossen Frabrik und jetzt auch Copilotin in einem weissen Werkswagen sowie Anlass zur allgemeinen Verwunderung, wie man, wenn man schon so angezogen ist, auch noch triefend über den Seidenteppich zum Klo laufen kann.
Monika ist von bewundernswerter Einfalt, sie versteht gar nicht, was los ist zuckt die Achseln und marschiert sicherheitshalber einfach mal weiter dunkle Flecken auf den hellen Feldern des Paradiesteppichs hinterlassend, einen rautenförmigen Abdruck vorne und ein kleines Löchlein dahinter bei jedem Schritt, womöglich denkt sie sogar, man bewundere ihre tief ausgeschnittene Toilette, die das Tattoo auf dem Schulterblatt ganz natürlich sehen lässt. Oder die Tasche "a la russe" mit dem auffälligen Namen in Goldbuchstaben. Für ihren Freund ist die versauende Überschreitung von Frau H.´s Heiligtum vielleicht noch etwas unangenehmer als der Moment, da die Eltern seiner Ex mit den Möbelpackern kamen - da haben es direkt nur wenige miterlebt, aber das hier sieht jeder. Da, wo Monika herkommt, haben sie Stroh auf dem Boden, gibt Susi den Tratsch der kommenden Wochen vor. Wie gefällt sie dir eigentlich so?
Die unfreiwillige Gastgeberin kommt vorbei, entschuldigt sich überflüssigerweise für das Wetter und entbindet dich von der Pflicht, etwas halbwegs Geistreiches über Nichtigkeiten so zu sagen, dass es bei Susi als Kompliment für sie selbst ankommt. Draussen ist es kalt, die Scheiben sind beschlagen, man reicht Tee für die Wärme und Sekt zum Betäuben, und als dir später Monika vorgestellt wird, lässt du vorsichtig durchblicken, was es mit dem Teppich so auf sich hat, was sie mit einem "Weia und ich bin drübergelatscht" erwidert, verlegen an ihrem Tattoo rumreibt und dir bald erählt, wo sie sonst noch die Natur ihrer Oberflächen mit welchen Mitteln modifiziert hat.
Ihr Freund bekommt das auf einem Ohr mit und weiss nicht, ob er froh sein soll, dass nur du, der bekanntermassen weltgewanderte, über die bayerischen Landesgrenzen hinausgekommene Exzentriker mit den komischen Marotten und diversen asiatisch wirkenden Bekannten das alles erfährt, oder befürchten muss, dass es von ihr demnächst auch Leuten unterbreitet wird, die seiner gesellschaftlichen Stellung schaden können. Du hättest ihn beuhigen können, Susi hat alles gehört und Stress mit ihrem Freund, womit alles, wirklich alles zu spät ist, in dieser entzückenden, gastfreundlichen Provinzstadt, wo man auch noch posthum Gartenfeste feiern würde.
donalphons, 01:42h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 10. Juni 2008
Real Life 9.6.08 - Blau
Und Rot. Rot sind die Dächer und die Erdbeeren. Blau ist der Himmel, blau ist das Fahrrad, und blau ist auch Iris. Dunkelblau von aussen dank eines Kostüms, und standhaubitzenblau von innen wegen dem Sekt. Sekt und Erdbeeren hatten schon bei "Brideshead revisited" ernste Folgen, und du weisst weder, wie du sie in diesem Zustand die enge, steile Treppe hinunterbekommst, und wie du den Zustand später, so es ohne Knochenbrüche gelingt, ihren Eltern erklärst.

Ganz einfach, sagt Iris. Die Tarte ist zu dunkel gewesen und ungeniessbar, es waren zu wenig Erdbeeren und den Sekt habe ich in Erwartung besagter Tarte getrunken, die ich nicht essen konnte, und deshalb.
Das wäre aber gelogen, stellst du fest. Nicht die Tarte ist verbrannt, sondern es bremste das Verlangen die Information, dass die darin befindlichen Auberginen vorher in Öl geschwenkt wurden. Auberginen in Öl sind nur eine Zutat, es folgen Lauchzwiebeln, zwei Eier, Parmesan, Zucchini und Egerlinge, das alles ist ein italienisches Rezept, aber mit Auberginen für Iris ungeniessbar.
Iris ignoriert deine Erläuterung, denn sie war ja dabei und weiss, dass sie nicht tapfer war und das Essen verweigert hat. Statt dessen nimmt sie noch eine wirkungslose Erdbeere ins Visier der Gabel und sticht prompt daneben. Es wäre jetzt eine gute Gelegenheit zu fragen, was das eigentlich für ein Jungfrauenbereiter ist, den sie da mitgebracht hat, und woher man ihn bekommt, man weiss ja nie, wozu man ihn brauchen kann, aber das wäre etwas unschicklich.
Erinnerst du dich noch an die F.s?
Natürlich. Marmorflur, Doppeltür, Gemälde der alten Fabrik, offener Kamin aus Naturstein, Freitreppe und Steinwayflügel in der Halle und der Sohn, der an seinem 18. Geburtstag, gerade vor einer Woche aus der Psychiatrischen entlassen, mit der Zigarette im Mund höhnisch grinsend bar jeder Pianistenkunst irgendetwas in die Tasten haute, was trotzdem gut klang. Genie, Wunderkind, ideale Eltern, reich, gebildet, global daheim, perfekt, zu perfekt, Desaster, goldene Jugend in Theorie und eine Praxis zum Verrücktwerden.
Weisst du noch, wie wir alle eingeladen waren, als wir die Grundschule hinter uns hatten? Frau F. hat für uns das Beste von den Reisen ihres Mannes serviert, und wir sassen am langen Tisch vor dem Panoramafenster zum Garten. Rückblickend müssten wir Frau F. dankbar sein, sie hat damals die Tür zu neuen kulinarischen Welten aufgestossen, aber als Herr F. erzählt hat, was diese kleinen, schwarzen Kugeln aus Persien sind -
bist du aufs Klo und hast gekotzt. Ich weiss, Iris. Schon damals warst du Gegenstand unvergesslicher Abende.
Gar nichts weisst du. Ich habe mir damals geschworen, nie wieder etwas zu essen, was mir eklig vorkommt. Nie. Schlazige Auberginen, allein die Vorstellung. Hicks.
Ich komme leider gerade vom See und bin schon wieder auf dem Sprung nach Frankfurt und dann wieder München und dann die Vorbesichtigung in Fürth. Ich habe wenig daheim, allenfalls könnte ich Dir noch Gnocchi mit frischen Kräutern machen. Mit Butter, ohne Öl.
In die Küche mit dir, Bursche! Die langzinkige Silbergabel spiesst gleich drei Erdbeeren auf, und Iris schafft das Kunststück, sie zusammen ohne Verluste und ein rotes Desaster auf ihrem blauen Kostüm in den Mund zu verbringen.

Neben ihr steht das unfertige Rabeneick und hofft, dass du es morgen fertig machst. Draussen verfällt der Tag in tiefes Blau wie all die Erinnerungen an eine Zeit, deren unausgesprochene Schrecken und unwiederbringlicher Überfluss gleichermassen durch den Abstand der Jahre matt und glanzlos werden, aber immer noch so deutlich fortdauern, dass ihr es zwar sicher besser machen könntet, aber es keinesfalls tun werdet. Aussterben ist gar nicht so schlecht, relativ gesehen.

Ganz einfach, sagt Iris. Die Tarte ist zu dunkel gewesen und ungeniessbar, es waren zu wenig Erdbeeren und den Sekt habe ich in Erwartung besagter Tarte getrunken, die ich nicht essen konnte, und deshalb.
Das wäre aber gelogen, stellst du fest. Nicht die Tarte ist verbrannt, sondern es bremste das Verlangen die Information, dass die darin befindlichen Auberginen vorher in Öl geschwenkt wurden. Auberginen in Öl sind nur eine Zutat, es folgen Lauchzwiebeln, zwei Eier, Parmesan, Zucchini und Egerlinge, das alles ist ein italienisches Rezept, aber mit Auberginen für Iris ungeniessbar.
Iris ignoriert deine Erläuterung, denn sie war ja dabei und weiss, dass sie nicht tapfer war und das Essen verweigert hat. Statt dessen nimmt sie noch eine wirkungslose Erdbeere ins Visier der Gabel und sticht prompt daneben. Es wäre jetzt eine gute Gelegenheit zu fragen, was das eigentlich für ein Jungfrauenbereiter ist, den sie da mitgebracht hat, und woher man ihn bekommt, man weiss ja nie, wozu man ihn brauchen kann, aber das wäre etwas unschicklich.
Erinnerst du dich noch an die F.s?
Natürlich. Marmorflur, Doppeltür, Gemälde der alten Fabrik, offener Kamin aus Naturstein, Freitreppe und Steinwayflügel in der Halle und der Sohn, der an seinem 18. Geburtstag, gerade vor einer Woche aus der Psychiatrischen entlassen, mit der Zigarette im Mund höhnisch grinsend bar jeder Pianistenkunst irgendetwas in die Tasten haute, was trotzdem gut klang. Genie, Wunderkind, ideale Eltern, reich, gebildet, global daheim, perfekt, zu perfekt, Desaster, goldene Jugend in Theorie und eine Praxis zum Verrücktwerden.
Weisst du noch, wie wir alle eingeladen waren, als wir die Grundschule hinter uns hatten? Frau F. hat für uns das Beste von den Reisen ihres Mannes serviert, und wir sassen am langen Tisch vor dem Panoramafenster zum Garten. Rückblickend müssten wir Frau F. dankbar sein, sie hat damals die Tür zu neuen kulinarischen Welten aufgestossen, aber als Herr F. erzählt hat, was diese kleinen, schwarzen Kugeln aus Persien sind -
bist du aufs Klo und hast gekotzt. Ich weiss, Iris. Schon damals warst du Gegenstand unvergesslicher Abende.
Gar nichts weisst du. Ich habe mir damals geschworen, nie wieder etwas zu essen, was mir eklig vorkommt. Nie. Schlazige Auberginen, allein die Vorstellung. Hicks.
Ich komme leider gerade vom See und bin schon wieder auf dem Sprung nach Frankfurt und dann wieder München und dann die Vorbesichtigung in Fürth. Ich habe wenig daheim, allenfalls könnte ich Dir noch Gnocchi mit frischen Kräutern machen. Mit Butter, ohne Öl.
In die Küche mit dir, Bursche! Die langzinkige Silbergabel spiesst gleich drei Erdbeeren auf, und Iris schafft das Kunststück, sie zusammen ohne Verluste und ein rotes Desaster auf ihrem blauen Kostüm in den Mund zu verbringen.

Neben ihr steht das unfertige Rabeneick und hofft, dass du es morgen fertig machst. Draussen verfällt der Tag in tiefes Blau wie all die Erinnerungen an eine Zeit, deren unausgesprochene Schrecken und unwiederbringlicher Überfluss gleichermassen durch den Abstand der Jahre matt und glanzlos werden, aber immer noch so deutlich fortdauern, dass ihr es zwar sicher besser machen könntet, aber es keinesfalls tun werdet. Aussterben ist gar nicht so schlecht, relativ gesehen.
donalphons, 02:41h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 5. Juni 2008
Real Life 5.6.2008: Eine Frage des Respekts
Vom Himmel fällt Wasser, als wäre es die amerikanische Notenbank, die einen Geldregen auf die Kriminellen an der Wallstreet niedergehen lässt. Der erste 1000er ist keine zwei Kilometer entfernt, aber du siehst ihn nicht, die Wolken schaffen es nicht mal knapp über Seehöhe, und schon auf der ersten Anhöhe über dem See schüttet es schon seit Stunden. Das Wetter ist schlecht; würde man im Hotel wohnen, hätte man sich längst in den sonnigen Norden verabschiedet. Aber da ist ein gutes Buch - die Liebestaten des Vicomte de Nantel von Crebillon d. J., in Form eines Privatdrucks des Kala Verlag Krohn KG, erschienen 1964, nummeriert 604, mit Bütten und Halbleder einer der letzten Höhepunkte der libertinen Privateditionen zur Subskription, bevor Porno mit den 68ern normal, holländisch und vulgär wurde. Da ist eine gute Tasse Tee, ein bayerischer Hefezopf mit Weinberln, dazu italienische Pfirsichmarmelade und hin und wieder der entzückende Anblick von in Plastik gehüllten Menschen, die draussen mit hohen Verlusten versuchen, dem Wetter etwas abzugewinnen. "Crebillon in den Bergen" wäre ein schöner Titel für einen leichten Sommerroman. Irgendwo wird mal wieder gerated, in München zittert die Staatskanzlei vor neuen Löchern bei der Landesbank, und Akten gehen auf Reisen in die Keller von Sekretärinnen, man weiss nie, was kommt, also gilt es, den Augenblick zu geniessen -

der justament durch Geklingel gestört wird. Du gehst zur Tür, draussen ist eine ältere Dame, die sich als Frau Dr. T. vorstellt und dir mitteilt, welche Wohnung, genauer Sommerwohnung in diesem Komplex die ihre ist. Hier geht es noch zu wie früher, man lässt niemanden draussen stehen, also bittest du sie herein und zeigst ihr die Wohnung, von der sie dank der Tratscherei im Ort ohnehin schon alles wissen dürfte, angefangen vom Muster der Teppiche bis zu dem Teil deiner Lebensgeschichte, den du für zumutbar hältst. Frau Dr. T. jedoch ist vorsichtig, sehr, sehr vorsichtig, lehnt auch Tee und Kuchen ab, und setzt dann behutsam an.
Es sei nämlich so, dass sie jetzt ein paar Wochen hier sind, und sie hofft, es würde dich nicht allzusehr stören, ihre Kinder kämen auch ab und an vorbei, und dann könnte es, nun ja, die Tochter hat einen Hund, also, der könnte bellen. Das täte ihr sehr leid.
Das ist jetzt schon die dritte Hausbewohnerin, die bei dir in Frage von bellenden Hunden vorspricht. Die anderen beiden fraglichen Exemplare, Dackel Moritz und der ältliche Hund der Familie, die meistens ohnehin in Ibiza ist, waren alles andere als laut. Also erzählst du von Hermes, dem aufgerichtet 2,10 Meter grossen Golden-Retriever-Bernhardiner-Mischling, den du bestens kennst und den du trotz seiner Neigung, lautstark Harleys zu jagen, für absolut tolerabel und zumutbar hältst, Hunde seine gar kein Problem und Sabinchen, die Hunde verhaut, kommt eh nicht mit, also alles kein Problem.
Wir werden auch sonst versuchen, Lärm zu vermeiden, betont Frau Dr. T., und langsam wirst du etwas unsicher, ob das nicht eine Anspielung auf eigenes Verhalten ist - vielleicht Nachts geduscht? Crebillons Vorschläge lautstark praktisch umgesetzt? Der Auspuff hat ein Loch? Dir fällt absolut nichts ein, kaum klingt das Klappern der Thinkpad-Tastatur durch das Schlafzimmer, und Bütten blättert sich sehr leise. Du, das ist sicher, warst es nicht. Und um der Situation die Gezwungenheit zu nehmen, berichtest du leutseelig von daheim und dem Krach, den die Elitessen bei ihren Grillversuchen im Hof machen, und dass du überhaupt keinen Anlass siehst, in dieser nun wirklich ruhigen, dezenten Anlage irgendetwas zu bemängeln. Im Gegenteil, du hoffst, dass die Umbauarbeiten nicht zu laut waren.
Und - also - was hat ihnen eigentlich der Vorbesitzer gesagt, fragt Frau Dr. T. verlgen, und langsam wunderst du dich, ob es da nicht noch irgendeinen Knaller hinter der Fassade gibt, ein privater Folterkeller vielleicht oder sonst einen Haken, der keine Erwähnung fand beim zügig durchgeführten Notverkauf im März.
Nichts, alles in Ordnung, und du lässt die ganze Geschichte des abrupten Besitzerwechsels Revue passieren, soweit der Verkäufer dabei mit seinen Spekulationen im Nebel des grauen Kapitalmarkts, die ihn am Ende zum Verkauf brachten, nicht zu schlecht wegkommt.
Ahhh, sagt Frau Dr. T., plötzlich gar nicht mehr so dezent und zurückhaltend, aha! Sie sind also nicht mit ihm verwandt oder befreundet? Und er hat ihnen nichts erzählt?
Nun aber erzählt sie. Seit dem Tod seiner Tante habe die Hausgemeinschaft unter diesem Mann gelitten, ein Scheusal sei das gewesen, wegen jedem Bellen hätte er die Polizei geholt, wenn er mal da war, Prozesse hätte er geführt wegen kleinster Vorteile, eine Delle in einem Ferrari hätte zu übelsten Verdächtigungen geführt, wo er war, sei Krieg gewesen, man habe sich gefürchtet und sei Wandern gegangen, wenn er kam, sein Sohn wäre genauso gewesen, und nach dem, was im Hause gemunkelt wurde, hätte er die Wohnung an einen Geschäftspartner der gleichen Sorte weiterverkauft, der mit ähnlichen Praktiken die Sonne über dem schönen Leben am See auch so verdunkeln würde.
Äh - nein, sagst du, die Quelle des Respekts erkennend und gleichzeitig negierend, die in den letzten Wochen diese Sturzbäche von Respekt und vorsichtigen Fragen über dich hat hereinstürzen lassen. Du redest noch etwas über erfolgreiches Konfliktmanagement im heimischen Stadtpalast, Konditoreien und den Umstand, dass du hier keinesfalls als knallharten Haifischtransporteur, sondern eher als Schriftsteller gesehen werden möchtest, und fängst dir damit auch gleich das Angebot ein, dich in Tegernsee bei der Gestaltung einiger literarischer Veranstaltungen einzubringen, sie kennt da nämlich Frau Prof. Dr. F., die macht das und ist sicher begeistert, wenn die junge deutsche Literatur hier auch etwas repräsentiert ist, neben Heimatdichtern und Dorfchronisten. Ob du denn auch sowas mit dieser Imail machst?
Mit dem Verprechen, das allseits verhasste Namensschild (mit Wappen) des Vorbesitzers an der Tür zu entfernen, um das es übrigens auch einen Rechtsstreit gab, verabschiedest du Frau Dr. T. und hoffst, dass der vergangene Krieg keinen auf die Idee bringt, Ungleiches nun mit Gleichem zu verbinden. Die Tage des Respekts jedenfalls sind jetzt vorbei.

der justament durch Geklingel gestört wird. Du gehst zur Tür, draussen ist eine ältere Dame, die sich als Frau Dr. T. vorstellt und dir mitteilt, welche Wohnung, genauer Sommerwohnung in diesem Komplex die ihre ist. Hier geht es noch zu wie früher, man lässt niemanden draussen stehen, also bittest du sie herein und zeigst ihr die Wohnung, von der sie dank der Tratscherei im Ort ohnehin schon alles wissen dürfte, angefangen vom Muster der Teppiche bis zu dem Teil deiner Lebensgeschichte, den du für zumutbar hältst. Frau Dr. T. jedoch ist vorsichtig, sehr, sehr vorsichtig, lehnt auch Tee und Kuchen ab, und setzt dann behutsam an.
Es sei nämlich so, dass sie jetzt ein paar Wochen hier sind, und sie hofft, es würde dich nicht allzusehr stören, ihre Kinder kämen auch ab und an vorbei, und dann könnte es, nun ja, die Tochter hat einen Hund, also, der könnte bellen. Das täte ihr sehr leid.
Das ist jetzt schon die dritte Hausbewohnerin, die bei dir in Frage von bellenden Hunden vorspricht. Die anderen beiden fraglichen Exemplare, Dackel Moritz und der ältliche Hund der Familie, die meistens ohnehin in Ibiza ist, waren alles andere als laut. Also erzählst du von Hermes, dem aufgerichtet 2,10 Meter grossen Golden-Retriever-Bernhardiner-Mischling, den du bestens kennst und den du trotz seiner Neigung, lautstark Harleys zu jagen, für absolut tolerabel und zumutbar hältst, Hunde seine gar kein Problem und Sabinchen, die Hunde verhaut, kommt eh nicht mit, also alles kein Problem.
Wir werden auch sonst versuchen, Lärm zu vermeiden, betont Frau Dr. T., und langsam wirst du etwas unsicher, ob das nicht eine Anspielung auf eigenes Verhalten ist - vielleicht Nachts geduscht? Crebillons Vorschläge lautstark praktisch umgesetzt? Der Auspuff hat ein Loch? Dir fällt absolut nichts ein, kaum klingt das Klappern der Thinkpad-Tastatur durch das Schlafzimmer, und Bütten blättert sich sehr leise. Du, das ist sicher, warst es nicht. Und um der Situation die Gezwungenheit zu nehmen, berichtest du leutseelig von daheim und dem Krach, den die Elitessen bei ihren Grillversuchen im Hof machen, und dass du überhaupt keinen Anlass siehst, in dieser nun wirklich ruhigen, dezenten Anlage irgendetwas zu bemängeln. Im Gegenteil, du hoffst, dass die Umbauarbeiten nicht zu laut waren.
Und - also - was hat ihnen eigentlich der Vorbesitzer gesagt, fragt Frau Dr. T. verlgen, und langsam wunderst du dich, ob es da nicht noch irgendeinen Knaller hinter der Fassade gibt, ein privater Folterkeller vielleicht oder sonst einen Haken, der keine Erwähnung fand beim zügig durchgeführten Notverkauf im März.
Nichts, alles in Ordnung, und du lässt die ganze Geschichte des abrupten Besitzerwechsels Revue passieren, soweit der Verkäufer dabei mit seinen Spekulationen im Nebel des grauen Kapitalmarkts, die ihn am Ende zum Verkauf brachten, nicht zu schlecht wegkommt.
Ahhh, sagt Frau Dr. T., plötzlich gar nicht mehr so dezent und zurückhaltend, aha! Sie sind also nicht mit ihm verwandt oder befreundet? Und er hat ihnen nichts erzählt?
Nun aber erzählt sie. Seit dem Tod seiner Tante habe die Hausgemeinschaft unter diesem Mann gelitten, ein Scheusal sei das gewesen, wegen jedem Bellen hätte er die Polizei geholt, wenn er mal da war, Prozesse hätte er geführt wegen kleinster Vorteile, eine Delle in einem Ferrari hätte zu übelsten Verdächtigungen geführt, wo er war, sei Krieg gewesen, man habe sich gefürchtet und sei Wandern gegangen, wenn er kam, sein Sohn wäre genauso gewesen, und nach dem, was im Hause gemunkelt wurde, hätte er die Wohnung an einen Geschäftspartner der gleichen Sorte weiterverkauft, der mit ähnlichen Praktiken die Sonne über dem schönen Leben am See auch so verdunkeln würde.
Äh - nein, sagst du, die Quelle des Respekts erkennend und gleichzeitig negierend, die in den letzten Wochen diese Sturzbäche von Respekt und vorsichtigen Fragen über dich hat hereinstürzen lassen. Du redest noch etwas über erfolgreiches Konfliktmanagement im heimischen Stadtpalast, Konditoreien und den Umstand, dass du hier keinesfalls als knallharten Haifischtransporteur, sondern eher als Schriftsteller gesehen werden möchtest, und fängst dir damit auch gleich das Angebot ein, dich in Tegernsee bei der Gestaltung einiger literarischer Veranstaltungen einzubringen, sie kennt da nämlich Frau Prof. Dr. F., die macht das und ist sicher begeistert, wenn die junge deutsche Literatur hier auch etwas repräsentiert ist, neben Heimatdichtern und Dorfchronisten. Ob du denn auch sowas mit dieser Imail machst?
Mit dem Verprechen, das allseits verhasste Namensschild (mit Wappen) des Vorbesitzers an der Tür zu entfernen, um das es übrigens auch einen Rechtsstreit gab, verabschiedest du Frau Dr. T. und hoffst, dass der vergangene Krieg keinen auf die Idee bringt, Ungleiches nun mit Gleichem zu verbinden. Die Tage des Respekts jedenfalls sind jetzt vorbei.
donalphons, 15:41h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 27. Mai 2008
Real Life 26.05.08 - Leben inclusive
Du hast keine Ahnung, woher er die Nummer hat. Das ist bedenklich, weil die Leute in diesem Bereich eigentlich dazu angehalten sind, keine Informationen rauszugeben. Und du kannst auch nur hoffen, dass er jetzt nicht standardmässig am See anruft, denn das ist keine Firmenadresse. Selbst, wenn es über weite Strecken private Dinge sind, die er vorzutragen gewillt ist. Irgendwo zwischen dem beruflichen betätigungsfeld und dem privaten Nutzen. Irgendwo verständlich, du verdankst das hier ja auch dem Kontakt zu einem Kunden, der schnell Geld brauchte. Und er verdankt seine Geldanlage dem grossen Spiel, der Initiatorenseite eures kleinen, moralisch miesen Arbeitsgebietes, den schlauen Herren, die schnell flüssige Mittel brauchen, um die Investoren vom Klageweg abzuhalten wegen Prospektlügen und Scheingeschäften mit anderen Anlagen, die irgendwann nicht mehr laufen. Dann muss eben nach draussen verkauft werden, um weiter wirtschaften zu können, gerne auch mit günstiger Zwischenfinanzierung, Hauptsache die Bücher stimmen. Und der junge Herr in Berlin kann sich trotz hoher Kosten für das Automobil eine Immobilie leisten. Mietwohnung, das geht in diesen Kreisen so gar nicht, in denen man normalerweise an mehreren Orten Wohnungen hat.
Und da sitzt er nun und ist froh, mit seinem der Krise geschuldeten Gehalt eine der Krise geschuldete Wohnung erworben zu haben, und weil er in der sache viel, sehr viel nachzuholen hat, bekommt er sich gar nicht mehr ein über seinen dreistelligen Quadratmeterpreis und die Lage und die Hauptstadt und das, was er seinem Vermieter noch reindrücken wird, die verbleibenden drei Monate, da braucht der nicht glauben, dass die Miete für die Bruchbude noch komplett kommt, ausser er findet einen Nachmieter, der bereit ist, für die Ablöse zu zahlen, er sagt es nicht so, er verwendet Worte, die in seinem Hirn unter "salopp" verschlagwortet und dir eher fremd sind, weil sie ausdrücken, dass bei diesem Geschäft der andere der Dumme ist.
Die Wohnanlage ist allgemein in diesen Kreisen bekannt, jeder weiss um die Ausführung durch rumänische Subunternehmer und das kleine Problem, dass zwischendrin der Sanitärlieferant pleite machte und der Nachfolger nicht bereit war, die alten Arbeiten abzunehmen. All das vermag den neuen Eigentümer nicht zu stören, und er lässt es sich nicht nehmen, den - von ihm zu hoch eingeschätzten - Preis für deine kleine Sommerfrische mit seinem City Loft, so hiess das auch im Prospekt, zu vergleichen, und du würgst ihm, als es dir zu bunt wird und ausserdem der Abendspaziergang ansteht, die Sache mit dem Stadtpalast rein. Das ist etwas, das er versteht, alles andere begreifen sie nicht, sie sehen nur die Mauern und die Preise, sie können runterrechnen und vergleichen, aber die Wiese

über die du nach dem Aufhängen dieses Störers deiner Ruhe gehst, die Wiese vor der Terasse und dem Lattenzaun, über den du kletterst, entlang des ersten kleinen Berges der Alpen, bevor es in die 1000er geht, mit ihrem Grün und ihrem Geruch und ihrer grandiosen Fülle, die so unter dem Schnee nicht zu ahnen war, als du zugesagt hast, diese surrealistisch überbordende Almwiese über dem See

der darunter liegt und sich verändert und neu erfindet, zwischen dem Schwarz des Morgens, dem Türkis des Mittags und dem gehämmerten Goldsilber des Abends, der in keinem Kaufvertrag steht und dennoch inclusive ist, das alles entzieht sich all den Mitteln zur Ertragsabschätzung und Profitberechnung, das alles ist einfach so da, es existiert und es existiert nur hier und für diesen einen Moment, und du würdest dich auch nicht gut fühlen, wenn du zumindest den Abglanz davon weitergibst daneben so ein Stück Werbung für Autoversicherung, SEO-Dienste oder drittklassige Viagraabzocker stünde.
Und da sitzt er nun und ist froh, mit seinem der Krise geschuldeten Gehalt eine der Krise geschuldete Wohnung erworben zu haben, und weil er in der sache viel, sehr viel nachzuholen hat, bekommt er sich gar nicht mehr ein über seinen dreistelligen Quadratmeterpreis und die Lage und die Hauptstadt und das, was er seinem Vermieter noch reindrücken wird, die verbleibenden drei Monate, da braucht der nicht glauben, dass die Miete für die Bruchbude noch komplett kommt, ausser er findet einen Nachmieter, der bereit ist, für die Ablöse zu zahlen, er sagt es nicht so, er verwendet Worte, die in seinem Hirn unter "salopp" verschlagwortet und dir eher fremd sind, weil sie ausdrücken, dass bei diesem Geschäft der andere der Dumme ist.
Die Wohnanlage ist allgemein in diesen Kreisen bekannt, jeder weiss um die Ausführung durch rumänische Subunternehmer und das kleine Problem, dass zwischendrin der Sanitärlieferant pleite machte und der Nachfolger nicht bereit war, die alten Arbeiten abzunehmen. All das vermag den neuen Eigentümer nicht zu stören, und er lässt es sich nicht nehmen, den - von ihm zu hoch eingeschätzten - Preis für deine kleine Sommerfrische mit seinem City Loft, so hiess das auch im Prospekt, zu vergleichen, und du würgst ihm, als es dir zu bunt wird und ausserdem der Abendspaziergang ansteht, die Sache mit dem Stadtpalast rein. Das ist etwas, das er versteht, alles andere begreifen sie nicht, sie sehen nur die Mauern und die Preise, sie können runterrechnen und vergleichen, aber die Wiese

über die du nach dem Aufhängen dieses Störers deiner Ruhe gehst, die Wiese vor der Terasse und dem Lattenzaun, über den du kletterst, entlang des ersten kleinen Berges der Alpen, bevor es in die 1000er geht, mit ihrem Grün und ihrem Geruch und ihrer grandiosen Fülle, die so unter dem Schnee nicht zu ahnen war, als du zugesagt hast, diese surrealistisch überbordende Almwiese über dem See

der darunter liegt und sich verändert und neu erfindet, zwischen dem Schwarz des Morgens, dem Türkis des Mittags und dem gehämmerten Goldsilber des Abends, der in keinem Kaufvertrag steht und dennoch inclusive ist, das alles entzieht sich all den Mitteln zur Ertragsabschätzung und Profitberechnung, das alles ist einfach so da, es existiert und es existiert nur hier und für diesen einen Moment, und du würdest dich auch nicht gut fühlen, wenn du zumindest den Abglanz davon weitergibst daneben so ein Stück Werbung für Autoversicherung, SEO-Dienste oder drittklassige Viagraabzocker stünde.
donalphons, 01:24h
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