Real Life 6.7.08 - Susi geht voran

Du hast ihr gesagt, dass es keinen Spass machen wird: Erst über die volle Autobahn hierher fahren, sich durch den Stau der Münchner zum Seee quälen, dann weiter über die verstopfte Uferpromenade und letztlich noch hoch zur Burg, wo es keine Parkplätze gibt. Aber so, wie früher manche selbstverständlich jeden Sonntag in die Kirche gingen, brauchen manche am Wochenende eine Matinee. Als wären die bedrängnisse nicht genug, findet sich auf der Burg ein Blick über das Tal und den See, wo sich andere vergnügen, und ein anderer Blick hinauf zu den Bergen, wo sich anhand der Wolken bald andeutet, dass es heute noch regnen und stürmen wird. Susi hat es dennoch getan, stellte dort oben fest, dass sie bedauerlicherweise auf einem Saxophonkonzert gelandet war, hielt dennoch tapfer durch, aber dann, unten am See angekommen, gibt es kein Halten mehr. Susi will jetzt, sofort an den See, der türkisgrün hinauf zur Burg funkelte, und geht voran.

Was dir Gelegenheit gibt, einerseits ihre Erscheinung zu bewundern. Mal abgesehen von der - in Berlin würde man sagen - Pornobrille, macht sie einen formidablen Eindruck, angefangen bei der Perlenkette, die sicher auch Yma Sumac gefallen hätte, über das von vorne schlicht hochgeschlossene hellblaue Sommerkleid, das nach hinten in Bänder, Schleifen und an den richtigen Stellen, wo Verhüllung bedauerlich wäre, einiges Nichts zerfällt, dazu eine grosse Tasche von Burberry und im identischen Schottenkaromuster und Farbe exakt passende Schuhe, die so aussehen, als wären sie dazu gefertigt worden. Sind sie nicht, es war ein weiter Weg zu diesen Schuhen, an denen du dich erfreuen kannst, und der Idiot, der den Weg für diese Schuhe auf sich nahm, ist schon etwas länger abgelegt, wie man das mit alten Prada-Handyanhängern macht. Susi, keine Frage, ist auch in diesem Umfeld, wo Ferraris am Strassenrand das Parkverbot missachten, eine formidable Erscheinung.

Das sieht auch offensichtlich der Herr so, der ein wenig näher am See einen Parkplatz für seinen 5er Kombi gefunden hat und nun dabei ist, das Auto unter Anweisung seiner Bewgleiterin zu leeren. Es gibt Paare, denen sieht man an, dass der letzte Tag, an dem sie sich wirklich noch um Äusserlichkeiten gekümmert haben, der Tag der Eheschliessung war. Man ahnt instinktiv, dass es sich mit dem gegenseitige "Ja" ausgehaucht und gezärtelt hat, es folgen Karriere und die Entscheidung, ihn das Geld bringen zu lassen, und die weitere Entwicklung garantiert die Unsterblichkeit der Regionalpresse, denn über was soll man sich sonst anschweigen, am Frühstückstisch und am See. Hast du die Zeitschriften, fragt sie in dem nachsichtsfernen Tonfall, mit dem sie vielleicht auch Kinder zurechtweisen würde, und er mault irgendwas, während er Susi nachstarrt. Auf die Art, wie nur verheiratete Männer starren, weil es keine Rolle mehr spielt, wie sie wirken, und weil es deshalb auch keinen Grund gibt, sich nicht gehen zu lassen.



Es kommt, wie es kommen muss, grau bis tiefschwarz, und es reicht gerade, um einmal in den See hinaus zu schwinmen, ein wenig zu liegen, den Gebräu der Wolken über den Blaubergen zuzuschauen, dann schnell einzupacken und von Windstössen getrieben den Rückweg anzutreten. Während Susi mit den Tücken der Absätze im weichen Boden des Strandbades kämpft, schaut er ihr wieder lange nach, mit dem starren Blick einer Kuh voller falscher Medikamente, während seine Frau Anweisungen erteilt, wie er all das Mitgeschleppte sinnvoll und in einem Rutsch abtransportieren soll. Susis Haare sind noch nass, ein paar Tropfen lösen sich und perlen den zart gebräunten Rücken hinunter, fangen sich im Kleid und verleihen ihr einen vollkommen unzutreffenden, aber nicht unangenehmen, weil leicht unanständigen Eindruck, als wäre irgendetwas Heisses vorgefallen, etwas Verbotenes, Anderes, von dem nicht zu erwarten ist, dass es bei den anderen jemals wieder vorkommen sollte.

Du solltest Heiratsschwindlerin werden, du würdest hier eine glanzvolle Karriere machen, sagst du, und Susi lacht silberhell unter dem Grau des Himmels und der Leben, die ganz anders geworden sind, matt, schal und unerfreulich, was dann vielleicht auch erklärt, warum der 5er Kombi nach der Ausfahrt so drängelt und dicht auffährt, bis du abbiegst in die schmale Anliegerstrasse, und er freie Bahn hat, wo immer auch seine Wege ihn nie hinführen werden.

Montag, 7. Juli 2008, 01:48, von donalphons | |comment

 
Schön, sehr schön!

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Hm.
Sagen wir mal: Es zu sehen - schön. Es auszuführen - schön. Es als Freund erdulden zu müssen - weniger schön, weil pflegeintensiv, flatterhaft und unzuverlässig. Ich bin davor schon zweimal an den See gefahren, um ihr das hier zu zeigen - beide male versetzte sie mich. Natürlich ist es besser, hier versetzt zu werden, als, sagen wir mal, in einem Schnellrestaurant. Aber dennoch. Sehr schön, mit gewissen Einschränkungen. Und das, was die Exfreunde sagen, ist alles andere als freundlich.

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Es ist mir als Leser im Grunde egal, wie die Wirklichkeit hinter diesem Blog aussieht. Das kann tatsächlich alles so passiert sein, das kann auch (wie so mancher ja gerne behauptet) alles frei erfunden sein.

Das ist mir aber wurscht. Der Text als solcher bleibt davon unberührt und ist immer noch lesenswert :)

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Du kannst davon ausgehen, dass es gestern ziemlich genau so gelaufen ist. Weil ich enke, dass die Realität bessere Geschichten schreibt, als die Literatur je könnte. Manchmal ist das komplett anders, da muss ich zwecks Personenschutz warten, umkomponieren oder es anderen in die Schuhe schieben. Aber es ist bei uns so.

Im grossen und ganzen deckt sich aber das Leben von Don Alphonso mit dem meinigen. Glaiche Kulisse, gleiche Herkunft, gleiches soziales Umfeld, ähnliche Intressen (ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass Don Alphonso keinen Sex hat? Da ist so ein Unterschied). Diese Nähe wird zwar auch ab und an in Abrede gestellt, aber manche, die in den letzten Jahren behaupteten, der Don würde das mur zusammenphantasieren und wäre in Wirklichkeit ein "armer Schlucker", sind seit ein paar Monaten von der Behauptung abgerückt und bleiben lediglich beim "Angeber".

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Nicht nur, weil eine erkältete, übermüdete Iris einmal Don Alphonso anraunzte, geh und fick doch Susi, bin ich eigentlich immer davon ausgegangen, dass Don Alphonso schon Sex hat*, nur halt genießt und schweigt.

* wenn auch vielleicht nicht mit Iris oder Susi

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Ich glaube, Don Alphonso ist keiner, der geniessen und schweigen würde. Don Alphonso ist einer, der immer ein Wort zu viel sagt.

Und es gibt Frauen, von denen lässt man entweder die Finger, oder man zieht am nächsten Morgen in eine andere Stadt. Nachdem wegziehen nicht geht...

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Danke für diesen Sonnenstrahl aus einer besseren Welt !

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Ich schließe mich an, ein wunderbarer Beitrag! Hatte gerade mit Momorules darüber geschnackt, dass es in unseren Bekanntenkreisen diese Spießerlebenswege mit bürgerlicher Ehe usw. kaum gibt, worüber wir auch froh sind. Was machen die anderen anders, und warum?

BtW für Saxophon- und sonstige Kleinkonzerte open air ist gerade Saison, ich ziehe von einem zum nächsten.

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Lebemann, darf ich annehmen, dass Deine Welt gerade weniger gut ist? Bedauerlich! Lockt nicht die Ostsee gerade mit günstigen Angeboten?

Che, die Frage ist vielleicht auch, ob man in diesem Kontext der Kinder- und Partnerhabenden "sowas wie Euch" sehen möchte. Nach meiner Erfahrung gibt es da sowas wie ein gegenseitiges Excludieren, verbunden mit gewissen Unsicherheiten. Nicht jeder will wirklich allein bleiben, nicht jeder, der einen Partner hat, findet darin das, was er sich erträumt hat.

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@ Don,

nana, sitzt denn H'damm immer noch so schmerzhaft unter der Haut?

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Bei mir nicht. Aber ich kenne welche, die sich die Umwandlung in einen russischen Truppenübungsplatz wünschen würden, nur damit einem gewissen Herrn J. das Grinsen vergeht. Andererseits scheint es für den auch nicht mehr so leicht zu sein, weitere Mittel aufzutreiben. Hört man.

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Aufmischen is geil
Ich erinnere mich da an eine Party, wo "the bildungsbürgertum" blasiert daherscharwenzelte, und das diebische Vergnügen über die herunterkippenden Kinnladen, als mein Freund N. ein paar Stories aus dem Knast erzählte ;-)

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Dank Liechtenstein ist der Abstand zwischen besserer Gesellschaft und Vorstrafe erheblich geringer geworden.

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... bessere Gesellschaft? besser als was?

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Ja, aber nicht die Nummer hier:

Es ist kalt im Zellentrakt, weil die Heizung komplett ausgefallen ist, und zwar zwischen Weihnachten und Sylvester. Die Gefangenen frieren sich den Arsch ab und verlangen lautstark einen Installateur. Da sagt der Wächter (Wachpersonal ist extrem unterbesetzt): "Passt mal auf, ihr asozialen +++++löcher, in meinem Wachraum ist es warm, da kann mir egal sein, was mit Euch wird. Also Schnauze!"

Da kam dann der U. und erwiderte: "Pass mal auf, Du Menschenschinder,wegen mir liegen 8 Leute unter der Erde. Du bist der neunte, wenn wir es nicht in 2 Stunden wieder warm haben!".

Eine halbe Stunde später kam der Installateur.Gut zureden hilft also.

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Wenn ich den Trash von Leuten wie MC Winkel lese, oder von 9live höre, oder mir die Schlagzeilen des Boulevards anschaue und den Dreck von Spiegel Online, wenn ich Ballermann höre oder zurückdenke an all das Geschmeiss in der New Economy, bin ich eigentlich ganz froh, dass es letztlich eine genz bestimmte Gruppe ist, die Einfluss darauf hat, wo es hierzulande lang geht. Ich würde nicht mal sagen, dass diese Gesellschaft gut ist, aber besser - durchaus.

Das ist wie mit einem schmalen Bändchen von Rousseau, das bei mir daheim liegt, und dessen ehemaliger Besitzer sich eingetragen hat. Jemand, der unter Napoleon zum general wurde und ein paar Mal in den wahrlich unschönen Zeiten der Besatzung Tirols sehr menschlich mit Gegnern umgegangen ist. Ich weiss nicht, ob es einen zwingenden Zusammenhang zwischen Bildung und Menschlichkeit gibt, aber bei Dummheit, Lüge und Käuflichkeit sehe ich ihn nicht. Siehe die Neigung mancher, sich von der Atomlobby kaufen und verarschen zu lassen -jeder, der auch nur ansatzweise Ahnung von den Problemen des Uranabbaus und der Aufbereitung hat, weiss doch, wie verlogen der Dreck ist, für den Spon und Co. gerade alle Löcher aufmachen.

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Es ist ja auch immer wieder erstaunlich, wie spießige Familienväter (von der Mittelschicht an aufwärts) "aufdrehen", wenn sie ausnahmsweise einmal alleine auf Seminaren, Tagungen oder Urlaubsreisen unterwegs sind. Und meistens ist das Ganze ziemlich peinlich.

Ich glaube, diese leider viel zu häufig gemachte Erfahrung ist einer der Gründe, weshalb ich es mit Ehe und Familie nicht ganz so eilig habe.

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"... die Einfluss hat, wo es hierzulande lang geht." das ist inhaltlich und grammatikalisch falsch. Und weder gut noch besser - sehr beruhigend, dass das Niveau allgemein nicht so riesig hoch ist.

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Da fehlte ein Wort. Na und? Bei Dir fehlt es an der Verwendung von Majuskeln.

Ausserdem an Stil, an Geschmack, und an der Fähigkeit, ab und an den Mund zu halten, damit die Leute hier das finden, was sie suchen, von dem ich mal vermute, dass es nicht zwingend des Franzens kleine Stänkerkiste mit ihren etwas ausgereizten Klassikern ist. Mach mal Pause. Das wird Dir gut tun. Wenn Dein Dasein wirklich so viel toller ist, wie Du den Eindruck vermittelst, wird das sicher sehr angenehm, für alle Beteiligten.

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@"Wenn ich den Trash von Leuten wie MC Winkel lese, oder von 9live höre, oder mir die Schlagzeilen des Boulevards anschaue" ---- davon bekomme ich glücklicherweise gar nichts mit. Einige Bekannte waren ganz erstaunt, dass ich mit der Abkürzung DSDS nichts anfangen konnte und Mark Medlock für einen US-Rapper hielt, von dem ich dachte, er schriebe sich Mad Dog ;-)

Von daher ist mit der Rousseau-Band, den ich ja auch schon mal in den Händen hielt, näher als jeder Boulevard, aber auch wieder nicht wirklich nahe. Ich bin dann mehr so der, der beim Fitnesstraining auf dem Laufband oder Crosstrainer Hawking, Vilenkin, Epoc oder auch die Prokla liest.

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Amelia, da gab es früher mal die Meinung, dass "Urlaub nicht zählt" - die wird einfach auf die neuen Gelegenheiten der beruflichen Tätigkeit übertragen. Und die Auffassung, dass Nebengeschichten in der Firma nicht wirklich klug sind, ist inoffiziell auch auf dem Rückzug. Allerdings sind Charme und Aufgeschlossenheit zwei Dinge, die man in der Ehe oft verlernt, insofern endet es dann eben bei Zoten, anzüglichen Bemerkungen und den üblichen Pfauenrädern in der gerupften Version.

(Ausschliessen möchte ich hierbei die Nebenerwerbsprostitution der Bereiche Werbung, PR und Marketing, das ist der Beruf, sonst nichts)

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Na ja, und manchmal scheinen sie zu glauben, dass sie einem trotz allem überlegen sind, einfach deswegen, weil sie eine Frau haben und man selbst keinen Mann. Was eine Selbsttäuschung ist - finde ich jedenfalls.

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Blöde Frage:

wer ist MC Winkel ?

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Germany´s next Top 9live Presenter, wenn ich mir seine bisherigen Mitmach- und Vermarktungsaktionen so anschaue. Ein Benutzer von Blogsoftware, zudem.

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Da habe ich ja wohl nicht viel verpasst.

Zu 9Live:

http://de.youtube.com/watch?v=hepuOVbKY2s

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Wobei es glücklicherweise zu kurz greift, wenn man behaupten würde, es gäbe in Deutschland nur solche Leute auf der einen und die Oberschicht auf der anderen Seite. Es gibt immer noch einen Mittelstand, gerade im handwerklichen und technischen Bereich, der auf dem Boden geblieben ist und - oft ohne das selbst groß zu reflektieren - auch gewissen moralischen Standards folgt. Solche Leute, wie man sie anscheinend in Berlin besonders häufig antrifft, würden dort vermutlich ein ähnlich niedriges Ansehen genießen wie der typische Haustür-Versicherungsverkäufer. Andererseits kann diese Mittelschicht aber natürlich auch manchmal ein wenig engstirnig sein.

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Genau genommen produziert der unternehmerische Mittelstand den Löwenanteil des Bruttosozialproduktes dieses Landes.

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Was ist 9live?

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che,

das willst Du nicht wirklich wissen.

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So schlimm?

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Noch viel schlimmer.

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O O!

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solche notbedürftigen ehemänner mag es geben. aber wieso soll man deswegen gleich die gesamte institution für verabscheuungswürdig erachten? das verstehe ich nicht. ich kenne leute, die seit jahren glücklich verheiratet sind. erst kürzlich traf ich einen sehr gut aussehenden mann, der mit seiner ehe (mindestens 14 jahre alt, nach dem ältesten gemeinsamen kind zu urteilen) sehr zufrieden schien. die männer, die eine unverheiratete frau unangesehen der tatsache, dass sie selbst verheiratet sind, für freiwild halten und auch so behandeln, sind doch eh uninteressant, will sagen: welche halbwegs intelligente und attraktive frau würde sich je auf diese einlassen?

jede ehe wird, wenn sie funktioniert, nach jahren eh zu einer freundschaft. für eine dauerhafte ehe braucht es nicht mehr als loyalität. und in wahrheit ist das sehr viel anspruchsvoller als jedes verliebtsein und jede erotische anziehung. mit der liebe der herkömmlichen art wird man doch nur abgespeist, wenn es für freundschaft nicht reicht! (sagte brecht - der sich nicht wirklich daran hielt, aber sei's drum.)

im gegenteil: an den bindungsunfähigen selbstdarstellern der mittelklasse, die sich für keine anmache zu schade sind, aber selbst nicht mehr zu bieten haben als teilzeiterotik, darf man verzweifeln.

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"welche halbwegs intelligente und attraktive frau würde sich je auf diese einlassen?"

uh-oh. Es gab da mal eine wirklich kluge, attraktive und obendrein sehr konservative Studentin, die allein wegen der Bemerkung, die Ehefrau würde ihn, Manager und gar nicht übel, nicht mehr verstehen, und...

Und all meine Erfahrung und all mein gutes Zureden haben mich am Ende doch nur soweit gebracht, dass ich sie mehrmals hingefahren habe. Und einmal, ganz zum Schluss, so gegen fünf abgeholt.

Ich bin ja kein Resteblogger, der seine ganze Geschichte durchnudelt, weil die Gegenwart nichts bringt, aber doch, ich hätte da ein paar schöne Geschichten auf Lager.

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mmh. ja, sowas soll es geben. ich finde derartige dinge und erzählungen (es gibt auch in meinem freundinnenkreis welche davon) aber jeweils ehrlich unfassbar. und das ende ist nämlich dann doch so: das wird nix! ergo: die intelligenten attraktiven frauen, von denen ich sprach, lassen sich nicht dauerhaft auf so etwas ein. (provisions allowed: die aktuelle noch-ehefrau meines ersten ex-ehemannes mag natürlich eine ausnahme sein.)

was schöne geschichten angeht: da hätte ich ebenfalls etliche auf lager, sogar aus erster hand. spricht aber alles nicht gegen die ehe. sondern allenfalls gegen die leute, mit denen man verheiratet war. aber auch das ist komplexer als man meint. jedenfalls: wer sich gehen lässt und/oder sich daran stört, dass sich der ehepartner gehen lässt und/oder sich rückenfrei nett gestalteter weibsen an badestränden ergötzt, hat in der ehe nichts verloren.

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Hmm. Einerseits würde ich sagen, dass die natürliche Halbwertzeit einer nicht vertraglich bestimmten Beziehung bei etwa sieben Jahren liegt. Andererseits sehe ich, dass sich meine Eltern nach 58 Jahren Ehe noch immer lieben. Von daher: Es gibt keine allgemeine Regel.

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stimmt.

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Ich glaube, wirkliche Liebe - oder auch diese Mischung aus Freundschaft, Loyalität, Respekt, Rücksicht, Frustrationstoleranz, Liebe und was auch immer, die zusammengenommen eine gute Ehe ausmacht - ist so selten, dass sie einfach nicht jeder findet. Manche Leute haben nicht das Talent dazu, andere einfach nicht das Glück, den passenden Partner zu finden. Das Problem ist nur: Fast jeder will es. Dazu trägt - leider - auch unsere Zweier-Beziehungs-fixierte Kultur bei. Und die Unglücklichen, bei denen es nicht klappt, die es aber unbedingt wollen, die schustern sich halt irgend eine Form von Ehe zurecht. So kommt der ganze Murks zu Stande, der so viel Stoff für amüsante Erzählungen, aber leider auch für Frust der Beteiligten liefert.

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Und Nicht-Zweier-Beziehungs-fixierte Leute haben dann unter Normalisierungsdruck zu leiden. Ich gelte in manchen Kollegenkreisen als Single schon als ein Sonderling.Verheiratet sein ist gesellschaftliche Norm, in fester Beziehung sollte man sein, schlimmstenfalls auch schwul mit Partner, aber solo, das geht gar nicht. Und privat habe ich dann ein Umfeld, in denen alles mögliche außerhalb der bürgerlichen Ehe das Übliche ist. Menno, und es gab mal eine Zeit, wo nach jeder größeren Party das Beziehungskarussell sich weitergedreht hatte.

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Im Rückblick stelle ich immer wieder unangenehm überrascht fest, dass ich die meisten Männer, die es in meinem Leben gab, als gute Freunde nicht akzeptiert hätte. Einfach, weil Gemeinsamkeiten, Gesprächsthemen und Vertrauen längst nicht so ausgeprägt waren, wie sie es bei meinen wirklich guten männlichen Bekannten sind. Dies gilt übrigens auch für die allermeisten Männer, die ich zwar toll fand, mit denen es aber "nichts geworden" ist.

Es ist aber keineswegs so, dass meine Freunde mir als Partner nicht gut genug wären. Es hat sich einfach nie ergeben. Bei manchen, weil man die Freundschaft nicht zerstören wollte, viele haben vermutlich einfach kein Interesse an mir als Partnerin - und dann gibt es noch eine ganze Reihe, die anscheinend doch eine unterlegene Partnerin bevorzugen. Wenn diese Mädels wenigstens besonders hübsch oder charmant wären, aber das sind sie nicht... Mir fällt es jedenfalls meist sehr schwer, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Aber die soziale und bildungsmäßige Distanz bleibt immer gewahrt: Er Informatiker, sie Kindergärtnerin, er promovierter Naturwissenschaftler, sie Laborantin, und so weiter...

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