Real Life 26.6.08 - Zahltag

Wer zahlt sie eigentlich?

Wenn alles gut geht, wird das bei dem Streitwert für die Gegenseite so teuer, dass Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen.

Und wenn nicht?

Die meisten Mandanten haben ihre Anlagestrategien breit aufgefächert, grauer Kapitalmarkt, Aktien, Festgeld, Immobilien,und vermutlich jede Menge Schwarzgeld irgendwo. Und es gibt so Tage, da entgeht nichts den schlechten Meldungen, da wollen Anwälte viel Geld für den Schriftsatz der Selbstanzeige, die Steuer will Geld, die Inflation frisst die Festgeldzinsen auf, die Aktien crashen, von den Immobilien kann man nicht runterbeissen, obwohl das fein wäre: Denn der graue Kapitalmarkt nämlich braucht erwartungsgemäss frisches Geld von den Gesellschaftern. Heute war so ein Tag. Ein verdammt hässlicher Tag. Es ist gar nicht so leicht, an so einem Tag einer Betroffenen eine schlüssige Antwort für den schlimmsten Fall zu geben.

Keiner, vermutlich. Soweit ich informiert bin, haben die meisten Gesellschafter schon Vorsorge getroffen, damit die Geschichte nicht auf ihr Vermögen durchschlägt. Schlecht für mich, aber ich kann es irgendwo verstehen. Allerdings kann es auch sein, dass die Gegenseite versucht, ihr Geld aus der Gefahr zu bringen, für den Fall, dass sie verlieren. Wäre auch nicht besser. Es kann alles sehr, sehr lang dauern. Vielleicht sollte ich mal anfangen, meine Rechnungen einzutreiben.

Sie lächelt süffisant und beruhigt dich, dass du bei ihr keine Angst haben brauchst, denn sie hat keinen Mann mehr, dem sie noch etwas überschreiben könnte, und wenn es durch alle Instanzen geht, wirst du das Vergnügen haben, deine Auftraggeber die Rechnungen mit ihrem Erben ausfechten zu sehen, denn sie glaubt nicht, dass der freiwillig irgendwas rausrückt. Draussen gleitet unter Regenschleiern die entzückende Landschaft des Starnberger Sees vorbei, leider unter einem grauen, feuchtnassen Bleihimmel, der den Blick zu den Alpen in etwa so versperrt wie die lausige Natur der Berlinimmobilie den Weg zum versprochenen Ertrag.

Du erzählst ihr den neuesten Tratsch von den armen Schweinen, mit deren Geld gerade in der Hauptstadt weisse Pferde in Restaurants untergebracht werden, und welche Summen angeblich bezahlt wurden, um genehme Berichte darüber in ohnehin fondsfreundliche Zeitungen zu bringen. Von der Designclique der selbsternannten "Designladies", die Frauen umgarnt, deren Männer dann zeichnen oder bei Verfahren helfen sollen. Es geht immer noch schlimmer, hier kann man sich wenigstens wehren, oder dem Gegner einen Herzkaschperl mitverursachen. Dann kommt das Tor, das sich automatisch öffnet, die Auffahrt, und sie bittet dich, in die hallenartige Garage zu fahren, von da aus hat sie es bei diesem Wetter leichter ins Haus.

Zwei grosse Wägen stehen noch da, und Möbel. Das kommt alles raus, sagt sie und entschuldigt sich für die Unordnung, das steht jetzt schon hier, seit sie die Stadtwohnung aufgegeben haben, jetzt will sie Ordnung machen und hat auch schon einen Händler, der das ganze Zeug abholt. Ein Halsabschneider, aber sie hat keine Lust, sich noch damit auseinander zu setzen, der Erbe hat kein Interesse dafür, nur die Sache mit den Stühlen von ihren Urgrosseltern ärgert sie: Die sind nämlich durchaus was wert, aber damals beim Umzug gingen die Kissen verloren, und deshalb würde sie der Erbe wegwerfen, der Händler jedoch will sie einfach so umsonst haben. Die beiden da.



Dort stehen zwischen Schränken und Tischen zwei rot und gold gefasste Rokokostühle mit hohen Lehnen, nicht perfekt erhalten, aber keine Kopien, geschnitzte Originale aus der Zeit um 1740 mit alten Reparaturen. Die Sorte, deren Anblick dir in der Leistengegend weh tut. Die Sorte, deren Marktpreis auch reiche Designcliquen in Berlin nicht mal eben aus der Portokasse bezahlen könnten. Um 1870, erzählt sie, hat ihr mit Getreidespekulationen und Überseeprodukten reich gewordene Urgrossvater im Badischen ein Schloss mit dem gesamten Mobiliar gekauft, vieles wurde ausgetauscht und das Schloss durch den Wandel der Zeiten wieder verkauft, aber diese Stühle haben sich erhalten, natürlich müsste man sie renovieren, aber zum Verschenken an einen Händler, nein, da würde sie sie lieber verheizen.

Ich tausche meine Forderungen gegen die Stühle, sagst du, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, dass dein Verhalten absolut unschicklich ist. Und du eigentlich keinen Stuhl mehr brauchst.

Sie findet das unschicklich, da viel zu teuer bezahlt und drängt dir obendrein noch ein Teeservice auf, das du natürlich auch nicht mehr brauchst.

Freitag, 27. Juni 2008, 00:58, von donalphons | |comment

 
Ernsthaft, ich beschäftige mich ja noch nicht lange mit Blogs und bin bei dem Thema ein echter Nachzügler, und vermutlich hörst du das zum x-ten mal: Solche Texte lese ich mit großem Vergnügen, man muss sie zweidreimal lesen, die Verweise anklicken, um mehr zu verstehen, und tut das gerne, weil mehr drinsteckt, als mit einem flüchtigen Durchlesen zu erfassen ist. Danke dafür.

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Bitte, gern geschehen. Das ist in etwa das, worum es mir beim Bloggen geht: Dinge kennenlernen, die man woanders nicht findet. Ich darf den Dank also an viele, viele andere weiterreichen.

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Kann es sein, dass Du Deine Teeservices mittlerweile in einer Exel-Datei verwalten musst? ;-)

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Quatsch, mit Excel hat der Don maximal 65.536 Zeilen zur Verfügung. Da muss schon 'n Datenbank-Cluster her.
By the way: Inktomi soll kurz vor dem Aus stehen. Da ließe sich aus der Insolvenzmasse sicher noch 'was unterhalb der Buchwerte abgreifen :o)

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Ich habe Überblick über mehr als 6000 Bücher, da kann ich auch ein paar Teeservice kontrollieren. Zumal es am Tegernsee bislang nur derer zwei gab, beide eher klassisch und dieses neue, das ist Art-Deco, sehr extravagant und ein guter Gegensatz zur bayerischen Restnatur. Nur wo ich die Stühle hinstelle, das weiss ich noch nicht. Das Problem ist, dass man sie eigentlich nicht benutzen sollte, die sind diesmal wirklich museal. Ausser vielleicht ab und zu mal, wenn man wirklich besondere Gäste hat.

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dann würde ich sie in den flur stellen oder in die "eingangshalle", wenn du so etwas hast.

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Da steht aber schon ein roter Samtsessel und eine chinseische Kommode. Eingangshalle habe ich nicht, und meine Eltern, die sowas hätten, haben dafür keine Verwendung.

Aber wie sagte nicht meine Grossmutter immer so treffend: A Platzerl findt si imma. Und sie wird natürlich auch diesmal recht gehabt haben.

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lol
was denn, selbst am tegernsee steht schon alles voll? du bist doch gerade erst umgezogen! erzähl jetzt bitte nicht, dass du häufig hämatome an den beinen hast. dass du dir die finger nicht an aufläufen verbrennst, wissen wir ja schon. (sieht übrigens verdammt lecker aus, und das ist mal wieder sowas von gemein... ich muss wirklich eine masochistische ader haben, dass ich immer um die mittagszeit hier reinschaue.)

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Bittschön, das ist ein ganz banales Gratin mit wenuger als 15 Zutaten, das geht mit links und dauert kaum länger als den Pizzadienst anrufen. Kann jeder.

Im Prinzip war es so: Im Laufe von nicht weniger als 4 Umzügen in der Familie hat es einige nicht ganz kluge Kaufentscheidungen und Dubletten gegeben, aus denen die Wohnung am Tegernsee bestückt wurde. letztlich musste ich nur einen Schrank kaufen. Und so arg viel Platz ist da auch nicht. Die neuen Stühle jedenfalls passen stilistisch absolut nicht rein, aber ich habe ja noch einen lachsfarbenen Salon.

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die einfachsten dinge schmecken eh meist am besten. und wenn man gute zutaten hat, ist das schon mehr als die halbe miete. in dem zusammenhang erwähne ich immer gern, dass der einfachste kuchen meinen gästen immer am besten schmeckt. es gibt dinge, die sich über die jahre bewähren.

was die dubletten angeht: du glücklicher! ich wünschte, ich hätte eine familie mit möbeldubletten. in meiner mischpoke werden eher lebensentwurf- und partnerdubletten gesammelt, und das macht die sache unübersichtlich und irgendwie auch weniger eng oder verbindlich (wenn auch spannend - das alleine wäre ein text wert - das bringt mich gerade auf ideen). es ist leider so, dass ich bei umzügen immer wieder von null anfangen musste. wobei das aber auch nicht wirklich schlimm ist. trotzdem: so'n schönes paar alte stühle hätte ich auch gern! mir gefällt überhaupt die idee, eine wohnung sozusagen fast museal einzurichten. in irgendeinem britischen magazin habe ich in den 80ern irgendwann mal von einem architektenehepaar gelesen, das seine wohnung in london mit antiquitäten bestückt hatte - plus: die hatten das dann alles auch noch bewusst richtig fett einstauben lassen, also jahrelang nie was geputzt, was dem ganzen natürlich zusätzlich ein historisches aussehen verlieh. das fand ich (gut erzogen und fast neurotisch sauberkeitsliebend) wie alptraum, aber gerade deswegen natürlich ebenso faszinierend. mist, dass ich mir nicht gemerkt hab', wo ich das gelesen hatte. die fotos von von der wohnung waren jedenfalls wirklich bemerkenswert. und sowas kann man nicht im nachhinein wiedergooglen.

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Ich denke, da gibt es einen Zusammenhang zwischen stringenten Lebensentwürfen und dem Ansammeln: Denn wem klar ist, dass sich nichts grundlegend ändern wird, konsumiert anders. Jede Trennung bringt Verluste, jede Instabilität, und sei es nur ein Umzug, lässt die Leute vorsichtiger werden. Ich selbst sammle jetzt seit fast 20 und intensiv seit 15 Jahren, das dauert, man braucht einen langen Atem und auch ein Umfeld, das ab und an Sachen übernimmt, die nicht wirklich kluge Kaufeintscheidungen waren. So wie eine Mieterin, die mal eben 7 überflüssige Kronleuchter brauchte, die dann aber ganz hervorragend gepasst haben.

Was speziell diese Stühle angeht: mal abgesehen von zwei Neumeister-Auktionen habe ich sie auch noch nie in freier Wildbahn gesehen, selbst in Sotheby´s-Katalogen muss man lange nach Vergleichsstücken suchen, normalerweise findet man sie im Museum, und da gehören sie eigentlich auch hin. Allerdings fand ich auch in der Begmann- und Flughafenstrasse immer mal wieder nette Beispiele für gute Sitzgelegenheiten.

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P.S.: Art at Auction, the Year at Sotheby Parke Bernet 1978-79, S. 212, Hicks Collection - und ich würde meinen, dass damals 4500 Pfund pro Stuhl nicht wenig Geld war. Eine Triumph Spitfire kostete damals neu 3631 Pfund.

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sehr schön! ich freu' mich für dich!:) und zu den lebensentwürfen: ja sicher, das mag vorsichtig machen, zumindest im ansammeln von besitz, den man z.b. bei trennungen ja immer teilen muss. in meiner familie ist es aber eher so, dass wir alle vom patriarchen (meinem vater) wohl dazu erzogen wurden, nur etwas anzuschaffen, was aktuell paraktischen sinn macht. die betonung lag also von anfang an auf einer idee wie "hier ist dein leben, du hast soundsoviel zeit ungefähr, und tue damit, was augenblicklich wichtig ist". alles unter dem anspruch, dass man was sozial sinnvolles machen soll. dem sammeln und anhäufen von besitz wurde dabei keine beachtung geschenkt. ein wesentlicher grund dafür mag sein, dass der patriarch nach der flucht aus polen im waisenhaus groß wurde und keinerlei erbe, nicht mal eine klare erinnerung an seine familie hatte. sowas macht flexibel, man lernt, aus dem koffer zu handeln. es gibt ja für jede familie, wenn man es brutal herunterbricht, so eine art "supra-idee" - den vererbten leitfaden oder die prämisse, nach der, analytisch betrachtet, im grunde alle familienmitglieder handeln - und zwar entweder im sinne dieser idee oder explizit dagegen. das ist interessant, aber bevor ich hier noch längeres in dein blog hineinschreibe, fange ich mal lieber an, das in meinem eigenen wohnzimmer zu posten.

jedenfalls, was die von dir erwähnte vorsicht angeht: das war oder ist bei uns eher andersherum, also vorsicht im ansammeln ja, aber dafür auch ein unbeschwertes sich-wieder-trennen-können von dingen. letzteres hat mir die gelegentliche unbill in der eigenen biografie wesentlich erleichtert, wofür ich eigentlich sehr dankbar bin.

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Ma was essen gehen
Es ist wirklich nicht nett dass hier ein lange überfälliger Bewirtungstempel für Möchtegern-Lobbyisten und Möchtegern-Belobbyte so gedisst wird.

Das Geld der geizigen Provinzler wird doch gewissermassen in den Aufbau Ost gesteckt und hilft Gerechtigkeitslücken zu schliessen. Die sollen zahlen bis der Hintern brennt und dann bitte auch in das schöne Projekt des Ex-Tacheles rein.

Eine wirklich wichtigere Frage:

Wie ist die Küche denn so, im Schatten des Pferdes im Glassarg?

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Man hört, dass eine Autorin, die in einem gewissen Club ein und aus geht, den freundlichen Bericht in einer bekannten deutschen Qualitätszeitung aus dem nicht norddeutschen Raum vergoldet bekam, und das entsprechende Ressort das zwar durchaus wusste, aber man ohnehin allerbeste Kontakte zu den Reise- und Verpflegungsobjekten der damit in Verbindung stehenden Gruppe hatte. Überhaupt würde ich wirklich jedes Wort dieser Zeitung zum Thema grauer Kapitalmarkt mit grössten Zweifeln betrachten; es scheint, als wären auch nach aussen hin seriöse Kollegen mit Blindheit geschlagen, sobald es um gewisse Gruppen geht. Insofern - ich weiss es nicht. Die, die ich kenne und die dort unterwegs sind, haben längst jeden Apetit verloren; der Typ in der Schürze jedoch gilt als Modegeck mit grösseren PR-Fähigkeiten.

Anyway. Ich fand das Hotel dort nie besonders gut, und fragte mich, ob bei einem Empfang eines hohen Israelis dort nicht die Hisbollah am Herd stand.

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Es gibt ja einen Branchensparten-Club solcher Qualitätsjournalisten der Qualitätsblätter und solcher die diesen Anspruch nicht haben. Ich schätze die Einladungen als Gast dorthin sehr, erfährt man doch dort aus erster Hand wie Branchenjournalismus in einer Spezialsparte funktioniert. Es gibt dort eine starke Lobby für solche, die so schöne Restaurants erst möglich machen.

Das Restaurant ist eine weitere schöne Robinhoodiade: man nimmt von den Reichen und gibt dem gehobenen Mittelstand.

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Ich wäre mir da nicht so sicher: Berlin hat inzwischen erheblich zu viele Restaurants mit diesem Anspruch, und auch der ehedem berühmte Name hat doch etwas an Glanz verloren. Letzthin hörte ich - ich fahre dort ja nicht mehr hin - desöfteren von der grossen Leere in diversen alten, älteren Abspeisungen, teils, weil die Preise auf das Niveau einer durchschnittlichen Müncher Schnellpizzeria angezogen haben, was sich der Berliner nicht leisten kann, teils, weil alle zwei Monate ein neuer Schuppen aufmacht. Da wird Kapazität für eine Hauptstadtgesellschaft geschaffen, die es nicht gibt und angesichts der aktuellen Krisen auch nicht geben wird. Zumal Berlin absolut nicht im Trend ist; Schweiz, Vorarlberg, Bozen, Meran, Bodensee, Bad Ischl, da sind diejenigen hingegangen, die Berlin und Heiligendamm gerne hätte.

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Die Vorstellung, dass man ausgerechnet in Berlin (das bestehende Angebot ist nicht klein - und Potsdam & Co sind nicht fern) Gastronomie-Tempel für reiche Kundschaft veranstalten sollte, begreife ich nicht. Bevorzugt solche Kundschaft nicht eher den kleinen Kreis, zumal an Stelle proletenhafter Präsenz? Bislang, jedenfalls in Berlin, ging fast jedes Bauprojekt schief, dass sich an besonders zahlungskräftige Kundschaft wendete. Man nehme allein die Friedrichstraße: In ganzer Länge ein Desaster.

(Das gilt auch den zahlreichen Projekten des Grauen Kapitalmarkts Belrin, die zwar ebenso schief gingen und gehen, jedenfalls aus Sicht der Geldgeber - aber immerhin nähren die "weichen Kosten" bis zu diesem Moment jene, die kaum Kosten scheuen, um sich das Leben weich und angenehm zu gestalten)

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was geht, sind billigrestaurants nach amerikanischem muster für die touristen. berlin ist nach wie vor billig, daher boomt der fremdenverkehr seit ein paar jahren deutlich. aber eben gerade, weil es billig ist. schlotzky's deli hat jedenfalls kürzlich expandiert, obwohl die ja eigentlich längst pleite sind.

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@ dean

"Gastronomie-Tempel" sind in der Regel ja nicht von der Grösse von Lagerhallen sondern per se immer recht klein. Insofern ist man dort unter sich, passt scho. Und bei der Zahl von Verbänden und Lobbyisten in B braucht man schon welche.

Sebst das Borchert kommt gut über die Runden, das bei mässiger Küche und daran gemessen ziemlich masslosen Preisen. Über deren Verhältnis zu Weinpreisen wollen wir erst gar nicht reden. Da lobe ich mir eine Scampi-Pfanne bei dem Anbieter unseres Vertrauens, die wäre dort mit dem Faktor 2,5 versehen.

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Wenn ich Strappato richtig verstanden habe, dann ist für den Erfolg eines Hotels in Berlin ganz entscheidend, dass es auf gar keinen Fall fünf Sterne hat. Vier Sterne plus, das ist das Maß der Dinge.

Erläuterung hier:

http://gesundheit.blogger.de/stories/1157763/

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Borchert: Jede Stadt hat die Institutionen, die sie verdient. Trotzdem sei es mir erlaubt, hier nochmal auf das Goya hinzuweisen, oder auch an die Pauschaltouristen in einem Hotel mit Fischen, die angeblich nur 1/3 der gängigen Preise zahlen, oder die nachlassende Attraktivität des Grill Royal. Oder das nicht unweite Beisheim Center. Oder die Nachricht, dass man jetzt "Luxus-Townhouses" schon für 3300 Euro m² im Angebot hat. Das Ergebnis so einer Geschichte hatte ich heute in der Hand, eine insolventer Hauptstadtgesellschaft mit Luxusanlage am Flussufer, die gerade vom Insolve zerlegt wird: Auch bei unter 2000 Euro/m² findet sich kein Abnehmer. Geplant waren mal Minimum 4500 Euro, oder 24 Euro Miete pro Monat. Unten war ein Edelitaliener drin, der 9 Monate mietfrei hatte, aber nach 4 Monaten pleite war.

Ausserdem vermisse ich Berichte, was eigentlich aus den tollen, im Tagesspiegel gelobten Investoren aus nordischen Ländern von 2007 wurden, die auch schon glaubten, dass der Luxus in das Sündenbabel Berlin heimkehrt.

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naja, was heute da im tagesspiegel zu lesen war, entspricht nicht ganz der aktuellen situation. ganz so einfach ist es nicht, hochpreisiges in berlin zu platzieren. aber tendenziell ist es natürlich schon so, dass man sich zwischen billig und masse oder fein und klein entscheiden muss. ich würde sagen, in etwa 10 jahren, wenn sich der ganze ausverkauf im speckgürtel hier erledigt hat, dann reden wir weiter.

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Für einen funktionierenden Immobilienmarkt bräuchte Berlin Wohnraummangel und geschlossene Viertel für Vermögende, die auch bleiben.

Es gibt in Berlin keinen Wohnraummangel, und es wird ihn auch nie geben.

Es gibt keine geschlossenen Viertel für Vermögende, denn dazu ist Berlin zu gross, es findet sich immer neben dem Luxusobjekt irgendein Altbau für 1/5 des Preises.

Und Vermögende sind auch nicht so blöd, dass sie sich jedes Jahr das neueste Flat aus den Hirnen von Park-Avenue-orientierten Bauträgern aufschwatzen lassen. Berlin ist für Reiche eine ausgesprochen schwierige Stadt, das fängt bei den verkratzten Autos an, geht über die verschissenen Gehwege bis zum Umstand, dass es in der Stadt keine einzige Ecke gibt, in der nicht irgendwas hässliches ist - oder man geht ins Beisheim Center, aber auch da blickt man auf den Stau. Dazu kommt noch eine absolut unerträgliche bessere Teppichverlegergesellschaft der Transferleistungseinforderer, das hält man nicht aus, wenn man aus Ecken de Landes kommt, die dergleichen nicht gewohnt sind. Wer es sich leisten knn, ist am Wochenende ganz sicher nicht in Berlin.

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Trotzdem werden immer wieder neue Projekte aufgelegt:

Ein "Urban Village"

tagesspiegel.de/berlin/;art270,2541775

Der Artikel im Tagesspiegel ist wie aus dem Verkaufsprospekt abgeschrieben.

Und in Berlin werden solche Projekte noch als "gute Tat" verklärt.

welt.de/berlin/article2077315/Das_Schoener-Wohnen-Paar_erklaert_seine_Mission.html

Als wenn es nicht ums Geld geht.

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