: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 27. Mai 2012

Man gewöhnt sich an alles 2

Man ist ja nicht ganz aus der Welt, in einem anderen Land. Es scheint sogar, als sei man viel näher an der Heimat, als man früher war. Zum Beispiel in Kreta, da habe ich in drei Wochen exakt einmal etwas von zuhause mitbekommen, und das war angenehm und familiär.



(An dieser Stelle, trotz allem, Glückwunsch an die hier mitlesende B.)

Heute ist es eher andersrum, die Internetverbindung steht und was kommt, ist meist allegmein. Sehr viel Medien zum Beispiel; es ist kein Zufall, dass man die FAZ und andere deutsche Zeitungen inzwischen in Mantua nicht mehr bekommt. Auch nicht mehr die Gosse. Man ist also gut verbunden, und was mir in besonderer Erinnerung geblieben ist, waren all die älteren Herrschaften in Monte Carlo mit den Pads im Hotel. Zeitung ist vermutlich sogar für den Urlaub zu langsam. Und obendrein auch oft genug ärgerlich; so eine Zeitung kann einem schon mal den Tag versauen.



Zum Beispiel heute ein Tiefschlag für den überzeugten Europäer, der gerne ernsthaft über Optionen sprechen würde: Die Gifterei eines FAS-Textanfertigers aus dem Reichshauptslum gegen Grass und den Umstand, dass Letzterer für seine Bemerkungen zu Griechenland die Süddeutsche Zeitung bevorzugt. Wenn so einem Typen nichts anderes als springereskes Kollegenanfiesen zu diesem evidenten Problem einfällt - ja, wozu dann Zeitungen? Und will man das unterwegs? Das ogfressne G'schmarre vo so oam? Ist das die Heimat?



Zum Glück ist das Berlin und nicht meine Heimat; meine Heimat ist da, wo ich herkomme, und da lebt man gut, man lacht, weil es lustig ist, und es passt schon, wenn man nicht gerade wie ein Gniabiesla daherkommt. Die Menschen sind freundlich und freuen sich, wenn man wieder da ist. Und ratschen. Und erzählen. Und wollen wissen. Und freuen sich natürlich, wenn sie hören, in welchen mikroskopisch kleinen Mengen ihr Spargel andernorts als Delikatesse serviert wird, wobei der bei uns wie Unkraut wächst und gegessen wird, als würde morgen die Welt untergehen und man müsste ihn z'sambutzen. Und das andere auch.













Ich mag diese Fülle, und ich mag dieses Gefühl, dass das Geld locker sitzt und es gerne auch etwas mehr sein kann. Ich mag diese Grosszügigkeit, diese entspannte Freude am Genuss, und das ist es auch, was ich gerne öfters lesen würde: Angenehme Texte von angenehmen Menschen, bei denen ich den Eindruck habe, dalebt einer. Es sollten nur Leute schreiben, die wie mein Schmalzbäcker backen und mein Radlhändler am Gardasee schrauben. Ich mag das Gefühl, dass man sich nichts antut, ausser etwas, das gut ist, ich mag es, kein einziges böses Wort zu hören und Sachen wie "Das tut mir jetzt leid, aber nächste Woche lege ich was zurück, wo Du wieder da bist."



Die schönen Seiten der Heimat werden gleich wieder deutlicher, das andere, mei, das ist halt so, aber darüber redet bei uns eh keiner. Aber über das Strauchhochbinden und die Terminprobleme deshalb, weil ich im Konzert, in Pfaffenhofen, bei meinen Eltern und Radeln bin, und sie ist bei der Probe, in ihrem Garten, es sind Freunde zum Frühstück da und so wird das nie was mit uns, aber dann halt doch. Alles ist fein, zumindest in diesem kleinen Kosmos, und am Sonntag haben die Konditoren auf, wie in Italien. Nur das Foccacia. Das fehlt. Und vieles, aber das ist nicht so schlimm, weil ja anderes auch da ist.

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Samstag, 26. Mai 2012

Man gewöhnt sich an alles 1

Auch an diese komische Umstellung nach 2 Monaten Italien. Obwohl ich in Bayern lebe und die kulturellen Unterschiede nicht sehr erheblich sind, obwohl vieles an Italien eriunert und - na, zum Beispiel die lknallblaue Frau heute, die offensichtlich nicht so ganz viel Lust auf Hochzeit hatte und lieber in der Bar neben der Kirche einen Hugo trank - sowas, das ist halt wie in Italien.

Aber ich bin nun mal ein gewohnheitsmensch, und zwar ein sehr ausgeprägtes Exemplar. Es dauert lang, bis ich mich irgendwo einfinde, dass ich mich dauerhaft gut fühle, und so schnelle Wechxsel tun mir nicht gut. Die Vorstellung, eine Rundreise zu machen, ist eher unschön. Aber jetzt bin und bleibe ich vorerst einmal hier und beschnuppere all das, was lange Zeit weit weg war. Gestern: Die übliche Radlstrecke mit ihren 50 Kilometern. Und was soll ich sagen.



















Bayern ist auch sehr schön. Heute Wochenmarkt und Hardcore-Ratsching. Morgen Pfaffenhofen oder Mittagskonzert, je nachdem. Ich bin wieder daheim, und langsam komme ich auch an. Nur die Bilder, die liegen immer noch im Ordner mm12. mm wie Mille Miglia.

Von mir daheim sind es 516 Kilometer Autobahn zum Alexanderplatz in Berlin, und 516 Kilometer über den Tegernsee zur Bar Venezia in Mantua.

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Samstag, 26. Mai 2012

An einem warmen Maientag in der Stadtmitte

Noch so viele Bilder. Noch so viel, was ich zeigen möchte. Noch so viel, was ich gesehen habe. Und einiges, was ich ausprobieren möchte. Weil vieles einfach austauschbar ist. Köpfe. was sind schon Köpfe, an so einem Nachmittag auf dem heissen Aspahlt.









































Gegen die Realität der Details kann vermutlich niemand klagen. Das ist mitunter gar nicht so schlecht.

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Freitag, 25. Mai 2012

Metallverarbeitende Industrie

Warum eigentlich Brescia? Rom ist nachvollziehbar, aber Brescia? Warum beginnt die Mille Miglia nicht in Ferrara, Piacenza oder Verona? Eine dieser wunderbaren, einzigartigen Städte?



Weil in Brescia von Alters her das Metallgewerbe sitzt. Nicht in Turin, Mailand, oder Modena, sondern in dieser etwas farblosen Stadt am Rande der Berge. Diese Stadt hat, gleich neben dem Start des Rennens, auch noch ein Villenviertel, wo man die Produkte der Eisenverarbeitung sehen kann, Und ich wollte schon längst mal was über dieses Eckchen machen, das direkt am Geschehen liegt, aber keiner beachtet.









































Falls es zu viele Bilder werden: Es dauert nicht mehr lang. Dann ist der Urlaubsmodus vorbei.

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Donnerstag, 24. Mai 2012

+12

Wie konnte ich je mit 420 Pixel Bildbreite existieren?



Ich habe bei der FAZ brav 5 sehr gute Bilder abgeliefert, der Rest wird jetzt peu a peu hier verbraten - selbst wenn, das ist zu bedenken, ich nun schon wieder zwei Tage keinen Meter mit dem Auto gefahren bin, und mein Lebenswandel auch ein Lebensradel geworden ist.



Im Herbst wird sich das sicher zum Gran Premio Nuvolari nochmal ändern, ich habe da reingeschaut und es sieht so aus, als wäre das, was am 2 Tag in Umbrien machen, eine sehr attraktive Sache für den Lichtbildfreund, mit mindestens 3 Möglichkeiten, den ganzen Tross abzupassen. Und einmal auf dem Hin- und Rückweg.



Gegen einen Tag am meer ist auch nichts einzuwenden. Bis dahin wird es immer mal wieder was aus dem Fundus geben, dessen Umfang schon ein paar verregnete Sommertage aufhellen kann.



















Und weil es gar so schön ist, das letzte Bild auch nochmal in gross. So möchte ich mir das in Erinnerung halten.

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Mittwoch, 23. Mai 2012

17 mm in der Nacht

Zuerst mal: Für street photography ist das 17mm Objektiv der Olympus Pen vollkommen ungeiegnet: Fast immer viel zu weitwinklig, und die Verzerrung macht selbst gelungene Motive ein klein wenig fragwürdig. Bei meiner Arbeitsweise würde ich sogar eher ein 50 mm hinschrauben, das wäre auf der Strasse sicher besser.

Das 17 mm spielt seine Stärken in Innenräumen aus, weshalb ich es nicht als Fehlkauf bezeichnen würde. Da passt die Lichtstärke und das Auslöseverhalten gut hin, besonders, wenn man nicht auffallen will.







Und dann kam die Nacht der Nächte. Letztes Jahr habe ich da erleben müssen, dass die PEN nicht gerade ideal beim Fokussieren in der Dunkelheit ist; das 17 mm ist sicher ein Fortschritt. Ausserdem ist das hochziehen des Isowertes jenseits der 800 auch kein grosser Spass, und zusammen mit dem Zoomen ist die Arbeit doch recht ermüdemd. Und nicht so wirklich erfolgreich. Mit dem 17 mm geht sowas dagegen an der Ampel aus der Hand:



Das war bei der Einfahrt nach Verona und schon nicht ganz übel, so für den Anfang. Dann bin ich hinein in die Stadt, habe einen Parkplatz gefunden und direkt mit dem Feuern begonnen, noch während ich das Verdeck hochklappte.



























Sagen wir es vielleicht so: Die Einsatzmöglichkeiten sind begrenzt, aber ich hatte ein sehr leichtes Spiel an diesem Abend. Kein Zoomen, schnelles Fokussieren, und mitunter gar nicht mal so schlechte Bilder aus dieser besonderen Nacht. Die Verzerrung ist bei Autos auch nicht so schlimm wie beim Menschen.

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Sei nicht traurig

Gertrud? Wo sei Ihr? Noch an der Kreuzstrasse? Wir sind schon da.

Na unten am See, auf der Brücke! Und es es wirklich wun-der-schön heute. Wir haben das Auto oben stehen lassen kein Problem, heute ist wenig los und so schön ist es.



Nein, wir bekommen schon draussen einen Sitzplatz. Ach gar kein Problem. Unter der Woche...

Ja un er See funkelt, nur oben auf en Bergen liegt noch Schnee, also, es ist heute wirklich sagenhaftes Wetter. Die Schifferf fahren, wir können nachher auch nach Bad Wiessee.



Was? Nein, es muss natürlich nicht sein, der See ist auch schön, wenn man ihn nur anschaut, gell Hans, also er Hans ist auch ganz hingerissen.

Nein, ann holen wir uns nachher einfach Kuchen, gleich hier, und das reicht dann auch bis zum Abend. Das Wetter wird sicher halten, gar keine Frage.



Und wie war die Fahrt? Viel Verkehr in den Süden? Ja, das ist immer so, gell, die Rentner... ja. Ja. Hihi, ja. Aber sicher. Klar. Das wurd ein wunderbarer Frühling.

An der Sparkasse? Ja, da sind wir vorbei, aber die haben auch nichts. Schade. Ja. Nein, das ist auch schon weg, und das andere, da waren wir, aber das ist nur Dürnbach.



Aber so schön ist es hier, Gertrud, so schön. Wirklich.

...

Und ich stehe danaben und denke an Italien und muss sagen: So ganz fair ist das nicht. Denn schön ist es hier auch.

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Montag, 21. Mai 2012

Das liest sich so nebenbei

Kirchen und das Schloss in Ferrara seien beschädigt. Steht in der Zeitung, übernommen von DPA.

Und der Saal der Monate im Palazzo Schifanoia? fragt sich der Eingeweihte. Die Kronleuchter im Dom und im Cafe Europa? Die Steinlöwen? Das Portalrelief in der Oststadt? Die kleinen Läden, die sich an der Südfront des Doms entlang ziehen? Im Garten des Palazzo Schifanoia wollten sie gestern ein Konzert veranstalten.

In Mantua bebt die Erde immer noch, sagen sie.





















Entschuldigung. Wenn man drei Monate im Jahr in dieser Region wohnt, lässt einen das nicht ganz kalt.

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Sonntag, 20. Mai 2012

Aus Gründen

heute keine internationalen Autofahrer, sondern die Menschen, die das Land so schön machen. Heilige hin, Päpste her - selten ist der Italiener als solcher eine grössere Bereicherung, als auf dem Rad, als Künstler oder in der Küche.





















Gut, ein Alibibild in gross (wahrscheinlich das für den FAZ-Beitrag, irgendwie gefällt es mir sehr und passt auch zum Schwerpunkt), aber auch das sind Italiener.


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Alles in Ordnung

Am Tegernsee ist wichtige, sehr wichtige Post angekommen, von der ich dachte, sie würde per Mail kommen.



Manches ist wichtig für die Abrechnung, anderes sogar noch wichtiger. Also bin ich schnell zurück. Ist ja nicht weit. Und es ist auch nicht die hässlichste aller Gegenden. Mantua-Tegernsee sind 384 durchwegs schöne Kilometer, die fahre ich ganz anders als die 444 Kilometer nach Frankfurt am Main. Ausserdem ist es bequemer, das Gepäck auf zwei Touren mitzunehmen.



Und so habe in dieser Nacht das Erdbeben nicht miterlebt. Aber soweit ich höre, sind in Mantua alle wohlauf.

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