Man gewöhnt sich an alles 2

Man ist ja nicht ganz aus der Welt, in einem anderen Land. Es scheint sogar, als sei man viel näher an der Heimat, als man früher war. Zum Beispiel in Kreta, da habe ich in drei Wochen exakt einmal etwas von zuhause mitbekommen, und das war angenehm und familiär.



(An dieser Stelle, trotz allem, Glückwunsch an die hier mitlesende B.)

Heute ist es eher andersrum, die Internetverbindung steht und was kommt, ist meist allegmein. Sehr viel Medien zum Beispiel; es ist kein Zufall, dass man die FAZ und andere deutsche Zeitungen inzwischen in Mantua nicht mehr bekommt. Auch nicht mehr die Gosse. Man ist also gut verbunden, und was mir in besonderer Erinnerung geblieben ist, waren all die älteren Herrschaften in Monte Carlo mit den Pads im Hotel. Zeitung ist vermutlich sogar für den Urlaub zu langsam. Und obendrein auch oft genug ärgerlich; so eine Zeitung kann einem schon mal den Tag versauen.



Zum Beispiel heute ein Tiefschlag für den überzeugten Europäer, der gerne ernsthaft über Optionen sprechen würde: Die Gifterei eines FAS-Textanfertigers aus dem Reichshauptslum gegen Grass und den Umstand, dass Letzterer für seine Bemerkungen zu Griechenland die Süddeutsche Zeitung bevorzugt. Wenn so einem Typen nichts anderes als springereskes Kollegenanfiesen zu diesem evidenten Problem einfällt - ja, wozu dann Zeitungen? Und will man das unterwegs? Das ogfressne G'schmarre vo so oam? Ist das die Heimat?



Zum Glück ist das Berlin und nicht meine Heimat; meine Heimat ist da, wo ich herkomme, und da lebt man gut, man lacht, weil es lustig ist, und es passt schon, wenn man nicht gerade wie ein Gniabiesla daherkommt. Die Menschen sind freundlich und freuen sich, wenn man wieder da ist. Und ratschen. Und erzählen. Und wollen wissen. Und freuen sich natürlich, wenn sie hören, in welchen mikroskopisch kleinen Mengen ihr Spargel andernorts als Delikatesse serviert wird, wobei der bei uns wie Unkraut wächst und gegessen wird, als würde morgen die Welt untergehen und man müsste ihn z'sambutzen. Und das andere auch.













Ich mag diese Fülle, und ich mag dieses Gefühl, dass das Geld locker sitzt und es gerne auch etwas mehr sein kann. Ich mag diese Grosszügigkeit, diese entspannte Freude am Genuss, und das ist es auch, was ich gerne öfters lesen würde: Angenehme Texte von angenehmen Menschen, bei denen ich den Eindruck habe, dalebt einer. Es sollten nur Leute schreiben, die wie mein Schmalzbäcker backen und mein Radlhändler am Gardasee schrauben. Ich mag das Gefühl, dass man sich nichts antut, ausser etwas, das gut ist, ich mag es, kein einziges böses Wort zu hören und Sachen wie "Das tut mir jetzt leid, aber nächste Woche lege ich was zurück, wo Du wieder da bist."



Die schönen Seiten der Heimat werden gleich wieder deutlicher, das andere, mei, das ist halt so, aber darüber redet bei uns eh keiner. Aber über das Strauchhochbinden und die Terminprobleme deshalb, weil ich im Konzert, in Pfaffenhofen, bei meinen Eltern und Radeln bin, und sie ist bei der Probe, in ihrem Garten, es sind Freunde zum Frühstück da und so wird das nie was mit uns, aber dann halt doch. Alles ist fein, zumindest in diesem kleinen Kosmos, und am Sonntag haben die Konditoren auf, wie in Italien. Nur das Foccacia. Das fehlt. Und vieles, aber das ist nicht so schlimm, weil ja anderes auch da ist.

Sonntag, 27. Mai 2012, 19:11, von donalphons | |comment

 
Was mich an der FAZ erstaunt: Eine Art Fanartikel über einen Chef eines Mororradclubs, der unter Verdacht der Anstiftung zum Mord steht. Und die Notwendigkeit, einen beim Motorradclub entdeckten Folterkeller zu thematisieren, sieht der Autor auch nicht. Starke Degenerationserscheinungen bei der Zeitung des Westviertels.

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Ja. Das fand ich auch etwas erstaunlich, um es milde zu sagen. Allerdings ist es durchaus so, dass die besagte Person eine Menge netter Beiträge auch in anderen Zeitungen über sich lesen konnte. Normalerweise sagt man, dass, wenn Zeitungen weniger neutrak werden, sie das für nettere Geschichten nutzen wollen. Bei der FAZ (allerdings Wirtschaft) lässt man statt dessen die Hanks und mercedesfianzierte Mitfahrer von der Leine.

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Das ist Politik. Da fehlt mir jeder Einblick. Sternstunden sehen anders aus.

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ja, da kann sich ja nu jeder so seine gedanken zu machen.

oder über die Verbindungen von der Hannoveraner Red Light Crew der rot weißen zu den Silver Bullets in Kiew...

nichtsgenauesweißmannatürlichnicht, aber es kann ja nie schaden auf der ganzen welt Freunde zu haben

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es wurde in der sonntagsfatz zu den hells angels schon das eine oder andere angedeutet.
z. b. dass in hannover die wege kurz seien, man kenne sich dort, anwälte, strukturvertriebsunternehmer, ministerpräsidenten und eben der entrepreneur, der mit seinem unternehmen das rotlichtviertel befriedigte.
z. b. dass sich dieser entrepreneur, familienvater und hundefreund wundert, dass er auf einmal der böse ist, wo er doch zuvor mit billigung von behörden und politikern die vormacht der albaner im rotlichtviertel brach.

die leiche im keller ist wohl noch nicht gefunden worden. und inwieweit das mit der gsg neun wirklich verhältnismässig war, ist auch noch nicht ganz klar.

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Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl. (H. Grönemeyer)

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Nun, alles ist irgendwie Gefühl, aberHeimat ist schon ein wenig mehr, schliesslich wird sie gefühlt von jenen vermisst, die sie nicht haben.

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Heimat ist wie ein Stachel, der immer im Fleisch stecken bleiben wird. Als ich damals aus dem Norden von Hamburg Richtung Süd-Bayern aufgebrochen bin, dachte ich, dass mich nichts zurückholen würde.

Ich bin zwar froh, dass ich jetzt hier lebe. Aber inzwischen freue ich mich immer wie ein kleines Kind, wenn ich wieder in die alte Heimat fahren darf. Damals hätte ich das witzigerweise nicht gedacht. Aber es ist so.

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Es macht überhaupt keinen Sinn, weniger als ein Pfund Spargel pro Person zu rechnen. Lieber ein paar Kartoffeln und fette Sauce Hollandaise weniger, wenn es denn weniger sein muss.

Dieser Zauber, den manche Gaststätten um fünf, maximal sechs mitteldicke in Wasser gekochte Stangen machen, der ist eigentlich nur peinlich. Klar, man nuntz halt die Gelegenheit, den Leuten extrem viel Geld aus der Tasche zu locken - wohl eher der Art von Gästen, die schon mit dem Kochen eines Eis überfordert sind. Die Kalkulation bei Spargel scheint ha mehr der bei Getränken zu folgen (200-250% Aufschlag) als der beim "normalen" Essen (irgendwas zwischen 90 und 120%, aber meist grad so Kostendeckung).

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3!
Drei Stangen mit einer angeschabten Kartoffel, einem Klecks Sosse und Dekoaceto auf einem riesigen Teller.

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ja, aber was diese riesigen teller wieder kosten.
aussserdem fehlt denen stadtleut*) der hunger, weil sie diät machen, anstatt was vernünftiges zu essen.
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*) speziell elitessen und von denen wieder norddeutsche praktikantinnen, war in diesm blog auch schon angesprochen.

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3? 3?! Gruß aus der Küche oder was? Dabei schmecken die dann meist serviderten rettichdicken weißen Spargel gar nicht so gut. Die sparen nur der Küche die Hanarbeit des Schälens, wobei das ja auf den Preis aufgeschlagen wird.

Mir sind eh die grünen Spargel lieber. Kochen, anmachen in einem Sud aus Spargelwasser, Salz, Zucker, Prise weißer Pfeffer, 6 Teile Weißweinessig auf einen Teil Öl (helles mild-nussiges Öl z.B. Distelöl). Der Die relativ günstigen Ponti-Essige tun es da völlig, das Öl sollte aber schon Rapunzel/Demeter/Bioland/irgendsowas sein. Das geht prima auch mit weißem Spargel.

Leider hält der Spargel so angemacht nicht sehr lange, weil er das schleichende Spargelraubmonster anlockt, welches in unbeobachteten Momenten, tagsüber und Nachts, an den Topf geht.

Den Aceto-Sirupe sollte man verbieten, wi-der-lich das Zeug. Kann man ja gleich Grafschafter Goldsaft mit Essigessenz verquirlen (nix gegen Grafschafter...)

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Gerade, wenn es zu Hause fehlt, was es dort unten gibt, freue ich mich umsomehr, wenn ich wieder dorthin fahren kann!

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