: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 20. April 2010

So weit, so gut

Bezeichnenderweise konnte der Tieflader nicht rein, weil die Strasse gesperrt war. Also fuhren sie runter und in den Hof, und sie tuckerte, als wäre nie irgendwas gewesen. Kleines Scheusal, das macht sie mit Absicht.



Wir haben uns umgeschaut und ein paar Dinge ausgemacht. Der Schrauber kennt jemanden für den Chrom und den Lack, für das Leder hat der Schuster von nebenan eine Idee, es gibt eine kleine Einkaufsliste, aber die wird erst abgeschickt, wenn er sich den Thermosatat und die Kopfdichtung nochmal genau angeschaut hat. Zur Mille Miglia wird das mit der Geschwindigkleit der englichen Post nichts mehr, aber mei. Danach sollte es klappen, meint er.

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Sonntag, 18. April 2010

Frühling in Brixen

Zu meiner verlängerten Einkaufsstrasse gehört neben Schwaz und Innsbruck sowie Meran und Sterzing auch Brixen, vor allem aus sentimentalen Gründen - als Kind war das fast meine zweite Heimat, und es ist vieles noch immer so wie früher. Manches hat sich natürlich geändert; das Time Out ist nicht die einzige Kneipe, die man am Abend noch besuchen kann, aber ansonsten ist es schön geblieben. Ich gehe dort nicht durch eine verlorene Erinneung, wie an so vielen anderen Orten, von der ruinierten Maxvorstadt bis zu den Feldern, die heute längst mit kleinen, hässlichen Häusern zugebaut sind.





















Dass wir uns nicht falsch verstehen: Es war ein wunderschöner Frühlingstag, aber ich möchte Brixen so zeigen, wie ich es auf den alten Bildern meiner Kindheit sehe.



Es ist noch viel Eis auf den Bergen, aber man kann offen fahren.

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Samstag, 10. April 2010

Der Tiefpunkt

Der Tiefpunkt des gestrigen Tages, könnte man vielleicht meinen, muss so ausgesehen haben - der Sunbeam inmitten von schrottreifen Unfallfahrzeugen auf einem Höchster Hinterhof.



Aber so war es nicht. Absolut nicht. Es war ganz anders. Es ging am Morgen gut los, der Sunbeam sprang mit neuer Batterie sofort an, schnurrte und ratterte etwas mit der Benzinpumpe, und die Kinder der Nachbarschaft staunten. Iich fuhr los, ich fuhr zum tanken, liess den Wagen von einem weiteren Kind und einem alten Ehepaar bestaunen und sagte dem Kind, dass es jetzt seinen Grosseltern jetzt keine Schereien machen sollte - für grosse Fehler, das sehe es an mir, sei es nie zu spät. Dann fuhr ich weiter, über den Main, an Kelsterbach vorbei, über die A5 Richtung A3 und Bayern, bis nch 25 Kilometern deutlich erkennbar Rauch aus der Motorhaube kam. Weisser Rauch. Also Wasser. Kühlsystem.

Nun habe ich das obere Verbindungsstück zwischen Kühler und Motor schon vor einem Jahr gegen ein Teil von Jaguar getauscht, und das untere Stück war vergleichsweise neu. Mein Verdacht, es könnte trotzdem verantwortlich sein, löste sich dann aber in Luft auf, wie davor schon ein paar Liter Wasser: Es lag an einem Überdruckventil im Kühlerdeckel, das zwar getreulich aufmachte, dann aber nicht mehr richtig schloss und kontinuierlich Wasser und Dampf in den Motorraum laufen liess, wo es am Motor verdampfte und qualmte - was sich natürlich bei sinkendem Wasserstand im Kühler verstärkte. Das kleine Ventil ist in einem verpressten Teil und nicht einfach zu reparieren. Also meinte der ADAC-Mann, ich solle den Wagen abschleppen lassen.



25 Kilometer war ich also weit gekommen, die halbe Strecke nach Bayern, und das war das Ende. Ich hatte Angst gehabt und auf die Töne des Wagens gehört, ich hatte mich über die Beschleunigung gefreut, und die jetzt wieder wunderbar leichtgängige Schaltung, das Innenlicht funktionierte wieder, und da war der Geruch und das Tosen des Motors, die geschwungenen Formen und das alte Leder, in dem ich nach dem Zusammenbruch auch auf den Abschleppwagen wartete. Das Wetter war schön, ich stand in einem schönen Auto. Immerhin hatte ich ein passendes Buch dabei, über die Ikonographie des Leidens in der Kunst: Enduring Creation Art, Pain, and Fortitude von Nigel Spivey.



Gelitten habe ich nicht. Ich fand es sehr, sehr schade, jetzt, wo alles gerade so schön rund lief, der Overdrive einschnackelte und ich selbst Rule Britannia summte, durch so eine dumme Kleinigkeit aufgehalten zu werden. Mal wieder. Aber so ist das eben, die Zeiten, wo ich noch entsetzt war, liegen zu bleiben, sind lange vorbei. Manchmal fähert man, manchmal bleibt man stehen, es wird einem dabei nicht langweilig, und die Unsicherheit gehört auch dazu. Irgendwann kam eine Hummel durch das Fenster, verirrte sich, Blütenstaubspuren machend, am Fenster, und ich gleitete sie mit der Zulassung sacht und behutsam wieder nach draussen in den angrenzenden Wald, wo sie von dannen flog.



Es gibt eine Zeit zum fliegen, und eine Zeit, da man sich vergeblich abkrabbelt, dachte ich mir, und wenn ich gerade Zweiteres tue, wird irgendwann das Erstere sein, und dann bin ich glücklich. Natürlich wäre es schon gewesen, weiter als 25 Kilometer zu kommen, natürlich hätte ich gern Bayern betreten, und wie gern wäre ich angekommen. Aber so war es eben nicht, und dann kam der grosse, gelbe Wagen, und brachte mich und Lazy Susan, die ihrem Namen alle Ehre gemacht hatte, zurück nach Frankfurt Höchst. Da steht sie nun und wartet auf dem Sammeltransport mit anderen zurück nach Bayern.



Das klingt alles recht apathisch, aber es war ein Wechselbad der Gefühle zwischen dem Glück, unterwegs zu sein, und der Fassungslosigkeit über die winzige Dichtung, die sich querstellte. Es war aufregend, es war nicht das, was ich wollte, und am Ende sass ich in einem schwarzen Leihkombi und fuhr in einer Kolonne anderer schwarzer Kombis gleichförmig nach Hause. Alle sahen aus wie ich, alle fuhren wie ich, wir waren eins, belanglos, gleichförmig, identisch, gleichgeschaltet, ein sinnloser Blechstrom auf Asphalt, und ich wurde müde. Entsetzlich müde. Hinter Aschaffenburg war mir langweilig, und so blieb es all die verdammten, langen Kilometer bis nach Hause. Ich stieg so gelangweilt aus, wie ich eingestigen war, ich war angekommen, und hatte mich, den Lebenden, Hoffenden und Fluchenden im Sunbeam, unterwegs verloren. Das war der Tiefpunkt des Tages.



Ich zähle schon gar nicht mehr mit, wie oft sie mich verlassen, betrogen und mit falschen Hoffnungen getäuscht hat. Aber ich erinnere mich an jede einzelne Stunde mit ihr, an alle geräusche und den Geruch des wilden, benzinfressenden und vibrierenden Tieres mit all seinen gefährlichen und liebenswerten Macken. Weil ich gelebt und gefühlt habe. Und darum geht es letztlich. Ankommen kann jeder.

Und ausserdem will ich Abenteuer!

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Neustart

Jetzt gilt es!

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Donnerstag, 8. April 2010

Getreuliches Fahrtenbuch (nach Möglchkeit laufend aktualisiert)

1. Nichtanspringen. Jemand hat vergessen, das Licht auszuschalten. Batterie tot.

2. Anspringen, Motor stirbt nach 20 Metern ab.

3. Anspringen, Wagen läuft 300 Meter und stirbt in Parkverbotszone ab, was prima ist, denn dort sind Parkplätze.

4. Anspringen, externe Batterie im Wagen, neuer Benzinfilter, fahren. In der Aufregung verfahre ich mich und bin somit 1,7 Kilometer unterwegs, ohne absterben und mit normalem, würdevollen Aussteigen. Stehe wieder vor dem Haus der Copilotin. Ich wollte Abenteuer. Nun ja.

5. (1. Update) Batterie lädt. 3 Stunden Zeit für Putzarbeiten - muss auch mal wieder sein. Rieche schon nach Auto.

6. (2. Update) Oh. Die Handybatterie pfeift aus dem letzten Loch. Ungut.

7. (3. Update) Jetzt (Drei Stunden, nachdem ich eigentlich los wollte, sieht es wenigstens wieder schön aus.



Na? Zumindest versage ich in einem hübschen Auto.

8. (4. Update) Die fast neue S-Klasse beim Schrauber läuft übrigens auch nicht. Na also! Es geht noch schlimmer!

9. (5. Update) Gehe jetzt essen. Auto braucht Benzin, Mensch braucht Brot. Und wie schon gesagt: Ich bin schon 2 Kilometer weit gekommen. Es könnte weniger sein! Stimmung weiterhin verzweifelt blendend.

10. (6. Update) Maunze in Mails andere an. Wäre lieber woanders. Hole jetzt gleich Benzin. Batterie macht einen halbwegs ordentlichen Eindruck. Möchte eigentlich nicht in der Nacht fahren.

11: (7. Update) Could have been worse: Zentralbankchef Trichet hätte auch über mich sagen können, dass nicht ankommen für mich keine Option ist, wie er das gerade für Griechenland getan hätte - dann gäbe es jeden Anlass zur Angst. Gehe jetzt wieder runter.

12. Auch auf die Gefahr hin, dass es langweilig wird: Ich bin immer noch in Frakfurt, hatte aber wenigstens die Gelegenheit, etwas einzukaufen, und das übel aussehende Lenkrad endlich zu verarzten.



Der Knopf links oben ist übrigens neu und betätigt die 1955 noch nicht vorhandene Warnblinkanlage. Jaja. Auch ich habe das jetzt. Vorbei die Zeiten, als Beifahrer noch kreischen und winken mussten.

13. Ich würde meinen Kindern so etwas übrigens glattweg verbieten. Käme gar nicht in Frage. Hätte ich Kinder und würde ich es ihnen verbieten, könnte ich es aber selber auch nicht machen. Das erklärt vielleicht, warum ich dieses Auto habe. Und keine Kinder. (Could have been worse)

14. (8. Update dieses Tages) Also, der Stand der Dinge ist so: ich habe Benzin im Tank, aber eine vermutlich defekte Batterie. So defekt, dass nicht mal die Warnblinkanlage geht, die ich jetzt auch habe. Ich bin immer noch in Frankfurt. Morgen dann eine neue Batterie, neues Glück, neuer Versuch, und zwar am besten, bevor der Wochendverkehr kommt. Nun, wir werden sehen. Morgen. Heute erst mal FAZbloggen auf einem Mac. Über das einzige, was schlimmer ist: Bahnfahren nach Frankfurt.

15. Immerhin, ich habe gestern beim Billiard fünf mal in Folge gewonnen. Ich habe also durchaus noch Glück.

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Dienstag, 6. April 2010

Schlussendlich

Nicht mal ein Jahr nach dem Kauf und nicht mal 11 Monate nach der geplanten Fertigstellung und etwas weniger als einen Monat vor dem Start der Mille Miglia 2010 werde ich am Donnerstag endlich die alte Dame holen.



Oder mit ihr qualmend im Spessart verbleiben, aber diesmal habe ich wenigstens ein Warnblinklicht, und ein Überführungskennzeichen!

(Die Copilotin jedoch ist anderweitig beschäftigt, so dass ich die Fahrt nach Belieben schönlügen kann)

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Freitag, 26. März 2010

Zu kurz

Aber alles dabei: das passende Essen.



Das richtige Wetter am letzten Tag.



Und der Blick zurück, bei dem man weiss: Man wird wiederkommen.



Grossbild mit der Olympus E-P1. Wirklich eine feine Kamera, meine ich nach 1000 Bildern sagen zu können.

In ein paar Wochen, spätestens. Wenn sich das Konto von den diversen Schocks erholt hat. Dafür brauche ich jetzt mindestens ein Jahr lang keine neuen Schuhe mehr. Also, brauchen im Sinne von "wirklich nötig haben".

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Dienstag, 23. März 2010

Schwarzes Parma

Nachdem es gestern wieder nicht richtig schön wurde, hier nun noch einmal neorealistisches Bildmaterial aus Parma.





















Ich frage mich manchmal, wie La dolce Vita in Farbe ausgesehen hätte. Schrecklich, nehme ich an.

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Montag, 22. März 2010

Regnerisch und körnig

Das wetter in Mantua als gut zu bezeichnen, wäre eine schamlose Übertreibung: Nur einmal zeigte sich eine Ahnung von Sonnenschein, danach kam gleich der nächste Schauer. Aber zum einen habe ich Heuschnupfen, und zum anderen eine Kamera, bei der ich heute etwas im menü herumgespielt habe; dort gibt es eine Einstellung für extra Körniges, wie bei einem alten Ilford-Film.

























ich denke, da kann man hübsch quasidokumentarische Bilder bei der Mille Miglia machen.

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Samstag, 20. März 2010

Durch die Berge trödeln

Zeit rausschinden beim Einpacken: Dem Computer ein Täschchen, den Hemden einen kleinen Koffer, quetschen und den Kofferraum erfolgreich schliessen.



Einfach ein wenig rumstehen am Achensee und das Panorama bewundern, das man soe auch noch nie gesehen hat.



(Grossbild)

Unterhalb des Brenners für ein Erinnerungsbild verweilen und dabei Zeit haben, weil die Strasse über Ellbögen vollkommen frei ist; fahren wie zu Grossvaters Zeiten.



In Sterzing für einen Apfelstrudel halten, unterwegs ein Paar Schuhe finden, und deshalb ziemlich spät am Gardasee ankommen.



Den Booten in Brenzone beim vorfrühlingshaften Schaukeln träge zusehen, während erste Hotels geputzt und urlauberfein gemacht werden.



Weiter die Gardesana hinunter, die menschenleer wie nach der Apokalypse ist, entspannt wie nach der Apokalypse, denn der Heuschnupfen ist weg, was soll noch passieren.



Doch so früh in Mantua eintrudeln, dass die Piazza Ducale nur unter touristischen, nicht aber in letztsekündlich-kulinarischen Gesichtspunkten aufgesucht werden muss, wie sonst eigentlich immer.



Statt dessen in der Cantina Canossa Tortelli con Zucca, richtog, lieber H., Tortelli con Zucca bestellen, und langsam geniessen.



Zum Abschluss den Kellner darauf hinweisen, dass er den falschen Tisch berechnet hat, und ein paar Euro, die sich wirklich gelohnt haben, drauf legen, zufrieden sein und ins Bett gehen.

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