Samstag, 23. September 2006
Confessio
Ich mag das Krumme, die Scharten, die Verformungen und die Variationen, es soll nie gleich sein und genormt, es darf vom Strassenrand kommen oder aus dem Palast, es muss riechen und eine andere Form haben, Flecken haben ein Existenzrecht und ein Recht auf Repräsentation, der Preis spielt keine Rolle und Schäden gibt es nicht, nur das Entstandene und die Geschichte.

Bleibt mir weg mit Euren Regeln, der Ordnung und den glatten Wänden, den Vorschriften, die aus der Moderne den neuen Zwang machen, fresst Euer zu Tode gespritztes turbogrünes Geschmacksneutral und verreckt bitte daran, der Wurm im Apfel hat mehr Verstand und Sinn und Lust als Ihr, und wenn ich dann den Kuchen mache, schneide ich sorgfältig um ihn herum, auf dass er weiter sich im Essen suhlen kann.

Bleibt mir weg mit Euren Regeln, der Ordnung und den glatten Wänden, den Vorschriften, die aus der Moderne den neuen Zwang machen, fresst Euer zu Tode gespritztes turbogrünes Geschmacksneutral und verreckt bitte daran, der Wurm im Apfel hat mehr Verstand und Sinn und Lust als Ihr, und wenn ich dann den Kuchen mache, schneide ich sorgfältig um ihn herum, auf dass er weiter sich im Essen suhlen kann.
donalphons, 16:38h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 20. September 2006
Gran Premio d´Argento del Don Alphonso
Wie hier schon angekündigt - und aufgrund diverser Ereignisse nicht zum 1000. Tag dieses Blogs gestartet - jetzt also die offizielle Ankündigung des diesjährigen Preisschreibens für Blogger und Kommentatoren! Kurz, der
15.29. Oktober Zeit, dafür Geschichten, am besten schön geschrieben und fein erdacht oder erlebt, einzureichen. EDIT: Entschuldigt bitte, bei mir selbst kamen und kommen einige Sachen dazwischen. Aufgrund einiger Nachfragen mache ich nochmal 2 Wochen Verlängerung, ich hoffe, das geht in Ordnung. Wer ein Blog hat, stelle sie dort ein und informiere mich, wer keines hat, maile mich an, ich veröffentliche sie dann hier. Länge: Unter 1.500 Zeichen geht gar nichts. Mehr ist besser. Eine Jury wird die Texte dann lesen und die Gewinner ermitteln
Worum geht es?
Es gibt zwei mögliche Themen, einmal "Meine Bekehrung" und einmal "Meine Provinz". Wie ich mir das so vorstellen kann, würde ich vielleicht mit einer eigenen Geschichte demonstrieren, aber Miss Manierlich hat da gerade einen - wie immer famosen - Text einfach so geschrieben, den ich mal als Beispiel hier verlinken möchte, ein Text, der beinahe in beiden Kategorien starten könnte.
Warum Du teilnehmen solltest
Weil es niemandem schadet, wenn mal eine grössere Geschichte als immer nur die Blog-Quickies verfasst werden. Weil schreiben Spass macht. Weil es Lob und Begeisterung bringt. Weil ich gerne gute Texte lese. Und weil die Sieger Silber bekommen - jeweils die beiden Erstplatzierten jeder Kategorie.

Was die mehr oder weniger Bekehrten angeht, so bekommen sie jeweils zwei aufstachelnde Vorlegegabeln. Gegenüber Unwilligen kann man auch behaupten, es wären original donalphonsinische Höllenspiesse, mit denen hier Bloggerseelen verheizt werden, oder was auch immer die Phantasie hergibt - inclusive absonderliche Sexspiele, es ist schliesslich kein Zufall, dass das Thema so heisst wie ein Buch von Mirabeau.

Für die provinziellen Charaktere gibt es dagegen jeweils eine Kipferlgabel und einen Tortenheber wie für Mamas Kuchen. Wem das zu behäbig ist, kann natürlich auch behaupten, dass er den Hummer mit der Gabel aufspiesst und das andere Ding für grössere Koksportionen ist. Macht Euch um mich keine Sorgen, ein winziger Tortenheber aus Blech und eine versilberte Gabel bleiben mir noch übrig.
Für die Person, deren Geschichte insgesamt am allerbesten gefällt, gibt es einen Sonderpreis: Ein Wochenende in meiner Gästewohnung in der Provinz, Kuchen so viel sie hinunterkriegt + X, drei Rokokokatastrophen zur Besichtigung, Kerzenscheinessen, hausgemachten Datschi, hoffentlich grandiose Sonnenuntergänge wie heute

und einiges mehr. Falls sie aber keinen Kuchen verträgt, nicht anreisen kann oder sonstwie nicht kann oder will, gibt es ein privates Essbesteck für eine Person als Ersatz.

Alles natürlich Silber aus der Zeit vor 1933, selbst zusammengesucht und durchaus luxustauglich. Ihr müsst nur noch schreiben. Mitmachen kann jeder, der hier nicht rausfliegt, und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gran Premio d´ Argento del Don Alphonso
(stimmt das so?) fängt heute an und gibt allen Teilnehmern exakt bis zumWorum geht es?
Es gibt zwei mögliche Themen, einmal "Meine Bekehrung" und einmal "Meine Provinz". Wie ich mir das so vorstellen kann, würde ich vielleicht mit einer eigenen Geschichte demonstrieren, aber Miss Manierlich hat da gerade einen - wie immer famosen - Text einfach so geschrieben, den ich mal als Beispiel hier verlinken möchte, ein Text, der beinahe in beiden Kategorien starten könnte.
Warum Du teilnehmen solltest
Weil es niemandem schadet, wenn mal eine grössere Geschichte als immer nur die Blog-Quickies verfasst werden. Weil schreiben Spass macht. Weil es Lob und Begeisterung bringt. Weil ich gerne gute Texte lese. Und weil die Sieger Silber bekommen - jeweils die beiden Erstplatzierten jeder Kategorie.

Was die mehr oder weniger Bekehrten angeht, so bekommen sie jeweils zwei aufstachelnde Vorlegegabeln. Gegenüber Unwilligen kann man auch behaupten, es wären original donalphonsinische Höllenspiesse, mit denen hier Bloggerseelen verheizt werden, oder was auch immer die Phantasie hergibt - inclusive absonderliche Sexspiele, es ist schliesslich kein Zufall, dass das Thema so heisst wie ein Buch von Mirabeau.

Für die provinziellen Charaktere gibt es dagegen jeweils eine Kipferlgabel und einen Tortenheber wie für Mamas Kuchen. Wem das zu behäbig ist, kann natürlich auch behaupten, dass er den Hummer mit der Gabel aufspiesst und das andere Ding für grössere Koksportionen ist. Macht Euch um mich keine Sorgen, ein winziger Tortenheber aus Blech und eine versilberte Gabel bleiben mir noch übrig.
Für die Person, deren Geschichte insgesamt am allerbesten gefällt, gibt es einen Sonderpreis: Ein Wochenende in meiner Gästewohnung in der Provinz, Kuchen so viel sie hinunterkriegt + X, drei Rokokokatastrophen zur Besichtigung, Kerzenscheinessen, hausgemachten Datschi, hoffentlich grandiose Sonnenuntergänge wie heute

und einiges mehr. Falls sie aber keinen Kuchen verträgt, nicht anreisen kann oder sonstwie nicht kann oder will, gibt es ein privates Essbesteck für eine Person als Ersatz.

Alles natürlich Silber aus der Zeit vor 1933, selbst zusammengesucht und durchaus luxustauglich. Ihr müsst nur noch schreiben. Mitmachen kann jeder, der hier nicht rausfliegt, und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
donalphons, 20:14h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 18. September 2006
Der Don, der Papst, sein Zwetschgendatschi und das Rezept
Hier stand in den letzten Tagen allerhand wenig freundliches über einen Herrn aus Rom. Obwohl er und ich tief in der gleichen Provinz verwurzelt sind, obwohl Donau und Inn die gleiche, malerische Landschaft geformt haben, so sind die inhaltlichen Differenzen tiefer als der Donaudurchbruch bei Weltenburg, und nicht einfach owizwschoam wie das Bier der dort ansässigen Brauerei des Klosters Weltenburg. Der Mann ist mir fremd.
Aber es gab einen Moment, da kann ich mich in ihn hineinversetzen. Nicht der bekannte Benedikt der XVI., Beherrscher der Gläubigen, nein, der Sepp also sass letzte Woche bei Regensburg im Garten seines Bruders, nicht weiter als ich von der Donau, und genoss den sonnigen Tag ohne Verpflichtungen. In den Büschen lauerten Scharfschützen, irgendwo weit weg kreiste der Hubschrauber, aber Sepp nahm es kaum wahr. Er sprach mit seinem Bruder etwas wie: "In der Frage der Abtreibungen..." - und dann geschah es.
Die Scharfschützen zuckten zusammen, da war dieses Plopp wie von einer Pistole mit Schalldämpfer. Auch der Sepp vernahm es, aber das Wetter hatte ihn milde gemacht, und er erinnerte sich, was dieses Geräusch bedeutete: Vom alten Zwetschgenbaum, unter dem der päpstliche Liegestuhl war, hatte sich eine Zwetschge gelöst, und war direkt vor seinen Füssen in das Gras gepurzelt. Sepp hielt inne, betrachtete das blau-violette Früchtchen, das ihn mit seinen unkeuschen Formen anlachte, lächelte zurück, und dann erinnerte er sich an
früher, als es an den Strassen des Bayernlandes noch Zwetschgenbäume gab. Echte Zwetschgen, nicht diese aufgeblähten EU-Pflaumen, zweimal so gross und ein Drittel des Geschmacks. Kleine, intensiv gefärbte Früchte, die nie zur gleichen Zeit gleich reif sind, und nicht voller Wasser und Spritzgiften. Die standen da so, man konnte einfach rausfahren und einen Eimer holen. Es gehörte allen. Ob es solche Bäume noch gibt, dachte Sepp und hob die Zwetschge auf. Fahren sie noch hinaus und sammeln sie, hier im Bayernland?

Und essen sie draussen schon so viel, dass ihnen schlecht wird? So war es in seiner Jugend. 5 Kilo mitnehmen, dann bleiben drei für den Datschi. Der Datschi.... herrgottsakra, das wär jetzt was, so ein Datschi, aus kleinen Zwetschgen von der Strasse geholt.

Die waren perfekt, die musste man nur einmal rundrum schneiden, damit sie passen. In der Schüssel glänzten sie damals nass, und wenn man sie aufschnitt und die Kerne entfernte, über das feuchte Fruchtfleisch glitt, diese Vorfreude, und dann der Hefenteig

an dem man seine Lust abarbeiten kann, wie das Fleisch der Jungfrau, gebeneideit sei dein Name, so weich, so griffig, heineinfassen, durchkneten, dass es eine Freude ist, so ging das damals im Bayernland, nach der Hitze der Frucht die Kühle des gährenden Teiges, und dann stehen lassen

und auswoigeln. Wie heisst das eigentlich auf hochdeutsch? Auf Kirchlatein? Gibt es da so ein lautmalerisches Wort wie auswoigeln, das den Schub, die Kraft und das lustvolle Zucken des Teiges unter dem Nudelholz so begreifbar macht? Dünn muss er sein, der Teig, überall gleich dick, nur an den Ränders sollte er dicker sein, um später den Saft aufzufangen,

der aus den Zwetschgen kommt. Die werden in Reihen angeordnet, etwas steiler gestellt an den Rändern, etwas flacher in der Mitte. Da sind die kleinen Zwetschgen im Vorteil, denn sie müssen nicht mehrfach geschlitzt werden, um gut zu liegen. Dann bei 200 Grad für 40 Minuten in den Ofen,

von dem dann der süssliche, unverwechselbare Duft durch alle Räume zieht, der Duft des ausgekochten Saftes, süss und dick, den man kennt und der einen bitter enttäuscht, wenn man zu spät kam und die Geschwister schon alles gefressen hatte, wie man es aber selber auch getan hat, Völlerei, Diebstahl und Neid, drei Todsünden, die nach 40 Minuten in diesem lieblichen Giftgas und bei diesem Anblick

mehr als verzeihlich sind, denn Gott hätte den Zwetschgenbaum mit seinen kurzen Reifephasen nicht erschaffen, um dem Menschen dann diese Zwetschgenvernichtungsorgien zu verbieten. Schnell noch drei Esslöffel Zucker drauf, damit der Saft, diese unendliche Süsse der Zwetschge auch drinbleibt und den Geschmack zum Äussersten treibt, den Hefeteig durchdringt und das alles so weich macht wie... Die Abtreibung, heiliger Vater? fragt ein Sekretär, der glaubt, der Sepp hätte vielleicht einen Aussetzer. Die Ab, ach so, sagt Sepp, schaut sich die Zwetschge in seiner Hand an, macht sie auf, probiert sie, schliesst die Augen und meint sich einen Moment daran erinnern zu können, wie das war, mit dem ersten Stück, das noch heiss abgeschnitten und dann warm gegessen wurde...

Sogamoi, sagt der Sepp zu seinem Bruder, hobts ned an Datsche gmocht von dene Zwetschgn, und sein Bruder wird es verneint haben, denn so etwas Simples wollte man dem Sepp nicht vorsetzen.
Da seufzt der Sepp und wäre einen Moment gern ein anderer, vielleicht sogar ein mosaisches Jungerl irgendwo anders an der Donau, in einem alten Jesuitenkolleg, Hauptsache, er hätte diesen Datschi, das wär´s jetzt, dann würde er morgen in der Universität auch was über den Geschmack erzählen, der uns alle eint, statt diesem komischen Zitat von einem ewig lang toten Byzantiner, das ein Sekretär rausgekramt hat.
Aber es gab einen Moment, da kann ich mich in ihn hineinversetzen. Nicht der bekannte Benedikt der XVI., Beherrscher der Gläubigen, nein, der Sepp also sass letzte Woche bei Regensburg im Garten seines Bruders, nicht weiter als ich von der Donau, und genoss den sonnigen Tag ohne Verpflichtungen. In den Büschen lauerten Scharfschützen, irgendwo weit weg kreiste der Hubschrauber, aber Sepp nahm es kaum wahr. Er sprach mit seinem Bruder etwas wie: "In der Frage der Abtreibungen..." - und dann geschah es.
Die Scharfschützen zuckten zusammen, da war dieses Plopp wie von einer Pistole mit Schalldämpfer. Auch der Sepp vernahm es, aber das Wetter hatte ihn milde gemacht, und er erinnerte sich, was dieses Geräusch bedeutete: Vom alten Zwetschgenbaum, unter dem der päpstliche Liegestuhl war, hatte sich eine Zwetschge gelöst, und war direkt vor seinen Füssen in das Gras gepurzelt. Sepp hielt inne, betrachtete das blau-violette Früchtchen, das ihn mit seinen unkeuschen Formen anlachte, lächelte zurück, und dann erinnerte er sich an
früher, als es an den Strassen des Bayernlandes noch Zwetschgenbäume gab. Echte Zwetschgen, nicht diese aufgeblähten EU-Pflaumen, zweimal so gross und ein Drittel des Geschmacks. Kleine, intensiv gefärbte Früchte, die nie zur gleichen Zeit gleich reif sind, und nicht voller Wasser und Spritzgiften. Die standen da so, man konnte einfach rausfahren und einen Eimer holen. Es gehörte allen. Ob es solche Bäume noch gibt, dachte Sepp und hob die Zwetschge auf. Fahren sie noch hinaus und sammeln sie, hier im Bayernland?

Und essen sie draussen schon so viel, dass ihnen schlecht wird? So war es in seiner Jugend. 5 Kilo mitnehmen, dann bleiben drei für den Datschi. Der Datschi.... herrgottsakra, das wär jetzt was, so ein Datschi, aus kleinen Zwetschgen von der Strasse geholt.

Die waren perfekt, die musste man nur einmal rundrum schneiden, damit sie passen. In der Schüssel glänzten sie damals nass, und wenn man sie aufschnitt und die Kerne entfernte, über das feuchte Fruchtfleisch glitt, diese Vorfreude, und dann der Hefenteig

an dem man seine Lust abarbeiten kann, wie das Fleisch der Jungfrau, gebeneideit sei dein Name, so weich, so griffig, heineinfassen, durchkneten, dass es eine Freude ist, so ging das damals im Bayernland, nach der Hitze der Frucht die Kühle des gährenden Teiges, und dann stehen lassen

und auswoigeln. Wie heisst das eigentlich auf hochdeutsch? Auf Kirchlatein? Gibt es da so ein lautmalerisches Wort wie auswoigeln, das den Schub, die Kraft und das lustvolle Zucken des Teiges unter dem Nudelholz so begreifbar macht? Dünn muss er sein, der Teig, überall gleich dick, nur an den Ränders sollte er dicker sein, um später den Saft aufzufangen,

der aus den Zwetschgen kommt. Die werden in Reihen angeordnet, etwas steiler gestellt an den Rändern, etwas flacher in der Mitte. Da sind die kleinen Zwetschgen im Vorteil, denn sie müssen nicht mehrfach geschlitzt werden, um gut zu liegen. Dann bei 200 Grad für 40 Minuten in den Ofen,

von dem dann der süssliche, unverwechselbare Duft durch alle Räume zieht, der Duft des ausgekochten Saftes, süss und dick, den man kennt und der einen bitter enttäuscht, wenn man zu spät kam und die Geschwister schon alles gefressen hatte, wie man es aber selber auch getan hat, Völlerei, Diebstahl und Neid, drei Todsünden, die nach 40 Minuten in diesem lieblichen Giftgas und bei diesem Anblick

mehr als verzeihlich sind, denn Gott hätte den Zwetschgenbaum mit seinen kurzen Reifephasen nicht erschaffen, um dem Menschen dann diese Zwetschgenvernichtungsorgien zu verbieten. Schnell noch drei Esslöffel Zucker drauf, damit der Saft, diese unendliche Süsse der Zwetschge auch drinbleibt und den Geschmack zum Äussersten treibt, den Hefeteig durchdringt und das alles so weich macht wie... Die Abtreibung, heiliger Vater? fragt ein Sekretär, der glaubt, der Sepp hätte vielleicht einen Aussetzer. Die Ab, ach so, sagt Sepp, schaut sich die Zwetschge in seiner Hand an, macht sie auf, probiert sie, schliesst die Augen und meint sich einen Moment daran erinnern zu können, wie das war, mit dem ersten Stück, das noch heiss abgeschnitten und dann warm gegessen wurde...

Sogamoi, sagt der Sepp zu seinem Bruder, hobts ned an Datsche gmocht von dene Zwetschgn, und sein Bruder wird es verneint haben, denn so etwas Simples wollte man dem Sepp nicht vorsetzen.
Da seufzt der Sepp und wäre einen Moment gern ein anderer, vielleicht sogar ein mosaisches Jungerl irgendwo anders an der Donau, in einem alten Jesuitenkolleg, Hauptsache, er hätte diesen Datschi, das wär´s jetzt, dann würde er morgen in der Universität auch was über den Geschmack erzählen, der uns alle eint, statt diesem komischen Zitat von einem ewig lang toten Byzantiner, das ein Sekretär rausgekramt hat.
donalphons, 18:03h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 14. September 2006
Ferien für fast immer
Wäre da nicht der schmale Schattenstreifen, der jeden Tag ein paar Zentimeter vom Licht auf der Dachterasse wegnimmt, könnte man glauben, die Sonne geht jeden Tag den genau gleichen Weg über den immer wolkenlosen Himmel, und es könnte immer so weitergehen.

Tut es aber nicht. Der Besuch reist heute ab, und ich reise mit, auf dem Weg sind ein paar Schlösser und Gärten, die besichtigt werden wollen, bevor sie demnächst auf Winteröffnungszeiten umgestellt werden und der Herbst die Bäume leerfegt. Und so erinnert das letzte Abendessen dann auch an ein Nachtstück der Vergänglichkeit.

Aber hey. Das da oben ist Provinz plus, es gibt immer ein paar Minuten Sonne mehr am Morgen und Abend, es ist immer etwas ruhiger als nach vorne hinaus, und die nächsten Gäste werden sicher auch noch kommen. Weshalb ich gestern noch ein Schlafsofa gekauft habe, grün wie die Hoffnung und daunenweich wie das provinzielle Verblöden zwischen Tee, Kuchen und warmer Luft, eine Droge, die man immer wieder mal absetzen muss, sonst frisst es einen auf, und wie das endet, sehe ich an den KinderwagenschubserInnen, die hier nie wieder wegkommen werden, bis sie dann im Altersheim verschimmeln.

Tut es aber nicht. Der Besuch reist heute ab, und ich reise mit, auf dem Weg sind ein paar Schlösser und Gärten, die besichtigt werden wollen, bevor sie demnächst auf Winteröffnungszeiten umgestellt werden und der Herbst die Bäume leerfegt. Und so erinnert das letzte Abendessen dann auch an ein Nachtstück der Vergänglichkeit.

Aber hey. Das da oben ist Provinz plus, es gibt immer ein paar Minuten Sonne mehr am Morgen und Abend, es ist immer etwas ruhiger als nach vorne hinaus, und die nächsten Gäste werden sicher auch noch kommen. Weshalb ich gestern noch ein Schlafsofa gekauft habe, grün wie die Hoffnung und daunenweich wie das provinzielle Verblöden zwischen Tee, Kuchen und warmer Luft, eine Droge, die man immer wieder mal absetzen muss, sonst frisst es einen auf, und wie das endet, sehe ich an den KinderwagenschubserInnen, die hier nie wieder wegkommen werden, bis sie dann im Altersheim verschimmeln.
donalphons, 01:53h
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Dienstag, 12. September 2006
Wer wird denn?
Jetzt schon? Unkend den Sommer ausschliessen, die Vorhänge der Depressionen zuziehen und auf das kommende Kalt warten wie auf den unvermeidlichen Tod, der dann doch auf sich warten lässt? Sich heute schon abschotten vom kraftigen Grün und Blau vor dem Fenster, und dem realen oder gefühlten Personal in Schwarz und ausgebeulten Hosen eine lange Liste mit Besorgungen überreichen, als gälte es, demnächst eine mittlere Eiszeit zu überstehen?

Viel zu früh, nicht so schnell, wartet noch, es wäre Verschwendung und Sünde an der Lust, es ist nicht vorbei, bevor es zu Ende ist. Noch einmal hinausgehen, den Roadster anwerfen und durch Kurven jagen, die warme Luft fühlen und die Idioten verlachen, die an solchen Tagen alte Papisten begaffen, statt dessen die üppigen Rundungen der Hiesigen bewundern und sich am Prallen der Natur erfreuen, das an seinem Busen die Melancholie zerquetscht und dem Gejammer mit den sonnenerregten Nippeln das Schandmaul stopft. Es lockt uns, in Fleisch, Stein, Luft und Feuer.

Und wenn es doch nicht mehr geht, ist das Hotel im Süden bereits erkoren, Italien ist näher als Berlin, und all die Trauer, das Verlangen und die Sehnsucht nach den goldenen Tagen wird im Dunst hinter den Bergen zurückbleiben. Heute jedoch genügt noch das Donautal zur Freude, und die Torte, die es beschliesst, ist schon gebacken.

Viel zu früh, nicht so schnell, wartet noch, es wäre Verschwendung und Sünde an der Lust, es ist nicht vorbei, bevor es zu Ende ist. Noch einmal hinausgehen, den Roadster anwerfen und durch Kurven jagen, die warme Luft fühlen und die Idioten verlachen, die an solchen Tagen alte Papisten begaffen, statt dessen die üppigen Rundungen der Hiesigen bewundern und sich am Prallen der Natur erfreuen, das an seinem Busen die Melancholie zerquetscht und dem Gejammer mit den sonnenerregten Nippeln das Schandmaul stopft. Es lockt uns, in Fleisch, Stein, Luft und Feuer.

Und wenn es doch nicht mehr geht, ist das Hotel im Süden bereits erkoren, Italien ist näher als Berlin, und all die Trauer, das Verlangen und die Sehnsucht nach den goldenen Tagen wird im Dunst hinter den Bergen zurückbleiben. Heute jedoch genügt noch das Donautal zur Freude, und die Torte, die es beschliesst, ist schon gebacken.
donalphons, 13:53h
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Samstag, 9. September 2006
Fasten am Freitag


Soweit man das Fasten nennen kann und will. Tatsächlich mal ein Tag ohne Torte für den Gast, ausnahmsweise. Morgen geht es dann nach München, aber keinesfalls in die Gegend der Pastortransporte. Was immer die Drecksgossenmedien morgen schafartig blöken werden: Glaubt den Scheiss nicht. Der Wald- und Wiesenbayer ist eher angekotzt vom zugeratzten München, den Sperrungen, dem Gehauf zwengs dem oidn Seggl do. Das ist nur was für die Hardcore-Aktivisten, die grosse Mehrheit hat eine fette Autobahn, auf der ihr das Thema am Hintern vorbei gehen kann.
donalphons, 00:34h
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Sollte ich je
einen englischen Gesellschaftsroman schreiben, könnte ich mir wenigstens das erbärmliche Suchen nach Namen sparen. Dank Spam und den wirklich kreativen Namen.
Lysander Weyant liebt die exotische Schönheit Idoya Arana, wird aber von seinem Vater gedrängt, die Tochter einer französischen Patrizierfamilie Emilee Comeaux zu ehelichen. Die befindet sich mit ihrem alten Freund und Ranchbesitzer Gregory Sanchez gerade in Florida und scheint dem besseren Söhnchen Maurice Weaver, der dort seine Yacht liegen hat, nicht abgeneigt zu sein. Ausserdem tauchen fragwürdig-obszöne Bilder von ihr und Juanita Darden auf, die Gerüchten zufolge mit der mysteriösen Sang Kyoo Lee einen Opiumsalon in Beirut betrieben hat. Deshalb schickt Lysander seinen Butler Timothy Ross...
Wer schon mal verzweifelt nach Namen für seine Helden gesucht hat, ist für so eine Hilfe wirklich dankbar.
Lysander Weyant liebt die exotische Schönheit Idoya Arana, wird aber von seinem Vater gedrängt, die Tochter einer französischen Patrizierfamilie Emilee Comeaux zu ehelichen. Die befindet sich mit ihrem alten Freund und Ranchbesitzer Gregory Sanchez gerade in Florida und scheint dem besseren Söhnchen Maurice Weaver, der dort seine Yacht liegen hat, nicht abgeneigt zu sein. Ausserdem tauchen fragwürdig-obszöne Bilder von ihr und Juanita Darden auf, die Gerüchten zufolge mit der mysteriösen Sang Kyoo Lee einen Opiumsalon in Beirut betrieben hat. Deshalb schickt Lysander seinen Butler Timothy Ross...
Wer schon mal verzweifelt nach Namen für seine Helden gesucht hat, ist für so eine Hilfe wirklich dankbar.
donalphons, 13:59h
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Freitag, 8. September 2006
31 Grad


Abgesehen von ein paar später folgenden Regentropfen war der Tag eine durchaus runde Sache. Zumal ich jetzt endlich einen Globus habe, auf dem es noch ein Belgisch-Kongo gibt und in Asien einiges im Argen liegt. Aber das Blau des Meeres, auf das es letztlich ankommt, stimmt immer noch.
donalphons, 00:38h
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Mittwoch, 6. September 2006
Das Abendmahl der Ungerechten
Letztlich spielt es keine Rolle, wie man ist: Die Sonne scheint für alle gleich.

Sofern sie die gleiche Dachterasse haben.

Und andere Unterhaltungsmedien als etwa die Glotze. Chips gehen natürlich gar nicht.

Sofern sie die gleiche Dachterasse haben.

Und andere Unterhaltungsmedien als etwa die Glotze. Chips gehen natürlich gar nicht.
donalphons, 01:56h
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Montag, 4. September 2006
In the shadow







donalphons, 01:03h
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