: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. November 2011

Die Brillianten

Ab einem gewissen Zeitpunkt spielt es eigentlich keine Rolle mehr, was man schreibt und wie man es schreibt: Da haben sich längst Bilder und Auffassungen verfestigt, da wird es zur Gewissheit, und sie, die Brillianten, wüssten gerne, warum der andere, der weniger Brilliante, der offen Ahnungslose und Leichtfüssige - warum der alles bekommt. Und es niemand zu würdigen weiss, dass sie so brilliant sind. Gerade in diesem Beruf, dem ich halt nachgehe, weil er mir leicht fällt, vollkommen ausreicht und keinerlei Opfer fordert, wären sie ganz anders. Leistungsbetont, abschlussbehaftet und überzeugt, es zu können. Das, wovon ich eigentlich nicht die geringste Ahnung habe.



Ich denke aber, es gibt so eine Art Brillianz, mit der man sich keine Freunde macht. Die Brillianz, mit der zu strahlen sich jedes sich verkannt haltende Genie aufwartet, bis es sich dann aus seinem verpfuschten Dasein befördert. Sei es, dass es sich doch mit einer gewissen Normalität anfreundet, sei es, dass es andernorts grnzliniert, seien es Akte der Selbstzerstörung. Es gibt so eine Brillianz, die mit Pragmatismus nichts anfangen kann, die führen und bestimmen möchte, aber so nicht aufgefasst wird, weil der Pragmatismus den Lebensrealitäten entspricht. Die Brillianten achten stets darauf, nicht dumm dazustehen, oder etwas nicht genau zu durchdenken. Sie wären gerne unfehlbar, stark und weise. Zu dumm, dass es keiner mitbekommt. Brillianz kann, bedaure das sagen zu müssen, mitunter auch langweilig sein. Sehr langweilig.



"Unterhaltlich" ist das Wort, das meine Grossmutter dafür verwendete, "konzilliant" könnte man auch sagen, aber das ist schon wieder so ein Brillianz-Ding. Dazu gehört dann auch eine gewisse Unverbindlichkeit in dem Sinn, die offen ist, aber nicht klammert. Einer dieser Brillianten hält sich für so gut, dass er meint, damit andere im Internet anbaggern zu können. Keine gute Idee in meinen Augen. Aber Brillianz ist halt auch nicht zu verstehen, dass die Herausstellung der eigenen Vorteile bei anderen als sexuelle Belästigung durch einen abgefuckten, nicht mehr jungen Sack ankommt. Brillianz ist eigentlich das, was andere sehen sollten; wenn sie es nicht tun, wird es unerquicklich.



Ich denke, das hat auch etwas damit zu tun, dass "Exzellenz", dieses diffuse Selbstbediener-Etwas der FDP, die meisten Menschen und auch die, die exzellent sind, ankotzt. Sicher, man hat gern Leistungsträger, aber die Erfahrungen der letzten Jahre sind da eher durchwachsen. Das strahlt dann auch in andere Lebensbereiche ab. Wer mag schon die Bankstermentalität im Bett, am Tisch, in der Redaktion haben, die Extremgepolten, die gar nicht anders können als brillieren, weil da sonst nichts ist. Das hat man in den letzten Jahren etwas zu oft gehört und gelesen. Und bei denen, die es nicht sind,m hinterlässt diese zur Schau getragene Haltung einen gewissen Grant.



Und das ist meines Erachtens auch der Grund, warum man einerseits in Firmen nicht zu viele Stellen für solche Leute hat - noch nicht mal in den auf Leistung getrimmten Medien. Und andererseits sich auch nicht wirklich gern damit beschäftigt. Die Erwartung einer Demutshaltung, die zum Glück inzwischen aus diversen Feuilletons langsam, immer noch zu langsam verschwindet, drückt hintrücks wieder rein durch Leute, bei denen jedes Wort nur ein Spiegel des eigenen Glanzes sein soll. Und die begreifen nicht, die verstehen nicht, die finden es unfassbar, dass dann andere, die nicht so brilliant sind und keine tollen Abschlüsse haben und auch nicht immer die Welt erklären, an den Stellen sind, die sie gern hätten. Die Bloggerei sit voll mit solchen Leuten. Manche mit Realnamen, manche anonym, und bei allen frage ich mich: Wie lange halten die das eigentlich durch. Irgendwann sollten die doch begreifen: Das führt nirgendwo hin.



Das ist nicht das Schlechteste, wenn man ohnehin schon dort ist, wo man sein möchte. Dnn muss man auch nicht immer nett sein, dann kann man sich auch gehen lassen und ehrlich zugeben, dass man halt nur ein wenig daherplaudert, weil es ja reicht. Aber wenn man schon nicht weiter kommt, und weiter kommen möchte: Dann würde ich es nicht mit Dauerselbstüberzeugung probieren, sondern mit was auch immer sonst noch da ist. Wenn etwas da ist. Was ich allerdings oft bezweifle. Dass die Zeit hin und wieder einen Alibiblogbeitrag bringt und SPONschleim mal ein Thema klaut oder eine wirre Ex
-FDP-Tante bringt, kann es jedenfalls niicht

Dieser Beitrag ist unkonkret, verworren und hat nicht mal eine sauber herausgearbeitete Aussage, aber das macht mir nichts.

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Wohin

geht Silvio B. ins Exil?

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Lustig.

Dieser Beitrag hier erklärt, warum Deutschland aus Sicht des Autors die anderen Länder der Eurozone raushauen muss: Wegen der Ungleichheiten, die auf Wunsch der Deutschen und ihrer Exportwirtschaft in Europa entstanden sind.

Makroökonimisch mag das richtig sein, aber in einer Nation, in der in den letzten 10, 15 Jahren gnadenlos umverteilt wurde und unten wenig bis nichts angekommen ist, damit das Land "wettbewerbsfähig" ist und weiter wachsen und umverteilen kann, ist das nochmal ein Hohn für alle Betroffenen: Weil die Kosten für diesen Bailout eben nicht die Profiteure treffen werden, sondern nochmal jene, die mit Verzicht und Erduldung das alles erst möglich gemacht haben. Zuerst mussten sie die deutrsche Wirtschaft mit Zurückhaltung effektiv machen und jetzt, da die Kundschaft überschuldet zugrunde geht, mit ihrem Vermögen für diese Kundschaft einstehen.

Man darf sich sicher sein, dass es diese Art der Argumentation ist, die man auch in Brüssel und Cannes hört, wenn es um den Raub an der Zentralbank, der hebelung des Verarschungsfonds, die grenzenlosen deutschen Haftungsobergrenzen und den alternativlosen Euro geht.

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