Triggerwarnung gespaltene Schädel

Die sogenannte Patristik - die Lehre von den Kirchenvätern - ist sowas wie die Kita für angehende Verschwörungstheoretiker, denn wenn man sich damit eine Weile beschäftigt, merkt man, wie wenig historisches Fleisch an den Knochen des Glaubens ist. Und was dann an diesen Knochen ist, ist von Beginn an wirklich unschön. Ganze Verfolgungsgeschichten wie die unter Nero - eine Erfindung. Ganze Vernichtungsfeldzüge - wie in Ägypten durch Mobmönche - verschwiegen. Alles aufgebauschte Berichte, als schriebe die Antifa über den Oranienplatz. Abartige Vorstellungen vo9n Moral und Staat. Und das zieht sich bis in die Gegenwart, denn die Patristik ist immer noch das private Forschungsfeld der Theologen, die wenig Interesse haben, die Unstimmigkeiten und Probleme zu erkennen. Wer sich archäologisch mit der Spätantike auseinander setzt, tut gut daran, Historikern wenig und Patristkern gar nichts zu glauben. Und wer vor Jacques le Goff und seinen epochemachenden Werken zur Kirche des Mittelalters schon den Karlheinz Deschner in der Schule las, ist klar im Vorteil.

Bei uns war der Deschner übrigens kein Thema in der Schule, wie vieles andere wollte man nicht, dass wir das lesen. Sogar für Andre Gide musste eine besondere Genehmigung eingeholt werden. So war das unter Kohl und Strauss in Bayern.

Und darüber habe ich eine Art Nachruf in der FAZ über Karlheinz Deschner und im Kommentarblog geschrieben. Und auch etwas über Frau Mutzenbacher.

WARNUNG: Manche Bilder sind nicht gerade angenehm.

Sonntag, 13. April 2014, 00:24, von donalphons | |comment

 
Geben Sie einem Historiker doch bitte noch einmal Nachhilfe: Inwiefern ist die Christenverfolgung unter Nero eine Erfindung der Patristiker? Es ist doch der römische Historiker Tacitus, der an der bekannten Stelle in den Annalen 15,44 die Abschlachtung der Christen in aller Ausführlichkeit schildert:

"Man machte aus ihrer Hinrichtung ein lustiges Fest: In Tierhäuten steckend, wurden sie entweder von Hunden zerfleischt oder ans Kreuz geschlagen oder angezündet, um nach Eintritt der Dunkelheit als Fackeln zu dienen. Nero hatte seine eigenen Parkanlagen für dieses Schauspiel hergegeben und verband es mit einer Zirkusaufführung." (Übs. Horneffer)

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Ein weiterer Beweis sind diese historischen Aufnahmen.

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Das "kleine" Problem ist, dass Tacitus 50 Jahre nach dem Brand Roms lebte. Das andere Problem ist, dass Tacitus Nero am Zeug flicken wollte. Und das nächste Problem ist, dass Tacitus davon nur vom Hörensagen wusste, weshalb er auch chronologisch Fehler macht. Insgesamt sind die Quelle zum Christentum im 1. Jahrhundert enorm spärlich, und die angeblich so bedeutende Christengemeinde Roms, die das Papsttum später so gerne propagandistisch verwandte (wer hat die besten Märtyrer) hat die ganze Geschichte enorm aufgebauscht. Also, vielleicht hat Nero wirklich, wie damals üblich, ein paar unpassende Elemente aufs Korn nehmen lassen (round up the usual suspects). Aber das ist das eine und was die Kirchengeschichte daraus baute, das andere.

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ja aber kein Christentum ist auch keine Lösung

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Mysterienspiele sind nie eine Lösung, aber vor 2000 Jahren gab es noch kein Ecstacy.

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So einen Dreck hätten man sich nicht reingepfiffen.

Es gab andere ... äh ... Stimulantien.

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Oops.

Des waren ja gar keine Christen nicht.
(Aber die werden schon auch gewusst haben, wie man andere Bewusstseinsebenen erlangt.)

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@chrysostomos

Der Altphilologe G.Baudy hat zu Nero und Rom
in neuerer Zeit gearbeitet.
"Die Brände Roms: Ein apokalyptisches Motiv in der antiken Historiographie"
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Baudy

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@Don: Sie haben teilweise natürlich recht. Über die christliche Gemeinde in Rom im 1. Jh. gibt es in der Tat nur spärliche Quellen und die Berufung der Papstkirche auf Petrus als den ersten Bischof Roms steht auf ganz wackligen Füßen. Ob Petrus je in Rom war, lässt sich nicht erweisen, und der Monepiskopat hält überhaupt erst im 2. Jh. Einzug. Hinsichtlich der neronischen Christenverfolgung unterscheiden Sie auch zurecht zwischen den Ereignissen selbst und dem was die katholische Kirchengeschichtsschreibung und auch schon die Kirchenväter daraus gemacht haben. Aber "aufbauschen" ist etwas anderes als "erfinden". Und für eine Erfindung hatte Tacitus hier keinerlei Anlass, denn er mochte die Christen noch weniger als Nero selbst. Wie viele Christen Nero hat abschlachten lassen, sagt uns Tacitus leider nicht. Aber selbst wenn 'nur' 50 Christen starben, so war dies schon per se ein hoher Blutzoll, noch mehr angesichts ihrer damals noch geringen Gesamtzahl.

@chabis: Ich kenne das Buch von Baudy. Für Baudy besteht die Welt nur aus literarischen Motiven, nicht aus Fleisch und Blut. Und auch er übersieht, dass die älteste Überlieferung zur neronischen Verfolgung eben nicht aus einer christlichen Feder stammt.

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Google zerschlagen!
.
Aber erst wenn Springer pleite ist.

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BILD dir deine Mama
Ich habe es auch gerade gelesen (na ja, die ersten 8 Zeilen).
Im Silicon Valley halten die sich wahrscheinlich schon die Bäuche vor Lachen.

Popcorn!!!

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Leut, in der FAZ gibbds än neie Don
Winseln für die Weltrevolution

4 Wochen Pilze in der Spüle züchten
und das Rezept für die Hollandaise!

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Passend zur antifaschistischen Sinnkrise bzw. Neuausrichtung in der Taz: http://www.taz.de/Antifa-Kongress-in-Berlin/!136708/

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Herrlich (bzw.eher brutal...) dieses 'Hippsterin in car'- Bild, mitten in's Silberne, das macht wirklich Winseln ;-)

Perfekt
Das Kostüm passt ja zum Auto ! *
Und beides irgendwie zu den Pflastersteinen (also zum Straßenbelag)
Don.
Falls noch rudimentäreste klassenkämpferische Radikal-Instinkte vorhanden... benutzen Sie doch diese sich bietende , einmalige Gelegenheit !
Verbinden Sie traditionsüberschüttend Klassik und Moderne !
( also die Zeiten in denen klassisch geöffnete Fenster eine gut ausgebaute moderne Kanalisation ersetzen mussten meine ich)
Tun Sie's !
Bitte.
Setzen Sie ein Zeichen.
'Antifaschistischer Widerstand' wäre dann endlich wieder nachvollziehbar.
Und ich prophezeihe Ihnen...Sie werden sich wundern (wahrscheinlich nicht wirklich) , - wie viele Symphatisanten plötzlich - wie EIN Kübel - hinter Ihnen stehen würden !
Also wie ein Bollwerk - eine Bastion , natürlich ;-)

* (ein neuer lifestyliger Hipp-trend womöglich ? )

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to spill, englisch ausgießen, schütten, verschütten
spill subst. Fleck
Spill im Mercedes?
Nicht in Auditown, das wäre Diskriminierung eines Autos mit Bremer oder BW-Hintergrund. Geh gar nicht, hier wird nur in Audi, notfalls in Porsche, VW, SEAT, Bugatti, Skoda oder Lamborghini gekübelt.

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" in der FAZ gibbds än neie Don "
Der bisher (bin noch nicht durch) beste Satz daraus:
Es ist einfach angenehmer, wenn man nicht Extremist ist.

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im taz-Artikel zur Antifa:

"Die Bewegung hat ein Nachwuchsproblem und brütet über der Frage, was genau in Zukunft ihre Rolle sein könnte."

Also gibt es doch positive Effekte durch die verminderte Freizeit per G8!

An den Hausherrn: wie wird eigentlich G8 am Tegernsee gehandhabt? Wenn die Damen schon das Betreuungsgeld einstreichen, weil sie die ganz Kleinen lieber zuhaus bespaßen anstatt ihnen Gruppenerfahrungen zu ermöglichen, was machen sie dann erst mit den 10jährigen in der 5. Klasse?

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So, so. Ein Kriegsfreiwilliger '42. Keiner der "dummen Bauernbuben", ein Abiturient. Meldet sich freiwillig zum Militär, wie gesagt '42. Der gute Mann wirft sich einem Regime in die Arme, das seit '33 an der Macht und die Jahre davor im Kampf um die Kanzlerschaft mit aller Kraft Hass trommelt. Das sagt eigentlich alles. Lieber gar nicht mehr nachdenken, was der Mann '42 bis '45 gemacht hat. Jedenfalls lebt er später davon, die Taten der Kirche zu publizieren. Das erinnert stark an den Splitter im Auge des Bruders und dem Balken im eigenen Auge.

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@urriegel
„Lieber gar nicht mehr nachdenken, was der Mann '42 bis '45 gemacht hat. Jedenfalls lebt er später davon, die Taten der Kirche zu publizieren. Das erinnert stark an den Splitter im Auge des Bruders und dem Balken im eigenen Auge.“

Gibt es auch Substanzielles, das gegen Deschner spricht? Oder bleibt es bei diesem luftigen Man-weiß-es-nicht-Vorbehalt?

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Nein, ich weiß es nicht. Ich kenne den Herrn nicht und mir ist es prinzipiell egal, welche Fehde er nach '45 geführt hat. Substanziell ist: '42 FREIWILLIG dem braunen Regime an den Hals geworfen. Falls sie noch ehrliche Zeitzeugen finden: Fragen Sie einmal, was man so über braune Machenschaften landläufig wusste. Erfahrungsgemäß kannte man nicht die größten Verbrechen, aber irgendwann wusste (erahnte) man zumindest von Euthanasieprogrammen und wusste damit, dass es sich um ein Verbrecherregime handelte. Wir hatten selbst zwei verbohrte Freiwillige in der Familie. Aber die hatten wenigstens den Anstand, mit ihrem "teuren Blut" dafür zu bezahlen.

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