: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 13. Juli 2006

5 Jahre

5 Jahre wären schon, das ist eine runde Zahl, das freut die Auftraggeber der Haifische. Auch wenn es dann letztlich mit der U-Haft keine zwei Jahre mehr sind. Wenn man zwei von drei Dingern durchbekommt, sind die fünf nicht unrealistisch. Fünf Jahre ist ungefähr die Schallmauer zwischen High Potential mit viel Pech und echtem Verbrecher. Mit fünf Jahren kann man sich eigentlich nur noch umbringen. Oder Blogberater werden, denke ich halblaut. Was? Fragt ein anderer. Anlageberater werden. Alle lachen. Ausser den Anlageberatern im Raum, aber die sind sowieso ganz still. Wenn es nicht klappt, sind sie die nächsten in der Verantwortungskette. Ich bin jedesmal wieder überrascht, wenn die vollzählig auflaufen, ein paar von denen wussten in der Spätphase, an ihrer Stelle hätte ich längst den Flug nach Rio gebucht. Zum Glück sind sie an kognitiver Dissonanz erkrankt, wie viele andere, und erkennen ihre Fehler nicht. Es sind immer die anderen gewesen. Wenn es fair zuginge, würde man mit ihnen die Teufelsbraten auf dem Grill würzen. Aber wenn es fair zuginge, dann möchte ich nicht wissen, wer hier eigentlich korrekt gearbeitet hat. Sowas kündigt sich immer früh an, da hätte man schon bei der Konstruktion aufpassen müssen, das Projekt war doomed from the start, die Absicherung der Abkassierer war das einzige, was gut gemacht wurde, aber auch nicht gut genug, wenn man es schafft, die Ebene drunter hochzunehmen. Aber so ist das, wenn manche sich für zu schlau halten und so viel auf einmal nehmen, dass es auffällt. Singt einer, pfeifen die anderen aus dem letzten Loch. Und das lockt die Haifische magisch an.

Ich verstehe es nicht, ich verstehe nicht, wie man sein Vermögen in etwas stecken kann, was man anschauen könnte, aber ausser den Computerbildern vor der Planung nie gesehen hat, bis alles zu spät ist und dann die Zwangsversteigerungsprospekte kommen. Ich verstehe diese Leute nicht, denn sie haben viel Geld verdient, sie wissen, wie das geht. Ich verstehe die Leichtgläugigkeit nicht und den Umstand, dass sie jahrelang mitgespielt haben, bis es an die Existenz ging. Dass sie lieber weitergezahlt haben, statt die Haifische zu holen. Sie waren ja schon lange da. Ein Telefonat hätte genügt. Diese verdammte Eitelkeit, nicht als Abgezockter dastehen zu wollen. Vielleicht ist es das. Da erträgt man lieber die unangenehmen Termine mit den Kundenbetreuern in der Bank, die überhaupt nicht mehr so nett sind wie vor 10 Jahren.



Es kann immer was schief gehen. Wieder daheim, gegenüber, haben sie sich auch verplant. Ein Gebäude hat sich beim Aushub gesenkt und ist jetzt baufällig, die geplante Kuppel wurde wieder zugemauert, weil die Kosten explodiert sind und für Sperenzchen kein Geld mehr da ist. Lachhafte Summen im Vergleich zu den Kugeln, die mit dem Geld der Greater Munich Area weltweit gedreht werden, Seoul, Berlin, Mailand, Malaysia. In der Lokalzeitung steht dann ein Artikel über einen "heimtückischen Giftanschlag" in einem Kaff, der die Falschen erwischt hat - jemand fühlte sich vom Froschgequake wohl so gestört, dass er toxische Stoffe in einen Dorfweiher geschüttet hat. Blöderweise gingen nur die fetten Karpfen zugrunde, die nicht weglaufen konnten, die Frösche hüpften an Land und quaken schon wieder. Ein Scheissspiel. Ich kenne Haifische, die eine Weile Angst hatten, irgendwas zu essen, was sie nicht gerade aus einem Supermarkt geholt hatten. Und ich lese was von Altersvorsorge durch Fonds.

Verdammt, lasst Euch nicht reinlegen, nehmt ein Sparbuch bei der Sparkasse. Besser 3% Zins, als 20% an die Haifische für alles, was sie zurückholen, falls noch was da ist. Meidet Asien, das geht hoch, das kann nicht gut gehen, niemals, da baut sich gerade die nächste globale Wirtschaftskatastrophe auf, zwischen China und Südkorea. Und die fünf Jahre für die anderen machen auch keinen Spass, wenn man überschuldet ist.

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Erlösung

Diese Nacht wurde es nicht kalt, die Hitze verflüchtigte sicn nicht aus den Zimmern, und am Morgen war die Luft schon fast flüssiges Gas, bisweilen krachte es in der Ferne wie von explodierenden Tankzügen, bis es endlich begann.



Zwischendrin haben die verdammten Haifische angerufen. Heute noch muss es sein, in der Munich Area. Die Mandantschaft muss aktiv werden, sonst werden ihre Kunden aktiv, und dann hat man weitere Haifische im Spiel. So viele Räuber bei so wenigen Opfern, das ist unlukrativ. Man muss über die Gegner kommen wie ein Hagelsturm und nicht wie ein Nieselregen. Man darf ihnen keine Chance geben. Eigentlich Selbstverständlichkeiten. Denn auch dieser Fall klebt schon, es muss endlich krachen. Meinen sie. Und auch in München, so hört es sich über das Telefon an, kracht es. Vielleicht hat jemand aber auch nur was an die Wand geworfen. Sowas passiert. Ein Haifisch hat mal bei einer erregten Besprechung eine Bronzeskulptur, einen eigentlich Ruhe und Kraft darstellenden, schlafenden Löwen, durch eine Glaswand gepfeffert. Überraschenderweise war die Mandantschaft dann zügig bereit, den Vorschlägen zu folgen.

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Jetzt reicht´s.

ich habe mir in meinem Dasein im Netz viel Blödsinn angehört. Ich habe mich in Pitches belabern und bei Due Diligences belügen lassen. Ich habe oft den Mund gehalten, weil ich mir dachte, was soll´s, lass sie reden, das wird schon irgendwann. Und wäre es die FTD gewesen, hätte ich nur schief gegrinst. Aber ich bin Handelsblattleser. Ich lese gern Berichte von mittelständischen Schraubenherstellern, und nicht von irgendwelchen Spinnern mit Visionen. Und es nervt mich kolossal, wenn MEIN Handelsblatt bei einem MEINER Themen kapitale Böcke schiesst. Mit einer Handycam und Sonntagsjäger Sixtus am Auslöser. Früher hätte ich einen Leserbrief geschrieben. Das war gestern. Heute ist Abrechnung 2.0 an der Blogbar.

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