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Sonntag, 25. Juli 2010
Männernichtversteherinnen
Frauen verstehen absolut nicht, warum Männer mehr als, sagen wir mal, drei Rennräder brauchen. Das ist halt Sport, davon verstehen Frauen, naja, sagen wir mal, nicht allzu viel.
Aber wenn man dann nur rumsitzt und sich seiner Idealfigur in Doppelspitzkegeligkeit annähert, ist es auch nicht gut. Dann kommt die Diktatur, die in Sachen Abtreibung und Ehe abgeschafft wurde, als Schlankheitswahn mit repressiven Methoden zurück.
Aber wenn man dann nur rumsitzt und sich seiner Idealfigur in Doppelspitzkegeligkeit annähert, ist es auch nicht gut. Dann kommt die Diktatur, die in Sachen Abtreibung und Ehe abgeschafft wurde, als Schlankheitswahn mit repressiven Methoden zurück.
donalphons, 20:07h
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Das beste Oparad
Zum Ausprobieren des seltenen Vogels gibt es eine kleine Seitenstrasse, die für Autos gesperrt ist. Sollte beim Antritt eine Speiche reissen oder der Gabelschaft brechen, fällt man nur hin, und nicht unter ein Auto. Und zuerst muss man Vertrauen zu einem neuen Stück aufbauen.
Besonders, weil es in einem nicht gerade guten Zustand war. Die Inspektionen hatten vernehmlich geschludert, die Kettenblätter waren eher lose verschraubt, die Schaltung war nicht richtig justiert und das Rad zum Justieren war verklemmt, der Umwerfer war in seiner Bewegung nicht begrent, überall war etwas zu schrauben, und nur, weil es daheim läuft, muss es noch lang nicht unter Volllast gut gehen.
Allerdings: Die Schaltung ist die Beste, die ich je hatte. Ich bin bei Mavic skeptisch, denn an meinem Rocky Mountain Vertex sind die extrem hochwertig wirkenden und teuren Offroad-Komponenten aus diesem Hause: ich habe es nie geschafft, sie problemlos zum Laufen zu bringen. Egal welche Ritzel, egal welche Schaltungsrädchen und Züge: Meines Erachtens sind die Schalthebel eine Fehlkonstuktion. Bei der Mektronic geht alles wie von selbst, der Unterschied könnte nicht grosser sein. Egal wo man hingreiftt, überall ist ein kleiner, gelber Hebel, den man nur antippen muss, und wie von selbst liegt der Gang drin. Will man schnell hochschalten, bleibt man einfach drauf.
Man könnte nun denken, dass alles bestens ist unter bayerischem Himmel und über brüchigem Asphalt, denn der Rest sollte keine Probleme bereiten. Der Rahmen ist enorm steif. Der Lenker fühlt sich gut an. Die Position ist fast perfekt. Was an Dura Ace verbaut ist, funktioniert gewohnt unauffällig. Nie mehr am Lenker rumziehen, um Gänge einzulegen. Schnell antreten, denn alles ist so leicht. Rauf bis 45 km/h ohne ein Zeichen von Schwäche. Und dennoch, es hat den Fluch der besten Ausstattung.
Wer immer den Vorbesitzer beraten hat, musste nicht auf das Geld schauen. Es gibt nichts, kein Teil an diesem Rad, das nicht 2000 ein Spitzenprodukt gewesen wäre. Auch die Vollcarbongabel von Time. Diese Gabeln waren Mitte der 90er an den Rahmen der Tourgewinner, aber sie hatten keinen ungetrübten Ruf: Sie waren wie viele andere Gabeln aus Nichtitalien zu wenig gebogen, und verfügten deshalb am Rad über zu viel Nachlauf. Das verwässert die eher nervösen Lenkeigenschaften von Rennrädern. Aus italienischen Sensibelchen werden deutsche Hausfrauen. Das Votec hat schon einen recht langen Radstand und eher flache Winkel, es ist von Natur aus keine italienische Rennradzicke. Aus dem Votec macht die Timegabel ein Schienenfahrzeug. Und obwohl am Vorderrad ein Kilo weniger Gewicht als bei meinen anderen Rädern ist, habe ich keines, das so träge auf Lenkbewegungen reagiert, wie das Votec. Manchmal reicht es nicht, das Beste zu nehmen: Man muss nehmen, was am besten passt.
Es ist trotzdem ein tolles Rad. Enorm schnell, auch beim Antritt am Berg. Es hat tolle Laufräder, die jede Klingel ersetzen; man hört einfach zu treten auf, und vom Freilauf kommt ein Geräusch, als würde ein böses Tier einen grossen Knochen zernagen. Und meistens geht es ohnehin geradeaus. Während mein Colnago und Battaglin stets wissen lassen, dass sie einen jederzeit umbringen, wenn man an der Lenkung rumschlampert, dass sie in jede aberwitzige Kurve gehen, auch wenn sie damit den Fahrer töten, wenn er nicht aufpasst, sagt das Votec: Alles bestens. Zieh ruhig am Lenker, es passiert nicht viel. Ganz locker bleiben. Blöderweise kommt dann aber der Moment, da man schnell in eine Kurve hetzen muss. Und genau das tut das Votec nicht, es tut nur überrascht und will darüber reden, dass es nicht im Kleingedruckten steht, es müsse mit dieser Gabel jetzt sofort in die Kurve. Von wegen, Es geht allenfalls in einen langen Bogen, zu lang vielleicht. Tödlich ist nicht das dauernde Gezicke der Italienerinnen, tödlich ist das deutsche Einlullen über der französischen Gabel in jenem Moment, da es schnell und nicht mehr gerade gehen muss. Es ist allein wegen der irrwitzig schnellen und effektiven Schaltung und des Gewichts formal besser als mein schon sehr feines Colnago. Aber Technik ist nicht alles, es fehlt einfach ein wenig der Charakter und sehr das heisse Blut.
Das Votec sieht böse, avantgardistisch, schnell und wieselflink aus. Ist es nicht. Es ist brav, bieder, technisch ausgereift und ein prima Rad, wenn man mit relativ niedriger Leistung relativ schnell von A nach B radeln will. Es ist das vielleicht schnellste Oparad, das man sich vorstellen kann.
Besonders, weil es in einem nicht gerade guten Zustand war. Die Inspektionen hatten vernehmlich geschludert, die Kettenblätter waren eher lose verschraubt, die Schaltung war nicht richtig justiert und das Rad zum Justieren war verklemmt, der Umwerfer war in seiner Bewegung nicht begrent, überall war etwas zu schrauben, und nur, weil es daheim läuft, muss es noch lang nicht unter Volllast gut gehen.
Allerdings: Die Schaltung ist die Beste, die ich je hatte. Ich bin bei Mavic skeptisch, denn an meinem Rocky Mountain Vertex sind die extrem hochwertig wirkenden und teuren Offroad-Komponenten aus diesem Hause: ich habe es nie geschafft, sie problemlos zum Laufen zu bringen. Egal welche Ritzel, egal welche Schaltungsrädchen und Züge: Meines Erachtens sind die Schalthebel eine Fehlkonstuktion. Bei der Mektronic geht alles wie von selbst, der Unterschied könnte nicht grosser sein. Egal wo man hingreiftt, überall ist ein kleiner, gelber Hebel, den man nur antippen muss, und wie von selbst liegt der Gang drin. Will man schnell hochschalten, bleibt man einfach drauf.
Man könnte nun denken, dass alles bestens ist unter bayerischem Himmel und über brüchigem Asphalt, denn der Rest sollte keine Probleme bereiten. Der Rahmen ist enorm steif. Der Lenker fühlt sich gut an. Die Position ist fast perfekt. Was an Dura Ace verbaut ist, funktioniert gewohnt unauffällig. Nie mehr am Lenker rumziehen, um Gänge einzulegen. Schnell antreten, denn alles ist so leicht. Rauf bis 45 km/h ohne ein Zeichen von Schwäche. Und dennoch, es hat den Fluch der besten Ausstattung.
Wer immer den Vorbesitzer beraten hat, musste nicht auf das Geld schauen. Es gibt nichts, kein Teil an diesem Rad, das nicht 2000 ein Spitzenprodukt gewesen wäre. Auch die Vollcarbongabel von Time. Diese Gabeln waren Mitte der 90er an den Rahmen der Tourgewinner, aber sie hatten keinen ungetrübten Ruf: Sie waren wie viele andere Gabeln aus Nichtitalien zu wenig gebogen, und verfügten deshalb am Rad über zu viel Nachlauf. Das verwässert die eher nervösen Lenkeigenschaften von Rennrädern. Aus italienischen Sensibelchen werden deutsche Hausfrauen. Das Votec hat schon einen recht langen Radstand und eher flache Winkel, es ist von Natur aus keine italienische Rennradzicke. Aus dem Votec macht die Timegabel ein Schienenfahrzeug. Und obwohl am Vorderrad ein Kilo weniger Gewicht als bei meinen anderen Rädern ist, habe ich keines, das so träge auf Lenkbewegungen reagiert, wie das Votec. Manchmal reicht es nicht, das Beste zu nehmen: Man muss nehmen, was am besten passt.
Es ist trotzdem ein tolles Rad. Enorm schnell, auch beim Antritt am Berg. Es hat tolle Laufräder, die jede Klingel ersetzen; man hört einfach zu treten auf, und vom Freilauf kommt ein Geräusch, als würde ein böses Tier einen grossen Knochen zernagen. Und meistens geht es ohnehin geradeaus. Während mein Colnago und Battaglin stets wissen lassen, dass sie einen jederzeit umbringen, wenn man an der Lenkung rumschlampert, dass sie in jede aberwitzige Kurve gehen, auch wenn sie damit den Fahrer töten, wenn er nicht aufpasst, sagt das Votec: Alles bestens. Zieh ruhig am Lenker, es passiert nicht viel. Ganz locker bleiben. Blöderweise kommt dann aber der Moment, da man schnell in eine Kurve hetzen muss. Und genau das tut das Votec nicht, es tut nur überrascht und will darüber reden, dass es nicht im Kleingedruckten steht, es müsse mit dieser Gabel jetzt sofort in die Kurve. Von wegen, Es geht allenfalls in einen langen Bogen, zu lang vielleicht. Tödlich ist nicht das dauernde Gezicke der Italienerinnen, tödlich ist das deutsche Einlullen über der französischen Gabel in jenem Moment, da es schnell und nicht mehr gerade gehen muss. Es ist allein wegen der irrwitzig schnellen und effektiven Schaltung und des Gewichts formal besser als mein schon sehr feines Colnago. Aber Technik ist nicht alles, es fehlt einfach ein wenig der Charakter und sehr das heisse Blut.
Das Votec sieht böse, avantgardistisch, schnell und wieselflink aus. Ist es nicht. Es ist brav, bieder, technisch ausgereift und ein prima Rad, wenn man mit relativ niedriger Leistung relativ schnell von A nach B radeln will. Es ist das vielleicht schnellste Oparad, das man sich vorstellen kann.
donalphons, 20:04h
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