: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 9. August 2010

Über die Donau zieht man nicht

Allerdings hat die Donau gerade die unschöne Tendenz, zu einem herüber zu ziehen, denn sie schwingt sich mal wieder über ihre Ränder, leckt an den Unterführungen, und bereitet im Westviertel Sorgen.



Vielleicht will sie aber auch nur wegziehen von der anderen Seite, wo die Häuser grau, beige und ödeweiss sind, wo die Stadt noch so aussiehtb wie früher, und die Strasse weiter hinten nach einer Erdölrafinerie benannt ist, Zeugin einer Vergangenheit in Auflösung.



Feuerwehreinfahrt, Parken verboten, nur für Mieter, deutsche Fahne, Abfalleimer in Reih und Glied, Golfrasen. Akurat gehegte Freudlosigkeit. Es gibt so eine Art sauberkeit, die irgendwo einen dunklen Abgrund haben muss.



Weiter früben dann die Autobahn. Rückreiseverkehr, irgendwo gehen Ferien zu Ende, irgendwo sind andere Viertel mit Restmüll und Restfahnen, geraden Linien und Normfenstern für Normweniglicht in Normleben, wozu das alles, fragt man sich, welchen Sinn, welchen tieferen Sinn hat das alles, und flieht es hinüber über die Brücke, auf die Seite, wohin man ziehen kann und wohnt und schon immer wohnte. Manche Menschen ertragen keinen Schmerz, ich radle dreissig Kilometer mit Blut im Gesicht, wenhn es sein muss, aber ich ertrage nicht solche Tristesse und das Elend all der Menschen an Supermarktkassen.

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