: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 15. November 2010

Knickohr kennt mich noch.

Wenn Du einen Freund brauchst, kauf Dir einen Hund, heisst es in den Regierungsvierteln der Welt, und irgendetwas muss dran sein, denn ich bin noch mitten im Schlussanstieg, als Knickohr herunterläuft und mit dem Schwanz wedelt. Ich war den ganzen Sommer nicht hier oben, das hat sich einfach nicht ergeben, zu viele andere Dinge waren zu tun. Aber Knickohr hat mich, scheint's, nicht vergessen. Im Sommer als Wanderer, im Winter als Rodler - die meisten kommen hier höchstens ein paar Mal im Jahr hoch, aber ich war Stammbesetzung. Im Winter oft auch zweimal, einmal am Morgen und dann, ganz zuletzt, zum Sonnenuntergang. So wie heute.



Seit Wochen sagt man in München, dies sel das letzte schöne Wochenende des Jahres, und jedes Wochenende schickt sich das Wetter an, die Münchner Lügen zu strafen. Es ist warm in den Bergen, ich trage nur ein Hemd und eine Kniebundhose: Das reicht selbst für die hereinbrechende Nacht. Es ist fraglos schon Winter, genauso gut könnte jetzt schon hier unten auf 1200 Metern Schnee liegen, wie in der Ferne auf der Benediktenwand, aber es fühlt sich nach Frühling an. Es ist der Föhn, der macht die Menschen irr. Man macht ganz erstaunliche Pläne, wie: Morgen radle ich nach Österreicht. Oder: Dienstag in Meran? Oder doch nochmal den Hirschberg, den unteren Teil mit dem Rad und den Rest zu Fuss. Dabei ist man, wie so oft im Leben, nur eine Art Wintertoter auf Urlaub, an der kurzen Leine des noch fern bleibenden Wetterumschwungs. Es kann so und so ausgehen, man weiss es nicht.

Also hurtig los, die nächsten Tage, so hurtig wie der Abstieg und der Aufstieg: 1h 20 Min hoch, 1h runter, das sind die Zielzeiten der neuen Wandertafeln, die sie hier aufgestellt haben. Exakt 2 Stunden nach dem Aufstiegsbeginn, mit 10 Minuten Pause auf dem Gipfel, bin ich wieder beim Auto. Selten war mir das Wissen, dass es noch geht, so wichtig wie nach der letzten Woche. Die Lunge tut nicht mehr weh, die Rippen scheinen heil zu sein, ich lebe: Ich war geknickt, aber nicht gebrochen.

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Mehr für mich

weniger für die anderen. Schon komisch, wenn dann ausgerechnet ich solche Beiträge ausgerechnet in der FAZ schreiben muss. Ein parteispendenbelasteter Finanzminister macht die Tore zur Hölle des Steuerwettbewerbs der Kommunen auf, aber irgendwie scheint das den meisten egal zu sein. Warum? Das verstehe ich nicht. Es ist Euer Geld.

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