: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 10. April 2011

Genug gewartet

2007 lagen zwischen dem Heuschnupfen und der letztlich gerade noch abgewendeten, schweren Schädigung der Lunge ungefähr zwei Wochen übelster Röchelei, bis ich irgendwann die Treppe nicht mehr ohne Anhalten hinaufsteigen konnte. Ich fühlte mich nicht wie 40, sondern eher wie 80, nach einem Tod in den mittleren 70ern. Am Tag vor meiner Abreise kaufte ich noch Akkus für die Kamera - nur mit Qualen schaffte ich es nach Hause. Hinter dem Brenner wurde dann alles gut, und es war ein schöner, beschwerdefreier und obendrein langer Urlaub in Oberitalien.



Damals schwor ich mir, es nicht mehr so weit kommen zu lassen. In zwei Wochen jährt sich dieser Schwur, und genauso feiern die Probleme fröhliche Wiederauferstehung. Gestern bei Würzburg ging es los, heute besah sich ein Arzt das Debakel und meinte, dass alles, die Entzündung, die Nasennebenhöhle und der Heuschnupfen zusammengehören, und als ich dann auf dem Heimweg Probleme hatte, genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen - beschloss ich: Diesmal fahre ich zwei Wochen früher los. Und gerade noch rechtzeitig. Diesen Montag.



Einen Strohut werde ich kaufen. Schuhe werde ich kaufen. Ich nehme extra wenig mit, um extra viel zu brauchen. Und um Platz zu haben für Vorräte. Einen möglichen Termin für eine Geschichte habe ich schon, deshalb nehme ich auch das Zullo mit. In Vicenza war ich schon lange nicht mehr. Am Palmsonntag bin ich vielleicht in San Benedetto Po und mache Bilder. Ein wenig Pause vom Unheil, das schnell genug wieder aktuell sein wird (warum steht sowas eigentlich in der Wissensabteilung bei des Tagesspiegels und nicht bei einer Zeitung, die einem Strahlen-Greenwasher Steilvorlagen liefert? Wird geändert.).



Der Arzt meinte übrigens, ich sollte richtig Urlaub machen. Also am besten auch den Rechner daheim lassen. Gar nichts schreiben. Aber wer weiss, ob es nicht regnet? Ausserdem bin ich allein unterwegs, da ist man doch um ein wenig Rücksprache mit anderen dankbar, Abends, im gewohnten Hotelzimmer. Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Niedergeschriebenes viel präsenter ist, viel eher im Gedächtnis bleibt, vielleicht anderes auslöscht, aber warum auch nicht, wenn es gute Geschichten sind. Freuen wir uns also auf Italien. Vielleicht derbröselt es dazu den dreckigen Lügner an der dortigen Regierungsspitze, dann ist es perfekt. Die Barchetta hat frischen TÜV und einen neuen Kühler, und nur wenig ist hier, was mich aufhalten könnte.

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