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Mittwoch, 13. Juli 2011
Alt, aber immer noch richtig
Früher sagten wir: Wenn Du beweisen willst, dass ein Berater noch mieser als das Beratungsobjekt ist, gib ihm ein eigenes Projekt und schau, wie es läuft.
Leider ging die Sache oft genug einen anderen Weg; ziemlich viele Gründer machten nach ihrem Versagen eine Beratungsklitsche auf, wo sie nicht mehr ihre eigene Sache ruinierten, sondern die anderer Leute. Das nannte sich dann oft Change Management und lebte vor allem vom Beschwatzen eher unerfahrener Chefs, mal was ganz Neues zu probieren. Man häte da ganz tolle Ideen. Da gäbe es einen fetten Markt und so. Oft genug wurde das gemacht, um den Mitarbeitern eines reinzudrücken, und zwar exakt so lang, bis die Mitarbeiter nicht mehr nur ihre Augen verdrehten, sondern der Chef auch merkte, dass sich die Konkurrenz kaputt lachte. Mit etwas Pech hatten dann schon die besseren Leute gekündigt, und der Change Management Berater brachte ein paar seiner Versagerfreunde mit rein. Chefs geben nicht gern zu, dass sie voll daneben lagen.
Das war und ist die Sache, die mir nicht in den Kopf will: Dass man solche Prozesse installiert, ohne sich erst mal in Ruhe anzuschauen, ob diese Leute überhaupt den Versprechungen gerecht werden. Dass man keine Probezeit macht, sondern diese Bande, wenn man sie einmal installiert hat, einfach weiter machen lässt und denkt, dass dann schon wird, selbst wenn offensichtlich ist, dass die Kundschaft mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist. Dass mn ihnen in aller Regel dann auch noch die Erweiterung des Geschäfts überträgt. Und gesunde Teilbereiche damit bei der Kundschaft in Verruf bringt, weil die nicht differenzieren kann. Sicher, Twitterseminare sind bescheuert. Aber nett im Vergleich zu dem, was derartige eher unauffällige Fehlentwicklungsprozesse anrichten können.
Das ist nun schon ein paar Jahre her, aber heute lief mit bei Google+ wieder einer von damals über den Weg. Nennt sich Berater, hat ein tolles Netzwerk, das ihn dauernd auf Konferenzen schickt und ein Projekt, das mies läuft, und jetzt noch ein zweites, das auch mies läuft, und mit beiden Referenzen fühlt er sich richtig gut, und arbeitet an der Zukunft des Medienwandels. In meinen Augen verarscht er alle.
Deshalb: Solange nicht einer anhand eines Projekts bewiesen hat, dass er etwas wirklich kann - gebe man ihm nichts, was man bereuhen könnte. Kein Blog, keine Community, keine Strategie, kein Projekt, das man nicht an einem Tag streichen kann. Es ist ja nicht nur die Performance der Berater unterirdisch - unterirdisch ist auch die Leistung derjenigen, die eigentlich jede Sekunde mit der Peitsche hinter ihnen stehen sollten. Das ist eigentlich ein toller Job - aber er wird ebenso lausig gemacht, wie die Beratung von Medien.
Und dass es nach 10 Jahren noch immer nicht verstanden wurde - das ist bitter. Manche denken, eine Firma würde das schon aushalten. Man muss schon ganz schön blind für die Entwicklungen sein, das in einer Zeit zu sagen, da reihenweise die Geschäftsmodelle wegbrechen und 10 Jahre vertrödelt wurden.
Leider ging die Sache oft genug einen anderen Weg; ziemlich viele Gründer machten nach ihrem Versagen eine Beratungsklitsche auf, wo sie nicht mehr ihre eigene Sache ruinierten, sondern die anderer Leute. Das nannte sich dann oft Change Management und lebte vor allem vom Beschwatzen eher unerfahrener Chefs, mal was ganz Neues zu probieren. Man häte da ganz tolle Ideen. Da gäbe es einen fetten Markt und so. Oft genug wurde das gemacht, um den Mitarbeitern eines reinzudrücken, und zwar exakt so lang, bis die Mitarbeiter nicht mehr nur ihre Augen verdrehten, sondern der Chef auch merkte, dass sich die Konkurrenz kaputt lachte. Mit etwas Pech hatten dann schon die besseren Leute gekündigt, und der Change Management Berater brachte ein paar seiner Versagerfreunde mit rein. Chefs geben nicht gern zu, dass sie voll daneben lagen.
Das war und ist die Sache, die mir nicht in den Kopf will: Dass man solche Prozesse installiert, ohne sich erst mal in Ruhe anzuschauen, ob diese Leute überhaupt den Versprechungen gerecht werden. Dass man keine Probezeit macht, sondern diese Bande, wenn man sie einmal installiert hat, einfach weiter machen lässt und denkt, dass dann schon wird, selbst wenn offensichtlich ist, dass die Kundschaft mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist. Dass mn ihnen in aller Regel dann auch noch die Erweiterung des Geschäfts überträgt. Und gesunde Teilbereiche damit bei der Kundschaft in Verruf bringt, weil die nicht differenzieren kann. Sicher, Twitterseminare sind bescheuert. Aber nett im Vergleich zu dem, was derartige eher unauffällige Fehlentwicklungsprozesse anrichten können.
Das ist nun schon ein paar Jahre her, aber heute lief mit bei Google+ wieder einer von damals über den Weg. Nennt sich Berater, hat ein tolles Netzwerk, das ihn dauernd auf Konferenzen schickt und ein Projekt, das mies läuft, und jetzt noch ein zweites, das auch mies läuft, und mit beiden Referenzen fühlt er sich richtig gut, und arbeitet an der Zukunft des Medienwandels. In meinen Augen verarscht er alle.
Deshalb: Solange nicht einer anhand eines Projekts bewiesen hat, dass er etwas wirklich kann - gebe man ihm nichts, was man bereuhen könnte. Kein Blog, keine Community, keine Strategie, kein Projekt, das man nicht an einem Tag streichen kann. Es ist ja nicht nur die Performance der Berater unterirdisch - unterirdisch ist auch die Leistung derjenigen, die eigentlich jede Sekunde mit der Peitsche hinter ihnen stehen sollten. Das ist eigentlich ein toller Job - aber er wird ebenso lausig gemacht, wie die Beratung von Medien.
Und dass es nach 10 Jahren noch immer nicht verstanden wurde - das ist bitter. Manche denken, eine Firma würde das schon aushalten. Man muss schon ganz schön blind für die Entwicklungen sein, das in einer Zeit zu sagen, da reihenweise die Geschäftsmodelle wegbrechen und 10 Jahre vertrödelt wurden.
donalphons, 01:53h
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Faceplus
Nach einem auf Recherche vertrödelten Halbtag denke ich sagen zu können, dass facebook in einem Jahr massive Probleme haben wird, sich gegen Google+ zu behaupten. Der Herausforderer fühlt sich einfach besser an, es ist nicht so müllig, es ist nach meinem Eindruck ein klein wenig effektiver, man hat nicht ganz so den "Oh Gott schon wieder drei Stunden vertrödelt"-Eindruck. Facebook und StudiVZ wirken dagegen irgendwie unreif. Vermutlich könnte ich das auch erklären, aber Nutzer gehen nun mal nicht nach Überlegungen vor, sondern nach Empfinden, und das ist bei Google besser. Dazu der Reiz des unbelasteten Anfangs (wenn man von dem Arschgeigenorchester einmal absieht, das einem zu Beginn aus irgendwelchen Gründen präsentiert wird).
Mein Gefühl sagt mir, dass Google das Rennen über seine Erfahrung im Umgang mit Spam, Filtern, Sortieren und Blocken machen wird. Facebook wird ums Verrecken gezwungen sein, die Nutzer zu fluten, um da Werbung reinzupacken, Google wird dagegen versuchen, das Onlinedasein gefühlt zu erleichtern und aus dieser Erleichterung das Targeting abzuleiten. Facebook ist degeneriert, blöd und gemein, Google ist zynisch, gerissen und hinterfotzig.
Und ich werde hier weiter bloggen. Ich habe keine Lust auf Auslagerung, wohin auch immer.
Mein Gefühl sagt mir, dass Google das Rennen über seine Erfahrung im Umgang mit Spam, Filtern, Sortieren und Blocken machen wird. Facebook wird ums Verrecken gezwungen sein, die Nutzer zu fluten, um da Werbung reinzupacken, Google wird dagegen versuchen, das Onlinedasein gefühlt zu erleichtern und aus dieser Erleichterung das Targeting abzuleiten. Facebook ist degeneriert, blöd und gemein, Google ist zynisch, gerissen und hinterfotzig.
Und ich werde hier weiter bloggen. Ich habe keine Lust auf Auslagerung, wohin auch immer.
donalphons, 17:16h
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