: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 11. Juli 2011

Bitte mal die Hand heben

Diejenigen, die geglaubt haben, eine italienische Regierung mit einem nicht unendlich mafiafernen Ministerpräsidenten hätte saubere Bilanzen und weniger schlimme Schulden nach Jahren der Reallohnverluste bei mieser Binnenkonjunktur als Griechenland. Jetzt.

Hm.

So wenige?

Oh.



Gut, ehrlich gesagt hat es mich jetzt auch nicht überrascht, dass jetzt die Ratingenturen langsam mal wach werden und sagen, dass die Lage da unten nicht gut ist. Da kann man jetzt zweierlei machen;: Die Ratingagenturen zwingen, etwas anderes zu sagen. Das hat man während der Finanzkrise auch in Pakistan so gemacht; um Kursrutsche zu verhindern, hat man den Index einfach festgeschrieben. Oder man kann dagegen neue Ratingagenturen gründen, die tiefer in die Ärsche der EU-Administratoren kriechen - aber wo soll da noch Platz sein? Oder man braucht ganz schnell noch ein paar hundert Milliarden. Dann geht nämlich der Euro im Zweifelsfall gleich unrettbar kaputt, dann muss man nicht zugeben, dass die Idee einer Gemeinschaftswährung gescheitert ist. Oder man druckt elektronisch Geld nach. Ein wenig Inflation spätger mal, das tut einem jetzt nicht weh. Oder man schenkt alles gleich den Banken, sollen die das unter sich ausmachen.

Irgendetwas wird man tun müssen, über die Unicredit hängen nämlich auch viele Süddeutsche und sogar echte Menschen, dieweilen aus Bayern nämlich kommend, mit im Elend. Die HRE war schon schlimm, die Landesbank war schlimm, aber die Unicredit, die bringt uns um.



Lustig ist jetzt, dass die Italiener jetzt massiv sparen sollen. Woran denn mit 30% Jugendarbeitslosigkeit? An den mickrigen Sozialleistungen, an den Krankenhäusern, an der Mafia? Prima Idee, jetzt nich ein wenig Destabilisierung in schlimmer Zeit, und die Griechen sind nicht mehr die einzigen, die Euroflaggen im Hakenkreuzdesign auf die Strassen tragen. Weil: Auf die Menschen kommt es an, wenn die Kaste oben denkt, dass es auf die einzelnen Menschen jetzt nicht ankommt. Vermutlich wird der Grenzübergang Chiasso bald wieder schön voll sein: Was man wegbringt, das kann einem nicht genommen werden, werden sich die Italiener sagen.

Irgendwie scheinen die Euroeuropäer zu glauben, man könne das Spiel unendlich weiter treiben, als sei man frei von den Problemen jedes Ponzisystems. Vor über einem Jahr habe ich aufgehört, Silberkannen zu kaufen, weil sie mir zu teuer schienen - inzwischen ärgere ich mich schon ein wenig über mich. Der Franken geht runter auf 1,17 zum Euro. Das Schlimme ist: Momentan könnte man den Euro noch aufbrechen, und damit handlungsfähig sein. In einem Jahr wird der Euro aufgebrochen sein, und dann wird es richtig teuer.

Wer nicht die Hand gehoben hat, der sollte sich was überlegen.

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