: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 1. November 2011

Nehmen wir einmal an, liebe Feminist_Innen

ich würde folgende Aussage über die Gefahren der Forschung an einem Teilchenbeschleuniger zu Protokoll geben:
"Walter Wagner sagt also die ganze Welt wird in einem schwarzen Loch ähverschwinden und die Rede ist dabei nicht von Grace Jones."
Nun, Grace Jones war in meiner Jugend ein auch von mir vergötterter Star, und ich würde so etwas nie sagen.

Aber nur mal angenommen.

Und dann würde eine bekannte Feminismus-Aktivistin das hören.

Was wäre ihre Reaktion?

Nun, ich weiss es nicht. Es handelt sich ja um mich. Und sie mag mich nicht.

Fakt ist aber, dass jemand anderes, ein gewisser MC Winkel nämlich, als Videokolumnist bei Zoomer genau das gesagt hat. Ich beschwerte mich damals bei der Blogbar ziemlich laut darüber, dass ich das rassistisch finde. Naja.

Und diese Expertin, damals Redakteurin bei Zoomer, nahm das zum Anlass, mich einmal kräftig zurechtzuweisen, um es höflich zu sagen. Ich zitiere:
Winkel hat sich dazu eigene Gedanken gemacht und diese in einen Meinungsmacherbeitrag für zoomer.de gepackt, der reichlich polarisiert hat. Verständlich bei dieser Aussage, die ich im übrigen mindestens für geschmacklos, sexistisch, aber nicht rassistisch halte.
Nicht rassistisch! Na dann. Ich würde jetzt gern ein paar Stellungnahmen der üblichen Verdächtigen lesen, wie das eigentlich zum Fall einer Mohrenlampe passt. Und vielleicht sollten sich dann auch manche überlegen, nach wessen Pfeife sie da eigentlich tanzen.

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Sorgenlos am See

Am anderen See. An den See, an dem ich 1987 oft lag und mir Gedanken über meine Zukunft machte, über das, was ich wollte, und das, was unerreichbar schien.



Rückblickend würde ich absteigen und dem jungen Manne sagen, dass er sich keine Sorgen machen braucht. Naja, was heisst Sorgen, würde er sagen, man denkt halt so nach. Sorgen, nein, warum, die Schule ist vorbei, es kommt kein Daccordi, aber ein anderes Leben. Manches, würde ich sagen, wird schon noch kommen, die Hohlheiten ohnehin, der volle Kleiderschrank, die Schuhe aus Italien, viel besser als Bally und was es damals sonst so gab, und die Sommer werden bleiben.



Es wird auch das Daccordi kommen; etwas spät vielleicht, aber nicht so spät, dass er gleich mal einen anderen Lenker braucht, und eine andere Übersetzung, um weiter zu kommen. Das wird sich alles finden.



Die Frauen, die mit ihren Freunden da sind und die gefallen könnten? Es kommen andere. Es kommen welche, die ihnen ähneln, und andere, die man sich in der Kleinstadt nicht hätte ausdenken können.



Es kommen lange Nächte in München und anderswo, es kommen genug Feiern, um ein, zwei Leben davon zu zehren, und den Gehörschaden wird er sich tapfer ertanzen, der Knabe. Er wird in den kommenden Jahren mehr erleben, als andere es heute vielleicht noch können. Weil das leben damals leichter war, wenn es um den Spass ging. Es gab kein Primat der Ökonomie und des Lebenslaufs.



Es wird nicht hart arbeiten und hart feiern sein, es wird weich sein, sanft, und die Untätigkeit wird in die Nächte hineinfliessen. Gedanken, da haf er recht, kann man sich machen. Aber Sorgen sind überflüssig.



Es wird kein Atomkrieg kommen und auch kein Frieden. Es wird keine Zukunft kommen, wie die Vergangenheit war, aber das ist nicht wirklich von Bedeutung. Dann halt anders. Aber das ist auch nicht schlecht. Nur das mit der FAZ, das ist undenkbar, aber die FAZ ist eine andere in diesen Tagen, wie vieles andere auch noch. Die Sträusse werden sterben und die Lenorpolitiker werden kommen, Wackersdorf wird nie Wirklichkeit und der Wehrdienst wird abgeschafft.



Die meisten anderen werden heiraten. Die meisten der meisten werden sich scheiden lassen. Die meisten der meisten der meisten sitzen dann irgendwann wieder bei dir und reden, was denn... und warum... aber das gehört dazu, das was wenn, und das, was wichtig ist, verschiebt sich eben, gestern war es die Liebe und dann war es die Sauberkeit im Bad.



Nicht alle kommen durch. Manche sterben, andere bringen sich um, es gibt grosse Tragödien in dieser kleinen, saturierten Irrelevanz. Manches ist nicht schön. Aber es gibt keinen Grund zur Sorge, und das Daccordi wird über das Laub rascheln.



Keine Sorge. Ich glaube, das ist das Privileg, das zählt, am See, 1987 und 2011 und viel später an anderen Seen.

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