: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 26. August 2013

Das Schicksal mit Bedacht bedienen

Jahtelang bin ich in meiner Jugend auf eine Art und Weise über die damals teilweise noch radwegfreie Leopoldstrasse gerast, dass es zum Fürchten war: Mitten auf der Fahrbahn und nie bereit, ein Auto einfach so überholen zu lassen. Man muss sie disziplinieren, sagte ich mir, und auch wenn ich kein fussgängerscheuchender Rowdy war: Ich nahm mir gegenüber dem motorisierten Verkehr meine Rechte.

Es ist nie etwas passiert. Nichts. Kein Kratzer.





Inzwischen meide ich eher den Verkehr der Automobile und lege meine Routen so, dass ich sie kaum zu sehen bekomme. Das ist das Privileg des Lebens in eher ländlichen Regionen, nach ein paar Kilometern kann man sich das aussuchen, wo man sein möchte und mit wem. Es gibt sehr, sehr ruhige Strassen und nochmals ruhigere Wirtschaftswege, die betoniert sind, und sollte doch einmal mehr Verkehr sein, ist oft auch ein Radelweg. Meine Vergangenheit als Strassenkämpfer sagt mir: Hier, zwischen Freizeitradlern und Rollschuhfahrern und Wanderern bist Du viel zu schnell, schiesse hinüber auf die Strasse und jage dort dahin. Das sieht zwar unangepasst aus, ist aber eine Wohltat für alle Schwachen und die Autos müssen halt aufpassen. Aber dann sage ich mir, wenn die schon so nett sind, so etwas anzulegen... und man soll doch den Kindern ein Vorbild sein... und so bleibe ich auf dem Radweg.

Bremse natürlich, wenn da zwei nebeneinander fahren. Nähere mich ganz langsam an, und wenn sie es nicht merken, sage ich Entschuldigung. Dürfte ich bitte kurz vorbei? Das erscheint mir höflicher, als hinter ihnen mit einem Schlenker auf die Strasse zu donnern und vor ihnen wieder grusslos hinein, ich bremse halt und bedanke mich nachher. Heute bemerkte der Mann auf der linken Seite mein schneckenhaftes Kommen, fuhr vor seine Frau und ich hatte noch nicht einmal angetreten, nichts getan, ich war da einfach nur schräg hinter ihr, vielleicht drei, vier Meter, da drehte sie sich um, erschrack, dass da jemand war, verriss den Lenker, geriet an einen nur an dieser Stelle befindlichen Bordstein und stürzte.





Ich hatte testweise das Gepäck dabei und nagelneue Pedale mit Titanachsen. Da passt man auf. Ich war kein Raser sondern wirklich nur jemand, der schauen wollte, ob alles funktioniert, ich war vorsichtig, höflich und langsam. Mehr hätte ich auch gar nicht tun können. Zum Glück ist nichts passiert, nicht mehr als der Schreck. Aber.

Da habe ich mir dann vorgenommen: In Zukunft brenne ich wieder, rase kurvenreich zwischen den Wegen, mache riesige Schlenker und zum Teufel mit der dezenten Annäherung mit angemessener Geschwindigkeit. Ich gehe meinen Weg und der ist halt in weiten Bögen und wenn es sein muss auf der Gegenfahrbahn. Ich bin dann eben so schnell, dass sie mich erst realisieren, wenn ich in 10 Meter Abstand vorbeigeflogen bin.





4 Meter breite Radwege wären prima. Prima wären übrigens auch Eltern, die ihre Kinder erst darauf fahren lassen, wenn sie das Rad beherrschen und nicht links hinter und vor den schlingernden Bratzen als Deckung den Weg blockieren und heftig wackelnd panisch werden, wenn einer ankommt. Man kann ja auch über alles reden. Ich bremse ja eh. Ich will eigentlich nur nicht von so einem überforderten Stück Elternaas abgeschossen werden. Vor denen habe ich mehr Angst als vor den Amokkindern.

Auf einer Strecke, wo es übrigens jede Menge Rennradler gibt. Es ist also nicht so wahnsinnig überraschend, wenn ich mich kangsam und höflich annähere. Aber wenn bei den Eltern 110% der Konzentration auf das versagende Balg verschwendet werden, bleibt halt nichts für den restlichen Verkehr. In Richtung Meran sind dann hoffentlich weniger Kinder und Eltern unterwegs. Oder ich mache das, was ich tue, dann halt auf der Strasse. Schlchte Omen gab es auf dem Radweg genug,

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