: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 29. März 2014

In den Höhen sommerwintert es noch

Es blüht jetzt überall, und das merke ich beim Wochenmarktbesuch: 30 Minuten. Recht viel länger halte ich es dort nicht aus. Allerdings ist dort auch keine Zeit zum Ratschen, weil jetzt Alle und Jeder auf dem Wochenmarkt sind. Es wuselt der Mensch am Stand und die Polle in der Luft.





Das ist der Marillenbaum über meinem Parkplatz am Tegernsee. Gegen Marillen, nehme ich an, bin ich nicht allergisch, und am See bläst der Wind von Westen. Also aus den Hochalpen, wo alles noch unter Schnee und Eis liegt, über 2 Kilometer Wasser hinweg. Das ist also ein guter Ort, an dem man es aushalten kann.





Und weil die Luft so dünn ist, fühlt es sich auch so warm wie Sommer an. Sommer, also die Zeit, in der die Pollengeschichte vorbei ist. Wobei ich mich entgegen meiner grusligen Erwartungen gar nicht beschweren darf: 2014 ist bislang vielleicht das unschlimmste Jahr der Zeit nach 2005, und ganz miese Blüher wie Hasel gehören jetzt schon der Vergangenheit an. (2004/5 war ich ja in Berlin, und obwohl das angeblich eine "grüne Stadt" ist, hatte ich da weniger Probleme als daheim, wo die "Autostadt" komplett von einem immensen Park und Dutzenden Kilometern Auwald an der Donau umgeben ist)





Das ist ein Glück, denn aus anderen Gründen kann ich im Moment nicht nach Italien: Im Kamin klafft ein drei Meter langer Riss. Der ist nicht neu, sondern schon etwas älter - vermutlich noch vor der Tapezierung vor 50 Jahren entstanden - aber so kann man das natürlich nicht lassen. Da ist mein Typ hier gefragt, bis etwa, sagen wir mal, Ende des Monats. Kleine Fluchten, bis wir jemanden haben, der das lösen kann, gehen trotzdem.





Und schön, fast italienisch schön ist es hier auch. Das sind die besten Tage überhaupt: Wenn am See schon Sommer ist und gleich darüber der Schnee noch die Berge in Besitz hält. Und die Luft ist so klar und so rein und was das bedeutet - das versteht nur der, der ab und zu keine Luft mehr bekommt. Man nimmt das nur so lange als selb stverständlich hin, bis man das Gegenteil kennenlernt.





Dann geht die Sonne unter, daheim gilt es, für die letzte Nacht der Winterzeit auszupacken und doch noch einmal die Heizung anzuschalten - denn die Nächte sind klar und immer noch kalt,. der Schnee weiss schon, wie er es hier aushält. Und trotzdem: es ist angenehm hier, und es geht so einigermassen. Das klingt nicht nach viel, aber 2006 war ich um die Zeit auch noch in Berlin, und konnte dem ganzen Elend entgehen - danach, nun, danach ging das mit dem Husten los, und wurde nur selten besser. Dieses jahr ist, so gesehen, famos.

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Hofschranzen stäupen

Anno 2000 wurde mir in Wien ein skeptisch hinter seiner Brille dreinschauender Mensch vorgstellt: Alfred Worm. Das war zu Zeiten der anhebenden Blau-Schwarzen Koalition Haider-Schüssel und natürlich bin ich dorthin gefahren, mit einem reichlich romantischen Bild der politischen Verhältnisse: Blau-Schwarz böse, der Rest nicht.

Dann sass ich einen Nachmittag mit Worm in einem Cafe, er erzählte ein wenig über soziales und asoziales Bauen in Wien, und das hat mir dann den Kopf zurechtgerückt. Danach wurden mir auch andere Leute vorgestellt, Ferrero-Waldner, Haider, Schüssel, Gusenbauer, einfach alle, und ich muss sagen: Danach kam mir Bayern wieder sehr demokratisch und fair vor. Und eigentlich sollte man ja immer, wenn man an SPD, Gewerkschaften und soziale Wohltaten denkt, auch die Neue Heimat und ihren Skandal nicht vergessen. Wahren Despotismus findet man immer noch viel im sog. sozialen Wohnungsbau, und auch, wenn es nicht immer so schlimm wie in Wien ist: Ich traue denen nicht. Aber ich lache natürlich herzlich, wenn dann eine Berliner Gentirfizierungsspezialistin ausgerechnet den Sumpf Wien als Vorbild hinstellt.

Das war dann der Anlass, mal etwas über die mitunter dreisten Forderungen und Initiativen zu schreiben, die dort selbstbereichernd und ihre Partikularinteressen durchsetzend Pseudosozialpolitik machen. Weil zahlen soll schon jemand, aber sie wollen alles und zwar sofort und umsonst sonst ist es unsozial. Vieles von dem, was da gerade in Berlin passiert, finde ich - nicht asozial, sondern sogar richtig feudal, schreibe ich in der FAZ und im Kommentarblog.

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