: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 25. Dezember 2004

Sweet Memories

Was wurde aus Rita und ihrer geplanten Karriere beim Film? Ist Claudia, die Tochter des Apothekers, nach ihrer Scheidung von dem Idioten endlich reif für das, was man vor 12 Jahren an diesem einem Sommerabend so kläglich vergeigt hat? Werde ich je begreifen, warum sie ihre Flügel freiwillig stutzen?

Es ist dieses primitive Ritual, das sie für diese eine Nacht nochmal an die Städten ihrer Jugend treibt, wenn sie in der Christmette (die Religion ist so grattlig wie ihre Buzzwords) waren, oder, wie die, die mir lieber sind, auch nicht. Es ist Hexensabbath, ein einziges Mal gehen sie mit dem Vorsatz raus, es nochmal zu erleben, es nachzuholen, wass immer sie auch verpasst haben. Heute Abend sind sie alle nochmal jung und zu haben, heute Abend werden sie noch einmal die Rebellion gegen das Leben wagen, dem sie hier nie mehr entgehen werden. So ist das hier in den frühen Stunden des 25. Dezember.

Allein dafür hat sich die Fahrerei in die Provinz gelohnt.

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Real Life 24.12.04 - House Cooling Party

B. verlässt Berlin. Aus den drei Monate, auf die sein Arbeitgeber das Projekt festgesetzt hat, wurden fünf. Mit dem Ergebnis, dass alles, was B. gemacht hat, jetzt in die Tonne wandert, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Die Kunden versuchen es jetzt auf die komische Tour und sagen, dass sie nur die drei Monate zahlen werden; für den Rest ist B.s Firma verantwortlich. Die will sich wehren, hat B. aber schon mal vorsorglich mitgeteilt, dass da, wo nichts ist, nichts zu holen ist. B. hasst Berlin und ist froh, wieder weg zu kommen. Und gestern Abend hat er das in seiner auf Zeit gemieteten, unpersönlichen Wohnung gefeiert.

Nur ein Dutzend Leute sind gekommen; Kollegen, die unvermeidlichen Freunde, die nach Berlin gegangen sind und sich hier durchschlagen. Sie reden viel über die Chancen des nächsten Jahres, einer will ein Buch machen, zwei andere denken über ein Webprojekt nach, nachdem Slate einen Exit geschafft hat. Sowas müsste man, runterskaliert, doch auch in Deutschland hinbekommen, lean, mean, smart. Als sie hören, dass ich privat ein paar Zeitungs-Verleger kenne, machen sie einen improvisierten Pitch, der gut klingt und chancenlos ist. Allein schon, weil ich mit ihren Zielpersonen nie geschäftlich zu tun habe. Ich versuche, es ihnen schonend beizubringen, aber sie haben mich schon als Türöffner abgespeichert. Nach drei Stunden schlägt man sich dann in die überraschend milde Nacht.



Die beiden begleiten mich noch zum Auto, durch die bröckelnden Fassaden und Baumgerippe der Lychener Strasse. Sie sehen nicht den Zerfall, sondern nur ihre Pläne und die Zukunft. In ihrer Zukunft, die sie propagieren wollen, ist alles sauber, klar, offen, hell, modern.

Wenn ihr es wirklich macht, sage ich zu ihnen, dann macht auch eine Rubrik für Vintage Computer. Sagt den Leuten, warum sie mit einem IBM T41 auch nicht wirklich schlechter da stehen. Bringt die kleinen Dinger, die wenig oder nichts kosten. Vergesst das Premium-Segment. Und schaut euch die Welt an, in der ihr lebt. Das hier ist eine Realität, für die ihr schreiben müsst. Die Idioten, die Daheimbleiber in der Provinz sind auch so eine Welt. Und versucht nicht, denen eine Welt aufzuzwingen, die sie gar nicht wollen. OK? Schöne Feiertage.

Ich steige ins Auto, und weiss, was sie jetzt gleich sagen werden: Dass sie das sowieso machen werden, der Typ sieht das alles viel zu negativ, aber sie werden ihm recht geben, weil sie ihn erst mal brauchen. Aber wenn sie dann selbst bei den Verlegern sitzen, werden sie so richtig auf den Putz hauen. Die Typen da oben, die werden Sie verstehen. Garantiert. Sie nehmen ein Taxi, in dem sie weiter planen können, ohne durch so lästige Realitäten wie die Bettler in den U-Bahnen und die Junkies an den Haltestellen gestört zu werden.

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Donnerstag, 23. Dezember 2004

Verpuffung im Laboratorium

Man konnte das Lab nicht übersehen, obwohl es nur im Souterrain, zwischen massiven Kellerwänden in der Kastanienallee lag. Draussen an den Wänden waren Pädophilen-Pinups: Grosse Photos vom sehr dünnen, melancholisch dreinblickenden Leuten, die die Produkte des Labs zur Schau trugen. T-Shirts, die von den hier massenhaft in den Gossen auffindbaren Jungdesignern gestaltet wurden. Anders, frech, Mitte. Das, was die Tübinger Zahnarzttochter daheim ihrer früheren besten Freundin zu Weihnachten schenkt. Das, was sich die jungen Touris aus Gelsenkirchen als Andenken kaufen. Das, was der One-Night-Stand am nächsten Morgen im Frühstücksbett tragen würde, wenn man sich denn einen One-Night-Stand trotz überzogenem Konto leisten könnte.

Drinnen waren Leute, die nach dem optischen Eindruck auf die Entdeckung durch eine Vorabendserie, einen Verleger oder eine Casting Agentur hofften. Solange verkauften sie eben T-Shirts, und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es in der Post-New-Economy funktionieren könnte: Billig, schnell, trendy, an der richtigen Stelle des Slums gelegen. Offensichtlich waren doch zu wenig junge Leute da unten im Keller. Jedenfalls kam das dann ganz plötzlich:



Vielleicht war das Telefon schon weg, bevor man noch die früheren gestalter informieren konnte. Vielleicht war das telefon noch da, aber das Personal schon weg. Vielleicht ist den Leuten bei der Mama in Hamburg erst beim Ausräumen aufgefallen, dass da noch was offen sein könnte. Aber so ist das nun mal, wenn so eine junge, schicke Idee mal schnell verpufft, immer das gleiche, wie in der NE, dachte ich, summte History Repeating von den Propellerheads, und schoss das Bild.

Ist das Ihr Laden, fagte mich einschlacksiger, junger Türke, der meinen Anzug und die Krawatte wohl für die Uniform der Makler hielt. Sind Sie der Vermieter?

Nein, sagte ich, und musste lächeln, auch, weil ich an das hier dachte.

Ah - ok, meinte er, und erzählte dann seinen Freunden, was für einen tollen Handyladen man hier machen könnte.

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T-Offline mit Gmail ficken

Witzig - wenn man Gerüchten/Berichten glaubt, kann man bei manchen T-Online-Accounts nur 30 Mails am Tag verschicken, und die gehen teilweise erst recht spät raus. Das kann einem bei Gmail nicht passieren! Ich hab hier 6 neue Einladungen - entweder die Email-Adresse hier hinterlassen oder eine Mail an donalphonso |at| gmail dot com schicken.

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Mittwoch, 22. Dezember 2004

Befangenheitsantrag im Fall Falk abgelehnt

zumindest, was die Richter angeht. Bei der Berichterstattung im Managermagazin kann ich micht des Eindrucks nicht erwehren, dass man für den Angeklagten gewisse Sympathien hegt - da ist sowas in Richtung "social interest" drin, ganz seltsam. Falk, der Emotionale, Kämpfende, gegen graue, anonym wirkende Richter und Staatsanwälte. Das Manager Magazin sollte sparsam mit dem Mitleid sein - kann sein, dass sie es in diesem Fall nochmal brauchen werden.

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Munich Area Death Toll - Unfamous last Words

1507 IN 2634/04, die FINEX Finanzforum AG bei München meint: "profitieren Sie von unserem Know-how als unabhängige Experten für Altersversorgung und Finanzplanung."

4 IN 1094/04, die ConVenture Aktiengesellschaft aus Augsburg sagt: "Erfolg braucht Substanz und Strategien. Nur wer seine Zukunft richtig plant, gehört in diesem Szenario zu den Gewinnern."

IN 412/04, die AIRNYX AG aus Weilheim glaubt: "The Future is wireless."

Don Alphonso betont: "Alle Wege führen zum Amtsgericht".

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News-Check (solange es noch geht)

Ooops, es bleibt bei mageren 40 Seiten News - wobei man heute immerhin 1,5 Seiten (!) Werbung hat. Da wird der einstellige Millionenbetrag, der in News unvestiert weren soll, aber nicht allzu lange reichen , wenn das so weiter geht. Ich glaube, ich schreibe die nächsten Tage mal eine Pressemitteilung, die die Verlagsgruppe Handelsblatt im Falle eines Falles gerne übernehmen kann...

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Dirt Picture Contest - Slumbewohner halten Ordnung

Wenn so ein billiger Fernseher dann mal kaputt ist, wird er nicht nur auf die Strasse gestellt oder geworfen; je nach Leistungsbereitschaft des Besitzers. Unten führt man ihn dann neues Funktionen zu. So fehlt es auch in Charlottenburg an Mülleimern, und sobald das Ding mal eingetreten und zerlegt ist, kann die Sekundärnutzung für die Lagerung des Hauptproduktes des Slums, also des Mülls beginnen.



Ein wenig Zielgenauigkeit muss noch erlernt werden, damit es noch etwas ordentlicher aussieht. Aber ein Anfang zur Stadtverschönerung ist gemacht; jetzt liegt nicht mehr alles einfach so rum. Nebenbei bekommt auch das Wort Trash-TV eine sinngemäss stimmende Bedeutung. Das ist schon was. Ein kleiner Schritt nur, aber immerhin. Berlin a. d. Spree kann stolz auf seine Bürger sein.

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Dienstag, 21. Dezember 2004

Freenet mit Gmail ficken

4 Invitations habe ich. Entweder hier Email posten oder an donalphonso | at | gmail com schicken.

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Innerlich schon gekündigt.

Es ist Weihnachten. Jetzt, in den letzten Tagen, kommen die grossen Umsätze. Nicht nur für den Handel, sondern auch für alle, die von Werbung abhängig sind. Bis zum letzten Tag sind alle Zeitungen randvoll mit Anzeigen; die stille Zeit rettet das schlechte Jahr 2004, und überall wird die Werbeacquise gestreichelt.

Da fällt es, mit Verlaub, schon auf, wenn eine Zeitung von 48 Seiten auf 40 runtergekürzt wird. Und drinnen gerade mal 3 ganzseitige Werbeanzeigen zu finden sind. Eine davon stammt direkt aus dem eigenen Haus, man möge das Blatt doch abonnieren. Die zweite kommt von einem anderen Blatt des Grosskonzerns, dessen Tochter man ist. Die dritte kommt von freundeszeit.de, so einer Art Friendster - und deren Geschäftsführer hat zu-fäl-lig den Namen dessen, der auch das Mutterhaus der besagten Zeitung leitet. Nur eine schmale Anzeige eines Jaguar-Händlers dürfte echtes Geld bringen. Aber sonst? Geldbringende, reichmachende, geile Werbung, die ein strahlendes Lächeln auf die Gesichter der Vorstände bringt, die das Projekt vor wenigen Monaten aus der Taufe hoben? Fehlanzeige. Absolut nichts.

Treue Leser ahnen es: Es geht um die News Frankfurt, das Tabloid-Blättchen mit der innovativen Contentverwertung, die manche auch als "Klau" bezeichnet haben. Wenn so ein Blatt vor Weihnachten nicht die Seiten mit Werbung voll hat, muss etwas grandios daneben gegangen sein. Entweder die Werbetruppe ist total unfähig, oder jemand hat schon den Stecker vom Experiment gezogen - vermute ich mal. 20 Punkte, bitte.

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Texxas-Marketing

April 2000 passierte das, was wir eigentlich schon Anfang 1999 gewusst hatten. Die Realität blieb weit hinter den Prognosen zurück. Die ersten bombensicheren Investments gingen in die Insolvenz und der Nemax auf Talfahrt. Mancherorts in der schicken Munich Area war man plötzlich stolz, Mitarbeiter präsentieren zu können, die schon früher die Krise laut vorhergesagt hatten. Im November 99 wurde man wegen Defätismus kaltgestellt, wenn man blöde Fragen an die Startup-CEOs richtete, ein halbes Jahr später war man als harter Durchgreifer höchst willkommen. Alles eine Frage der genau getimeten Ehrlichkeit und des Glücks. Während die einen splitterfasernackt aus dem real brennenden Luftschloss der New Economy rannten, konnte man selbst wieder rein, in einem dicken Asbestanzug aus Unterstützung durch gewisse Anälte, denen gewisse Investoren an die Gurgel gehen wollten.

Irgendwann spät nachts klingelte das Telefon, und an der anderen seite fragte jemand, ob ich morgen auf die Schnelle zu einem Meeting kommen könnte, ein Enterteinmentportal in die Mangel nehmen. Tags darauf wurde ich ein paar 20andsomethings vorgestellt, die sich der neuen Realität äusserlich durch dunkle Anzüge angepasst hatten. Dahinter war alles noch buzzword-verseucht, wie sie das so durch die Gründeseminare mitbekommen hatten. Konkret waren ihnen Anfangs des Jahres einige Millionen für das Marketing ihrer Firma versprochen worden, die der Investor jetzt nicht ausbezahlte. Statt dessen sollten sie ihm und den anwesenden Cracks erklären, wie sie die gleiche Marktpenetration mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag schaffen wollten. Der Marketing- und gleichzeitig Bizzdev-Vorstand schmiss erst mal alle Tanjas ausser seiner Freundin raus, und gab eine Powerpoint in Auftrag, die er uns routiniert vortrug. "Synergien nutzen, Partner gewinnen, Guerllia Marketing, zirlgruppenspezifisch blabla..." alles ausser konkreten Ansätzen.

Man muss sie töten, solange sie klein sind. Also nicht melden, nicht räuspern, nicht um Erlaubnis fragen, sondern übers Maul fahren, american style: "Ok, ich denke, Du hast ein paar sehr wichtige Punkte gebracht, die in die richtige Richtung gehen, mit wem willst Du das umsetzen."

Er wollte mit Texxas, "dem Internetprogramm", oder auch "der Progranmmzeitschrift für das Internet". Die seien das kommende Ding, und irgendwie konnte man den Eindruck haben, dass ihm deren Geschäftsidee mehr zusagte, als das 1000. "Content is King, hear the money kling kling kling" Startup, für das er sich gerade in die Hölle schwafelte. Texxas käme aus Berlin und würde bald das TV Movie des Netzes sein, hätte einen enormen Vorsprung und tolle Partner, und die würden ihn und seine Chats und SMS-Aktionen und Gewinnspiele an den Mann bringen. Das sei wie im TV-Business, sie würden das perfekte Placement bekommen, und damit ihre Competition "wegzappen".

Ich hatte auch schon damals keine Glotze und brachte meine Abende lieber mit so was Ödem wie Recherche zu. Texxas hatte eine für damalige Verhältnisse und Ansprüche lachhafte Finanzierung von 2 Millionen bekommen. Auch wenn viele Medien die Klitsche als Berliner Vorzeigebtrieb jubelperserten, war das Geschäftsmodell Werbeeinnahmen, Auktionen und Kooperationen mit Content is King Startups ebenso vertrauenserweckend wie das bald stotternde Vorstand-Kind, das ausser den Visionen von Texxas so gut wie nichts über die wirtschaftliche Realität des kommenden Partners wusste. Aber in Berlin seien die schon die ganz grosse Nummer, arbeiteten mit den Netzpiloten und würden ausserdem erstklassiges Guerilla-Marketing betreiben, in den angesagten Gegenden der Stadt.

Der junge Typ im Anzug schwitzte weder Blut noch Wasser; dazu war er zu cool, selbstüberzeugt und naturprall. Es dauerte ein paar Wochen "hands-on Betreuung" und "Coaching", um ihn von seinem Trip runter zu holen und dem Startup eine tödliche Fusion mit einem anderen Buzzword-Bullshit-Bingo-Spieler zu verpassen. Das war vor dreieinhalb Jahren. Sollte ich jemals einen Funken von Reue verspürt haben, ist der mit dem heutigen Tag weg: An einer Strassenlaterne in einer schlechteren Ecke des Wedding habe ich den Rest des grandiosen offline Guerilla Marketings von Texxas gefunden.



Auch eine Möglichkeit, das Investment zu verpulvern. Immerhin schickt einem in Berlin niemand für solche Klebeaktionen eine Strafanzeige oder eine Rechnung. Texxas ging 2001 nach der planmässigen Verbrennung des Geldes so senkrecht pleite, wie es damals eben Sitte war. Die Website ist wieder aktiviert - angeblich sollte es im Sommer 04 wieder los gehen. Ob das Geld diesmal überhaupt für Sticker reicht?

Und nun eine Quizfrage im Gedenken an Texxas: Wer chattete als - Zitat - "Die Patin aller Tagebuchschreiber" im September 2000 bei Texxas.de?

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Montag, 20. Dezember 2004

Blogs vorlesen

ist, nüchtern betrachtet, auch nichts anderes als andere literarische Texte vorlesen. Das heisst, es hängt von den Autoren ab. Wenn die das nötige Talent haben, kann es ein klasse Abend werden, bei dem man erst um 2 Uhr den Laden verlässt, weil man nachher noch lang zusammen gesessen hat.



Parka Lewis (Bild) als der Eiskalte, Don Dahlmann als der Vollblüter und Bov Bjerg als der Dezente passten bei aller Widersprüchlichkeit des Auftretens sehr gut zusammen. So gut, dass man nur den Kopf schüttteln kann über die akulturellen Deppen, die meinen, Blogs brauche man sich nicht vorlesen lassen, die stehen ja auch zum selbst Lesen im Internet. Viele Feinheiten erschliessen sich erst, wenn es der Autor in Persona vorträgt - besonders bei den kurzen Texten, die Parka Lewis und Bov Bjerg im Wechsel zum Besten gaben. Dass Don Dahlmann ein klasse Erzähler ist, war eigentlich schon vorher klar - und obwohl ich alle Texte schon kannte, war es immer noch ganz grosses Blogkino.

Warum? Weil Autoren in aller Regel ihre Texte besser rüberbringen. Das sahen wohl auch die 50+x Besucher so, die sehr angetan waren und das Laine Art bis zum letzten furzquietschenden Platz auf dem aufblasbaren Sofa füllten. Bitte mehr davon. Sagen auch das Wortschnittchen, ix und viele andere.

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Sonntag, 19. Dezember 2004

Dirt Picture Contest - 2,5 - 20 - 45 Millionen

Euro in einen öffentlichen VC-Fond pumpen - nein, wir befinden uns nicht im Jahr 1999, sondern richtig, 2004. Der Senat beschloss, die Investitionsbank Berlin folgte. VC Fonds Berlin GmbH heisst das Ding, und bezahlen soll erst der Europäische Fond für Regionale Entwicklung, letztlich also wiederum der Steuerzahler. Und wofür? "Minderheitsbeteiligungen an jungen Technologieunternehmen in der Frühphase" - nein, dazugelernt hat man bei der IBB nichts, scheint es. Es riecht nach verschimmelten Papiergeld, wenn man hier vorbei fährt.



Die Namen des Chefs Roger Bendisch kennt man durch die IBB Beteiligungsgesellschaft mbH- und von ihren Kids, der insolventen Lipro AG etwa, oder der verschwundene Blue Orange Internet GmbH, zum Beispiel. Eindrucksvoller Track Record, wirklich. Neues Geld, neues Spiel, neues Glück - immerhin sollen nach der Anschubfinanzierung durch die EU auch Privatleute ihr Geld einbringen können.

Also, auf zum Gründen! Berlin zahlt mit Geld, das es von anderen bekommt - und bei Entwicklungsfonds erwartet doch keiner, dass Geld zurück kommt, oder? Anderswo heisst die Verschickung inkomeptenter junger Arbneitsloser zu sinnlosen Tätigkeiten übrigens ABM-Massnahme, oder auch 1-Euro-Job - und es braucht keine EU-Gelder.

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Pflichttermin! Heute Abend, 21 Uhr!

Lesung mit Don Dahlmann, Parka Lewis und Bov Bjerg:



Hier.Unbedingt.

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Ich habe schon mal ein paar Leuten

gezielt das Leben zur Hölle gemacht, mit dem, was ich über sie geschrieben habe. Konkret waren das Gestalten mit einer rechtsextremen politischen Agenda, die danach auf beiden Seites des Atlantiks out of business und ohne Abnehmer für ihre verlogenen Borderline-Stories aus Europa waren - und was mich betrifft, war es eine Art Selbstjustiz gegen Leute, die im Journalismus nichts verloren hatten. Solche Leute für den Rest ihrer Tage blosszustellen, kann allerdings nur die Ultima Ratio sein.

Ich persönlich fand die Vorkommnisse mit einem gewissen Journalisten während der letzten Wochen wenig erbaulich; ich lehne dessen Methoden in meiner Arbeit als Journalist vehement ab und würde mir wünschen, dass dergleichen, wenn überhaupt, auf Organe wie die Bild begrenzt bleibt. Ich hoffe, dass die hier veröffentlichten Texte zu diesem Fall einerseits die bedrohten Personen gewarnt und andererseits einen gewissen Lernprozess in Gang gesetzt haben. Damit ist ihr Ziel erfüllt, und es ist nicht weiter nötig, Namen und Organe zu nennen. Deshalb wurde Einiges anonymisiert - schliesslich will ich auch keinesfalls auch nur in der Nähe von Leuten sein, die das Ausspionieren von persönlichen Daten, Informationen, Outings und massive Rufschädigung betreiben wollen.

Und den Journalisten sei gesagt: Wer was wissen will, mailt mich an. Ich rede gern und viel, solange wir das Spiel ehrlich betreiben.

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Sonntag, 19. Dezember 2004

Das Exit-Exil-DCT-Zentralkommitte gibt bekannt

Auf einer ausserordentlichen Jahresendversammlung führender Mitglieder der führenden Dotcom-Niederschreiber-Crew wurden weitreichende Beschlüsse gefasst. So soll die Vernetzung der Post-DCT-Blogs schnell und unbürokratisch vorangebracht werden. "Geplant ist eine Seite, die alle Blog-News rund um Pleiten und Niedergang zusammenführt", erklärt CTO Appkiller bei der hastig organisierten Pressekonferenz im Bahnhof-Cafe Zoo in Berlin, während draussen im Schneegestöber ein Ex-CEO versucht, den Leuten Rattengift als Koks anzudrehen.

Allerdings lehnt das provisorischen EEDCT/ZK jegliche Verantwortung dafür ab. "Wir haben nichts damit zu tun", betont Terrormarketing-Experte Don Alphonso. "Woher sollen wir wissen, welche seltsamen Bulgaren auf einem taiwanesischen Server im Keller der nigerianischen Botschaft das Ding betreiben?" Wie so oft verlassen sich die in New Economy Kreisen anerkannten und belibten Sentinels dabei auf Gerüchte der üblichen, wohlinformierten Kreise, deren Wirksamkeit bereits bei Cassiopeia, I-D Media, dem FIWM und Paybox eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Dass dort und nur dort spezielle Neuigkeiten zu finden sein werden, will kein Mitglied des EEDCT/ZK definitiv ausschliessen.

Für Entwicklung, Design und Programmierung hat sich angeblich eine Firma aufgedrängt, die DCT seit Jahren in tiefer Dankbarkeit verbunden sein soll. "Das ist nur gerecht", erkärt Che und zieht gedankenverloren an seiner Havanna. "Jahrelang haben die angeblich vorab erfahren, wenn ihre Gegner draufgingen - jetzt kann mein Cousin diese Person auch mal was für uns tun." Interessenten für den Newsletter "38-Special" oder massgefertigte Insider gegen Gegner brauchen sich erst gar nicht an das EEDCT/ZK wenden, der Witwen- und Waisenfond verhungerter Mediaworker wird sich bei denen möglicherweise melden - und nicht vergessen: Wenn die Gesandten Igor und Boris mies drauf sind und mit den Messern fuchteln, hilft ein Kilo Tartar und zwei Flaschen Wodka.



"Ein kleiner Tritt von uns, ein grosser Schritt zum Exit" - Schuhe, unter denen ganze Heerscharen von CEOs quiekten.

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MSN vs. Google

Seitdem Microsoft das Suchen im Netz als Erwerbszweig glaubt gefunden zu haben, suche ich meine von Suchanfragen verseuchten Referrer nach MSN-Suche ab. Ergebnis: Google liegt immer noch unangefochten beiweit über 90%, Yahoo und MSN spielen nach wie vor keine Rolle. Nur mal so am Rande bemerkt. He, MSN, kriegst es wohl nicht auf die Reihe, was? (BOO! BOO! BOO! zumindest ein klitzekleiner)

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Klunkern

Nachdem wir das Geschäft abgeschlossen hatten, müssen sie gedacht haben, ich wäre reich - schliesslich waren mir 20 Euro hin oder her nicht so wichtig. Es war nicht wirklich mein Geld, ich hatte einfach keine Lust mehr auf Verhandlungen und Feilschen. Jedenfalls machten sie mir noch ein paar Angebote - am Ende dann gefälschte Luxusuhren zu erstaunlich günstigen Preisen - in Bayern zahlt man leicht das drei- oder viefache, wenn man so etwas möchte. Viele junge Männer, die nebenan rabeiten, würden diese Uhren tragen, sagten sie, der Vertrieb sei für sie so eine Art Nebenerwerb geworden.

In der Nachbarschaft, fast unnötig zu sagen, sind weniger prunksüchtige Migranten, als vielmehr einige der bekannteren Reste der New Economy.

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Samstag, 18. Dezember 2004

Warm welcome

to Florian - why didn´t anyone tell me he´s blogging? He is one of the fine reasons to love the Area and the spirit of a new economy that failed in the end and turned into a nightmare. However, someday there will be the Next Tuesday in the Munich Area.

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Dirt Picture Contest: Trash TV

Immerhin hat man die Glotze in die Nähe eines Mülleimers gebracht. Da passt sie nicht rein, aber daneben ist ziemlich viel Platz. Es ist Weihnachten. Da gibt es neue Glotzen, da muss man die alten aussetzen.



Mal schaun, wie lang der hier noch rumsteht, bis ihn die Kids aus dem Block eintreten. Vielleicht gewinnt auch ein Müllsammler den Wettlauf, der das Ding dann nochmal auf dem Flohmarkt verkloppt. Solange kann er den Ratten, die hier die Strasse runter an den Bahngleisen hausen, als Zwischenlager für ihre Raubtouren in die bewohnten Gebiete dienen.

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Ausgepoppt

Während die Telekomiker den Markt mit einer Kampagne wie seit Bücher.de-Zeiten nicht mehr zum boomen bringen wollen, zeigen andere, wie das geschäft wirklich aussieht: Universal fickt schliesst sein 2002 gestartetes Musikportal Popfile zum Jahresende, weil zu teuer und zu hohe Verluste. Ausserdem war die Vorstellung, dass die Kunden Musik nach den Labeln kaufen, etwas mangelintelligent, also, das überrascht mich jetzt nicht wirklich, das hätte ich Founder Tim Renner auch schon 2002 sagen können, aber auf DCT hört ja keiner, lieber dumm verrecken, gell? -

und hey, die alles entscheidende Frage, warum man überhaupt zu so einer Bezahllösung gehen soll, können sie einem bis heute noch nicht erklären. Egakl, Hauptsache ich kann sagen, warum ich 120 DCT Punkte bekomme.

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Löwen abknallen

oder Du stirbst nur drei? vier? fünfmal - Lion.cc, die mal ganz gross den europäischen Buchmarkt rocken wollten und in einem Skandal untergingen, für den sie den Titel "österreichisches EMTV" verdienen, stellt den Verkauf von Büchern ein. Jetzt soll es ein Unterhaltungsportal werden - also das, was es für Dotcomtod schon immer war.

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