: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 10. Februar 2005

Für DCT- BLOG- VC-Spezialisten: Sixapart und der Fluch

des Venture Capitals...

Heute Abend stehen die Macher von Sixapart in Berlin Rede und Antwort bei einem Blogger-Treffen - wie es aussieht, wird es ziemlich wirtschafts- und PR-lastig, und manche der Anwesenden - altgediente Neuökonomisten - würden mir sicher nicht gern im Dunkeln begegnen. Gut, kein Problem, ich bin ja in München, und ich weiss nicht, ob ich wirklich was versäume, wenn ich mir von einer mir altbekannten Studienfirma nicht die Weblogwelt erklären lasse.

Andererseits würde mich die Frage schon sehr interessieren, wie es mit Sixapart weitergehen soll. Schliesslich hat die Firma auf der einen Seite Venture Capital aufgenommen, das möglichst schnell möglichst hohe Rendite erwirtschaften soll, und hat auf der anderen Seite durch Merger und Zukäufe eine ziemlich komplexe Geschäfts-, Aktionärs- und Gesellschafterstruktur. mehr lustige IPO-Spekulationen hier. Hans Meise, kommentieren Sie.

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Stoffe Bonacker

Da liegt sie, faul, rund und zufrieden. Das Bett ist warm, die Daunendecke weich, die Luft draussen eher kalt, aber das stört sie nicht, solange andere in der Küche das Frühstück zusammenstellen. Diese Anderen bist du, und du hast Scamorza, Tete de Moine, gefüllte Champignons, Trüffelkäse aus der Champagne im Angebot, und dazu frisches Brot, das du besorgt hast, als sie noch vor sich hindöste und was von binmüdelassmichnochschlafn brabbelte. Du bringst es ihr ans Bett, spiesst die Champignons mit der tordierten Vorlegegabel auf und schiebst sie ihr behutsam, einen nach dem anderen, zwischen die Lippen, dort, wo ihre zartrosa Zunge sie zerdrückt.

Eh, sagt sie misstrauisch, als der Trüffelkäse an der Reihe ist, was sind denn das für schwarze Krümel da im Käse. Tote Fliegen? Du sagst, es hat schon seine Richtigkeit, sie soll einfach mal probieren, und sie findet diese Geschmacksnote ein wenig komisch, aber gut, was dir zur Erkenntnis verhilft, dass auch Elitessen nicht zwingend über einen elitären Geschmack verfügen. Dann prustet sie los und findet all das total komisch, in einem Bett unter Stuck gestopft zu werden, meterweise antiquarische Bücher neben sich, und dann noch dieser obszöne Vorhang, sie kommt sich vor wie in einem 60er-Jahre-Film über das Leben am Hofe von Ludwig dem na den den sie damals geköpft haben, den wie hiess der nochmal?

Der XVI, Louis Seize, sagst du, und gibst ihr recht, denn zufällig hat sie tatsächlich den Stoff des Vorhangs richtig eingeordnet, den man vor dem Bett fallen lassen könnte, um ein Maximum an Intimität zu schaffen. Für genau diese Momente, für dieses Frühstück danach hast du den Soff besorgt und nähen lassen, und bist damals keine Kompromisse eingegangen. Trüffel verlangt nach feinem Porzellan, Frauen nach edlen Stoffen, um darunter das Lied ihrer Schönheit zu singen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, diesen Stoff zu kaufen, aber wenn schon der Einkauf orgiastisch sein soll, im Stile der Zeit, dann gibt es nur eine Adresse: Bonacker in der Reichenbachstrasse in München.



mehr Frühstück im Restaur.antville

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Compaq

Ich hatte 4 Notebooks von Compaq; alle waren sehr teuer und laufen bis heute, inclusive Akkus. Nicht mehr alle bei mir, aber Fakt ist: Bei jeder meiner Lesungen war ein Compaq dabei. Compaq ist ähnlich zuverlässig wie die von mir ebenso geschätzten Thinkpads, solange es nicht die 2000er Armadas sind. Alle Compaqs kommen übrigens aus Firmen, die nicht mehr existieren (2 Agenturen, eine Kanzlei, Compaq itself).

Ich habe auch ein HP-Notebook, ebenfalls der 4000 Euro Klasse, ebenfalls von einer Firma, die es heute nicht mehr gibt (Versicherungen im Internet). HP ist in etwa so zuverlässig wie Apple, und ich war oft genug froh, dass ich kleinere Dinge wie Bildschirm/Inverter/Stromversorgung selbst reparieren kann, sonst hätte ich desöfteren einen Notfall gehabt.

Unterwegs nehme ich also immer einen Compaq und einen IBM mit, das ist bombensicher. Es war sehr traurig, was HP in München mit den Compaq-Leuten gemacht hat; wenn, wie im roten Salon, ein Compaq Aero 8000 vor mir steht, ist das auch ein Zeichen, eine Ehrerbietung für eine Firma, die ich sehr geschätzt habe. Und es wird wohl kaum verwundern, wenn ich sage: Das Ende der Schuldigen, der Versagerin, der grossmäuligen Null an der HP-Spitze erfüllt mich mit tiefer Zufriedenheit.

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Mittwoch, 9. Februar 2005

Hausaufgabe für Leserinnen:

Wenn nicht cremeweisse Schuhe, was denn bitte dann? Und dabei immer die Möglichkeit im Auge behalten, dass es auch den Männern gefallen sollte.

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Real Life 09.02.05 - Oh happy Day

Es ist 11.50 Uhr, und die Sonne fällt genau senkrecht durch das Südfenster in den Raum, auf den Teppich. Die Seide wird angenehm handwarm, und in der Kanne ist frischer Tee. Die Kanne wurde Anfangs des Jahrhunderts einer gewissen Miss J. Wren geschenkt, vom Staff des Royal Societies Club, und vielleicht ist diese Kanne das einzige, was von dieser Miss J. Wren geblieben ist. Ich weiss es nicht, es ist auch nicht wichtig. Auch die Besitzer des Buches von Alberto Insua mit dem prächtigen Titel "Weib, Stier und Torero" wird schon längst dahingeschieden sein, nachdem es 1930 auf den Markt kam, in dieser wunderbaren Halblederreihe von Knaur mit dem Titel "Romane der Welt", herausgegeben von Thomas Mann. Einen etwas seltsamen Geschmack hatte Mann, das muss man schon sagen ... aber warum nicht, gestern habe ich Basilio von José Maria Eça de Queirós gelesen, und die literarische Region gefällt mir, im Winter, in der verschneiten Provinz, auf einem Teppich, den die Kunstgeschichte als "Bellini-Teppich" bezeichnet, ohne dass es etwas mit dem Cocktail zu tun hätte. Da bin ich also, in der Sonne, wie eine fette, müde Katze - Gähn.



Und ich frage mich, wo ich wohl wäre, wenn ich nicht diesen absurden Lebensweg eingeschlagen hätte, den ich mir noch nicht mal rausgesucht habe. Ich wurde eigentlich immer nur getrieben; von den Leidenschaften, wenn möglich, von leichtesten Entscheidungen, wenn nötig. Als eigentlich klar war, dass ich entweder Arzt oder Nachfolger meines Old-Eco-Dads werden würde, hatte ich schlichtweg zu schlechte Noten im Abitur, und in Folge dessen auch noch ein paar Orchideenfächer studiert, um dann zum Ende eines müssigen Studentendaseins in die höchsten Höhen der New Economy hochgeschleudert zu werden, die mir aber auch nicht gefallen haben, so dass ich mich freiwillig davon machte, während hinter mir alles zusammenbrach.

Weshalb ich jetzt hier bin, und diesen Tag geniesse. Irgendwo da unten hetzt gerade eine junge Frau in die Mensa; ich bin kein Unmensch, ich habe sie angerufen und gefragt, ob sie nicht kommen will, ich habe heute morgen auf dem Wochenmarkt frische Eier, Steinpilze und Feldsalat geholt, aber sie meinte nicht ganz unzutreffend, dass dann wohl der Nachmittag gelaufen wäre; heute nacht also, vielleicht, aber nun muss sie etwas tun für ihre Zukunft. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihr die Wahrheit zu sagen, sie ist so positiv und rundum nett, und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie vielleicht selbst irgendwann begreift, dass das Leben aus vielen Optionen, aber nur aus wenigen Möglichkeiten besteht.

Meine Option hier oben verdanke ich dem Treiben auf den Wogen des Lebens, und der Tatsache, dass ich nicht hier geblieben bin, nicht den Weg meiner Freunde marschierte, und eigentlich nichts kann und bin. Ein lieber Mensch aus München hat mich zwischendrin angerufen, wir reden kurz über die Vergangenheit, aber im Moment ist das alles sehr weit weg. Ich muss nichts tun, ausser dem Lauf der Sonne auf dem Teppich folgen, lesen, wie der Torero dem Weib verfällt, und meiner Leserschaft kurz Bescheid geben, dass hier nichts ist. Nichts. Ich bin geistig fischen. Nachher werde ich vielleicht durch die Niederungen des Tales spazieren, und noch etwas schreiben, über eine Frau und Luxusstoffe in München, aber sonst... so wäre ich vielleicht immer, wenn ich nicht doch irgendwann meinen selbst auferlegten Officiis folgen würde, sehr langweilig, das Blog hier würde schnell seine Leserschaft verlieren, denn es passiert nicht viel, und das was passiert, verdeckt der gnädige Schleier der Diskretion und die Unfähigkeit des Verfassers, geschlechtliches adäquat zu beschreiben.

To the happy few.

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Dienstag, 8. Februar 2005

Megageschäft DSL-Carrier

hiess es mal, vor langer Zeit. Das war, bevor die Backbones brachen. Ich war mal mit ein paar Raidern unterwegs, und wir hätten beinahe eines gekauft, für 1,74 Euro Startkapital, von denen ich 50 Cent beigetragen habe. Leider hätten wir neben dem Backbone noch ein halbfertiges Rechenzentrum... egal, das erzähle ich ein andermal.

Jetzt sei nur vermerkt, dass der Carrier Htel aus Mellrichstadt in der Nähe von Schweinfurt die Nummer IN 29/05 beim Amtsgericht hat. Jaja, die Überkapazitäten, schlechte Zeiten, das. Man hört von zu vielen Schulden, immer das gleiche mit den Jungs. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, so viele Carrier, aber die 120 Punkte hätte ich doch gern, Lanu.

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Ein weiteres Businessblog, das nicht kommt,

oder warum PR-Blogs und die PR-Blogger vollkommen überflüssig sind, wenn man sich des eigenen Gehirns bedient.

Gestern kam ein Artikel in der Werben & Verkaufen über Blogs, der sich mit dem Verhältnis von Blogs und Unternehmen auseinandersetzte, Stichworte Jamba, Sun und die Clique der sattsam bekannten Berater, die das Thema für ihre eigenen Profit gern hypen würde. Ich habe damals im Interview mit w&v ziemlich auf die Bremse getreten, aber wenn so ein Zug mal im Rollen ist, kann man wenig gegen die Dominanz der Geldbrüllaffen und ihre brillianten Theorien tun. Berater vs. Blogs - weiter an der Blogbar

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Real Life 06.02.05 - Produktinformation für Leserinnen

Die Strategia Slr hat nicht nur einen wunderbar passenden Firmennamen (Strategie mit beschränkter Haftung) für Elitessen-Schuhe, sondern macht in der Preisklasse über 100 Euro wirklich schöne, zarte Lederwaren, in denen frau im Winter und auf Eis mit etwas Übung gut laufen kann, wie ich gestern erfahren habe. Ausgezogen passt das cremeweisse Lackleder ganz vorzüglich zu den antiken Gebetsteppichen.



Und sie halten ihre Form über Nacht. Spanner sind überflüssig.

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Montag, 7. Februar 2005

Real Life 07.02.05 - Please allow me to introduce myself

ich verfüge über Vemögen und Geschmack -- wie sagt man das? Wie führt man sich bei jemanden ein; bei einer Frau, die man nur sehr flüchtig kennt? Die sich ernsthaft und positiv mit einem Thema auseinandersetzt, über das man sehr gut Bescheid weiss, weil man immer dabei war, wenn das Thema so richtig hässlich und lächerlich wurde. Ich war immer irgendwo in der Nähe, sah zu, und wenn jemand am Rand des Abgrunds stand, habe ich öfter gestossen denn gerettet; die Stürzenden liebten die neue Freiheit und den Speed, und die Geretteten trauerten den verlorenen Chancen hinterher. Ich sass mit am Kirschholztisch, als I-D verglühte, ich habe Teams durch Berlin gefahren, die Fonds abräumten, so sind nun mal die Regeln des Spiels, da braucht man sich keine Gedanken machen. Man hat mich stets willkommen geheissen, mir vertraut und meine Art geschätzt. Die einen hatten Sympathie für mich, andere haben ihre Anwälte auf mich gehetzt, aber immer blieb ich freundlich, glatt, joval, ich schüttelte Hände und dachte an die blanken Knochen; ich habe sie mit meinen Worten gestreichelt und mit den Schriften gedolcht. Ich hatte immer Verständnis, denn ich verstand, warum sie draufgehen, manchmal war es ein gutes Geschäftsmodell, oder einfach nur ein Beitrag zur exitorientierten Informationsgesellschaft. Manche sagen, ich persönlich bin Schuld am Niedergang der Munich Area, und wer wäre ich, solchen Könnern, diesen Küchentisch-Beratern, diesen quiekenden PR-Mäusen in der Falle, diesen heutigen Spezialisten im Extremearbeitsamtgangstehing zu widersprechen...

Sehr erfreut, dass Du da bist, meinen Namen wirst Du noch früh genug herausfinden...nimm Platz, ich habe nur das Beste besorgt, und ich kann Dir viel erzählen über das, was war. Roland Berger hat mir gesagt, was bald bei BMP passiert. Ich war mit Jambas einen heben, und weiss, welche Rabatte sie von MTV bekommen. Ich sass mit VCs in Bars und Kneipen, sie wussten wer ich bin, sie wollten von ihren Gegnern hören, und jeder sprach mit mir. Das nennt man dann einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf, eine Lose-Win-Lose-Situation. Ich kannte mich verdammt gut aus, und wenn ich wollte, würden sie mir alles sofort wieder erzählen. Hier, schau, die Notebooks da hinten, da ist die gesamte Korrespondenz einer Firma drauf, die es nicht mehr gibt. Ihr Ex-Chef würde keine Sekunde ruhig schlafen, wenn er wüsste, dass sie mit einem Knopfdruck online stehen könnten, für jeden Ex-Kunden lesbar, auch seine geschiedene Frau würde es hassen. Ich kenne auch die andere Seite, die jungen Dinger, die einen Laptop aus der Insolvenzmasse klauen und dann von zwei Mann Inkasso Besuch bekommen, kurz, wo ich war, ist die Welt aus den Fugen, und nichts wächst wieder zusammen - aber es ist sehr schön, dass so junge, hübsche Frauen wie du sich fein machen, duschen, zwischen den Perlenketten schwanken, und sich dann auf den Weg zu mir in den Stadtpalast machen, die hohe Stiege hinauf, und das alles nur, weil wir uns zufällig in einem Cafe kennengelernt haben, du vergeblich mit deiner Freundin telefoniert hast, die natürlich auch nicht wusste, dass VC Vermögensverwaltung ist, ein Wort, das dir sehr gefällt, und der schwarze Urgrund, aus dem ich stamme, und ich habe dir in diesem Moment natürlich geholfen.



Sieh meine Kristallkelche, das feine Porzellan, das alte Silber, das ich für dich aufgetragen habe. Nein, billig ist es nicht, aber es unterscheidet die Habenden von denen, die nicht haben, und haben, sagst du selbst, ist per se und absolut gut, denn das ist keine Gleichmacherei, die ich auch nicht mag, im Gegensatz zur sinnreichen, wichtigen und höchst amüsanten Totmacherei, und totmachen ist immer wieder eine Sensation, das wird nie langweilig, und alle klatschen, bis sie selbst dran sind. Der Luxus ist hier bei mir, in meinen anderen Wohnungen ist noch viel mehr davon, visit our headquarters in Berlin and Munich, und es ist bei mir und nicht bei denen, die an das glaubten, woran du glaubst. Die werden bald aus dem Blechnapf fressen, oder die Würmer, die die frühen Vögel ja ausdrücklich wollen, kein Grund zur Trauer, denn hier ist das Leben schön. Ich könnte dir sagen, dass du es nie schaffen wirst, weil du an das Funktionieren und die Logik der Märkte glaubst, an den gerechten Preis im Irrsinn der Netze. Aber das wäre unhöflich, und Menschen Gestalten wie ich haben immer vollendete Formen. Daran erkennt man uns, wenn ich ehrlich bin, an den leeren, höflichen Formen. Ich könnte dir natürlich die Türen öffnen, denn der Mensch, der meine Bizz-Fassade darstellt, hat immer noch erstklassige Kontakte; ich könnte dich rumreichen, und ich wollte noch nicht mal dein lichtgraues Seelchen, weil ohnehin nicht daran glaube. Hier, etwas Marzipan, weich wie dein Fleisch, eigentlich die Nachspeise, das Marzipan, aber wer wird denn mit Regeln kommen, die Märkte sind nur unreguliert gut, da hast du natürlich recht.

Vielleicht sagst du mir aber heute Abend besser ab, vielleicht bin ich nicht gut für dich. Gut ist nicht so absolut, wie du in deiner beschränkten, wertlosen Logik denkst, sondern nur relativ, weisst du, und wenn ich ehrlich bin und du mir glaubst, wenn du den Weg nicht gehst, musst du einen anderen nehmen, und die sind auch nicht schön. Woher ich das weiss? Ich kenne auch die anderen Verlierer im Umfeld, es ist immer das gleiche. Entschuldige meine direkten Worte, vergiss sie, ich werde das sowieso heute Abend nicht sagen, ich bleibe der, den du kennengelernt hast, der nette Mann, der das so schön plastisch erklären kann, der, der einer von denen ist, die du magst, einer der Guten, denen der Erfolg recht gibt. Wie auch immer, es kostet dich nichts, ausser Zeit, aber nicht die Zukunft, die du nichts hast, und wir werden ganz sicher nicht am System rütteln, denn das System braucht viele von deiner Sorte, damit es die wenigen meines Sorte gut geht. Wir können zusammen essen, trinken, du wirst es mögen, wirklich; die meisten waren sehr angetan von mir, wenn ich sie angelogen habe, mich als angenehmen Partner weitervermittelt, und alle sind sie gescheitert, aber ich bin da, immer und immer noch, das sollte dir zu denken geben, armes Kind, warum der und nicht die anderen, denn wenn so viele sterben, ist an den Überlebenden was faul, oder sie leben gar nicht, weil sie was anderes sind - ein Avatar, eine Erfindung, eine Lüge, ein Betrug, ein Schizophrener, etwas, was zu gut in diese Welt passt.

Diese Welt und ihre Tochter - wie stelle ich mich ihr vor? Sehr e-rfreut...

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Kommentar-Probleme

Liebe Leser, Blogger.de stellt gerade um. Deshalb gibt es wohl Probleme, Kommentare zu lesen - morgen wird es schon wieder gehen. Ja, ich bedaure das auch. Nutzen Sie die Gelegenheit solange, durch Modestes Archiv zu stöbern - sie wünscht sich die Awareness, schreibt aus dem Slum Berlin, das viele Leser wohl interessiert, während ich ohnehin nur in der langweiligen Provinz mit einerlangweiligen Elitesse Essen gehe und über öde Themen wie Kundenbindung und Marktpenetration spreche, während sie überlegt, ob sie sich die neuen Schuhe von Prada leisten kann.

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Neologismus

zum merken, kann durchaus noch eine funktionierende Waffe werden:

Stöckelschuhjournalismus, der (n): Der S. ist die werthaltige, teure und besonders von Frauen der Lifestyle-Szene betriebene Variante des billigen, beinahe gemeinnützigen Buffetjournalismus. Der S. beinhaltet neben dem Catering die Übergabe mehr oder weniger teurer, technisch schwierig zu bedienender Gerätschaften und der dazugehörigen Pressemitteilung, aus der die Stöckelschuhjournalistin dann mehr oder weniger wortgetreu zitiert - je nach der Fähigkeit, gelesenes richtig wiederzugeben. S. gibt es in allen Redaktionen - nur nicht in der eigenen.

Danke, D.

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50 (!) Gmails zu vergeben

Öps - Google auf dem Marsch nach Armageddon - wenn man bedenkt, dass in den USA der normale Email-Kunde mit 100 Dollar bewertet wird und auch gmx und web.de das gern hätten, dann tut das sicher den anderen weh. Wie auch immer, helfen Sie Google bei der Eroberung der Weltherrschaft, um MSN, Yahoo und Web.de ist es nicht schade, posten Sie hier ihre normale Email oder mailen Sie mich an unter donalphonso | ät | gmail Punkt Com und kriegen sie eine Einladung zu einem Gmail-Account; später dürfen Sie dann auch einladen, lernen dadurch sicher auch ein paar tolle Vertreter des anderen Geschlechts kennen, und so weiter...

Das veränderte Aussehen des Blogs liegt an der Serverumstellung und am Software-Update.

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Sonntag, 6. Februar 2005

Unfriendly Takeover

Eigentlich wäre die Übergabe eine lockere Sache gewesen. Ich gebe ihr mein Auto, nehme ihres, bringe es zum TÜV, und sie bestellt schon mal den SLK. Und ist froh, sehr froh, dass ihre Barchetta noch einen guten, sorgfältigen Besitzer bekommt, der auch nicht Strafzettel sammelt, um damit die Pfützen trocken zu legen. So war das gedacht.

Leider hat sie gestern einen Impulskauf getätigt. Bei Kleidung halte ich aus guter Erfahrung den Mund, auch bei Taschen und Schuhen, solange es nicht Kroko oder ähnliches ist. Dann sage ich immer was. Aber diesmal war es eine angeblich historistische Uhr aus Frankreich und zwei Kerzenhalter. Weisser Marmor, glänzendes Messing, und wenn das Historismus ist, bin ich Paläolithikum. Kurz, in der Uhr schlägt ein brandneues Herz, aussenrum ist erstklassiges Messing, das nur wenig mit der feuervergoldeten Bronze zu tun hat, als die sie es gekauft hat. Sagte ich ihr.



Weswegen es jetzt in Bezug auf die Barchetta ein Unfriendly Takeover gibt. Egal. Die Elitessen in der Provinz werden es so oder so lieben. Und sie wird morgen den Neo-Antiquitätenhändlern an vornehmster Adresse die Hölle heiss machen. Oder vielleicht siegt doch der Glaube über das Wissen; wer mag das schon vorhersagen. Das ist übrigens das Schöne an Elitessen: Sie sind dagegen so komplex wie ein Ziegelstein. Sage ich jetzt mal, vor dem proof of concept.

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Samstag, 5. Februar 2005

Real Life 04.02.05 - Über den Dächern

Wir stehen in der Küche, wo bekanntlich jede bessere Party endet. Das hier ist keine Party; nur ein Verweilen, bis es spät genug ist, in die ewige Nacht über der Munich Area zu stürzen; Zoozies, später Morizz und danach vielleicht noch was anderes; das Viertel hat ausser Parkplätzen so ziemlich alles zu bieten, was zum unbeschwerten Nachtleben gehört. Aber wenn man direkt über der Isar wohnt, kann man im Wortsinne ausgehen, ohne Taxi und Cabrio. Man kann sich den Luxus leisten, erst spät zu kommen, wenn Freising und Starnberg längst, vom ewigen Warten in zweiter Reihe genervt, in das Pacha abgezogen sind. Also stehen wir in der Küche, unter dem venezianischen Leuchter, den ich ihr mal hochgemacht habe, und schauen hinaus auf die Dächer der Isarvorstadt, die hier mit ihren Mansardendächern sehr pariserisch wirkt. Sie trägt eine Mischung aus DKNY und D&G, ich trage dunkelgrau, die Farbe des Nachthimmels über dieser Stadt der Hoffnung und des Scheiterns. Nicht mein Scheitern, nicht unser Scheitern. Wir gehören zu den Gewinnern, trotz allem.

Im Hinterhaus, im Mansardendach brennt Licht, die Bewohner räumen den Tisch ab, an dem sie Wein getrunken haben, und eine der Töchter des Hauses sitzt am Klavier und spielt. Wahrscheinlich Chopin, wie sie es so oft im Sommer bei offenen Fenstern getan hat; nicht sehr gut, Chopin ist auch etwas abgeschmackt, aber doch mit einer gewissen Routine, die man sich in den Kreisen ihrer Familie erwarten kann. Bürgertum, solide, Vater Professor, Mutter Angestellte, Kinder mit vielen künstlerischen Neigungen und Studiengängen; Musik, bildende Kunst, Philosophie, höflich im gemeinsamen Treppenhaus und gern für ein kurzes Gespräch verweilend. Wir kennen sie, ihr Leben, ihre Sorgen.



Neben mir trinkt sie sich in den Betriebsfüllstand, schaut hinunter auf diese sterbende Idyll, und wir beide wissen, dass es da unten nicht gut aussieht; die Kinder haben allesamt keine Chancen im Beruf; auch die Umschulung hin zu Multimedia und Online kam bei den jungen Damen Magistrantinnen viel zu spät. Also schlagen sie sich mit Teilzeitjobs und Projektarbeit an den finanziell ausgebluteten Kunsteinrichtungen der Stadt durch. Jetzt, wo die Hypovereinsbank den grossen Verlust abgeschrieben hat, wird es nochmal schlimmer. Also zwängt sich die Familie immer noch in die 150 Quadratmeter München in bester Lage, aber gleichzeitig auch schlechtesten Aussichten und zudem einer Frau über ihnen, die für das alles nur ein zynisches Lächeln übrig hat.

Stell dir das mal vor, sagt sie, wie hier in dieser Wohnung mit drei anderen Leute, so wär das, absolut unvorstellbar. Das sagt ich natürlich leicht, wenn man, wie sie, die alte Wohnung ein Jahr leer stehen lässt, bis man sich mal dazu aufrafft, Studenten zu bestellen, die die Wohnung dann zum Verkauf herrichten. Eine Wohnung, die sich keine der drei Töchter dort unten leisten könnte, nicht zur Miete und schon gar nicht als Eigentumswohnung. Wir haben viel von dem negiert, was die Menschen da unten ausmacht; wir haben das Klavier, Chopin und den Unterricht gehasst, haben oft genug Orte, Kreise und Vorstellungen gewechselt, als wären es Hemden, noch nicht mal von van Laack. Aber irgendwo gibt es vielleicht doch dieses Gen, das einen im richtigen Moment die richtige Dreistigkeit haben lässt, durch die man den die bekannte Gesellschaft zertrümmernden Tornado überlebt und für sich nutzt. Deshalb stehen wir hier oben, sie als regulatives Element der Katastrophe und ich als deren Chronist. Wir haben beide die Werte unserer Herkunft negiert, denn in den Augen unserer Eltern wäre das da unten nahe einem Idealzustand. Für sie ist es in Fall nur ein banaler Fall von sozialem Abstieg, und für mich eine Welt, die es nicht mehr lang geben wird.

Es werden wenige Gewinner sein, und viele Verlierer. Es wird die Regel sein, dass fünf soviel haben wie einer und umgekehrt, und dazwischen wird es wenig geben. Wir beide wissen das; ihr ist es mehr oder weniger egal, solange sie auf der richtigen Seite ist, und ich tue nichts dagegen. Ausser schreiben. Aber das ist zu wenig. Viel zu wenig, zumal, wenn man trotzdem Teil der richtigen Seite ist und danach in überteuerte Locations geht, wo sich Studenten für den Irrglauben ausnehmen lassen, zumindest einen Abend lang das angenehme Leben zu führen, das sie nach dem Studium im Afterwork täglich haben werden. Aber wenigstens sind es nicht die billigen Schuppen, in denen sich die Elitessen abfüllen, die mich in den nächsten Tagen erwarten.

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Freitag, 4. Februar 2005

Ablachen am Freitag

Das Manager-Magazin hatte diesmal Roland "Rollkommando" Berger auf dem Cover. So persönlich ist Berger gar ned zwider, wie man in Bayern sagt. Und als Berater, mei, wer´s braucht, würde mein Old-Eco-Dad sagen, der das aber nie brauchte. Und der sich auch kaum mit der Programmatik von Berger auseinandersetzte. Das ist schade - mein Dad hätte viel zu lachen gehabt, wenn er das gelesen hätte. Ein historisches Dokument aus dem Jahr 2ooo. Wenigstens war Berger konsequent und forderte schon (seines Erachtens als Visionär) im Boom den Rückbau (Zerstörung) des Staates und die Entlastung (Geschenke) für die Reichen. Die Lage ändert sich, aber nicht die Wünsche...

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An der Wand.

Das Gärtnerplatzviertel ist so eine Art Nobelversion des Prenzlauer Berges; die alten Kneipen, bayerisch auch liebevoll "Borzn" genannt, sind so teuer oder inzwischen von Schwulen als In-Treffs erobert, so dass sich der normale Isarvorstädter seinen öffentlichen Alkoholismus nicht mehr leisten kann, sich in seiner Wohnung die letzte Dröhnung gibt, das Bett mit der Fluppe anzündet und somit den Weg frei macht für den Spekulanten und die besseren Bürger, die für ihre Kinder hier gerne Quadratmeterpreise jenseits der 4.000 Euro zahlen.

Ebenerdig machen sich die Designer und Multimediamenschen breit, die den dritten Neustart unternehmen und inzwischen begriffen haben, dass die Atmosphäre in den sterilen Bürobauten im nördlichen Schwabing dem Geschäft mit KMUs abträglich ist. KMUs wollen in Bayern ein Mindestmass an Gemütlichkeit, und das bekommen sie hier. Und manchmal quetscht sich auch eine Galerie zwischenrein, wie Galerien heute eben so reingequetscht sind.



Klein, viel freie Wand mit wenig Bildern, hinten eine Tür zu einem kleinen Büroraum und der Toilette. Früher war das vielleicht ein kleiner Friseur, ein Schuster, ein kleiner Imbiss; jetzt ist es eben eine kleine Galerie mit einem kleinen Tisch, ganz an der Wand in der Ecke, als wage es die Besitzerin noch nicht, den Raum zu ergreifen. Sie ist jung, spezialisiert auf zeitgenössische französische Kunst; sie ist lang, dünn, schwarz gekleidet und sieht so aus, wie man sich so französische Kunststudentinnen vorstellt. Ihr kleines Reich umfasst ein paar Bilder, die sie aber kaum beachtet. Sie sitzt an ihrem Notebook und arbeitet, schaut auch nicht auf, wenn man draussen stehen bleibt und reinschaut.

Um die Ecke ist ein Haus, deren Bewohner ich inzwischen einigermassen kenne. Reich, formal gebildet, laut, auch nach Jahrzehnten Opernabonnement immer noch derb wie Onkel Johann, der Brauereibesitzer in Traunstein war. Das Haus ist neben den Studentenburgen sehr typisch für diese Gegend. Es ist vielleicht nicht die richtige Location für diese Galerie, denn man mag es hier mit Sekt, Empfang, grossen Räumen und viel zum anschaun, weil man eigentlich nicht viel zu erzählen hat. Und Galeristen, die fett, aufgedunsen, undezent und marktschreierisch sind. Selbstdarsteller, die übrigens früher gerne auch mal bei Startup-Vereinigungen dabei waren, um Kunden zu fangen. Die Mentalität war die gleiche.

Vielleicht sollte die junge Französin den Tisch etwas mehr in die Mitte des Raumes stellen. Das wäre ein Anfang. Denn was schwach und am Rand ist, wird in dieser Stadt gerne plattgedrückt. Und wenn ich das nächste Mal in dieser Gegend bin, würde ich gern mal reinschauen, wenn sie da ist. Wenn sie noch da ist.

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Freitag, 4. Februar 2005

Zeitlich passend

zur New Economy kamen Digitalkameras auf: Schnell, klein, ruckzuck online. Genau das richtige für die Party. Das meiste ist schon wieder verschwunden: Chemistry und Founders Forum etwa, leider auch vieles vomn First Tuesday. Aber zum Glück gab es ja auch Privatknipser...

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Tomboy

Es war diese Dreistigkeit. Tom war ein Entrepreneur in eigener Sache, einer der Typen, die als BWLler schon im zweiten Semester ihre Dozenten beschwatzen, ihnen beim Aufbau ihrer Coffee Shops zu helfen. Ich sage, dass ich Kult bin, also bin ich Kult.

New Journalism ist eine Gratwanderung. Es gibt kei relevant Set mehr, keine festgelegten VIPs. Ähnlich wie beim Bloggen hängt alles von der Findigkeit ab, Stories zu machen, zu erzählen, den Leser mitzunehmen. Alles andere wird dagegen irrelevant. Und das konnte er. Er konnte es direkt, im Gespräch, aber auch und besonders im Print. Ein Schauspieler, ein Journalisten-Charakter-Darsteller. Und für dieses seltsame Umfeld aus Kindern der besseren Gesellschaft, abgebrochenen Protopopliteraten und Journalisten a la Mode, die in den immer gleichartigen Münchner Cafes und Discos vor sich hindämmerten, mit Gesprächen über Allaia im Sommer und die Zeit in Chamonix im Winter (nicht Kitzbühl, wie die Boulevardpresse behauptet), waren diese Geschichten aus Amerika so etwas wie die Berichte aus Deutsch-Südwest, die vielleicht einige, aber beileibe nicht alle ihrer Vorfahren um 1890 herum gelesen hatten. Ganz grosses Kino.

Der Wahrheitsgehalt war nicht wirklich das entscheidende Kriterium. Es war vorstellbar, und damit in den Köpfen wahr, richtig und angenehm. Aus der Ferne, denn so direkt blieb nicht viel von diesem Journalisten übrig. Aber die Dreistigkeit, einfach irgendwas zusammenzuschmieren und dann grossartig zu verkaufen, zu fordern und nach Pfründen zu schreien, haben die meisten übernommen. So entstand die Popliteratur und auch Teile der Wirtschaft besserer Söhne in den späten 90er Jahre. Ohne Tom keine Elke Naters, keine Rebecca Casati, kein Florian Illies; zumindest nicht in diesen Ausmassen. Dass sich Kummer zum Comroad und sein früheres Umfeld zum Neuen Markt der jüngeren deutschen Literaturgeschichte entwickelten, ist irgendwo nur logisch.

Kummer durfte bis zum neuen Skandal wieder bei der Berliner Zeitung schreiben. Pit Kabel ist wieder bei Jung von Matt. In Amerika nennt man so was Dead Cat Bounce. Ehrlich.

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Was sie jetzt tun werden

die jungen Darmstädter der Wirtschaftsmedien, die es leider geschafft haben, auch nach der von Ihnen mitverursachten New Economy auf ihren Stühlen zu bleiben: Sie werden mal wieder das Lied des Untergangs der Mittelständler singen, die sich nicht an die neue Zeit anpassen können. Die als Lehrling angefangen haben, viel aufbauen und dann an ihrer Reformunfähigkeit zu Grunde gehen. Mit Walter Bau haben sie eine Steilvorlage.

Da wird dann die Herkunft bekrittelt, sein altbackener, authoritärer Führungsstil, die Unbeweglichkeit in der Personalpolitik und überhaupt, dieser Proll hat das verdient. Werden die parfümierten Jungelchen sagen und fordern, dass sich andere Mittelständler gefälligst zusammenreissen sollen und die Programme zur Optimierung durchziehen, die der Beraterklüngel der Journaille neben den Studien als Basis für ihr Gesudel rüberschiebt.

Da empfiehlt es sich, mal mit jemandem zu reden, der die Walter Bau als Geschäftspartner ganz gut kannte. Manchmal ist es ganz gut, so jemanden in der Familie zu haben. Der wird einem erzählen, dass der Kern des Walter-Problems ein typisches New-Economy und Consulting-Problem war. Seit Anfang der 80er hat man Leuten wie Walter zugeredet, sie sollten einfach nur wachsen; wer nicht zu den Grossen gehöre, hätte keum Chancen auf dem nationalen Markt der Grossprojekte. Also kaufte Walter zu, was günstig zu kriegen war, und wuchs unorganisch, aber die Banken waren begeistert und gaben das nötige Geld. Der Konzern machte klassische Skalierungskrisen durch, die auf Dauer nicht mehr gesteuert werden konnten, und die so nicht erwartete Flaute bei den Bauaufträgen - noch dazu gerade in und durch den Freistaat Bayern, dem zentralen Markt von Walter - zogen letztlich den Konzern runter. Walter hat nichts gemacht, was Amazon, Kabel New Media, Pixelpark und EM.TV nicht weitaus substanzloser und verschwenderischer gemacht haben. New Economy in der Baubranche.

Die überlebenden drei Internetklitschen hätten betriebs- und volkswirtschaftlich den Tod 1000 mal mehr verdient als Walter Bau. Wie übrigens auch die verlogenen Magazine, die Walter als typischen Versager des Mittelstandes anprangern und das an ein paar Äusserlichkeiten festmachen werden. Weil. an die Banken ran, ne, dazu sind sie zu feige, und ausserdem passt es ihnen so viel zu gut in die Agenda.

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