: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 18. Februar 2005

Real Life Februar 2005 - Berlin positiv

im Pascalo-Remix.

Er meint, wir sollen uns mal wieder treffen und über Bizz quatschen, was ich denn grad so tue. Nichts, sage ich und schlage auf die Schnelle das Greenwich vor, weil er es schon kennt und auch findet, was ganz gut ist, weil er sich oft verfährt, besonders, wenn er schon besoffen vom Ruhm, vom Geld und vom Alk ist. Ich habe schon mal eine Stunde auf ihn draussen gewartet, das brauche ich nicht nochmal, bei aller Freundschaft. Klasse, Greenwich, sagt er, mit den ganzen Schnecken ist das toll, er hat den ganzen Tag nur das junge Gemüse in der Company gesehen, die sind so runtergewirtschaftet, grausam, aber da denkt sich hier keiner was, gell.

Er kommt wie ich aus der Area. Traditionell Guy. Studium meistens in der Schweiz oder den Staaten, MBA sowieso da drüben, Consulting im Bereich Development, aber dann hat er sich mit den Partnern überworfen und hat sich von diesem Laden hier anheuern lassen, dessen Management sich nach dem Big Deal abgesetzt hat. Dort füllt er jetzt die Lücken, macht ihn fit und treibt das Startup-Gefrickel raus. Das muss alles neu, besser, koordinierter werden, auf die Zukunft fokussiert, die alten Founder hatten es nur auf den Trade Sale justiert. Ohne einen Top Dog wie ihn wäre die Company ein Fall für die Wertberichtigung, und das hassen die Aktionäre.

Er braucht dann doch zwei Longdrinks, während denen ich die Zierfische im Aquarium anschaue. Einer ist todkrank, liegt schief im Wasser, und wird morgen wahrscheinlich durch ein besseres Exemplar ersetzt sein, wenn sie ihn schon längst das Klo runtergespült haben. Dem Rest der Leute ist das scheissegal, und mich lenkt die Lammfellfrau neben mir etwas ab, die ihrem Begleiter klar macht, was für Idioten doch in der Agentur als seniors rumrennen, während sie als Junior die Arbeit machen muss. Ihre Stimme ist schrill, mit einem Unterton von gelben Tabletten aus Litauen.

Er bahnt sich dann lautstark seinen Weg durch die Tür, wirft sich auf einen Barhocker und bestellt was mit viel Alk. Harter Tag heute, sorry, da war noch was zu tun, Personalanpassung in einem Bereich, der nicht mehr die Performance bringt. Klar, kein Problem sage ich, und sonst so? Alles ok, sagt er, ausser diesem Event da, und da will er mit mir auch reden, weil er von sowas nicht so den Peil hat. Weil es in letzter Zeit nicht so gut lief im Jugendmarketing, machen sie jetzt ein bisschen bessere Pressearbeit, holen die Big Shots aus den Staaten nach Berlin, und nach der PK wollen sie noch etwas Networking machen, Open End und so, aber nicht in der Company.

Klar, sage ich, logisch, die Presse will ordentlich bedient sein. Greenwich schon mal angedacht? Anfang der Woche kann man den laden sicher mieten, Geschlossene Gesellschaft, ein DJ, dann wird das hier ganz kultig, Mitte sowieso. Nicht dumm, meint er, Catering hat er schon, so was um 40 Euro pro Person, das sollte doch reichen, oder?

Mit 40 Euro, sage ich, kriegst Du jeden. Pass besser mal auf, dass nur die kommen, die ihr wirklich braucht und nicht die freien Fresser, die abzocken und danach doch wieder schreiben, dass ihr Abzocker seit, weil die Redakteure mal wieder vergessen, wer sie eigentlich am Leben erhält. Ach egal, sagt er, das ist kein Ding, wir setzen sowieso nur auf Jugendmedien, Zielgruppe ist klar, Bravo und sowas, dann noch ein paar TV-Leute, das ist alles was wir brauchen. Nur den Shuttleservice müssen wir dann hinbekommen, und das soll auch poppig sein, Mitte,was man so erwartet.

No Prob, Mann. Im Wedding gibt es einen durchgeknallten Typen, der alte Caddies sammelt, in allen Bonbonfarben, und wieder herrichtet, so wie die Jungs in Pimp my Ride. Derr hat eine ganze Flotte davon, echt asozi Zuhälterschlitten in candyrot, quitschgelb und pillenrosa, und die kann man einfach mieten, für 3, 4 Stunden; die Jungs aus seiner Werkstatt fahren die auch, es gibt geile Boxen drinnen, mobile Discos, das würde exakt Eurem Branding und der Zielgruppe entsprechen.



Super, das ist genau das, was wir brauchen. Mann, sagt er, weisst Du, ich hab heute so viel Scheisse in der Arbeit gehört, den ganzen Tag Gesülze, welche Eventagentur und wie das wirken soll, alles Grütze ja, und dann gehen wir weg, und peng ist das Konzept da. Ich zucke die Schultern und sage was von Munich Area Veterans, und er grinst, weil er meine andere Geschichte kennt und nur die: Die des in der Szene wohlbekannten Beraters, der auch für die letzten Schweinereien immer noch ein sozialverträgliches Branding hatte. Refinement of Human Capital, oder Sprüche wie "Sagt den Praktis, sie sind Human VC" - das hat denen damals gefallen, in the old days of 99, we gonna party like it´s... Mann, sagt er, warum arbeitest Du nicht für uns? Danke, sage ich, ich kriege hier schon Züricher Löhne in Berlin, für einen lockeren Job, und für Euch bin ich zu alt. Hey, ich mein, ich kann noch nicht mal ne SMS schicken. Du hast Dich seit damals nicht verändert, immer noch der, der die anderen in die Hölle schickt, sagt er, und einen Moment schauen wir uns in die Augen, und er wird etwas unsicher.

Er erzählt mir dann noch, dass er Berlin inzwischen echt klasse findet, weil alles so irrsinnig billig ist, die Putze, die er schwarz beschäftigt, die Nutten, die er sich kommen lässt, weil Zeit für eine Freundin hat er hier nicht. Die in der Company machen sich an ihn ran, aber das macht er aus Prinzip nicht und wenn, dann hat das absolut nichts zu sagen, nichts Dauerhaftes, weil wenn sie wollen, dann kriegen sie es auch, aber nicht mehr. Klar, sage ich. Wir veranstalten noch einen Zück-und-Brüll-Wettbewerb beim Bezahlen, den er mit seiner Centurion-Card gewinnt. Die Lammfellfrau schaut ihn bewundernd an, manchmal ist es wirklich that simple. Wir gehen. Der kranke Fisch im Aquarium scheint sich etwas erholt zu haben. Vielleicht täuscht er auch nur Gesundheit vor, um morgen nicht final in Richtung Spülung gekündigt zu werden.

Berlin kann echt schön sein. Es gibt jedenfalls Leute, die sich hier wohlfühlen, keine Frage. Rundum positiv.

... link (19 Kommentare)   ... comment


Hehe

Was Nettes aus den Referrern: Search request: jamba abo stornieren

Update: Platz 1! für diesen Beitrag.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Karriereleiter, aussen

Edelstahl, rostfrei, beständig und pflegeleicht. Manchmal etwas glitschig, wenn Schnee oder anderes glibbriges Zeug drauf ist. Trotzdem sind Elite-Studenten hier weitaus schneller oben , als über die grossen, langgezogenen Treppenfluchten innen.



Vermutlich schiessen sie hier ihre Bewerbungsphotos. Fast so gut wie FFM City, und mindestens ebenso sauber. In gewisser Weise sogar besser als FFM, denn von dort oben aus müssen sie keine störenden Junkies ansehen oder stinkende Freier, sondern nur Glas, Stahl und Grünflächen mit Golfrasen. Irgendwo weit hinten kommt dann die Ruine einer Giesserei; tote Old Economy, die ihnen ein überhebliches Lächeln ins Gesicht zaubern wird.

... link (4 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 17. Februar 2005

WOW! Spiegel bringt News nach nur 4 Monaten!

Aus der Abteilung Fucktchecking: Praktikanten-am-Rechner-Alarm bei Spargel Ohnwein! Dort wird SENSATIONELL gemeldet, Dolce & Gabbana hätten sich getrennt, wollten aber beruflich zusammenbleiben.

Komisch nur, dass man zum gleichen Thema vor 4 Monaten (!) schon nach einem Zitat bei Missunderstood über den gleichen Sachverhalt debattieren konnte. Das kommt davon, wenn Qualitätsjournalisten ihren 100%-Müll gerade noch abschreiben, aber nicht mehr nachrecherchieren können. Herr v. Blumencron, es stinkt!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Noch ein Zusammenbruch:

Beim Girl zeichnet sich eine Sensation ab, betreffend eine grosse Internetfirma aus der schönen Munich Area. Wenn das so weitergeht, gelten bald zwei Küchentisch-Berater mit Praktikant als Mittelständler der IT-Szene...

Zur Eklärung: Media Professionals waren mal äh sind die bombensicheren Hoster/CMS-Hersteller etwa der Süddeutschen...

UPDATE: Was man so von befreundeten Sysadmins vernimmt, ist die Süddeutsche Zeitung gerade am "Rotieren" (Print-Journaillen-Insider-Witz), angeblich wegen drohender Serverabschaltung. Sollte die SZ morgen online nicht erreichbar sein, nun... ihr wisst, warum. Kaffee-Spenden können heute Nacht beim Verlagshaus in der Sendlinger Strasse abgegeben werden.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Die CeBit wirft ihren Todesschatten vorraus

und erwischt dabei die Asterius media Works GmbH, die in Halle 15, D46 eigentlich ihre Produkte zur IP-gesteuerten Videoüberwachung vorstellen wollte. So etwas wie Skrupel kannte man laut Selbstbeschreibung nicht: "Bei uns wird keinem Kunden gesagt "Das machen wir nicht". Der Wunsch des Kunden steht für uns an erster Stelle."

Vielleicht hätten sie das Produkt besser durch Tochterfirmen in China, Nordkorea und bei Luxemburger Servicetöchtern deutscher Banken vertrieben, die schätzen noch so eine Befiehlwirfolgen-Mentalität. Gläubiger dagegen schätzen nur harte Valuta, und wenn es die nicht mehr gibt, gibt es eben die übliche Nummer 1 IN 306/04 vom Amtsgericht Pforzheim. Hätten sie mal besser den Cash Flow statt Menschen überwacht, dann dürften sie auch auf die CeBit. So hingegen gibt´s eben nur eine weitere Lücke in der angeblichen Success Story des Hightech-Standorts.

Übrigens, schöne Grüsse an die Bizzblogger: Asterius versuchte es auf seiner Frontseite mit einer blogähnlichen News-Sektion und Personal Publishing der Mitarbeiter, geholfen hat es scheinbar nicht wirklich viel, ausser zu 120 Punkten für den Don.

... link (0 Kommentare)   ... comment


War das eine Agentur?

Platz Nummer 40 des deutschen Werberankings ist vielleicht bald zu vergeben: Der bisherige Platzinhalter ACOM/WGS COMMUNICATION AG betreut nicht nur Etats, sondern wird auch ab sofort betreut, nämlich vom Amtsgericht Stuttgart unter der Nummer 9 IN 143/05. Da hilft auch kein gross Income von 9 Millionen, kein 63-Millionen-Etat und auch keine 37 Mitarbeiter. Es war mal eine Agentur - jetzt sind es 120 Punkte für mich. You knew it first from rebellmarkt.blogger.de.

Unter den Referenzen ist übrigens auch das Finanzministerium von Baden-Württemberg.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Dirt Picture Contest - War das ein Mensch,

was da unter dem Laub und Schee liegt, schlauchförmig gekrümmt;
jemand der, des viel zu langen Lebens überdrüssig,
sich hat fallen lassen in diese Ecke an der Schönhauser Allee,
die in Wirklichkeit aber so hässlich und verdreckt ist,
dass sie besser Abfallallee oder Ruinkaffstrasse heissen sollte,
oder nach dem Schicksal derer, die hier ihr Dasein fristen,
schlicht Road to Hell; ist das also ein kalter, starrer Körper;
so kalt und starr wie die Augen der schwarzen Blumenverkäufer
oder Musikdarbieter ohne Ausweis, die an den bronzeglänzenden Türen
der besseren Lokale hinten im Prenzlauer Berg verscheucht werden,
war das jemand, der mal hoffte, nett war und lächelte, mit Eltern,
die nicht gemerkt haben, dass da etwas nicht stimmte,
dass es vielleicht mit dieser Stadt Berlin zu tun hat,
aber man konnte nichts tun, weil der Zerfall zu schnell ging,
wie es hier immer ist, wo das Äussere nichts gilt
und in der Folge auch die inneren Werte verschwinden,
bis der Mensch dann für sich selbst tot und wertlos ist, ein Junkie,
ein exmatrikulierter Kunststudent, eine verhinderte Romanautorin,
ein leuteschindender PR-Lügner eines weltfremden Weltmarktführers,
der dann auf der Strasse landet und irgendwann, gebeugt von Frust
und Hoffnungslosigkeit, unsicher durch Alkohol und Drogen,
in einer späten Herbstnacht fällt, verkrümmt liegen bleibt
und in der beissenden Kälte des Ostwindes langsam erfriert?



Ist das ein Mensch, ein toter Körper, Schmutz zu Schmutz,
und all die bitter kalten Mädchen in ihren Schlauchmänteln
und die Männer mit ungewaschenen Hemden hasten vorbei,
sehen nicht hin, weil sie den Punks ausweichen wollen,
die darauf warten, dass sich jemand einschüchtern lässt,
doch ich stehe hier, an diesem Laubhaufen, bin mir unsicher,
und bevor ich das Bild meiner Zweifel und Befürchtungen mache,
stosse ich mit dem Fuss hinein, doch es ist nur Laub, nichts als Laub,
die Folge des Niedergangs der Stadt, die sich zwar ein Filmfest,
aber keine Strassenreinigung leistet, und dann gehe auch ich weiter
zu dem Date, das ich in einer kleinen Confisserie habe,
aber nicht ohne dem Typen, der selbst frierend auf einer Wolldecke
Gebrauchtbücher ausgebreitet hat, eines abzukaufen in der Hoffnung,
dass er es irgendwann vielleicht zu einem Handwagen voller Bücher bringt
und dann in Ansehen mit seinen Pariser Kollegen gleichziehen kann,
doch Hoffnung habe ich keine, der Glaube fehlt mir schon immer,
und Liebe in Berlin, das klingt wie der Titel eines Romans,
der zwangsläufig im Ramsch enden muss.

... link (24 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 16. Februar 2005

Meine Old-Eco-Eltern

waren mit dem Fernsehen für ihre Kids, nun, etwas sparsam. Nur ausgewähltes durften wir sehen, eher unwillig etwa Tom und Jerry; auch gegen die Muppets hatten sie Misstrauen. Was wir aber schauen durften, war politisches Kabaret; so verbinde ich mit den Abenden auf den Perserteppichen daheim, zu später Stunde mit süssem Tee, den Gitarrenklampfisten Hans Scheibner, der zum Schluss immer dieses Lied sang: Das macht doch nichts, das merkt doch keiner..

Und heute stehe ich hier vor Euch, liebe Leserinnen und Leser, und möchte mit dieser Tradition fortfahren, indem ich diese Strophe singe:

Bei Pixelpark läufts wunderbar und absolut grandios
nur die PSO-Ad-hoc geht dummerweise in die Hos.
Es riecht, es mufft, man hört des Don´s Gereiher
Das macht doch nichts, bei der Bafin merkt das keiner.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Pixelparks "Start-Up" PSO 42 GmbH aus Hamburg ein Fake?

Gestern gab es noch eine Pressemitteilung, Pixelpark hätte die 51%-Mehrheit an einer PSO 42 GmbH aus Hamburg gekauft. Echt? Was ist dieses angebliche Startup?

Bei Google: Nichts.

Im Telefonbuch: Nichts.

Im Online-Handelsregister seit 2000: Nichts.

Händisch eingegeben URL: Nichts

Es gibt nirgendwo etwas über diese angebliche PSO 42 GmbH. Und das soll eine Firma sein, die dieses Jahr einen siebenstelligen Umsatz macht? Oder bin ich zu doof zum Suchen?

Oder aber dieses Szenario: Es gibt in Hamburg tatsächlich Gesellschaften mit dem Namen PSO. Die heissen dann aber z.B. PSO Fünfzigste Verwaltungsgesellschaft mbH. Das ist dann allerdings KEIN klassisches Startup, sondern mutmasslich eine Vorratsgesellschaft, das heisst, eine Firma ohne echte Geschäftstätigkeit, die gegründet wird, um sie beizeiten einer Neugründung schnell und unkompliziert zur Verfügung stellen zu können. Dann wird schnell der Name und die Gesellschafter geändert, fertig - hier ein Beispiel aus der gleichen PSO-Reihe.

So, und nun wird´s spannend - was ist PSO? Bei vielen PSO-Gesellschaften ist der Geschäftsführer:

Schultz-Ossmer, Peter, Hamburg Rechtsanwalt und Diplom-Kaufmann. Anfangsbuchstaben P S O - ah ja.

Und woher kennen wir den Mann? Oh, alte böse Geschichte: Er war mal eine Weile Aufsichtsrat bei Itelligence - und wie es der Zufall haben will, gab es als Aktionär der Itelligence auch eine PSO vierte Verwaltungsgesellschaft mbH, die einen Hauptgesellschafter namens Burkhard Berner hatte...

So, und jetzt raten wir mal, wie der aktuelle COO von Pixelpark heisst: Ebenfalls Burkhard Berner.... Und was wurde eigentlich aus dem mutmasslichen PSO-Namensgeber? Wo ist Peter Schultz-Ossmer, Hamburg, heute? Na hier! In der Pixelpark-Hauptversammlung 2004:

Der Aufsichtsrat schlägt ferner vor, für das zu wählende Mitglied des Aufsichtsrats folgendes Ersatzmitglied zu wählen, das Mitglied des Aufsichtsrats werden soll, sobald das neu zu wählende Aufsichtsratsmitglied vor Ende seiner Amtszeit aus dem Aufsichtsrat ausscheidet: Dipl.-Kfm. Peter Schultz-Ossmer, Rechtsanwalt, Hamburg

Und mit diesem gesammelten, aus frei zugänglichen Quellen recherchierten Basiswissen lesen wir jetzt nochmal die Pixelpark-Pressemitteilung und gleichzeitig Ad-hoc-Mitteilung:

Pixelpark übernimmt PSO 42 GmbH

ok

Die Pixelpark AG, Berlin hat 51 Prozent der Geschäftsanteile der PSO 42 GmbH, Hamburg, übernommen. Die Geschäftsanteile wurden im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei der PSO 42 GmbH für diesen Zweck neu geschaffen. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Hmhm. Stillschweigen. Stünde da, 25.000 und ein paar zerquetschte, die die 51% einer denkbaren kapitalerhöhten Vorratsgesellschaft kosten, wäre dann nicht sofort klar, dass die PSO 42 eben keine echte Firma mit laufendem Betrieb ist, die man da kauft? Die andere Partei PSO, wie wäre es da mit einem Namen und einem Hinweis auf die Tätigkeit?

Im Zuge der Transaktion wurde die PSO 42 GmbH in Pixelpark Solutions GmbH umbenannt.

Klug. Fällt nicht auf, merkt doch (fast) keiner.

Das Start-Up-Unternehmen wird ca. 20 Softwareberater beschäftigen und ist in seiner Geschäftstätigkeit fokussiert auf Beratung und Einführung von Software und Systemlösungen.

Ohhhhh - es WIRD. Da schau an. Es tut also noch nicht? Was für eine Überraschung...

Für das Geschäftsjahr 2005 plant die Gesellschaft einen Umsatz im siebenstelligen Bereich bei gleichzeitiger Profitabilität.

Und was hat sie in diesem Bereich bisher? Noch nichts vielleicht?

Durch die Akquisition forciert die Pixelpark AG ihre strategische Neuausrichtung und baut neben den bestehenden Geschäftsfeldern Agentur, Prozessberatung und Informationstechnologie mit dem Bereich Solutions verstärkte Kompetenz im Umfeld der Software und Systemlösungen auf.

Mag ja alles sein - aber wurde da wirklich eine Firma mit Mitarbeitern und Kundschaft gekauft (was Start-up bedeuten kann), oder nur eine Vorratsgesellschaft? Falls das Letztere der Fall ist, wäre das schon etwas grenzwertig für eine Ad-Hoc. Mein lieber Scholli... Smells like ZLU.

... link (30 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 15. Februar 2005

Chance als Scheitern

Wenn Pixelpark bei dieser Übernahme die Due Diligence genauso sauber gemacht hat wie sonst sein Controlling, dürfen wir uns bald auf den Exit freuen - selbst, wenn die die Klitsche nur für 1 Euro gekauft haben. Wenigstens kann man da nicht mehr viel wertmässig abschreiben.

... link (12 Kommentare)   ... comment


Medienstandort Hamburg?

Echt? War da mal einer? Stimmt, da war Tempo, aber das ist lange her, Brand1 zählt nicht, und sonst ist da auch nicht mehr viel. Mal im Ernst, wenn Burda kommt, ist es meistens gut für München und schlecht für vieles andere. Wenn ich bei Milchstrasse wäre, egal wo, würde ich mir im Moment keine Immobilie in Hamburg kaufen. Sondern sparen. Für noch schlechtere Zeiten.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Es gibt hier eine bestimmte Lesergruppe

und an die möchte ich mich hiermit wenden. Bitte dreht Euch einmal um die Vertikalachse, solange ihr nicht liegt. Wenn ihr bei der Drehung mehr als 1000 Bücher gesehen habt, ist diese Proklamation für Euch geeignet.

Liebe Büchersammler, Bibliophile, Leseratten, Seitenstöberer und Antiquariatsschnüffler, liebe Staubgeplagte und Platzbesorgte, ihr Nichtweggebenkönner und unbedingt Habenmüsser, liebe Mitkranke, die Ihr wie ich Eure Krankheit in Tausenden von Folianten messt, und die Ihr alle verachtet, in deren Wohnung nicht die Bücher von Wand zu Wand reichen: Es gibt ein neues, gutes Buch für Euch, das Ihr haben müsst, denn schliesslich geht es darin um uns und unsere Leidenschaften. Es ist ein kleines Buch; eigentlich nur eine Novelle des argentinischen Schriftstellers Carlos María Domínguez, und es trägt den schönen Namen "Das Papierhaus".



Nun, es dreht sich vordergündig um eine Suche nach dem Geheimnis einer verstorbenen Geliebten, aber das ist nur der rote Faden, an dem all unsere Ängste, Alpträume, Sorgen und Nöte aufgespannt sind. Ihr kennt das, wenn Euer Antiquariat eine Bibliothek auflöst; Ihr rafft, Ihr reisst, Ihr giert nach den besten Stücken, aber gleichzeitig schaudert es Euch in diesem grossen Glück; denn einst droht auch Euren Bibliotheken das gleiche Schicksal, oder schlimmer noch, Eure Erben werden sie nicht achten und auf den Müll werfen. Oder die Frage, wie man Bücher ordnen soll, oder wie es einem die Nachtruhe raubt, wenn man ein Buch nicht mehr findet. Ihr kennt die Stapel neben dem Bett, weil die Regale schon zweifach gestapelt und gefüllt sind; die Massanfertigungen biegen sich gefährlich durch, und der Tag, an dem ihr ausziehen müsst, erfüllt Euch mit Grauen ob der Kisten, die da zu schleppen sind. Ich kann Euch sagen: Es wird schlimm, ich habe meine Bibliothek in zwei Teile gebrochen, in München und in der Provinz, und ich war lahm und krumm, als ich die 2500 Bände der Basisausstattung, darunter auch die komplette Sammlung der Photobände und alle ledergebundenen Bücher 5 Stockwerke nach oben geschleppt hatte.

Diese Sorgen und Nöte greift das Buch auf, aber vor allem die Frage, wie man die erworbenen Schätze endgültig sichert. Das Papierhaus liefert darauf eine unfassbar konsequente, radikale, grausame Antwort, und wem dabei nicht die Seele zittert, der hat keine. Unser aller Leid wird uns plastisch vorgeführt; Fragen, die wir uns und anderen nicht zu stellen wagen aus Angst, man würde uns für verrückt oder wahnsinnig halten, werden hier diskutiert und zu unserem Plaisier mit einer leichten Staubschicht aus Vernunft und Mässigung überzogen. Dennoch, das Grauen ist stets präsent.

Also geht hin und kauft es, aber nicht bei Amazon, denn dieses Buch verlangt danach, im Buchhandel bei der hübschen Azubine bestellt und erworben zu werden. Habt Ihr schon mal davon geträumt, eine Buchhändlerin auf einem Bücherstapel zu nehmen? Ach... Falls ja, kauft und lest es. Es wird Euch gefallen, allein schon wegen der köstlichen Gestaltung.

... link (7 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 14. Februar 2005

Ich lehne mich damit jetzt

etwas weit aus dem Fenster, und es ist auch nicht wirklich fair das zu sagen, aber: Nach ziemlich deutlichen Hinweisen aus den üblichen wohlinformierten Kreisen wird es innerhalb der nächsten 2, 3 Verhandlungstage im Falk-Ision-Prozess ein, wenn nicht eher sogar 2 Geständnisse geben. Nicht von Falk, auch nicht bei der Nummer 2 natürlich, aber in den letzten Tagen hat sich bei Nebenfiguren einiges bewegt.

20 Punkte und ein weiterer Nagel für einen bestimmten Sarg, bitte.

... link (18 Kommentare)   ... comment


Microsoft Suche findet nix

Immer diese Promo-Ferkeleien - übel, das Microsoft da mit den Leuten macht. Praktikantenquälerei. Es geht aber noch fieser: Der Bertelsmann-Buchclub schickte zu seinem Geburtstag die Azubinen als rosa Törtchen auf die Strassen - man kann sich vorstellen, was das im Müchner Bahnhofsviertel bedeutet hat. Die Leute, die solche Ideen haben, sollten einmal auf dem Zahnfleisch durch Berlin rutschen müssen und alles essen, was ihnen an auch nur halbwegs Essbaren in den Weg kommt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Nochmal 50 Gmails

Wer noch nicht hat und seinen Namen sichern will, maile mich an: donalphonso | ät | Gmail dot com

... link (0 Kommentare)   ... comment


Real Life Winter 99 - ChamoNix

Wenn man im Sommer viel in den Bergen unterwegs ist, verliert man die Lust am Skifahren. In Bayern wird man mit der Schule in die Berge geschafft, und die meisten lernen es schon als Kleinkinder - ich war 4 Jahre, als ich mit Sturzhelm und in eingebildeter Rennhaltung den ersten Hügel hinunterraste und unten meinen Onkel beinahe umnietete. Wie auch immer, 2 lange Sommer mit dem Mountainbike in den Alpen haben dieser Leidenschaft den Rest gegeben. Ich mag Berge, aber keine Geröllmüllhalden.

Im Winter 98/99 wollten ein paar Bekannte nach Weihnachten/Neujahr doch mal ein paar Tage in die Berge. Keiner hatte das Skifahren je gelernt, also sollte ich mit, aufpassen, aufklauben, aus Lawinen zerren, was man halt mit Flachlandhessen so macht, die durch grenzgeniale Jobangebote nach München gekommen sind. Zuerst wollten sie nach Chamonix; eine gute Wahl, aber doch recht weit, und so viel Zeit hatten sie dann auch nicht. Also Davos, was auch seine Reize hat. Natürlich war in Davos alles voll, also... am Ende habe ich ihnen Latemar vorgeschlagen, Obereggen, Südtirol, an der Grenze zum Trentino, viele Italiener, wenig Deutsche, genau das richtige. Und draussen fiel der Schnee, verwandelte die Munich Area in einen glibbrigen Matschhaufen...



Aber damals war der Begriff noch neu, nur wenige wussten überhaupt, dass es diese Area gab, und sie lutschten dieses Wort wie Teenager den ersten Kaugummi, mit dem sie Blasen machen können. Kurz nach Weihnachten haben sie dann endgültig ein Chalet gebucht, für 6 Leute, eine Woche, und die Firma hat das gezahlt, quasi als Gratifikation für die Überstunden. Schliesslich wollten sie fitte Mitarbeiter, braungebrannt, gestählt, dynamisch, und das letzte freie Wochenende war schon mehr als ein halbes Jahr her, so ist das nun mal in der Internetbranche.

Nur ... war dann noch was schnell zu machen. Die Abfahrt verzögerte sich um einen Tag. Dann noch einen Tag, dann aber übermorgen wirklich noch das verlängerte Wochenende, und übermorgen früh um 7, als ich die Ski ins Auto gepackt hatte, kam der Anruf: Es geht nicht, die Banken wollen den IPO machen, da müssen jetzt die Papers her, aber nach dem IPO, dann würden wir alle zusammen fahren, aber dann wirklich Chamonix oder Davos, scheiss auf die Kohle.

Die Banken waren letztlich schuld. Sie haben zu lang gewartet, zu sehr auf die Marktführerschaft gehofft, die nicht kommen wollte, dann im Sommer 00 der Versuch eines Not-IPOs mit 30% weniger Belegschaft bei 150% Leistung, abgesagt, nochmal reduziert, der Versuch, das Ding zu verkaufen, klappte auch, aber der Käufer übernahm nur die Kunden und den Vorstand, aber keine Mitarbeiter. Das Übliche.

Man fällt so wunderbar weich im Tiefschnee. Eine Erfahrung, die sie nicht gemacht haben. Sehr schade, eigentlich. Zwei sind in irgendwelchen Filialen einer Bank in Hessen, zwei sind arbeitslos, eine hat geheiratet. Und niemand kann erzählen, wie es damals im Winter 99 am offenen Kamin in den Alpen war, als sie noch grosse Träume hatten.

... link (0 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 13. Februar 2005

Jamba Klingelton kostenlos Handy download

geht so , ja hier drücken Leutz! , einfach dem Link zum megacoolen anderen Don folgen, ey ist echt klasse ;-)))))) Und Klingeltöne und Stuff und Logos selber machen (oder mal bei Kazaa schauen, da soll´s sowas angeblich superlegal geben). Habs probiert rockt voll in der Schule, da hat die Jenny geguckt als ich ihr das erklärt habe und erst Chris der Depp, der sie jetzt garantiert nicht bekommt mit seinem blöden Jamba-Abo *LOL*.

Also unbedingt: "Stopalle" an 33333 von Jamba schicken, dann ist das Abo weg! Ausserdem könnt ihr das Geld von Jamba zurückkriegen, wenn eure Eltern da anrufen und sagen, dass ihr noch minderjährig seit. Die Kohle könnt ihr dann ja mit den Tussis verbraten, oder Michaela dem geilen Luder was bauchfreies schenken.

Und voll geil, wenn das auch noch andere Leutz linken und auf die Dons verweisen, sind wir bei Google bald ganz oben! Ich grüsse Oliver Samwer den und Verisign, und ihr könnz ja was in den Comment schreiben, wenn ihr was loswerden wollt. *g* So und ich mach jetzt ein Blog bei myblog 20sux auf rockt fast so wie jamba bei der goiiilen Community.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Grosses Danke

an Dirk Olbertz und Axel K. für das gelungene Update von Blogger.de. Und überhaupt, für alles.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der deutsche Ausgangspunkt der Musikumfrage

ist übrigens D0n Dahlmann: Hier. Und nachdem es bei ihm auf Englisch war, erklärt das auch die unterschiedlichen Strings mit den unterschiedlichen Überzetzungen. Das Ding kommt aus den USA. Verschwörungstheorien für Deutschland ade.

... link (11 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 13. Februar 2005

Der Tod ist ein Hamburger

denn während Alice via Hansenet kommen soll, geht die g-bag online GmbH in der Hansestadt den Weg des Störtebecker, nämlich zum Amtsgericht unter der Nummer 67b IN 56/05. Spassigerweise mit einem DSL-Angebot, das dem von Alice ganz ähnlich ist - wenn die mal nicht die Mördergrippe kriegt.

Es gab mal bei DCT einen netten Disput zwischen dem Helden der Arbeit und einem Logistik-Plattform-Knilch, der seine Geschäftsidee für was ganz Tolles hielt. HdA wies darauf hin, dass Spediteure keine Plattform brauchen, weil sie ihr Geschäft mit dem Telefon und ein paar Kumpels erledigen können. Offenbar haben weder die 3Ways Service GmbH noch die sie fördernde Innovationsstiftung Hamburg (Sachen gibt´s) den thread je gelesen. Hätten sie mal besser: In der Innenalster schwimmt ein Containerplattform-Kadaver mit der Nummer 67g IN 34/05.

Kalt wie das von ihr im Netz umgesetzte Langnese-Eis ist auch eine der früher mal grösseren Webagenturen des Landes - und scheinbar niemand hat´s bemerkt: die CONCEPT System & Software Development GmbH, deren Leute von sich sagten: "Dafür diskutieren wir länger, arbeiten härter, reagieren schnell und schlafen wenig." Jetzt können sie sich mit der Nummer 67a IN 70/05 schön lang ausruhen. Und ich will meine 360 Punkte.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Dirt Picture Contest - Schöne Aussicht

Die meisten Bewohner dieser Region bevorzugen allerdingd sie Aussicht durch die Satelliten-Antenne, Richtung Reality-Soaps und 9Live.



Ein schöner Beweis, dass diese Stadt auch ohne Müll und Dreck hässlich und abstossend sein kann äh definitiv ist.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Musikfragen

Von Mark beauftragt, der meint, man würde hier so wenig über Musik lesen. Das hat einen einfachen Grund: Der Mensch hinter Don Alphonso hört Musik, aber die von mir etwas abgelöste Figur Don Alphonso kann das nicht abgelöst von mir tun. Ausserdem ist das hier ein im Kern monothematisches Blog, insofern passt Musik nicht wirklich. Aber gut:

1. Wieviel GB Musik sind auf Deinem Rechner gespeichert?
Ein paar Hundert MB. Ich bevorzuge immer noch Schallplatten, und die Auswahl an Monteverdi oder Purcell ist bei Kazaa eher bescheiden.

2. Die letzte CD, die Du gekauft hast?
Lange her. Ich werde beruflich damit bemustert. Hierbei die letzte, die ich angefordert habe: Protestsongs.de von Lieblingslied Records. Sehr fein.

3. Welches Lied lief gerade bei Dir, als Dich dieser Ruf ereilte?
Ich habe was gesummt. Was, hab ich aber schon wieder vergessen

4. Fünf Lieder, die Dir viel bedeuten
Mir - o je. Machen wir es anders. Es gibt in Liquide vier Hauptpersonen, 2 angedachte Pärchen, und jeder hat eine bestimmte Erkennungsmusik. Das ist nicht zufällig, denn in der Hochzeit der New Economy war das das Zeug, das ich täglich gehört habe. Bei mir, oder auch von und mit den Freunden, von denen das Buch handelt. In der Reihenfolge des Auftretens:

Claudia, Groovejet von Sophie Ellis Baxter: In der schlimmsten Zeit trat diese gewissenlose Bestie in mein Leben. Das heisst, es war umgekehrt, sie hatte ein Problem, ich die Lösung, und das war dann letztlich der Sprengsatz, von dem wir nicht ahnten, welche Folgen das haben würde. Diese amoralische, glatte, wunderbar seichte und dennoch zutiefst unsichere Frau hörte bei unserer ersten Autofahrt dieses Lied, und es passte einfach.

Peter, Rebell von den Ärzten: Er hat das, was damals mit ihm geschah, einerseits gehasst und andererseits gemocht. Das Lied hat ihm sehr viel bedeutet, glaube ich, er konnte es auswendig, aber wer kann eigentlich keine Ärzte-Songs auswendig?

David, Sunset Mission von Bohren und the Club of Gore: Die Musik war absolut sensationell, 30 beats pro Minute, unfassbar konsequent, "Bullit Time" wie in Matrix. Entweder man hasste es, oder man verlor sich darin. Grandiose Umsetzung der psychischen Krise, in der sich David befand.

Uta, Wir trafen uns in einem Garten von 2raumwohnung: Die Gestalt der Journalistin Uta, die aus Angst um ihren Job nach der grossen Story jagt, ist als einzige teilweise erfunden und aus Brocken anderer Menschen konstruiert. Der grösste Teil von ihr, das Äussere, das Verhalten und der Glaube an das Gute stammt aber von einer jungen Journalistin, die es tatsächlich gibt, und wegen deren Einsprüche ich einiges umschreiben musste. In der schlimmsten Zeit hatte ich mal ein paar tage frei und bin mit ihr nach Salzburg. Sie hat das Fenster runtergekurbelt, der Fahrtwind blies ihr durch die Haare, und dann kam dieses Lied, und sie sang es wunderbar falsch mit. Sie war sehr unschuldig in diesem Moment, und diese Unschuld, die sich die Romanfigur dauernd einbildet, als sie die finale Katastrophe verursacht, weil sie innendrin eben doch die Übelste von allen ist, sollte das Lied rüberbringen.

5. Wem wirfst Du dieses Stöckchen zu und warum?
Niemandem. Jeder muss selbst wissen, was er blogt.

... link (11 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 11. Februar 2005

Zweiter Akt, Erste Szene.

(aus einer Nebelwand erscheint ein langes, flaches, gefährlich wirkendes Schiff. Unter das Klappergeräusch geladener Torpedorohre mischt sich das höhnische Gelächter alter Seeleute. Sie verteilen ein paar "Sind wir zu hart bist du zu weich oder besser tot" Pastillen, räuspern sich, und beginnen zu singen) Das Lied der Seeleute des Torpedobootes DCT (für polyphonen Seeräuberchor)

Wenn der Intershoptower zu Jena stürzt,
wenn der CEO die Belegschaft kürzt,
wenn die Aktie ins Bodenlose fällt
und den VC der Selbstmordgedanke quält
Dann passt auf, dann passt auf an Luv und Lee,
hier kommen Torpedos von DCT...

Wir sind die Geissel der New Economy
DCT, DCT, DCT.
Wir treibens wilder als de Sade und Sodomie
DCT, DCT, DCT!

Wir lauern in der Tiefe eures Betriebs
Wir würgen euch bis zum letzten Pieps
Wir jagen eure PR-Tanjas vor uns her,
sie gehn als Fischfutter ins Meer.
Drum passt auf, drum passt auf an Luv und Lee,
hier kommen Granaten von DCT...

Wir haben den Kabel und den Neeff versenkt,
DCT, DCT, DCT.
An unseren Masten werden alle aufgehängt,
DCT, DCT, DCT!

Ihr werdet nie wissen wer wir sind
Bevor nicht alle Fakten geinsidert sind.
Wir sitzen sogar dabei am Vorstandstisch
das posten eure Dummheit ganz frisch
Drum passt auf, drum passt auf an Luv und Lee,
hier kommen Raketen von DCT...

Auf euren Exit wollen wir die beste Sicht,
DCT, DCT, DCT.
Und die letzten paar Stinker entgehen uns nicht,
DCT, DCT, DCT!

Rezitativ des grobschlächtigen Kaptäns:

Wir sind Gevatter Tod, der euch alle überlebt.
Wir sind das böse Postit, das immer an euch klebt.
Wir sind der Pfahl im Fleisch und Dolch im Rücken.
Da hilft kein Auf die Knie und kein nach vorne bücken.
Darum schreit ihr jetzt besser Uff und Weh,
euer Alptraum, der heisst

Alle zusammen

DCT!!!

Wir ballern euch auf Grund und tun es wirklich gerne,
DCT, DCT, DCT.
Es macht uns froh, wenn ihr spuckt die Gedärme,
DCT, DCT, DCT!
Bei uns wurde schon Falk gefaltet und geknickt,
DCT, DCT, DCT.
Zum Final haben wir noch immer alle Mann gekriegt,
DCT, DCT, DCT!!!

(13 Salutschüsse, das Torpedoboot verschwindet wieder im Nebel, aber allen dürfte klar sein: Es könnte bald wieder auftauchen...)

... link (14 Kommentare)   ... comment


Winterreisepoem a la Heine

Dein Zug rattert nach Westen
ins mythische, rheinische Tal
zu Deinem eigenen Besten
harrt dort Deiner der Gemahl.

Er wird Dich küssen und herzen
und umarmen auch lange Stund,
So wird er sicher verschmerzen
dass wir es trieben wild und bunt.

Du lässt ihn stumm gewähren
und denkst Dir Deinen Teil.
In Deinem Innersten mag gären
das Gift des ollen Amors Pfeil.

Doch Liebe nicht und Wollust
sind Urgrund Deiner Pein.
Du zweifelst ob Du sein musst
das immer brave Töchterlein.



Ich selbst fahre gen Nord-Osten,
in die tiefste Preussen-Wallachei
Wär ich ein Don, des Mordes Kosten
an dem Gemahl wären mir einerlei.

Doch ist in diesem finstren Saeculum
das Dasein per Gesetz komplett geregelt.
Den Nebenbuhler bringt man nicht um,
nur weil die Liebste sich im Bette räkelt.

Auch Liebestod mag ihn nicht raffen.
So bleibt er weiter Dein Gemahl.
Er wird ertragen Streit und Blaffen,
So ist das Leben - dumm, banal...

... link (1 Kommentar)   ... comment