Pixelparks "Start-Up" PSO 42 GmbH aus Hamburg ein Fake?

Gestern gab es noch eine Pressemitteilung, Pixelpark hätte die 51%-Mehrheit an einer PSO 42 GmbH aus Hamburg gekauft. Echt? Was ist dieses angebliche Startup?

Bei Google: Nichts.

Im Telefonbuch: Nichts.

Im Online-Handelsregister seit 2000: Nichts.

Händisch eingegeben URL: Nichts

Es gibt nirgendwo etwas über diese angebliche PSO 42 GmbH. Und das soll eine Firma sein, die dieses Jahr einen siebenstelligen Umsatz macht? Oder bin ich zu doof zum Suchen?

Oder aber dieses Szenario: Es gibt in Hamburg tatsächlich Gesellschaften mit dem Namen PSO. Die heissen dann aber z.B. PSO Fünfzigste Verwaltungsgesellschaft mbH. Das ist dann allerdings KEIN klassisches Startup, sondern mutmasslich eine Vorratsgesellschaft, das heisst, eine Firma ohne echte Geschäftstätigkeit, die gegründet wird, um sie beizeiten einer Neugründung schnell und unkompliziert zur Verfügung stellen zu können. Dann wird schnell der Name und die Gesellschafter geändert, fertig - hier ein Beispiel aus der gleichen PSO-Reihe.

So, und nun wird´s spannend - was ist PSO? Bei vielen PSO-Gesellschaften ist der Geschäftsführer:

Schultz-Ossmer, Peter, Hamburg Rechtsanwalt und Diplom-Kaufmann. Anfangsbuchstaben P S O - ah ja.

Und woher kennen wir den Mann? Oh, alte böse Geschichte: Er war mal eine Weile Aufsichtsrat bei Itelligence - und wie es der Zufall haben will, gab es als Aktionär der Itelligence auch eine PSO vierte Verwaltungsgesellschaft mbH, die einen Hauptgesellschafter namens Burkhard Berner hatte...

So, und jetzt raten wir mal, wie der aktuelle COO von Pixelpark heisst: Ebenfalls Burkhard Berner.... Und was wurde eigentlich aus dem mutmasslichen PSO-Namensgeber? Wo ist Peter Schultz-Ossmer, Hamburg, heute? Na hier! In der Pixelpark-Hauptversammlung 2004:

Der Aufsichtsrat schlägt ferner vor, für das zu wählende Mitglied des Aufsichtsrats folgendes Ersatzmitglied zu wählen, das Mitglied des Aufsichtsrats werden soll, sobald das neu zu wählende Aufsichtsratsmitglied vor Ende seiner Amtszeit aus dem Aufsichtsrat ausscheidet: Dipl.-Kfm. Peter Schultz-Ossmer, Rechtsanwalt, Hamburg

Und mit diesem gesammelten, aus frei zugänglichen Quellen recherchierten Basiswissen lesen wir jetzt nochmal die Pixelpark-Pressemitteilung und gleichzeitig Ad-hoc-Mitteilung:

Pixelpark übernimmt PSO 42 GmbH

ok

Die Pixelpark AG, Berlin hat 51 Prozent der Geschäftsanteile der PSO 42 GmbH, Hamburg, übernommen. Die Geschäftsanteile wurden im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei der PSO 42 GmbH für diesen Zweck neu geschaffen. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Hmhm. Stillschweigen. Stünde da, 25.000 und ein paar zerquetschte, die die 51% einer denkbaren kapitalerhöhten Vorratsgesellschaft kosten, wäre dann nicht sofort klar, dass die PSO 42 eben keine echte Firma mit laufendem Betrieb ist, die man da kauft? Die andere Partei PSO, wie wäre es da mit einem Namen und einem Hinweis auf die Tätigkeit?

Im Zuge der Transaktion wurde die PSO 42 GmbH in Pixelpark Solutions GmbH umbenannt.

Klug. Fällt nicht auf, merkt doch (fast) keiner.

Das Start-Up-Unternehmen wird ca. 20 Softwareberater beschäftigen und ist in seiner Geschäftstätigkeit fokussiert auf Beratung und Einführung von Software und Systemlösungen.

Ohhhhh - es WIRD. Da schau an. Es tut also noch nicht? Was für eine Überraschung...

Für das Geschäftsjahr 2005 plant die Gesellschaft einen Umsatz im siebenstelligen Bereich bei gleichzeitiger Profitabilität.

Und was hat sie in diesem Bereich bisher? Noch nichts vielleicht?

Durch die Akquisition forciert die Pixelpark AG ihre strategische Neuausrichtung und baut neben den bestehenden Geschäftsfeldern Agentur, Prozessberatung und Informationstechnologie mit dem Bereich Solutions verstärkte Kompetenz im Umfeld der Software und Systemlösungen auf.

Mag ja alles sein - aber wurde da wirklich eine Firma mit Mitarbeitern und Kundschaft gekauft (was Start-up bedeuten kann), oder nur eine Vorratsgesellschaft? Falls das Letztere der Fall ist, wäre das schon etwas grenzwertig für eine Ad-Hoc. Mein lieber Scholli... Smells like ZLU.

Mittwoch, 16. Februar 2005, 05:33, von donalphons | |comment

 
Here we go. ZLU reloaded.

... link  

 
;-))))))

... link  

 
16 Februar 15:09 Pixelpark AG, Berlin, Deutschland

They´re in.

... link  


... comment
 
Klarer Elfmeter
und jetzt hau ihn rein.

... link  


... comment
 
ohje, es geht echt wieder los.

Wenn sie aus so einem Pippifax-Deal (AR gibt eine seiner zig Vorratsklitschen als Ausgründungshilfe her) wieder so einen Wind und eine entsprechend formulierte Ad-Hoc machen, ist der Größenwahn und die Realitätsverzerrung wieder im fortgeschrittenen Stadium.

Ich wette meine Cargolifter-Tasse, dass man sich jetzt "konzernintern" (konzern... muahahaha.... warum war in der AdHoc nicht gleich von der Gründung eines PP-Konzerns die Rede ? ) Umsätze zuspielt und dann bestimmt 50% Umsätze auf konzerninterne Nullsummengeschäfte zurückzuführen sind. Wird dann als "verdopplung/-dreifachung des Umsatzes" propagiert.

... link  


... comment
 
willkommen heise.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/56442

... link  

 
prima wie das klappt ;-)))

... link  

 
Detlef Borchers
Wieder ein neues Pseudonym vom Don? Wenn nicht, sollte er mindestens 5o% seines Honorars für die Story an Herrn Porcamadonna abtreten. Das ist ja wie in alten Zeiten.

Diese ehrlose Journaille.

... link  

 
Nana, wer wird denn... in diesem erhebenden Moment, wenn der Server qualmt und bei PP die Telefone klingeln...

... link  


... comment
 
Das hier
ist eine hübsche Zusammenfassung weniger hübscher Ideen.

Liebe Heise-Trolle, die ihr Weblogs hasst: Jetzt lest ihr selber eins, HAHAHA.

... link  

 
off topic: Zur Abrundung unserer Studiengebühren-Diskussion, und als Beleg dafür, dass auch die heutige Studentengeneration bereit ist, Widerstand zu leisten.

... link  


... comment
 
Glückwunsch
Exzellente Arbeit, Herr Alfons. Und so aufregend!

... link  

 
Ach, es war eigentlich ganz einfach, sobald man das 42 rausliess und sich nur auf das PSO in Hamburg konzentrierte. Von da an war es Domino: S-O, Itelligence, Vorstand, AR S-O, Googleabfrage S-O pixelpark, pardauz, fertig.

Detlef Borchers hat auch dran gearbeitet, aber er blieb wie ich zuerst auch an der 42 hängen, und PSO ist im Amerikanischen zu häufig. Nicht alle Journalisten sind schlecht; es guibt auch viele gute, und diesmal hatte ich einfach Glück.

... link  

 
Ich habe natürlich auch die obligatorischen Google-Checks gemacht, und bin auf die Handelregistereintragungen beim HH Abendblatt mit Herrn PSO gestossen, und dann die Itelligence-PDFs.
Aber das dann so schön zusammenzufassen mit historischem Wissen und die nette Aufbereitung: Viel schöner wenn das dann einer gut schreibt und man sich mit Anderen, wenn auch Gesichtslosen, darüber freuen kann.

... link  

 
Das wird halt die PSO zweiundvierzigste Undsoweiter GmbH gewesen sein.

Die Einundvierzig wurde Mitte 2002 vergeben. Demzufolge dürften vom Firmenvermögen höchst wahrscheinlich schon zwei Jahresabschlüsse etc. getätigt wurden. Wollen wir wetten, von einem "befreundeten" Steuerberater / Wirtschaftsprüfer?

Die 42 war / ist also schon fast pleite... ;-)

... link  


... comment
 
Die CW
schafft es nicht mal, beim Don abzukupfern:

http://www.computerwoche.de/index.cfm?pageid=254&artid=71204&linktype=nl

... link  

 
Oh Brüder und Schwestern, Ihr seht die Wahrheit nicht, denn es geht nur um die Zahl 42, bekanntlich die Antwort auf alles. Zaphod, übernehmen Sie!

... link  

 
Keiner meiner beiden Köpfe ...
... kannte PSO, leider. Und Deep Thought hätte die 42 ja niemals weggelassen. Ein Glück, dass der Don nicht Anhalter-verbildet ist. Glückwunsch!

... link  


... comment
 
na, dann hoffen wir mal, dass der besagte herr weder ar-mitglied geworden ist noch zeitgleich zufällig geschäftsführer dieser pso 42 ist, weil mir sonst so unschöne dinge wie "überkreuzverflechtung" einfallen könnten. und die mag das aktg unter umständen bekanntlich gar nicht.

§ 100 AktG:

Persönliche Voraussetzungen für Aufsichtsratsmitglieder

(1) (...)

(2) Mitglied des Aufsichtsrats kann nicht sein, wer
1. bereits in zehn Handelsgesellschaften, die gesetzlich einen
Aufsichtsrat zu bilden haben, Aufsichtsratsmitglied ist,
2. gesetzlicher Vertreter eines von der Gesellschaft abhängigen
Unternehmens ist, oder
3. gesetzlicher Vertreter einer anderen Kapitalgesellschaft ist, deren
Aufsichtsrat ein Vorstandsmitglied der Gesellschaft angehört.

ach, was mir alles so einfallen könnte...

... link  

 
Was mir nicht ein-, sondern auffällt, sind dagegen die kleinen Abweichungen vom Corporate Governance - Kodex auf der Website von Pickelpack, z.B.

"5) Im Anhang des Konzernabschlusses 2003 erfolgte kein individualisierter, nach Bestandteilen aufgegliederter Ausweis der Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats (Kodex Ziffer 5.4.5 Satz 6). Auch die vom Unternehmen an die Mitglieder des Aufsichtsrats gezahlten Vergütungen oder gewährten Vorteile für persönlich erbrachte Leistungen, insbesondere Beratungs- und Vermittlungsleistungen, werden nicht individualisiert im Anhang zum Konzernabschluss gesondert angegeben. (Kodex Ziffer 5.4.5 Satz 7)."

Das ist schön, besonders wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass eben solche hier geflossen sein könnten. Nur der heilige Martin hat schließlich die Häfte seines Mantels für nix weggegeben :-)

... link  

 
uff, da kommt ja ganz schön was zusammen...

... link  

 
Also, wenn man hierzulande nichtmal anständig Steuern hinterziehen und Insidergeschäfte machen darf, wo kämen wir da hin!

... link  

 
Nach dem mir vorliegenden Handelsregisterauszug ist besagter Herr bislang Geschäftsführer der PSO zweiundvierzigste Verwaltungsgesellschaft mbH. Aber nicht der PSO 42 GmbH, denn die GIBT ES NICHT UN D HAT DESHALB AUCH IN EINER AD-HOC NICHTS VERLOREN.

Gegenüber de.internet.com wird von Pixelpark via Sprecher behauptet: "Pixelpark wird die dort tätigen ca. 20 Software-Berater übernehmen, so Pixelpark-Sprecher Christoph Ringwald heute in Berlin". Was witzig für eine Firma ist, die es einerseits unter diesem Namen NIE gab und unter dem anderen Namen eine blosse Vorratsgesellschaft gewesen sein sollte.

Da wird meines Erachtens für die Ad-Hoc und die Medien verschönt und aufgesext und ansonsten vertuscht. Wieso sagen die nicht ganz laut, wer die andere Seite ist? Wovor haben die Angst? Wieso soll man nicht erfahren, dass die restlichen 49% wahrscheinlich in Händen einer Person bleiben, die in den Aufsichtsrat von Pixelpark sollte?

... link  

 
auf die mögliche überkreuzverflechtung wurde ja von frau girl schon hingewiesen. sehe allerdings im moment keine anhaltspunkte, dass dies erfüllt ist, oder täusche ich mich da?

interessant finde ich auch den verstoß gegen §264 Abs. 1 S. 2 AktG. der jahresabschluss für 2003 wurde im Mai veröffentlicht, das ist jedenfalls nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen drei monate.. und eine "kleine" gesellschaft im sinne des § 267 Abs. 1 ist Pixelpark jedenfalls nicht.

ein weiterer punkt:
erst einmal finde ich es ein wenig suspekt, dass eine AG erst eine vereinfachte kapitalherabsetzung durchführt (methode zum ausgleich von verlusten usw.) und nicht mal ein jahr später eine kapitalerhöhung durchführt. "normales" geschäftsgebahren mit hinweis auf ein gut laufendes geschäft ist das jedenfalls für mich nicht. klingt nach hektischer rechenschieberei.

sehr aufschlussreich ist dann folgender abschnitt aus den informationen zur kapitalerhöhung:

"Warum erfolgt die Kapitalerhöhung um bis zu 1 Mio. Euro?"
"Um für Pixelpark ein aufwendiges und teures Börsenzulassungsverfahren zu vermeiden, erfolgt die Kapitalerhöhung über weniger als 10 Prozent des Grundkapitals. Somit entfällt voraussichtlich die Verpflichtung zur Erstellung eines Börsenprospekts."

Na da wollte wohl jemand Prospekthaftung vermeiden.. ist auch ärgerlich, wenn man für das gerade stehen müsste, was man da bei den investor relations verkaufen will.

... link  

 
herr risiko! endlich reden wir miteinander! wunderbar! weitermachen, kriege langsam das gefühl, sie finden geschmack daran....

... link  

 
Da geht doch noch was!
Ich hab's ja schon vorausgesagt, daß zwischen dem Girl und Herrn risiko noch was geht. Dafür will ich jetzt 20 Punkte. So.

... link  

 
Bitte: .....................

... link  

 
Hier Ihr Wechselgeld: .

Einer war überzählig. Aber geben Sie es zu, das war ein Test. Zählt er oder zählt er nicht?

... link  

 
Nein, der war das Trinkgeld.

... link  


... comment
 
Mitarbeiter und Kundschaft kommen von...
....von evtl. Netlife ? Die Software haben sie ja schon gekauft. Bzgl. der ehemaligen Kundschaft wäre ich eher sehr vorsichtig, aber bei den Mitarbeitern: Bestimmt die Führungskräfte / Manager usw. von Netlife - viel Vergnügen.
Monti

... link  


... comment