: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 14. August 2005

Django Alphonso: Knie nieder und friss Staub.

Möglich Filmquotes für diesen HorrorspaghettimitGorgonzolasaucewestern:

Siehst Du den Staub mein Junge? Mach ihn weg, oder werde wie er.

He Joe, der Staub könnte die Reste von deinem Bruder sein, so wie ich ihn in El Paso zersiebt habe.

Über diese staubigen Bretter sind viele zu mir auf ihren Füssen gegangen, nur um dann auf den Sporen rausgerollt zu werden.

Tuco, Du wirst jetzt die Balken sauberlecken und den Staub runterschlucken, oder ich schwöre, dass ich Dich ins Gras beissen lasse. Du hast die Wahl.



Nur ein paar kleine Mordgedanken bei der Säuberung von Brettern, die seit 405 Jahren nicht mehr geputzt wurden. Hätte nicht ein einziges Mal jemand, sagen wir mal 1773, als die Jesuiten hier rausgeflogen sind, putzen können?

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Darf ich mal was zu Flickr sagen? Danke.

Auch wenn sich das hier nicht immer so liest, so habe ich doch eine Freundin. Schon sehr, sehr lang, ich bin als 5. Rad am Wagen ihrer Begierden eingestigegen, habe sie im harten Kampf erworben und, was ich mir selbst am allerwenigsten vorstellen konnte: Es hält. Davor sagte ich immer: Wer länger als 6 Monate mit einer Frau durchhält, ist persönlichkeitsgestört. Gut, ich war jung und brauchte das Geld meiner Eltern für Surfgretter, um Margot, Sabine und Silke zu imponieren.

So wie es ausschaut (semiedischer Bajuwarismus als Abwehrreaktion auf eine Berliner Reise), wird diese Beziehung dieses Blog hier und das Netzwesen "Don Alphonso" überleben. In ein paar Jahren ist der Server sowieso weg, und die Texte verschimmeln auf einer CD-RomInsofern könnte ich mir schon ein paar Vetraulichkeiten rausnehmen. Zum Beispiel das, was im Moment viele andere Blogger tun: Bei Flickr Bilder ihrer Freundinnen posten, und ihre Texte dadurch mit einem Gesicht verbinden. Gerade bin ich über so ein Prachtexemplar gestolpert, dessen Liebste man auf 45 Bildern betrachten kann.

Inzwischen gilt das vielleicht als völlig normal, kein Mensch denkt sich was dabei. Mir bleibt bei solchen Bildserien schlichtweg die Spucke weg, denn was geht das die da draussen an? Kann gut sein, dass die Mädels damit einverstanden sind. Ich weiss auch, dass die Erzählung meiner privaten Gedanken auch nichts mit Diskretion zu tun hat, aber ich würde NIE auf den Gedanken kommen, hier ein Bild meiner Freundin zu veröffentlichen. Das ist allein meine Sache, wenn überhaupt, ich will auch nicht, dass jedes dahergespülte Arschloch gaffen kann.

In meiner Jugend haben Mädchen in der Regel am Ende einer Beziehung die Bilder von sich zurückgefordert, inclusive der Negative. Das mag etwas überzigen gewesen sein, schliesslich hätte man 10 Jahre später eine Erinnerung an damals. Heute kann man sich das sparen, weil es sowieso schon bei Flickr ins Netz gepustet wurde, ganz gleich, welche gesetzlichen Bestimmungen es zum Schutz der Privatsphäre gibt. Es ist die virtuelle Umsetzung von O., dem Nachbarsjungen, der uns damals erzählte, welche Traummasse die Mädchen hatten, mit denen er am Ende doch nichts hatte. Nennt mich von mir aus einen alten Sack, aber ich finde das extrem indezent, unhöflich und eines Mannes von Ehre nicht würdig.

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Samstag, 13. August 2005

Ein kleiner Fäuletonfurz

Die FAZ, das bei der Hisbollah vermutlich wegen ihrer Offenheit für "Ich verstehe Selbstmordattentäter"-Sprüche wie auch bei altrechten Erblandseinverleibern seit dem Historikerstreit beliebtes Fachblatt für Selbstpromotion ihrer Autoren und Herausgeber, leistet sich auch Kulturseiten. Das hat wenig zu sagen, man hat schon Bilder auf Berghöfen gesehen, als einem Liebermann noch das Kotzen kommen wollte, auch Mao hatte was für Kultur undRevolution übrig, deren Happenings die ganze Leipziger Schule in den Schatten stellen, und in meinem Bücherschrabk habe ich einen Privatdruck einer Kulturvereinigung, deren Vorliebe für junge, treudoof dreinschaunde Dinger kaum weniger ausgeprägt ist als auf dem Titelbild der Buchmessenbeilage besagter Zeitung.

Und ein Typ von denen masst sich nun folgendes Urteil über Schriftsteller an, die der SPD nahestehen und dafür was tun wollen.

Kaum Autoren der ersten Reihe

Es sticht ins Auge, daß der Gruppe außer Grass und Rühmkorf kein Autor der allerersten Reihe angehört, ja daß bei den Jüngeren nur Menasse, Kumpfmüller und Zaimoglu überhaupt zu den literarisch ernstzunehmenden Schriftstellern zu zählen sind. Kein Andreas Maier und kein Norbert Gstrein, keine Röggla und kein Meinecke, um nur einmal einige politisch Engagiertere zu nennen.


Mann! Welche Ex-Cathedra-Bücklingshaltunbg gegenüber den politischen Kräften, die der FAZ nahestehen! Ein Literaturpapst ist uns geboren, seine Sprüche entscheiden darüber, wer ernstzunehmen ist und wer nicht! Nur blöd, dass man allein mit der Nennung von Namen, die ausserhalb dem FAZ-Inzest keine alte Sau interessieren, heute keinen Platz mehr in einem literatischen Quartett bekommt.

Ich kann nicht aus der Kirche austreten, in der ich nicht bin, und so viel Scheisse, dass ich die FAZ abonniert hätte, hatte ich bislang auch noch nicht in der Rübe, und brauche es auch nicht. Wahrscheinlich hat er fein die Lippen gespitzt, als er vorlas "lüterarisch ernstzuneeehmende Schrüftsteller".

Das kenne ich sonst nur von neidischen Arschlöchern, die selbst keinen Verlag finden und dann andere runtermachen, in der Hoffnung, ein Verleger würde sie für besser halten. Aber bei Kämmerlings stehen die Verlage sicher Schlange...

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Oooops - Edi did it again.

Schön langsam wird aus meinem sozialdemokratischen Zweckoptimismus handfestes Vertrauen, dass die Merkel es auch diesmal für die Union nicht schaffen wird. Stoiber ist ein begnadeter Populist und hat das Thema angesprochen, das den Leuten hier in Speckgürtlebavaria runter geht wie ein Obazda mit einer Mass Bier. Wer es nicht glaubt, hätte sich heute die Gespräche auf dem Wochenmarkt anhören sollen. Eine Stimmung, als würde gleich ein Treck von Audis und BMWs mit Spiessern am Steuer zum Plattenbauabfackeln nach Jena fahren.

Stoiber hat aber auch ein Thema angesprochen, das eine Mauer aufbaut - nicht zum Osten, sondern nörlich der Mainlinie. Was Stoiber nicht versteht und wegen seiner Betriebsblindheit auch nie begreifen wird: Der Strausssche Politikstil hat ausgedient, sogar in weiten Teilen von Bayern, ungeachtet des Umstands, dass die Leute hier denken, der Osten und Norden des Landes sei eine inkompetente Zusammenrottung von Grattlern, die dem Bayern als solchem etwas wegnehmen wollen. Strauss ist auf dem Höhepunkt seiner Macht gestorben; drei Jahre später hätte es ihn als Oberamigo derbröselt.

Heute würde einer wie Strauss nicht mal mehr Bürgermeister in Eichstätt werden. An die Stelle der Biertischbomber traten längst die Managertypen. Meist ist es der Wirtschaftsreferent, der den Alt-OB beerbt - und diese Leute sind dann leise, kompromissbereit, holen sich eine Deutsche türkischer Herkunft in die Fraktion, wo die Vorgänger noch allenfalls Ausländer als Städtepartnerschaftsvertreter und manchmal auch gschlampertes Verhältnis akzeptierten.

Biertischqualitäten braucht in Bayern jeder, aber eben nicht mehr a la Strauss. Stoiber macht das sicher auch, um den Schatten loszuwerden, aber was bei Strauss aus ganzer Bosheit und der Zustand seiner Person kam, kommt beim Stiober im Grunde genommen, äh, äh, also nicht wirklich so, meine ich, äh gut.

Stoiber, da bin ich mir sicher, wollte der Merkel und ihren Stammvölkern allenfalls ein klein wenig an die Freizeithose pinkeln. Er hat sich dafür den falchen Zeitpunkt, das falsche Umfeld und die falschen Berater ausgesucht. Als Superminster wirkt er mindestens so gut auf Wähler jenseits von Bayern wie 5% Mehrwertsteuererhöhung. Stoiber ist diesmal gewissermassen der Mister-18%-Möllemann der CDU-CSU. Und das Schrödersche, zum Aufteilen vorgresehene Bärenfell ist erstraunlich gut am Laufen. Aber der hat ja auch keinen Stoiber und keine Merkel in der Partei.

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Samstag, 13. August 2005

Nicht zu empfehlen - Drecksjob

Ich habe schon eine Jobs gemacht, die rückblickend nicht wirklich klug waren. Mit 250 Sachen Ersatzwägen nach Südfrankreich überführen zum Beispiel. Gut bezahlt, aber praktisch eine Einbahnstrasse auf des Todes Schippe, selbst wenn man, wie ich damals, das richtige Training für sowas hatte. Ich will gar nicht an die Idioten denken, die sowas ohne einen Lehrgang auf den Autobahnen tun.

Wenig Spass hat man auch bei der Hafenreinigung unter Wasser. Häfen schlammen zu, und dann muss normalerweise der Bagger ran. Es sei denn, der Hafen hat eine grosse, verschlammte Slipanlage. Das können nur Taucher, und auch nicht jeder der biersaufenden Tiefeangeber, sondern speziell ausgebildete Leute. Ich habe das für wissenschaftliche Zwecke in der Schweiz gelernt, einem schönen Land ohne Weltkriege, und in sofern mit den deutschen Ufergegenden mit ihren Kampfmittelfunden nicht im mindesten zu vergleichen. Jedenfalls fuhr ich eines schönen Tages mit einem roten Gummirennboot zu einem Hafen mit ein paar verzweifelten Arbeitern, und die fragten, ob wir nicht vielleicht ihren Hafen säubern könnten, jeder Tag ohne Slipanlage käme sie sehr teuer.

Man sieht da unten Nichts. Es gibt keine Nacht, die so dunkel ist wie Schlamm im Hafen. Mit der linken Hand klammert man sich an den Schienen der Analge fest, mit der rechten hält man einen Feuerwehrschlauch unter Volldruck, und 20 Kilo Blei nageln einen auf Grund. Da liegt man also wie eine plattgefahrene Kröte, es ist kalt, man ist vollkommen allein mit sich und seinen Gedanken. Man sollte da unten nie daran denken, was passiert, wenn da irgenwo eine Handgranate aus dem WKII ist, oder aich nur eine Angelleine, die sich im Automaten verfängt. Man hat natürlich auch noch einen zweiten Automaten dabei, aber den findet man im Nichts nicht so schnell. Und ertrinken kann man in 70 Meter und in zwei Meter Tiefe gleichermassen gut. Oben ist zwar jemand und passt auf, man ist angeleint, aber Garantien gibt es keine.

Wenn ich danach auf der sauberen Seite des Hafens ins Wasser sprang, war um mich ein grosser Ölfleck - man mag sich vorstellen, welche Konsistenz so ein Hafenschlamm hat. Der Job war gut bezahlt, besser als ein Senior Consultant während der New Economy. Und hey, ich war jung, die Albträume kamen erst nach dem Ende der Arbeiten.

Ich denke gern an diese Tage im Schlamm zurück, wenn ich einen Drecksjob vor mir habe. Nur in der New Economy hat das nicht geholfen. Es gibt Leute, gegen die Hafenschlamm eine sympathische, angenehme Erscheinung ist. Aber das ist vorbei, und so habe ich heute wieder an den Hafenschlamm gedacht, als ich nach Luft japsend am Fenster hing und versuchte, die Schleifpartikel aus 40 Jahre altem Styropor aus den Augen zu reiben.



Denn unter dem Pflaster kommt der Strand, und unter dem Teppich das Gebrösel: Zum einem hatte schon der Handwerker gepfuscht, als er ein paar grössere Löcher für Wasserrohre in den Bode hackte und notdürftigst vernagelt oder mit Styropor verklebt hat. Und die Mieter müssen wohl mehr getan haben als zu karnickeln, anders lassen sich die Brandflecke nicht erklären. 2 Quadratmeter gross, bis zu einem Zentimeter tief, schwarz, verkohlt, und natürlich hat sich darüber auch die Unterlage aus Papier der 40er Jahre in stinkenden, schwarzen Staub verwandelt.

Man kann das wegschleifen, aber der Schleifstaub hat es in sich. Alle in meinem Clan sind zäh und langlebig, wir haben Adern aus Edelstahl, mit Herzkasperl fällt bei uns keiner vom Stangerl. Aber dieses Zeug ist heftig: Nasenbluten, Husten, bis es rot wird. Nach Südfrankreich brettern ist lustiger. Aber im Vergleich zum Hafenschlamm ist es immer noch ganz lässig.

Morgen wird drübergeputzt, und dann kommen die Bücher und die Möbel.

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Donnerstag, 11. August 2005

Entschuldigung*

ned a jeda bei uns dahoam is so a gscheada Hundskrippe, a gsoachada, mia hom a anschtendige Leid mit am Gfui fia an Onschtand, ned woa. Oiso:



*gilt für alle Bewohner der DDR bzw. der folgenden Bundesländer mit Ausnahme der Neonazis, der CDU- und FDP-Blockpfeifen sowie der meisten Bewohner des Reichszentralslums Berlin bei Marzahn ohne den Bezirk Wedding.

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Neues aus Bayerisch-Kongo

(Niederbayern) und anderen ruckständigen Regionen wie Bayerisch-Somalia (Schwaben), Bayerisch-Sibirien (Unterfranken), Bayerisch-Hessen (Oberfranken), Neiw Apartheidland (Munich Area) und anderen Baumbewohnergegenden, derer es hier so viele gibt:

"Wenn es überall so wäre wie in Bayern, dann gäbe es keine Probleme."

Sagt der Stoiber Ede. Abgesehen davon, dass er selbst ein Problem ist: Das südbayerische Speckröllchen rund um die Munich Area ist nicht mit vielen anderen Regionen zu vergleichen. Ohne Frankfurt könnte die Region um Aschaffenburg einpacken. Die gesamte Grenze zur Tschechei ist unterentwickelt. Im Süden hat auch die jetzige Regierung nicht verhindern können, dass da weiterhin die südpreussischen Schlawacken, vulgo Österreicher sind - ein gewaltiger Standortnachteil, den kein anderes Bundesland hat. Und vor fast genau zehn Jahren brach hier der Streit um die Schulkrizifixe los, der aufzeigte, was für ein durchgeknalltes, stinkendschwarzes Kuttenbrunzerland dieses angeblich problemlose Bayern soch ist: Dummdreist, rückständiug, der geistige Mittelwesten der Bundesrepublik.

Man kann hier gut Essen und leben, wenn man eine Tür hinter sich zum zusperren hat. Und für eventuelle Übergriffe auch noch die alten Gewehre vom Opa. Ich mein, als ich vor 15 Jahren mit dem Rennrad ins Altmühltal gefahren bin, musste ich in Böhmfeld Schleichwege nehmen, weil die Dorfjugend am Hauptplatz mit Steinen nach Radlern warf. So schaut´s aus in Bayern. Keine Probleme, wenn man hier integriert ist und sich mit 2 Liter Bier bis zum frühen Nachmittag volldröhnt.

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Mittwoch, 10. August 2005

Sehr zu empfehlen - Schlammgrün

Kleiner Insiderwitz... Ich könnte jetzt auch was ironisch-bizzmässiges über Colaborative Blogging und competent Comments von trustworthy Usern für Solutions im Facility Restauration Management schreiben, aber ich versuch´s einfach mal so: Danke für der Tipp, Andrea, letztlich haben 2 weitere Liter Weiss und 0,5 Liter Braun mit einem Liter Mint das Rennen gemacht.



Und das Ganze ist auch gleich der Aufmacher und Rausschmeisser für meinen grossen Blogartikel in der Inside Chip. Manche würden jetzt von Synergien reden, von Benefit und Profit, arme Schweine, eigentlich sollten sie mir Leid tun, aber seitdem ich das Pack kenne, geht das nicht mehr. Knickrige Grattler, die.

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Die messgelattete Merkel

42% bis 45% für CDU/CSU will der Stoiber, 45% gar sein Kettenhund Söder - und dabei wissen beide, dass sie auf Knien nach Altötting rutschen und ein Dutzend Kerzen anziehen dürfen, wenn es beide Parteien zusammen nicht unter 38% bleiben. Denn die Marke Merkel hat sich zur Merkelmacke gewandelt, und mit sowas sind personalisierte Wahlen nicht wirklich ein Vergnügen. Und jetzt also diese Latte, die der Merkel so gar nicht gefallen wird.

Denn ab jetzt wird es bei jeder Umfrage heissen: "Mit den momentan 39% verfehlt die CDU das selbstgesteckte Ziel von 45% deutlich". Die 45% sind eine Fixgrösse und eine Fickgrösse, denn damit lässt sich trefflich ficken, und zwar der innerparteiliche Gegner. Und der heisst für Stoiber und Co. immer noch Merkel. Ganz gleich, wie es ausgeht: Die CSU wird wieder ihre 50%+x einfahren, die CDU im Bundesgebiet ohne die CSU irgendwo bei 33, 34% rumkrebsen, wenn überhaupt. Und dann hat es ganz sicher nicht am Stoiber gelegen, sondern... mit den 45% hat Söder den Nagel eingeschlagen, an dem die dicke Frau die nächsten Wochen zappeln wird, und wenn die Wahlen ihr den Boden unter den Füssen wegzieht, bricht ihr das Genick, zumal dann noch manche heftig an ihren Elefantenstampfern ziehen werden.

Ich mag den Söder auch nicht. Aber heute hat er -wahrscheinlich in Stoibers Auftrag - die Lanze aufgestellt, in die die Merkel stürzen wird. Er hat sie ab sofort zur Verliererin gemacht - und Verlierer haben in der Politik keine lange Lebensdauer. Hund sans scho, da Stoiba und da Söda.

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Dienstag, 9. August 2005

Sehr zu empfehlen: Weitermachen

Zuerst mal: Andere machen inzwischen mit Umzugbloggen ein Vermögen, was hier leider nicht möglich ist. Schliesslich habe ich nicht vor, irgendwas zu mieten oder zu kaufen, was man nicht mit einem Handschlag besiegeln könnte - so geht das nämlich hier in der Provinz in der Innenstadt, da verkauft man nur an Leute, die man kennt, ganz ohne Schufa und unter Berücksichtigung der Fama des anderen Clans. Was ich zu vermieten habe, wird handverlesen ohne Internet vergeben: So ist das nun mal in den AAA-Lagen, wenn Zahnarzt-Papis es partout nicht einsehen, dass Töchterlein in dem immer gleichen Wohnheimloch sonstiger Elitessen hausen muss.

Inzwischen ist das hier sogar ein Geschäftsmodell der hiesigen Hoot Vohläh: 50 Meter zum Aldi, dem Tiefkühlpizza-Hoflieferanten, und besonders schön, "Großgetränkemarkt HÖRL auf dem Weg zu den Fakultäten: 400 m". Na denn Prost, unsereins hat da ein paar Jahrhunderte mehr Tradition und Stuck und die Angewohnheit, um den 24. Dezember herum Schokolade an die Mietertüren hängen. Das kann kein Internet, und deshalb gibt es hier auch keine Werbung.

Zumal auch die Beschaffung der Einrichtung offline abläuft. Das im Niedergang begriffene fränkische Adelsgeschlecht, von dem die Stühle stammen, kennt weder ebay noch Marktplätze, sondern nur einen Vermittler ihres Vetrauens, der sich um eine gute Unterbringung ihrer überflüssigen Möbel kümmert. Denen, und das wird sofort klar, kann man das unglückliche Mint an der Wand auf gar keinen Fall zumuten.



Oben rechts an der Wand ist denn auch schon das neue Farbexperiment, das sehr viel besser passt: Caparolcolor Terra und Nutria, und schon wird aus dem Restmint eine recht akzeptable Wandfarbe.

Die Stühle haben natürlich auch eine lange Geschichte, aber die erzähle ich ein andermal. When the colourburly´s done, when the mint is lost and the wall is won.

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Nicht zu empfehlen: Mint

Alle Löcher sind verspachtelt, alle Grate sind entfernt, die Wand ist trocken, staubfrei und ohna alte Anstriche, jetzt fehlt also nur noch die Farbe an den Stellen, an denen die Bücherregale stehen sollen.



Ein schönes irisches Mossgrün, passend zum Stoff der Wandbespannung soll es werden. IM ersten Teil der Wohnung habe ich noch klassisch mit echtem Ocker gearbeitet, was sehr gut aussieht, aber bei der Verarbeitung etwas heikel war. Diesmal stehen nachher sowieso Bücher davor, also moosgrüne Tönung in das Alpinaweiss reingeschüttet und gestrichen.

Auch wenn es im Eimer nach Mint aussah, wenn es erst mal trocken ist, wird sich das schon geben, dann wird es Moosgrün sein - oder auch nicht:



Es bleibt Mint wie ein 57er Caddy. So dicht, dass man davon keinen Augenkrebs bekommt, kann man die Bücher nicht davor packen. Nebenbei hat die Farbe auch die durchgetrocknete Spachtelmasse angelöst, ganz erstaunlich, irgendwelche chemischen Reaktionen sind da wohl suboptimal abgelaufen. Fünf Stunden Arbeit für die Katz, und ausserdem habe ich noch drei Liter erstklassige Mint-Farbe übrig. Unter den Lesern hier ist nicht zufällig ein geschmackloser Zuhälter, Berater oder EX-CEO, der seinen Porsche leopoldstrassentauglich lackieren lassen will? Falls doch, einfach unter meinem Stadtpalast abstellen, alles Gute kommt dann von oben. Danach habe ich auch wieder Lust zum Überstreichen.

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Montag, 8. August 2005

KWler - ich fasse es nicht

Vielleicht ist es nur ein Fake, dann ist es ein guter Witz, und ich bin reingefallen. Wahrscheinlich ist es das aber nicht.

Ich bin die Vroni, zwanzig Jahre alt, und werde ab jetzt einige Zeit in der Redaktion mitarbeiten. Da es hier anscheinend einige Probleme mit der Rechtschreibung gibt, werde ich das ein bisschen kontrollieren und versuchen die weiblichen Interessen zu repräsentieren ;-) Ich studiere Medien und Kommunikation in Passau und komme jetzt ins dritte Semester. Da die Jobaussichten nicht die besten sind, muss ich so viele Praktika wie möglich machen. Dies ist allerdings das Erste.

Rücksicht nehmen, natürlich. Und Mitleid empfinden auch. Auch Ihr Leser bitte, in den Kommentaren, dezent bleiben, das ist nicht lustig. Aber, Ex-Cassiopeia-Gründer und jetzt Minga-Blogger Patrick Gruban: Das Ding nehme ich Dir wirklich persönlich übel.

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Sonntag, 7. August 2005

Legendär war Elmau schon.

Jetzt ist es zerstört, es bleiben nur die Legenden. Am Whirlpool von Elmau habe ich das erste Mal ein Kapitel von Liquide öffentlich vorgelesen, Oktober 2001. Schade. Wenigstens hat der Turm überlebt, dessen Südzimmer im obersten Stockwerk ich meistens hatte.

20 Punkte, die nicht wirklich Freude machen.

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Sehr zu empfhlen - Goldader

Wenn Iris so neben mir geht, sieht sie wieder sehr nett aus, wie sie immer ausgesehen hat. Freundlich, nicht allzu anspruchsvoll, gute Kinderstube, gepflegt. genau das, was der durchschnittliche bessere Herr heiraten möchte, und innendrin genau das Gegenteil, launisch, zickig, halbfrisch geschieden und dadurch nicht wirklich gutmütiger geworden. Deshalb geht sie auch neben mir: Wir machen ein Versöhnungsfrühstück.

Denn da gab es eine Open-Air-Oper, einen Wolkenbruch, und eine gewisse Wartezeit in der S-Klasse eines gemeinsamen Bekannten, bei der ich eine Elitesse dabei hatte und Iris eine ganze Menge schlechte Laune. Ihr Ex-Mann war mit einer Neuen da, und ein paar unvorichtige Bemerkungen der Elitesse passten ihr überhaupt nicht. Iris hat eine Ehe lang Zeit gehabt, Bösartigkeiten zu testen, und die Elitesse hat sie in einer halben Stunde alle abbekommen, während draussen die Welt ersoff und wir auf die endgültige Absage der Oper warteten. Das war nicht im Mindesten so nett, wie Iris wirkt. Am nchsten Tag rief sie an und entschuldigte sich bei mir, falls es danach Probleme mit dem dummen Ding da gegeben haben sollte. Ja, das verhagelte Debut in der provinziellen Prosecco-Volee hat Probleme verursacht. Deshalb das Frühstück.

Wir gehen die Hauptstrasse hinunter, vorbei an einem der unzähligen religiösen Neppläden des späten Mittelalters, vor dem sich eine Menschentraube gebildet hat. Das Rosa der Brautmutter, mein Gott, sagt Iris und zeigt ungeniert auf einen Augenkrebserreger, der den Besuchern die Hand schüttelt, gegenüber von einer Braut, die sicher mal eine prima alleinerziehende Mutter abgeben wird.



Laut Kleidung und teilweisem Erkennen wird hier gerade Hochzeitsschlachtvieh der besseren Gesellschaft zusammengeführt, aber das sage ich nicht, schliesslich würde ich Iris vielleicht weh tun, so wie sie der Elitesse... Ich sage es also doch. Genauso habe ich mich damals auch gefühlt, bestätigt sie, froh über eine Gelegenheit, ihrem damaligen Ich die Leviten zu lesen. Und dann kommt ein Rundumschlag von mitgiftigen Mütter über prestigegeile Väter und den Frauenüberschuss auf dem Hochzeitsstrich bishin zum Elend und Tablettensucht in der Vorstadt mit ihren Doppelgaragen, Tennisclubsäufereien, peinlichen Affairen, den Protzbauten und dazwischen den quengelnden, nie zufriedenen Blagen, Gott ist sie froh, dass ihr das erspart geblieben ist.

Ich bins auch zufrieden, besonders, als wir uns ins Cafe setzen und eine moderne Mama vorführt, wie man die Kinder im Bulldoggenstil auf andere Besucher hetzt. Ihre Blagen spielen Flugzeuglandebahn, ab und zu stürzt auch eines mit heulendem Kreischen ab, was auf eine Herkunft nahe beim hiesigen Marktführer für Massenmordvehikel schliessen lässt. Ich sage etwas laut, dass ich Bratzen auch nicht leiden kann, dass sie mich nerven, und dass es aber auch die Schuld der Elten ist, wenn sie ihren Kindern nichts anderes zum Spielen beibringen. Zum Beispiel mit Büchern unter den Armen Kuchen essen und mit abgespreiztem kleinen Finger Tee trinken, so wie wir das gemacht haben, im Garten von Frau M.. Da, wo Du versucht hast, in der Walpurgisnacht den Kirschbaum anzuzünden, entgegnet Iris trocken, und weist darauf hin, dass Frau M. die Geschichte bis heute noch zum Besten gibt, wenn der Kaffeklatsch auf mich zu sprechen kommt. Was andererseits nur beweist, dass Frau M. noch immer nicht herausgefunden hat, wer ihr die Schildkröten ins Bett gelegt hat - es ist immer klug, vor solchen Taten tagelang zu behaupten, man ekle sich vor solchem Getier. Den Schildkröten scheint es übrigens gefallen zu haben, die blieben da von Charlie Chan bis zu ihrer Rückkehr aus dem Konzert brav liegen.

Kinder sind das Letzte, fasst Iris meine Erinnerungen zusammen. Andererseits, sage ich, liegt das immer auch an der Umgebung. Als wie noch in der Altstadt gewohnt haben, gab es einfach keine Schildkröten, da habe ich meine Tage damit zugebracht, den Schatz der Jesuiten im Haus zu suchen. Es gab ja so viele Zimmer und Kammern, einen riesigen Dachstuhl, einen Keller, ein Brunnenloch, die Holzverschläge, das Waschkammerl, das Hinterhaus, tausend Möglichkeiten, die Schatzsuche war damals mein Hauptinteresse, und ohne Klappspaten konnte ich auch keinen Schaden anrichten - das kam erst mit sieben Jahren, als ich bei Familie B. in Notwehr ein paar stechende Rosenbeete hinrichtete.

Und, hast Du einen Schatz gefunden, fragt Iris und kippt viel Zucker in den Espresso. Natürlich nicht. Aber ich denke, dass es eine traurige Kindheit sein muss, wenn man kein Haus hat, in dem man einen Schatz suchen kann. In einem Neubau ist da nichts zu erwarten, aber wenn ein Haus Jahrhunderte alt ist, die einem als Kind wie die Ewigkeit erscheinen, dann muss doch irgendwo, irgendwas sein... Und wäre es nicht toll, so etwas zu entdecken, was jemand vor Jahrhunderten vergraben hat? Macht es ein Kind nicht zu einem bessern, optimistischen Menschen, wenn es den Glauben hat, dass irgendwo der Schatz wartet, gehoben zu werden? Und deshalb habe ich - kurzes Innehalten, nicht, dass sie vielleicht glauben könnte, der Don würde Torschlusspanik bekommen - ich habe



vor dem Verkleiden des grössten Lochs in meiner Wohnung auch den Balken dahinter untersucht. Der Balken hat einen langen Riss, was nach 400 Jahren nichts Ungewöhnliches ist. Früher hat man in solchen Ritzen ab und zu etgwas versteckt - Segenssprüche, Zauber, Münzen. Und das habe ich diesmal auch getan, zwei Sätze neuer Euro-Münzen und dazu einen Zettel, der erklärt, wer und wann das hier eingebracht hat.

Es wird nochmal Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern, bis jemand die Wandbespannung abnimmt, dahinter die verschraubte Platte entdeckt, sie entfernt und dann das Geld findet. Es ist vielleicht nicht viel wert, aber wenn der Finder ein Kind hat, wird er ihm sicher davon erzählen, und ihm die silbernen und goldenen Münzen zeigen. Und das Kind wird es wiederum seinen Kindern erzählen, und so werden ein paar Generationen ganz fest an die Schätze glauben, die das Leben ihnen bringt.

Neben meinem linken Fuss knallt gerade Starfighter Reloaded auf den Marmor, und ich bitte um die Rechnung. So ein Kind mag unausstehlich sein, aber es ist wenigstens ein guter Grund, um das Frühstück in meiner Wohnung fortzusetzen, wo man ungestört und das Separee im Notfall gleich um die Ecke ist (Notkondome sind in der Schublade über dem Schreibtisch).

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