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Montag, 2. Oktober 2006
Das Gegenteil der Miesmacher
Bettermacher.

In einem kleinen Tal, wo selten jemand durchkommt, gelegen. Nicht weit davon ist eine der übelsten Discotheken des Landes. Und die Leute dort sehen aus, als würden sie alles untereinander machen. Ziemlich kleiner Genpool, der da vererbt wird. Ein bischen piefig und öde, aber hey, wenn man zusammensitzt beim Bier, findet man schon einen Konsens. Gibt es so nur in Bettermacher; in der Maxvorstadt, an der Kastanienallee, am Medienfafen, bei Sinnerschrader und VM-People, im Web2.o, auf den Medientagen und anderswo gibt es noch ein paar exterritoriale Gebiete.
Gebt es zu, ihr kommt aus Bettermacher. Der kleine Genpool verrät Euch, das festbetonierte Grinsen und das Wissen, dass es genau so sein muss, wie ihr es macht. Es war schon immer richtig, nur jetzt noch much more better.

In einem kleinen Tal, wo selten jemand durchkommt, gelegen. Nicht weit davon ist eine der übelsten Discotheken des Landes. Und die Leute dort sehen aus, als würden sie alles untereinander machen. Ziemlich kleiner Genpool, der da vererbt wird. Ein bischen piefig und öde, aber hey, wenn man zusammensitzt beim Bier, findet man schon einen Konsens. Gibt es so nur in Bettermacher; in der Maxvorstadt, an der Kastanienallee, am Medienfafen, bei Sinnerschrader und VM-People, im Web2.o, auf den Medientagen und anderswo gibt es noch ein paar exterritoriale Gebiete.
Gebt es zu, ihr kommt aus Bettermacher. Der kleine Genpool verrät Euch, das festbetonierte Grinsen und das Wissen, dass es genau so sein muss, wie ihr es macht. Es war schon immer richtig, nur jetzt noch much more better.
donalphons, 01:50h
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Real existierende soziale Netzwerke
Momentan bin ich gerade dabei, zwei Beispiele für gute, schlüssige Netzwerke durchzuschauen - eines kommerziell, einen nichtkommerziell. Wenn ich dazwischen dann so etwas lese, bestärkt das wieder meine Meinung, dass man trotz allem vorsichtig sein sollte, wo man seine Daten lässt. Sprich, am Beispiel von Unister zeigt sich, dass Software nichts ist und die Menschen alles.
Und ich hoffe, dass Unister und ähnliche Firmen das entsprechend zu spüren bekommen, wie damals der Vorreiter dieser Branche Friendster - falls das noch einer kennt.
Und ich hoffe, dass Unister und ähnliche Firmen das entsprechend zu spüren bekommen, wie damals der Vorreiter dieser Branche Friendster - falls das noch einer kennt.
donalphons, 21:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 1. Oktober 2006
Das letzte Mal
geht heute hoffentlich die Sonne für die reaktionär-rechtsextrene Koalition in Österreich unter. Endlich.

Um 17 Uhr schliessen die Wahllokale, und dann sind Politgestalten wie Haider, Schüssel und all ihre Gefolgsleute für die nächsten Paar Jahre, Jahrzehnte oder Leben aus der Politik des Landes weggeputzt. Gewöhnlich muss man sich - leider - um die weitere Vita österreichischer Schranzen keine Sorge machen; befreundete und unterstützte Unternehmer oder Staatsbetriebe nehmen dergleichen Pack gewohnheitsmässig in die Führungspositionen auf. Wo sie durchaus auch herkommen, wie diesmal ein Nazigutfinder am rechten Rand. Die Chancen jedenfalls stehen gut, dass man nach fünfeinhalb Jahren wieder halbwegs guten Gewissens nach Österreich fahren kann.

Eventuell ist es bald soweit, zumindest auf der Durchreise nach Italien. Weshalb ich heuteauf dem Weg zu einer grauenvollen Plünderei durch drei Jahrhunderte Kupferstecherei schon wieder Kurven trainiert habe, abseits der verstopften Autobahn nach Süden. Wer weiss schon, was die nächsten Wochen passiert. Leider zu spät bin ich dran für diese Veranstaltung in Wien, die ich meinen österreichischen Lesern ans Herz legen will. Dann fängt die neue Zeit gleich gut an.

Um 17 Uhr schliessen die Wahllokale, und dann sind Politgestalten wie Haider, Schüssel und all ihre Gefolgsleute für die nächsten Paar Jahre, Jahrzehnte oder Leben aus der Politik des Landes weggeputzt. Gewöhnlich muss man sich - leider - um die weitere Vita österreichischer Schranzen keine Sorge machen; befreundete und unterstützte Unternehmer oder Staatsbetriebe nehmen dergleichen Pack gewohnheitsmässig in die Führungspositionen auf. Wo sie durchaus auch herkommen, wie diesmal ein Nazigutfinder am rechten Rand. Die Chancen jedenfalls stehen gut, dass man nach fünfeinhalb Jahren wieder halbwegs guten Gewissens nach Österreich fahren kann.

Eventuell ist es bald soweit, zumindest auf der Durchreise nach Italien. Weshalb ich heute
donalphons, 01:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 29. September 2006
Globalisierung ist,
wenn Siemens eine Handyfirma an die Taiwanesen verschenkt, die sie ausplündern und Deutsche auf die Strasse schicken, was dann in der CDU den Rüttgers an den Drücker bringt und er das Merkel ablöst.
donalphons, 16:05h
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Schweinisches auf der Sauwiese
Hinweis für morgen: Ab 11 Uhr ist auf der Sauwiese bei Weihenstephan nahe Freising Flohmarkt - und ich werde, so es nicht regnet, auch dort sein, so ab 12. Ja, ich weiss, Bayern wie es zecht und dantelt.
donalphons, 15:53h
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Entgleiste Cluetrains
Zwei zusammengestossene PR-Agenturen, SinnerSchrader (Millionenabzieher vom Neuen Markt) und Fischer Appelt (Du bist Deutschland) zu besichtigen an der Blogbar.
donalphons, 14:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 28. September 2006
Einfache Freuden
Johann, gehn´S, wenn jemand anruft, vertrösten Sie ihn bittschön auf morgen, ich bin beschäftigt.

Die immer geäusserte Frage für kommende Besucher - da gibt es in den nächsten Wochen einige - lautet: Kommst Du noch zur Datschizeit oder erst zur Strudelzeit? Beides geht ineinander über, aber grob kann man sagen: Sobald die Zwetschgen gar sind, holt man die Äpfel aus dem Keller. So in ungefähr 2, 3 Wochen.

Die immer geäusserte Frage für kommende Besucher - da gibt es in den nächsten Wochen einige - lautet: Kommst Du noch zur Datschizeit oder erst zur Strudelzeit? Beides geht ineinander über, aber grob kann man sagen: Sobald die Zwetschgen gar sind, holt man die Äpfel aus dem Keller. So in ungefähr 2, 3 Wochen.
donalphons, 18:44h
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Privates Sammeln, öffentliches Besitzen
Keine Frage, der Deal, den der Ministerpräsident von Baden-Württemberg mit dem ehemaligen Herrscherhaus Baden ausgehandelt hat, ist widerlich: Grosser Auktionsramsch der Landesbibliothek Karlsruhe zugunsten des letzten Schlosses Salem, das der Familie noch bleibt. Und es ist auch ein Schlag ins Gesicht für alle anderen, die sich den Rücken wundarbeiten, um historische Bausubstanz zu retten, ohne dass sie dafür irgendwas anderes bekommen als teure Auflagen vom Denkmalschutz.
Natürlich ist die Erhaltung grosser Häuser ein Verdienst, den man honorieren kann, und Salem ist sicher keine kleine Verpflichtung. Würde ich mich aber hinstellen und ähnlich rumkrakeelen - da wäre nämlich durchaus noch eine Geschichte offen aus der Zeit vor 1945 - und ansonsten versuchen, dem alten Glanz der Familie durch Bewohnen von zweieinhalb Stockwerken und 25 Zimmern nachzueifern, weil es früher so war, und würde ich dann pleite gehen - keine Träne würde man mir nachweinen, und ich kann das nachvollziehen. Das Leben im 21. Jahrhundert zwingt alle Besitzer alter grosser Häuser zu Kompromissen, egal wie sehr das Ergebnnis später nach verlorener Grösse riecht. 10 Zimmer müssen für das kleine spanische Hofzeremoniell reichen ;-). Meine Mutter war eben die letzte der Familie, die noch eine Haushälterin hatte, und die Zeiten, in denen der Patron hinten aufstockt, um nochmal Platz zu schaffen für 5 Arbeitskräfte, die ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, sind glücklicherweise vorbei. Ich putze eben meine Wohnung selber, und wenn die Hilfskräfte Urlaub haben, sieht man mich durchaus auch beim Treppenputzen. Und nachher schneide ich den Wein. Ich mache das gerne.
Es hat also schon seine Gründe, wenn die grossen Häuser Englands, Italiens und Frankreichs meist im Staatsbesitz sind. Das ist wegen der Grösse nicht anders zu machen. Wer so ein Haus haben will, muss mit den Konsequenzen leben, und die sind durchaus heftig. Und dennoch, bei allem Widerwillen gegen diese Entscheidung des Ausverkaufs zugunsten der ehemaligen Herren, in einem Punkt kann ich die Sache nicht nachvollziehen - und das ist die Angst vor dem Übergang von Kulturgut in Privathände. Denn das Wechselspiel zwischen Privat und Öffentlichkeit hat durchaus Tradition und Sinn.

Denn wer Museumsleute und ihre Marotten kennt, weiss um die Zweiseitigkeit dieser Geschichte. Museumsleute gehören auf den Auktionen dieser Welt zum Übelsten, was man sich vorstellen kann, vom MoMa bis runter zum Ortskundezimmerchen. Der Grund dafür sind weniger die staatlichen Budgets für Ankäufe, als vielmehr der Zwang, möglichst spektakuläre Neuerwerbungen zu haben. Die Gier, die aus den Seiten mit den frischen Prunkstücken des Städel-Jahrbuchs trieft, ist immens. Museumsleute profilieren sich mit solchen Zukäufen, für die eigene Berühmtheit und zum Requirieren weiterer Mittel bei Stiftern und öffentlichen Stellen. Die Folgen sind Vorkaufsdeals mit Auktionshäusern, überzogene Preise etwa bei Chippendale- und Röntgenmöbeln, und das, obwohl die Depots weltweit überquellen von derartigen Stücken. Und nachher fehlt das Geld zur Erhaltung - man schaue sich nur mal etwas genauer in Nymphenburg oder Ansbach die Möbel an.
Was in Depots verschimmelt, in Kisten schläft oder in Hallen abgestellt wird, ist der unter dem Wasser liegende Körper des Eisbergs, ohne den es scheinbar in der Kulturpolitik nicht geht. Kein Privatsammler könnte seinen Besitz mehr wegschliessen, als die Vorratspolitik staatlicher Stellen. Und weil von dort etwas kaum mehr in den Handel gelangt, verknappt es auf Dauer die freie Zirkulation, die man sehr schön in den Katalogen von Sotheby´s und Christie nachvollziehen kann: Denn dort tauchen viele Stücke nach 20, 40, 60 Jahren wieder auf, wenn eine Sammlung zerschlagen wird. Sie wurden geschätzt, beliebt und bewundert, der Besitzer hat sich daran gefreut, und dann ist der Nächste dran, denn jeder Sammler stirbt irgendwann, Es gibt dann zumindest einen Katalog und eine Einordnung der Werke - mehr als die staatlichen Stellen hinbekommen. Und der Katalog eröffnet einen neuen Kreislauf.
Nur der Staat, der ist ewig. Es gibt da ein Buch in meiner Bibliothek, das eine bestimmte staatliche Stelle dringend haben will; ein Philosph hat in den 20er Jahren eines seiner wichtigsten Quellenwerke mit Anstreichungen und Notizen - noch dazu eine Originalausgabe aus dem XVIII. Jahrhundet - verschenkt, und somit ein Loch in seine Bibliothek gerissen. Durch Zufall gelangte das Buch zu mir, und wenn ich sterbe, dachte ich, können sie es haben. Sollen sie doch die Habil "Philosoph X und seine Rezeption der kleinen Romane Voltaires unter besonderer Berücksichtigung des Candide" schreiben. Aber so, wie es gerade in der Heimat des Philosphen abgeht, in Baden-Württemberg nämlich, wäre das ein doppelter Fehler - es käme zu einem gierigen Staat, der es erst wegsperrt und vielleicht später die gesparten Mittel einem noch gierigeren Haus in den Rachen wirft.
Natürlich ist die Erhaltung grosser Häuser ein Verdienst, den man honorieren kann, und Salem ist sicher keine kleine Verpflichtung. Würde ich mich aber hinstellen und ähnlich rumkrakeelen - da wäre nämlich durchaus noch eine Geschichte offen aus der Zeit vor 1945 - und ansonsten versuchen, dem alten Glanz der Familie durch Bewohnen von zweieinhalb Stockwerken und 25 Zimmern nachzueifern, weil es früher so war, und würde ich dann pleite gehen - keine Träne würde man mir nachweinen, und ich kann das nachvollziehen. Das Leben im 21. Jahrhundert zwingt alle Besitzer alter grosser Häuser zu Kompromissen, egal wie sehr das Ergebnnis später nach verlorener Grösse riecht. 10 Zimmer müssen für das kleine spanische Hofzeremoniell reichen ;-). Meine Mutter war eben die letzte der Familie, die noch eine Haushälterin hatte, und die Zeiten, in denen der Patron hinten aufstockt, um nochmal Platz zu schaffen für 5 Arbeitskräfte, die ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, sind glücklicherweise vorbei. Ich putze eben meine Wohnung selber, und wenn die Hilfskräfte Urlaub haben, sieht man mich durchaus auch beim Treppenputzen. Und nachher schneide ich den Wein. Ich mache das gerne.
Es hat also schon seine Gründe, wenn die grossen Häuser Englands, Italiens und Frankreichs meist im Staatsbesitz sind. Das ist wegen der Grösse nicht anders zu machen. Wer so ein Haus haben will, muss mit den Konsequenzen leben, und die sind durchaus heftig. Und dennoch, bei allem Widerwillen gegen diese Entscheidung des Ausverkaufs zugunsten der ehemaligen Herren, in einem Punkt kann ich die Sache nicht nachvollziehen - und das ist die Angst vor dem Übergang von Kulturgut in Privathände. Denn das Wechselspiel zwischen Privat und Öffentlichkeit hat durchaus Tradition und Sinn.

Denn wer Museumsleute und ihre Marotten kennt, weiss um die Zweiseitigkeit dieser Geschichte. Museumsleute gehören auf den Auktionen dieser Welt zum Übelsten, was man sich vorstellen kann, vom MoMa bis runter zum Ortskundezimmerchen. Der Grund dafür sind weniger die staatlichen Budgets für Ankäufe, als vielmehr der Zwang, möglichst spektakuläre Neuerwerbungen zu haben. Die Gier, die aus den Seiten mit den frischen Prunkstücken des Städel-Jahrbuchs trieft, ist immens. Museumsleute profilieren sich mit solchen Zukäufen, für die eigene Berühmtheit und zum Requirieren weiterer Mittel bei Stiftern und öffentlichen Stellen. Die Folgen sind Vorkaufsdeals mit Auktionshäusern, überzogene Preise etwa bei Chippendale- und Röntgenmöbeln, und das, obwohl die Depots weltweit überquellen von derartigen Stücken. Und nachher fehlt das Geld zur Erhaltung - man schaue sich nur mal etwas genauer in Nymphenburg oder Ansbach die Möbel an.
Was in Depots verschimmelt, in Kisten schläft oder in Hallen abgestellt wird, ist der unter dem Wasser liegende Körper des Eisbergs, ohne den es scheinbar in der Kulturpolitik nicht geht. Kein Privatsammler könnte seinen Besitz mehr wegschliessen, als die Vorratspolitik staatlicher Stellen. Und weil von dort etwas kaum mehr in den Handel gelangt, verknappt es auf Dauer die freie Zirkulation, die man sehr schön in den Katalogen von Sotheby´s und Christie nachvollziehen kann: Denn dort tauchen viele Stücke nach 20, 40, 60 Jahren wieder auf, wenn eine Sammlung zerschlagen wird. Sie wurden geschätzt, beliebt und bewundert, der Besitzer hat sich daran gefreut, und dann ist der Nächste dran, denn jeder Sammler stirbt irgendwann, Es gibt dann zumindest einen Katalog und eine Einordnung der Werke - mehr als die staatlichen Stellen hinbekommen. Und der Katalog eröffnet einen neuen Kreislauf.
Nur der Staat, der ist ewig. Es gibt da ein Buch in meiner Bibliothek, das eine bestimmte staatliche Stelle dringend haben will; ein Philosph hat in den 20er Jahren eines seiner wichtigsten Quellenwerke mit Anstreichungen und Notizen - noch dazu eine Originalausgabe aus dem XVIII. Jahrhundet - verschenkt, und somit ein Loch in seine Bibliothek gerissen. Durch Zufall gelangte das Buch zu mir, und wenn ich sterbe, dachte ich, können sie es haben. Sollen sie doch die Habil "Philosoph X und seine Rezeption der kleinen Romane Voltaires unter besonderer Berücksichtigung des Candide" schreiben. Aber so, wie es gerade in der Heimat des Philosphen abgeht, in Baden-Württemberg nämlich, wäre das ein doppelter Fehler - es käme zu einem gierigen Staat, der es erst wegsperrt und vielleicht später die gesparten Mittel einem noch gierigeren Haus in den Rachen wirft.
donalphons, 15:21h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 27. September 2006
Real Life 26.9.06 - Tracht global
Du trägst keine Tracht. Es gibt keinen Grund dazu, obwohl dein Clan länger in dieser Region ist, als die meisten anderen Bewohner der Stadt, und auch länger, als die "Tracht" im Historismus erfunden wurde. Genau genommen hast du keine Tracht, eben weil ihr schon länger da seid. Denn Stadterer tragen keine Tracht, das ist ein Standeskennzeichen der Dorfbewohner. Als Stadtbewohner Tracht anzuziehen, wäre in etwa so, als würde ein Bewohner Moskaus den Kaftan anziehen. Tracht hat das wenige an Tradition, das es besitzt, nur draussen, aber nicht hier drinnen. Der dreiteilige Anzug, das ist es, was dich und deine Vorfahren als Angehörige der städtischen sog. besseren Gesellschaft ausweist und hier und allen anderen Städten erkennbar macht. Tracht geht gar nicht.
Tracht aber trägt der Typ auf der anderen Strassenseite: Blond, gross, schlacksig, vom Körperbau her, das erkennt man als Eingeborener sofort, kein Bayer. Der ausschreitende Gang, die schlenkernden Arme, das alles passt nicht zur Krachledernen. Obwohl, er hat keine Krachlederne an, sondern eine Hose aus hellbraunem Wildleder, aufwendig von oben bis unten bestickt, und mit geflochtenen Kordeln an den Trägern. Hinten hat er eine gerade Arschnaht - billig und nicht bayerisch. Und als wäre das alles noch nicht gebrochen genug, isst er Eis aus der Waffel. Natürlich ist es der hiesigen Bauern Sitte, ohne Manieren auf der Strasse zu fressen, aber kein Eis. Und noch etwas passt nicht. Du hörst keine Schritte. Die Schuhe haben keinen Klang. Du schaust genau hin - es sind keine Haferlschuhe, sondern seitlich gebundene Moccasins mit flacher Plastiksohle und Haferloptik.
He, da jehts lang, tönt es von hinten. Der Typ dreht sich um, du auch, und hinter ihm kommen noch drei andere, ähnlich verkleidete Typen her. Nö, ruft er zurück. Doch, da runter, sagt einer, der zum Holzfällerhemd allerdings eine Jeans trägt. Die anderen beiden reden was von den Prüfungen im Kurs Marketing II. Wir können doch auch vorne rumgehen, insistiert der Eislutscher, fügt sich dann aber der abbiegenden Mehrheit und kehrt um, in die Richtung, wo das Volksfest das Gschwerl des Umlandes und der Elite-Uni anzieht.
Du gehst weiter Richtung Stadtmitte, wunderst dich noch, wo die eigentlich ihre abartig falschen Wildlederhosen herhaben, und dann kommst du an einem Geschäft vorbei und weisst es:

Der einzige Trost ist das Wissen, dass sich die in China gefertigten Nähte bald auflösen werden, das auf den Weltmärkten zusammengekaufte Leder mit unschönen Substanzen verseucht ist, sie sich einem schnellen Tod entgegensaufen und den Alterungsprozess mit Aldifood noch beschleunigen. Und wenn sie vergangen sind, werden andere Deppen hierher kommen und wieder billige chinesische Trachten kaufen und bayerisches Bier drüberschütten, das ist die Globalisierung, Baby, oans zwoa, drei, gsuffa, denn der Sonderpreis macht immer das Rennen, 199, dea kriegt man sonst doch nur ein paar Schuhe, hey das ist cool, und so billig, dieses Bayern, und den anderen bleibt nur das granteln -
oder ihnen aufm Blog oane einzubetonian, dene varegtn Brunzkacheln, dene elendiglichn.
Tracht aber trägt der Typ auf der anderen Strassenseite: Blond, gross, schlacksig, vom Körperbau her, das erkennt man als Eingeborener sofort, kein Bayer. Der ausschreitende Gang, die schlenkernden Arme, das alles passt nicht zur Krachledernen. Obwohl, er hat keine Krachlederne an, sondern eine Hose aus hellbraunem Wildleder, aufwendig von oben bis unten bestickt, und mit geflochtenen Kordeln an den Trägern. Hinten hat er eine gerade Arschnaht - billig und nicht bayerisch. Und als wäre das alles noch nicht gebrochen genug, isst er Eis aus der Waffel. Natürlich ist es der hiesigen Bauern Sitte, ohne Manieren auf der Strasse zu fressen, aber kein Eis. Und noch etwas passt nicht. Du hörst keine Schritte. Die Schuhe haben keinen Klang. Du schaust genau hin - es sind keine Haferlschuhe, sondern seitlich gebundene Moccasins mit flacher Plastiksohle und Haferloptik.
He, da jehts lang, tönt es von hinten. Der Typ dreht sich um, du auch, und hinter ihm kommen noch drei andere, ähnlich verkleidete Typen her. Nö, ruft er zurück. Doch, da runter, sagt einer, der zum Holzfällerhemd allerdings eine Jeans trägt. Die anderen beiden reden was von den Prüfungen im Kurs Marketing II. Wir können doch auch vorne rumgehen, insistiert der Eislutscher, fügt sich dann aber der abbiegenden Mehrheit und kehrt um, in die Richtung, wo das Volksfest das Gschwerl des Umlandes und der Elite-Uni anzieht.
Du gehst weiter Richtung Stadtmitte, wunderst dich noch, wo die eigentlich ihre abartig falschen Wildlederhosen herhaben, und dann kommst du an einem Geschäft vorbei und weisst es:

Der einzige Trost ist das Wissen, dass sich die in China gefertigten Nähte bald auflösen werden, das auf den Weltmärkten zusammengekaufte Leder mit unschönen Substanzen verseucht ist, sie sich einem schnellen Tod entgegensaufen und den Alterungsprozess mit Aldifood noch beschleunigen. Und wenn sie vergangen sind, werden andere Deppen hierher kommen und wieder billige chinesische Trachten kaufen und bayerisches Bier drüberschütten, das ist die Globalisierung, Baby, oans zwoa, drei, gsuffa, denn der Sonderpreis macht immer das Rennen, 199, dea kriegt man sonst doch nur ein paar Schuhe, hey das ist cool, und so billig, dieses Bayern, und den anderen bleibt nur das granteln -
oder ihnen aufm Blog oane einzubetonian, dene varegtn Brunzkacheln, dene elendiglichn.
donalphons, 17:11h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 27. September 2006
Fahren kann er wohl
Aber das Zitat mit dem "dunkelsten Mittelalter, dem späten achten und frühen neunten Jahrhundert" kann ich absolut nicht so stehen lassen. Zum einem war das Mittelalter keineswegs dunkel, sondern von der Spätantike und dem Untergang des römischen Reiches bis zum 13. Jahrhundert fraglos und trotz aller Probleme, Kriege und einer bescheuerten, gegen Ende dieser Phase dominierenden Religion eine Erfolgsgeschichte für Europa. Zum anderen ist die Zeit um 800 die von Karl dem Grossen, über die man sich in der Geschichtsschreibung recht einig ist, dass sie ein erster Höhepunkt des Mittelalters ist, Stichworte Reichenau, St. Gallen (Klosterplan!), Aachen, Trier, Mainz, Regensburg. Nicht umsonst nennt man die Phase in der Kunstgeschichte "karolingische Renaissance".
Problematisch wurde es in der Zeit zwischen Karolingern und Ottonen, aber die Finsternis, die man gern dem Mittelalter zuschreibt, ist mitsamt Hexenverfolgungen, Ketzerausrottung und Judenvernichtung eher eine Sache von Spätmittelalter und Renaissance - die übrigens fieserweise erst hinter dem abwertenden Begriff Medii Aevi steckt. Mit etwas mehr Wissen hätte der Autor vielleicht auch noch in St. Prokulus in Naturns angehalten, wo ebenfalls karolingische Fresken erhalten sind. Und ein Pestfriedhof - das wäre dann übrigens wirklich dunkelste Neuzeit. Ich bin ja der Meinung, dass zwei Semester verpflichtende Kulturgeschichte und Soziologie - das, was früher die Grand Tour der Briten war - die Studenten zu besseren, aufgeschlosseneren Menschen machen würde. Nicht Typen, von denen ein befreundeter Dozent an einer Schweizer Eliteuni mal gesagt hat: Sie haben zwar keine Ahnung, aber das können sie mit Powerpoint perfekt präsentieren.
Wie auch immer. Schöne Photos von einer schönen Strecke.
Problematisch wurde es in der Zeit zwischen Karolingern und Ottonen, aber die Finsternis, die man gern dem Mittelalter zuschreibt, ist mitsamt Hexenverfolgungen, Ketzerausrottung und Judenvernichtung eher eine Sache von Spätmittelalter und Renaissance - die übrigens fieserweise erst hinter dem abwertenden Begriff Medii Aevi steckt. Mit etwas mehr Wissen hätte der Autor vielleicht auch noch in St. Prokulus in Naturns angehalten, wo ebenfalls karolingische Fresken erhalten sind. Und ein Pestfriedhof - das wäre dann übrigens wirklich dunkelste Neuzeit. Ich bin ja der Meinung, dass zwei Semester verpflichtende Kulturgeschichte und Soziologie - das, was früher die Grand Tour der Briten war - die Studenten zu besseren, aufgeschlosseneren Menschen machen würde. Nicht Typen, von denen ein befreundeter Dozent an einer Schweizer Eliteuni mal gesagt hat: Sie haben zwar keine Ahnung, aber das können sie mit Powerpoint perfekt präsentieren.
Wie auch immer. Schöne Photos von einer schönen Strecke.
donalphons, 01:46h
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Chez Moi
Dr. Interiorlove oder wie ich lernte, die gestern gekauften Appliken zu lieben.
Die Hütchen auf den Lampen. Die fand ich früher auch ganz grauenvoll. Wozu Licht verringern? Warum kein Feuerglanz in den Kristallen? Sind die nicht grauenvoll omahaft, oder bestenfalls was für Mädchenzimmer? Dachte ich früher.
Heute denke ich mitunter etwas anders. Bei Lampen über dem Bett allemal. Ja, es sieht aus wie eine Elitessenfalle. Nein, es ist nicht so gemeint. Es ist einach ein gutes Licht für´s Lesen im Bett. Was an manchen Wochenenden der kommenden Monate sicher eine Hauptbeschäftigung sein wird, wenn es so dunkel bleibt.
Übrigens: Die famose Helga Birnstiel macht sich hier Gedanken über passende Ficksessel im angehenden "Die Zitrone hat noch Saft"-Alter. Nicht schlecht, aber ich würde vielleicht doch auf ein originales Anbahnungsstuhlensemble hinweisen wollen:

So ist das nämlich ideal: Ein Liegesessel für die Dame und drei furchtbar unbequeme Sessel für die Herren. Sie kann sich schon weitgehend horizontal in ihren körperlichen Reizen wälzen, die Beine fast durch die Form gezwungen spreizen, die Arme willenlos seitlich fallen lassen, und ihn wie die in der Falle des umfassenden Geflechts gefangene Hirschkuh von unten flehentlich ansehen, während er mit seiner Erektion auf dem Stühlchen umherrutscht. Stuhl 2 und 3 dienen der Ablage des Porzellans, damit es bei den abzusehenden Handlungen nicht zu Schaden kommt. Der Zustand des Sitzgeflechts beweist hinreichend, dass das Objekt sinnfällig verwendet wurde. Die wussten damals, wie das mit den Ficken geht. Von denen können wir noch was lernen. Wohnst Du noch in Ikea oder kriegst Du schon Sex? Das ist die Frage, deren Lösung in Form einer Bezugsadresse ich gerne zur Verfügung stellen kann.

Die Hütchen auf den Lampen. Die fand ich früher auch ganz grauenvoll. Wozu Licht verringern? Warum kein Feuerglanz in den Kristallen? Sind die nicht grauenvoll omahaft, oder bestenfalls was für Mädchenzimmer? Dachte ich früher.
Heute denke ich mitunter etwas anders. Bei Lampen über dem Bett allemal. Ja, es sieht aus wie eine Elitessenfalle. Nein, es ist nicht so gemeint. Es ist einach ein gutes Licht für´s Lesen im Bett. Was an manchen Wochenenden der kommenden Monate sicher eine Hauptbeschäftigung sein wird, wenn es so dunkel bleibt.
Übrigens: Die famose Helga Birnstiel macht sich hier Gedanken über passende Ficksessel im angehenden "Die Zitrone hat noch Saft"-Alter. Nicht schlecht, aber ich würde vielleicht doch auf ein originales Anbahnungsstuhlensemble hinweisen wollen:

So ist das nämlich ideal: Ein Liegesessel für die Dame und drei furchtbar unbequeme Sessel für die Herren. Sie kann sich schon weitgehend horizontal in ihren körperlichen Reizen wälzen, die Beine fast durch die Form gezwungen spreizen, die Arme willenlos seitlich fallen lassen, und ihn wie die in der Falle des umfassenden Geflechts gefangene Hirschkuh von unten flehentlich ansehen, während er mit seiner Erektion auf dem Stühlchen umherrutscht. Stuhl 2 und 3 dienen der Ablage des Porzellans, damit es bei den abzusehenden Handlungen nicht zu Schaden kommt. Der Zustand des Sitzgeflechts beweist hinreichend, dass das Objekt sinnfällig verwendet wurde. Die wussten damals, wie das mit den Ficken geht. Von denen können wir noch was lernen. Wohnst Du noch in Ikea oder kriegst Du schon Sex? Das ist die Frage, deren Lösung in Form einer Bezugsadresse ich gerne zur Verfügung stellen kann.
donalphons, 16:05h
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Die Sense im Blätterwald
Das Handelsblatt tut es.
Springer tut es.
Du Mont tut es jetzt auch.
Und nach den Medientagen hört man dergleichen vielleicht auch von der Süddeutschen. Die WAZ wird da auch nicht zurückstehen. Das ist wie bei den Benzinpreisen, dieses interne Abrüben überflüssigen Schreib- und Vermarktungsmaterials.
Update: Die Frankfurter Rundschau macht auch mit.
Springer tut es.
Du Mont tut es jetzt auch.
Und nach den Medientagen hört man dergleichen vielleicht auch von der Süddeutschen. Die WAZ wird da auch nicht zurückstehen. Das ist wie bei den Benzinpreisen, dieses interne Abrüben überflüssigen Schreib- und Vermarktungsmaterials.
Update: Die Frankfurter Rundschau macht auch mit.
donalphons, 14:45h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 26. September 2006
Charles Baudelaire schreibt für die FDP
Die Beine reckend wie ein geiles Weib in Sünde
im Brand vertriefend giftgen Schweiss,
gab sie uns schamlos-unbekümmert
alle Gründe des Gestankes preis.
Es ist ja nicht so, dass ich das Merkel nicht gerne weg haben und diese unglückseelige Koalition am Ende sehen möchte. Aber das aktuelle Geschleime der FDP ist so widerlich, dass ich sie auch nicht in der Regierung sehen will. Das mit der Ampelkoalition, Ihr windigen Knaben, hättet Ihr Euch nach der letzten Wahl überlegen sollen, Ihr zu Tode gesiegten Grosskotze.
im Brand vertriefend giftgen Schweiss,
gab sie uns schamlos-unbekümmert
alle Gründe des Gestankes preis.
Es ist ja nicht so, dass ich das Merkel nicht gerne weg haben und diese unglückseelige Koalition am Ende sehen möchte. Aber das aktuelle Geschleime der FDP ist so widerlich, dass ich sie auch nicht in der Regierung sehen will. Das mit der Ampelkoalition, Ihr windigen Knaben, hättet Ihr Euch nach der letzten Wahl überlegen sollen, Ihr zu Tode gesiegten Grosskotze.
donalphons, 01:22h
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Sehr zu empfehlen - Strukturiert und gezielt einkaufen
Früher, ja früher. Früher war alles anders. Und besser. Mit drei vertreuten Wohnungen, zwei davon recht leer, konnte ich kaufen, was ich wollte und was mir in die Quere kam. Es gab immer ein Stück Silber, einen Stuhl, Porzellan oder einen Teppich, den ich mit heim schleppen konnte. Es spielte keine Rolle.
Jetzt ist alles anders. Nie hatte ich an einem Ort mehr Platz - 10 Räumlichkeiten auf zwei Ebenen plus 1 Dachterasse plus 1 Abstellkammer plus 1 Weinkeller (momentan nur mit einem Grabstein möbliert). Auf der einen Seite gibt es massenhaft Doubletten, ein Dutzend Kronleuchter etwa, die jetzt an anderer Stelle im Stadtpalast hängen, und ein zwei Sätze Louis Philippe Stühle, die eventuell mal bei kleinen Veranstaltungen gebraucht werden, auf der anderen Seite haben alle asiatischen Drucke und Seidenmalereien gerade mal für den Gang und die Küche gereicht, und ein Prunkspiegel á la façon de Venise sieht an einer grossen Wand erstäunlich mickrig aus. Nichts passt so richtig, es ist wie eine Hose, die oben zu weit und unten zu kurz ist.
Gleichzeitig sind die Mittel und die Zeit nicht unbegrenzt, irgendwann will ich fertig werden. Das heisst: In Zukunft nur noch Dinge kaufen, die ich wirklich dringend brauche, als da sind: Alte Vorhangstangen, unendlich praktische englische versilberte Untersetzer für heisses Geschirr, diverse grosse Spiegel, ein halbes Dutzend darf´s schon sein, und ein Beistelltisch für das Schlafzimmer als Buchablage mit Schubladefür Kondome, Peitsche und Stricke. Das alles ist kein Problem, wenn man auf den Pfaffenhofener Markt, dieser unerschöpflichen Schatztruhe, die richtigen Lieferanten hat. Man kennt sich, es gibt ja nicht so viele Leute, die nach 20 identischen Stühlen fragen.

Dieser freundliche Herr hier ist mein famoser Spiegellieferant, gebürtig aus dem slowakisch-ungarischen Grenzgebiet und damit in einer Region zu Hause, in der man quasi Bestellungen aufgeben kann. Die Hälfte meiner grossen Spiegel kommen von ihm und aus dem, was früher die österreich-ungarische k. u. k. Monarchie war. Bräuchte ich einen Mahagoni-Eckschrank, würde ich bei ihm fündig werden. Aber diesmal, leider, kein Spiegel wie ich ihn brauche. Ein phantastischer, bemalter Spiegel aus Ungarn steht rum, aber der passt nicht rein. Wir ratschen etwas, ich insistiere auf weitere Spiegel, er willigt ein, und damit es nicht gar so eine - bislang - sinnlose Fahrerei war, kaufe ich einen Kerzenstock.

Nun könnte man sagen, dass so ein schlichter Kerzenstock bei mir eigentlich nicht sein muss, nachdem ich die exquisiten Vorbilder, die er zu imitieren sich anschickt, schon besitze. Gegen den französischen Empireleuchter und den italienischen Alabasterleuchter, beide so um 1800, 1810, deren Form er aufgreift, ist er optisch ein wenig rustikal. Aber da täuscht man sich. Denn wer schon einmal versucht hat, einen gravierten, brünierten Empireleuchter aus dünnster Bronze von altem Wachs zu reinigen, oder das viel zu dünne Gewinde in einem wacklig verschraubten Alabasterleuchter anzuziehen, der weiss plötzlich die robuste Konstruktion eines ungarischen Leuchters zu schätzen. Ausserdem weiss man ja, Kerzenstöcke kann man nie genug haben in einem alten Haus, wo das Licht manchmal ausgeht. A propos Licht ausgehen:

Gleich danach kommt ein Stand mit einem weiteren famosen Herren, der Stiche hat. Ich sollte einen Bogen um Bilderhändler machen, wenn ich strukturiert einkaufen gehe. Wirklich. OK. Diesmal war es durchaus sinnvoll, denn Stiche des frühen XVIII. Jahrhunderts von gotischen Prunkgräbern gewisser Kardinäle fallen bei mir eigentlich in die Kategorie Fachliteratur für die Wand. Und zwar für die Wand im Schlafzimmer. Über dem Bett haben sie keinen Platz, aber an der Wand gegenüber. Da müssen sie sein, und zwar nicht, um so eine Art hermetische Grabkammer draus zu machen, sondern um jeden Morgen beim Aufwachen sofort an die Arschlochkarte zu denken, die alle züchtigen, enthaltsamen, spiessigen und moralapostligen Idioten gezogen haben, die in ihren Tumben faulen. Wie meinte Papst Bonifatius VIII. nicht so schön? "Die Toten werden so wenig auferstehen wie mein vorgestern krepiertes Pferd." Wohl dem, der davor eine nackte Frau neben sich hat.

Die Stiche also gehen in Ordnung und sind keine echte Abweichung von der Kaufplanung. Und die Stuckmodel mussten einfach sein. Weil erstens spottbillig und zweitens langfristig eigentlich enorm kostensparend. Wer solche kleinen Details kaufen muss, weiss, wie enorm ein paar Dutzend von denen ins Geld gehen. Die Model, eine Packung Gips und etwas Wasser, und schnell hat man den Stuck selbst gemacht. Kann man auch mitnehmen und dann bei Freunden stuckatieren. Diese geschnittenen Specksteine waren früher übrigens enorm teuer und das Betriebskapital der Stuckateure. Und nebenbei, wenn sie nicht gebraucht werden, sehen sie auch noch dekorativ aus. Im Gegensatz zu den Händen, die schön langsam durch das mitgeschleppte Gewicht rote Striemen bekommen. Doch gleich erreiche ich den Händler des englischen Silbers, schon von fern glänzt und funkelt es, also auf zum dringend benötigten Untersetzer.

Aber leider, diesmal nicht. Nächsten Monat, vielleicht, meint mein Amerikaner, dann war er wieder drüben. Diesmal hat er nur Kerzenhalter in riesigen Mengen. Habe ich schon einen, antworte ich. Aber nicht aus Sterling, sagt er. Aber dafür älter. Aber nicht zum aufschrauben, dass man aus einem Dreierleuchter auch mal einen einzelnen machen kann. Stimmt, sage ich, aber ich habe eigentlich kein Geld mehr. Ausserdem passen die alle nicht stilistisch zu dem, was ich sonst so habe. Der hier - ich nehme einen - würde, owohl, ne, das Risiko ist mir zu hoch. Kostet nur 50 Euro, sagt er, 20! sage ich, und irgendwann streiten wir uns nur noch über 5 Euro hin oder her. Letztlich lassen wir die Münze entscheiden, und ich verliere. Eigentlich wollte ich ihn ja nicht, aber zuhause passt er dann exakt zum Rest. Auf dem Weg war noch ein weisses Barocktischerl, eigentlich wollte ich Mahagoni, aber trotzdem kann man es ja mal anschauen, und die Appliken, die darauf liegen, wegräumen. Es gibt da übrigens so einen Trick; erst nach etwas fragen, was man nicht will, entsetzt sein und zeigen, dass es viel zu teuer ist, das macht dann die Händler bei der zweiten Frage oft etwas weicher. Mache ich. Was kosten diese Appliken?

Gut. Es war Training. Er wollte zuerst mehr als doppelt so viel. Und eigentlich brauche ich sowas noch über das Bett, und billig waren sie ausserdem. Mein Gott, kann der nicht einfach mein Wehklagen überhören und zum Tisch übergehen? Was sollte diese "Was würden Sie ausgeben"-Frage? Appliken waren wirklich nicht vorgesehen. Ein Unfall. Und sauschwer sind die auch, also jetzt wirklich schnell zum Auto. Tanken muss ich auch noch. Langsam wird das Geld knapp. Aber mit 10 Litern komme ich schon heim.

Oder vielleicht auch ohne tanken, und dafür diese Bücher aus dem XVII und XVIII. Jahrhundert? Was kosten die? 20 Euro? Alle zusammen? 15 habe ich noch. Ne, Moment, 14, 50, 70, 80, 82, verdammt wieso habe ich daheim das Kleingeld rausgetan, na egal, 14,82 Euro gehen auch. Shit. Warum habe ich nur den Kombi genommen. Die Barchetta könnte ich im Notfall alleine schieben. Zum Bankomat fahren ist übrigens unehrenhaft, das macht man nicht, ausserdem kommt man nur wieder in Versuchung, doch nochmal zu schauen.

Und dann sehe ich mich. Auf dem Bild. Der Teufel, der von einer Frau geritten wird. Das sind meine verzerrten Gesichtszüge im blinkenden Silber des Leuchters, das ist meine Gier, mein Schicksal, ich wate durch das Trübe meiner Leidenschaften, die kurzen Haare von Fortunas Scham kitzeln meinen Nacken, das Weib lacht höhnisch über meinen schleppenden, beschwerten Gang. Zu lange betrachte ich das Bild, und kaum ist die Kamera zusammengezurrt, fragt mich auch die Verkäuferin, ob ich es haben wollte, es sei wirklich billig, vielleicht für das Schlafzimmer? Flieh, schreit meine Seele, das ist eine Hexe, das kannst Du nicht tun, Don, nicht dieses Bild in Dein Schlafzimmer, und ich nehme Reissaus, presche im Kombi über die satten Hügel der Holledau, wohlgeformt wie die Hüften und Brüste derer, die nimmermehr dies Bild in meinen Gemächern betrachten werden, und gepeinigt von der Erkenntnis, dass strukturiert und gezielt einkaufen mit Don Alphonso nicht wirklich empfehlenswert ist.
Eigentlich.
Jetzt ist alles anders. Nie hatte ich an einem Ort mehr Platz - 10 Räumlichkeiten auf zwei Ebenen plus 1 Dachterasse plus 1 Abstellkammer plus 1 Weinkeller (momentan nur mit einem Grabstein möbliert). Auf der einen Seite gibt es massenhaft Doubletten, ein Dutzend Kronleuchter etwa, die jetzt an anderer Stelle im Stadtpalast hängen, und ein zwei Sätze Louis Philippe Stühle, die eventuell mal bei kleinen Veranstaltungen gebraucht werden, auf der anderen Seite haben alle asiatischen Drucke und Seidenmalereien gerade mal für den Gang und die Küche gereicht, und ein Prunkspiegel á la façon de Venise sieht an einer grossen Wand erstäunlich mickrig aus. Nichts passt so richtig, es ist wie eine Hose, die oben zu weit und unten zu kurz ist.
Gleichzeitig sind die Mittel und die Zeit nicht unbegrenzt, irgendwann will ich fertig werden. Das heisst: In Zukunft nur noch Dinge kaufen, die ich wirklich dringend brauche, als da sind: Alte Vorhangstangen, unendlich praktische englische versilberte Untersetzer für heisses Geschirr, diverse grosse Spiegel, ein halbes Dutzend darf´s schon sein, und ein Beistelltisch für das Schlafzimmer als Buchablage mit Schublade

Dieser freundliche Herr hier ist mein famoser Spiegellieferant, gebürtig aus dem slowakisch-ungarischen Grenzgebiet und damit in einer Region zu Hause, in der man quasi Bestellungen aufgeben kann. Die Hälfte meiner grossen Spiegel kommen von ihm und aus dem, was früher die österreich-ungarische k. u. k. Monarchie war. Bräuchte ich einen Mahagoni-Eckschrank, würde ich bei ihm fündig werden. Aber diesmal, leider, kein Spiegel wie ich ihn brauche. Ein phantastischer, bemalter Spiegel aus Ungarn steht rum, aber der passt nicht rein. Wir ratschen etwas, ich insistiere auf weitere Spiegel, er willigt ein, und damit es nicht gar so eine - bislang - sinnlose Fahrerei war, kaufe ich einen Kerzenstock.

Nun könnte man sagen, dass so ein schlichter Kerzenstock bei mir eigentlich nicht sein muss, nachdem ich die exquisiten Vorbilder, die er zu imitieren sich anschickt, schon besitze. Gegen den französischen Empireleuchter und den italienischen Alabasterleuchter, beide so um 1800, 1810, deren Form er aufgreift, ist er optisch ein wenig rustikal. Aber da täuscht man sich. Denn wer schon einmal versucht hat, einen gravierten, brünierten Empireleuchter aus dünnster Bronze von altem Wachs zu reinigen, oder das viel zu dünne Gewinde in einem wacklig verschraubten Alabasterleuchter anzuziehen, der weiss plötzlich die robuste Konstruktion eines ungarischen Leuchters zu schätzen. Ausserdem weiss man ja, Kerzenstöcke kann man nie genug haben in einem alten Haus, wo das Licht manchmal ausgeht. A propos Licht ausgehen:

Gleich danach kommt ein Stand mit einem weiteren famosen Herren, der Stiche hat. Ich sollte einen Bogen um Bilderhändler machen, wenn ich strukturiert einkaufen gehe. Wirklich. OK. Diesmal war es durchaus sinnvoll, denn Stiche des frühen XVIII. Jahrhunderts von gotischen Prunkgräbern gewisser Kardinäle fallen bei mir eigentlich in die Kategorie Fachliteratur für die Wand. Und zwar für die Wand im Schlafzimmer. Über dem Bett haben sie keinen Platz, aber an der Wand gegenüber. Da müssen sie sein, und zwar nicht, um so eine Art hermetische Grabkammer draus zu machen, sondern um jeden Morgen beim Aufwachen sofort an die Arschlochkarte zu denken, die alle züchtigen, enthaltsamen, spiessigen und moralapostligen Idioten gezogen haben, die in ihren Tumben faulen. Wie meinte Papst Bonifatius VIII. nicht so schön? "Die Toten werden so wenig auferstehen wie mein vorgestern krepiertes Pferd." Wohl dem, der davor eine nackte Frau neben sich hat.

Die Stiche also gehen in Ordnung und sind keine echte Abweichung von der Kaufplanung. Und die Stuckmodel mussten einfach sein. Weil erstens spottbillig und zweitens langfristig eigentlich enorm kostensparend. Wer solche kleinen Details kaufen muss, weiss, wie enorm ein paar Dutzend von denen ins Geld gehen. Die Model, eine Packung Gips und etwas Wasser, und schnell hat man den Stuck selbst gemacht. Kann man auch mitnehmen und dann bei Freunden stuckatieren. Diese geschnittenen Specksteine waren früher übrigens enorm teuer und das Betriebskapital der Stuckateure. Und nebenbei, wenn sie nicht gebraucht werden, sehen sie auch noch dekorativ aus. Im Gegensatz zu den Händen, die schön langsam durch das mitgeschleppte Gewicht rote Striemen bekommen. Doch gleich erreiche ich den Händler des englischen Silbers, schon von fern glänzt und funkelt es, also auf zum dringend benötigten Untersetzer.

Aber leider, diesmal nicht. Nächsten Monat, vielleicht, meint mein Amerikaner, dann war er wieder drüben. Diesmal hat er nur Kerzenhalter in riesigen Mengen. Habe ich schon einen, antworte ich. Aber nicht aus Sterling, sagt er. Aber dafür älter. Aber nicht zum aufschrauben, dass man aus einem Dreierleuchter auch mal einen einzelnen machen kann. Stimmt, sage ich, aber ich habe eigentlich kein Geld mehr. Ausserdem passen die alle nicht stilistisch zu dem, was ich sonst so habe. Der hier - ich nehme einen - würde, owohl, ne, das Risiko ist mir zu hoch. Kostet nur 50 Euro, sagt er, 20! sage ich, und irgendwann streiten wir uns nur noch über 5 Euro hin oder her. Letztlich lassen wir die Münze entscheiden, und ich verliere. Eigentlich wollte ich ihn ja nicht, aber zuhause passt er dann exakt zum Rest. Auf dem Weg war noch ein weisses Barocktischerl, eigentlich wollte ich Mahagoni, aber trotzdem kann man es ja mal anschauen, und die Appliken, die darauf liegen, wegräumen. Es gibt da übrigens so einen Trick; erst nach etwas fragen, was man nicht will, entsetzt sein und zeigen, dass es viel zu teuer ist, das macht dann die Händler bei der zweiten Frage oft etwas weicher. Mache ich. Was kosten diese Appliken?

Gut. Es war Training. Er wollte zuerst mehr als doppelt so viel. Und eigentlich brauche ich sowas noch über das Bett, und billig waren sie ausserdem. Mein Gott, kann der nicht einfach mein Wehklagen überhören und zum Tisch übergehen? Was sollte diese "Was würden Sie ausgeben"-Frage? Appliken waren wirklich nicht vorgesehen. Ein Unfall. Und sauschwer sind die auch, also jetzt wirklich schnell zum Auto. Tanken muss ich auch noch. Langsam wird das Geld knapp. Aber mit 10 Litern komme ich schon heim.

Oder vielleicht auch ohne tanken, und dafür diese Bücher aus dem XVII und XVIII. Jahrhundert? Was kosten die? 20 Euro? Alle zusammen? 15 habe ich noch. Ne, Moment, 14, 50, 70, 80, 82, verdammt wieso habe ich daheim das Kleingeld rausgetan, na egal, 14,82 Euro gehen auch. Shit. Warum habe ich nur den Kombi genommen. Die Barchetta könnte ich im Notfall alleine schieben. Zum Bankomat fahren ist übrigens unehrenhaft, das macht man nicht, ausserdem kommt man nur wieder in Versuchung, doch nochmal zu schauen.

Und dann sehe ich mich. Auf dem Bild. Der Teufel, der von einer Frau geritten wird. Das sind meine verzerrten Gesichtszüge im blinkenden Silber des Leuchters, das ist meine Gier, mein Schicksal, ich wate durch das Trübe meiner Leidenschaften, die kurzen Haare von Fortunas Scham kitzeln meinen Nacken, das Weib lacht höhnisch über meinen schleppenden, beschwerten Gang. Zu lange betrachte ich das Bild, und kaum ist die Kamera zusammengezurrt, fragt mich auch die Verkäuferin, ob ich es haben wollte, es sei wirklich billig, vielleicht für das Schlafzimmer? Flieh, schreit meine Seele, das ist eine Hexe, das kannst Du nicht tun, Don, nicht dieses Bild in Dein Schlafzimmer, und ich nehme Reissaus, presche im Kombi über die satten Hügel der Holledau, wohlgeformt wie die Hüften und Brüste derer, die nimmermehr dies Bild in meinen Gemächern betrachten werden, und gepeinigt von der Erkenntnis, dass strukturiert und gezielt einkaufen mit Don Alphonso nicht wirklich empfehlenswert ist.
Eigentlich.
donalphons, 10:36h
... link (11 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 25. September 2006
Relativ
Einer der Vorteile der Historikerausbildung ist der grosszügige Umgang mit dem, was manche für eine absolute Grösse halten: Zeit. Im Sog von langen und kurzen Chronologien vor den immer gleichen Befunden begreift man irgendwann die forschungsfeindliche, alles in Frage stellende Tatsache, dass Datierung, das Einschlagen von absoluten Fixpunkten, nicht wirklich bedeutend ist. Ob eine Fibel noch Hallstatt 4C ist oder schon La Tene 1A, ob Giselbertus seine Plastiken als junges Genie oder erfahrener Baumeister schuf, das alles ist angesichts der Schönheit und des Ausdrucks völlig irrelevant. Manche ergehen sich in dem Kleingeisttum und sehen nicht das Grosse. Das sind die Spezialisten, die später einmal lange Listen von nie gelesenen Publikationen, chronologisch geordnet ins Netz stellen. Und denen es dann so geht wie dem Franziskanerbruder Albert Langner, dessen Traktat wider die Aufklärung, gedruckt inPrag 1768, mir heute völlig ungelesen für lächerliche 5 Euro in die Hände gefallen ist, und auch diesmal, angesichts besserer Möglichkeiten nicht gelesen wurde.

Was also ist Zeit - in der Erinnerung können Sekunden über Jahre fortdauern, Niedergeschriebenes hat bessere Aussichten, aber keine Sicherheit, und so viel wird verschwendet, vertan, vergessen, Zeit kann man wirklich tot schlagen. Wenn es das ist, woran man sich später erinnert, ein langer Kampf gegen diese unentrinnbare Aabfolge, betäubt mit Medienkonsum und sofortigem Vergessen hin auf ein paar Woche Abwechslung an einem anderen Ort, wo man wieder selbst dabei ist, dann hat man die Zeit erfolgreich abgemurkst. Es ist nicht leicht, aber es geht. Prinzipiell. Die lernen das schnell.

Bedauerlich. Alle jammern über Rauchen, Zucker und Alkohol, es würde das Leben verkürzen. Aber es ist nichts gegen die Zeitverschwendung der Glotze, der antimodernen Unterhaltungsabfütterung und der scheinbaren Auswege aus der inneren Leere, die man heute lukrativ ausbeuten kann. Es ist vielleicht ein wenig exzentrisch, Zeit als etwas relatives zu begreifen, aber immerhin, es generiert Relationen, es ist nicht gleich Null, und am Ende bleibt etwas. Wenn man Glück hat.

Was also ist Zeit - in der Erinnerung können Sekunden über Jahre fortdauern, Niedergeschriebenes hat bessere Aussichten, aber keine Sicherheit, und so viel wird verschwendet, vertan, vergessen, Zeit kann man wirklich tot schlagen. Wenn es das ist, woran man sich später erinnert, ein langer Kampf gegen diese unentrinnbare Aabfolge, betäubt mit Medienkonsum und sofortigem Vergessen hin auf ein paar Woche Abwechslung an einem anderen Ort, wo man wieder selbst dabei ist, dann hat man die Zeit erfolgreich abgemurkst. Es ist nicht leicht, aber es geht. Prinzipiell. Die lernen das schnell.

Bedauerlich. Alle jammern über Rauchen, Zucker und Alkohol, es würde das Leben verkürzen. Aber es ist nichts gegen die Zeitverschwendung der Glotze, der antimodernen Unterhaltungsabfütterung und der scheinbaren Auswege aus der inneren Leere, die man heute lukrativ ausbeuten kann. Es ist vielleicht ein wenig exzentrisch, Zeit als etwas relatives zu begreifen, aber immerhin, es generiert Relationen, es ist nicht gleich Null, und am Ende bleibt etwas. Wenn man Glück hat.
donalphons, 00:42h
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