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Montag, 21. Januar 2008
Der chinesische Müll des Don
Blumen giessen mit Don Alphonso. Blumen giessen ist ein Lied von Georg Kreisler, das mir gerade in den Sinn kommt. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht wusste, und diesmal haben auch die Medien frühzeitig auf die Kreditkrise hingewiesen. Ich habe die Schotten dicht gemacht, und es müsste schon einen 1929er Krach geben, dass ich es schmerzhaft spüren würde. Aber ich weiss, dass es nächste Woche ein paar Bekannte erwischen wird, die gar nicht schlecht sind. Ich bin Pessimist, aber schon in der New Economy kam es schlimmer, als ich 1999 gedacht habe, und seit heute Abend weiss ich, dass es diesmal wieder so sein wird. Und nichts wird es ändern. Also: Blumen giessen
Ich mag Kapitalismus; vielleicht weniger als Prinzip, aber als Unterhaltungsprogramm. Kapitalismus ist sowas wie der Asmodeus, der Teufel für lächerliche Liebesheiraten, innerhalb der Kulturgeschichte, eine loose Cannon, ein unkontrollierbares Steuer und ein starker Motor zugleich, der das Schiff der Geschichte irgendwo an Stränden und Klippen ankommen lässt, wo die menschlichen Begierden dann den Rest besorgen. Das ist nicht immer schön und manchmal furchtbar, aber keiner kann sich dieser Polonaise auf der HMS Narretania entziehen, egal, wie er behauptet, sich dagegen zu verwehren. Nehmen wir nur mal wertlosen Müll aus China, gegen den anzuschreiben ich mich anheischig mache.
Tatsächlich bevorzuge ich höchst esoterisch anmutende Klangelektronik englischer und deutscher Kleinstfirmen, schaue bei Kleidung aufs Bapperl und gebe mir reichlich Mühe, nicht Regimes und ekelkapitalistische Systeme zu unterstützen, die zutiefst verachtenswert sind. Und dennoch bin ich heute auf wertlosen chinesischen Müll hereingefallen, oder noch schlimmer, ich habe ihn sogar wissentlich erworben, und das ging so:

Das hier ist eine chinesische Lackdose, die vorletztes Jahrhundert nach Europa kam. Sie stammt vom Antikmarkt, sie hat eine herausgekitzelte Geschichte, die zu gut ist, um erfunden zu sein, und eine Erbin, die sie eigentlich am Ende doch nicht hergeben gewollt hätte, wäre nicht schon der Keller voll mit anderen Dingen. Ich habe sie gekauft, weil ich, offen gesagt, an einer fernasiatischen Krankheit leide, ich bin da unglücklicherweise kaum weniger gierig als August von Sachsen, der seinerzeit das Leben zweier seiner Landeskinder für eine Vase eintauschte. Um dem ganzen aber einen rationalen Anstrich zu geben, hier einige Erläuterungen, denn diese Dose enthält Müll, puren, wertlosen chinesischen Müll.
Denn was dem Europäer dieser Zeit seine Glasperlen für die Indianer waren, war den Chinesen die Keramik für die Langnasen. Trotz der Erfindung europäischen Porzellans war das chinesische Original so irrwitzig begehrt, dass es schlichtweg nichts gab, was nicht nach Europa hätte verkauft werden können. Seladonkeramik war in China industriell geprägte Massenware, in Europa dagegen teurer als Gold. Und wer glaubt, dass der Erwerb Manhattens ein guter Deal war, hat sich noch nicht mit dem irrsinnigen Aussenhandelsdefizit Europas für ein paar masslos überteuerte Kaolingefässe auseinandergesetzt, die einfach nur bunter und schöner waren, und folglich kaum benutzt wurden.
Während Europa seinen in den amerikanischen Silberminen erstohlenen Reuchtum also gen China verfrachtete, hatte man dort ebenfalls mit den Auswirkungen des Booms zu kämpfen: Korruption, soziale Verwerfungen, Raubbau an der Natur und Müll, sagenhafte Mengen an Müll, der durch den Ausschuss der Keramikproduktion entstand. Manche Stücke zerbrachen beim Brand, oder verformten sich im Ofen, und je komplexer die Herstellung, desto höher der Müllberg, der heute Archäologen erfreut, damals jedoch störte.
Bis jemand auf eine blendende Idee kam: Die Kombination einer anderen begehrten Handelsware mit dem Industrieabfall. Denn wenn es irgendetwas gab, nach dem Europa neben dem Porzellan verrückt war, dann waren es die chinesischen, tiefschwarzen Lackarbeiten, die in Schlössern und Bürgerhäusern des 18. Jahrhunderts unbedingt zum besseren Leben dazu gehörten. Der Trick war ganz einfach: Man breche den Keramikmüll in quadratische Scherben, wie hier etwa die berühmte Famille Verte Ware, setze ihn auf Lackdosen, forme die Oberfläche um, und schon hat man ein neues, exotisch aussehendes, erheblich teureres Exportprodukt für die Abnehmer zwischen Lissabon und Istanbul, das allen Prunk des Orients, so sagt man zumindest den Deppen, kombiniert. Und diese Müllnutzung funktionierte grandios.
Wie man sieht, bis heute. Und nachdem Europa seit dem 18. Jahrhundert nicht klüger geworden ist, sondern eher blöder und noch asienverrückter, hat sich in den besseren Kreisen inzwischen ein Fimmel entwickelt, der ähnliche Ausmasse annimmt wie die Gier nach Tee während der Aufklärung, oder der Drang zu immer noch mehr Elektrodreck des digitalen Subproletariats: Sushi. Sushi kommt aus Japan hat weder etwas mit China, noch mit einem hier verwendeten Scherben zu tun. Aber sehr viel mit Bentō Boxes, den Schächtelchen, in denen man japanisches, nach Spülwasser schmeckendes Fastfood mitnimmt. Kunsthistorisch geben Bentō nichts her, sie waren aus Papier, Spänen oder später Aluminium, die heute bekannten, edlen und teuren Bentō aus Lack sind eine moderne Erfindung. Was aber vor ein paar Wochen ein Auktionshaus in München nicht davon abgehalten hat, eine ähnliche chinesische Dose mit Porzellanmüll im Deckel als Bentō Box (angeblich Japan, Edo-Zeit) zu einem horrenden Preis anzubieten. Und zu verkaufen.
Soviel dann auch zum Thema "Fortschritt". Da muss man sich über keine Bankenkrise mehr wundern.
Ich mag Kapitalismus; vielleicht weniger als Prinzip, aber als Unterhaltungsprogramm. Kapitalismus ist sowas wie der Asmodeus, der Teufel für lächerliche Liebesheiraten, innerhalb der Kulturgeschichte, eine loose Cannon, ein unkontrollierbares Steuer und ein starker Motor zugleich, der das Schiff der Geschichte irgendwo an Stränden und Klippen ankommen lässt, wo die menschlichen Begierden dann den Rest besorgen. Das ist nicht immer schön und manchmal furchtbar, aber keiner kann sich dieser Polonaise auf der HMS Narretania entziehen, egal, wie er behauptet, sich dagegen zu verwehren. Nehmen wir nur mal wertlosen Müll aus China, gegen den anzuschreiben ich mich anheischig mache.
Tatsächlich bevorzuge ich höchst esoterisch anmutende Klangelektronik englischer und deutscher Kleinstfirmen, schaue bei Kleidung aufs Bapperl und gebe mir reichlich Mühe, nicht Regimes und ekelkapitalistische Systeme zu unterstützen, die zutiefst verachtenswert sind. Und dennoch bin ich heute auf wertlosen chinesischen Müll hereingefallen, oder noch schlimmer, ich habe ihn sogar wissentlich erworben, und das ging so:

Das hier ist eine chinesische Lackdose, die vorletztes Jahrhundert nach Europa kam. Sie stammt vom Antikmarkt, sie hat eine herausgekitzelte Geschichte, die zu gut ist, um erfunden zu sein, und eine Erbin, die sie eigentlich am Ende doch nicht hergeben gewollt hätte, wäre nicht schon der Keller voll mit anderen Dingen. Ich habe sie gekauft, weil ich, offen gesagt, an einer fernasiatischen Krankheit leide, ich bin da unglücklicherweise kaum weniger gierig als August von Sachsen, der seinerzeit das Leben zweier seiner Landeskinder für eine Vase eintauschte. Um dem ganzen aber einen rationalen Anstrich zu geben, hier einige Erläuterungen, denn diese Dose enthält Müll, puren, wertlosen chinesischen Müll.
Denn was dem Europäer dieser Zeit seine Glasperlen für die Indianer waren, war den Chinesen die Keramik für die Langnasen. Trotz der Erfindung europäischen Porzellans war das chinesische Original so irrwitzig begehrt, dass es schlichtweg nichts gab, was nicht nach Europa hätte verkauft werden können. Seladonkeramik war in China industriell geprägte Massenware, in Europa dagegen teurer als Gold. Und wer glaubt, dass der Erwerb Manhattens ein guter Deal war, hat sich noch nicht mit dem irrsinnigen Aussenhandelsdefizit Europas für ein paar masslos überteuerte Kaolingefässe auseinandergesetzt, die einfach nur bunter und schöner waren, und folglich kaum benutzt wurden.
Während Europa seinen in den amerikanischen Silberminen erstohlenen Reuchtum also gen China verfrachtete, hatte man dort ebenfalls mit den Auswirkungen des Booms zu kämpfen: Korruption, soziale Verwerfungen, Raubbau an der Natur und Müll, sagenhafte Mengen an Müll, der durch den Ausschuss der Keramikproduktion entstand. Manche Stücke zerbrachen beim Brand, oder verformten sich im Ofen, und je komplexer die Herstellung, desto höher der Müllberg, der heute Archäologen erfreut, damals jedoch störte.
Bis jemand auf eine blendende Idee kam: Die Kombination einer anderen begehrten Handelsware mit dem Industrieabfall. Denn wenn es irgendetwas gab, nach dem Europa neben dem Porzellan verrückt war, dann waren es die chinesischen, tiefschwarzen Lackarbeiten, die in Schlössern und Bürgerhäusern des 18. Jahrhunderts unbedingt zum besseren Leben dazu gehörten. Der Trick war ganz einfach: Man breche den Keramikmüll in quadratische Scherben, wie hier etwa die berühmte Famille Verte Ware, setze ihn auf Lackdosen, forme die Oberfläche um, und schon hat man ein neues, exotisch aussehendes, erheblich teureres Exportprodukt für die Abnehmer zwischen Lissabon und Istanbul, das allen Prunk des Orients, so sagt man zumindest den Deppen, kombiniert. Und diese Müllnutzung funktionierte grandios.
Wie man sieht, bis heute. Und nachdem Europa seit dem 18. Jahrhundert nicht klüger geworden ist, sondern eher blöder und noch asienverrückter, hat sich in den besseren Kreisen inzwischen ein Fimmel entwickelt, der ähnliche Ausmasse annimmt wie die Gier nach Tee während der Aufklärung, oder der Drang zu immer noch mehr Elektrodreck des digitalen Subproletariats: Sushi. Sushi kommt aus Japan hat weder etwas mit China, noch mit einem hier verwendeten Scherben zu tun. Aber sehr viel mit Bentō Boxes, den Schächtelchen, in denen man japanisches, nach Spülwasser schmeckendes Fastfood mitnimmt. Kunsthistorisch geben Bentō nichts her, sie waren aus Papier, Spänen oder später Aluminium, die heute bekannten, edlen und teuren Bentō aus Lack sind eine moderne Erfindung. Was aber vor ein paar Wochen ein Auktionshaus in München nicht davon abgehalten hat, eine ähnliche chinesische Dose mit Porzellanmüll im Deckel als Bentō Box (angeblich Japan, Edo-Zeit) zu einem horrenden Preis anzubieten. Und zu verkaufen.
Soviel dann auch zum Thema "Fortschritt". Da muss man sich über keine Bankenkrise mehr wundern.
donalphons, 00:47h
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Die kleine Französin wünscht Torte
Che vita maledetta è il far la cameriera! Dal mattino alla sera i fa, si suda, si lavora, e poi di tanto che si fa nulla è per noi. È mezza ora che sbatto; il cioccolatte è fatto, ed a me tocca restar ad odorarlo a secca bocca? Non è forse la mia come la vostra, o garbate signore, che a voi dèssi l'essenza, e a me l'odore? Per Bacco, vo' assaggiarlo: cospettaccio! Com' è buono!
Wie wir alle wissen, folgt daraufhin der Auftritt eines gewissen "Don Alfonso", der einen niederträchtigen Plan hat, infolge dessen die hier sprechende und naschende Despina, die vorlaute Kammerzofe aus den Vorstädten Neapels, dem Berlin des XVIII. Jahrhunderts, mehr wird kosten können, als nur die Schokolade ihrer Herrinnen. Doch beim Finale, nach all der Tollerei, ist sie diejenige, die die Welt nicht mehr versteht.

Was ich eigentlich sagen wollte: Als ich noch beim politisch korrekten Bürgerfunk war, gab es am Mittwoch eine eher lockere Umweltschutzsendung, die mit wenig Erfolg lief. Bis sie dann einmal eine Sendung über ökologisch korrekten Schaumwein machten. Mit Verlosung. Die Telefone standen nicht mehr still. So ähnlich geht es mir auch. Ich würde gern losziehen, Werbedrachen die Eier abzwicken und Neoconnards das Fell sengen - und die Leser fragen allen Ernstes mich, den schrecklichen Don Alphonso, nach - Tortenbildern.
Qua le destre, siete sposi. Abbracciatevi e tacete. Tutti quattro ora ridete, Ch'io già risi e riderò.
Wie wir alle wissen, folgt daraufhin der Auftritt eines gewissen "Don Alfonso", der einen niederträchtigen Plan hat, infolge dessen die hier sprechende und naschende Despina, die vorlaute Kammerzofe aus den Vorstädten Neapels, dem Berlin des XVIII. Jahrhunderts, mehr wird kosten können, als nur die Schokolade ihrer Herrinnen. Doch beim Finale, nach all der Tollerei, ist sie diejenige, die die Welt nicht mehr versteht.

Was ich eigentlich sagen wollte: Als ich noch beim politisch korrekten Bürgerfunk war, gab es am Mittwoch eine eher lockere Umweltschutzsendung, die mit wenig Erfolg lief. Bis sie dann einmal eine Sendung über ökologisch korrekten Schaumwein machten. Mit Verlosung. Die Telefone standen nicht mehr still. So ähnlich geht es mir auch. Ich würde gern losziehen, Werbedrachen die Eier abzwicken und Neoconnards das Fell sengen - und die Leser fragen allen Ernstes mich, den schrecklichen Don Alphonso, nach - Tortenbildern.
Qua le destre, siete sposi. Abbracciatevi e tacete. Tutti quattro ora ridete, Ch'io già risi e riderò.
donalphons, 19:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 19. Januar 2008
Anke hat, ich sage es ungern, leider unrecht
Es ist nämlich gar nicht traumhaft:
- Seitdem ich in den USA war und dortselbst einen Amischlitten (erster Wagen meines Lebens: 1973er Oldsmobile Delta 88 in Candyrot mit weissem Leder und weissem Dach, nur nicht so gut erhalten aus Texas, keine Klimaanlage, was in der Painted Desert wirklich ein Problem ist, Big Block, 390 PS, bis zu 45 Ltr/100km, und nach 5000 Kilometer waren die Reifen durch und meine Eltern mussten mir was überweisen) besessen und einen Haufen Amerikaner, Scientologyspinner, Benzindiebe und deutschstämmige Truckfahrer aus Nevada kennengelernt habe, hat sich meine Faszination für Steven Kings Amerika und Christines enorm abgekühlt. Ich musste erst in den tiefsten Balkan nach Wien reisen, um nochmal so glücklich daheim anzukommen.
- Frankly said, ich würde eher nochmal durch die Painted Desert ohne Klimaanlage fahren, von mir aus auch in einem Opel Astra aus der Hand eines Kieler Sachbearbeiters auf dem Trashtrip, bevor ich über den Kuchen hinweg Freundlichkeiten für einen Yahoowerber heucheln würde. Kuchen ist mir heilig.
- Und deshalb das wichtigste: Bei mir gab es heute keinen Apfelkuchen, sondern Birnenkäsekuchen mit Sahnehonigbaiser.

Hallo Pornofreunde! Hier gibt es XXX L Food Porn Hardcore Action Desktop zum Download, und hier ist XX L Sex Ficken geiles Food Porno in mittlerer Grösse
Das gab es nämlich auf dem Wochenmarkt, frisch von einer Hausbäckerei. Und was da wie ein viertelter Kuchen aussieht, sind gerade mal zwei Stücke nach bayerischer Rechnung. Ami go home and let the Bratzn from our cake! There is not enough cake on this world for us two! Ansonsten habe ich erst jetzt, da die Kürbissaison vorbei ist, festgestellt, dass man den Teig meiner Kürbistarte nicht zwingend mit Wasser und Öl, sondern auch anders machen kann: Indem man den Kürbis fein reibt und dann fest das Fruchtwasser ausdrückt, es sammelt und damit Wasser und etwas Öl für den Teig ersetzt. Das gibt der Tarte eine hübsche, orange Farbe und einen fettigen Glanz, der das Ding viel gefährlicher und schwerer aussehen lässt, als es mit seiner Diätfüllung aus Spinat, Kürbis, Zwiebeln und einem Ei letztendlich ist.
Ohnehin kommen jetzt die dunklen Monate. Bis April wird es dauern, bis man wieder halbwegs vernünftige Dinge in grösseren Mengen aus halbwegs regionaler Herstellung wird kaufen können, allein Feldsalat, Kartoffel, Broccoli (Venetien bleibt bayerisch! Lago die Garda ist Lago Bavarese! Ich bin für die Wiedervereinigung Bayerns mit Verona in den südlichen Grenzen von 972! Tausche gerne gegen Franken und Teilösterreich incl. Passau und Altötting! Sonkt Pöitn kennz bhoitn!) und Rukola aus Gewächshäusern halten die Wacht bis zur Spargelsaison.
- Seitdem ich in den USA war und dortselbst einen Amischlitten (erster Wagen meines Lebens: 1973er Oldsmobile Delta 88 in Candyrot mit weissem Leder und weissem Dach, nur nicht so gut erhalten aus Texas, keine Klimaanlage, was in der Painted Desert wirklich ein Problem ist, Big Block, 390 PS, bis zu 45 Ltr/100km, und nach 5000 Kilometer waren die Reifen durch und meine Eltern mussten mir was überweisen) besessen und einen Haufen Amerikaner, Scientologyspinner, Benzindiebe und deutschstämmige Truckfahrer aus Nevada kennengelernt habe, hat sich meine Faszination für Steven Kings Amerika und Christines enorm abgekühlt. Ich musste erst in den tiefsten Balkan nach Wien reisen, um nochmal so glücklich daheim anzukommen.
- Frankly said, ich würde eher nochmal durch die Painted Desert ohne Klimaanlage fahren, von mir aus auch in einem Opel Astra aus der Hand eines Kieler Sachbearbeiters auf dem Trashtrip, bevor ich über den Kuchen hinweg Freundlichkeiten für einen Yahoowerber heucheln würde. Kuchen ist mir heilig.
- Und deshalb das wichtigste: Bei mir gab es heute keinen Apfelkuchen, sondern Birnenkäsekuchen mit Sahnehonigbaiser.

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Das gab es nämlich auf dem Wochenmarkt, frisch von einer Hausbäckerei. Und was da wie ein viertelter Kuchen aussieht, sind gerade mal zwei Stücke nach bayerischer Rechnung. Ami go home and let the Bratzn from our cake! There is not enough cake on this world for us two! Ansonsten habe ich erst jetzt, da die Kürbissaison vorbei ist, festgestellt, dass man den Teig meiner Kürbistarte nicht zwingend mit Wasser und Öl, sondern auch anders machen kann: Indem man den Kürbis fein reibt und dann fest das Fruchtwasser ausdrückt, es sammelt und damit Wasser und etwas Öl für den Teig ersetzt. Das gibt der Tarte eine hübsche, orange Farbe und einen fettigen Glanz, der das Ding viel gefährlicher und schwerer aussehen lässt, als es mit seiner Diätfüllung aus Spinat, Kürbis, Zwiebeln und einem Ei letztendlich ist.
Ohnehin kommen jetzt die dunklen Monate. Bis April wird es dauern, bis man wieder halbwegs vernünftige Dinge in grösseren Mengen aus halbwegs regionaler Herstellung wird kaufen können, allein Feldsalat, Kartoffel, Broccoli (Venetien bleibt bayerisch! Lago die Garda ist Lago Bavarese! Ich bin für die Wiedervereinigung Bayerns mit Verona in den südlichen Grenzen von 972! Tausche gerne gegen Franken und Teilösterreich incl. Passau und Altötting! Sonkt Pöitn kennz bhoitn!) und Rukola aus Gewächshäusern halten die Wacht bis zur Spargelsaison.
donalphons, 21:01h
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Das Ende meines Alptraums
Ab Ende der 90er Jahre habe ich sehr viel zum Thema NS-Zwangsarbeiter geschrieben. Das ganze war insofern noch halbwegs erträglich, als die menschlichen Unerfreulichkeiten der deutschen NS-Industrie, die früher ihren ehemaligen Sklaven jede Entschädigung verweigerten, samt und sonders tot waren, und die heutigen Industrievertreter zwar oft auch menschenverachtend und zynisch, aber wenigstens nicht aktiv an dem Mordgeschäft beteiligt waren. Man hatte es mit Nachfolgern zu tun. Eklig, abstossend, menschlich widerlich, aber es waren keine Täter.
Es gab eine Ausnahme. Bis heute morgen. Der Waffenproduzent Karl Diehl ist tot. Ich habe direkt miterlebt, wie seine CSU-Helfer versucht haben, eine Nürnberger Abgeordnete, die ihn unter Druck setzte, zu diskreditieren. Ich war dabei, an den Hinterausgängen des Auswärtigen Amtes, in der Wiener Hofburg, in den Landtagsbüros, den Parteizentralen, es war ein Alptraum, der ein Gesicht hatte.
Nichts kann adäquat meine Gefühle beschreiben, mit denen ich den heutigen Tag begehe.
Es gab eine Ausnahme. Bis heute morgen. Der Waffenproduzent Karl Diehl ist tot. Ich habe direkt miterlebt, wie seine CSU-Helfer versucht haben, eine Nürnberger Abgeordnete, die ihn unter Druck setzte, zu diskreditieren. Ich war dabei, an den Hinterausgängen des Auswärtigen Amtes, in der Wiener Hofburg, in den Landtagsbüros, den Parteizentralen, es war ein Alptraum, der ein Gesicht hatte.
Nichts kann adäquat meine Gefühle beschreiben, mit denen ich den heutigen Tag begehe.
donalphons, 16:31h
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Empfehlung heute - Feiner Auftakt
bei Jette Jacobs. Würde ich mal sagen.
donalphons, 16:02h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 18. Januar 2008
Real Life 17.01.2006 - Grottig Revival
Du lächelst ihn freundlich über den Tisch an, an dem nun wirklich niemand mehr die Anwürfe überhören kann, nimmst das Messer in die Hand, das auf dem Teller korrekt im Sinne von "Danke, ich habe gespeist" liegt, und drehst es 180 Grad um die Längsachse, damit die Schneide in seine Richtung zeigt. Erwartungsgemäss versteht er es nicht, wenngleich die anderen begreifen, dass es genug ist; eine weitere Einlassung, und Daniela bittet die Bedienung um die Rechnung. Die anderen zahlen auch, damit es nicht unschön wird, und brechen auf.
Das war nicht nett, sagt Iris, als du ihr den Tee servierst, in deiner Wohnung, die sonst vielleicht besser aufgeräumt wäre, aber wer kann schon ahnen, dass das Frühstück dergestalt abgleitet in gewollte Missverständnisse, Unterstellungen, Hass, und die dümmste aller Regungen: Eifersucht. Er kann nichts dafür, erst der Krach, dann deine Samariterdienste, und obendrein dein Verhalten ihm gegenüber.

Pardon, sagst du. Weder habe ich seine Ex beschlafen, wie er annimmt, noch hätte ich Lust dazu. Nicht, weil ich spiessig bin, sondern weil ich weiss, dass ein Trostfick keinem etwas bringt, ausser noch mehr Ärger. Bei so etwas geht es nur um die Bestätigung, das hat weder etwas mit Spass noch Lust zu tun, und ausserdem bin ich einfach, banal, zu alt für solche Spielchen. Ich habe - bis zum nächsten Mal - dazugelernt. Und es ist klar, dass man es Typen, die in ihren Gedanken immer noch ein menschliches Bügeleisen daheim haben, niemals recht machen kann. Schon gar nicht, wenn sie nicht einmal die elementaren Regeln der Gesellschaft kennen.
Trotzdem hast du dich eingemischt. Und so getan, als würdest du überhaupt nicht verstehen, was er meint. Das hat ihn so aufgeregt. Deshalb hat er sich so reingesteigert.
Was hätte ich denn noch tun sollen? Ihm das Messer reinrammen, statt es nur umzudrehen? Damit war doch alles klar. Er hat sie nicht nett behandelt, sie hat mich besucht, ist hängengeblieben, und war dann den Rest der Nacht allein, ganz allein oben in der Gästewohnung, für eine Nacht, bevor sie ein paar Tage später heim zu Mama ist. Vor sechs Wochen! In sechs Wochen haben andere schon wieder zwei weitere Beziehungen vor die Wand gesetzt. Das ist längst verjährt, und dann drückt er vier Konzertpausen lang rum, frisst es in sich rein, und statt dann zu fragen, was los war, probiert er es mit ironischen Andeutungen, die er beherrscht wie ein Bulldozer.
War das so? Er erzählt das ganze sehr, sehr anders. Soll ich Dir mal vorlesen, was er mir gemailt hat?
Nein. NEIN! Komm Iris, mein Arbeitszimmer ist wirklich nicht betret..., nein, schon gut, also, was hat er geschrieben, du hast das doch nicht vergessen.
Nun, er denkt, dass sie immer noch zusammen sind und du aber der Grund bist, warum sie sich zurückgezogen hat, weil du sie verstört hast mit deinem Getue..
Noch ein Stück Torte?
Zum Beispiel. Und dass alles in bester Ordnung wäre. Sie wird bald wieder kommen. Dachte er, vor vier Wochen. Und dann werden sie heiraten, sie wird Ja sagen und dann bekommen sie Kinder. Weil es die ideale, perfekte, ganz grosse Liebe ist. Er baut ein Haus für alle zusammen und es gibt ü-ber-haupt keinen Grund, sich diese angenehme Vision von so einer Drrr, nun, sagen wir mal asozialen Person wie Dir ausreden zu lassen.
Sowas schreibt der?
An alle. Auch an meinen Ex. Er hat nämlich den Sommerfestverteiler genommen. Betreff: Klarstellung über mich und Julia. Du und sie, ihr seid die einzigen, die nicht mit dabei standen. Ich dachte auch, er hätte sich beruhigt, aber, wie man sieht, die Liebe, die Illusion und der Hass vergehen nicht.
Sag lieber Habgier und Selbsttäuschung. Und jetzt?
Muss ich los. Leb wohl, und pass gut auf, wenn Du Nachts allein unterwegs bist. Bestenfalls ist er wieder betrunken und heult dich voll. Das kennt man ja.
In Berlin, liebste Iris, sitzen abertausend Deppen im fortgeschrittenen Alter, die sich weigern, erwachsen zu werden. In Berlin ist ein prima Spielplatz für solche Kindereien. Wenn du ihn siehst, sag ihm einen schönen Gruss, ich helfe nicht nur Julia, sondern auch ihm beim Umzug - sollte er nach Berlin gehen.
Das war nicht nett, sagt Iris, als du ihr den Tee servierst, in deiner Wohnung, die sonst vielleicht besser aufgeräumt wäre, aber wer kann schon ahnen, dass das Frühstück dergestalt abgleitet in gewollte Missverständnisse, Unterstellungen, Hass, und die dümmste aller Regungen: Eifersucht. Er kann nichts dafür, erst der Krach, dann deine Samariterdienste, und obendrein dein Verhalten ihm gegenüber.

Pardon, sagst du. Weder habe ich seine Ex beschlafen, wie er annimmt, noch hätte ich Lust dazu. Nicht, weil ich spiessig bin, sondern weil ich weiss, dass ein Trostfick keinem etwas bringt, ausser noch mehr Ärger. Bei so etwas geht es nur um die Bestätigung, das hat weder etwas mit Spass noch Lust zu tun, und ausserdem bin ich einfach, banal, zu alt für solche Spielchen. Ich habe - bis zum nächsten Mal - dazugelernt. Und es ist klar, dass man es Typen, die in ihren Gedanken immer noch ein menschliches Bügeleisen daheim haben, niemals recht machen kann. Schon gar nicht, wenn sie nicht einmal die elementaren Regeln der Gesellschaft kennen.
Trotzdem hast du dich eingemischt. Und so getan, als würdest du überhaupt nicht verstehen, was er meint. Das hat ihn so aufgeregt. Deshalb hat er sich so reingesteigert.
Was hätte ich denn noch tun sollen? Ihm das Messer reinrammen, statt es nur umzudrehen? Damit war doch alles klar. Er hat sie nicht nett behandelt, sie hat mich besucht, ist hängengeblieben, und war dann den Rest der Nacht allein, ganz allein oben in der Gästewohnung, für eine Nacht, bevor sie ein paar Tage später heim zu Mama ist. Vor sechs Wochen! In sechs Wochen haben andere schon wieder zwei weitere Beziehungen vor die Wand gesetzt. Das ist längst verjährt, und dann drückt er vier Konzertpausen lang rum, frisst es in sich rein, und statt dann zu fragen, was los war, probiert er es mit ironischen Andeutungen, die er beherrscht wie ein Bulldozer.
War das so? Er erzählt das ganze sehr, sehr anders. Soll ich Dir mal vorlesen, was er mir gemailt hat?
Nein. NEIN! Komm Iris, mein Arbeitszimmer ist wirklich nicht betret..., nein, schon gut, also, was hat er geschrieben, du hast das doch nicht vergessen.
Nun, er denkt, dass sie immer noch zusammen sind und du aber der Grund bist, warum sie sich zurückgezogen hat, weil du sie verstört hast mit deinem Getue..
Noch ein Stück Torte?
Zum Beispiel. Und dass alles in bester Ordnung wäre. Sie wird bald wieder kommen. Dachte er, vor vier Wochen. Und dann werden sie heiraten, sie wird Ja sagen und dann bekommen sie Kinder. Weil es die ideale, perfekte, ganz grosse Liebe ist. Er baut ein Haus für alle zusammen und es gibt ü-ber-haupt keinen Grund, sich diese angenehme Vision von so einer Drrr, nun, sagen wir mal asozialen Person wie Dir ausreden zu lassen.
Sowas schreibt der?
An alle. Auch an meinen Ex. Er hat nämlich den Sommerfestverteiler genommen. Betreff: Klarstellung über mich und Julia. Du und sie, ihr seid die einzigen, die nicht mit dabei standen. Ich dachte auch, er hätte sich beruhigt, aber, wie man sieht, die Liebe, die Illusion und der Hass vergehen nicht.
Sag lieber Habgier und Selbsttäuschung. Und jetzt?
Muss ich los. Leb wohl, und pass gut auf, wenn Du Nachts allein unterwegs bist. Bestenfalls ist er wieder betrunken und heult dich voll. Das kennt man ja.
In Berlin, liebste Iris, sitzen abertausend Deppen im fortgeschrittenen Alter, die sich weigern, erwachsen zu werden. In Berlin ist ein prima Spielplatz für solche Kindereien. Wenn du ihn siehst, sag ihm einen schönen Gruss, ich helfe nicht nur Julia, sondern auch ihm beim Umzug - sollte er nach Berlin gehen.
donalphons, 23:35h
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Ich möchte, dass sich jeder Blogbetreiber
diesen Beitrag an der Blogbar genau anschaut, um zu lernen, mit welchen Methoden die Pharmalobby und ihre Agentur Ogilvy versuchen, sich gute Blogpresse zu erschleimen, und daraus lernen, dass PR nie, nie, nie Dein Freund ist. Sondern nur ein dreckiger Lügner, der versucht, Dich zu missbrauchen. Ausnahmen können gerne erklären, was sie anders machen.
donalphons, 14:02h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 17. Januar 2008
Deutsche Wertarbeit
Oh, keine Frage. Für Bochum ist der Wegzug von Nokia schlimm. Und das Verhalten der Firma ist ohne jeden Zweifel von der ganz üblen Sorte. Wer jetzt kein Nokia-Handy kauft, hat völlig recht. So geht das, mit der Globalisierung. So, wie die chinesischen Schmierer mit ihren kombinierten Standortvorteilen den japanischen Industriedieben das Geschäft mit eigentlich koreanischem Imariporzellan kaputt gemacht haben, so rauben uns jetzt die Rumänen die Fertigung von Elektronik, die wir von den Finnen haben.
Aber. Die Herstellung von Mobiltelefonen ist eine Industrie mit viel Vergangenheit in der Geschichte der Kommunikation, aber wenig bis gar keiner Zukunft. Der Markt ist gesättigt, praktisch alle Funktionen sind jetzt schon drin, und demnächst wird Nokia erstaunt feststellen, dass man eine Sim-Card auch in ein Sub-Notebook der Grösse des guten, alten Psion Revo stecken kann. Und dann bricht es den Markt auf, in Billigkram für Seltentelefonierer und eine Allesjetztsofortmaschine, bei der das Telefon nur noch ein Headset ist. Was in Bochum jetzt schliesst, ist das Kohlerevier von 2009. Es macht keinen Sinn, Produkte herzustellen, die keinen Wert haben. Dass sie tatsächlich keinen Wert haben, merkt jeder, der mal bei Ebay nach dem Wert seines ein Jahr alten Telefons schaut. Meines, eine Meisterleistung eines koreanischen Herstellers, kostete vor drei Jahren 500 Euro. Heute ist es nur geringfügig teuerer als der versicherte Versand.
Obendrein ist alles, was mit Mobilfunk zu tun hat, extrem krisenanfällig. Mobilfunk ist Luxus, SMS und Gequassel teurer, sinnloser Kommunikationsmüll, der schnell verzichtbar ist, wenn es durch Bankenkrise und Rezession abwärts geht. Ein Sparpotential, mehr nicht. Überflüssig und zwingend zu reduzieren, wenn es denen an die Existenz geht, die den grössten Umsatz erzeugen: Jugendliche mit wenig, dann noch weniger Geld. Schlechte Zeiten sind gute Aufräumer mit Zivilisationsmüll. Tschüss Nokia, viel Spass beim Verrecken in Siebenbürgen, dem Balkan-Bochum.
Man merkt vielleicht, dass ich kein Freund der elektronischen und anderweitigen Wertvernichtungsmaschinen bin, die Werbung und Marketing uns einzureden versuchen. Die sind in einer Industriegesellschaft zwar möglicherweise tatsächlich nötig, um die Produktionsmaschine und die gesteigerte Produktivität am Laufen zu halten, aber mein Herz schlägt für Dinge und Anbieter, die sich dem ganzen System entkoppeln. Wie etwa mein Freund Machmud. Machmud war früher auf dem Antikmarkt in Schöneberg, und ist nun im Winter meist an der Strasse des 17. Juli. Machmud hat kein Marketing, er beschäftigt keine Anja-Tanja, fährt aber einen Kombi aus meiner Heimatstadt, und hat Sinn und Gefühl für Werthaltigkeit. Werthaltigkeit ist, genau genommen, der Kern seines Geschäftsmodells. Und ergänzt sich ganz famos mit meinem Geschäftsmodell, das darin besteht, Werthaltigkeit nicht nur zu fühlen und anzunehmen, sondern zu kennen. Besser als Machmud. Machmud weiss auch ohne Stempel, wenn er Silber in der Hand hat - aber den Unterschied zwischen Art-Deco und Rokoko macht er am höheren Gewicht der neueren Stücke fest, ich hingegen am Alter.

Diese Messer und Gabeln sind, den Rocaillen zufolge, mindestens 200, wahrscheinlich aber eher 230 Jahre alt, haben keinerlei Branding, noch nicht mal eine entzifferbare Meistermarke, wurden aber gut behandelt und sind heute - im Gegensatz zu einem anderen, leicht beschädigten Satz in meinem Besitz - noch benutzbar. 230 Jahre bedeutet, dass sie vermutlich zehn oder mehr Besitzer gesehen haben, und jeder Besitzer ging so pfleglich damit um, dass sie auch in 230 Jahren immer noch benutzt werden könnten - sollte man dann noch so etwas wie Tischsitten kennen, was, nach Sichtung essender gemeiner Berliner und Münchner Immobilienmanager zugegeben, nicht allzu wahrscheinlich ist.
Dennoch ist zu fragen, wie lange so ein Nokia-Handy aus dem deutschen Siebenbürgen funktioniert, das gerade jetzt in etwa den Neuwert des aktuellen Schätzpreises des Bestecks hat, laut der einschlägigen Auktionshäuser jenseits von Ebay. Fünf Jahre? Höchstens. Man würde mich für verrückt halten, würde ich das Besteck 2013 auf den Müll werfen - aber genau das tun Handykäufer. 2018 dann wieder, 2023 erneut, immer weiter.
Ich denke, es gibt für eine Gesellschaft sinnvollere Tätigkeiten als Wertvernichtung. Und es wäre schön, wenn die Politik solche Tätigkeiten fördern würde, statt den Verschwendern noch Geld hinterher zu werfen.
Aber. Die Herstellung von Mobiltelefonen ist eine Industrie mit viel Vergangenheit in der Geschichte der Kommunikation, aber wenig bis gar keiner Zukunft. Der Markt ist gesättigt, praktisch alle Funktionen sind jetzt schon drin, und demnächst wird Nokia erstaunt feststellen, dass man eine Sim-Card auch in ein Sub-Notebook der Grösse des guten, alten Psion Revo stecken kann. Und dann bricht es den Markt auf, in Billigkram für Seltentelefonierer und eine Allesjetztsofortmaschine, bei der das Telefon nur noch ein Headset ist. Was in Bochum jetzt schliesst, ist das Kohlerevier von 2009. Es macht keinen Sinn, Produkte herzustellen, die keinen Wert haben. Dass sie tatsächlich keinen Wert haben, merkt jeder, der mal bei Ebay nach dem Wert seines ein Jahr alten Telefons schaut. Meines, eine Meisterleistung eines koreanischen Herstellers, kostete vor drei Jahren 500 Euro. Heute ist es nur geringfügig teuerer als der versicherte Versand.
Obendrein ist alles, was mit Mobilfunk zu tun hat, extrem krisenanfällig. Mobilfunk ist Luxus, SMS und Gequassel teurer, sinnloser Kommunikationsmüll, der schnell verzichtbar ist, wenn es durch Bankenkrise und Rezession abwärts geht. Ein Sparpotential, mehr nicht. Überflüssig und zwingend zu reduzieren, wenn es denen an die Existenz geht, die den grössten Umsatz erzeugen: Jugendliche mit wenig, dann noch weniger Geld. Schlechte Zeiten sind gute Aufräumer mit Zivilisationsmüll. Tschüss Nokia, viel Spass beim Verrecken in Siebenbürgen, dem Balkan-Bochum.
Man merkt vielleicht, dass ich kein Freund der elektronischen und anderweitigen Wertvernichtungsmaschinen bin, die Werbung und Marketing uns einzureden versuchen. Die sind in einer Industriegesellschaft zwar möglicherweise tatsächlich nötig, um die Produktionsmaschine und die gesteigerte Produktivität am Laufen zu halten, aber mein Herz schlägt für Dinge und Anbieter, die sich dem ganzen System entkoppeln. Wie etwa mein Freund Machmud. Machmud war früher auf dem Antikmarkt in Schöneberg, und ist nun im Winter meist an der Strasse des 17. Juli. Machmud hat kein Marketing, er beschäftigt keine Anja-Tanja, fährt aber einen Kombi aus meiner Heimatstadt, und hat Sinn und Gefühl für Werthaltigkeit. Werthaltigkeit ist, genau genommen, der Kern seines Geschäftsmodells. Und ergänzt sich ganz famos mit meinem Geschäftsmodell, das darin besteht, Werthaltigkeit nicht nur zu fühlen und anzunehmen, sondern zu kennen. Besser als Machmud. Machmud weiss auch ohne Stempel, wenn er Silber in der Hand hat - aber den Unterschied zwischen Art-Deco und Rokoko macht er am höheren Gewicht der neueren Stücke fest, ich hingegen am Alter.

Diese Messer und Gabeln sind, den Rocaillen zufolge, mindestens 200, wahrscheinlich aber eher 230 Jahre alt, haben keinerlei Branding, noch nicht mal eine entzifferbare Meistermarke, wurden aber gut behandelt und sind heute - im Gegensatz zu einem anderen, leicht beschädigten Satz in meinem Besitz - noch benutzbar. 230 Jahre bedeutet, dass sie vermutlich zehn oder mehr Besitzer gesehen haben, und jeder Besitzer ging so pfleglich damit um, dass sie auch in 230 Jahren immer noch benutzt werden könnten - sollte man dann noch so etwas wie Tischsitten kennen, was, nach Sichtung essender gemeiner Berliner und Münchner Immobilienmanager zugegeben, nicht allzu wahrscheinlich ist.
Dennoch ist zu fragen, wie lange so ein Nokia-Handy aus dem deutschen Siebenbürgen funktioniert, das gerade jetzt in etwa den Neuwert des aktuellen Schätzpreises des Bestecks hat, laut der einschlägigen Auktionshäuser jenseits von Ebay. Fünf Jahre? Höchstens. Man würde mich für verrückt halten, würde ich das Besteck 2013 auf den Müll werfen - aber genau das tun Handykäufer. 2018 dann wieder, 2023 erneut, immer weiter.
Ich denke, es gibt für eine Gesellschaft sinnvollere Tätigkeiten als Wertvernichtung. Und es wäre schön, wenn die Politik solche Tätigkeiten fördern würde, statt den Verschwendern noch Geld hinterher zu werfen.
donalphons, 22:07h
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Empfehlung heute - Was Deutsche für Mut halten
Man könnte natürlich auch sagen, dass das Time Magazine nicht weniger daneben lag, als es Leute wie Hitler, Stalin, und auch nicht ganz unproblematisch, Putin zum Mann des Jahres machte.
Aber: Mit Hubert Burda und seinem Bambi-Preis und dem FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher haben zwei Personen bei einer Ehrung für besonderen "Mut" mitgemacht, die sich vielleicht vorher mal mit dem Objekt ihrer Ehrung Tom Cruise und Scientology auseinandersetzen hätten müssen. Momentan versucht Scientology, die Verbreitung dieses Videos aufzuhalten, in dem Cruise über Scientology spricht, und nur bedingt den Eindruck macht, er könnte jemand sein, den man als Vorbild haben wollte.
Das sollten sich vielleicht auch mal die Fleischtopfblogger anschauen, die demnächst zu Herrn Burda auf den DLD fahren.
Aber: Mit Hubert Burda und seinem Bambi-Preis und dem FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher haben zwei Personen bei einer Ehrung für besonderen "Mut" mitgemacht, die sich vielleicht vorher mal mit dem Objekt ihrer Ehrung Tom Cruise und Scientology auseinandersetzen hätten müssen. Momentan versucht Scientology, die Verbreitung dieses Videos aufzuhalten, in dem Cruise über Scientology spricht, und nur bedingt den Eindruck macht, er könnte jemand sein, den man als Vorbild haben wollte.
Das sollten sich vielleicht auch mal die Fleischtopfblogger anschauen, die demnächst zu Herrn Burda auf den DLD fahren.
donalphons, 13:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 16. Januar 2008
Sehr zu empfehlen - Opaque de Sarreguemines
Wir müssen nochmal über Berlin reden. Über eine Ecke, die fast so stillos und verdreckt wie der Prenzlauer Berg ist, und sozial so unangenehm wie der Potsdamer Platz. Diese Ecke ist die Flughafenstrasse in Neukölln an deren Anfang ein hässliches Einkaufszentrum steht, das nur einen Vorteil hat: Einen Sparkassen-Geldautomaten. Es ist neben dem Automaten bei der Bergmannstrasse derjenige, wo ich das meiste Geld abhebe. Mitten in Neukölln, ohne Hang zu billigen Drogen oder billigen Rappern. Der alleinige Grund dafür ist die Flughafenstrasse. In der ich noch nie war, ohne etwas zu finden, angefangen von den beiden Chinageschäften unten, über den mit seinen Nachbarn Skat spielenden Nachlasshändler in der Mitte bis zu den Wohnungsauflösern mit den gefälschten Bronzestatuen oben, die inzwischen schon so lange in den verstaubten Fenstern stehen, dass sie in die Antiquität altern.
Dort jedenfalls, neben einer klobigen, gussnahtverschandelten Pseudo-Chryselephantine stand ein Teeservice im Schaufenster. Von Ferne hätte man es für Kakiemon-Keramik halten können, wüsste man nicht, dass das originale Kakiemon keine Teekannen kannte. Andererseits wurden die Dekore in Europa seit dem 18. Jahrhndert gnadenlos kopiert, was in Japan ein Auslaufen der Produktion zur Folge hatte - man sollte also vorsichtig sein, wenn man heute Asien wegen Produktpiraterie angreift, Europa ist da auch nicht unschuldig.
Hineingehen, anschauen, umdrehen war eins. Nein, Kakiemon ist es natürlich nicht, aber auch etwas, das nicht ganz ohne Wert ist: Opaque de Sarreguemines, einer der erfolgreicheren Versuche des späten 18. und 19. Jahrhunderts, auf Steinzeugbasis Porzellan nachzumachen. Der Bayer Paul Utzschneider hat die Firma in Frankreich gross und berühmt gemacht, Bürger und Fürsten damit beliefert, und mit seinen Nachfolgern die Marke zu einem Inbegriff für Louis Phillipe und Belle Epoque gemacht. Nun habe ich schon etwas mehr als ein Service, und benötige weder Tassen, noch Teller oder gar eine weitere Teekanne - da habe ich schon zwei Dutzend - aber was tut man nicht alles, als diesem doppelten Landsmann meiner Familienstämme aus einem staubigen Fenster zu befreien. 20 Euro Lösegeld wollte man für meinen Produktpiraten haben, das zahlt man doch gerne für Museumsstücke, um sie ahnungslosen Berlinern zu nehmen, die sie zumindest vorsichtig verpacken.
Ich bin ganz gross im Erklären, wozu ich so etwas trotz allem noch brauche. Ich mein, ich stamme aus einer Familie, deren Oberhäupter lieber noch einen Schrank gekauft haben, als ein Service nicht zu erwerben. Irgendwann ist das in den Genen. Hier jedoch ist es anders, die Stücke sind gut 120 bis 160 Jahre alt, und damit eigentlich nicht mehr zu benutzen. Jedenfalls nicht so, dass sie Schaden nehmen könnten. Es wäre wirklich sehr schade, würde man darauf mit Gabeln kratzen oder unachtsam mit ihnen umgehen. Was also faktisch tun mit dieser japanischen, französischen, bayerischen, aus Berlin geretteten Kostbarkeit? So wie der Apetit beim Essen kommt, ereilt einen nach durchdachter Fahrt die Lösung am Frühstückstisch:

das ist noch kein Food porn, deshalb nur in mittlerer Auflösung hier
Ich habe nämlich noch kein Service für ein kleines französisches Frühstück. Ich habe Schränke voll mit diesen grossen, 78 Teile umfassenden Hutschenteuther Systemen, mit dem man Hochzeitsgesellschaften abspeisen kann und Jubiläen feiern, ich könnte hier perlweisses Porzellan vor Barcampsäue werfen, ich könnte auffahren, bis die Tische brechen, wie es hier üblich ist in meinen Kreisen, wo man es als Schande empfindet, wenn Gäste nachher ohne Bauchschmerzen aufstehen können - aber ich hatte bis dato tatsächlich kein Service für ein kleines, schnelles Frühstück. Man kennt das, man hat wenig Zeit, man kann nur schnell zwei Quarknudeln mit Marmelade von Frau Moretti essen und zwei Tassen Tee trinken, vielleicht ein Croissant, mehr passt nicht auf die Teller, danach muss man hinaus in die Kälte, der nächste Antikmarkt ruft,es stimmt einen für die Jagd auf ein weiteres Service ein, noch eines mit asiatischen Anklängen und Formen des 18. Jahrhunderts vielleicht - dafür ist es hervorragend geeignet.
Es war also ein sinnvoller, geradezu notwendiger Kauf. Nicht dass einer behauptet, ich würde Berlin um das Plündern und Verarmens wegen ausnehmen.
Dort jedenfalls, neben einer klobigen, gussnahtverschandelten Pseudo-Chryselephantine stand ein Teeservice im Schaufenster. Von Ferne hätte man es für Kakiemon-Keramik halten können, wüsste man nicht, dass das originale Kakiemon keine Teekannen kannte. Andererseits wurden die Dekore in Europa seit dem 18. Jahrhndert gnadenlos kopiert, was in Japan ein Auslaufen der Produktion zur Folge hatte - man sollte also vorsichtig sein, wenn man heute Asien wegen Produktpiraterie angreift, Europa ist da auch nicht unschuldig.
Hineingehen, anschauen, umdrehen war eins. Nein, Kakiemon ist es natürlich nicht, aber auch etwas, das nicht ganz ohne Wert ist: Opaque de Sarreguemines, einer der erfolgreicheren Versuche des späten 18. und 19. Jahrhunderts, auf Steinzeugbasis Porzellan nachzumachen. Der Bayer Paul Utzschneider hat die Firma in Frankreich gross und berühmt gemacht, Bürger und Fürsten damit beliefert, und mit seinen Nachfolgern die Marke zu einem Inbegriff für Louis Phillipe und Belle Epoque gemacht. Nun habe ich schon etwas mehr als ein Service, und benötige weder Tassen, noch Teller oder gar eine weitere Teekanne - da habe ich schon zwei Dutzend - aber was tut man nicht alles, als diesem doppelten Landsmann meiner Familienstämme aus einem staubigen Fenster zu befreien. 20 Euro Lösegeld wollte man für meinen Produktpiraten haben, das zahlt man doch gerne für Museumsstücke, um sie ahnungslosen Berlinern zu nehmen, die sie zumindest vorsichtig verpacken.
Ich bin ganz gross im Erklären, wozu ich so etwas trotz allem noch brauche. Ich mein, ich stamme aus einer Familie, deren Oberhäupter lieber noch einen Schrank gekauft haben, als ein Service nicht zu erwerben. Irgendwann ist das in den Genen. Hier jedoch ist es anders, die Stücke sind gut 120 bis 160 Jahre alt, und damit eigentlich nicht mehr zu benutzen. Jedenfalls nicht so, dass sie Schaden nehmen könnten. Es wäre wirklich sehr schade, würde man darauf mit Gabeln kratzen oder unachtsam mit ihnen umgehen. Was also faktisch tun mit dieser japanischen, französischen, bayerischen, aus Berlin geretteten Kostbarkeit? So wie der Apetit beim Essen kommt, ereilt einen nach durchdachter Fahrt die Lösung am Frühstückstisch:

das ist noch kein Food porn, deshalb nur in mittlerer Auflösung hier
Ich habe nämlich noch kein Service für ein kleines französisches Frühstück. Ich habe Schränke voll mit diesen grossen, 78 Teile umfassenden Hutschenteuther Systemen, mit dem man Hochzeitsgesellschaften abspeisen kann und Jubiläen feiern, ich könnte hier perlweisses Porzellan vor Barcampsäue werfen, ich könnte auffahren, bis die Tische brechen, wie es hier üblich ist in meinen Kreisen, wo man es als Schande empfindet, wenn Gäste nachher ohne Bauchschmerzen aufstehen können - aber ich hatte bis dato tatsächlich kein Service für ein kleines, schnelles Frühstück. Man kennt das, man hat wenig Zeit, man kann nur schnell zwei Quarknudeln mit Marmelade von Frau Moretti essen und zwei Tassen Tee trinken, vielleicht ein Croissant, mehr passt nicht auf die Teller, danach muss man hinaus in die Kälte, der nächste Antikmarkt ruft,
Es war also ein sinnvoller, geradezu notwendiger Kauf. Nicht dass einer behauptet, ich würde Berlin um das Plündern und Verarmens wegen ausnehmen.
donalphons, 17:44h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 16. Januar 2008
Und morgen Wochenmarkt
Wenn man so will, hatte ich letzte Woche fünf Bloggerkonferenzen nacheinander. Vier waren wirklich sehr fein. Was viel damit zu tun hatte, dass es nur jeweils zwei Teilnehmer gab. Und keine Zuhörer. Und keine Coreferenten, Reindrängler und mittelmässigen Auchmalwoller.

Zwei andere Einladungen für Januar habe ich schon vor längerer Zeit abgesagt, und die Vorstellung, ich müsste in den nächsten Wochen nochmal nach Norden aufbrechen, gefiele mir überhaupt nicht. Nicht in dieser Zeit, nicht unter den hektischen Umständen, die es mit sich bringen würde. Und in Bayern wartet ein hübscher Salat, und davor eine Suppe, die jemand auslöffeln muss, der noch zu benennen ist. Überhaupt, es ist gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, an dem man bleiben kann, wenn die Stürme kommen. Dann ist Pessimismus gleich ein wenig angenehmer.

Ich fände es nett, wenn es mich nicht betreffen würde. Es wäre schön, jetzt wieder ein paar inkompetente Gründer zu beraten, die eine kleine Insolvenz hinlegen, und wenn sie dann anrufen und Hilfe wollen, einfach das Handy auszuschalten und sich auf die Torte freuen. Es wäre schön, nichts zu wissen von dem Unheil, das noch kommen wird, und sich keine Gedanken machen zu müssen, wer in diesem Spiel der grössere Verbrecher ist. So wie die Leute, bei denen ich morgen meinen Kühlschrank fülle, oder deren Kunden, für die das alles ein leises Grollen jenseits des Horizonts ist. Nicht das Dümmste. Die Dümmsten sind die, die in der Einschlagzone sind, und es sieht nicht so aus, als gäbe es da einen Ausweg.
Hätten sie mal besser mehr Torte gekauft.

Zwei andere Einladungen für Januar habe ich schon vor längerer Zeit abgesagt, und die Vorstellung, ich müsste in den nächsten Wochen nochmal nach Norden aufbrechen, gefiele mir überhaupt nicht. Nicht in dieser Zeit, nicht unter den hektischen Umständen, die es mit sich bringen würde. Und in Bayern wartet ein hübscher Salat, und davor eine Suppe, die jemand auslöffeln muss, der noch zu benennen ist. Überhaupt, es ist gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, an dem man bleiben kann, wenn die Stürme kommen. Dann ist Pessimismus gleich ein wenig angenehmer.

Ich fände es nett, wenn es mich nicht betreffen würde. Es wäre schön, jetzt wieder ein paar inkompetente Gründer zu beraten, die eine kleine Insolvenz hinlegen, und wenn sie dann anrufen und Hilfe wollen, einfach das Handy auszuschalten und sich auf die Torte freuen. Es wäre schön, nichts zu wissen von dem Unheil, das noch kommen wird, und sich keine Gedanken machen zu müssen, wer in diesem Spiel der grössere Verbrecher ist. So wie die Leute, bei denen ich morgen meinen Kühlschrank fülle, oder deren Kunden, für die das alles ein leises Grollen jenseits des Horizonts ist. Nicht das Dümmste. Die Dümmsten sind die, die in der Einschlagzone sind, und es sieht nicht so aus, als gäbe es da einen Ausweg.
Hätten sie mal besser mehr Torte gekauft.
donalphons, 00:53h
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Goldanlage ist sicher
Das heisst, sicher ist es auch nicht, aber sicher ist eigentlich nur, dass es keine Sicherheit mehr gibt. Und da ist Gold vielleicht immer noch das sicherste unter all den anderen unsicheren Dingen.

Sagen wir mal so: Für die Grösse des Debakels der Immobilienkrise ist bislang alles bemerkenswert ruhig abgelaufen. Überhaupt ist es eher ein Thema für Spezialisten, denn für die breite Masse; gehört doch die Anschaffung oder der Verkauf eines Hauses nicht zum täglichen Geschäft. Man kann also weiter träumen und konsumieren. Nach Potsdam rauschten sie alle an mir vorbei, als würde Benzin ein Zehnerl kosten, und dortselbst hatten alle Koreaner wieder die allerneuesten Kameras. Ganz erstaunlich, diese Sicherheit, in der sie sich wiegen. Oder vielleicht glauben sie, dass Asien durch den Einstig bei den Symbolen des westlichen Kapitalismus zu den Gewinnern gehört?

Deutschland steckt diesmal, von den Banken abgesehen, weniger tief mit drin als während der New Economy. Und alles, was begehrt ist, wird mittelfristig wenig Probleme haben, seien es nun Luxusautos oder Reisen. Das Problem bei dieser Krise ist, dass sie sich nicht, noch nicht anfühlt wie eine Krise, eher wie eine Chance zum Wiedereinstieg, denn allgemein glauben alle an die Kontrollierbarkeit der Risiken. Die Kuwaitis, die sich an der Citigroup beteiligen genauso wie die Zahnärzte, die Hauptstadtwohnungen beobachten. Gold mag sicher sein, aber es ist überbewertet und bringt keine Rendite. Und weder wird die Hauptstadt fallen, noch die Citigroup, das können sich die Nationen nicht leisten. Sagen die einen.

Die anderen sind unschlüssig. So wie ich. So wenig, wie sich die Krise momentan als unkontrollierbar anfühlt, so sehr läuft sie doch aus dem Ruder. Weil an den Banken und den Immobilien so unendlich viel hängt. Privater Konsum einerseits, Werbung und der Korruptionskreislauf der Medienbeeinflussung andererseits. Und da steht die Krise auch wieder vor meinen Toren. Weiter wird sie nicht kommen, ich habe keinen verzichtbaren Konsum zu bieten, und was ich schreibe, wird ohne Werbung verkauft. Ich kann sorgenfrei durch die Parks bei Potsdam wandeln, auch ohne zu wissen, was kommen wird. Aber ihre Nähe gefällt mir nicht, auch wenn sie diemal keine Aktionäre trifft, sondern zuerst diejenigen, die sie verschuldet haben, dazu noch das Web2.o, die Johurnaille und die Werber.
Gold habe ich dann doch nicht gekauft. Dafür Silberbesteck aus dem Rokoko. Das kann man wenigstens benutzen, wenn es ganz hart kommt. Hungerrationen gefallen besser, wenn sie mit Luxusgerät zum Munde gebracht werden, und die Täuschung ist sicher nicht verwerflicher als der Glaube, dass man das Kommende irgendwie kontrollieren könnte.

Sagen wir mal so: Für die Grösse des Debakels der Immobilienkrise ist bislang alles bemerkenswert ruhig abgelaufen. Überhaupt ist es eher ein Thema für Spezialisten, denn für die breite Masse; gehört doch die Anschaffung oder der Verkauf eines Hauses nicht zum täglichen Geschäft. Man kann also weiter träumen und konsumieren. Nach Potsdam rauschten sie alle an mir vorbei, als würde Benzin ein Zehnerl kosten, und dortselbst hatten alle Koreaner wieder die allerneuesten Kameras. Ganz erstaunlich, diese Sicherheit, in der sie sich wiegen. Oder vielleicht glauben sie, dass Asien durch den Einstig bei den Symbolen des westlichen Kapitalismus zu den Gewinnern gehört?

Deutschland steckt diesmal, von den Banken abgesehen, weniger tief mit drin als während der New Economy. Und alles, was begehrt ist, wird mittelfristig wenig Probleme haben, seien es nun Luxusautos oder Reisen. Das Problem bei dieser Krise ist, dass sie sich nicht, noch nicht anfühlt wie eine Krise, eher wie eine Chance zum Wiedereinstieg, denn allgemein glauben alle an die Kontrollierbarkeit der Risiken. Die Kuwaitis, die sich an der Citigroup beteiligen genauso wie die Zahnärzte, die Hauptstadtwohnungen beobachten. Gold mag sicher sein, aber es ist überbewertet und bringt keine Rendite. Und weder wird die Hauptstadt fallen, noch die Citigroup, das können sich die Nationen nicht leisten. Sagen die einen.

Die anderen sind unschlüssig. So wie ich. So wenig, wie sich die Krise momentan als unkontrollierbar anfühlt, so sehr läuft sie doch aus dem Ruder. Weil an den Banken und den Immobilien so unendlich viel hängt. Privater Konsum einerseits, Werbung und der Korruptionskreislauf der Medienbeeinflussung andererseits. Und da steht die Krise auch wieder vor meinen Toren. Weiter wird sie nicht kommen, ich habe keinen verzichtbaren Konsum zu bieten, und was ich schreibe, wird ohne Werbung verkauft. Ich kann sorgenfrei durch die Parks bei Potsdam wandeln, auch ohne zu wissen, was kommen wird. Aber ihre Nähe gefällt mir nicht, auch wenn sie diemal keine Aktionäre trifft, sondern zuerst diejenigen, die sie verschuldet haben, dazu noch das Web2.o, die Johurnaille und die Werber.
Gold habe ich dann doch nicht gekauft. Dafür Silberbesteck aus dem Rokoko. Das kann man wenigstens benutzen, wenn es ganz hart kommt. Hungerrationen gefallen besser, wenn sie mit Luxusgerät zum Munde gebracht werden, und die Täuschung ist sicher nicht verwerflicher als der Glaube, dass man das Kommende irgendwie kontrollieren könnte.
donalphons, 15:16h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 14. Januar 2008
Empfehlung heute - It´s nice to see
that Palestinians practice the same methods to round up nice Isreali girls, as my relatives are used to round me up if they discover I´m in Isreal. Who the f+++ claimed this to be the promised land. But a very fine story from Lisa Goldman.
donalphons, 23:48h
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Allein
Einer der Vorzüge der Reisen in Zeiten, da kaum Touristen unterwegs sind, ist die Ruhe, die man in Museen hat. Es gibt durchaus Museen, deren Ruhe auch im Sommer gewährleistet ist, weil sie den Massen nichts sagen, oder unbekannt bleiben. Aber die grösseren Attraktionen sind unerträglich, wenn nebenbei ein Führer platte Allgemeininformationen runterbetet, Touristengruppen durchdrängeln und überall Wachen so tun, als sei man ein Schwerverbrecher. Tiefpunkt in dieser Hinsicht war - übrigens auch ausserhalb der Reisezeit - Schönbrunn bei Wien. Ich bin wegen zwei Räumen nach Schönbrunn gefahren. Der eine war geschlossen, und der andere, das Porzellanzimmer, ist ein schmaler Durchgangsraum, in dem man durchgeschwemmt wird, ohne in Ruhe all die kleinen Chinoiserien betrachten zu können.

Auf dem Weg nach Berlin war es diesmal ganz anders. Ich war am Dienstag Nachmittag allein im Neuen Schloss in B.. Ganz allein. Ich warvermutlich so lange in der Fayenceausstellung, dass man in den markgräflichen Räumen wohl nicht mehr mit einem Besucher rechnete. Und so war da absolut niemand zu sehen. Es war bitterkalt; kein Wunder, dass dort niemand sein mag; aber auch einzigartig. Ich setzte mich auf den Boden, und sah lange, sehr lange an die Decken der Räume, die gar nicht so gross sind, wie man glauben möchte. Ich hatte Zeit, unendlich viel Zeit für jedes Detail. In der Stille ist die Konzentration sofort da, man muss sich nicht gegen den Lärm - THORBEN LASS DAS BITTE - abschotten, es ist, als gehöre einem all die Kunst und der Prunk, zumindest für die Stunden, in denen man alleine ist. Ich habe das nicht oft erlebt; vom Gefühl her ist es ein Unterschied zu massenverseuchten Rundgängen, wie zwischen echtem Sex und zotigen Männerwitzen.

Es ist ein ganz seltener Luxus, den nichts aufwiegen kann. Da sind so viele Drachen an der Decke, man kann sie vergleichen, in andere Räume gehen, neue Tiere entdecken und umkehren, um sie zu vergleichen, man kann überlegen, wo die Tische gestanden haben müssen, um den besten Blick zu haben, und überlegen, was die nach Bayern gezogene Preussin, die das alles geschaffen hat, damit eigentlich sagen wollte. Sicher nicht, dass die Horden durch ihr Teezimmer rennen. Erst wenn man allein ist, fühlt man die Intimität des Raumes, man ist ein Voyer, geduldet durch Unachtsamkeit und Zufall, solange, bis man im Hals das Kratzen und in der Lunge die Kälte nicht mehr erträgt, aber man hält es sehr, sehr lang aus, denn so eine Gelegenheit wird so schnell nicht mehr kommen, ganz allein bei der Markgräfin zu verweilen.

Auf dem Weg nach Berlin war es diesmal ganz anders. Ich war am Dienstag Nachmittag allein im Neuen Schloss in B.. Ganz allein. Ich warvermutlich so lange in der Fayenceausstellung, dass man in den markgräflichen Räumen wohl nicht mehr mit einem Besucher rechnete. Und so war da absolut niemand zu sehen. Es war bitterkalt; kein Wunder, dass dort niemand sein mag; aber auch einzigartig. Ich setzte mich auf den Boden, und sah lange, sehr lange an die Decken der Räume, die gar nicht so gross sind, wie man glauben möchte. Ich hatte Zeit, unendlich viel Zeit für jedes Detail. In der Stille ist die Konzentration sofort da, man muss sich nicht gegen den Lärm - THORBEN LASS DAS BITTE - abschotten, es ist, als gehöre einem all die Kunst und der Prunk, zumindest für die Stunden, in denen man alleine ist. Ich habe das nicht oft erlebt; vom Gefühl her ist es ein Unterschied zu massenverseuchten Rundgängen, wie zwischen echtem Sex und zotigen Männerwitzen.

Es ist ein ganz seltener Luxus, den nichts aufwiegen kann. Da sind so viele Drachen an der Decke, man kann sie vergleichen, in andere Räume gehen, neue Tiere entdecken und umkehren, um sie zu vergleichen, man kann überlegen, wo die Tische gestanden haben müssen, um den besten Blick zu haben, und überlegen, was die nach Bayern gezogene Preussin, die das alles geschaffen hat, damit eigentlich sagen wollte. Sicher nicht, dass die Horden durch ihr Teezimmer rennen. Erst wenn man allein ist, fühlt man die Intimität des Raumes, man ist ein Voyer, geduldet durch Unachtsamkeit und Zufall, solange, bis man im Hals das Kratzen und in der Lunge die Kälte nicht mehr erträgt, aber man hält es sehr, sehr lang aus, denn so eine Gelegenheit wird so schnell nicht mehr kommen, ganz allein bei der Markgräfin zu verweilen.
donalphons, 23:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 14. Januar 2008
Dirt Picture Contest - Asoziale Synergien
Wir nehmen Abschied von der Müllkippe Berlin a. d. Spree, einer Siedlung, die man nicht kennen und gesehen haben muss, Bochum ist vielleicht ähnlich reizlos, und auch in Bremen trifft man ritalingefüllte Werber. Das Rauchverbot in Gaststätten ist auch anderswo eine gute Sache, und von mir ausgeplündert zu werden, kann man nicht als Verdienst einer Ansammlung von Häusern betrachten, deren Bewohner keinen Sinn für Schönes haben und dasselbe für wenig Geld den Bewohnern zivilisierterer Gegenden überlassen.
Das da ist pleite und uncharmant, die netteren Bewohner kann man nach Hause einladen und auf die gute Beschäftigungssituation an der Donau hinweisen, auf das bessere Klima und anderes, was die Heimfahrt freudig werden lässt. Aber zum Ende ist doch noch eine Frage zu stellen: Wer ist in diesem Asozialenhausen eigentlich der Asozialste?

Das unerfreuliche Wesen, das seinen Köter ungeniert auf den Gehweg scheissen lässt? Die grosstuerische Person, die ihre Japanschleuder so auf dem Gehweg abstellt, dass man nicht vorbeikommt? Oder die geschmacklose Figur, die erstere Hinterlassenschaft aufhebt und auf zweitere schmiert?
Ich will mir da kein Urteil anmassen. Vielleicht ist das da oben doch nicht so schlecht. Dann bleiben sie wenigstens alle zusammen oben, mit den Apparatschiks, den falschen Blogerlösern, den Pleitiers, den Werbedeppen, den Diskursignoranten und was da sonst noch ist. Lebt wohl, oder krepiert, wie ihr meint, adieu. Ich schreibe das hier schon wieder in Bayern.
Das da ist pleite und uncharmant, die netteren Bewohner kann man nach Hause einladen und auf die gute Beschäftigungssituation an der Donau hinweisen, auf das bessere Klima und anderes, was die Heimfahrt freudig werden lässt. Aber zum Ende ist doch noch eine Frage zu stellen: Wer ist in diesem Asozialenhausen eigentlich der Asozialste?

Das unerfreuliche Wesen, das seinen Köter ungeniert auf den Gehweg scheissen lässt? Die grosstuerische Person, die ihre Japanschleuder so auf dem Gehweg abstellt, dass man nicht vorbeikommt? Oder die geschmacklose Figur, die erstere Hinterlassenschaft aufhebt und auf zweitere schmiert?
Ich will mir da kein Urteil anmassen. Vielleicht ist das da oben doch nicht so schlecht. Dann bleiben sie wenigstens alle zusammen oben, mit den Apparatschiks, den falschen Blogerlösern, den Pleitiers, den Werbedeppen, den Diskursignoranten und was da sonst noch ist. Lebt wohl, oder krepiert, wie ihr meint, adieu. Ich schreibe das hier schon wieder in Bayern.
donalphons, 00:46h
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Dirt Picture Contest - Verspiesserung
Du dachtest, dein Viertel wäre cool, denn dort wohnen die Ausgeher, die jungen Kreativen, die Werber mit Koks oder Ritalin, die Romaninderschubladehaber, die dünnen Mädchen und Medienmacher, die davon schreiben, dass hier alle wohnen. Du hast lange gedacht, dass es sich hier prima leben lässt, Gewinne mitnehmen und die Kosten und den Müll sozialisieren, Party machen und am nächsten Tag in die Galerie, dort vielleicht einen Berater kennen lernen und ein Projekt machen - und nach drei Jahren wunderst du dich, warum eigentlich so wenig vorangeht. Warum das alles hier so komisch geworden ist. So normal, rechts und links der Danziger Strasse.

Dir fällt auf, dass es hier eine Handelsstelle für die Sammler internationalen Speichels (so nannte es Pittigrilli) gibt. Ganz erstaunlich. Solche Geschäfte gab es allenfalls daheim in Esslingen oder Wanne-Eickel, aber hier wirkt es komisch. Scheint Kunden zu haben. Und es ist kein versteckter Swingerclub. Die machen das hier wirklich.

Und dann ist hier die Linke, die dich seit Jahren mit lustigen Strichen an der Wand verwöhnt und dergestalt die Weltrevolution vorantreibt. Zumindest war es früher so. Heute scheinen sie sich auch mit dem früher so verhassten Mediensystem auszukennen, und darauf anspielen zu wollen. Fundamentalopposition, kommt dir, ist vielleicht was anderes als der sensationsgeile Apell an gemeinschaftliche TV-Erfahrungen. The Revolution will not be televised, sagte mal Gil Scott-Heron. Vor langer Zeit.
Wer damals geboren wurde, hat auch schon die blaue Kühlschrankphase hinter sich. Die zwangsweise immer jemand in der WG hat. Aber auch das ist vorbei, man will etwas langfristiges, solides kaufen, nicht bei Mutti abstauben, das auch die Umwelt schont, vielleicht von Miele oder Bauknecht, am besten gleich eine Einbauküche, also muss das Relikt der Studentenzeit weichen, und wohin damit? Nun, erst mal raus aus der Wohnung, alles weitere wird sich finden, erst mal mit Christbäumen tarnen. Die hat man jetzt übrigens auch.

Und dann sind da noch deine Freunde, die neuerdings so eine rechteckige, von Geraden und Bauhaus geprägte Couch besitzen. Weisses Leder. An der Stelle, wo früher die flippigen rosa Sessel waren. Darüber hängt jetzt was von Lumas. So ist das inzwischen, Im Prenzlauer Berg. Photokunst, auch als Geldanlage, in einem weissen Rahmen, an einer weissen, wirklich reinweissen Wand, an die nichts kommen darf, vor allem nicht der Buntstift von Lea-Thorben, der auch folgen wird.
Schneller, als dir vielleicht lieb sein kann. Du hast doch vorgestern Nacht das Präservativ...?

Dir fällt auf, dass es hier eine Handelsstelle für die Sammler internationalen Speichels (so nannte es Pittigrilli) gibt. Ganz erstaunlich. Solche Geschäfte gab es allenfalls daheim in Esslingen oder Wanne-Eickel, aber hier wirkt es komisch. Scheint Kunden zu haben. Und es ist kein versteckter Swingerclub. Die machen das hier wirklich.

Und dann ist hier die Linke, die dich seit Jahren mit lustigen Strichen an der Wand verwöhnt und dergestalt die Weltrevolution vorantreibt. Zumindest war es früher so. Heute scheinen sie sich auch mit dem früher so verhassten Mediensystem auszukennen, und darauf anspielen zu wollen. Fundamentalopposition, kommt dir, ist vielleicht was anderes als der sensationsgeile Apell an gemeinschaftliche TV-Erfahrungen. The Revolution will not be televised, sagte mal Gil Scott-Heron. Vor langer Zeit.

Wer damals geboren wurde, hat auch schon die blaue Kühlschrankphase hinter sich. Die zwangsweise immer jemand in der WG hat. Aber auch das ist vorbei, man will etwas langfristiges, solides kaufen, nicht bei Mutti abstauben, das auch die Umwelt schont, vielleicht von Miele oder Bauknecht, am besten gleich eine Einbauküche, also muss das Relikt der Studentenzeit weichen, und wohin damit? Nun, erst mal raus aus der Wohnung, alles weitere wird sich finden, erst mal mit Christbäumen tarnen. Die hat man jetzt übrigens auch.

Und dann sind da noch deine Freunde, die neuerdings so eine rechteckige, von Geraden und Bauhaus geprägte Couch besitzen. Weisses Leder. An der Stelle, wo früher die flippigen rosa Sessel waren. Darüber hängt jetzt was von Lumas. So ist das inzwischen, Im Prenzlauer Berg. Photokunst, auch als Geldanlage, in einem weissen Rahmen, an einer weissen, wirklich reinweissen Wand, an die nichts kommen darf, vor allem nicht der Buntstift von Lea-Thorben, der auch folgen wird.
Schneller, als dir vielleicht lieb sein kann. Du hast doch vorgestern Nacht das Präservativ...?
donalphons, 15:01h
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