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Samstag, 8. März 2008
ma non troppo III: Biagio Marini & Dario Castello
Vor anderthalb Jahren habe ich am Originalschauplatz die Werke von Biagio Marini, eines der wichtigsten Vertreters des sogenannten Stil Moderno in der Nachfolge von Monteverdi gehört. Das ist hier nicht besonders schwer, denn Marini, der in der ersten Hälfte des 17. jahrhunderts als neuer Orpheus galt, verbrachte seine Hauptschaffenszeit weder im heimischen Brescia, noch in Venedig; viel mehr floh er von dort, um 26 Jahre seines Lebens in Neuburg an der Donau zu verbringen und dort zu heiraten. In Neuburg eine Neuburgerin. Nachdem ich am Rand des katastrophengebiets wohne, kann ich über Marini sagen: Genies haben manchmal die verrücktesten Einfälle.
Das Konzert war sehr ansprechend, fast ein wenig schmissig, was nicht überrascht, gilt marini heute doch eher als Schreiber von Gassenhauern, was wohl auch dem säkular-höfischen Umfeld in Bayern geschuldet war, das er mit seinen Kompositionen bediente. Was den Konzertbesucher in die Zeiten des wilden Hoflebens mit seinen Jagden, Festen und kriegerischen Auseinandersetzungen fortträgt, ist nicht unbedingt das, was Musikwissenschaftlern zusagt. Denen dürfte die sehr, sehr kluge und feine Einspielung eines angenehmen Quarschnitts durch das Schaffen Marinis von La Fenice sehr gefallen, die mir der CD-Händler meines Vertrauens heute auf dem Weg zum Wochenmarkt verkaufte:

Ja. Oh ja. Ich liebe Tonträger, die man ohne Stilbruch auf dem Frühstückstisch herumliegen lassen kann, die offen und geschlossen und im Regal einen guten Eindruck machen. Solche CDs sind wie Gäste, die dem Gastgeber zur Ehre gereichen, zumal, wenn ich dergestalt einen Marini entdecken darf, den ich so nicht kannte. Ich bin kein grosser Freund englischer Worte, aber bei dieser Aufnahme hatte ich ständig das Wort "sophisticated" im Kopf. La Fenice holt viel, sehr viel aus den Noten Marinis, arbeitet mit schnellen Wechseln und kontrastreichen Effekten; die Musik ist dabei noch nicht so durchentwickelt wie später unter Lully, Torelli oder Stradella, man merkt die Übergangszeit, in der vieles ausprobiert wird, was später beeinflusst, aber nicht zwingend übernommen wird.
Verkürzt, sehr verkürzt gesagt stehen Marini wie auch Castello für eine Unterordnung der menschlichen Stimme unter die Instrumente; Marini bevorzugte die Geige, und obwohl auf der zweiten CD ein wirklich exzellentes "Exultate Deo" zu finden ist, liegt beim - mutmasslichen - Venezianer Castello der Schwerpunkt auf den Blechbläsern. Ich habe die leise Befürchtung, dass man auf einer schlechten Anlage kaum die manieristische Detailfülle und die Räumlichkeit erfassen kann, die für mich einen grossen Teil der Faszination dieser absolut nicht massenkompatiblen Aufnahme ausmachen: Auf der Castello-CD ist eine Echosonate für Horn zu finden, die gnadenlos aufzeigen dürfte, ob die Boxen wirklich räumlich abbilden können, und die Orgelfundamente bei Marini bringen auch meinen nicht ganz schlechten und meist chronisch unterforderten Tieftöner in ordentliche Leistungsbereiche.
Sehr oft fällt mir beim Hören instinktiv ein, in welcher Lebenslage ich die Musik haben möchte; es gibt Pässe, die verlangen nach Fasch, und Spaziergänge, die nach Händel fragen; bei diesen CDs bin ich mir noch etwas unschlüssig, sie "sprechen" nicht direkt den Bauch an, wie eine sehr kluge, jedoch bewusst nicht allzu verführerische Frau; aber ich weiss, dass sie mir nach ein paar mal Hören sehr, manches gar exzellent gefallen wird. Dass ich dennoch mit so einer unemotionalen und unschlüssigen Haltung meine Empfehlung ausspreche, liegt am Angebot: Das Label Ricercar bietet nicht nur eine Vorhörfunktion im Netz, sondern beide CDs für den Preis von einer an. Ohne, dass darunter Gestaltung, Information oder Qualität leiden würden.
Das Konzert war sehr ansprechend, fast ein wenig schmissig, was nicht überrascht, gilt marini heute doch eher als Schreiber von Gassenhauern, was wohl auch dem säkular-höfischen Umfeld in Bayern geschuldet war, das er mit seinen Kompositionen bediente. Was den Konzertbesucher in die Zeiten des wilden Hoflebens mit seinen Jagden, Festen und kriegerischen Auseinandersetzungen fortträgt, ist nicht unbedingt das, was Musikwissenschaftlern zusagt. Denen dürfte die sehr, sehr kluge und feine Einspielung eines angenehmen Quarschnitts durch das Schaffen Marinis von La Fenice sehr gefallen, die mir der CD-Händler meines Vertrauens heute auf dem Weg zum Wochenmarkt verkaufte:

Ja. Oh ja. Ich liebe Tonträger, die man ohne Stilbruch auf dem Frühstückstisch herumliegen lassen kann, die offen und geschlossen und im Regal einen guten Eindruck machen. Solche CDs sind wie Gäste, die dem Gastgeber zur Ehre gereichen, zumal, wenn ich dergestalt einen Marini entdecken darf, den ich so nicht kannte. Ich bin kein grosser Freund englischer Worte, aber bei dieser Aufnahme hatte ich ständig das Wort "sophisticated" im Kopf. La Fenice holt viel, sehr viel aus den Noten Marinis, arbeitet mit schnellen Wechseln und kontrastreichen Effekten; die Musik ist dabei noch nicht so durchentwickelt wie später unter Lully, Torelli oder Stradella, man merkt die Übergangszeit, in der vieles ausprobiert wird, was später beeinflusst, aber nicht zwingend übernommen wird.
Verkürzt, sehr verkürzt gesagt stehen Marini wie auch Castello für eine Unterordnung der menschlichen Stimme unter die Instrumente; Marini bevorzugte die Geige, und obwohl auf der zweiten CD ein wirklich exzellentes "Exultate Deo" zu finden ist, liegt beim - mutmasslichen - Venezianer Castello der Schwerpunkt auf den Blechbläsern. Ich habe die leise Befürchtung, dass man auf einer schlechten Anlage kaum die manieristische Detailfülle und die Räumlichkeit erfassen kann, die für mich einen grossen Teil der Faszination dieser absolut nicht massenkompatiblen Aufnahme ausmachen: Auf der Castello-CD ist eine Echosonate für Horn zu finden, die gnadenlos aufzeigen dürfte, ob die Boxen wirklich räumlich abbilden können, und die Orgelfundamente bei Marini bringen auch meinen nicht ganz schlechten und meist chronisch unterforderten Tieftöner in ordentliche Leistungsbereiche.
Sehr oft fällt mir beim Hören instinktiv ein, in welcher Lebenslage ich die Musik haben möchte; es gibt Pässe, die verlangen nach Fasch, und Spaziergänge, die nach Händel fragen; bei diesen CDs bin ich mir noch etwas unschlüssig, sie "sprechen" nicht direkt den Bauch an, wie eine sehr kluge, jedoch bewusst nicht allzu verführerische Frau; aber ich weiss, dass sie mir nach ein paar mal Hören sehr, manches gar exzellent gefallen wird. Dass ich dennoch mit so einer unemotionalen und unschlüssigen Haltung meine Empfehlung ausspreche, liegt am Angebot: Das Label Ricercar bietet nicht nur eine Vorhörfunktion im Netz, sondern beide CDs für den Preis von einer an. Ohne, dass darunter Gestaltung, Information oder Qualität leiden würden.
donalphons, 21:24h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 7. März 2008
Und was ich schon lange mal sagen wollte,
und was mir gestern auch wieder eingefallen ist, weil da so ein ungewaschen creative Filmfondsheini mit deutschen Produktionen war:
Hört endlich auf, bescheuerte Berlinkommödien mit Herzschmerz, Ossiwessi und Armundsexy Spreeblickbalkon zu drehen. Das kann man vielleicht in der Bergmannstrasse planen und bei Plattenfirmenlofts verorten, man kann die Strassen rund um Prenzlplätze vorstellen und die handlungen aufschreiben, bei denen am happy Ende abgelutschte Medienprojekte der typischen Tariffeinde und Praktificker stehen, aber:
"Reality bites" wurde schon mal gedreht. Die drittklassigen Jena- und Janaschnitten sind nicht Frau Ryder, das Gebumsficke blonder Mädizöpfchen mit DJarbeitslosSuffschluck als moderne Version von Backfischchens Softporntraum, euer Courts-Mahler-Betagedöhns, das ich bin jetzt in Berlin und erlebe das grosse Abenteuer - das alles interessiert im Westen keine alte Sau. Das will hier keiner sehen. Oder lesen. Deshalb ist das auch immer, immer eine Pleite. Das juckt euch in Berlin, da könnt ihr Werbung bei Adical schalten und Eure Kotzfresse bei den Lutschern von Watschberlin panieren lassen, aber bitte nicht mehr auf 35 Millimeter die Invasion von Regionen versuchen, wo ihr in etwa so asozial ankommt, wie ihr seid. Beschafft Euch endlich ein Meer und einen Spiegel 10 Meter über dem Springerhochhaus, dazu ne ordentliche Hepathitis, aber verschont den Rest der Republik endlich mit euren Pseudo-Off-Culture-Scheiss, wenn es euch im Kern nur um das Abzocken von Subventionen geht. Mit so einem Vertriebsdeppen im Vormünchner Schlosssaal kommt sowas nämlich etwas schräg rüber.
Ohne dass es jemand ausser euch und eurem verfilzten Asipack - hier noch ein Scriptgirl und da noch ein Creative irgendwas - sehen möchte. Hier ist der Westen. Hier gibt es noch ein Bewusstsein für Körperhygiene. Hier ist eure private Deathzone.
Hört endlich auf, bescheuerte Berlinkommödien mit Herzschmerz, Ossiwessi und Armundsexy Spreeblickbalkon zu drehen. Das kann man vielleicht in der Bergmannstrasse planen und bei Plattenfirmenlofts verorten, man kann die Strassen rund um Prenzlplätze vorstellen und die handlungen aufschreiben, bei denen am happy Ende abgelutschte Medienprojekte der typischen Tariffeinde und Praktificker stehen, aber:
"Reality bites" wurde schon mal gedreht. Die drittklassigen Jena- und Janaschnitten sind nicht Frau Ryder, das Gebumsficke blonder Mädizöpfchen mit DJarbeitslosSuffschluck als moderne Version von Backfischchens Softporntraum, euer Courts-Mahler-Betagedöhns, das ich bin jetzt in Berlin und erlebe das grosse Abenteuer - das alles interessiert im Westen keine alte Sau. Das will hier keiner sehen. Oder lesen. Deshalb ist das auch immer, immer eine Pleite. Das juckt euch in Berlin, da könnt ihr Werbung bei Adical schalten und Eure Kotzfresse bei den Lutschern von Watschberlin panieren lassen, aber bitte nicht mehr auf 35 Millimeter die Invasion von Regionen versuchen, wo ihr in etwa so asozial ankommt, wie ihr seid. Beschafft Euch endlich ein Meer und einen Spiegel 10 Meter über dem Springerhochhaus, dazu ne ordentliche Hepathitis, aber verschont den Rest der Republik endlich mit euren Pseudo-Off-Culture-Scheiss, wenn es euch im Kern nur um das Abzocken von Subventionen geht. Mit so einem Vertriebsdeppen im Vormünchner Schlosssaal kommt sowas nämlich etwas schräg rüber.
Ohne dass es jemand ausser euch und eurem verfilzten Asipack - hier noch ein Scriptgirl und da noch ein Creative irgendwas - sehen möchte. Hier ist der Westen. Hier gibt es noch ein Bewusstsein für Körperhygiene. Hier ist eure private Deathzone.
donalphons, 15:20h
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Schotter
Wenn man den Parkplatz von Schloss Schleissheim verlässt, erklingen die Reifen in diesem einzigartigen, leisen Knirschen, an dem der Kundige zusammen mit dem Fehlen jeglicher Schlaglöcher auch mit geschlossenen Augen die Auffahrt zu einer besseren Immobilie erkennt. Ich mag dieses Geräusch. Es säuselt von Sorglosigkeit, es erzählt nette Geschichten und ist der Ansicht, dass man auch noch ein wenig bleiben, ganz sicher aber bald wiederkommen sollte. Das schönste, weil nicht ganz eintönige Knirschen hat übrigens die Schlossauffahrt in Pommersfelden, aber Schleissheim ist auch nicht schlecht. Es ist sehr angenehm, wenn man nach Stunden des Vermögensverwaltungspalavers die Sinne mit diesem Knirschen verwöhnen lassen kann.
Darunter leidet ein wenig die Achtsamkeit; ein Unfall ist deshalb noch nicht zu erwarten, aber der Blick in den Rückspiegel - schliesslich befinden wir uns auf der Schlossauffahrt - ist nicht mehr so wichtig. Ja, da ist so ein silberner Stadtgeländewagen, ja, er macht Druck, die Fahrerin hat es eilig, aber da vorne muss sie auch halten, denn da kommt einer raus, eine alte Dame, der lasse ich gerne den Vortritt, als Kavalier der Strasse und der Schlossauffahrt, ich bremse, schaue in der Rückspiegel, dass mir die Dränglerin nicht reinknallt. Prompt fährt der Wagen hinter mir auf, und während ich noch denke, was das eigentlich für eine Verkleidung oben auf dem Dach ist, silbern und flach, tritt die Vermögensverwaltungskraft auf die Bremse, die Verkleidung löst sich, nimmt über die Motorhaube fliegend eine flache, rechteckige Form an, prallt von hinten auf den Kühler, erhebt sich wieder und landet mit einem feinen Knirschen auf dem edlen Auffahrtsschotter ungefähr da, wo der Auspuff meiner Barchetta sein sollte. Die alte Dame bedankt sich artig, und ich fahre ihr nach, denn die junge Frau hinter mir braucht jetzt sicher etwas Platz, um an ihr Eigentum zu kommen. Ich bin ja nicht so. Eigentlich bin ich der höflichste Mensch von der Welt.

Und wirklich froh, in den Tagen danach wieder ein vernünftiges Frühstück zu bekommen, allein, ohne beim Kauen von der seite angesprochen zu werden, ohne schnell geschluckten, viel zu abgestandenen Tee aus Thermoskannen und kommerziellem Business-Porzellan, das viel dicker ist und unzerstörbarer als Notebooks, die auf den Dächern dicker Vermögensverwaler-SUVs vergessen werden, wie es in der einzigartigen Munich Area ab und zu passieren kann.
Darunter leidet ein wenig die Achtsamkeit; ein Unfall ist deshalb noch nicht zu erwarten, aber der Blick in den Rückspiegel - schliesslich befinden wir uns auf der Schlossauffahrt - ist nicht mehr so wichtig. Ja, da ist so ein silberner Stadtgeländewagen, ja, er macht Druck, die Fahrerin hat es eilig, aber da vorne muss sie auch halten, denn da kommt einer raus, eine alte Dame, der lasse ich gerne den Vortritt, als Kavalier der Strasse und der Schlossauffahrt, ich bremse, schaue in der Rückspiegel, dass mir die Dränglerin nicht reinknallt. Prompt fährt der Wagen hinter mir auf, und während ich noch denke, was das eigentlich für eine Verkleidung oben auf dem Dach ist, silbern und flach, tritt die Vermögensverwaltungskraft auf die Bremse, die Verkleidung löst sich, nimmt über die Motorhaube fliegend eine flache, rechteckige Form an, prallt von hinten auf den Kühler, erhebt sich wieder und landet mit einem feinen Knirschen auf dem edlen Auffahrtsschotter ungefähr da, wo der Auspuff meiner Barchetta sein sollte. Die alte Dame bedankt sich artig, und ich fahre ihr nach, denn die junge Frau hinter mir braucht jetzt sicher etwas Platz, um an ihr Eigentum zu kommen. Ich bin ja nicht so. Eigentlich bin ich der höflichste Mensch von der Welt.

Und wirklich froh, in den Tagen danach wieder ein vernünftiges Frühstück zu bekommen, allein, ohne beim Kauen von der seite angesprochen zu werden, ohne schnell geschluckten, viel zu abgestandenen Tee aus Thermoskannen und kommerziellem Business-Porzellan, das viel dicker ist und unzerstörbarer als Notebooks, die auf den Dächern dicker Vermögensverwaler-SUVs vergessen werden, wie es in der einzigartigen Munich Area ab und zu passieren kann.
donalphons, 13:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 7. März 2008
War was?
Ich habe nichts gemerkt.

Ich war grad draussen, wo kein Netz ist.

Ich finde Sturmschäden ohnehin interessanter.

Ich denke, wenn ein Programmausfall zum Problem wird, sollte man besser die Kiste ausmachen, und mal wieder rausgehen. Meinjanur.

Ich war grad draussen, wo kein Netz ist.

Ich finde Sturmschäden ohnehin interessanter.

Ich denke, wenn ein Programmausfall zum Problem wird, sollte man besser die Kiste ausmachen, und mal wieder rausgehen. Meinjanur.
donalphons, 00:33h
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Warum nicht gleich das Ritterkreuz wiedereinführen?
Einfache Ausführung für den heldenhaften Einsatz im Inneren, mit Schwertern für 10 im Luftkampf niedergeschossene G8-Demonstranten, das Eichenlaub für ritterlichen Einsatz gegen streikende Verdi-Volksverkehrssschädlinge zur Befreiung von ICE-Vorzugskunden von Bahnsteigen, und die Brillianten sponsored by Liechtenstein für erfolgreiche Operationen gegen Steuerfahnder, Oppositionspolitiker und der Wiederherstellung die inneren Ordnung des Staates.
Neue Aufgaben für unsere Truppe benötigen neue Auszeichnungen, und unsere Jungs waren schon vor 45 Vorbilder.
Neue Aufgaben für unsere Truppe benötigen neue Auszeichnungen, und unsere Jungs waren schon vor 45 Vorbilder.
donalphons, 15:05h
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Real Life 6.3.08 - Barbaren vor den Toren Münchens
oder wie man aus Müll Geld rausquetscht.
Also, das geht so. Gegenüber der BfA in Berlin sind ein paar Gärten, und darin wiederum ein paar Häuser aus den frühen 90er Jahren. Hier die Beamten, dort der Wohnraum. Und weil Beamte immer zahlen und die Wohnungspreise in Berlin steigen, ist das ein sicheres geschäft. Stand zumindest so in den Prospekten, mit denen der Aufbau Ost angeheizt und die Steueroptimierung beworben werden sollte. Als bombensichere Investition. Dann kam alles anders, der gesamte Fonds geriet in schieflage, die Mieten entwickelten sich nicht wie erwartet, und um eine unrettbare Büroimmobilie im Osten der Stadt zu retten, verkaufte man die Wohnungen beim Amt für viel Geld an einen anderen Fonds, der bald zielgerichtet pleite war und die Immobilien an den Zwangsverwalter weiter gab. In Münchner Haifischkreisen schickte man deine Wenigkeit 2004 vor, dir die Liegenschaft mal anzuschauen, und ihr hattet schon Pläne gemacht, wer sich welche 120m² für 70.000 Euro unter welchen Nagel reisst. Leider einigte sich der Verwalter mit ein paar Bankvertretern und den Gläubigern, das alles im Paket zu verkaufen, und so bliebst du und die Haifische aussen vor, bei diesem schmutzigen, kleinen Geschäft in der schmutzigen, grossen Stadt. Manche haben fast ihr gesamtes Geld verloren, und die Bank fluchte, sie würde sich auch ruinieren.

Heute nun bist du in der sauberen Vorstadt der nicht ganz so grossen, sauberen Munich Area. Gute Location, ruhig, nette Aussicht, angenehme Leute, und die Häppchen werden auch wieder grösser. Thema, grob gesagt: Wie bringe ich mein Geld sicher durch die Turbulenzen. Jahrelang galten Berlinimmobilien als Schrecken und der graue Kapitalmarkt als No Go Area, aber das ist lang her. Schön ist es hier. Sonnig. Man kann drinnen zuhören, oder auch ein wenig zum Schlosspark wandeln und überlegen.
Zum Beispiel darüber, dass die Bank, die damals alles kaufte, heute die gleichen Wohnungen über eine Tochter wieder anbietet. Als bombensichere Investition, bei einer Verdreifachung des Preises. Und dazu wirst du unter Verkennung des Zwecks deiner Anwesenheit angetuschelt, dass es noch günstig sei, ohne die Subprimekrise und der, hüstel, Liquiditätsprobleme, na Sie wissen schon, würde man sehr viel mehr verlangen, aber jetzt, ein Schnäppchen, und eine todsichere Geldanlage... die Bilder sind übrigens noch immer die gleichen, wie damals im Anlegerprospekt.
Wie in Monte Carlo, nur besser. Am Ende gewinnt immer die Bank, mit den immer gleichen Tricks und den immer gleichen Idioten.
Also, das geht so. Gegenüber der BfA in Berlin sind ein paar Gärten, und darin wiederum ein paar Häuser aus den frühen 90er Jahren. Hier die Beamten, dort der Wohnraum. Und weil Beamte immer zahlen und die Wohnungspreise in Berlin steigen, ist das ein sicheres geschäft. Stand zumindest so in den Prospekten, mit denen der Aufbau Ost angeheizt und die Steueroptimierung beworben werden sollte. Als bombensichere Investition. Dann kam alles anders, der gesamte Fonds geriet in schieflage, die Mieten entwickelten sich nicht wie erwartet, und um eine unrettbare Büroimmobilie im Osten der Stadt zu retten, verkaufte man die Wohnungen beim Amt für viel Geld an einen anderen Fonds, der bald zielgerichtet pleite war und die Immobilien an den Zwangsverwalter weiter gab. In Münchner Haifischkreisen schickte man deine Wenigkeit 2004 vor, dir die Liegenschaft mal anzuschauen, und ihr hattet schon Pläne gemacht, wer sich welche 120m² für 70.000 Euro unter welchen Nagel reisst. Leider einigte sich der Verwalter mit ein paar Bankvertretern und den Gläubigern, das alles im Paket zu verkaufen, und so bliebst du und die Haifische aussen vor, bei diesem schmutzigen, kleinen Geschäft in der schmutzigen, grossen Stadt. Manche haben fast ihr gesamtes Geld verloren, und die Bank fluchte, sie würde sich auch ruinieren.

Heute nun bist du in der sauberen Vorstadt der nicht ganz so grossen, sauberen Munich Area. Gute Location, ruhig, nette Aussicht, angenehme Leute, und die Häppchen werden auch wieder grösser. Thema, grob gesagt: Wie bringe ich mein Geld sicher durch die Turbulenzen. Jahrelang galten Berlinimmobilien als Schrecken und der graue Kapitalmarkt als No Go Area, aber das ist lang her. Schön ist es hier. Sonnig. Man kann drinnen zuhören, oder auch ein wenig zum Schlosspark wandeln und überlegen.
Zum Beispiel darüber, dass die Bank, die damals alles kaufte, heute die gleichen Wohnungen über eine Tochter wieder anbietet. Als bombensichere Investition, bei einer Verdreifachung des Preises. Und dazu wirst du unter Verkennung des Zwecks deiner Anwesenheit angetuschelt, dass es noch günstig sei, ohne die Subprimekrise und der, hüstel, Liquiditätsprobleme, na Sie wissen schon, würde man sehr viel mehr verlangen, aber jetzt, ein Schnäppchen, und eine todsichere Geldanlage... die Bilder sind übrigens noch immer die gleichen, wie damals im Anlegerprospekt.
Wie in Monte Carlo, nur besser. Am Ende gewinnt immer die Bank, mit den immer gleichen Tricks und den immer gleichen Idioten.
donalphons, 14:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 5. März 2008
Unable to start
Irgendwie entwickelt sich die grosse Enable-Reihe der FTD zu einem wunderbaren Pool für Entrepreneur driven Worst Case Szenarios. Nachdem unsere Charity Social Shopper neben einer knalligen Lektion in Sachen Markenrecht dank der aufmerksamen Blogkommunikation von Care jetzt auch noch den unkreativen Umgang mit der Wahrheit erlernen müssen, findet sich bei der FTD noch so ein an düsterste New Economyzeiten erinnernder Fall. Die haben einfach nichts dazugelernt.
Also, nochmal zum kopieren und über den Schreibtisch hängen:
1. Nie einen Vertrag unterschreiben, der nicht eindeutig ist.
2. Nie einen Business Plan machen, der nicht auch mit dem Schlimmsten rechnet.
3. Nie etwas tun, dessen Folgekosten man nicht kalkulieren kann.
4. Nie glauben, dass sich das später schon irgendwie regelt.
5. Niemals jemandem vertrauen, wenn es um das Geld geht.
Was ich so unfassbar finde, sind weniger diese blauäugigen Gründer, sondern die Dummbratzen solcher dieser Reihe zugrunde liegender Wettbewerbe, die viel reden und netzwerken und bepreisen und toll finden, und dabei offensichtlich nicht in der Lage sind, auch nur ansatzweise die Beratung zu liefern, die man geben muss. Gründen ist ein Scheissgeschäft, das kann übelst ins Auge gehen, das ist kein Festessen, sondern ein Akt der Gewalt. Und dabei bleibt man schneller auf der Strecke, als die FTD so eine Serie wegen Peinlichkeit einstampft. Wenn man erst mal auf der Fresse liegt, sind das die letzten, die einem helfen - denn die wollen Gewinner. Success Stories. Du pleite, Du nichts.
Sorry. Das klingt alles nicht nett, gerade bei einer Kita, selbst wenn die noch so schicki ist, aber man kann sich ja mal überlegen, was netter ist: Die Heuchler oder die, die klar sagen, was ist. Entschuldigt mich bitte, ich gehe jetzt kotzen, mir kommt grad alles wieder hoch. All die Scheisse der Munich Area. All die Jahre in der Hölle, und warum? Damit es gleich nochmal kommt. Macht endlich diese widerliche FTD dicht, wie es sich mit verlustmachenden Firmen gehört, die anderen noch was vorgaukeln.
Also, nochmal zum kopieren und über den Schreibtisch hängen:
1. Nie einen Vertrag unterschreiben, der nicht eindeutig ist.
2. Nie einen Business Plan machen, der nicht auch mit dem Schlimmsten rechnet.
3. Nie etwas tun, dessen Folgekosten man nicht kalkulieren kann.
4. Nie glauben, dass sich das später schon irgendwie regelt.
5. Niemals jemandem vertrauen, wenn es um das Geld geht.
Was ich so unfassbar finde, sind weniger diese blauäugigen Gründer, sondern die Dummbratzen solcher dieser Reihe zugrunde liegender Wettbewerbe, die viel reden und netzwerken und bepreisen und toll finden, und dabei offensichtlich nicht in der Lage sind, auch nur ansatzweise die Beratung zu liefern, die man geben muss. Gründen ist ein Scheissgeschäft, das kann übelst ins Auge gehen, das ist kein Festessen, sondern ein Akt der Gewalt. Und dabei bleibt man schneller auf der Strecke, als die FTD so eine Serie wegen Peinlichkeit einstampft. Wenn man erst mal auf der Fresse liegt, sind das die letzten, die einem helfen - denn die wollen Gewinner. Success Stories. Du pleite, Du nichts.
Sorry. Das klingt alles nicht nett, gerade bei einer Kita, selbst wenn die noch so schicki ist, aber man kann sich ja mal überlegen, was netter ist: Die Heuchler oder die, die klar sagen, was ist. Entschuldigt mich bitte, ich gehe jetzt kotzen, mir kommt grad alles wieder hoch. All die Scheisse der Munich Area. All die Jahre in der Hölle, und warum? Damit es gleich nochmal kommt. Macht endlich diese widerliche FTD dicht, wie es sich mit verlustmachenden Firmen gehört, die anderen noch was vorgaukeln.
donalphons, 17:04h
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Daheim, oder auch nicht.
Mietwohnungen sind das meinige nicht. Das heisst, natürlich sind Mietwohnungen das meinige im Sinne von "Ich komme aus einem Clan, der schon immer vermietet hat". Aber ich selbst mag es nicht, in Mietwohnungen zu leben. Insofern kann ich jeden verstehen, der kündigt und sich irgendwo etwas eigenes sucht. Und genau das ist am Montag geschehen, das undramatische Ende einer siebenjährigen, wirklich angenehmen Mieterschaft ist da.
Normalerweise würde ich jetzt Susis Mutter anrufen, die jemanden an der Uni kennt, der die hiesige Wohnungsnot und die Betroffenen kennt, und daher vermutlich aus dem ff eine Elitesse benennen könnte, die absolut ideal gelegene 37 m² in historischer Bausubstanz mit den üblichen, aus diesem Blog bekannten Vorzügen sucht, dazu noch einen Vermieter, der ab und zu Tarte und Datschi und, wenn es sein muss, auch noch nachts um 2 Glühbirnen vorbeibringt und auch sonst dafür sorgen kann, dass sich die Eltern in einer anderen Provinz keine Sorgen machen müssen - hier musste noch keine Elitesse im Hausgang schlafen, weil sie nach der Aventiner-Party nicht die Treppe hochkam.
Aber nachdem die Vermietung über Blog das letzte Mal so ausnehmend gut funktioniert hat und wir ja nicht mehr im finsteren 13. Jahrhundert leben, als ohne Empfehlung und Vorstellung der ärztlichen, idealerweise zahnärztlichen Eltern überhaupt nichts ging, verweise ich hier einfach mal auf meine im Impressum zu findende Emailadresse. Wie ich ab und zu beim Einkaufen höre, liest man an der Eliteuni durchaus mein Blog, also probieren wir es so. Für eine Stadt, in der WG-Betreiber 250 Euro für 15 lumpige Quadratmeter nehmen, ist es wirklich nicht teuer. Nur wenn das nichts bringt, muss ich eben zu Susis Mutter.
Überhaupt ist das mit dem Daheim so eine Sache. In den letzten tagen schrieben viele Blogleser Mails, die mit der Bemerkung "ach, so einen Zopf gab es damals auch bei uns daheim" endeten. In Berlin, auf dem Flohmarkt Arkonaplatz, gibt es einen sehr erfolgreichen Händlern, der den Mitteschwaben ausschliesslich orange Platikutensilien der 70er und frühen 80er Jahre verkauft, die seine Kundschaft an ihre Kindheitin den Blocks und Slums und Kohlegruben im alten Westen erinnern soll. Es erfüllt mich mit grosser Freude, dass die Erinnerung an those halcyon days bei manchen noch etwas anderes als billiges Plastik kennt, wenn die gemeinsame Prägung der Leserschaft auch Geschmack und Geschmack hat. Weshalb ich mich entschlossen habe, heute nochmal beim gleichen Bäcker die kleinere, feinere Variante mit Rosinen zu kaufen und hier foodpornös einzustellen:

Mittelbild hier, Grossbild hier.
Damit einher geht auch eine Entschuldigung an den Metallobjekthändler auf dem Flohmarkt in Jaffa, an der Ostecke des Old Jaffa Hostels, wo ich obige Kanne erwarb: Ich habe mich geirrt, denn obwohl, wie ich damals betonte, die Kanne nicht gerade billig war, war sie alles andere als zu teuer. Manche Dinge lerne auch ich erst richtig zu schätzen, wenn ich sie nochmal nachkaufen will, und mit meinem skandalös hohen Limit plus 30% Wahnsinnszuschlag bei einer Auktion für ein weniger gutes Exemplar in den Staub unter dem Stehpult des Auktionators gerubbelt werde. (Seht Ihr die Schlange der Verführung auf dem Griff, die vom Palmettenbaum des Teeparadieses zum Haltenden kriecht?)
Normalerweise würde ich jetzt Susis Mutter anrufen, die jemanden an der Uni kennt, der die hiesige Wohnungsnot und die Betroffenen kennt, und daher vermutlich aus dem ff eine Elitesse benennen könnte, die absolut ideal gelegene 37 m² in historischer Bausubstanz mit den üblichen, aus diesem Blog bekannten Vorzügen sucht, dazu noch einen Vermieter, der ab und zu Tarte und Datschi und, wenn es sein muss, auch noch nachts um 2 Glühbirnen vorbeibringt und auch sonst dafür sorgen kann, dass sich die Eltern in einer anderen Provinz keine Sorgen machen müssen - hier musste noch keine Elitesse im Hausgang schlafen, weil sie nach der Aventiner-Party nicht die Treppe hochkam.
Aber nachdem die Vermietung über Blog das letzte Mal so ausnehmend gut funktioniert hat und wir ja nicht mehr im finsteren 13. Jahrhundert leben, als ohne Empfehlung und Vorstellung der ärztlichen, idealerweise zahnärztlichen Eltern überhaupt nichts ging, verweise ich hier einfach mal auf meine im Impressum zu findende Emailadresse. Wie ich ab und zu beim Einkaufen höre, liest man an der Eliteuni durchaus mein Blog, also probieren wir es so. Für eine Stadt, in der WG-Betreiber 250 Euro für 15 lumpige Quadratmeter nehmen, ist es wirklich nicht teuer. Nur wenn das nichts bringt, muss ich eben zu Susis Mutter.
Überhaupt ist das mit dem Daheim so eine Sache. In den letzten tagen schrieben viele Blogleser Mails, die mit der Bemerkung "ach, so einen Zopf gab es damals auch bei uns daheim" endeten. In Berlin, auf dem Flohmarkt Arkonaplatz, gibt es einen sehr erfolgreichen Händlern, der den Mitteschwaben ausschliesslich orange Platikutensilien der 70er und frühen 80er Jahre verkauft, die seine Kundschaft an ihre Kindheit

Mittelbild hier, Grossbild hier.
Damit einher geht auch eine Entschuldigung an den Metallobjekthändler auf dem Flohmarkt in Jaffa, an der Ostecke des Old Jaffa Hostels, wo ich obige Kanne erwarb: Ich habe mich geirrt, denn obwohl, wie ich damals betonte, die Kanne nicht gerade billig war, war sie alles andere als zu teuer. Manche Dinge lerne auch ich erst richtig zu schätzen, wenn ich sie nochmal nachkaufen will, und mit meinem skandalös hohen Limit plus 30% Wahnsinnszuschlag bei einer Auktion für ein weniger gutes Exemplar in den Staub unter dem Stehpult des Auktionators gerubbelt werde. (Seht Ihr die Schlange der Verführung auf dem Griff, die vom Palmettenbaum des Teeparadieses zum Haltenden kriecht?)
donalphons, 16:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 5. März 2008
Privat. Absolut nicht.
Bevor ich morgen als indiskreter Nachfolger des diskreten Tagebuches musealisiert werde, vielleicht ein paar Anmerkungen.
Der Unterschied ist, dass man nicht einfach so vor sich hinschreibt. Das ist anstrengender als im Tagebuch, in dem es einem egal sein kann, was andere davon denken. Wobei auch viele, wenn nicht alle Tagebücher mit dem Hintergedanken formuliert werden, dass man es später vielleicht mal liest, und dann nur ungern peinlich berührt sein möchte; so, wie man das bei den autobiographischen Aufzeichnungen eines Göthe oder Canetti kaum vermeiden kann. Statt also wie im Blog dem anderen etwas vorzukonstruieren, belügt man sich im Tagebuch selber, mit dem Resultat, dass man ihm auch nur bedingt mehr Privatheit zusprechen kann, als dem Blog. Das wiederum lebt und leidet davon, dass es da ausschaltet, wo es eigentlich spannend wird. Man könnte zu diesem Bild eine spannende Geschichte erzählen, das mich einschliesst und weit über mich hinausführt, aber es bleibt nur ein Bild. Und wird keine Erzählung.

Was ich schätze, sind Blogs, in denen man trotz des Filters die Anwesenheit dieser Geschichten fühlt. ich mag Texte, die obsessive Charakterzüge und Abgründe vermitteln, ohne dass sie deutlich werden. Obsessionen sind mir nicht fremd, und haben in der Realität nur wenig mit dem hier so gelobten Silber zu tun; die Texte variieren gewissermassen nur über den realen Objekten der Begierden und zersplittern das Licht der Realität in viele Reflexe. ich mute damit meinen Lesern lediglich einen Trümmerhaufen zu, und passe auf, dass nicht zu viele Spolien zueinander passen.
Am besten kann man es vielleicht mit der Genese dieses Beitrags erklären, für den es eigentlich zwei Bilder gab. Obiges ist tatsächlich unmittelbar nach einem für mich sehr wichtigen Ereignis entstanden, als die zweite Person kurz den Raum verlassen hatte. Ich habe noch ein weiteres Bild, das gezielt Intimität vermitteln soll; eine komplett gestellte und auf Photoshop Richtung Authentizität und Unmittelbarkeit ausgerichtete Aufnahme meiner eigenen Person im Bett; ungefähr das, was man sieht, wenn man das Glück? Pech? Problem? Vergnügen? Malheur hat, neben mir aufzuwachen. Um zu zeigen, was die gefühlte Nähe des Bloggens ist: Eine gezielte Täuschung.
Und nach 24 Stunden Nachdenken bin ich zur Überzeugung gelangt, dass es meine Leser nichts angeht. Auch wenn es nur gestellt ist, sie haben in meinem Bett absolut nichts verloren, ich will sie nicht mal aus Spass drin sehen. Oder zur Vermittlung von Realitätskonstrukten. Es ist ein Dilemma, es macht Mühe und überflüssige Arbeit, man lernst sich dabei besser kennen, als man glauben und haben möchte. Das ist teil des Spiels, man ist Teil des Problems und muss dafür sorgen, nicht als Teil aufgelöst zu werden. Man täuscht die anderen, man täuscht sich selbst, man bekommt, was man verdient, am Ende sind alle betrogen und zufrieden.
Ausser wenn ich so die Wahrheit sage, dass mir keiner glaubt, natürlich.
Der Unterschied ist, dass man nicht einfach so vor sich hinschreibt. Das ist anstrengender als im Tagebuch, in dem es einem egal sein kann, was andere davon denken. Wobei auch viele, wenn nicht alle Tagebücher mit dem Hintergedanken formuliert werden, dass man es später vielleicht mal liest, und dann nur ungern peinlich berührt sein möchte; so, wie man das bei den autobiographischen Aufzeichnungen eines Göthe oder Canetti kaum vermeiden kann. Statt also wie im Blog dem anderen etwas vorzukonstruieren, belügt man sich im Tagebuch selber, mit dem Resultat, dass man ihm auch nur bedingt mehr Privatheit zusprechen kann, als dem Blog. Das wiederum lebt und leidet davon, dass es da ausschaltet, wo es eigentlich spannend wird. Man könnte zu diesem Bild eine spannende Geschichte erzählen, das mich einschliesst und weit über mich hinausführt, aber es bleibt nur ein Bild. Und wird keine Erzählung.

Was ich schätze, sind Blogs, in denen man trotz des Filters die Anwesenheit dieser Geschichten fühlt. ich mag Texte, die obsessive Charakterzüge und Abgründe vermitteln, ohne dass sie deutlich werden. Obsessionen sind mir nicht fremd, und haben in der Realität nur wenig mit dem hier so gelobten Silber zu tun; die Texte variieren gewissermassen nur über den realen Objekten der Begierden und zersplittern das Licht der Realität in viele Reflexe. ich mute damit meinen Lesern lediglich einen Trümmerhaufen zu, und passe auf, dass nicht zu viele Spolien zueinander passen.
Am besten kann man es vielleicht mit der Genese dieses Beitrags erklären, für den es eigentlich zwei Bilder gab. Obiges ist tatsächlich unmittelbar nach einem für mich sehr wichtigen Ereignis entstanden, als die zweite Person kurz den Raum verlassen hatte. Ich habe noch ein weiteres Bild, das gezielt Intimität vermitteln soll; eine komplett gestellte und auf Photoshop Richtung Authentizität und Unmittelbarkeit ausgerichtete Aufnahme meiner eigenen Person im Bett; ungefähr das, was man sieht, wenn man das Glück? Pech? Problem? Vergnügen? Malheur hat, neben mir aufzuwachen. Um zu zeigen, was die gefühlte Nähe des Bloggens ist: Eine gezielte Täuschung.
Und nach 24 Stunden Nachdenken bin ich zur Überzeugung gelangt, dass es meine Leser nichts angeht. Auch wenn es nur gestellt ist, sie haben in meinem Bett absolut nichts verloren, ich will sie nicht mal aus Spass drin sehen. Oder zur Vermittlung von Realitätskonstrukten. Es ist ein Dilemma, es macht Mühe und überflüssige Arbeit, man lernst sich dabei besser kennen, als man glauben und haben möchte. Das ist teil des Spiels, man ist Teil des Problems und muss dafür sorgen, nicht als Teil aufgelöst zu werden. Man täuscht die anderen, man täuscht sich selbst, man bekommt, was man verdient, am Ende sind alle betrogen und zufrieden.
Ausser wenn ich so die Wahrheit sage, dass mir keiner glaubt, natürlich.
donalphons, 00:39h
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Empfehlung heute - Ostelbierpostillen
sollten vielleicht ein klein wenig vorsichtiger mit ihren Urteilen betreffs der Lesekultur sein - es könnte sonst sein, dass Herr Paulsen meint, sich mit ihnen befassen zu müssen.
donalphons, 23:42h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 4. März 2008
Wie wäre es mal mit Ehrlichkeit?
Wenn jemand seine Familie umbringt, dann ist das keine "Familientragödie" im eigentlichen Sinn, sondern mehrfacher Mord. Ganz einfach.
Wenn einer was Gutes tun will, dann soll er es einfach tun. Und nicht ein Geschäft daraus machen, anderen einzureden, dass sie damit was Gutes tun. Das ist nicht gut, das ist "Charity". Und ich kann es verstehen, wenn eine Organisation wie Care keine Lust hat, sich von ein paar aufgepickelten Startup-Frechlingen den Namen für 15%-Pseudohilfe bei einem Webshop ruinieren zu lassen.
Und Versager, die Firmen hochziehen, ohne sich grosse Gedanken um offensichtliche Markenrechte zu machen, lieber gefällige Anwälte konsultieren und obendrein auch noch etwas auf dem Trittbrett mitrutschen wollen, sollten auch nicht rumflennen, wenn die Folgen Investoren "abschrecken". Die sind nicht abgeschreckt. Die sind nur nicht ganz blöd.
Man kann sich allerdings durchaus als "junges, innovatives Social Entrepreneur Start-up" bezeichnen, wenn man will. Das schützt Unternehmer davon, mit sowas in die gleiche Ecke gestellt zu werden. Nur das Wort "Social" hätte ein besseres Schicksal verdient, als zwischen zwei Deppenwörtern zu hängen, wie Jesus zwischen den Dieben.

Vielleicht aber hat diese Sprachverödung, diese intellektuelle Reduktion auf Englischbroken auch ihr Gutes, bewahrt es doch hübsche deutsche Wörter wie Tugend, Anstand und Verantwortung vor der Beleidigung, auf den Seiten der FTD wiedergegeben zu werden.
Wenn einer was Gutes tun will, dann soll er es einfach tun. Und nicht ein Geschäft daraus machen, anderen einzureden, dass sie damit was Gutes tun. Das ist nicht gut, das ist "Charity". Und ich kann es verstehen, wenn eine Organisation wie Care keine Lust hat, sich von ein paar aufgepickelten Startup-Frechlingen den Namen für 15%-Pseudohilfe bei einem Webshop ruinieren zu lassen.
Und Versager, die Firmen hochziehen, ohne sich grosse Gedanken um offensichtliche Markenrechte zu machen, lieber gefällige Anwälte konsultieren und obendrein auch noch etwas auf dem Trittbrett mitrutschen wollen, sollten auch nicht rumflennen, wenn die Folgen Investoren "abschrecken". Die sind nicht abgeschreckt. Die sind nur nicht ganz blöd.
Man kann sich allerdings durchaus als "junges, innovatives Social Entrepreneur Start-up" bezeichnen, wenn man will. Das schützt Unternehmer davon, mit sowas in die gleiche Ecke gestellt zu werden. Nur das Wort "Social" hätte ein besseres Schicksal verdient, als zwischen zwei Deppenwörtern zu hängen, wie Jesus zwischen den Dieben.

Vielleicht aber hat diese Sprachverödung, diese intellektuelle Reduktion auf Englischbroken auch ihr Gutes, bewahrt es doch hübsche deutsche Wörter wie Tugend, Anstand und Verantwortung vor der Beleidigung, auf den Seiten der FTD wiedergegeben zu werden.
donalphons, 00:44h
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Empfehlung heute - Allen Männern,
die Emanzen für ein Problem halten, kann ich diese feinen Betrachtungen des weniger feinen Postfemininismus von Laura nur sehr ans Herz legen.
donalphons, 20:12h
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Umfrage
Bekommt hier sonst noch wer Spameinträge von clarissa84 und newgirl und eventuell anderen für das trübe Machwerk einer drittklassigen Musikansagerin?
donalphons, 11:29h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 3. März 2008
Das Ende von Bayern wie man es kannte
oder besser, zu kennen glaubte. Das war der gestrige Tag. Denn Kommunalwahlen in Bayern erledigte man früher mit dem Kirchgang in einem Aufwasch, wählte, was zu wählen war, und damit war die Staatspartei für 6 Jahre wieder einzementiert. Wenn ein komplett inkompetenter Schwachkopf wie mein früherer Wirtschaftslehrer mit neoliberalen Thesen bei den Bauern in seinem Kaff trotz karrieregeiler CSU-Mitgliedschaft nicht gewählt wurde, war es eine Sensation, und der Staatsfunk rückte an und fragte die Wähler, wie um GOTTES WILLEN sie denn sowas tun könnten. Denn damals galt: Wer was werden will, geht in die CSU, und wer was aufs Maul will, kann zu einer anderen Partei gehen.

Die Politik dieser Partei in der Provinzstadt ist absolut nicht meines, ich hasse diese Bagage aus tiefstem Herzen, die können richtig machen, was sie wollen, es sind Schwarze und damit ist es schlecht. Nulla spes in partem. Aber andere sehen das normalerweise anders, und in der Provinzstadt kann man eh nichts falsch machen: Es gibt zu viele Jobs, zu viel Geld, zu viel zufriedene Leute und eine Dominanz der Partei in allen Gliedern und Gruppen, die soweit geht, dass sich ein Oberer besoffen das Bein vor dem Laden seiner türkischstämmigen Geliebten ramponiert und damit in der ebenso schwarzen Zeitung landet, weil´s halt nicht zu verschweigen war. Der Vater einer Exfreundin konnte mit 3,5 Promille beim Ausparken drei Autos ruinieren und die Polizei tätlich angreifen, und wurde trotzdem im Vorort als Bürgermeister bestätigt. So war das hier.
Und jetzt passiert in der fortschrittlichsten, reichsten, arbeitslosenlosen Kleinmetropole, die nicht mehr weiss wohin mit dem Geld, hier noch ein Museum und da noch ein Jazzfest und die Umweltvereine kriegen auch noch was, in einer Stadt, die das beste Beispiel für erfolgreiche schwarze Politik in Bayern sein könnte, und die über Jahrzehnte nichts ausser einer schwarzen, satten Mehrheit kannte, folgendes:
7% Verlust für die Staatspartei. Und sie hat ganz klar die Mehrheit im Stadtrat verfehlt. Man sitzt vor den Wahlgraphiken am Bildschirm, zuerst verschwindet die 55%-Line, dann sogar die 50%-Linie, am Ende sind es 45-x für die Staatspartei, ein mit nichts, absolut nichts begründbares und unfassbares Debakel. Rauchverbot, achtstufiges Gymnasium und Bankenskandal sind ganz sicher nicht hier zu verantworten, die neue Sparkasse ist zwar hübsch wie die Innenansicht eines Staatspartei-Abgeordnetendarmes und der Aufmarschplatz davor schreit nach unseeligen Zeiten, a wengal gmiatlicher könnte das alles hier sein und ein wenig den bayerischen Charma hat man auf dem Weg zur Weltspitze verloren, aber das allein kann es nicht sein.
Es sieht vielmehr so aus, als würde der Bayer als ein solcher langsam begreifen, dass er die gar nicht wählen muss. Und dass da noch ein paar andere sind, die auch nicht schlecht sind. Freie Wähler, Linke und Grüne sind hier die ganz grossen Gewinner. Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss. Grün, liberal, nicht korrupt oder gar sozialistisch, aber auf bayerisch, des gehd pfeigrod. Da kann die Staatspartei noch so viele Glückskekse von meinem türkischen Gemüsehändler verteilen lassen, da hilft es auch nichts, wenn sich die Parteielite hier und in Preussen gschlamperte Verhältnisse besorgt - diese neue Offenheit vertreibt nur die klerikalen Ultras.
Es ist einfach an vielen Orten nicht mehr sie Staatspartei. Als Staatspartei stand sie für den Staat, aber mit 45-x muss die sich mal fragen, für was sie sonst noch steht. Und was sie ausser Bigotterie, Vetternwirtschaft und Postenschacher sonst noch kann. Wenig. Und das merken die Leute. Zum Entsetzen der Staatspartei. Und zu meiner grossen, aber erfreuten Überraschung.
SCHLEICHTS EICH, IHA BRUNDSKACHEN!

Die Politik dieser Partei in der Provinzstadt ist absolut nicht meines, ich hasse diese Bagage aus tiefstem Herzen, die können richtig machen, was sie wollen, es sind Schwarze und damit ist es schlecht. Nulla spes in partem. Aber andere sehen das normalerweise anders, und in der Provinzstadt kann man eh nichts falsch machen: Es gibt zu viele Jobs, zu viel Geld, zu viel zufriedene Leute und eine Dominanz der Partei in allen Gliedern und Gruppen, die soweit geht, dass sich ein Oberer besoffen das Bein vor dem Laden seiner türkischstämmigen Geliebten ramponiert und damit in der ebenso schwarzen Zeitung landet, weil´s halt nicht zu verschweigen war. Der Vater einer Exfreundin konnte mit 3,5 Promille beim Ausparken drei Autos ruinieren und die Polizei tätlich angreifen, und wurde trotzdem im Vorort als Bürgermeister bestätigt. So war das hier.
Und jetzt passiert in der fortschrittlichsten, reichsten, arbeitslosenlosen Kleinmetropole, die nicht mehr weiss wohin mit dem Geld, hier noch ein Museum und da noch ein Jazzfest und die Umweltvereine kriegen auch noch was, in einer Stadt, die das beste Beispiel für erfolgreiche schwarze Politik in Bayern sein könnte, und die über Jahrzehnte nichts ausser einer schwarzen, satten Mehrheit kannte, folgendes:
7% Verlust für die Staatspartei. Und sie hat ganz klar die Mehrheit im Stadtrat verfehlt. Man sitzt vor den Wahlgraphiken am Bildschirm, zuerst verschwindet die 55%-Line, dann sogar die 50%-Linie, am Ende sind es 45-x für die Staatspartei, ein mit nichts, absolut nichts begründbares und unfassbares Debakel. Rauchverbot, achtstufiges Gymnasium und Bankenskandal sind ganz sicher nicht hier zu verantworten, die neue Sparkasse ist zwar hübsch wie die Innenansicht eines Staatspartei-Abgeordnetendarmes und der Aufmarschplatz davor schreit nach unseeligen Zeiten, a wengal gmiatlicher könnte das alles hier sein und ein wenig den bayerischen Charma hat man auf dem Weg zur Weltspitze verloren, aber das allein kann es nicht sein.
Es sieht vielmehr so aus, als würde der Bayer als ein solcher langsam begreifen, dass er die gar nicht wählen muss. Und dass da noch ein paar andere sind, die auch nicht schlecht sind. Freie Wähler, Linke und Grüne sind hier die ganz grossen Gewinner. Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss. Grün, liberal, nicht korrupt oder gar sozialistisch, aber auf bayerisch, des gehd pfeigrod. Da kann die Staatspartei noch so viele Glückskekse von meinem türkischen Gemüsehändler verteilen lassen, da hilft es auch nichts, wenn sich die Parteielite hier und in Preussen gschlamperte Verhältnisse besorgt - diese neue Offenheit vertreibt nur die klerikalen Ultras.
Es ist einfach an vielen Orten nicht mehr sie Staatspartei. Als Staatspartei stand sie für den Staat, aber mit 45-x muss die sich mal fragen, für was sie sonst noch steht. Und was sie ausser Bigotterie, Vetternwirtschaft und Postenschacher sonst noch kann. Wenig. Und das merken die Leute. Zum Entsetzen der Staatspartei. Und zu meiner grossen, aber erfreuten Überraschung.
SCHLEICHTS EICH, IHA BRUNDSKACHEN!
donalphons, 00:06h
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Bayern verrückt
Woanders wäre es eine grausame Pleite für die SPD: Aber hier in der jahrzehntelang tiefstschwarzen Provinz liegt sie immer noch bei ca. 19%. Die Linke kommt dank bekannter Bundestagsabngeordneter auf über 5%. Das wichtigste aber: Die CSU bleibt hier deutlich unter 50% und hat im Stadtrat keine Mehrheit. Über 5 % Verlust. Unglaublich. Weitere Nachrichten: Die Hölle friert gerade zu, Schweine können fliegen und die Adicalgewinne sprudeln.
donalphons, 22:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 1. März 2008
Sehr zu empfehlen - vorher Worst Cases testen
Eine eiserne Erkenntnis des Immobilienerwerbs ist, dass sich mit der neuen Fläche nicht auch die dafür nötigen Utensilien vermehren. Anerkannte Studien belegen, dass das Zusammenstellen von Silber in einem Schrank auch nicht erfolgversprechender ist, als das Erfinden von Studien, in denen viele Blogs zusammen viel Umsatz machen sollen. Goldmacher heissen heute Werber, leben in Berlin und erfinden nebenbei auch kein Porzellan, sondern nur antisoziale Lebensweisen, sind also übertragen auch definitiv ungeeignet, um zur Sache einer leeren neuen Wohnung irgendwas beizutragen.
Die Folgen sind unschönster Natur: Man invitiert Gäste, kauft ein und betätigt sich am Herd, nur um entsetzt feststellen zu müssen, dass sich in der neuen Küche nichts findet, was einem angemessenen Servieren zuträglich wäre. Man hätte alle Arten von Tabletts und Schalen, mehrfach sogar - aber eben nicht hier, sondern daheim, und um das eine Schlimme klar zu sagen: Mal eben etwas englisches Silber am Tegernsee nachkaufen ist zwar theoretisch möglich, praktisch aber ruinös und fördert allein eine zynische, abgefeimte Händlerbrut, die CSU wählt und in Rottach-Egern wohnt.
Deshalb gilt es gleich nach dem Erwerb Vorsorge zu treffen: Man stellt zusammen, was man am See zu brauchen meint, kauft das jeweils das zu erwartende Maximum ein und vergleiche, ob es reicht:

Hier, wie man sieht, herrscht eindeutig ein Mangel an einem grossen, ovalen Tablett, sowie einer Kuchenzange. So geht das nun die nächsten Tage weiter, Saucieren wären hilfreich und Untersetzer für die Weingläser fehlen, Tortenheber wären auch nicht schlecht und nachdem dort auch ab und an Frau Mama verkehren wird, ist eine grosse Kaffeekanne ein dringend zu behebendes Desiderat. Nicht, dass Gäste dereinst gezwungen sind, den Kopf unter den Kaffeefilter zu hängen. Sinnvoll ist es, dann gleich das Fehlende aus Schränken und Kommoden hervorzukramen, und das garstige Schicksal zu verfluchen, das einen die letzten Monate zu glauben bestimmte, dass es jetzt mal langsam reicht.
Mangel. Purer Mangel wird bei diesem Test offenbahr, und dabei ist nur so wenig Zeit bis zum Tag der Eröffnung, wo auf der Terasse angesto - Himmel, Sektkelche fehlen auch noch. Wo hab ich denn nur noch ein paar Sektkelche... (geht verzweifelt nach rechts ab, woher, Pling, Chrchr, tscgik, Brzz, leises Scheppern und Klirren dringt)
Die Folgen sind unschönster Natur: Man invitiert Gäste, kauft ein und betätigt sich am Herd, nur um entsetzt feststellen zu müssen, dass sich in der neuen Küche nichts findet, was einem angemessenen Servieren zuträglich wäre. Man hätte alle Arten von Tabletts und Schalen, mehrfach sogar - aber eben nicht hier, sondern daheim, und um das eine Schlimme klar zu sagen: Mal eben etwas englisches Silber am Tegernsee nachkaufen ist zwar theoretisch möglich, praktisch aber ruinös und fördert allein eine zynische, abgefeimte Händlerbrut, die CSU wählt und in Rottach-Egern wohnt.
Deshalb gilt es gleich nach dem Erwerb Vorsorge zu treffen: Man stellt zusammen, was man am See zu brauchen meint, kauft das jeweils das zu erwartende Maximum ein und vergleiche, ob es reicht:

Hier, wie man sieht, herrscht eindeutig ein Mangel an einem grossen, ovalen Tablett, sowie einer Kuchenzange. So geht das nun die nächsten Tage weiter, Saucieren wären hilfreich und Untersetzer für die Weingläser fehlen, Tortenheber wären auch nicht schlecht und nachdem dort auch ab und an Frau Mama verkehren wird, ist eine grosse Kaffeekanne ein dringend zu behebendes Desiderat. Nicht, dass Gäste dereinst gezwungen sind, den Kopf unter den Kaffeefilter zu hängen. Sinnvoll ist es, dann gleich das Fehlende aus Schränken und Kommoden hervorzukramen, und das garstige Schicksal zu verfluchen, das einen die letzten Monate zu glauben bestimmte, dass es jetzt mal langsam reicht.
Mangel. Purer Mangel wird bei diesem Test offenbahr, und dabei ist nur so wenig Zeit bis zum Tag der Eröffnung, wo auf der Terasse angesto - Himmel, Sektkelche fehlen auch noch. Wo hab ich denn nur noch ein paar Sektkelche... (geht verzweifelt nach rechts ab, woher, Pling, Chrchr, tscgik, Brzz, leises Scheppern und Klirren dringt)
donalphons, 18:42h
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