: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 17. März 2008

Real Life 16.03.08 - Umziehen mit Iris

Unberührt, wie die Königin der Vernichtung, sitzt Iris inmitten der Zerstörungszone, die vor zwei Tagen noch deine Wohnung war, und überlegt, ob die Fruchtbombe zu ihrer aktuellen Diät passt. Du kriechst vor ihr auf den Knien und fragst dich, wo bitte die 12. Tasse des Hutschenreutherservices geblieben ist. Der fehlende12. Teelöffel hat ein süsses Geheimnis, die Tasse jedoch ist lediglich verschlampt, durch das viele auf und ab von Gästen zur Terasse, in die Gästewohnung und wieder hinunter in einem der 5 möglichen Aufbewahrungsorte für Geschirr versteckt. Es ist zum Durchdrehen.

Don? Ich nehme vielleicht doch lieber ein Stück Apfelkuchen.

Da ist sie. Auf dem Tisch. Vor Iris. Du lächelst sie mit all der Müdigkeit an, die das Umziehen mit sich bringt. Dafür, dass du das Blut von Häusersammlern in dir hast, ziehst du extrem ungern um. Eine schlechte Kombination.



Ich hasse umziehen, sagst du.

ich auch, gibt Iris freimütig zu, und nimmt dann doch ein Stück Fruchtbombe, weil die neu kreiert wurde und gesünder aussieht, als sie eigentlich ist.

Wie hast du es eigentlich gemacht, als du bei deinem Exmann ausgezogen bist?

Überhaupt nicht. Ich habe den Wagen mitgenommen, und die Kleider. Den Rest habe ich machen lassen. Nach dem Prozess... weisst du, das muss ich dir jetzt mal sagen: Wenn du nachher den Staub abgewischt hast, in der Dusche warst und wieder was ordentliches anziehst, mit der Wohnung am See und all den Dingen hier dort im Schrank, und ich kann einfach kommen ohne Verpflichtung, Beziehung, Streit, Ärger, Drama, ich glaube, das wird besser als alles, was ich von der Ehe hatte. Ich finde es gut, dass du umziehst. Und nicht heiratest.

Ich auch. Sagst du, und überlegst, ob ihr Mann damals nicht bei all dem Streit und der Aufmerksamkeit auch ein klein wenig Glück durch den Verlust dieser Seelenlosigkeit in seinem Schlafzimmer hatte, als der grosse Aufruhr des spektakulären Scheidungsprozesses die Fundamente des gesellschaftlichen Lebens der kleinen Stadt zerstörte.

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Für zwei lumpige Dollar

Ich habe keine Ahnung, warum manche denken, es könnte die Märkte beruhigen, wenn J.P. Morgan Chase die angeschlagene Bank Bear Stearns für 2 Dollar pro Aktie übernimmt. Theoretisch, denn praktisch läuft es über einen Aktientausch. Jahreshoch für Bear Stearns war 170 Dollar, letzten Freitag Morgen waren es noch 54 Dollar. Das ist zwischen 96 und 98,8% Verlust für alle, die drin waren. Und wenn die damit angesetzten 236 Millionen Dollar der faktische Restwert von Bear Stearns sind, würde mich mal interessieren

- was die anderen Banken eigentlich noch wert sein wollen und
- was der am Freitag noch recht bullishe Kollege Statler dazu von der Puppenempore aus zu sagen hat.

Denn sagen wir es deutlich: J.P. Morgan erklärt den Laden faktisch für pleite, und die New Yorker Notenbank garantiert mit 30 Milliarden Dollar für deren Verbindlichkeiten. Selbst nach meinen von Tätigkeiten in der New Economy und gegen den grauen Kapitalmarkt geprägten Massstäben, die eigentlich durch krassestes Versagen des Marktes geeicht schienen, ist das nur eines:

Kompletter Irrsinn. Auf dem halben Weg zu Maos grossem Sprung nach vorne und Stalins Fünfjahresplan.

[Edit: Und die Fed senkt die Zinsen für Banken um 25 Basispunkte. Übersetzt sagen sie den Banken: Ihr seit mausetot, aber solange wir noch leben, 5 Tage oder länger, lassen Euch nicht sterben.]

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Montag, 17. März 2008

Natürlich boykottieren.

Kaum ein anderes Land würde ein Boykott der olympischen DopingSpiele so treffen wie das chinesische Mörderregime. Kein Land dieser Grösse hat die Anerkennung so nötig, keines hat so viel Geld verpulvert für diese Spiele, kein Land würde es härter treffen. Es ist völlig unverständlich, wie man so einem Regime zu einem Prestigegewinn verhelfen kann.

Andersrum gefragt: Wieviele Tibeter darf dieses Regime eigentlich ermorden, bevor die sogenannten westlichen Staaten damit ein Problem haben? Und wenn man das hochrechnet, wie viele zigtausende dürfen sie abschlachten, bis ernste Konsequenzen drohen? Stellt man die wirtschaftliche Zusammenarbeit erst während des Völkermords ein, oder erst, wenn das Kapital in Gefahr ist?

Chinas Regime ist eine brutale Diktatur, das man nicht netter behandeln sollte, als irgendwie nötig. China ist verletzlich und anfällig. Das sollte man ausnutzen. Desto früher man es denen klarmacht, desto weniger muss man sich nachher Bilder von Massakern anschauen. Der Westen könnte jetzt mit dem ersten Druckmittel der olympischen Spiele gleich mal zeigen, ob er was aus dem Balkankrieg gelernt hat. da hat man sich nämlich auch lange zu nichts durchringen können. An Nazideutschland denken wäre in dem Kontext übrigens auch keine dumme Sache. Heute boykottieren erspart einem die Mitverantwortung für die Gemetzel, die zur Herbeiführung einer totenfriedlichen Olympiade nötig sind.

Und unsere besoffenen Schlandnazi-Anhänger können sich auch bei dem Kickerevent bei den Österreichern danebenbenehmen.

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Die Damen auf der abendlichen Wiese

Douce plaisant fut la vespree
Dames pucelles par la pree
S´en vont joliement jouant
Et bachelers aprés suivant.



In den besseren Vierteln der Stadt treten die Bäche über die Ufer.
Beete und Keller stehen unter Wasser, darüber Pumpengedröhn.
Später zahlt das die Versicherung, die es dafür gibt, noch gibt.
Zumindest haben die Medien kaum Zweifel, nur ein wenig Todesahnung.
Morgen bin ich fern, wenn alles stürzt und kommt, wie es kommen muss.
Vor dem Wasser, sagt die Bäckerin, kann man nicht davonlaufen.
Vor der Zukunft auch nicht, sage ich, und sie kann es nicht verstehen.

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Empfehlung heute - Diesen Text

von Spalanzani würde ich gerne vorgelesen hören, denke ich. Ich glaube, der Text muss vorgelesen werden. Mit der Stimme, die man nach einer Nacht ohne Schlaf hat.

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Samstag, 15. März 2008

Warum ich eine See:Publica mache

Um mir ein paar Tage Zeit zu nehmen, den blogvermarktenden Alternativendarstellern in der Kalkscheune in Berlin und ihren Lebenslügen mal deutlich die Meinung zu geigen. Die wollen nämlich keine Kritik auf dem Podium, die wolllen ihr Ding machen, mit ihren Freundeskreisen und Ansätzen. Können sie. Ihr Kongress, ihre Show, ihre Anhänger. Ich bin solange am See. Mit guten Freunden, guter Torte und guter Laune.

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Empfehlung heute - Salomo der Weise spricht

der Spreepiratin Salatschüssel traue nicht.
Die kommt aus einer ungewissen Quelle,
bring selbst was mit, für alle Fälle.

(Und wer in Berlin zufällig - soll ja schon mal vorgekommen sein in der Müllkippe Berlin b. Marzahn - eine alte Waschmaschine findet, kann Brittbee glücklich machen. Abgelegt unter Kontrastprogramm.)

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Silber geht nicht

Meine Kannen, die ab und an hier auf Bilder zu sehen sind, sind in aller Regel versilbert, und nicht massiv. Das liegt daran, dass ich exzessiv Tee trinke, fast ausschliesslich Assam, und diese Kombination aus starkem Gebrauch und schwerem Tee ist nicht wirklich das, was man einer Silberkanne zumuten möchte. Silber ist aufgrund des teuren Materials ebenso dünn wie leicht verformbar, es verträgt nicht allzuviel Putzen, denn das reibt auf Dauer das Silber durch und produziert neue, hohe Kosten. Das betrifft nicht Tabletts, Besteck oder Schalen, die halten das aus, nur die Kannen, da verweigere ich mich. Nichts wird in meinem Haushalt so stark beansprucht wie die Teekanne, und nachdem die Versilberung die gleiche Optik bei robustem Material bietet, halte ich echte Silberkannen für überflüssig, Verschwendung und unnötigen Luxus.

Verschwendung und unnötiger Luxus jedoch sind manchen nicht so verhasst wie mir selbst, und zu meinem Unglück befinden sich diese Leute weniger fern, als, sagen wir mal, bigotte Gossenkritiker oder verhinderte Werbereichmacher in Berlin. Nein, nah sind sie, sehr nah, und wenngleich Tee gar nicht mal so sehr ihr Lieblingsgetränk ist, so wäre eine kleine, entzückende victorianische Siberkanne doch genau das, was ihr Herz beim nahen Geburtstag erfreuen könnte. Gab es in den Zeiten des Empire nicht sowas wie den "Ladies Teapot" aus Sterling Silver, der nur drei Tassen Tee enthielt und ein angenehmer Begleiter beim nachmittaglichen Blättern in Einrichtungszeitschriften sein könnte? Leider, werde ich Susi enttäuschen müssen, nein:



mittelgrosser Foodporn hier, riesiger Foodporn eines kleinen Frühstücks hier.

Ich habe mich für eine Überprüfung selbstlos hergegeben, aber zu meinem Erstaunen heute beim Auspacken leider feststellen müssen, dass es ein Bachelor Teapot ist. Der Umstand, dass ich, ein nachweislich unverheirateter Sohn aus besserem Hause, die Kanne behalte und nicht im Traum daran denke, sie zu verschenken oder gegen sexuelle Dienstlei, belegt dies entgültig und unwiderruflich. So wie ich es sehe, wird Susi mit einer versilberten Kanne, die mehr aushält, ohnehin besser klarkommen. Und derartig aufwendig getriebenes Silber zu putzen wäre nach meiner Kenntnis ihrer Küche sicher nicht ihr Ding.

Anyway, angesichts des niedrigen Pfund Stirlings und der steigenden Edelmetallpreise ist es vielleicht ohnehin an der Zeit, meine strikte Ablehnung von Silberkannen zu überdenken - der Preis obiger Kanne etwa lag nur noch ein Drittel über dem aktuellen Wert des Silbers. Dass ich angesichts des bedauerlichen Fehlkaufes zu dieser Überzeugung gelangte, ist jedoch vollumfänglich meiner hochverehrten Susanne zu verdanken. Ehre also, wem Ehre gebührt.

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Samstag, 15. März 2008

Vom Antikmarkt korrumpiert

300 Euro.

Kostet bei einem normalen Möbelgeschäft ein halbwegs normaler Bettrahmen. Das sind 600 Mark! hätte meine Oma gerufen, und damit natürlich wie immer recht gehabt. Obendrein brauche ich zwei davon. Für ein paar Holzlatten in Bröckerloptik. Zum Vergleich: Die nach Gmund umziehenden Barockstühle - zwei 18. Jahrhundert, zwei im 19. Jahrhundert nachgefertigt, und vor ein paar Jahren frisch gepolstert - haben auf einer nicht billigen Auktion ebenfalls 600 Euro gekostet. Für 600 Euro könnte ich über E*ay couk ein massives Silberteeservice kaufen, und könnte in Pfaffenhofen nochmal Besteck für 24 Personen und 7 Gänge besorgen.



Dass halbwegs hochwertige Exemplare gleich mal 1000 Euro kosten, wollte ich dann gar nicht mehr hören. Do schlof I liaba auf da Lufdmadradzn, hätte meine Grossmutter gesagt, und auch ich brummle das beim Abwärtsfahren über Rolltreppen in meinen 3-Tage-Bart.

Und bestelle zum Frustabbau bei der bekannten Quelle ein melonenförmiges Rokoko-Service. Für 24,90 Pfund Sterling, dieser angenehm weichen Währung.

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Empfehlung heute - Ich glaube nicht,

dass es erfunden ist. Sowas kann man nicht erfinden. Niemals.

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Übersetzung für Bankerdenglisch

Bear Stearns - Bärenmarkt mit Auszeichnung, der.

Irgendwie wachte ich heute auf und wusste, es würde ein schöner Tag werden. Habe ich schon mal erzählt, dass ich Anfang der Woche fast mein komplettes Geld known as "das nutzlose Zeug das in Bankenkollaps und Inflation draufgeht" in eine Wohnung gesteckt habe? Am Tegernsee? Und dass ich dort das Kommende locker auf einer Hinterbacke absitzen kann?

Hier noch ein kleiner Ratschlag für die amerikanische Notenbank zum Umgang mit dem Wallstreet-Pack. If you can´t bill them, kill them. Für Blackwater sollte noch etwas Geld da sein, und die Wand zum Dagegenstellen wird bei der Wallstreet mitgeliefert. Zur Klärung der Ansprüche ist es vielleicht auch gar nicht schlecht, wenn die USA Waterboardung weiterhin zulassen. Mein ja nur.

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Freitag, 14. März 2008

Empfehlung heute - Was eigentlich

beim Spon geschrieben und von Rechtsnichtsozen gemacht werden sollte, wenn es nur die Realität noch etwas mehr nicht hergeben würde, fasst Feysinn zusammen.

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68 im Ruhestand

Wer etwas über das Lebensgefühl in Ehren und Reichtum ergrauter 68er erfahren will, sollte vielleicht nicht all die von ihren Feinden verfassten Dreckschleudereien lesen, oder das Gewinsel der Renegaten. 68 war echt ok, wer was anderes sagt, weiss nichts mehr von den damals üblichen Anzeigen wegen Kuppelei, wenn man einem unverheirateten Paar eine Wohnung vermietete, oder der geschlossenen Front der Aufnahmeverweigerung, der sich 1967 schwule Schaspieler in Städten mit 60.000 Einwohnern ausgesetzt sahen. Die 50er waren entsetzlich, Adenauer war eine abscheulich opportunistische Figur, es war Nazideutschland in schwarzer Übermalung, und Welt und Spiegel rissen sich damals noch um die NS-Propagandisten. 68 war weniger die RAF als vielmehr die Mehrheitsmeinung, dass sich was ändern muss. Dasm was die RAF zu weit ging, ist das normale 68 hinter den Zielen geblieben, aber sie haben es getan, auch wenn ihre Kinder jetzt als Grüne denen die Steigbügel halten, die rechtsextremen Koksschnupfern jedes demokratisch nicht wirklich legitimierte Loch zur Einkriechung hingehalten haben.

Das, mit Verlaub, ist jetzt unser Problem, 68er Probleme sehen ganz anders aus. Auch Revolutionäre haben ein Recht auf Rente und Ruhe und einen angenehmen Platz an der Sonne, besonders, wenn sich die heutigen Ü30er als feige Spiesser zeigen, die für die ökonomischen Totalitaristen auch heute wieder so etwas Geschmackloses wie der neuen Metternich Österreich anschliessen würden, wenn es sich denn rechnen würde. Wenn Rebellion mit Gratifikation ausgeknipst werden kann, haben alte Steineschmeisser jedes Recht der Welt, sich von ihrem erarbeiteten Vermögen einen hübschen Logenplatz zu bauen, die Linke zu wählen und hoffen, dass die übernächste, auf den globalen Markt getrimmte Generation keine dröge SS, sondern denkende Menschen werden. Und diesen Platz nun gestaltet man sich idealerweise hier:



In halbergmoos, in der Einflugschneise, wo aus Lausprechern bis in alle Ewigkeit Italopop vom nahen, zitronenbeblühten Land singt, und Amore, und dem unvermeidlich azurblauen Meer. Die Einrichtung dieses Showrooms italienischer Gartenmöbel sagt vieles, vielleicht alles über die Sehnsüchte derer, die hier angesichts des Wetters nur vereinzelt kommen, probesitzen und nervige Fragen zu Holzsorten, Umweltsiegel und Produktion stellen, die allesamt trefflich beantwortet werden. Es ist sowas wie der I*ea für Übergrownups, die Luft ist etwas besser und es ist genug Platz, man wird nicht weggedrängelt, und kaufen - und damit lang an der Kasse stehen - kann man hier eh nicht. Aussuchen, anrufen, zwei Wochen später wird es direkt aus Italien geliefert. Solange einem die aufgemalten Kulissen italienischer Häuser nicht abschrecken, denn im Katalog stehen Bridget, Ginger, Barnaby und Leandro am Pool vor blauem meer, oder in - gücklicherweise vollkommen kinderspielplatzfreien - Parks, wie sie in Italien, wo man sogar den Palazzo Te in Mantua mit dergleichen einrahmt, kaum mehr zu finden sind.

Teuer ist es natürlich auch. Aber man kann ja nichts direkt kaufen, also schaut man und erkennt, was die Wünsche derer sind, die es sich leisten können. Keine Frage, es ist ein guter Ruhestand. Man redet nicht über Geld, und wenn die Kinder doch fragen, sagt man, dass man natürlich nichts in Liechtenstein hat, wer sei man denn.

Es ist natürlich alles im Kleinwalsertal, und dann freut man sich über die entsetzen Blicke der Nachkommen.

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Ich bin gegen Presseprivilegien.

Ich bin gerade beim Persönlichkeitsrecht für ein gnadenloses Strafrecht gegen diejenigen Medienvertreter, die helfen, Leute vor der Weltöffentlichkeit zu hetzen, blosszustellen und in persönliche Krisen zu treiben. Es gibt viel, sehr viel Journalistenabschaum, da wüsste ich nicht, ob ich sie aus einem brennenden Auto ziehen würde. Warum ausgerechnet mein Leben riskieren für sowas? Dreckschleudern gibt es so viele, Blogbarbetreiber, die diese Verhaltensweisen anprangern, sind dagegen eher selten. Andersrum wäre es besser.

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Mittwoch, 12. März 2008

Empfehlung heute - Psychodelica

Ich mag den psychodelischblauen Blick von meiner Terasse in die Berge - zwischen den Bäumen ist der Gipfel vom Wallberg, und es geht ohne Ofenrohr. (Keine Bearbeitung, das sah genau so aus)



Grossbild hier

Und ich mag die leicht psychodelische, immer fordernde und nie langweilige Langsatz&überschriftwortkunst über das Kochen von Kulinariakatastrophalia.

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Wo man bleiben kann - Platz 4: München Maxvorstadt

Es war kein Grund zum feiern. Wir fuhren heim, und ich war meinen Eltern einfach nur sehr, sehr dankbar, dass sie es getan hatten. Damals erschien es mir als unfassbar grosse Summe, die meine Eltern auf den Tisch gelegt hatten. Der Verkäufer, ein Zahnarzt aus Augsburg, dem die Unsicherheit aufgrund der üblichen Kontakte bei der Anbahnung nicht verborgen geblieben waren, sagte damals, wir würden sehen, es sei genau das richtige. Denn als seine Eltern die Wohnung vor 15 Jahren gekauft hätten, wäre sie ihnen auch sehr teuer vorgekommen, und jetzt erschiene der Preis lachhaft günstig.

Er hatte recht. Die Wohnung wäre heute in Euro teurer, als sie damals in Mark gekostet hat. Gemessen daran, dass ich 15 Jahre keine Miete zahlen musste - die sich in der Zeit ebenfalls verdoppelt hätte - war es ein Bombengeschäft. Und eine Bestätigung, dass bei Immobilien nur drei Dinge zählen: Lage, Lage und Lage. Denn die Lage im schmalen Bereich zwischen Uni, Ludwigsstrasse und Pinakotheken ist nicht mehr zu reproduzieren. Es ist der Ort, wo man in München sein möchte. Ich glaube nicht, das viele sagen würden: Och nö, Maxvorstadt, gefällt mir nicht. Es gibt dort definitiv schon immer zu wenig Wohnraum. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, und ich habe es in all den Jahren noch nie erlebt, dass in diesem Bereich der Stadt die Preise nach unten gingen.

Warum das so ist? Weil es immer Eltern geben wird, die ihre Kinder nahe an der Uni wissen wollen, und Kinder, die das breite Angebot in Sachen Nachtleben zu schätzen wissen. Es ist ein Gebiet, in dem man nicht nach 10 Jahren raus muss, weil man zu alt wird, und in einer viertel bis halben Stunde erreicht man Deutschlands beste Kultureinrichtungen, Uni, Museen, Sammlungen, Oper, Aiktionshäuser, Theater. Zum englischen Garten und Isar kann man laufen, alle Bedürfnisse des täglichen Bedarfs sind gedeckt. Das ist wohl der Grund, warum es in dem haus meiner Wohnung so selten Wechsel gibt, wer hier erst mal ist, geht nicht gerne weg. Weil die Gegend auf eine unaufdringliche Art liebenswert ist, weil sich die Ansprüche an das Leben ändern, aber die Möglichkeiten bleiben.

Nachdem gestern die amerikanische Notenbank mit einer kriminellen Inflationspumpe und damit einem Anschlag auf unser aller Vermögen Ossama bin Laden zum kleinen Rabauken des internationalen Terrorismus degradiert hat, und mit 200 Milliarden nicht nur unverkäuflichen Hypothekendreck, sondern auch gleich eine Entschuldung via Geldentwertung (ausser für die davon profitierenden Bankverbrecher) einkauft, ist so eine dauerhauft wertstabile Immobilie wirklich angenehmer als banales Geld, das realiter im nächsten Jahr 8 bis 10 Prozent an Wert verlieren dürfte. Und auch sicherer als manche private Rentenvorsorge, die ebenfalls darunter leiden wird. Wenn es wirklich mal finanziell eng wird: Der Markt der Maxvorstadt wird für immer einen Nachfrageüberhang haben.

Das ist alles, was man jetzt als Privatmensch noch tun kann. Den Rest im Kampf gegen den internationalen Finanzterrorismus sollten die Staaten selbst mit ein paar Drohnen in den Wallstreet-Zentren der US-Talibans übernehmen, und wer sich freiwillig stellt: In Guantanamo sind noch ein paar Plätze frei.

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Dienstag, 11. März 2008

Städteslogans im Vergleich

Welcher ist der beste?

[ ] Be Berlin (sollen sagen 4 Mio Einwohner, Berlin Partner GmbH)
[ ] Ruhr hoch n (dito 10 Mio. Einwohner, Initiativkreises Ruhrgebiet)
[ ] Gmund am Tegernsee (6000 Einwohner, steht so auf dem Ortsschild)



Weitere Fragen, warum Berlin ein stinkendes Dreckloch an der Spreemüllkippe und das Ruhrgebiet eine ramponierte Krisenzone mit der Trinkhalle als Wahrzeichen bleibt, und warum ich nach Gmund ziehe, sind überflüssig, nehme ich an.

Im Ernst: Werbung, PR und Slogans braucht immer nur das, was sich nicht verkauft, lügt, Scheisse ist und Leute betrügt. Wer einen Slogan braucht, hat nichts zu gewinnen, der hat schon verloren.

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Porzellandiskurse

sind im Moment in meinem Clan nicht selten, geht es doch um die wichtige Frage, was nun vom familiären Besitz an den Tegernsee verfrachtet wird, um dort die Bedürfnisse auch anderer Familienmitglieder, wenn die mal kommen, zu befriedigen. Das problem it, dass die Wohnung gewissermassen vom ersten Tag an bespielbar sein muss, denn neben meinen Freunden haben sich auch schon sämtliche kaffeeklatschfreundinnen meiner Frau Mama und etliche alter geschäftspartner meines Herrn Papa und überhaupt jeder, der überlegt, den Schritt an den Tegernsee auch zu tun, und das sind erstaunlich viele, angemeldet. Und da kann es nicht zugehen, als wären wir auf der Brennsuppn dahergschwumma, wie meine Grossmutter immer so treffend bemerkte, und natürlich wie immer recht hatte.

Allerdings gestalten sich die Verhandlungen schwierig. Ich stehe vor dem ca. 4 Meter langen Erstporzellanschrank meiner Mutter und mache Vorschläge. Das historische Rosenthal, das sie nie benutzt? Niemals! Viel zu protzig für den Tegernsee, und ich sei ja nicht in Rottach. Die mittlerweile auch historische Fayence aus Rosenheim? Nein, das ist so schön für Sonntag daheim, da hat sie sich daran gewöhnt. Das Wedgwood von Grosstante P., das nur alle Sabbatjahre mal raus darf? Eben! da darf es raus! Das Geschirr vom Landrichter S.? Nein, das ist viel zu gross, das hat am tegernsee keinen Platz! So geht das weiter bis zum in der Einliegerwohnung stehenden Geschirrschrank Nummer 3, in dem ein Art Deco Service von Paul Müller seit 5 Jahren schlummert... Das will deine kleine Schwester, das geht nicht!

Beim Thema besteck muss ich erst gar nicht anfangen, da ist der verlust an die eigene Familie nun schon seit Jahren fast so hoch wie die Zukäufe. Und wer nun meint, meine Familie sei gierig und teile nicht: Nein. Meine Familie ist nur das ideale Bespiel für die Erkenntnis, dass Besitz durch Behalten entsteht. Weshalb ich am Wochenende beschloss, fast militärisch bei mir umzugruppieren:



Diese entzückende blaue Streublume lag ganz unbeachtet, ganz unten in einer schlechten Kiste auf einem ganz schlechten Flohmarkt, und ist genau das Service, das ich mir mit Blick auf die Berge auf der Terasse vorstelle. Es war so lachhaft billig - 21 Teile für 4 Euro - dass man draussen nichts riskiert, selbst wenn Nachbars Katze Unsinn auf der Suche nach Sahne treibt, und das, nachdem die Firma heute Teil des Rosenthal-Konzerns ist, auch Gästen zugemutet werden kann. Und weil schlechte Flohmörkte noch mehr schlechte Kisten haben, lag ein paar Stände weiter ein praktisch neues Besteck von OKA. Würden sich diejenigen, die Omas altes Besteck für 8 Euro verschleudern, mal mit der Geschichte von Otto Kaltenbach, seiner Silberschmiede und der Website von Wilkens, zu denen OKA gekommen ist auseinandersetzen, wüssten sie, dass sowas heute nicht ganz billig ist, 1000 Euro, und es nicht einfach so hergeben.

Und dann war da noch ein Service "Barock" von Winterling, dessen türkische Verkäuferin mir was erzählen wollte, dass es mal 300 Euro gekostet hätte, als sie es mir für 20 verkaufte - was dreist, wirklich dreist gelogen war, neu kostete es fast 500. Das kommt jetzt auf meine Terasse, und dafür geht mein für die Terasse zu feines Hutschenreuther mit mir an den See.

Und ich muss meiner Frau Mama keine seelischen Grausamkeiten antun. Mutters Seelenfrieden für 32 Euro - das ist wirklich günstig.

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Montag, 10. März 2008

Spammer *************** von der Agentur voll:kontakt

wagt es, Blogger unter der Anschrift "Liebe(r) Medienpartner(in)" mit Promotiondreck in Form einer Pressemitteilung für das Plattenlabel Universal zu spammen, zusammen mit einem fast 3 MB grossen Attachment, und wenn man ihn darauf hinweist, dass das so nicht geht, antwortet er:

"wir haben ihre Blog Adresse über eine Recherche im I-Net gefunden und hatten gehofft mit Ihnen zusammenarbeiten zu können."

Ich kann nur jedem Unternehmen eindringlich raten, von einer Beschäftigung von *********** und der Agentur voll:kontakt - webpromotion, management & publishing, Luisenweg 97 in 20537 Hamburg abzusehen - die riskieren, wie man sieht, mit der nicht zulässigen Verwendung der Kontaktdaten nämlich Abmahnungen und unerfreuliche Publizität im Internet. Nur weil eine Adresse im Blog steht, bedeutet es nicht, dass jedem dahergelaufenen PR-Sparifankerl erlaubt ist, Blogger mit dem Dreck zu belästigen, für den er sich an Plattenlabels und anderes verkauft.

Edit: Vergeben und Vergessen.

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Buy british!

Heute Morgen, bei der Bestellung einer teuren Extravaganz aus dem Vereinigten Königreich, per Mail:

"Dear Sir,
May I confirm that I have dispatched the following item to you, and have obtained a proof of postage receipt. You should be receiving it shortly."

Heute Nachmittag dann, bei der Bestellung einer vollkommen gängigen, aber auch nicht billigen Technikdienstleistung daheim, am Telephon:

"Bitte lassen Sie bei Porcamadonna klingeln.
Is nodierd. Kemma mocha. Oiso. Ah.
Pause
Se dan doch da Porcamadonna Junior?
Ja.
Hom´S do voahea an Senior gfrogt obs des deaffa?"

Manchmal wünsche ich mir die Scheinanonymität der grossen Stadt zurück.

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Krankheitsbild: Keine Blogsucht

Gestern was Blogger.de down, und ich dachte mir so: Na, egal, das Wetter ist schön, und Durchputzen steht auch an. Also war ich draussen und habe mein Bad gemacht, am Abend nochmal reingeschaut, immer noch down, dann eben nicht, Gute Nacht und das war´s. Das Ding ist zwar tagesbegleitend, aber auch nicht recht viel mehr als Email oder Telephon.

Ich liebe euch trotzdem. Naja, die meisten zumindest.

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Hessen ist lustig

Weniger lustig sind dagegen die Cretins diversers deutscher Medien, und ihre Lust, einen Skandal herbeizuschreiben, der keiner ist. Ich habe aufgehört mitzuzählen, wie oft Spiegel Onschleim den Kopf jetzt schon peinlich berührt wieder dorthin zurückziehen mussten, wo sie stecken und es schön warm ist: Alles, was irgendwie wie eine Krise der SPD aussehen könnte, wird sofort so interpretiert. Hat man sich erst mal zwei Tage in Niedergangsszenarien überboten, und die SPD steht dann wie bislang auch mit Ausnahme einiger Figuren des rechten Seeheimer Kreises und Hinterbänkler geschlossen da, wird das als Sensation verkauft. Warum? Weil die SPD nicht im Mindesten daran denkt, sich von Hamburger Hilfstruppen des Herrn Koch den Weg vorschreiben zu lassen?

Also versucht man sich in der Inszenierung eines Schurkenstücks - vorgebetet von der Bild, heute überall von SPON bis Handelsblatt: Hier die machtgeile Ypsilanti, dort die menschlich anständige Metzger, die jetzt gebrochen und vernichtet werden soll. Dabei ist es, mit der Ausnahme einer unschönen Heckenschützenaktion, für die SPD-Abgeordnete immer mal gut sind, ganz normale politische Routine. Im der stillen Kammer werden Abgeordnete auf Linie gebracht, oder kaltgestellt. So funktioniert Demokratie, das ist keine Senstation, sondern allgemein bekannter Alltag. Dass Frau Metzger inzwischen offen nur noch mit den Medien koaliert, wird ihr offen gedankt - endlich hat der Abschaum mal die Gelegenheit, aktiv mitzuspielen in der Politik. Und dann noch 2% Abwanderung bei den SPD-Wählern seit der Wahl! Noch so eine tolle Nachricht; dass die Stimmen bei der Linken gelandet sind, wird nur klein nachgeschoben.

Knappe Verhältnisse, in denen der mediale Druck die ein oder andere Knallschote zum explodieren bringt, sind die Sternstunde des heutigen Gesinnungsjournalismus. Und somit das einzige echte Problem, das ich in einer Parteienlandschaft mit 5 Parteien erkennen kann. Denn die, die als sechste Partei an die Mitsprache drängeln, sind längst von der vierten Gewalt auf die zweite PR herabgesunken, und damit noch ein wenig unerfreulicher als die Populisten, deren Spiel sie kopieren und zu ihrem eigenen Zweck missbrauchen. Hessen könnte so schön sein. Alles wäre möglich. Ohne diejenigen, die kein Mandat, sondern nur Journalistenrabatte und die Hoffnung auf PR-Posten am Bankplatz Frankfurt haben.

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