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Donnerstag, 6. August 2009
Nachrichten, die irgendwie nicht ankamen
Da war am 30. Juli in der New York Times diese - ich möchte sagen haarsträubende - Geschichte über den Versicherungsriesen AIG, bei der es um das Verstecken von Risiken und Problembereichen in der Firma geht. Extrem eklig, weil es den Anschein macht, als könnte da noch einiges mehr an Problemen kommen, was bislang noch gar nicht bekannt ist. Ich kenne derartig operierende Strukturen aus gewissen Fondsstrukturen, aber nur, wenn sie eher unseriös sind, und man Gewinne und Verluste rumwirtschaften will: Wechselseitige Beteiligung, Auslagerung von Bilanzproblemen, fehlende Mittel, die durch gegenseitige Absprachen und Eigenhandel kaschiert werden. Die Geschichte ist besonders auf Seite Zwei absolut erstaunlich. Und niemand hat das aufgegriffen? Kann es sein, dass die deutschen Medien blind sind, oder wrrden die für das freundliche Börsenklima bezahlt?

Und dann ist da bei FT Alphaville noch diese Geschichte über die immensen Probleme bei Fannie Mae und Freddy Mac, die auch weiter vor sich hin bröckeln, Verluste machen unddemnächst vom Staat aufgelöst werden könnten. Noch ein paar Billionen mehr Schulden für den amerikanischen Staat. Das ist alles sehr heftig und reichlich lehmanös, für meinen Geschmack. Nur ist es diesmal keine Bank. Diesmal ist es der Staat selbst.

Und dann ist da bei FT Alphaville noch diese Geschichte über die immensen Probleme bei Fannie Mae und Freddy Mac, die auch weiter vor sich hin bröckeln, Verluste machen unddemnächst vom Staat aufgelöst werden könnten. Noch ein paar Billionen mehr Schulden für den amerikanischen Staat. Das ist alles sehr heftig und reichlich lehmanös, für meinen Geschmack. Nur ist es diesmal keine Bank. Diesmal ist es der Staat selbst.
donalphons, 01:59h
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Die Pein der letzten drei Wochen
Über schmerzhafte Dinge schreibt man besser erst, wenn es eine Weile vorbei sind. Objektiv gesehen ist meine Barchetta, die "pfeifende Beulenpest", seit 14 Jahren in Familienbesitz und treues, anspruchsloses Reisemobil durch aller Herren Länder ein Totalschaden; die Reparatur kostet rund doppelt so viel wie der zu vergütende Schaden.

Das ist die eine Seite, der durch viele vernünftige Sprüche aus meinem Umfeld assistiert wird (ESP! Zehn Airbags! Neues Auto! So einen praktischen Einser! Einen TT! Ein deutsches Auto!). Es ist von jener Vernunft, die mich heute als hochrangigen Manager in der bayerischen Metallbaubranche in einem Büro sehen würde, und ganz sicher nicht dort, wo ich gerade dabei bin, die unvernünftigste und objektiv gesehen falsche Entscheidung zu treffen, wie es nun mal die ansonsten gern verleugnete Familientradition verlangt.

Ich hatte zwei Wochen einen Leiheinser von BMW. Ich habe zwei Wochen gekotzt, beonders auf dem Jaufenpass, wo ich jede Beschleunigung kenne und weiss, wie sich das anfühlen muss, wenn der Ruck durch den Wagen geht und der Motor brüllt. Ich wäre bei zwei Überholvorgängen beinahe gestorben, als dieses Ding einfach nicht beschleunigen wollte. 122 PS? Kann nicht sein. Vorgestern bin ich extra auf eigene Kosten ziemlich weit gefahren, nur um diese Gurke mit Eisendach und ohne Geräusch los zu werden. Ich will kein Leihauto mehr, ich will diese Barchetta und zwar exakt so, wie sie war, bevor mir der andere mit seinem Bus rückwärts mit vollkommen überhöhter Geschwindigkeit in das stehende Heck geknallt ist. Und ich schwöre: Sie hat sich gewehrt, sie hat es nicht auf sich sitzen lassen, und es ist auch nicht mein Schaden. Aber mein Auto. Und das bleibt es auch.

Das ist die eine Seite, der durch viele vernünftige Sprüche aus meinem Umfeld assistiert wird (ESP! Zehn Airbags! Neues Auto! So einen praktischen Einser! Einen TT! Ein deutsches Auto!). Es ist von jener Vernunft, die mich heute als hochrangigen Manager in der bayerischen Metallbaubranche in einem Büro sehen würde, und ganz sicher nicht dort, wo ich gerade dabei bin, die unvernünftigste und objektiv gesehen falsche Entscheidung zu treffen, wie es nun mal die ansonsten gern verleugnete Familientradition verlangt.

Ich hatte zwei Wochen einen Leiheinser von BMW. Ich habe zwei Wochen gekotzt, beonders auf dem Jaufenpass, wo ich jede Beschleunigung kenne und weiss, wie sich das anfühlen muss, wenn der Ruck durch den Wagen geht und der Motor brüllt. Ich wäre bei zwei Überholvorgängen beinahe gestorben, als dieses Ding einfach nicht beschleunigen wollte. 122 PS? Kann nicht sein. Vorgestern bin ich extra auf eigene Kosten ziemlich weit gefahren, nur um diese Gurke mit Eisendach und ohne Geräusch los zu werden. Ich will kein Leihauto mehr, ich will diese Barchetta und zwar exakt so, wie sie war, bevor mir der andere mit seinem Bus rückwärts mit vollkommen überhöhter Geschwindigkeit in das stehende Heck geknallt ist. Und ich schwöre: Sie hat sich gewehrt, sie hat es nicht auf sich sitzen lassen, und es ist auch nicht mein Schaden. Aber mein Auto. Und das bleibt es auch.
donalphons, 19:54h
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Der Untergang des britischen Bürgertums in einem Bild
Nach längerer Zeit heimkommen bedeutet auch: Post und Pakete sichten. Ich hatte unterwegs einiges geordert, darunter auch eine wirklich hübsche Silberkanne aus Privatbesitz einer britischen Ururgrossmutter. 5 Generationen. Gekauft 1889. 120 Jahre in Familienbesitz. Das ist eine lange Zeit. Und nun bestand aber Nachfrage nach einem Markenwasserkocher, und offensichtlich das, was man als finanziellen Deckungsbedarf bezeichnet. Also kaufte man einen Wasserkocher einer Marke, die in China produzieren lässt, und verkaufte die Familiensilberkanne. Man stellte sie bei Ebay ein, verpackte sie im Karton des Wasserkochers und schickte sie an mich.

Im Ergebnis: Ich bekomme den Gegenwert meines Geldes zu 83% in Silber und zu 17% in Kanne. In Grossbritannien verbleibt ungefähr die Hälfte bei der Familie, die andere Hälfte geht in den Wasserkocher und damit zu einem Gutteil nach Asien. Der Wasserkocher ist nach 5 Jahren wertlos.
Die Bilanz. Deutschland: Silberkanne.
England: Müll, Entsorgungskosten und nochmal genug Geld für weiteren Müll.
Fernost: Einnahmen zur Produktion neuen Mülls, Umweltverschmutzung, Ausbeutung, Drecksregime.
So ist das. Ich mag die Kanne, aber wer 1889 zu jenen 10, 15%-Anteil der Bevölkerung gehörte, der so etwas besass und nun erleben müsste, wie das Empire zu Ende geht, würde sich vermutlich mehr als nur ärgern. Fairerweise muss man allerdings anmerken, dass der Silberboom im viktorianischen England durch den Opiumexport nach China zustande kam, wo mit dem Silber gezahlt wurde, das man durch Exporte nach Europa verdiente, wo man es den Ländern und Menschen Mittelamerikas stahl. Trotzdem. Am Ende ist das einzige, was von echtem, dauerhaften Wert ist, in Deutschland.
Macht diese Geschichte Sinn? Hat sie eine Moral? Nein, natürlich nicht.

Im Ergebnis: Ich bekomme den Gegenwert meines Geldes zu 83% in Silber und zu 17% in Kanne. In Grossbritannien verbleibt ungefähr die Hälfte bei der Familie, die andere Hälfte geht in den Wasserkocher und damit zu einem Gutteil nach Asien. Der Wasserkocher ist nach 5 Jahren wertlos.
Die Bilanz. Deutschland: Silberkanne.
England: Müll, Entsorgungskosten und nochmal genug Geld für weiteren Müll.
Fernost: Einnahmen zur Produktion neuen Mülls, Umweltverschmutzung, Ausbeutung, Drecksregime.
So ist das. Ich mag die Kanne, aber wer 1889 zu jenen 10, 15%-Anteil der Bevölkerung gehörte, der so etwas besass und nun erleben müsste, wie das Empire zu Ende geht, würde sich vermutlich mehr als nur ärgern. Fairerweise muss man allerdings anmerken, dass der Silberboom im viktorianischen England durch den Opiumexport nach China zustande kam, wo mit dem Silber gezahlt wurde, das man durch Exporte nach Europa verdiente, wo man es den Ländern und Menschen Mittelamerikas stahl. Trotzdem. Am Ende ist das einzige, was von echtem, dauerhaften Wert ist, in Deutschland.
Macht diese Geschichte Sinn? Hat sie eine Moral? Nein, natürlich nicht.
donalphons, 16:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 4. August 2009
Kurzgeschichtsaufarbeitung
Ich habe in Meran versucht, so wenig wie möglich vor dem Internet zu sitzen, und bin deshalb ein wenig hintendran, was die Nachrichtenlage angeht. Es wird niemanden überraschen, wenn ich sage, dass meines Erachtens die Finanzkrise nicht vorbei, sondern vonden Verbrechern der Wall Street und Frankfurt auf die Idioten in Washington und Berlin verlagert wurde, und natürlich auf die Steuerzahler. Grob gesagt: Die Banken gerieten an den Rand der Katastrophe, weil auf Basis von Schulden erfundene Papiere einen Wert zugeschrieben bekamen, den sie nicht hatten. Und nun stellen sich Staaten hin und füllen diese erfundenen Bilanzwerte mit Geld auf. Dass die Deutsche Bank und andere Institute gerettet wurden, weil man die Ausfallversicherungen des de facto benkrotten Versicherungsriesen AIG über den US-Staat finanzierte, ist bekannt.

Neu ist aber das hier, was bei Nakedcapitalism zusammengefasst wird: Die plötzlich wieder sprudelnden Gewinne der US-Banken sind wohl vor allem Folge eines enormen Geschäftsvolumens durch den Staat und die Notenbank und ihre - meines Erachtens auch gezielt durchgeführte - preistreiberei beim Ankauf wertloser Papiere. Anders gesagt: Die Bad Bank wird der Staat, und die Banken kassieren Werte, die bislang nur in ihrer Bilanzphantasie vor der Krise existierten. Das Ganzr natürlich so, dass es nicht demokratisch legitimiert werden muss. Meines Erachtens gehören Bernanke und Gleithner aus ihren Ämtern entfernt, und das ist angesichts der Plünderung des Staates noch harmlos.

Und ob es was bringt, ist nochmal eine ganz andere Frage. Momentan scheint eine Welle von Privatinsolvenzen all die schönen Bemühungen zunichte zu machen. Auch diese Schulden wurden verbrieft, und angesichts der Arbeitslosenrate in den USA wird es sicher nicht dabei bleiben. Jeztzt wäre eine effektive Finanzmarktkontrolle eigentlich eine feine Sache, aber da hat Obama bislang auch nichts auf die Reihe gebracht. Statt dessen: Prinzip Hoffnung, und wenn es wieder knallt, zahlt es wieder der Bürger.
Übrigens brennt es, falls es jemand übersehen haben sollte, in Europa immer noch in England, Irland, Spanien, Italien und im Baltikum.

Neu ist aber das hier, was bei Nakedcapitalism zusammengefasst wird: Die plötzlich wieder sprudelnden Gewinne der US-Banken sind wohl vor allem Folge eines enormen Geschäftsvolumens durch den Staat und die Notenbank und ihre - meines Erachtens auch gezielt durchgeführte - preistreiberei beim Ankauf wertloser Papiere. Anders gesagt: Die Bad Bank wird der Staat, und die Banken kassieren Werte, die bislang nur in ihrer Bilanzphantasie vor der Krise existierten. Das Ganzr natürlich so, dass es nicht demokratisch legitimiert werden muss. Meines Erachtens gehören Bernanke und Gleithner aus ihren Ämtern entfernt, und das ist angesichts der Plünderung des Staates noch harmlos.

Und ob es was bringt, ist nochmal eine ganz andere Frage. Momentan scheint eine Welle von Privatinsolvenzen all die schönen Bemühungen zunichte zu machen. Auch diese Schulden wurden verbrieft, und angesichts der Arbeitslosenrate in den USA wird es sicher nicht dabei bleiben. Jeztzt wäre eine effektive Finanzmarktkontrolle eigentlich eine feine Sache, aber da hat Obama bislang auch nichts auf die Reihe gebracht. Statt dessen: Prinzip Hoffnung, und wenn es wieder knallt, zahlt es wieder der Bürger.
Übrigens brennt es, falls es jemand übersehen haben sollte, in Europa immer noch in England, Irland, Spanien, Italien und im Baltikum.
donalphons, 23:35h
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Meranpr0n
Nachdem vermutlich niemand sehen will, wie sich das aus Funk und Fernsehen bekannte Regengebiet von den Alpen bis nach Niederbayern mit Schwerpunkt über Gmund am Tegernsee so macht, hier lieber das Bild, das ich für die vergangene Meranreise als ikonographisch betrachte:

(Grossbild. Falls jemand eine Postkarte ausdrucken und an Oma schicken will. Meine Oma hätte sich darüber gefreut)
Mehr hübsche Bilder hat es in meinem Heimfahrtstext, der erklärt, warum es mich überhaupt dorthin zieht und nicht, sagen wir mal, nach Teneriffa oder ähnliches Bulgarien, wo man heute angeblich Urlaub macht.

(Grossbild. Falls jemand eine Postkarte ausdrucken und an Oma schicken will. Meine Oma hätte sich darüber gefreut)
Mehr hübsche Bilder hat es in meinem Heimfahrtstext, der erklärt, warum es mich überhaupt dorthin zieht und nicht, sagen wir mal, nach Teneriffa oder ähnliches Bulgarien, wo man heute angeblich Urlaub macht.
donalphons, 14:15h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 3. August 2009
Einstimmung auf das, was man Heimat nennt
Wie man erfährt, ist der Tegernsee gestern Abend mal wieder abgesoffen, und in der Nähe fand man bis zu drei Zentimeter grosse Hagelkörner. Feine Sache, das. Wenn man nicht dort ist.

Auch anderes in Deutschland ist, vorsichtig gesagt, nur mässig schön. Zum Beispiel eine trocken durchdrehende, für diverse Lügen bekannte Ministerin, die ich in Sachen tatsächlicher Gefahr für die demokratische Grundordnung noch erheblich vor der NPD einordnen würde - die NPD ist wenigstens nicht an der Macht, diese unsägliche Person dagegen schon. Ich würde meinen: Die Frau sollte besswer nach Italien, hier im aufkommenden Berluschismus haben solche Freiheitsdefizite eher Platz als an dem Ort, an dem ich wohne.

Zu ihren Steigbügelhaltern und deren bezahlten Speichelleckern meldet sich Ralf Schwartz zu Wort. Immermalwiedertestimonial Sascha Lobo sagt in der Zeit übrigens: "Ich bin gegen die Sperren, deshalb muss ich auch mit denen reden, die sie mitgetragen haben: dem Familienministerium, der SPD, Vodafone." Wollte der nicht sein PR-Amt des Online-Beirats bei der Sozialdemokratie ruhen lassen? Und wie lautet die Nachfrage bei Zensursula, wenn er sagte, dass er Netzsperren nicht so doll findet? "Ich hätte da übrigens ein Twittertool für Sie, gnädige Frau, da können Sie sehen, wie Sie bei meinen Followern ankommen, ganz billig..."

Zu Twitter gibt es einen ganz netten Beitrag im Jakblog. Nur falls in drei Monaten manche überrascht sind, weil da nichts mehr kommt.
Und warum komme ich eigentlich nochmal zurück nach deutschland, wo all diese Typen frei rumlaufen?

Auch anderes in Deutschland ist, vorsichtig gesagt, nur mässig schön. Zum Beispiel eine trocken durchdrehende, für diverse Lügen bekannte Ministerin, die ich in Sachen tatsächlicher Gefahr für die demokratische Grundordnung noch erheblich vor der NPD einordnen würde - die NPD ist wenigstens nicht an der Macht, diese unsägliche Person dagegen schon. Ich würde meinen: Die Frau sollte besswer nach Italien, hier im aufkommenden Berluschismus haben solche Freiheitsdefizite eher Platz als an dem Ort, an dem ich wohne.

Zu ihren Steigbügelhaltern und deren bezahlten Speichelleckern meldet sich Ralf Schwartz zu Wort. Immermalwiedertestimonial Sascha Lobo sagt in der Zeit übrigens: "Ich bin gegen die Sperren, deshalb muss ich auch mit denen reden, die sie mitgetragen haben: dem Familienministerium, der SPD, Vodafone." Wollte der nicht sein PR-Amt des Online-Beirats bei der Sozialdemokratie ruhen lassen? Und wie lautet die Nachfrage bei Zensursula, wenn er sagte, dass er Netzsperren nicht so doll findet? "Ich hätte da übrigens ein Twittertool für Sie, gnädige Frau, da können Sie sehen, wie Sie bei meinen Followern ankommen, ganz billig..."

Zu Twitter gibt es einen ganz netten Beitrag im Jakblog. Nur falls in drei Monaten manche überrascht sind, weil da nichts mehr kommt.
Und warum komme ich eigentlich nochmal zurück nach deutschland, wo all diese Typen frei rumlaufen?
donalphons, 11:05h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 2. August 2009
Das heisse Eisen der Vermögenssteuer
Man wird das in meinen Kreisen nicht gern hören, aber ich glaube, dass eine ordentliche Vermögenssteuer den Aufenthalt in Häusern wie dem da unten durchaus erfreulich gestalten könnte.

Da werden sich aber einige klassische FAZ-Leser ein wenig die Augen reiben.

Da werden sich aber einige klassische FAZ-Leser ein wenig die Augen reiben.
donalphons, 15:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 1. August 2009
Da schleicht sich ein Gedanke ein
Und der geht in etwa so: Was wäre, wenn man hier bleiben würde? Ich mein: Es ist ja praktisch Deutschland. Die Fortführung von München mit subtropischen Mitteln. Der Himmel ist etwas blauer, das ist aber auch schon alles.

Ein Blick zu den ortstypischen Maklern zeigt: So teuer ist das hier nicht. München ist teurer. In Obermais ist eine ganze Villa, leicht restaurierungsbedürftig, zu verkaufen. Mittelfristig kann man das schon mal ins Auge fassen. Wie der Belgier, der sich am Berg jenes Holzhaus hat bauen lassen, weil es nicht mehr lang zu leben hatte und das, was ihm blieb, geniessen wollte (im Gegensatz zu modernen Idioten). Die Idee war gut, nur sollte sie nicht so spät kommen.

Dort essen wir auch zu Abend. Weit über dem Lauben-Durchschnitt, weit über der Münchner Normalität, und wenn man hier zweimal isst, hat man in etwa das gespart, was das Benzin nach deutschland kosten würde. Pool gibt es hier nicht, aber ein Plantschbecken sollte eigentlich auch reichen.

Ich beschliesse vorerst nur, meinen Status als berichterstatter vom Tegernsee transalpin auszuweiten. Eigentlich wäre ich gern Grandhoteltester und Ballberichterstatter. Leider gibt es nicht mehr viele Grandhotels, und der Pavillon im Park liegt heute an der Strasse, so dass man dort nicht mehr tanzen könnte, selbst wenn es keinen Spielplatz gäbe. Man muss eben nehmen, was man kriegen kann.

Ein Blick zu den ortstypischen Maklern zeigt: So teuer ist das hier nicht. München ist teurer. In Obermais ist eine ganze Villa, leicht restaurierungsbedürftig, zu verkaufen. Mittelfristig kann man das schon mal ins Auge fassen. Wie der Belgier, der sich am Berg jenes Holzhaus hat bauen lassen, weil es nicht mehr lang zu leben hatte und das, was ihm blieb, geniessen wollte (im Gegensatz zu modernen Idioten). Die Idee war gut, nur sollte sie nicht so spät kommen.

Dort essen wir auch zu Abend. Weit über dem Lauben-Durchschnitt, weit über der Münchner Normalität, und wenn man hier zweimal isst, hat man in etwa das gespart, was das Benzin nach deutschland kosten würde. Pool gibt es hier nicht, aber ein Plantschbecken sollte eigentlich auch reichen.

Ich beschliesse vorerst nur, meinen Status als berichterstatter vom Tegernsee transalpin auszuweiten. Eigentlich wäre ich gern Grandhoteltester und Ballberichterstatter. Leider gibt es nicht mehr viele Grandhotels, und der Pavillon im Park liegt heute an der Strasse, so dass man dort nicht mehr tanzen könnte, selbst wenn es keinen Spielplatz gäbe. Man muss eben nehmen, was man kriegen kann.
donalphons, 21:53h
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Samstag, 1. August 2009
Privatbesitz
In Meran muss man erst gar nicht Hecken anlegen, das kommt alles ganz von allein.

Man könnte bei Google Maps nachschauen, was dahinter ist, aber das wäre nicht by fair means, und würde nur die Unwissenheit zerstören.

Man könnte bei Google Maps nachschauen, was dahinter ist, aber das wäre nicht by fair means, und würde nur die Unwissenheit zerstören.
donalphons, 01:42h
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Menschen und anderes im Hotel
Meine Haltung zu Hotels hat sich in den letzten Jahren doch etwas gewandelt. Einerseits habe ich so eine Art Ferienwohnung, wo ich das Notebook schliesse, und sofort bin ich de facto in Urlaub. Und dann waren da noch die Reisen des Jahres 2006 im Rahmen diverser Bloggeschichten , wo ich in, sagen wir mal, sehr unterschiedlichen Hotels nächtigen durfte. Nicht alles war so furchtbar wie das Luxushotel des evangelischen Kirchentags oder das Radisson in Berlin - aber seitdem bin ich etwas, sagen wir mal, für den modernen Hotelkomfort verloren.
Ich kann Klimaanlagen nicht leiden, und diese dünnen Mauern aus Rigips. Ich mag diese unehrlichen Raumkonzepte nicht, die möglichst gross und edel wirken sollen, bei geringstem Raumverbrauch und minimalen Kosten. Ich mag das Publikum dort nicht, und ich hasse Rollkoffer, diese Fussfesseln der Moderne. Mir machen im Gegenzug ein paar Risse in der Wand nichts aus, und es kann auch gerne ab und zu ehrlich angeschabt, ja sogar gewachsen sein. Ich finde es schön, wenn da ein Kachelofen von 1797 steht.
"Stylish" ist in meinen Augen unehrlich. Ich hatte mal mit einem Fall eines Hotels zu tun, bei dem den Investoren eine "exclusive" Inneneinrichtung versprochen und abgerechnet wurde. Am teuersten war die Innendesignerin, die die Frau des Initiators war. Die Möbel waren gar nicht mal so teuer, und kamen aus der Firma ihrer besten Freundin. Es war in der Konsequenz billigster Müll, nach ein paar Jahren runtergekommen und nicht mehr zu ertragen. Wenn man das kennt, macht einem ein wenig Patina nichts mehr aus. Man lernt aber den Geruch der Sauberkeit und der Putzmittel der 70er Jahre zu schätzen.
Ich zahle ungern für etwas, das nicht da ist. Zu meinem Unglück kann ich ungefähr erkennen, was echt und was Fassade ist, wo man mit Stilversuchen Mängel überdecken will, und wo viel Geld für Nichts verlangt wird. Ich komme mir, selbst wenn es jemand anderes zahlt, sehr dumm vor. Dann lieber Grandezza im Verfall, und die Ahnung, dass es hier mal was Gutes gab, wie man an Dezails immer noch erkennen kann.
Wellness und Lifestyle, das sind die Worte, bei denen mir die Galle hochkommt. Convenience Hotels. Premium. Keine Deckchen, aber dafür sieht alles so aus, als wäre Celophan drüber gespannt. Trainiertes Personal im immer gleichen Look, die immer gleichen Geschäfte und Buffets, uniform wie der Urlaub in der DDR, nur nicht so schäbig, sondern teuer. Heute ist das Wetter in Meran nicht ganz so toll. Aber wir haben ja die Suite.

Ich kann Klimaanlagen nicht leiden, und diese dünnen Mauern aus Rigips. Ich mag diese unehrlichen Raumkonzepte nicht, die möglichst gross und edel wirken sollen, bei geringstem Raumverbrauch und minimalen Kosten. Ich mag das Publikum dort nicht, und ich hasse Rollkoffer, diese Fussfesseln der Moderne. Mir machen im Gegenzug ein paar Risse in der Wand nichts aus, und es kann auch gerne ab und zu ehrlich angeschabt, ja sogar gewachsen sein. Ich finde es schön, wenn da ein Kachelofen von 1797 steht.

"Stylish" ist in meinen Augen unehrlich. Ich hatte mal mit einem Fall eines Hotels zu tun, bei dem den Investoren eine "exclusive" Inneneinrichtung versprochen und abgerechnet wurde. Am teuersten war die Innendesignerin, die die Frau des Initiators war. Die Möbel waren gar nicht mal so teuer, und kamen aus der Firma ihrer besten Freundin. Es war in der Konsequenz billigster Müll, nach ein paar Jahren runtergekommen und nicht mehr zu ertragen. Wenn man das kennt, macht einem ein wenig Patina nichts mehr aus. Man lernt aber den Geruch der Sauberkeit und der Putzmittel der 70er Jahre zu schätzen.

Ich zahle ungern für etwas, das nicht da ist. Zu meinem Unglück kann ich ungefähr erkennen, was echt und was Fassade ist, wo man mit Stilversuchen Mängel überdecken will, und wo viel Geld für Nichts verlangt wird. Ich komme mir, selbst wenn es jemand anderes zahlt, sehr dumm vor. Dann lieber Grandezza im Verfall, und die Ahnung, dass es hier mal was Gutes gab, wie man an Dezails immer noch erkennen kann.

Wellness und Lifestyle, das sind die Worte, bei denen mir die Galle hochkommt. Convenience Hotels. Premium. Keine Deckchen, aber dafür sieht alles so aus, als wäre Celophan drüber gespannt. Trainiertes Personal im immer gleichen Look, die immer gleichen Geschäfte und Buffets, uniform wie der Urlaub in der DDR, nur nicht so schäbig, sondern teuer. Heute ist das Wetter in Meran nicht ganz so toll. Aber wir haben ja die Suite.
donalphons, 14:28h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 31. Juli 2009
München-Meran
Man fährt nicht nach Meran, um "was zu erleben". Man kann sich zwar auch in München eigentlich nicht hinstellen und aus den brunzdummen Arschgeigenorchestern zwischen Oktoberfest und Stachus eine tolle Stadt zusammenbloglügen, wie das die hier von der sachkundigen Helga Birnstiel aufgespiesste, erbärmliche Sex&Klickcrime-Postille SZ momentan mal wieder versucht, aber Meran fehlt für derlei Borderlines jeder, wirklich jeder Anlass.

Es gibt einen ganz bestimmten Typus, der in München oder anderswo die öffentliche Wahrnehmung definiert, der nie, unter gar keinen Umständen nach Meran fahren würde. Er ist schneller am Gardasee, weil er keinen hohen Pass überqueren muss. Es gibt in Meran keinen begrillbaren Strand, wenig Frühmorgenleben, nicht die typischen Designhotels dieser Personengruppe. Ausserdem ist Meran zu alt. Alte Städte machen es solchen Leuten schwer, neue Strukturen aufzubauen.

Nicht, dass man dort nicht das ein oder andere finden könnte. Das Cafe Darling etwa, direkt am Passer. Nur ist da nicht die typische Musik, die Münchner Läden so brauchen. Das Lokal selbst ist von jemandem eingerichtet worden, der sich vorher mit Wagner und Loos in Wien beschäftigt hat, und erst dann die Schreiner instruierte, wie die Bar auszusehen hatte. Das ist hübsch, das gefällt vielen, und es wäre eine Schande, wenn es zu einer Aussenstelle des Pacha oder anderer Drecksläden mit gutem Draht zu den üblichen Schmierjohurnailisten verkommen würde.

Man muss, man soll sich solchen Leuten nicht anbiedern. In Limone können Tausende von denen eimersaufen, in Italien verläuft sich das Publikum schnell, Meran liegt im Windschatten und passt dort gut hin. Es gibt so viele Orte, die einen "Meran für Münchner"-Fürer füllen könnten, aber es ist gut, wie es ist, sollen ein paar Versprengte doch suchen und nichts finden. Diese Kundschaft zieht Veränderungen nach sich, die niemandem gefallen können, nur um in 10 Jahren den nächsten Ort zu finden, den sie zerstören. Maloja vielleicht, wegen der Hitze. Kroatische Inseln. Südwestfrankreich. Überall, wo noch nicht alle sind, und man eine typische Münchner Disco aufstellen kann.

Damit die Zugezogenen, die sich für Münchner halten, auch überall zeigen können, dass sie Münchner sind. Bleibt mal lieber draussen, liebe Münchner, und lest mehr hilfreiche Lügen zur Stammengenese der Parvenhürten aus Eurem Schundblatt.

Es gibt einen ganz bestimmten Typus, der in München oder anderswo die öffentliche Wahrnehmung definiert, der nie, unter gar keinen Umständen nach Meran fahren würde. Er ist schneller am Gardasee, weil er keinen hohen Pass überqueren muss. Es gibt in Meran keinen begrillbaren Strand, wenig Frühmorgenleben, nicht die typischen Designhotels dieser Personengruppe. Ausserdem ist Meran zu alt. Alte Städte machen es solchen Leuten schwer, neue Strukturen aufzubauen.

Nicht, dass man dort nicht das ein oder andere finden könnte. Das Cafe Darling etwa, direkt am Passer. Nur ist da nicht die typische Musik, die Münchner Läden so brauchen. Das Lokal selbst ist von jemandem eingerichtet worden, der sich vorher mit Wagner und Loos in Wien beschäftigt hat, und erst dann die Schreiner instruierte, wie die Bar auszusehen hatte. Das ist hübsch, das gefällt vielen, und es wäre eine Schande, wenn es zu einer Aussenstelle des Pacha oder anderer Drecksläden mit gutem Draht zu den üblichen Schmierjohurnailisten verkommen würde.

Man muss, man soll sich solchen Leuten nicht anbiedern. In Limone können Tausende von denen eimersaufen, in Italien verläuft sich das Publikum schnell, Meran liegt im Windschatten und passt dort gut hin. Es gibt so viele Orte, die einen "Meran für Münchner"-Fürer füllen könnten, aber es ist gut, wie es ist, sollen ein paar Versprengte doch suchen und nichts finden. Diese Kundschaft zieht Veränderungen nach sich, die niemandem gefallen können, nur um in 10 Jahren den nächsten Ort zu finden, den sie zerstören. Maloja vielleicht, wegen der Hitze. Kroatische Inseln. Südwestfrankreich. Überall, wo noch nicht alle sind, und man eine typische Münchner Disco aufstellen kann.

Damit die Zugezogenen, die sich für Münchner halten, auch überall zeigen können, dass sie Münchner sind. Bleibt mal lieber draussen, liebe Münchner, und lest mehr hilfreiche Lügen zur Stammengenese der Parvenhürten aus Eurem Schundblatt.
donalphons, 01:20h
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Mit dem Kaktus auf Du und Du
Es gibt rund um Meran viel Botanik, die man erwartet: An den Promenaden Mimosen, in den Gärten schlanke Hyazinthen, weiter oben Wein, Apfelbäume und auch Palmen.

Und, auf den Abhängen im Gebüsch und auf Steinen: Kakteen. Man kommt dort normalerweise nicht hin, wenn man nicht gerade... Wie auch immer, ich kam gestern zu den Kakteen, halbfreiwillig, und hatte das Vergnügen, sie zu belauschen und das in der FAZ zu schreiben. Keine Klagen bitte, es gibt andereheruntergekommene Johurnailist Blogger, die kopieren einfach ihre Themen aus Twitter zusammen, oder stehlen aus Kommentaren. Da bin ich immer noch besser.

Und, auf den Abhängen im Gebüsch und auf Steinen: Kakteen. Man kommt dort normalerweise nicht hin, wenn man nicht gerade... Wie auch immer, ich kam gestern zu den Kakteen, halbfreiwillig, und hatte das Vergnügen, sie zu belauschen und das in der FAZ zu schreiben. Keine Klagen bitte, es gibt andere
donalphons, 12:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 29. Juli 2009
Meran in Bild & Schrift
Der Jaufenpass - immer wieder grandios. Und diesmal ganz ohne Opel im Weg. Immerhin.

Meran, wie man es kennt, von der Sommerpromenade aus abgelichtet. Cafes, Kinder, und sogar Menschen.

Ein angenehmes Cafe an der Sommerpromenade - keine Belästigung, still, angenehm, das Rauschen des Flusses und wenig Gäste. 18 Mallorcaurlauber, liest man, kamen mit Schweinegrippe zurück. Aber nur 17 Kühe starben an Gift im Heu. 17:18 für die Kühe. So kann es mit dem Malletourismus weitergehen.

Und weil auch hier nicht alles immer schön ist: Auf dem unten stehenden Bild darf man raten, wer von den Abgebildeten mich auf meinen Reisen begleitet (Kleiner Hinweis - man suche den Modistinnenhut). Eigentlich gibt es noch viel zu wenig Mallefahrer.

Ansonsten ist es gerade zu heiss, und wir trinken Tee und warten darauf, dass die Stadt wieder zum Leben erwacht. Solange betrachtet die Reisebegleiterin sonstiges Leben auf der Kurpromenade.

Meran, wie man es kennt, von der Sommerpromenade aus abgelichtet. Cafes, Kinder, und sogar Menschen.

Ein angenehmes Cafe an der Sommerpromenade - keine Belästigung, still, angenehm, das Rauschen des Flusses und wenig Gäste. 18 Mallorcaurlauber, liest man, kamen mit Schweinegrippe zurück. Aber nur 17 Kühe starben an Gift im Heu. 17:18 für die Kühe. So kann es mit dem Malletourismus weitergehen.

Und weil auch hier nicht alles immer schön ist: Auf dem unten stehenden Bild darf man raten, wer von den Abgebildeten mich auf meinen Reisen begleitet (Kleiner Hinweis - man suche den Modistinnenhut). Eigentlich gibt es noch viel zu wenig Mallefahrer.

Ansonsten ist es gerade zu heiss, und wir trinken Tee und warten darauf, dass die Stadt wieder zum Leben erwacht. Solange betrachtet die Reisebegleiterin sonstiges Leben auf der Kurpromenade.
donalphons, 17:40h
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Meraner Morgen
Sonne, warm, Gipfel jedoch in Wolken. Keine Lust, deutsche Medien zu lesen. Warum auch. Weisse Hose, weisses Hemd, schliesslich ist das ein Kurort. Aber dass es mal wieder Ärger um Opel gibt - Deutschland zahlt, General Motors taktiert und will kassieren - haben wir auch gehört. Wie wäre es jetzt mal mit einer guten, alten Runde Antiamerikanismus? Heute wäre es wirklich mal angebracht.
Jetzt zum Frühstück.
Jetzt zum Frühstück.
donalphons, 11:18h
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