: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 30. April 2010

In Parma, am Ort des Grauens

Eines meiner - vielleicht 10? - Lieblingsbücer ist Stendhals Karthause von Parma. Einige Teile davon haben mich so ergriffen, dass ich sie nach dem ersten Lesen auswendig konnte. Natürlich ist das Parma Stendhals rein fiktional, aber dennoch, im Palazzo della Pilotta wird das Grauen, das den kleinen Duodezfürstentümern der Restauration innewohnt, sofort wieder greifbar. Geschildert in der FAZ.

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Freitag, 30. April 2010

San Bernardino

Chiasso, der Geldschmugglergrenzübergang in die Schweiz schlechthin. Auf dem Beifahrersitz: Der Vuittonkoffer, aus dem deutlich sichtbar ein paar hundert Euro Bargeld rausquellen.

An der italienischen Grenze werde ich durchgewunken, ohne meinen Pass zu zeigen. An der Schweizer ein Blick auf das Bild, weiterwinken. Ich halte an.
Ich so: Pardon, wissen Sie, wo ist hier die nächste Filiale der UBS ist?
Grenzer so: Nix deutsch, sono italiano e francais.
Ich so: Trotzdem danke!

Ich wollte eigentlich gar nicht über Chiasso fahren, aber Lecco war unfassbar überfüllt, ich hatte Zeitdruck und nahm dann eben die andere Route. Vor mir waren ein deutsche Opel und ein Audi, und in Como war die rechte Vorderradbremse am Ende. Weil meine $&§")/-Landesgenossen bei jeder Kurve eine Vollbremsung machten, bei jedem Radler und jedem entgegenkommenden Fahrzeug.

Über den San Bernardino bin ich dann trotzdem gefahren.









In einem anderen Leben haben wir sowas ja öfters gemacht, nur zum Spass geschaut, ob man ohne Bremsen einen Pass fahren kann. Ich habe es nicht verlernt.

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Gemütliches Schaukeln durch die Schweiz

Malojapass, Julierpass, Lenzerheide, und dann weiter. Und es dauert etwas, bis ich wieder online sein werde.

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Donnerstag, 29. April 2010

Die krummen Wege auf geraden Strecken

Natürlich hat mir die Sache mit dem Ideor keine Ruhe gelassen. Und nachdem die Besitzerin meiner Herberge immun gegen meine Plüschaugen war, mir aber wenigstens von einem Gebrauchtwarenmarkt erzählte, wo Räder rumstehen sollten, stattete ich dem einen kleinen Besuch ab. Um es kurz zu machen: Es war ramschig, teuer und frei von allen akzeptablen Zweirädern. Dafür hing der Himmel voller Lampen. Und für die Kleinste, aber auch Schönste habe ich einen Verwendungszweck.



Und gerade die wiederum war wirklich nicht teuer. Also kein Rad, aber ein anderer Grund, morgen den Koffer auf den Gepäckträger zu klemmen. Entzückendes, kleines Stück. Glanz für kleine Hütten und Palästchen.

Ich habe ja nichts gegen langsames Verfransen in Oberitalien. Wer neorealistische Filme aus dieser Gegend kennt, weiss ja, was passiert, wenn ein Sohn auf gerader Strecke, auf diesen endlosen Betonstreifen in der Poebene unterwegs ist: Irgendwann kommt er von der Strasse ab und überschlägt sich. Da ist es besser, ab und an selbst von der Strasse runter zu fahren. ich war oft in der Region unterwegs und dachte mir: Irgendwann schaue ich mir hier die Dorfkirchen an. Heute wollte ich in das relativ kleine archäologische Museum von Parma und dachte, ich hätte Zeot. Also hielt ich an, und wurde mit Rokokofreuden in einem unscheinbaren Kaff belohnt.



Ja, die kleinen, oberitalienischen Dorfkirchen, die habe nn es manchmal in sich. Gestern war es eher schlecht, aber die beiden heutigen Exemplare, die waren sehr fein, wenngleich auch etwas marode. Ausserdem ist es nach dem ganzen "Photographieren ve4rboten" Elend, das sich in Oberitalien rasant ausbrietet - vor ein paar Jahren war das in Sabbioneta noch nicht so - wirklich angenehm, wenn man explizit zum Ablichten angehalten wird, wenn man nur Interesse zeigt. Sabbioneta ist für die Zeit des Manierismus künstlerisch wirklich ein rückständiges Provinzkaff - aber die Rokokokirche kurz vor der Stadt, die ist grandios.



Verwehrt blieb mir dagegen die mächtige Abtei nordwestlich von Parma. Die gehört der Universität und ist nicht zugänglich. Zumindest nicht, als ich gerade kam. Nicht mal ein Wärter an den Gattern. Aber ich hatte ja noch das Museum in Parma, zumindest für eine Stunde, so spät, wie ich dran war, mit meinen krummen Wegen. Im Palazzo della Pilotta dann die nächste Überraschung: Das Museum und die Nationalgalerie haben nur von 9-14 Uhr geöffnet. Ja dann. Dann war es richtig, sich nicht zu beeilen.



Und so ging ich wieder in Kirchen. Irgendwann war da aber auch keine Kirche mehr, sondern nur noch Geschäfte. Das letzte Mal habe ich mir in Parma Sportschuhe gekauft, die nicht so entsetzlich wie Turnschuhe aussehen, sondern so, wie ich sie mir vorstelle. Ein Paar, man will es ja nicht übertreiben mit dem Sport. Daheim probierte ich sie aus, und ich kann sagen: Gar nicht so schlecht, diese Schuhe. Und: Hätte ich damals auch noch die anderen genommen. So günstig, wie sie waren... aber die sind sicher schon weg. Aber vorbeischauen kann man ja mal, und was war da noch in 44 1/2? Das letzte Paar.



Auf krummen Wegen kommt man eben auch zu Zielen, von denen man vorher nicht wusste, dass man sie haben würde. Nur nach Mantua zurück, da ging es gerade und ohne weitere Schlenker.

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Mittwoch, 28. April 2010

Ich war allein.

Man kann Altes so und so erleben. Da gibt es die klassische Methode mit zig anderen Touristen, lärmenden Schulklassen, tumben Sandalenträgern und anderen Auchreinwollern, die nichts begreifen und jeden Raum mit ihrer dummen Anwesenheit verschmutzen. So ist es fast immer. Aber gestern war ich in Sabbioneta. Um ehrlich zu sein: Sabioneta ist drittklassig; man muss es sich vorstellen wie einen Maler, der wenig konnte, aber berühmt wurde, weil sein Gesamtwerk als einziges an einem Oert überdauert hat. Sabbioneta ist zwar nicht wie ein Lager der Leipziger Schule oder ein Buchregal neuer Deutscher Literatur, aber die Besonderheit liegt nun mal im Umstand, dass der Ort eine Fehlplanung war, und lange vergessen war. Nur so hat sich das alles so gut erhalten.

Ich war natürlich auch im Teatro all'Antica von 1590.



Allein. So wie man es immer gerne wäre. Ich war ganz allein eine halbe Stunde dort. Nicht mal die Wärterin war zu sehen. Niemand. Nichts. Ich konnte die nicht überwältigende Akustik ausprobieren, alle Malereien betrachten, herumlaufen, Gedichte aufsagen: Ich war allein. Wie auch schon vorher in der Galerie des Gartenpalastes. 96 Meter lang und niemand ausser mir. Das ist wirklich sehr eindrucksvoll, ich sah das alles ganz anders, es ist so, wie es sein sollte. Ein Gebäude, ein Betrachter. Gut für mich.



Aber schlecht für Italien, das vermutlich bald eine Rettung braucht, aber auch dafür gibt es eine Lösung. In der FAZ.

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Wie daheim

Wie lange dauert es, bis ich nach Überschreiten der italienischen Grenze Schuhe kaufe? Trotz Sonntag war die Antwort, der Geschäfte am Gardasee sei dank: 4 Stunden.



Schliesslich meinte die nicht anwesende Copilotin bei der letzten Fahrt zu meiner inneren Imelda Marcos, Full Brouges mit Longwings wären nicht unschick. Inzwischen bin ich deutlich gebremst, alles geht langsamer, ich kann wieder schlafen, wirklich lang und ohne Beschwerden schlafen, ich huste nicht mehr, ich bin auch nicht mehr von Atemnot gebläht, sondern von anderen Dingen, und ich bin auf das Rad umgestiegen. Meine Herberge hat nämlich ein Ideor aus den 60er Jahren rumstehen, das ich verwenden kann. Und es ist wunderbar einfach und leicht, damit durch Mantua zu fahren.



wenn ich es nur mitnehmen könnte! Sara hat auf mein unterschwelliges Andeuten meiner Wünsche nicht wirklich aufgeschlossen reagiert, aber das ist nicht so schlimm, schlieslich ist das hier mein zweites Zuhause, und somit ist es auch mein Rad. Irgendwie. In Torbole stand an einem hübschen Haus ein "Zu verkaufen"-Schild, aber wenn ich das hier habe, und so ein Rad, und dazu Mantua, muss es wirklich etwas Eigenes sein?



Natürlich denkr man nach, Griechenland, Euro, Währungskollaps, eigentlich könnte man, und besser als es dem unvermeidlochen Währungsschnitt in den Rachen zu werfen, oder den Banken... aber es geht auch so. Überhaupt, alle Sorgen sind weit, weit weg, wenn ich durch Mantua radle und eins werde mit dem Ort.

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Montag, 26. April 2010

Italia bella


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Sie üben noch

Sie haben das über 60 Jahre nicht mehr richtug machen können. Und jetzt müssen sie nicht nur die Toten wegbringen, sondern auch noch für ihre Ziele Werbung machen, und behaupten, es hätte einen Sinn, wenn junge Männer in Afghanistan umgebracht werden. Ausgerechnet in meiner Stadt sagen sie es, die schon so viel am Militär gelitten hat. Da kamen sie hin, die Kanzlerin und der Minister, und sagten das, was man so sagt. Sie üben noch, das nächste Mal, ein halbes Dutzend Tote weiter, wird es noch besser.

Aber diesmal war es nicht so toll, wie ich beobachten konnte.

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Montag, 26. April 2010

Zum Sonnenuntergang

und nach einigen, sagen wir mal, Kommunikationsprozessen, die die Abreise immer weiter nach hinten verschoben, war ich dann doch am Gardasee.



Ich hatte sogar noch Zeit, davor ein Fresspaket zu beginnen, Schuhe zu kaufen - am Sonntag, aber: Italien! - und danach im Miralago in Costermano essen zu gehen, und Bilder zu machen.



Vorsaison eben. So übervoll es am Tegernsee war, so ruhig ist es in Oberitalien. Bis Donnerstag bleibe ich. Unruhig. Mal hierhin, mal dorthin. Man wird sehen.

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Auf der Flucht

Ich bin, wenn das Wetter schön ist, immer aufs Neue überwältigt von der Pracht des Tegernsees.



Aber diesmal nicht. Diesmal muss ich die geröteten Augen zusammenkneifen, um etwas zu sehen, und meine marode Atmung lässt kaum die Konzentration auf etwas anderes zu.



Ausser natürlich auf die Strasse Richtung Italien.

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Sonntag, 25. April 2010

Mixa

is nixa
wenna
am Biaga
ned bassd.

Hob I
gfazd.

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Ein Herz für misshandelte Missgeburten

Ich brauche, wie hier allgemein bekannt sein sollte, brauche ich kein neues Fahrrad mehr. Auch kein Rocky Mountain, da habe ich schon das allererste Vertex. Man kann sagen: Ich habe mehr als ein Rad. Man kann auch sagen: Es ist zwar nett, wenn hie und da früher extrem teure Maschinen für Baumarktpreise auf den Markt kommen, aber es sollte auch nett für andere sein.

In dem Jahr, in dem mein Vertex für die Kleinigkeit von 2795 Mark allein für den Rahmen auf den Markt kam - ohne Gabel, wohlgemerkt - gab es auch eine etwas billigere Version, den Thin Air, der mit 2200 Mark aber auch schon, wie der Name es ausdrückt, preislich recht hoch angesiedelt war. Und genau so ein Thin Air hat sich damals jemand aufbauen lassen, mit dem, was 1993 so schick war: Von Syncros die Stütze, der Vorbau und der Lenker, damals exotische Magurabremsen, Ceramicfelgen, geflochtene Speichen und letztlich die auch heute noch reichlich obskur aussehende Girvin Elite Parallelogrammgabel. Mit Titanfeder. Nur bei der Kurbel wurde etwas gespart, aber auch so ist das Ergebnis, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig:



Grossbild

Nach ein paar Jahren wurde es durch ein GT ersetzt, und dann vor allem im Winter gefahren, was den Lack zersetzt und das Aluminium oxidiert hat. Es ist in einem schrecklichen Zustand, gar nicht mehr schön, aber ich sah es und dachte mir: Es gibt maximal 20 93er Vertex in Deutschland, und damals in meinem Radladen genau 1 Thin Air - davon gab es auch nicht mehr als ein paar Dutzend, schliesslich wurden die in Kanada handgeschweisst, und die Firma hatte enorme Lieferprobleme. Damals musste man um die Rahmen betteln, so begehrt waren sie. Der Spass hat, so wie er dasteht, sicher über 5000 Mark gekostet, damals war es ein Sport, der noch so richtig ins Geld ging. Und morgen fahre ich nach Italien und kann auch nicht auf den Flohmarkt in Pfaffenhofen, mein Geld unter die Leute bringen.

Also fuhr ich in den Münchner Süden, sehr klischeemässig, und rettete das nun wirklich nicht schöne Stück aus der Garage vor der Vernichtung als Stadtrad unter einem Studentenhintern, dem ein Baumarktrad zu teuer ist. Platz ist ja noch genug da. (und weitere Fragen zu Sinn und Zweck finde ich unhöflich)

Nachtrag: Leicht geputzt und entdreckt, ein paar Aufkleber weniger und mit neuen Reifen ist es immer noch gewöhnungsbedürftig.



Aber besser.

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Samstag, 24. April 2010

Geladen

Ich glaube ja nicht, dass man mit dem Bailout Griechenlands das Tor zur Hölle aufgemacht hat. Aber nein! Man hatte viele Tore zur Hölle zur Auswahl, und hat das genommen, das am praktibelsten erschien. Und ich wette ein erkleckliches Vermögen, dass die Griechen ihren Bedarf jetzt angemeldet haben, weil ihnen klar war, dass sie im Moment noch Mit Hilfe rechnen können. Wenn dann erst mal das ganze Ausmass der Katastrophe offensichtlich wird - die Hellenen haben ja in den letzten Wochen schon kräftig ihre Guthaben abgehoben, irgendwie geht dieser gute, alte Bank Run medial unter - wäre man vermutlich überein gekommen, dass eine andere Tür zur Hölle vielleicht weniger heiss wäre. Ich darf das mal drastisch mit einem Vorschlag formulieren: Ich würde die Griechen nicht aus der Eurouone rausschmeissen, aber statt dessen die Zone der britischen Peseten erweitern. Denn damit gibt es ja schon eine abgewertete Weichwährung eines Zurücküberdieschwellenlandes.



Den überüberübernächsten Kandidaten, nach Irland, Portugal und Spanien - besuche ich nächste Woche. Mit einem gewissen Gefühl des "die machen den Euro so oder so genauso kaputt wie jede andere Währung, und dann machen sie den Währungsschnitt" habe ich nicht nur ein paar Münzen in die Retung meines Telefons investiert, das ich diesmal, allein reisend, wirklich brauche (die typische Reisebegleiterin hat es ja vorgezogen, gleich fest bei der FAZ anzuheuern). Und dazu gleich noch drei Akkus für die Olympus Pen. 350 Bilder hält sie durch, das ist nicht viel bei dem, was ich alles so vorhabe: Durch Österreich hin, dann durch Oberitalien, und über die Schweiz zurück. Und das alles eigentlich aus gesundheitlichen Gründen, denn dank heuschnupfen bin ich gerade nur marginal gesünder als die griechischen Staatsfinanzen oder die Hirne der CDO-Spekulanten.

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Ich mag nicht.

Diese Sache mit diesem Facebook-Knopf. Allerdings habe ich mir heute mal den Erfolg bei der WAPO angeschaut, und der ist jetzt nicht überwältigend. Trotzdem frage ich mich, wie bescheuert man sein muss, das alles diesen Dreckskonzern wissen zu lassen. Ich will Blogger.de da keinen Vorwurf machen, möchte aber anregen -

das Ding zu fälschen. Es sollte doch möglich sein, den Button von facebook zu kopieren und jeden Drücker auf eine Informationsseite weiterzuleiten. Damit würde man bestenfalls die Leute aufklären und sie mindestens ein wenig nerven.

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