: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 18. Februar 2011

Wäre ich Psychiater,

würde ich sagen, Guttenberg hat Morbus Mubarak Berlusconiensis.

Ich glaube, die Leute in der französischen Revolution wussten schon, warum sie den korrupten Adel nicht mehr hätschelten.

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Und ich bin nicht da.

Etwas wird passieren, nachdem nun auch bekannt wird, dass sich in der unter dem Namen von Guttenberg abgegebenen Arbeit auch Stellen finden, die aus dem Englischen übersetzt wurden:

http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Seite_236
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Seite_237
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Seite_238
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Seite_239

Meines Erachtens kommt da gerade die zweite Welle der unschönen Entdeckungen, denn das ist nochmal etwas ganz anderes, als die Schutzbehauptung, man hätte etwas geschlampt. Wer übersetzt und verarbeitet, macht das nicht mal eben so. Da werden sich noch mehr Giftpfeile in welkes Politikerfleisch bohren.



Meines Erachtens - wenn man sieht, wie Guttenberg selbst Leute bei scheinbaren oder echten Verfehlungen gefeuert hat, mitunter auch auf Zuruf seiner PR-Berater von Bild - führt an deutlichen Konsequenzen kein Weg vorbei. Die Nummer ist heftig, und sie wird noch erheblich heftiger werden. Wer schon bei seiner Diss so etwas zusammenzimmert, steht nicht gerade gut da, wenn er demnächst mal wieder den sinnlosen Tod von Soldaten erklären muss. Da fehlt es einfach an der moralischen Grundsubstanz.

Aber - das ist Berliner Republik. Ich vermute fast, dass er irgendwelche Entschuldigungen nuschelt (wissenschaftlicher Dienst plus Überarbeitung und ja, es war schlecht, aber er kann die Truppe in dieser schweren Zeit nicht allein lassen) und weitermacht und die Aufklärung, die kommt dann irgendwann.

Und ich bin unterwegs, beim Restaurator. Und bekomme es nicht mir. Wer will, kann hier aber gerne darüber reden. Heute Abend sind wir - ganz ohne Abschreiben - schlauer.

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Donnerstag, 17. Februar 2011

Der Beitrag

war schon seit Tagen fast fertig - und dann ist mit der Guttenberg reingelaufen. Grad als ich abdrückte. So kann man den Text und die Überschrift auch falsch verstehen, wenn man will.

Dabei geht es eher um die Dummheit von Anlegern und einen Vergleich von Schloss Schleissheim und Heiligendamm. In der FAZ. (Ich kämpfe immer noch mit der kleinen Tastatur)

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Lug und Flug

Bis gestern konnte man glauben, die Galeristenbranche wäre einer der dreckigsten Bereiche menschlicher Unzulänglichkeiten, aber da war das volle Ausmass der Guttenbergiaden noch nicht bekannt. Wobei ich eine erkleckliche Summe darauf wetten würde, dass es sich um Fehler einer Person handelt, die marktwirtschaftlich orientiert arbeiten musste, und sich eine gewisse Nachlässigkeit leisten konnte - ich glaube einfach nicht, dass man als Dieb derartig viele Spuren hinterlässt, so schwer ist leichtes Umformulieren nun auch nicht. Wie auch immer, auch von Malern wird man mitunter noch nach Jahrhunderten betrogen und hinters Licht geführt, aber das ist nicht mehr so schlimm. Ich kenne mich ja etwas mit Kunst aus, aber die Nagelprobe ist der Gang zum Restaurator, und dem bringe ich etwas vorbei.



Dort sieht es übrigens wirklich fast so aus, wie auf dem Gemälde, da sind Aufträge, die auf Bearbeitung warten, und manches Werk, dessen Besitzer nicht mehr erschien, und natürlich auch die Sammlung des Meisters. Ich bringe ihm ein übelst ramponiertes Stück Biedermeier und bin gespannt auf die Antwort. Weniger gespannt auf den Kostenvoranschlag. Röchel.

Ansonsten: Gesellschaftliche Verpflichtungen, Kontakte wollen gepflegt werden, ich war lange nicht mehr in München aus, und erstaunlicherweise habe ich wohl den Trend verpasst, die WLAN-Zugänge wieder zu sperren. Sogar in einem Cafe, das in der Spätphase der New Economy mit dem drahtlosen Internet angefangen hat, ist kein Empfang mehr. Hier, wo ich gerade auf mein schwer arbeitendes Date warte, gibt es sowas noch. Auf Nachfrage. Wird wohl nicht gern gesehen. Leider gehe ich erst morgen in die Antiquariate; ja, ich komme mir auch doof vor: Ein Mensch mit Netbook in einem Cafe voller redender Menschen. Autistengschwerrl, elends. In Berlin mag das noch gehen, aber das hier ist München.

Ansonsten: Der Verkehr in München macht mich jedesmal wieder krank. Ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin. Zu blöd, dass ich nicht am See bleiben kann: Bei meinen Eltern kommen am Samstag drei Ster Holz, und am Sonntag geht es gleich weiter nach Frankfurt.

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Donnerstag, 17. Februar 2011

Das kleine Schlimme

Ich lache auch oft und gerne über Zahnärzte und Apotheker. Und um nichts in der Welt würde ich so leben wollen, wie die. Sicher, es gibt ein paar Lebensmodelle, die ich weitaus übler finde, aber ich habe so viel davon als Kind gesehen, mit Gartengeburtstagen und Grippewellen - ich weiss einfach, dass ich das nicht möchte.

Trotzdem kann ich gerade diesen gutbürgerlichen Kreisen nicht den Respekt versagen.



Die meisten, Eltern von Freunden, hatten es nämlich gar nicht so leicht im Studium. Die Vorstellung, dem Kinde eine Wohnung und ein Auto zu kaufen, wenn es studierte, kam erst in den 80er Jahren auf, und hat viel mit den Abnormitäten des Münchner Wohnungsmarktes zu tun. Ein Bekannter meiner Mutter etwa, dessen Eltern ein grosses Holzgeschäft hatten, verfügte nur über ein Motorrad, und kam darauf ums Leben. In meiner Familie gingen die Käfer unter den jungen Leuten zu Bruch, aber sie kamen meist mit ein paar blauen Flecken davon. Eine eigene Wohnung gab es erst mit der Ehe.

Es gab auch damals Netzwerke, aber die entstanden wohl eher aus Alternativlosigkeit. Kinder folgten klaglos ihren Eltern in den Berufen nach, da ergab sich das einfach, dass man den Professor noch kannte. Es war, so hört man, alles nicht so ganz einfach, und schon gar nicht frei. Vielleicht waren die Abschlussarbeiten noch dünner, aber das System war rigide und nicht umsonst ein Anlass, dagegen zu revoltieren.

Ich verstehe, wenn dieser Teil der Bevölkerung schlagartig aufgehört hat, Guttenberg zu mögen. Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, uneheliche Kinder, das alles kann passieren, da gibt es Erklärungen, wie so etwas zustande kommt. Die Scheidung muss nicht mehr das Ende sein, die meisten sind mal mit 2, 3 Mass zu viel Auto gefahren. Es gibt Dinge, die sind aus Gemüt heraus zu erklären.Aber das kalte Berechnen einen Grosskopferten, sich Mühen zu sparen und sich einen Titel zu beschaffen, den sich andere hart erarbeiten müssen, ist eine andere Kategorie. Das gibt den Notaren und leitenden Angestellten schlagartig das Gefühl, dass sie eben doch minderwertig sind, relativ gesehen.

Ich glaube schon, dass die Bild dem Guttenberg sein Gschwerrl bei der Fahne halten kann, und nicht jeder unter den Gutsituierten wird das als absoluten Bruch sehen. Aber ich müsste mich schon enorm in meinen Leuten, und hier gerade den Älteren täuschen, wenn diese Person bei uns noch einen Fuss auf den Boden bringen würde.

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Freiherr

zu Guttenhege und Mannberg.

Ich hatte ja noch nie was für den Herrn ürbig.

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Dienstag, 15. Februar 2011

Trittbrettfahrer aus dem Untergrund

Oh, das ist aber mal eine Nachricht: Die Terrortruppe der Gamaa Islamiya kommt aus dem Untergrund, hängt sich an die Revolution dran und will auch keinen Terror geben niemanden mehr machen, weil das Regime weg ist.

Das Spassige an der Sache ist, dass man bis vor einem Monat in Sicherheitskreisen glaubte, die Gamaa Islamiya würde sofort wieder zum Terrorismus zurückkehren, falls nicht der Druck der Mubarakregierung auf ihr lastete. Der Deal, den die Gamaa und die Regierung nach der Terrorwelle der 90er Jahre ausgehandelt hatten, war nur unter enormem Druck und dem Einsatz brutalster Mittel wie Todesschwadronen zustande gekommen. Man rechnete fest damit, dass alle Versprechen nur eine Tarnung waren. Die ganze Geschichte macht den Verein noch immer nicht vertrauenswürdig, aber dieses "Hey, Mubarak ist weg, wir wollen keinen Streit, die Revolution ist ok für uns"-Haltung, die sich übrigens auch aus dem Motto der Gruppe herleiten und begründen lässt, überrascht jetzt doch ein wenig. Immerhin ist es nicht ganz abwegig, die Gamaa als Tante von Al Qaida zu bezeichnen - aus ihr ging er Ägyptische Dschihad hervor,dessen Reste mit Al Qaida fusionierten.

Wenn das klappen sollte, können die Amerikaner immerhin sagen, dass ihnen nicht nur ein Freund, sondern auch ein Grund für den War on Terror verlustig gegangen ist.

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Mubarak verschwand zum richtigen Zeitpunkt.

1. hatte ich keine Lust mehr, über ihn zu schreiben und

2. hatte ich schon den Paternalismus-Beitrag fertig, um ihn zusammen mit Don Giovanni und Leporello in den Coffin zu nailen.

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Dienstag, 15. Februar 2011

Sinnvolle und weniger sinnvolle Investitionen

Vielleicht noch ein Wort zum Verkauf von der Huffington Post an AOL:

Ich finde die dabei praktizierte Nummer "Ihr schreibt umsonst und ich mache das Geld" sehr heftig. Sehr amerikanisch, aber auch sehr heftig. Ohne die Selbstausbeutung wäre die HufPo nicht dort, wo sie ist. Ich habe keine Zweifel, dass die Huffington Post für AOL jetzt sehr schnell sehr teuer werden wird. Einfach aufgrund der angeschmierten Mitarbeiter, die jetzt auch Geld werden sehen wollen.

Und ich glaube auch, dass sie deshalb viel zu teuer war. Was AOL da gekauft jat, war der Zugang zu Märkten, in die sie sonst kaum hineingekommen wären - speziell Facebook und andere social Media Geschichten. Da sind drei Effekte zu berücksichtigen:

1. ist AOLHuffPo gar nicht mehr cool und anders, sondern nur ein weiterer Gigant.

2. zahlt sich asoziales Verhalten in solchen Märkten selten aus.

3. hat man den Kauf im Moment einer gewissen Marktsättigung getätigt - ich denke, wer auf sowas wie die HuffPo steht, ist bereits dort.

Mich erinnert die ganze Geschichte sehr an den Skypekauf und Rückkauf; ich wäre gar nicht überrascht, wenn die Ehe nach zwei Jahren wieder auseinander ginge. Besonders, wenn auch - siehe StudiVZ und Myspace - aus Facebook die Luft rausgeht. Ich denke, AOL wollte vor allem eine digitale Leserbindungsmaschine, und sie können froh sein, wenn es eine Leserweiternichtverliermaschine wird.



Aber hey: Andere Leute haben in Heiligendamm investiert. Und da macht jetzt die Geschichte die Runde, dass die Investoren entweder freiwillig auf den grössten Teil ihres Geld verzichten, oder das Ding pleite geht, oder verkauft werden soll. Dann gibt es schon 2013 vielleicht Gewinnausschüttuingen. Doch noch.

Ich wäre gar nicht überrascht, wenn es auf einen Verkauf hinauslaufen würde. Und zwar an eine andere Gesellschaft aus dem Umfeld des Initiators. Über Geschichten wie Heiligendamm hätte man vor hundert Jahren vielleicht ein Buch geschrieben, aber in Zeiten wie den unseren hat man es mit Dramatis Personae zu tun, die kein Dichterherz befruchten. Besser bleibt es eine Case Study für deutsche Immobilieninvestitionen in Ostdeutschland.

Bei uns im Hinterhaus geht es übrigens gut voran.

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Sonntag, 13. Februar 2011

Fleissig bin ich nicht

(allein zwischen Speicherung und Ausführung lagen drei Tage, zwischen Überschrift und diesem Vorbehalt lagen 23 Seiten Buch)

Ich kann ein geradezu manischer Arbeiter sein, und zudem auch ein Lügner, aber ich quäle mich nicht gern. Und aus dem wenigen an Privatleben der letzten Tage möchte ich nicht die letzten Textpollen für das Bloggen herauskratzen.



Ich würde auch nicht sagen, dass ich überarbeitet bin, aber es gibt einfach eine gewisse Dosis an Internet, die angenehm ist, danach wird es unschön. Ich war schon immer ganz schlecht, wenn es darum ging, mich in etwas zu zwingen, und so habe ich in den letzten Tagen anderes getan. Zum Beispiel Musik gehört. In normalen Zeiten höre ich neu gekaufte CDs sofort an - diesmal ging es nicht, diesmal musste das Vergnügen warten. Und das wiederum wirkt sich auf die Bloggerei aus. Und ganz ehrlich: Wenn man etwas nicht mit Lust tut, sollte man es besser gar nicht tun, wenn es um Freiwilligkeit geht. Bevor ich so weit bin, derartig zu jammern, sage ich halt mal ein paar Tage nichts.

Es gibt ein paar nicht umspannende Entwicklungen, die sich vielleicht auch bald wieder ins Nichts verflücfhtigen, aber an dieser Stelle darf ich schon mal sagen, dass die CD Armonico Tributo mit Kammermusik von Georg Muffat von 1682 und erschienen bei Ramee, eine feine, warme und lindernde Atmosphäre verbreitet, in dieser Zwischenzeit.

Ich sage es ja: Fleissig bin ich nicht.

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Samstag, 12. Februar 2011

Das war es dann.

Ein Schuh für Mubarak, der mich hat 10 Tage schuften lassen.



Und zurück zu den Kronleuchtern für mich, zu den Torten, zu den Teezeremonien, ausserdem etwas aufräumen, man kam ja zu nichts bis zum allerletzten Tag.

Algerien, Lybien, Iran, Syrien, Doha, China und BaWü - bitte nicht gleich morgen. Einer nach dem anderen. Wir haben genug Webspace für alle.

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Donnerstag, 10. Februar 2011

Fehlentscheidung

Den Reiseantrag nach Israel hatte ich schon abgegeben. Und selten ist Israel angenehmer als im Februar; es ist eigentlich Frühsommer, man kann Wellenreitern zuschauen, am Strand liegen und Pfefferminztee in Florentine trinken. Ausserdem wäre es mal wieder nett gewesen, in die Colony Bar in Jerusalem zu gehen. Aber dann brach mir das Thema praktisch weg, zusammen mit dem angedachten Gegenstück. Es taugte nicht mehr. Also blieb ich hier.



Dummerweise, wie man sieht. Den Beitrag konnte ich auch von hier aus machen, ein israelisch-arabisches Mashup aus den Stützen der Gesellschaft und dem west-östlichen Sofa. Ich schreibe gern - aber das Bearbeiten der Bilder hat weh getan. Ich hätte es vielleicht doch von dort aus schreiben sollen. Und heute den Bus nach Kairo nehmen.

immerhin, ich bin ein klein wenig stolz auf das neue blog. es kann nicht immer kronleuchter sein

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Hm.

Es ist keine gute Idee, als Regime Al Jazeera, Facebook, Google, Twitter und Blogs im Land zu haben.

Es ist aber auch keine gute Idee, als Regime Al Jazeera, Facebook, Google, Twitter und Blogs im Land zu verbieten.

Vielleicht sind Regimes im Internetzeitalter selbst keine gute Idee.

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