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Dienstag, 12. April 2011

Fast pünktlich

Mantua passt einfach. Das ist wie mit dem Auto: Klein, angenehm, keine bösen Überraschungen, man weiss, was einen erwartet, und die Anfahrt über den See, wenn die Festung emporwächst, ist immer wieder beeindruckend.



Ein wenig wie daheim ankommen. Was natürlich die Frage aufwirft, warum ich dann überhaupt wegfahre. Die Antwort: Heuschnupfen. Und einiges, was ich noch nicht kenne. Aber dafür ist es wichtig, eine Basis zu haben, bei der alles am richtigen Ort ist.

Erstaunlicherweise, meinte auch die Vermieterin, komme ich immer fast genau pünktlich, wenn ich allein bin. Niemals mit den enormen Verspätungen, wenn jemand dabei ist. Gut für meinen Ruf, aber unvermeidlich, nachdem die Copilotin in Ägypten weilt, und alle anderen Alternativen schwer arbeiten müssen.

Ach so, und: Statt einem Hut wurden es bislang drei.

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Jetzt aber los!

Gepackt.

Aufgeräumt. So lala.

Verabschiedet. Ist ja nur für eine Woche, mindestens.



Noch schnell für nachher einen Blogeintrag bei der FAZ geschrieben, schliesslich dauert es, bis ich wieder online bin, man will die Leute ja bespassen - selbst wenn das Thema ein unschönes ist: Es geht um die Neigung, Reichen das Geld abzuzapfen, weil man denkt, dass sie so viel davon haben. Und was bei mir die Rechnung für den Wagen ist, ist bei uns allen Stuttgart21 und die Atombüttel

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Montag, 11. April 2011

Blogborderliner im Laufe der Jahre

2002 ..... ist Journalist und Blogger (gemeint ist: arbeitslos)

2004 ..... ist PR-Profi und Blogger (gemein ist: Ex-New-Economy-Hungerleider)

2006 .... ist Profiblogger (gemeint ist: Hat ab und zu Werbung auf dem Blog)

2008 .... ist social Media Berater und Blogger (gemeint ist: Kann sich Visitenkarten leisten)

2010 ... ist Philosoph und Blogger (gemeint ist: Kann nicht schreiben)

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Sonntag, 10. April 2011

Genug gewartet

2007 lagen zwischen dem Heuschnupfen und der letztlich gerade noch abgewendeten, schweren Schädigung der Lunge ungefähr zwei Wochen übelster Röchelei, bis ich irgendwann die Treppe nicht mehr ohne Anhalten hinaufsteigen konnte. Ich fühlte mich nicht wie 40, sondern eher wie 80, nach einem Tod in den mittleren 70ern. Am Tag vor meiner Abreise kaufte ich noch Akkus für die Kamera - nur mit Qualen schaffte ich es nach Hause. Hinter dem Brenner wurde dann alles gut, und es war ein schöner, beschwerdefreier und obendrein langer Urlaub in Oberitalien.



Damals schwor ich mir, es nicht mehr so weit kommen zu lassen. In zwei Wochen jährt sich dieser Schwur, und genauso feiern die Probleme fröhliche Wiederauferstehung. Gestern bei Würzburg ging es los, heute besah sich ein Arzt das Debakel und meinte, dass alles, die Entzündung, die Nasennebenhöhle und der Heuschnupfen zusammengehören, und als ich dann auf dem Heimweg Probleme hatte, genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen - beschloss ich: Diesmal fahre ich zwei Wochen früher los. Und gerade noch rechtzeitig. Diesen Montag.



Einen Strohut werde ich kaufen. Schuhe werde ich kaufen. Ich nehme extra wenig mit, um extra viel zu brauchen. Und um Platz zu haben für Vorräte. Einen möglichen Termin für eine Geschichte habe ich schon, deshalb nehme ich auch das Zullo mit. In Vicenza war ich schon lange nicht mehr. Am Palmsonntag bin ich vielleicht in San Benedetto Po und mache Bilder. Ein wenig Pause vom Unheil, das schnell genug wieder aktuell sein wird (warum steht sowas eigentlich in der Wissensabteilung bei des Tagesspiegels und nicht bei einer Zeitung, die einem Strahlen-Greenwasher Steilvorlagen liefert? Wird geändert.).



Der Arzt meinte übrigens, ich sollte richtig Urlaub machen. Also am besten auch den Rechner daheim lassen. Gar nichts schreiben. Aber wer weiss, ob es nicht regnet? Ausserdem bin ich allein unterwegs, da ist man doch um ein wenig Rücksprache mit anderen dankbar, Abends, im gewohnten Hotelzimmer. Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Niedergeschriebenes viel präsenter ist, viel eher im Gedächtnis bleibt, vielleicht anderes auslöscht, aber warum auch nicht, wenn es gute Geschichten sind. Freuen wir uns also auf Italien. Vielleicht derbröselt es dazu den dreckigen Lügner an der dortigen Regierungsspitze, dann ist es perfekt. Die Barchetta hat frischen TÜV und einen neuen Kühler, und nur wenig ist hier, was mich aufhalten könnte.

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Samstag, 9. April 2011

Der Typ mit dem Schwert

Würzburg ist ein feiner Ort für eine Rat, wenn man aus Frankfurt kommt. Der scheusslichsten Teil der Strecke ist bereits glücklich abgefahren, von hier aus wird es nicht mehr schlimmer, und ab Nürnberg ist es ohnehin ein Heimspiel, gewissermassen Vorort. Gefühlt ist Würzburg in der Mitte, und wenn es sich in Frankfurt staut, kommt das auch mit der Zeit so hin. Es gibt in Würzburg immer was zu sehen. So etwas die Kanzel in St. Peter, ein vollkommen überdimensioniertes Stück Rokokoschnitzerei in Gold.



Draussen traf ich dann diesen Kerl.

Hi, sagte er.
Guten Tag, antwortete ich. Tolles Wetter heute.
Naja, aber die Tauben...
Sie sollten mal reingehen, drinnen ist es stilll und ruhig.
Darf ich nicht, das Schwert, Sie verstehen: wenn ich mich bewege, läuft das Blut raus.

Tatsächlich hatte der Priester ein grosses Schwert seitlich tief im Hals stecken.

Oh, das ist natürlich dumm. Wie ist denn das passiert? Kollegen?
Nein, Heiden.
Unfein. Sie müssen entschuldigen, ich sah die Stossrichtung und dachte, da könnte ein Mitarbeiter der naheliegende Täter sein, so heimtückisch, wie es aussieht.
Da haben Sie natürlich recht. Das blöde ist doch: Im Kollegium hätte ich natürlich immer schön aufgepasst, aber wer kann schon damit rechnen, dass Heiden so etwas tun?
Betrachten Sie es als Privileg. Ja, es ist nicht leicht, aber bei Heiden kommt dann jemand und putzt sie rücksichtslos weg. Im Beruf muss man so etwas hinnehmen und dennoch so tun, als wäre es ok.
Was bleibt einem auch sonst, ärgerte sich die Statue in Erinnerung jener Tage, bevor sie zu den zivilisierten Heiden zog.
Gut, mir fällt da schon was ein, das man tun kann, meinte ich.
Da tun Sie gut daran, beschied mich die Statue, und so trennten sich unsere Wege, sie blieb in Würzburg, und ich fuhr heim, eine schöne Idee für einen neuen Beitrag im Kopf.

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Ersatz mit langsamen Gedanken

In London hätte ich vermutlich den Beitrag über scheussliche Neugotik anhand von Westminster Palace (Auswendiglernerei-Albtraum meiner 5. Klasse, Don't forget to take a picture, Cameras are clicking on the left) in zwei Stunden runtergeschmiert.

Jetzt habe ich erheblich länger gebraucht, aber das dafür herangezogene Objekt ist auch nicht scheusslicher und erfüllt den Zweck - denn das Haus kann nichts dafür, es sind die Erbauer. In der FAZ.

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Freitag, 8. April 2011

Untröstlich

Die Geschichte hat eine lange Vorlaufzeit.

Ich habe ja das Glück, meine Themen mitunter Wochen und Monate vorbereiten zu können, und nachdem mir das Radeln doch sehr am Herzen liegt, dachte ich mir, dass es eine schöne Sache wäre, in London wirklich angemessen einzulaufen. Tweed ohnehin, Fliege auch, aber auch ein angemessenes Rad. Menschen in Städten sind oft recht eitel, ausserdem will man ja auch etwas bestaunen, und so habe ich schon vor Monaten begonnen, das passende Gefährt zusammen zu bauen. Ein Zullo Superleggera. Zullo hat in den entsprechenden Kreisen einen famosen Ruf und ist nicht im Mindesten jene Massenware, die man bei den sonstigen Edelitalienern wie Pinarello und Colnago bekommt. Kurz, ich habe für diesen einen Beitrag und 20 Kil,ometer durch London ein Rad aufgebaut, das vielleicht in einem Satz erwähnt worden wäre. Warum? Weil ich kann.



Genauso nachlässig, wie ich im Grossen sein kann, bin ich in Details fanatsich und bereit, vollkommen unverhältnismässige Dinge zu tun. Und nun steht das Zullo unten im Hof und wartet darauf, wieder verpackt zu werden, ohne auch nur in die Nähe des Londoner Asphalts gekommen zu sein. Das ist das einzige, was an der Sache wirklich demütigend ist. Das ist es, was nagt. Ein Ersatzthema, nicht schlechter, ist schon gefunden, die Zugkarte ist umgetauscht, übermorgen binj ich dann eben daheim und warte auf die nächste Zusendung aus einem Auktionshaus, alles hat seine zwei Seiten. Das Zullo ist eine echte Niederlage. Mein Körper schleppt sich wegen der diversen Probleme wie eine Wanze durch die Stadt. Mein Geist kriecht am Zullo.



Allerdings, Tiziano Zullo lötet heute immer noch Rahmen, und vielleicht sollte ich vorbeifahren. Die Ersatzgeschichte beschäftigt sich mit der Frage, wie man vor 25 Jahren Räder aus Italien holte; vielleicht wäre das ein Follw Up, ein zweiter Teil. Zullo und Pelizzoli - der eine ist am Gardasee, der andere in Bergamo. Zullo habe ich schon, aber so ein Pelizzoli in Mintgrün.... das wäre dann auch wieder ein wirklich vollkommen überzogen vorbereiteter Beitrag.

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Donnerstag, 7. April 2011

Vorsichtige Nahrungsaufnahme

Nur sehr weiche Torten, am besten ohne Nuss oder Früchte mit Kernen, sind zu empfehlen, wenn sich alles noch reichlich labil anfühlt.



Man kann gar nicht genug aufpassen, in solch schlimmen Momenten des Daseins.

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Mittwoch, 6. April 2011

Stationen einer Reise

Das ist mein Sofa, auf dem ich mir gedacht habe, dass ich für den Tweed Run doch keinen Helm mitnehmen werde.



Das ist das Wagensystem in der FAZ, mit dem gedruckte Zeitungen in das Archiv gebracht werden. Ich bedaure das sagen zu müssen, aber meine Assoziation ist hier weniger das Bewahren, als vielmehr das Vergessen.



Ich habe keine Aversion gegen Papier, aber wenn ich wählen kann, wo meine Beiträge erscheinen, im Internet oder auf etwas, das in solchen Wägen Richtung Daswareinmal rollt - dann ist mir das Internet näher. Nicht, weil ich ein Revoluzzer bin, sondern weil ich als Archäologe weiss, was mit Dingen geschieht, die man vergräbt. Je schlechter der Zugriff, desto eher suchen sich Menschen Alternativen.



Und das ist der Bahnhof in Frankfurt, wo ich nach dem Gespräch in der FAZ mein Ticket kaufte. Der Ort, von dem aus die Reise beginnen sollte. Amüsanterweise auch der Ort, an dem ich das Ticket bekam, von dem es im Internet hiess, es wäre nicht verfügbar. Der Ort auch, an dem sich ein Schmerz bemerkbar machte, ungefähr zu jenem Moment, als mir die Dame am Schalter sagte, ich könnte diese Tickets übrigens nicht umtauschen - was sich am Tag darauf als Irrtum herausstellte.

Man hört ja viel über eine Jugend, die kein Auto mehr haben möchte, und lieber faul in Zug und Flugzeug mobil ist. Das ist einfach nicht meine Welt. Ich brauche Individualverkehr. Immerhin, diesmal bin ich schon bis Frankfurt gekommen, die letzte Londonreise endete in einer Schlange in München Riem.

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Uh-oh

Letztes Mal ist London ausgefallen, weil der Flug nicht kam.

Diesmal schaut es schlecht aus, weil... ich sage es mal so: Kennt jemand einen sensiblen Zahnarzt in Frankfurt, der gut mit Leuten umgehen kann, die ansonsten Problemen mit Zahnärzten haben, und das nicht nur, wenn es um Auktionen geht?

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Dienstag, 5. April 2011

Schon wieder Bärlauch

Diesmal ordentlich ausgewalzt auf ein paar hundert Kilometer durch die Berge nebst amoralischer Belehrung der grünschwarzen Leserschaft, und all das in der FAZ.

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Das ist wirklich ein Problem

Generell fahre ich ja gerne ins Blaue. Irgendwo komme ich schon an, irgendwo findet sich ein Platz, und im schlimmsten Fall hat man nachher eine gute Geschichte zu erzählen. Schliesslich bewege ich mich meistens auf Terrain, das ich gut kenne, und bin zudem mit dem Auto autonom. Diesmal lande ich in einer Region, in der die Küche dort ist, wo bei anderen der Müllcontainer steht. Seit Tagen stopfe ich echtes Brot in mich hinein. Ich war in Holland. England ist nochmal viel schlimmer.



Und ausserdem hat die Sache mit dem Londonticket der Bahn nicht funktioniert. Und auch die reale Auskunft wäre einen Blogeintrag wert, wäre ich auf den Laden nicht angewiesen. Immerhin ist es jetzt schon mal so, dass ich auf Nummer sicher gehe und mit dem Auto nach Frankfurt fahre. Wenigstens von dort sollte ich irgendwie nach Brüssel und dann weiter mit dem Eurostar nach London kommen. Die Buchungslage ist aufgrund diverser, sagen wir mal, Indifferenzen in einigen Mailkontakten mittelprächtig, zwischendrin hatte ich gekündigt und entsprechende Vorbereitungen liegen lassen, aber nach meinem Empfinden sollte in dieser Stadt immer etwas frei sein - oder will mir jemand erzählen, dass die Leute mit Lebensmittelvergiftung im Hotel bleiben?



Ausserdem will ich ja Abenteuer in fernen Ländern ohne die gewohnte Zivilisation, und England ist das Land, in dem sie Silberkannen für wertlose Pfund hergeben. Im Film "Die tollkühnen Männer mit ihren fliegenden Kisten" heisst es an einer Stelle: "Das Schlimme an diesen internationalen Treffen ist, dass immer Ausländer dabei sind." Nun, soweit ich weiss, sind bei diesem internationalen Treffen wenigstens keine Österreicher dabei, sehr wohl aber jede Menge Briten, die zudem an die dortigen Verhältnisse gewöhnt sind. Aber nachdem es bekanntlich nichts gibt, was ein deutscher Zivilist nicht kann, sehe ich der Angelegenheit ruhigen Auges entgegen.

Trotzdem, der Gedanke, nun nach Deutschland und weiter nach Hessen fahren zu müssen; der Gedanke schmerzt, wenn im Süden Jaufenpass und Penser Joch eisfunkelnd locken. Bald, sehr bald. Aber nun erstmal: Norden.

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