Der Typ mit dem Schwert

Würzburg ist ein feiner Ort für eine Rat, wenn man aus Frankfurt kommt. Der scheusslichsten Teil der Strecke ist bereits glücklich abgefahren, von hier aus wird es nicht mehr schlimmer, und ab Nürnberg ist es ohnehin ein Heimspiel, gewissermassen Vorort. Gefühlt ist Würzburg in der Mitte, und wenn es sich in Frankfurt staut, kommt das auch mit der Zeit so hin. Es gibt in Würzburg immer was zu sehen. So etwas die Kanzel in St. Peter, ein vollkommen überdimensioniertes Stück Rokokoschnitzerei in Gold.



Draussen traf ich dann diesen Kerl.

Hi, sagte er.
Guten Tag, antwortete ich. Tolles Wetter heute.
Naja, aber die Tauben...
Sie sollten mal reingehen, drinnen ist es stilll und ruhig.
Darf ich nicht, das Schwert, Sie verstehen: wenn ich mich bewege, läuft das Blut raus.

Tatsächlich hatte der Priester ein grosses Schwert seitlich tief im Hals stecken.

Oh, das ist natürlich dumm. Wie ist denn das passiert? Kollegen?
Nein, Heiden.
Unfein. Sie müssen entschuldigen, ich sah die Stossrichtung und dachte, da könnte ein Mitarbeiter der naheliegende Täter sein, so heimtückisch, wie es aussieht.
Da haben Sie natürlich recht. Das blöde ist doch: Im Kollegium hätte ich natürlich immer schön aufgepasst, aber wer kann schon damit rechnen, dass Heiden so etwas tun?
Betrachten Sie es als Privileg. Ja, es ist nicht leicht, aber bei Heiden kommt dann jemand und putzt sie rücksichtslos weg. Im Beruf muss man so etwas hinnehmen und dennoch so tun, als wäre es ok.
Was bleibt einem auch sonst, ärgerte sich die Statue in Erinnerung jener Tage, bevor sie zu den zivilisierten Heiden zog.
Gut, mir fällt da schon was ein, das man tun kann, meinte ich.
Da tun Sie gut daran, beschied mich die Statue, und so trennten sich unsere Wege, sie blieb in Würzburg, und ich fuhr heim, eine schöne Idee für einen neuen Beitrag im Kopf.

Samstag, 9. April 2011, 01:48, von donalphons | |comment

 
Ich bin gespannt auf den Beitrag! :)

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