Blogborderliner im Laufe der Jahre

2002 ..... ist Journalist und Blogger (gemeint ist: arbeitslos)

2004 ..... ist PR-Profi und Blogger (gemein ist: Ex-New-Economy-Hungerleider)

2006 .... ist Profiblogger (gemeint ist: Hat ab und zu Werbung auf dem Blog)

2008 .... ist social Media Berater und Blogger (gemeint ist: Kann sich Visitenkarten leisten)

2010 ... ist Philosoph und Blogger (gemeint ist: Kann nicht schreiben)

Montag, 11. April 2011, 00:50, von donalphons | |comment

 
...was sind das fuer zeiten, in denen sich leute andauernd "berufe" ausdenken, die keiner braucht ?

ueberhaupt besteht unsere wundervolle dienstleistungsgesellschaft ja hauptsaechlich aus gegenseitigem, sinnbefreitem arschlecken mit klangvollen phantasietiteln.

ich war neulich mal wieder in meinem heimatstaedtchen, einem schoenen kurort. da klebt mittlerweile an jedem haus eines 40jaehrigen vollversagers das metallene consultant schildchen. wer braucht die denn alle. da dachte ich mir, kann es sein, dass mittlerweile ein consultant den anderen consultant consulted ?

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Naja, Philosoph et al sind ja keine ngeschützten Berufsbezeichnungen. Nur peinlich.

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naja, so n echter, richtiger philosoph...der zieht sich einsam zurueck, trinkt viel und stirbt irgendwann an einem auf der tischkante aufgeschlagenen kopf. also eigentlich ganz sympathisch.

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richtig! Um so schlimmer, wenn sich jeder Dödel/ jede Dödeline so nennt.

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frueher sass in einer limousine ein dicker opa mit zigarre, heute ist ein golf eine limousine. frueher war ein direktor ein dicker opa mit zigarre, heute besteht eine ganze firma aus direktoren. frueher war ein dr. ein dicker opa mit zigarre, heute ists, ne wars zum glueck, der guttenberg. frueher war philosoph ein titel fuer die schlausten aussenseiter, heute halt fuer die duemmsten mittlaeufer...entwertung von worten, freigabe pur.

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@miner: aber sicher doch, davon lebt eine ganze Szene. Schaun Sie doch mal bei Xing rein, da wimmelt es von denen. Oder befassen Sie sich mal ansatzweise mit den Leuten, die unter dem Begriff "NLP" seltsam stockend sprechend dem Publikum allerlei seltsames verkaufen. Da gibt es welche drunter, die nachgerade stolz drauf sind und es als Auszeichnung ansehen, wenn sie laufend beraten werden bzw. Seminare irgendwelcher anderer wischtischer Berater besuchen.

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Mir sind NPL auch lieber als NLP ...

Und was die Titel angeht gibt es bei uns auch ganz viele Direktoren, die es nicht zum “Partner“ geschafft haben (auch ein ganz fürchterlicher Titel)

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Als ein jahrzehntelanger Freund und Geschäftspartner mich anno 2000 freundlicherweise zum Zahnarzt begleitete, den er mir zuvor empfohlen hatte, bezeichnete er sich allen Ernstes als mein Coach. Ich verstand erst gar nicht... denn normalerweise sprachen und sprechen wir ganz normal miteinander und lachen auch gerne gemeinsam über irgendwelche Angebersprache. Wie zum Beispiel:
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Was früher bei Filmen "Musik" hieß, nennt sich heute "Sound Design". Und wenn der Filmproduzent eine Dame ist, steht im deutschen Film-Abspann allen Ernstes: "Producerin".
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Ich find das alles zum Piepen.

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Aber einen richtigen Schuster, den findet man nicht so leicht...

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Georg Schramm hat es so formuliert:

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Mein Favorit in dieser Hinsicht ist:

Dr........."Oraldesign".

Immer wenn ich dieses Schild auf den Weg in die Innenstadt sehe, tränen mir die Augen vor lachen.

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Douglas Adams
Telefonhörerdesinfizierer halt

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ilnonno@ für Tips die Online Möglich sind immer dankbar. Ferner wird noch ein Schmied der Nägel richtig herstellen kann, nebst anderem gesucht...

tagesdieb@ welcher Klasse ?

Die Italiener können es übrigens besser, auch mit Kühen ... ;-)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,755904,00.html

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@jeeves:

Was früher bei Filmen "Musik" hieß, nennt sich heute "Sound Design".

Das sind aber auch zwei verschiedene Baustellen. Insbesondere seit den 90er Jahren findet man in Filmen eine akustische Ebene, die ich in Ermangelung eines besseren Wortes mal "Texturen" nennen möchte. Es sind nicht die "normalen" Geräusche, es ist auch nicht die "normale" Musik. Insbesondere im Bereich SciFi gibt es ja -zig Situationen und Geräte, die nach einem spezifischen und nicht-natürlichen "Sound" rufen; und da kommt halt "Sound Design" ins Spiel. Es gibt da naturgemäß Überschneidungen mit der Musik; aber in der Regel sind es ganz unterschiedliche Leute, die so etwas machen (ein John Williams oder Ennio Morricone würde nie unter "Sound Design" geführt).

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ein John Williams oder Ennio Morricone würde nie unter "Sound Design" geführt
...zum Glück, möchte ich meinen...!

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"akustische Ebene", "Texturen", ...hm. Kein Kommentar.
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Ich meinte stinknormale Filme, zum Beispiel "Tatort" im Fernseh', in denen sich schlichte Gemüter im Nachspann einen hochtrabenden Titel geben.
Und: früher gab's auch schon ab-normale Geräusche, das war dann eben der Geräuschemacher:
http://www.youtube.com/watch?v=ghmTYCE2xBw
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Mangels Fernseh' kann ich zum "Tatort" nichts sagen. Es gibt aber nun mal einen Bereich, der akustisch nicht direkt zu den Geräuschen gehört und auch nicht wirklich Musik ist. Beispiele: In einem leeren Gebäude ist eine merkwürdige akustische "Stimmung" zu hören, irgendwie "hohl", "resonant", "metallisch mit Einsprengseln", "elektronisch" und so weiter (das sind so typische Begriffe, die dann fallen). Oder: "Ich möchte, dass unter dieser Szene etwas liegt, was wie eine stark verfremdete Drumloop klingt. Aber anders. Irgendwie wie ethnische Musik. Aber nicht als Musik erkennbar, nur als Sound."
Das hat mit dem herkömmlichen Geräuschemacher, aber auch mit herkömmlicher Komposition nicht übermäßig viel zu tun - seinen Platz und Sinn hat so etwas aber durchaus. Mir leuchtet durchaus ein, weshalb man so eine Tätigkeit dann auch gesondert benennt.

Edit: Es gibt da eine Entsprechung zur Computerspielindustrie; auch da gibt es ja häufig eine sehr artifizielle akustische Ebene, die im wörtlichen Sinne "designt" wird.

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Tatort ist ein gutes Beispiel. Da hat der Doldinger ganze Arbeit geleistet. Bei der Erstfassung saß Udo Lindenberg am Schlagzeug. Curt Cress war wahrscheinlich noch ein bissi zu jung.

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@Oberlehrer:
Das ist mir & jedem anderen Filmkenner alles wohl bekannt.

Ich pack das zur Wort-Abteilung:
SALE * Togo * P.R. * Sound Designer * Facility Manager *

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ach,...findet der langweilige buchhalter keine frau, denn die stehen jetzt alle auf den "controller"....

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Die Soundfuzzis beim Film heißen "Foley", nach Jack. https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Ger%C3%A4uschemacher

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Meine Vermutung: Das Erfinden von hohlen Titeln und Berufsbezeichnungen entstammt dem Wunsch bzw. Zwang, unbedingt irgendwas sein zu müssen bzw. geworden sein zu wollen. Und weil "Schreiben aus Lust und Laune" einfach nach zu wenig klingt (oder eben genau danach, nämlich nach Lust und Laune, die heute kein ernsthafter Mensch mehr haben darf, allenfalls noch "fun"...), macht man daraus dann Profi-Blogger. Und aus Beratern (also Dampfplauderern) macht man Coaches. Und aus "eine Menge dummes Zeug reden und andere damit beeindrucken" macht man NLP. Bevor man sich eingesteht, dass man nur genau das kann...

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Und wer garnix kann, hat dann zumindest ein Mittelinitial.

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Genau das.

Mir fallen die NLP'ler immer dann auf (wie offenbar auch greenbowlerhat), wenn sie die "Fernsteuerung" einschalten.

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http://www.youtube.com/watch?v=9LwZ61taujI

wenn das ein archetypischer vertreter seiner Art ist, dann würde mir sowas wohl nur ein paar hochgezogene augenbrauen ernten wenn er vor mir steht. (werde gott sei dank weitestgehend von hausierern verschont)

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Richtig bizarr wird es, wenn sie im Beratersprech "böse Wörter vermeiden". Sie sagen dann "dürfen" statt "müssen" und "können" statt "sollen", also etwa "Sie dürfen sich vorstellen, XY ist soundso" statt "Sie müssen sich vorstellen, ..." oder "Sie können sich vorher überlegen, ob XY eine gute Idee ist" statt "Sie müssen sich vorher überlegen, ob XY eine gute Idee ist". Da gibt es sicher einen NLP Fachausdruck, den ich freilich nicht kenne.
Das ganze dann gepaart mit abgehackter Sprechweise, bei der maximal drei Wörter ohne Rücksicht auf Satzrythmus gesprochen werden: "Sie können sich ... vorher überlegen, ob ... XY ... eine gute Idee ... ist".
Brr. Ohne die jetzt mit denen in eine Kategorie zu tun, aber mir scheint bei den Scientologen funktioniert es ähnlich.

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Spritzbrunnenaufdreher
„Davon kann man doch nicht leben“
„Ja leben schon, aber wie!“
„Da heißts einteilen!“

(Karl Valentin)

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Bei all den neuen, chicen Begriffen fuer banale Taetigkeiten ("Oraldesign" ist wirklich klasse! Sehr gelacht. Lache immer noch.) ist es kein Wunder wenn ich nicht weiss worunter ich suchen soll, wenn ich jemanden finden will, der meine Stehlampe repariert.
Da ist anscheinend ein Kurzschluss drin.

Weiss jemand, wie das in Kanada heisst, auf Englisch, so eine Lampenreparaturstelle?

Waere hilfreich. Danke.

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Reparieren ? In CA. Der war gut. Wegschmeißen , Neukaufen. Sorry.

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nun sowas sollte eigentlich jeder elektriker können. ausmessen, neuen schalter / kabel verbauen, gut. dürfte jedoch in aller regel teurer sein als die lampe, so mit arbeitstunden, bestellzeiten, mindestabnahmemengen usw.
ansonsten empfehle ich mal nen Antiquitätenhöker. die leute dort kennen solche Probleme und könnens vermutlich genausogut wie der kabelaffe (ne lampe ohne schaltnetzteil ist ja nun auch kein kompliziertes tech. Wunderwerk)

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@otaku1216 and rollproll
Vielen Dank. Ich muss mal sehen. Wegschmeissen will ich allerdings vermeiden, da das zwei sehr schoene, massive, grosse Messinglampen sind. Sehr dekorativ. Commercial quality. Aus einem 5Sterne Hotel. Sowas schmeisst man doch nicht weg. Die kennen sowas gar nicht in den Laeden, hab schon geguckt. Mal sehen. Aber Antiquitaetenhaendler (die wissen hier gar nicht was das ist, die kennen nur Troedel) ist eine gute Idee. Danke.

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@rollproll:
Neben durchgeschmurgelten Schaltern sind die letzten Zentimeter Kabel vor der Fassung meistens das Problem. Da isses heiß, die Isolierung der einzelnen Adern wird mürbe mit den Jahren, egal, ob da Hitzeschutzschläuche drum sind oder nicht.

Neu verkabeln ist tatsächlich keine Raketenwissenschaft, aber als Laie kann mans halt nicht beurteilen, ob der, den man damit betraut, auch wirklich weiß, was er macht...

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Spritzbrunnenaufdreher
München als Stadt der Brunnen hat tatsächlich sowas. Einen Brunnenbaumeister samt Gesellen, der im Frühjahr die Brunnen aufdreht (außer dem Spritzbrunnen am Karlstor https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/w/index.php?title=Datei:Brunnenbuberl_am_Karlstor_Muenchen-1.jpg&filetimestamp=20070803153746 - der läuft auch im Winter). Und im Herbst wieder zu.

Gut, er baut noch eine Verschalung gegen den Frost und hält die Brunnen instand, aber wer will denn soo kleinlich sein...

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