Dienstag, 13. September 2011
Meine zweite Klickstrecke
Nun: Diesmal habe ich selbst eine gemacht, weil ich zu viele hohe Bilder für den begleitenden Text hatte, ich habe ein wenig herumgespielt mit dem Format. Man kann es schon mal ironisieren und den anderen eine Nase drehen.

Aber so ganz meines ist die Klickstrecke im Denkmalrestaurent Rande des Eurouniversums dann doch nicht. Weil die Kommentare fehlen. Vielleicht mag man ja hier ein wenig Bescheid geben, wie es ankommt.
... link (35 Kommentare) ... comment
Abfahrt

Diesmal ist das Packen ein wenig anders. Wer weiss schon, ob das Land, das man zu verlassen sich anschickt, noch das gleiche sein wird, wenn man wiederkommt. Ob das Geld, das man abhebt, nächste Woche noch die Währung einer Region ist, oder die Tapete der Südeuropäer. Vielleicht sollte man nicht gar so viel abheben. Vielleicht wird es gnadenlos billig. Oder für alle sehr teuer.

Ich nehme ein wenig von zuhause mit. Normalerweise fahre ich ja erst an den Tegernsee, bleibe dort, und rolle dann weiter, aber die Abläufe sind diesmal anders; ich habe daheim einen Termin und muss dann so weit wie möglich kommen: Schon am nächsten Tag habe ich den nächsten Termin, zwei Länder weiter. Da tut man gut daran, erste Einkäufe zu vermeiden und alles dabei zu haben.

Am See ist es ruhig, sehr ruhig, zu ruhig. Dort, wo es hingeht, könnte es werden wie in Griechenland im Frühjahr, und wer weiss, ob die Grundidee, die ich hatte - hübsche Geschichten über Konservative in den Bergen - nicht hinweggefegt wird von den Zeitläufen. Wäre es das alte Italien, und der Herrscher würde sich unvermittelt ins Ausland aufmachen, gäbe es sicher einen Staatsstreich in dieser Lage. Man wird sehen, was diesmal passiert. Vielleicht gar nichts.

Die Spree ist heute der Fluss, der die Kadaver nach Hamburg spült.
Manche haben einen unerschütterlichen Optimismus, manche glauben, dass man schon durchkommen wird, aber einen Plan B haben heisst, dass man sich schon mal vorher neu orientiert. Das ist nicht ganz dumm und wenn sie diesmal etwas garantieren und glaubwürdiger als das letzte Mal wirken, soll mir das recht sein. Man liest, dass viele jetzt Wälder in Ostdeutschland kaufen, die früher Aktien erwarben: Ein Glück, dass ich Kulturgeschichtler bin. Bei meinem Weg werde ich hoffentlich nicht so schlimm eingehen wie die neuen Förster.

Viel passr natürlich nicht in die Barchetta, zumal ich auch drei Bücher von Frauen mitnehmen und hier vorstellen werde. Es sind Bücher, die ich mag, von Frauen, die ich schätze. Ich sage das gleich dazu, damit nicht der Eindruck aufkommt, ich würde etwas beschleichwerben. Zeit werde ich wenig haben, Essen werde ich viel, die böse Sehne spielt hoffentlich mit und die Barchetta auch.

Immerhin, es sind keine langweiligen Zeiten, in denen wir leben. Und egal, was man über die Finanzkrise auch sagen mag: Sie hat das kurze Jahrzehnt der Terrorkriege überwunden. Jetzt kommt das Jahrzehnt der...
... link (13 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 12. September 2011
Räder und Mauern

Fast, fast ist das schon Italien. Allerdings ist das noch Deutschland, genauer Bayern, wo heute noch einmal italienischer Sommer war, heiss, knallblau und obendrein eine ehemalige Rentnerveranstaltung namens "Tag des offenen Denkmals". In den Altstadthäusern gleicht das inzwischen fast einer Facebookparty. Hört man sich da um, ist es nicht schick, in der Altstadt zu wohnen. Es ist das einzige, das in Frage kommt, wenn man etwas findet. Ach, Sie haben ein Haus? Ist da was? Nein? Schade.

Es gab eine Zeit, da war ich hier im Haus der jüngste Bewohner. Inzwischen bin ich der Älteste. Das lässt hoffen für die Zukunft, denn so schnell wird sich an dem Trend nichts ändern. Und es ist doch schön, wenn so eine alte Stadt neu bewohnt wird. Das geht in Italien, das geht hoffentlich auch bei uns.
... link (8 Kommentare) ... comment
Hostiennachspeise

Und das alles bei sagenhaftem Wetter.
... link (22 Kommentare) ... comment
Erkenntnis
... link (1 Kommentar) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 11. September 2011
Sekundärtugenden
Das kann man sich in einem Umfeld leisten, in den das alle so sehen, Witze darüber machen und sich ansonsten selbst am Riemen reissen. Dann treten andere Faktoren in den Vordergrund, dann verkommt Disziplin und Härte zu etwas, das zwar jeder machen kann. Aber es bringt allein nichts. Man muss schon mehr können. Dann geht es vielleicht auch ohne Zwang und Grausamkeiten. Wenn sich alle in den Zielen einig sind, kann man auch Leistungsschwankungen hinnehmen, denn der gute Wille zählt und bewirkt mehr, als Links Zwo Drei Vier und Ab in den Schlamm. Ich bin Zivilist, so etwas ist mir menschlich eher fremd. Ich lasse mich gern mal hängen.

Aber ich bin auch gerne gut. Nicht zwingend besser, aber so, dass es meinen Ansprüchen genügt, wenn es mir um etwas geht. Wenn ich etwas beweisen möchte, bin ich für mich selbst überraschend zielstrebig, obwohl meine Grundtendenz die der geniesserischen Faulheit ist. Aber deren Überwindung geht ohne diese übel beleumundeten Begriffe, das entsteht aus der Tätigkeit heraus, und nicht an der Lust zu quälen.
Dazu gehört auch ein gewises Verständnis, dass die eigene Bereitschaft, etwas zu leisten, nicht auf andere übertragen werden darf. Ich denke, jeder muss und wird, wenn er gut ist, die eigene Balance finden. Mit Pralinen, mit Verzweiflung, mit Panik, jeder hat da seine eigenen Mittel.
Aber inzwischen sehe ich das anders. Ich bin einfach in einem Umfeld, in dem sich kaum jemand an Ziele orientiert, sondern an den Durchschnitt, und erwartet, dafür belohnt zu werden. Die Wired ist ein prima Beispiel dafür: Geballtes unteres Mittelmass im Dauerbetrieb. Die Blogs von Adnation sind ein Beispiel dafür: Gebt uns Geld für das, worauf wir Lust haben. Viele Startups waren ein Beispiel dafür: Der Kunde soll sich bitteschön so verhalten, wie das im Businessplan steht. Die Schleichwerbung ist ein Beispiel dafür: Der einfachste Weg, gute Freunde, kein Stress, ein geldwerter Vorteil wäscht den anderen. Die Unpersönlichkeit und Unverbindlichkeit im Netz sorgt für eine Grundhaltung des Durchlavierens, des Vermeidens und der Orientierung auf das Überbieten des Unterdurtchschnittlichen mit minimalem Aufwand.

Auch, weil die Erfolgskontrolle im Netz selten wirklich hart durchgezogen wird. Das Internet ist ein Netz, man tritt mit dem Durchgreifen bei A auch immer B und C auf die Füsse, und kann man sich das leisten, wo sie doch mit D und E gut können. Ein Ex-Musikmoderator ist kein D-Promi, selbst wenn er in D-Promi-Sendungen auftritt, wenn er im richtigen Umfeld ist. Dann ist er innovativ und macht keinen Betrug, zumindest nicht in den Augen eines Freundes eines Freundes, der sonst extrem schnell ist, andere zu beschuldigen. Diese Seilschaften werden hier nicht geschlossen, um Gipfel zu erobern, sondern um unten im Tal die Hängematte zu geniessen.
Das ist schlecht.
Wenn man wirklich will, dass bei der Blogsache etwas herauskommt - was es in Deutschland fast nie tut, egal ob professionelles Medium oder private Veranstaltung - muss die Freiheit entweder von einem unbefingten Leistungswillen begleitet sein, da hoch zu kommen. Oder eben von Zwang und Disziplin, damit so ein fauler Knilch auch diese Wand hochkommt. Oder zurückbleibt und vor die Hunde geht, wenn er bei den anderen die Frage aufwirft, warum sie sich einer Disziplin unterwerfen sollen, wenn andere darauf keine Lust haben und was anders tun, solange es eben geht.
Ich finde Härte und Disziplin gar nicht mehr so schlecht, inzwischen.
... link (24 Kommentare) ... comment
Besser als Glühbirnen
Besser als Krieg ist Frieden.
Besser als Innenmister der CSU ist Pest und Cholera
Besser als SPONschleim wäre die Fresse halten.
Ich hatte schon einen anderen Beitrag fertig, aber ausgerechnet in einer Kirche bei einer Veranstaltung für Gläubige habe ich dann beschlossen, alles nochmal umzuschreiben.
In der FAZ.
... link (1 Kommentar) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. September 2011
Verbotenes tun.

Das sollte jetzt erst mal eine Weile reichen. Vielleicht bestelle ich noch welche für Kronleiuchterzukäufe nach. Ob die in der Lage sind, in 10 Jahren gleichwertigen Ersatz zu schaffen? Man wird sehen. Aber wenn nicht - ich bin gerüstet.
... link (14 Kommentare) ... comment
Instantinflation
Heute würde ich vermutlich anders entscheiden. Oder zumindest länger verhandeln. Das Gute ist: Es bleibt noch etwas Zeit. Das Schlechte ist: Ich habe eigentlich überhaupt keine Lust auf das Kommende zusammen mit diesen unverantwortlichen Politikern und Geldmassendruckern.

Bei mir ist es letztlich gar nicht so entsetzlich, ich habe Däscher, unter denen mich keiner vertreiben kann, und ich kann kochen und auch das ein oder andere, was nicht mit Schreiben zu tun hat. aber wer vertrauendvoll die Rentenkassen schwer befüllt und sonst später nichts hat, der wird mit diesem Tag enteignet.
... link (7 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 9. September 2011
Unverkabelt

Bei mir ist es bekanntlich etwas anders, ich habe keinen Fernseher, und die Seiten, die ich im Internet besuche, sehen eher nicht so aus wie SPONschleim oder Bild. Ich muss sogar sagen, dass mir normale Beiträge im FAZ-Layout viel zu chaotisch sind; ich finde die Form bei den Blogs gut und erträglich. Der Medienkonsum also stört nicht in meinem Lebensbereich. Die World of Interiors fügt sich nahtlos ein, ein wichtiges Element sind die Bücher in meinem Leben, und irgendwie kann ich nicht umhin zu sagen: Die Wired und GQ haben einfach nicht in meine Wohnung gepasst. Das ist auch Lesern aufgefallen. Es geht nicht zusammen. Ich würde das auch nicht mehr kaufen.

Ich persönlich finde viele Gedanken in diesem Heft sehr viel scheusslicher als die Gestaltung. Es ist nicht gut, und dabei könnte man es fast belassen; aber es zeigt halt, dass Blogger plus Journalistenschüler plus Medienmeckerer auch keine guten Produkte machen - man denke da nur an all die Wortgewalt, mit der Beteiligte andere Medien runtermachten und nun selbst so ein extraweiches Anzeigenvertrieblerklopapier abliefern (wenn nicht gerade die eigenen Kumpels hofiert werden). Aber das ist alles schon beiseite gelegt.
Zur Entspannung lese ich in der Regel Bücher, und wirklich fein war heute Vita Sackville-West mit ihrer Reise, die sie 1925 in einen entlegenen Teil Persiens unternahm. Sehr unterhaltsam, besonders in einem Punkt:

Dann nämlich, als noch ein Herr einer amerikanischen Forschungsgesellschaft dazu kommt und sie vermerkt, das seien jetzt 5 Europäer.
Da stolpert man 85 Jahre später drüber, man muss sich erst mal wieder eindenken in eine Epoche, in der "der Westen" noch ein gemeinsamer Kulturraum von eher europäischer Definition war. 1925 steckte Hollywood noch in den Kinderschuhen, es gab keine amerikanische Hegemonie der Kultur, die jetzt erst ganz langsam wieder zu bröckeln beginnt, weil der amerikanische Weg am Ende ist, und Europa eigene Lösungen finden muss, Soll. Sollte. Wie man ja weiter oben gesehen hat. Man kann nicht amerikanische Lösungen für Europäer liefern. Vielleicht für amerikanisch sozialisierte Europäer und Leute ohne Kultur, aber nicht für Europäer. Das war 1925 eben noch ganz anders. Solche Kleinigkeiten erfreuen auf fast jeder Seite. Sackville-West hebt besonders hervor, wie abgeschieden diese Region und die Reisenden von jeder Nachricht sind, und man merkt es dem Buch an, denn es ist stark, verdichtet und frei von anderen Kontexten erlebt. Es ist unverkabelt. Sie wandert frei durch eine Region, und alles, was sie noch mit Teheran verbindet, ist ein Brief des dort lebenden Khan, der seinen Untertanen Schlimmes androht, falls ihr etwas zustossen sollte.
Ich würde nicht wegen Wired sagen, dass mich das Internet oder die Medien nerven, da gibt es Schlimmeres. Ich kann und will es mir auch nicht leisten, ohne Rechner wegzufahren, denn irgendwo muss ich meine Eindrücke aufschreiben. Aber einen Moment oder zwei, auf jeder Seite, ist diese Lage von Sackville-West beneidenswert. Bis sie auf einem Pass ihre Karawane verpasst, einen falschen Weg geht und sich dann kaum mehr zurechtfindet: Es ist ja 1925. Man kann da nicht anrufen oder eine SMS schreiben. Es hat seine Nachteile, 1925 zu leben. Manchmal zumindest.
Feines Buch, feine Autorin. Das habe ich heute gebraucht.
... link (26 Kommentare) ... comment
Ich denke, ich bin fair.
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 8. September 2011
Aus dem Wald

Ich bringe auch eine grosse Geschichte mit. Aber was ist schon gross, was ist so eine schnell geschriebene Zeitung gegen einen Käseleib, der ein Jahr reifen darf? Ich glaube, man kann hier viel lernen, und ich hoffe, dass sich das auch ein wenig auf mich auswirkt.

Ich räume den Kühlschrank leer. Och nehme immer so wenig wie möglich mit, weil es, seltsam, aber es ist so, schon 150 Kilometer weiter weg und 400 Meter tiefer anders schmeckt. Tete de Moine zum Beispiel kann ich hier nie essen. Die Trauben mag ich hier oben gern weniger süss.

So verschwindet das Grün langsam aus dem Leben, und trotzdem trage ich es am Herzen zur Post: Pakete, Umschläge, nach Norden, weit in den Norden und weiter, und die Adressen schreibe ich mit einem Federhalter so grün wie das Land.

Dann geht alles auf die Reise, manches kommt an, aber etwas bleibt auch hier.
... link (16 Kommentare) ... comment
Ein Tag in Europa

In Italien wird die Mehrwertsteuer um 1% angehoben. Angeblich will der Staat damit 4 Milliarden im nächsten Jahr einnehmen, aber wie das gehen soll, wenn die Reallöhne weiter sinken, weiss da auch keiner. Auf der Piazza Navona gibt es jetzt ein Camp im Kairoer Stil.

In Österreich bezahlt man den Osterweiterungsirrsinn der Hypo Alpe Adria inzwischen mit 1,5 Milliarden, und da geht schon noch was. 1,5 Milliarden klingt heute nicht mehr nach so viel, aber bei 8 Millionen Einwohner ist das schon was.

In Spanien gab es auch wieder Massenproteste gegen eine Schuldenbremse auf Wunsch der EU, und hier besonders: Der deutschen Euroretter. Die Leute haben vor allem Angst vor Einschnitten bei den Sozialleistungen.

In Griechenland fängt man jetzt doch an, Tausende, eventuell auch Zehntausende von Staatsmitarbeitern auf jene Strassen zu entlassen, auf denen schon genug Menschen ihre Wut äussern.

Und das Übel aus der Uckermark stellt sich dann hin und wagt zu sagen, dass mit dem Euro auch Europa scheitern würde. Der Euro halt das alles zusammen, aber sicher. Mit dem Euro scheitert das alles nicht, selbst wenn sich die Europäer überall gegen ihre Regierungen und diese EU und diesen Eurozwang auf die Strasse gehen.
Darauf einen nur scheinbar auf ein Bergtal begrenzter Beitrag in der FAZ.
... link (17 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 6. September 2011
Der Sommer ist vorbei

Grossbild
Sicher wird es noch schöne Bilder mit schönem Wetter an dieser Stelle geben, aber nie wieder wird dieser Sommer so sein wie heute Abend um 6 bei Kaltenbrunn. Das ist das Bild, auf das ich gewartet habe, ohne es zu wissen, jetzt ist es fertig, und der Sommer kann bleiben oder gehen.
Es spielt keine Rolle mehr.
... link (6 Kommentare) ... comment
Liebe Medien
... link (18 Kommentare) ... comment
Bildvergleich

Heute Morgen

... link (8 Kommentare) ... comment
Die Schweizer
... link (27 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 6. September 2011
Es regnet sauber rein

Wenn jemand jammert, dass die europäische Einigung vor die Hunde geht - dann knn er sich bei dieser schwerzresistenten Haltung bedankeh. Ich sage das jetzt schon seit einiger Zeit, und ich sage es gern nochmal: Der einzige Weg, der sinnvoll ist, ist die Aufteilung des Euros in zwei Zonen, die leicht aneinander gekoppelt sind: So gut, dass man Handel treiben kann. So locker, dass es keiner Zone viel schadet, wenn die Währung der anderen volatil wird. Das renkt sich dann irgendwann schon über KGVs, Mieteinnahmen, Renditen und Preisgestaltung wieder ein. Es ist kein Abschied auf immer, wenn die PIIGS wieder sauber sind, können sie gerne wieder andocken. Aber wenn Italien fällt, ist der Euro nicht zu halten. Es gibt keinen Schutzschirm, der das aushält.

Umgekehrt stehen an der Kasse der Naturkäserei so viele Leute, dass es 10 Minuten dauert, bis ich der Dame im Dirndl mein Begehr erklären kann. Es dauert immer im Tal, man kann hier nicht schnell Themen machen, es liegen immer Tage und Wochen zwischen Anfragen, Zusagen und Gesprächen. Da sind also diese Massen und kaufen ein, als gäbe es nichts anderes auf dieser Welt. Sie kaufen und nehmen mit und zahlen und denken gar nicht an das, was auf der Welt passiert. Weil es letztlich ein abgeschiedenes Bergtal war, bevor es entdeckt wurde, und wieder so ein Bergtal werden wird, wenn etwas Gröberes zusammenbricht. Das Denken hier in einer Genossenschaft ist so unglaublich weit weg von dem, was Märkte bewegt - aber hier ist eine Firma, und sie fängt gerade an, Geld zu verdienen, und 35 Leute arbeiten ganz normal und machen normale Dinge. Das geht. Niemand käme hier auf die irrwitzige Idee, einem unsicheren Kantonisten Geld zu geben, damit der Geld an die eigenen Banken weitergeben kann, obwohl jeder weiss, dass er das gar nicht vor hat. Sie machen etwas und verkaufen es, und nach 4 Jahren machen sie Gewinn. Jeder Investmentbanker würde davonlaufen.

(Grossbild)
Das sind dann die Momente, da sage ich mir: Es wird weiter gehen. Wenn mir ein Bauer eine Stunde lang nur kluge Sachen sagt und der Rest der Medien Irrsinn vertrötet, dann werden halt viele krepieren, aber der Bauer hat trotzdem recht. Man muss nur irgendwann verstehen, dass nichts so ist, dass man es nicht ändern kann. Alles ist irgendwann entstanden, man kann es auch wieder anders machen, wenn es nötig ist und den Menschen hilft. Für alle vielleicht? Eher nicht. Man kann nicht alle retten. Aber niemand zwingt einen, einfach so weiterzumachen, wie es eben immer war.

Morgen muss ich nochmal hin, denn wir haben uns verratscht. Wer weiss schon, was sein wird, wenn ich dort photographiere, wohin Kurse fallen und Länder bröckeln. Schönes Wetter, das wird sein, das hat der Bauer versprochen, man sieht es an den Wolkenfetzen, und den Hut würde ich gar nicht brauchen. Wenn er nicht die andere Station werden würde auf dem Weg nach Italien, in Herz der finanziellen Finsternis und gleichzeitig in das Land der Freuden.
... link (16 Kommentare) ... comment
Seien wir ehrlich

Ein Esslöffel Olivenöl, ein Esslöffel Mehl, miteinander verrühren, zwei Eier und Salz und Pfeffer. Dann als Füllung 20 Gramm Scamorza und 20 Gramm Bergkäse verreiben und 20 Gramm Schmand dazu. Dann eine Handvoll Pfifferlinge und alles vermischen. Omelett auf der einen Seite in Butter herausbacken - und damit das klar ist: BUTTER! Margarine ist der Teufel. - umdrehen, dann die Füllung drauf, zuklappen und die Naht mit dem restlichen Teig begiessen. Dann nochmal umdrehen, damit es wirklich zu ist. Nochmal Butter drunter, damit es niucht zu dunkel wird, und auf niedriger Hitze mehr backen denn braten. Fertig ist es, wenn von Goldgelb bis mittelbraun alle Farben zu sehen sind. Und bittschön:

So geht das. So muss das sein. Und ich geh jetzt in die Arbeit. Da wo der Käs herkommen tut. Mahlzeit.
... link (30 Kommentare) ... comment
Urlaub und Gastspiel

Das Wetter: Kühl und regnerisch. Da lohnt sich eine gewisse Fettschicht gegen die Kälte.
... link (2 Kommentare) ... comment