: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 30. Januar 2013

Alles Sexisten, Frauenkauf und die Schönheit

Ich habe ziemlich oft mit Leuten zu tun, die nur nach Äusserlichkeiten gehen. Sie neigen dazu, sich Frauen zu kaufen, und geben dafür auch wirklich viel Geld aus; für einen kurzen Kitzel beim Kauf so viel, wie andere in vier Monaten haben. Je mehr Haut man sieht, je mehr sich die Dame hingibt, je lüsterner sie schaut, desto mehr zahlen sie. Und zwar ohne alle Bedenken.

Kommt aber eine Frau züchtig und hochgeschlossen daher, ist sie gar alt und hässlich, sinken die Preise rapide. Bei Männern, die eigentlich nie als Ware dargestellt werden, geht es bei gleichen Grundlagen auch nach der Schönheit. Weil viele einfach keine alten, hässlichen Leute daheim haben wollen. es gibt natürlich Ausnahmen von der Regel, das sind dann die Perversen so wie ich, die auf rotbekleidete Kirchmänner mit intrigantem Blick scharf sind. Ein jeder Topf findet seinen Rührstab.

Aber so im Grossen und Ganzen lässt sich sagen: Je schöner, desto teurer. Eine hingeschmierte Halbnackte kostet mehr als ein fein detailliertes Pastorenweib. Viele von uns sind schlicht und einfach simpel gestrickt, wir wollen Fleisch und Haut und Anzüglichkeiten. Wir Gemäldesammler. Sittsam geht eher schlecht, es sei denn, das Kleid ist prächtig und man ahnt darunter eine Frau, die sich gern auszieht. So ist das. So ist der Markt. Ich nehme daran teil, ich schaue, was ich kriegen kann, und ich zahle dafür. Ich kaufe Lust.



Nach einiger Zeit kennt man ja die anderen so ein wenig. Sei es, dass bei einer Auktion etwas unerfreulicherweise auseinandergerissen wurde, was zusammen gehörte. Sei es, dass es sich jemand nochmal anders überlegt hat und doch mehr zahlen möchte. Sei es, dass Frauenhändler über ihre Kundschaft reden. Und was soll ich sagen: Mindestens die Hälfte ist weiblich. Diese ganzen, geifernden Sexisten mit Faible für Schönheit in einer Darreichungsform, die aus der Situation der arrangierten Ehen ganz klar ein Zeichen der Unterdrückung der Frauen ist - sind Frauen. Und sie wissen das und denken sich nichts, denn auch bei Scarlett O'Hara hängt ein Gemälde von Marie Antoinette im Schlafzimmer. Es geht um Reize, Begierden und Lust am Besitz. Nicht um das Geschlecht des Käufers.

Ich mache mir da überhaupt keine Illusionen: Mit den Femrettchen der Mädchenmannschaft muss man darüber gar nicht reden, denen fehlt jedes Gefühl für Kunst und die Fähigkeit, dass man trotz der Zeitumstände auch das Wudervolle sehen kann - und ich bin Historiker, ich bin da bei dem neoarisch-reinsten aller Totschlagrülpser - Aber die Nazis! - unempfindlich. Menschen mit Eisen im Gesicht, Blauschimmel auf der Haut und Dauerempörung im Hirn werden das per default nicht verstehen. Natürlich sind das auf den Bildern selten "die Guten", meist sind es Stützen eines andere ausschliessenden, radikalen Systems, und dass da mit den extremen Kreisen des Netzfeminismus (bei Twitter böse Tweets suchen, während in der Glotze we love Sölden läuft) durchaus Ähnlichkeiten da sind, merken weder die Gemälde, weil tot, und diese Leute, weil doktrinär hirntot.

Die nackerten Frauen in meiner Wohnung sind für mich die weiche Grenze zwischen Sex und Sexismus. Manche sind verhüllt, andere lassen alles raushängen, ich nehme es, wie es kommt, und wenn da kein Brustfleisch ist - egal. Mein absolutes Lieblingsgemälde, das ich eigentlich jeden Tag gern küssen würde, lässt das Inkarnat nur am Hals ahnen. Ich möchte frei entscheiden können, warum mir eine Frau aus einer Epoche der Unterdrückung im Rosengewand gefällt, und mich eine abgeschossene Berlinerin im Essensmüll fassungslos zurücklässt. Das ist so wie im richtigen Leben, man merkt, wenn sich eine Frau für Komplimente bereit machte, oder wann man es bleiben lassen kann. Wir nehmen und geben nach Möglichkeiten. Wir wollen das Fleisch, das ist in uns drin und weder möchte ich von dem lobbyverseuchten Brüderle ein Benimmbuch, noch eines von Gendertröten. Ich will das nach meinen Vorstellungen machen. Dass mein Verhalten bei ein paar von denen als Überrgriff und bei Brüderle vielleicht als etepetete gelten würde: Mei. Ich finde schon die, die passen.

Ich will Fleisch und ich bin bereit, viel dafür zu tun und zu bezahlen. Geld, weil es auf Leinwand nicht anders geht, Freundlichkeiten und Anpassung an Vorlieben und Wünsche, wenn es um echte Menschen geht. Ich mag es, wenn Frauen gut aussehen, und ich pfeife dabei auf die Kriterien anderer Menschen. Ich habe es mir abgewöhnt, wie Don Giovanni der Jugend nachzusteigen - ich fand solche alten Macker, von denen übrigens ein paar bei Aufschrei mitmachen und selbst eine Neigung zum Stalken haben, gell P aus M., in meiner Jugend übel und das bleibt so. Aber wenn eine Frau von 40 Jahren einen grossen Auftritt hat und zu mir gehört und ich zu ihr, ist das grandios. Ob und was danach passiert, geht keinen was an. Ich bin von grösster Höflichkeit, wenn ich Lust dazu habe.



Aber ich habe auch keine Skrupel, dem genderistischen Berliner Winselkreis zu sagen, dass sie mir nicht gefallen. Jeder kriegt das, was er will, ich streite mich weiter mit Frauen um Leinwände und sie können gern darüber reden, was sie sich als nächstes als Schimmel in die Haut stechen lassen. Es sind unterschiedliche Welten. In beiden kann man glücklich und befriedigt werden. Ich mag Mirabeau und Diderot und die Philosophie im Boudior, wegen dem Sex und der Freiheit. Das sind meine Begriffe.

Ihr habt andere?

Behaltet sie. Es sind heute viele Leute in Versailles.

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Reaktion ist ein Wert,

reaktionäre Werte sind es nicht, aber was soll's, andere haben sowas ja auch nicht - so der Buffo-Bariton meines neuen Beitrags in der FAZ, über den sich jetzt schon jede Menge Eichhörnchen und sonstige notige Nager aus Berlin aufregen.

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Dienstag, 29. Januar 2013

Sicherheitsbedenken

Ich bin im Moment für meinen Geschmack viel zu oft in München. Der Verkehr geht mir auf die Nerven, die Parkplatzsuche erinnert an Rom, und überhaupt ist diese Stadt doch sehr ungemütlich, wenn man sie mit den Weiderosten und langen Aufstiegen zur Sonne vergleicht.







Nach all der Zeit kennt man ja die anderen Geher auf dem Berg, und weil derjenige, der herunterkommt, schon von der Dämmerung berichtet, zweige ich ab und gehe hoch zur Alm, wo der Blick auch ganz nett ist.







So in der Art wäre auch der Blick einer Killerdrohne, die man auf das Tal loslässt. Sicher, das richtet sich bislang nur gegen Länder wie Mali, wo die deutsche Freiheit verteidigt wird, aber wenn erst einmal die Armee damit anfängt, kommen sicher auch die Begehrlichkeiten von Polizei, Verfassungsschutz und Urheberrechtsmafia. Ist das Mittel erst mal da, kommen auch die Anwendungen, das ist immer so und wird da nicht anders sein.







Ich sage s mal so: So eine Killerdrohne gehört in die Hand einer moralisch gefestigten Regierung, und weil man so etwas in Deutschland kaum erwarten kann, sollte man besser die Funger davon lassen. Zudem, wozu haben wir eigentlich den Jäger90/Eurofighter mit Korruption und Beeinflussung bis nach Österreich gebracht, wenn man jetzt auf Drohnen umsteigen möchte? Aus Amerika hört man, dass die Kosten für etwaige Entschädigungen für ausgelöschte Familien, im Vergleich zum Gesamtsystem, niedrig sind. So etwas in kalt rechnender, deutscher Abmurkserhand ist nie eine gute Idee. Man denke ur mal an den Friedrich und so eine Drohne - eben.







Dann geht es hinunter, nicht so schnell wie eine ferngelenkte Rakete, eher gemächlich, denn es hat wieder geschneit. Zurück in die relative Unverletzlichkeit der Wohung, für die man einen Gerichtsbeschluss braucht, wenn man nicht die Überwachungstechnik schickt. Je weniger Mittel diese Leute haben, desto sicherer fühle ich mich eigentlich.

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Montag, 28. Januar 2013

Heute wird es heiss

Ich stochere in der Omerta des Kegelklubs, der Mädchenmannschaft und der angeschlossenen Eichhörnchen herum, indem ich sie als Frau Guttenbergs Nichten bezeichne.

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Gründe, die dagegen sprechen

Viel zu kirchlich.



Viel zu gross für den Restplatz in der Küche.



Viel zu viel und zu kaputt.



Viel zu russig.



Viel zu kaputt.



Oh warum haben sie nicht besser aufgepasst, als sie ihn im Elsass eingepackt haben, warum ist ein Arm gebrochen, warum ist er noch so teuer... oh, ist er nicht mehr? Und den Arm kann man hineinstecken, in diesen französischen Landhausgangleuchter? Und Kristalle sind auch noch da? Oh. Also. Ja dann. Viel zu schade, um ihn liegen zu lassen.



Tschu fedd.



Zu süss, um sie vor die Tür zu setzen.



Zu müde, mehr zu schreiben. Träumen vom französischen Landhaus, mit Lüster und diesem Ofen und mindestens einer Katze.

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Sonntag, 27. Januar 2013

Nicht meine Freunde von Freunden

Eine der unschöneren Entdeckungen der Woche - ich war viel in Buchläden unterwegs - war die Erkenntnis, dass das Idee des Einrichtungsblogs "Freunde von Freunden" auch schon jemand anderes hatte. Und zwar schon so lange, dass es dazu ein Buch gibt, das schon wieder reduziert ist. Das Seltsame ist, es sind ganz andere Häuser als bei jenem in der "Zeit" gezeigten Projekt, aber man hat immer den Eindruck, das alles schon einmal gesehen zu haben. Das Unfertige. Das Bewohnte. Diese betont unernste Mischung. Das zwanghaft Unkonforme. Immer die gleichen 30somethings in grossen Wohungen, die etwas Kreatives machen. Seltsam, wenn das dann als Idee eine Art Kopie ist.





Wobei - es kommt aus Berlin, da wundert einen gar nichts.

Auf der anderen Seite gibt man sich bei uns mitunter wirklich viel Mühe. Ich nicht, bei mir ist alles nur zusammengewürfelt, wie es so kam, aber je südlicher man von München ist, desto mehr Polsterer, Möbelschreiner und Menschen, die das finanzieren, gibt es. In meiner Heimatstadt mit 150.000 Menschen in 10 Kilometer Umkreis sind viele Möbelmärkte, aber nur 4 Inneneinrichter, wie man sich das so vorstellt. Und in Gmund sind es 6 (zumindest habe ich 6 bislang gefunden). Bei ca. 6000 Einwohnern. Und alle kommen sie aus. Das muss irgendwo hingehen.





Aber man weiss nur sehr wenig darüber. Das ist nicht so, dass dort dann der Hipster kommt und Bilder macht. Man ahnt es von aussen, wenn in den niedrige Küchen viel zu pompöse Kronleuchter hängen. All die Gemälde, die hier in den Läden sind, müssen irgendwo aufgehänht werden. Jemand zog hier mit einem speziellen Kunstspediteur ein. Das bedeutet etwas. Nur bekommt man es nicht zu Gesicht. Eine andere Realität mit viel Holz und Farbe. Aber sie findet keinen öffentlichen Niederschlag. Ich finde das ein wenig schade, weil es mal eine ganz andere Geschichte als all die zeigefreudigen Kreativen wäre.





Aber man will natürlich nicht in einem Baedeker für Einbrecher auftauchen. Es kann einem auch so passieren wie jenem elitären Arzt im Weisskittelviertel, der wenig mit seinen nachbarn zu tun haben wollte, und die sich auch nicht wunderten, als mal ei Lieferwagen vor der Tür stand. Hier (Donau) ist das anders und in den Bergen auch, trotz relativer Offenheit: Der Zaun in den Bergen hat gar nichts mit den Mauern zu tun, mit denen man sich daheim (Donau) abzusichern beliebt. Ein gewisses Vertrauen ist da. Aber nicht genug, um die Häuser zu öffnen. Das passiert nur im kleinen Rahmen. Man vermag es nur zu ahnen, wenn man die vollgestopften Geschäfte sieht. Und manchmal bei Ebay, wenn eine der alten Kisten von ignoranten Erben ausgeräumt wird.





Auch das ist ein Konzentrationsprozess, die einen bekommen das Neue ud die anderen raffen das Alte, und am Ende machen wir alle die Türen zu. Sicher, es gibt ein paar Versuche, das im Rahmen des Landbooms zu ändern, aber das ist nicht wirklich gut gemacht. Es bleibt also den Kreativen überlassen, den Freunden von Freunden, und der Rest hat seie Ruh und muss sich selbst was ausdenken.

Morgen ist übrigens Flohmarkt in Pfaffenhofen.

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Beiträge wie ich sie mag.

Ich dachte, die alten Weinstocksorten wären im 19. Jahrhundert durch die Rebläuse vernichtet worden. Aber es gibt sie noch, wie in der FAZ geschrieben steht.

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Freitag, 25. Januar 2013

Nymphenburg

Eine gängige Theorie in der Urgeschichte besagt, dass sich die menschliche Kultur rund um das Essen entwickelt hat. Nicht um die Fortpflanzung oder den Tod, sondern um die Nahrungsaufnahme. Wir erinnern uns: Zuerst war da der Apfel. Und dann erst die Scham, und schliesslich auch die Sterblichkeit. Ausserdem neigt man erst dann zu Gedanken um Sex und den Sinn des Lebens, wenn man satt ist. Insofern ist es nur logisch, wenn man dort auch mit der Kultur beginnt.Und wir sind weit gekommen.





So weit, dass mitunter enorme Diskrepanzen zwischen der Kultur und der eigentlichen Tat liegen. In einem Auktionshaus am Elisabethmarkt ist dieses entzückende Service für 12, und daneben auf Eis der tote Kalamar. Das bringen wir zusammen. Hier das lustige Leben der Vögel auf den Bäumen, ihr Liebesspiel und den Gesang - und den aus dem Wasser entführten und getöteten Fisch, der zerstückelt und in den Mund geschoben wird. Das also ist Kultur. So in etwa.





Ich packe Fisch nicht. Ich habe dagegen wirklich eine Aversion, schon immer. Eine Freundin wäre beinahe mal an einem Aal erstickt, das war, trotz der hochentwickelten japanischen Kulturverpackung, kein Vergnügen. Wenn ich ehrlich bin, ekelt es mir inzwischen auch vor Fleisch, aber zu Fisch und auch Geflügel hatte ich mein ganzes Leben lang kein gutes Verhältnis. Ich mag den Geruch nicht, und da, wo dann ein ganzes totes Vieh auf dem Teller liegt, wankt dann auch mein Kulturbegriff.Es gab im Altmühltal ein Lokal, in dem man sich den Fisch noch lebendig heruassuchen konnten; da konnten meine Eltern nur einmal mit mir hingehen. Dann nie wieder. Kulturhistoriker fragen sich, warum so viel Schmerz in der christlichen Kunst ist. Ich frage mich, warum beim Verzehr von Tieren so viel Freude vorgetäuscht wird.





Das soll kein Beitrag über Vegetarismus werden, aber insgesamt ist es trotz der in Schwabimng wie eine Epidemie auftretenden japanischen Lokalen so, dass es wieder mehr Grund gibt, solche Service zu kaufen, wodurch sie für mich unerschwinglich werden: Weil sich das langsam alles wieder fügt und in den Metzgereien die Käsetheken in letzter Zeit länger und umfangreicher werden. Kultur macht es ja leicht, Dinge zu tun, die man sonst eher nicht machen würde; momentan kommt es mir aber so vor, als würde dieser kulturelle Zwang zur Ignoranz bröckeln. Sicher, auf dem Weg hierher sah ich die Boulevardzeitung, auf deren Titel die Werbung verkündete, wie billig in diesem Laden ein Kilo Hackfleisch sei. Aber wer das dort kauft, hat nicht so ein Service.





Historiker haben ja oft diesen Hang zu langen Zeiträumen. Die Zeit von 1950 bis heute ist, wenn man das Ganze betrachtet, eine krasse Anomalie. Eine Zeit, in der es grenzenlos so viel Angebote gab, dass es gar nicht mehr nötig war, das extra herauszuheben, oder gar dafür zu beten, Tägliches Brot wurde vom Glück zur Banalität. Wenn sich diese Bewusstseinsbeule wieder eindengeln würde - und dafür muss ja keiner hungrn, nur ein wenig aufpassen - dann wäre das schon eine feine Sache. Es ist schon übel genug, dass uns die Produktions- und Tötungsmethoden davonlaufen. Fängt man erst mal den Geist ein, der die Kultur bedingt, kommt das andere vermutlich auch wieder nach.

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Donnerstag, 24. Januar 2013

Ein immer noch guter Tag

Man muss es nehmen, wie es kommt. Wenn man viel draussen ist - und ich bin im Winter vermutlich so viel draussen wie 10 Stadtbewohner - ist das Wetter nicht gut oder schlecht oder die Piste glatt oder verschneit. Es ist ein Berg, und da geht man hoch.







Da sagt man dann übrigens auch Grüss Gott oder Servus. Ich werde dazu vielleicht noch ein Märchen schreiben, weil es eigentlich ganz nett ist. Auch die Anmacherei ist hier ganz anders. Nicht "haste mal Feuer" oder "wir kennen uns doch sicher von einer Party", sondern "ist oben noch Sonne?" und "Is do no a Blazal frei" - wo bei man besser nicht mit "ezd waeds eng" weitermachen sollte, aber das weiss vermutlich jeder selbst. Hier oben habe ich dann auch genug Zeit zum Nachdenken, was mir am Rechner übrigens inzwischen sehr schwer fällt.







Kurz, für die einen mag es Alpengedusel sein, für mich ist es die Antwort, warum ich es kann: Weil der Berg da ist. Ich würde noch nicht mal sagen, dass der Schnee eintönig und langweilig ist. Es ist anders, aber auch hier kann die Phantasie ranken und wachsen. Das Grün und die Sonne sind weg, alles ist weiss und grau und wie es eben so ist. Man macht sich darüber keine Gedanken. Man ist nicht unzufrieden. Das kann man sich am Berg gar nicht leisten.







Dafür werden die kleinen Dinge ganz gross. Der kachelofenwarme Käsekuchen zum Beispiel. Man muss sich das nur vorstellen, all das Weiss und die Kälte in den Bergen, Kilometer um Kilometer ist alles erstarrt und lebensfeindlich, und dann gibt es nur diesen kleinen, warmen gelben Fleck, der nach Ei, Fett und Käse schmeckt, und man sitzt ganz allein davor und schaut hinunter. Da ist man dann zufrieden. Wirklich vollkommen zufrieden.







Und dann geht es hinunter.

Man duscht, man zieht den Schlafanzug an, die Katze schnurrt, und das Baiser, das man aus dem Tal hochgeradelt hat, ist bestens erhalten.

Es war kein schönes Wetter, aber das ist bedeutungslos, denn es war ein guter Tag.

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Donnerstag, 24. Januar 2013

Ein perfekter Tag.











































Den Rodel habe ich übrigens an der Strecke stehen lassen, und bin in der Nacht noch einmal gegangen.

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Mein Lieblingsgeräusch

Das satte Klatschen einer Hand im Gesicht eines überheblichen, aufgeblasenen und intriganten Nichtstuers, dessen einzige Kompetenz es ist, mit seinen miserablen Manieren, irren Ideen und Selbstbereicherungswünschen die Arbeit vieler Menschen komplett zu ruinieren. Sowas wie diesen offenen Brief an Ponader sollte die SPD auch mal dem Steinbrück schreiben.

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Mittwoch, 23. Januar 2013

Der König von München

Der König von München sass mit drei nicht mehr ganz jungen, dafür aber sehr blonden Frauenim Cafe, fasste mal der und mal der ans Bein, und lachte so laut, dass es jeder hörte. Man konnte ihn nicht übersehen und ignorieren, jeder bemerkte, dass hier der König sass. Das Cafe war inmitten seines Reiches, und wer hier verkehrte, wusste auch, dass der König beim Kaiser so gut wie alles entscheiden konnte. Der Kaiser war ein feiner Herr und wusste nur zu gut, dass er, je dreckiger sein König war, um so geistreicher und sauberer strahlen könnte. Auch wenn sein Geschäft alt, ererbt, schmutzig und schwarz war. Die üblien Dinge überliess er eben dem König, und der war bestens drauf, und mmer stand die Champagnerflasche neben ihm. Der König hatte zwei, drei richtige Entscheidungen getroffen, die ihn davor bewahrt hatten, als ausgebrannter, fetter Säufer unter dem Tresen zu enden. Nun also endete er hier an der Bar, und es ging ihm gut. Keiner traute sich etwas zu sagen, und mir war es egal. Ich gehörte nicht dazu. Das war nicht meine Welt, und die Macht des Königs endete abrupt jenseits des Areals.





Es muss um diese Zeit herum gewesen sein, als dem König die Zügel entglitten. Jahrelang hatte er an der Schöpfung eines gewissen Typus mitgewirkt, am dynamischen, auf seinen Vorteil bedachten Aufsteiger mit "Eure Armut kotzt mich an"-Aufkleber an der Stossstange des geleasten 3-er Kombis. Der typische Neumünchner, dem die Welt gehören sollte, unter der Woche Brioni und auf dem Oktoberfest Polyestertracht. Diese Mode des übersteigerten Mittelmanagements, das sich wirklich für die 300 teuersten Uhren begeistert, ging auch irgendwann vorüber, und so wurde das Ganze so peinlich wie auch der König. Natürlich machte ihm das nichts aus, und auch, wenn die Ränder seines Reiches bröckelten, so war um ihn herum alles gut und bestens und blond und voller Speichellecker. Nur von aussen sah das mehr so wie Berlin 44 aus, denn wie München 2008.





Und für die Frage, wie man so eine Veränderung der Interessen sinnvoll gestaltet, hatte der König auch keine Antwort. Warum auch, um ihn herum sprudelte weiter das Geld, und die Talkshoweinladungen kamen viel zu oft, als dass er sie hätte annehmen können. Er war immer noch der bestens vernetzte König. Auch wenn es im Königreich der Parvenüs war. Was aber nichts sonderlich schlimm zu sein schien, denn auch andere hatten in den 90ern versucht, sich dort festzusetzen. Bei den entscheidenden Aufsteigern. Der neuen Elite. Die, das weiss man heute, inzwischen massiv ausgebremst wird. Da hätte sich der König nur mal seine verstossenen Palladine anschauen müssen. Sicher: Die hatten nicht viel getaugt. Aber mit der "Ich geh morgen golfen kommen'se doch mit"-Attitüde kommt man heute nicht mehr weit. Da, wo das Publikum war, ist heute das Einsparpotenzial der Wirtschaft, die man hofierte.





Die nächsten Könige werden nicht mehr so einen Schweinehof halten. Die neuen Könige werden dem Zeitalter des grossen Mimimi angehören und ihre Allüren dort ausleben, wo das Geschmeiss der Überkorrekten heute sich schon delektiert: Bei den Demütigungsritualien im TV. Die nächsten Könige werden immer wissen, was in ihren Tabellen steht, und dass Beeinflussung auch leise und durch die Hintertür kommen kann. Sie werden wissen, dass sie ein kleineren Reichen herrschen werden, nicht mehr als brutale Diktatoren, sondern effizient und immer mit einer Entschuldigung auf den Lippen, das System verlange es nun mal so. Das verstehen all die Geschassten, Verlierer und Unsicheren auch. In München gibt es wenigstens noch Alternativen. Man krebst seitwärts. Die Stadt ist reich, und bislang hat auch noch niemand den alten König wirklich vermisst. München muss sich gerade neu erfinden, und das geht ziemlich in Richtung alpines Biedermeier, oder auch: Der Münchner Süden marschiert nach Norden vor, wo einst das Königreich der aus dem Norden Einwandernden lag. Es ist die Zeit der trockenen Schafe. Und auch die werden neue Hüter brauchen, und Schlächter, die ihnen die Häute abziehen.

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Mein Debut als Marchenonkel

Um so etwas in der Art wurde ich von Erziehenden gebeten, ich hoffe, es trägt zum Gelingen des Nachwuchses bei.

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