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Donnerstag, 13. März 2014

Frühjahrsputz

Ich war diesen Winter zweimal rodeln. Anfang Dezember, und damals dachte ich, es kommt noch genug Zeit und Schnee. Was kam, war eine Dublette des Winters, in dem ich an den Tegernsee gezogen bin, mit einer Schneegreze zwischen 1000 und 1400 Metern, viel zu weit oben, als dass man gern den Schlitten so weit hochgetragen hätte. Trotzdem war das Wetter auch mal weniger schön.





Man kauft diese Dinger aus irgendwelchen Garagen, in denen sie jahrlang unbeachtet ihr Dasein fristeten, um dann mit schlechten Bildern bei Ebay im Winter ausgeräumt zu werden, man beschäftigt sich mit den vielen kleinen, vor allem durch Nichtnutzung entstandenen Problemen, repariert, stellt ein, tauscht ein paar schwere Brocken gegen federgewichtige Alternativen aus, zieht 400 Gramm leichte Reifen auf und poliert das alles - und dann wirft man dieses Ding, das einmal erbrechend teuer war - 3000 DM waren 3000 viel Geld - wieder in den Dreck und fährt es härter, als es die 13 Jahre davor je vom Käufer, seinem ebenso radunwilligen Bruden und dessen dann doch lieber mofafahrenden Sohn je benutzt wurde. Aber so ist das eben. Und dann werden die Wartungsintervalle eben kürzer.





Eine Stunde dauert es, dann ist der Rahmen wieder schwarz und gelb, und nicht mehr erdbraun. Die Strecken sind so staubig, der Boden ist so ungewöhnlich trocken, dass es nicht lang so bleiben wird, aber Staub kann man einfach wegwischen, und für Feuchtigkeit gibt es den Wasserhahn. Aber die Natur steht seltsam da - normalerweise sollte der Waldboden nass, weich und schwer sein, statt dessen ist er hartgebacken von der Sonne und diesem seltsamen, wasserarmen Winter. Natürlich hat es auch sein Gutes, eine Überschwemmung wie letztes Jahr ist nicht sonderlioch wahrscheinlich, aber normal ist das nicht: Im Hochsommer würde man stöhnen und sich, soweit möglich, an den nächsten Bergsee retten. Und vermutlich kaum radeln.





Ja, es ist gesund. ja, man erlebt die welt und die Natur ganz anders. Ja, aber auch die Natur hat ihre Tücken, etwa in Form eines Dalmatiners, der plötzlich aus dem Busch gesprungen kommt, und der sich bei der Verzögerung der Avid 7 Bremsen bedanken kann. Das wirklich spektakuläre Bild des Tages - Hund und Hinterrad hoch in der Luft, Mensch und Hund bellen sich an - hat nur seine Besitzerin gesehen, die das sagt, was sie immer sagen - der tut nichts. Hätte ich Besitzer, hätten sie sich letzthin andere Sprüche einfallen lassen müssen, denn schön langsam komme ich in einen Zustand, dass ich auch nach 35 Kilometer auf dem Rad und mit japsenden Lungen immer noch etwas tun will - aber dafür bleibe ich noch etwas im Busch.





Anderweitig muss ich raus - wir haben, auch das hat der Winter gezeigt, ein ernstes Kaminproblem mit der Nässe. Schon komisch, wir bekommen bessere Thermen, die weniger heisse Abluft produzieren, und deshalb werden die Kamine feucht und trocknen nicht mehr so schnell. Das wird eine etwas grössere Geschichte und unglücklicherweise findet sie dort statt, wo viele Räder stehen, so viele, dass ich kaum umräumen kann. Sieht so aus, als ob ich auch da bald einen Frühjahrsputz würde machen müssen. Ein Luxusproblem mit De Rosa; Pinarello, Colnago, Klein, Principia, Koga, Daccordi und Denti.

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Donnerstag, 13. März 2014

Bereit

Als ich im Dezember hier war, wurde es kurz nach vier Uhr stockfinstere Nacht.



Jetzt fliege ich um sechs zur kleinen, steilen Rampe, die den Scheitenpunkt meiner üblichen Runde markiert, und es ist in der Dämmerung noch lange hell.



Der Himmel hat schon dieses delikate Rot des Sommers, wenn die Sonne schwindet, und niemals würde man glauben, wie schnell es immer noch kalt, bitterkalt wird - stets sind am nächsten Morgen die Dächer weissgefroren.



Normalerweise nehme ich den letzten Anstieg mit dem grossen Kettenblatt - es hat schliesslich zwei Jahre gedauert, bis ich hier aus voller Fahrt bei gleicher Geschwindigkeit hochgepeitscht und nicht mehr lahm hochgekrochen bin. Aber das ist diesmal ein Test, ob alles unter voller Last schaltet und gleitet.



Tut es. Sehr gut, sehr leicht. Eigentlich sind wir jetzt langsam bereit, nach Süden zu fahren.

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Den Konsens zerschlagen

Was macht eigentlich Moritz?

Das ist der Pirat des linken Flügels, der bei Twitter tagein tagaus deklamiert, was die Piraten seines Erachtens sind und wollen, natürlich mit Ausnahme derer, die in seinen Augen mit der NPD gemeinsame Sachen machen. Der, zu dem und dessen Rolle der Vorstand auf Anfrage keine Stellung beziehen will, obwohl solche Unterstellungen klar schädigend für das Ansehen der Partei in der Öffentlichkeit sind.

Man könnte denken, der Vorstand will das unter der Decke halten und den zum Schweigen bringen, als ersten Schritt - das wäre vielleicht nicht schlecht, so ohne öffentliche Aufmerksamkeit.

Nun - nicht ganz.

Zuerst darf dieser Herr die Mumblesitzungen mit den Kandidaten zur Europawahl in einer ganzen Serie moderieren. Hat also einen gut sichtbaren Platz in der Öffentlichkeit, Journalisten sind schliesslich auch eingeladen.

Zum Orgastreik, mit dem die technischen Mitarbeiter der Partei die Reissleine zogen, hat diese Person verlauten lassen, sie würden "erpressen". Und dann hat er einen Antrag an den BuVo geschrieben, dieser möchte ergebnisoffen prüfen, ob und wie man was an der "Verantwortungsstruktur" der Bundes-IT mitsamt "Dezentralisierung" machen kann. Man sollte denken, dass so ein Misstrauensantrag so einer Figur gegen Leute, die sich jahrelang für die Piraten engagiert haben, noch dazu aus so einem Umfeld mit derartigen Einlassungen, allein schon aus Gründen des Respekts vor den eigenen Leuten und zur Kleinhaltung von Agitprop und Beleidigung in der Partei abgelehnt wird.

Statt dessen wurde der Antrag angenommen. Mit einer klaren Ausnahme.

Ja und dann sind da noch die alten Vorwürfe an etliche Landesverbände, unter anderem mit der NPD zu agieren:

Es hat sich eine ekelhafte nationale Empörungswelle gegen Anne gebildet, in der #Piraten-Landesvorstände gemeinsam mit NPD/CDU/SPD agieren.

Da hat gerade nochmal jemand nachgefragt, und folgende Antwort zum weiteren Vorgehen dieser Person, diesem Veranstaltungsmoderator und Steller eines vom Vorstand abgenickten Antrags bekommen:

Der Text (& weiterer) enthält viele problematische Stellen & rechte Argumentationen. Werde ich bald Satz für Satz beschreiben.

Man sieht: Es passiert ihm überhaupt nichts, der kann machen was er will, und wird in seinem Tun bestätigt

Mein Lieblingsstück von Brecht ist Mahagonny, aber ich habe auch Arturo Ui gelesen, und Extremismus ist eigentlich harmlos, wenn er als Extremismus gesehen und entsprechend hart behandelt wird. Aber wenn man ihm Raum gibt und fördert, dann nimmt er sich davon, was er kriegen kann.

Womit wir bei der Pille Danach ohne Rezept sind. Dafür gab es vor Kurzem eine Petition von Leuten, die ich nicht schätze, aber ich war ein paar Mal mit dem Elend konfrontiert, das verantwortungslose Idioten verursacht und danach allein stehen haben lassen, noch dazu in Bayern, wo das alles extrem schwierig war. Und weil das alles weder spassig noch billig gewesen ist und ich mich wegen so einer Falles beinahe mal derrant hätte, auf dem Weg zu einer Klinik in Nürnberg, halte ich das Anliegen für richtig und wichtig. Ich sehe auch, wie an Wochenenden in der Stadt abgefüllt wird, und ich glaube nicht, dass irgendeine, die die Pille danach braucht, sie ohne Panik und mit freudiger Sorglosigkeit kauft. Ich finde dieses Anluegen richtig und ehrenhaft und habe dafür geworben.

Aber natürlich ist es auch keine leichte moralische Frage und ich respektiere es, wenn andere es anders sehen, solange sie nicht versuchen, anderen ihr Leben zu diktieren. Wenn 1 einziger Apotheker in einer riesigen Stadt sich weigert, die Pille Danach zu verkaufen, gibt es genug Alternativen.

Man darf ihm deshalb nicht anlässlich des Frauentags die Bude ruinieren.

Vegane Restaurants wollen ja auch nicht von Fleischessern ruiniert werden, weil sie moralisch andere Ansichten haben, ansonsten ausser dieser gefühlten Provokation der anderen aber keinem etwas tun. Früher haben Nazis Buchhandlungen die Scheiben eingeworfen, die "Mein Kampf" nicht führen wollten, früher wurden Galerien bedrängt, wenn sie nackte Frauen ausstellten und nicht züchtig-religoöse Kunst - das ist zum Glück meistens vorbei, selbst wenn es heute noch Ausrutscher gibt; mir fällt da beispielsweise eine Giftnatter ein, die eine Ausstellung verhindern und einen Museumsdirektor diskreditieren wollte, ohne in ihrem Text dazu zu erwähnen, dass sie den Protest erst initiiert hat.

Das alles ist nicht demokratisch, es ist nicht fair und negiert die Spielregeln, es verachtet den Grundkonsens der Gesellschaft und diese Mittel sind keine, die man einfach so hinnehmen und übergehen sollte. Im Internet des Jahres 2014 kommt das trotzdem gut an, da sind genug Leute, die genau das so wollen und fordern, und wer dagegen anschreibt, darf Kommentare löschem, Drohmails bekommen und erleben, wie versucht wird, andere unter Druck zu setzen, weil das nicht auf der Linie der Extremisten und ihrer Freunde ist. Da spielt es auch keine Rolle, wenn der eine Agitator mal islamophob war und der andere offensichtlich auf dem Drittaccount besoffen seine Schwäche für komische Sexualpraktiken austobt - es zählt die Lautstärke und der Umstand, dass man darf und kann. Noch.

Das ist aber die Minderheit, der dieser Raum überlassen wird. Allein im Netz ist es schon eine kleine Gruppe, in der Realität, die vierlfach vom Netz gar nicht abgebildet wird, spielen sie keine Rolle. Es gibt keinen Konsens, in dem sie Platz haben und Platz haben möchten, also wird munter randaliert. Weil der Vorstand nicht Grenzen setzt, weil der Apotheker andere Vorstellungen hat, weil es sich gerade anbietet, und so eine Brandflasche gegen die Botschaft ist auch kein Grund für eine Ordnungsmassnahme. Manche sind auch nicht nachtragend genug, die Beleidigung "Nazianwalt" juristisch zu beantworten, und so geht das wohl noch eine Weile weiter.

Für mich ist das in Ordnung, solange die Piraten für Nazibeschimpfungen die Quittung bekommen und dieser spezielle Feminismus nicht weiter als bis in die staubigen Ecken des Feuilletons kommt. Man kann den Grundkonsens ruinieren, nur hat man danach halt auch nichts mehr zu melden.

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Mittwoch, 12. März 2014

Man nehme Zeit. Viel Zeit

Der nächste Supermarkt ist nah, aber den meide ich. Statt dessen gehe ich auf den Wochenmarkt für Käse. Mit Käse fängt es an. 200 Gramm Parmiggiano Reggiano sind ein guter Anfang für den restlichen Tag. Allerdings reichen 24 Monate Reifezeit, 36 Monate wäre zu viel.





Was sind schon ein paar Stunden gegen zwei Jahre? Vor zwei Jahren fast bebte in Italien die Erde, und so viel Käse ging verloren - deshalb steigen jetzt die Preise. Sollen sie! Italien braucht Geld und soll es haben. Viel ist seitdem passiert, aber die Traditionen bleiben. Man nehme also Traditionen und zumindest einen Nachmittag in der Heimat, und da geht es natürlich manchmal schneller und manchmal wird man aufgehalten.





In der Heimat, in die Heimat: Was man sucht, sollte gut geschützt sein vor räuberischen Anderen. In Österreich gibt es nach den Gerüchten über osteuropäische Pilzdiebe nun auch Artikel über osteuropäische Bärlauchräuber, die ganze Wälder abgrasen. Fakt ist ganz mitteleuropäisch-ökologisch allerdings, dass viele suchen und nehmen, und der klassisch Waldrand deshalb schon leicht überzupft ist, dort, wo die Massen wandern. Die weisse Rinde der Birken weist den Weg ins Unterholz: Wo es im lichten Wald grün wird, da wird es gut und leicht, die erste Ernte des Jahres einzufahren. Im Dezember habe ich die letzten Trauben geerntet und im März den ersten Bärlauch: So schlimm war das diesmal mit dem Winter nicht.





Bei Trüffelhunden ist es ja so, dass man ihnen ein Stück Butterbrot gibt, weil sie darauf wild sind und sofort vom Trüffel ablassen; hier - und bitte. der ganze lichte Wald riecht wie ein Gewürzmarkt - wäre es gut, eine Kleinigkeit dabei zu haben, denn sofort meldet sich der Hunger. Zum Beispiel ein Stück Caccioricotta, in Öl angebraten, im einem Blatt Bärlauch... Überhaupt, macht man längere Touren, sollte man erst radeln und dann pflücken, sonst kann das leicht zur Qual werden - und später riecht dann auch die Kleidung so, was auf Dauer schlecht für Linie und Umgang ist.





Parmesan lässt sich kalt am besten reiben, Bärlauch kann man durch die flotte Lotte drehen,dann wird es einheitlich hellgrün - aber mit dem Messer grob gehächselt sieht es echt aus. Und nicht wie aus dem Supermarkt, den wir ja nur alle Monate mal aufsuchen, am besten Freitag kurz vor 8, um uns über die Trinkgewohnheiten der Jugend zu informieren - die uns vermutlich bei dem Gesöff bald körperlich überaltert hat. Das Pesto ist also eigenes Werk und darüber kann insgesamt schon ein Nachmittag vergehen, aber für zwei Wochen spart man sich das Zubereiten von diversen anderen Sossen und Aufstrichen. Leicht giftig soll es sein, aber wer ist das in diesen Tagen nicht? Es ist ein Antigift, ein einziges, und andere werden später zubereitet - aber ob die so gut schmecken, das weiss ich nicht und andere werden es probieren.

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Man lernt nicht aus, aber die Uhr kann man danach stellen

Die deutschen Blogs sind so ziemlich kaputt aus dem einfachen Grund, weil es jenseits von vier hochkorrupten Sektoren - Dreck aus dem Netz, Mode, Reisen und Autos - keinerlei auch nur ansatzweise funktionierenden Geschäftsmodelle gibt, und selbst die geschmierten und schmierigen Bereiche sind nicht wirklich spassig und verlangen moralische Flexibilität bei schlechter Bezahlung. Alles andere dümpelt so vor sich hin, die Werbeunterfangen sind eher gescheitert und zudem vergönnt man sich gegenseitig allgemein wenig bis nichts. Das hat sich in den letzten Jahren so stabilisiert und zudem bei der Huffington Post verfestigt, und ich sehe da auch keinen Entwicklungsschub - dass jetzt auch noch die deBug verschwindet, spricht Bände. Und ob der Postillon nicht das Schicksal von Ehrensenf teilen wird - wer weiss. Und selbst das, das ich betreibe, ist nicht einfach reduplizierbar. Sprich, da wo ich bin, ist nicht wirklich viel Platz.

Und das finden manche eher weniger gut. Michael Seemann, dessen plötzlichen Abschied bei der FAZ ich mit Genugtuung miterleben durfte, kotzt bis heute, viele Piraten, denen meine Texte nicht passten, kotzen bis heute, eine ehemalige Gastautorin kotzt bis heute im gleichen Strahl wie die Damen von Kleinerdrei, aber am Spassigsten finde ich einen Social Media Berater, den ich in meinem Leben nur zweimal gesehen habe, vor 9 Jahren einmal beim Essen in Berlin und einmal bei den Medientagen München. Einer von denen, die nicht mit dem Bloggen Geld verdienen, sondern damit, dass andere ihre strategischen Vorstellungen auslöffeln mussten. Einer von denen, die stategische Bekanntschaften suchen, damit sie ihre Dinge unterbringen, so erschien es mir - und jemand, der privat und beruflich nicht trennen kann. Es gibt einen Unterschied zwischen schelmisch-bayerischer Doppelmoral, mit der ich gut umgehen kann, und strikt evangelischer Bigotterie, und das hat einfach nicht gepasst - und deshalb blieb das alles von meiner Seite aus mehr als vage. Ich glaube nicht, dass er mehr über mich weiss als ich über ihn, und das ist ziemlich genau gar Nichts. Mei. Man lernt viele Leute kennen und vergisst sie bald wieder.

Schon lustig, wenn dann einer, bei dem man Abstand gehalten hat, heute schreibt, er würde einen kennen, 9 Jahre nach einem Essen. Nie, nie, nie sollte man in der Öffentlichkeit mit Bekanntschaften angeben, nicht im Guten und nicht im Schlechten, aber hey, social media, Internet, Hamburg - das ist gesellschaftlich nicht mal mehr in der gleichen Galaxis. Es ist ungefähr so weit weg wie der alte Feichtner Hof von Büros mit Blick auf die Giftmüllverklappungsanlage Alster, und weil das so ist, dachte ich mir, es ist mal eine gute Gelegenheit, über Einladungen und das Bezahlen zu schreiben und wie man das bei uns traditionell auffasst. Wir sind zwas kommod, aber auch reserviert, wenn es sein muss, in der Hoffnung, danach für so eine Person nie wieder reservieren zu müssen.

Ja, und weil das so ist, dachte ich mir, ich nehme das mal als Aufhänger für einen Beitrag in der FAZ und natürlich auch im Kommentarblog zu meiner Innenansicht. Der Anlassgeber ist mehr so faad, aber die Gedankenwelt, die Regeln, die Strategien, die unsereins da hat, die sind vielleicht ganz lustig. Dann kennt der nächste Gniabiesla mich ja vielleicht doch ein wengerl besser, wenn man schon meint, damit hausieren gehen zu müssen. ned waor.

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Montag, 10. März 2014

Unzusammen Hängendes

Drei, vier Tritte, und es rollt dahin, hinein in unverschämt schönes Wetter. Eine Kurve, durch die alte Befestigung, hinaus ins Land. Nach fünf Minuten dann ein schmaler Asphaltweg, die Stadt tritt zurück und jene Dörfer erscheinen, die noch nicht ganz von der unglaublichen Entwicklung überrollt wurden.





2500 neue Stellen allein in der grossen Firma, dazu noch Zulieferer, Geschäfte, Baufirmen, was man halt so braucht, wenn alles richtig gut läuft, auch wenn es woanders schlimm aussieht. Luxus - und das wird hier gebaut - geht wirklich immer. Und auch die Beine gehen immer noch. Der Winter war gar nicht so schlimm, keine Zunahme, mit etwas Anstrengung wären auch 80 Kilo wieder erreichbar, bis etwa Mitte August, wenn die Blüte nicht zu schlimm wird. Manches ist zum Glück schon durch, es kommt nicht, wie in den letzten Jahren, alles auf einen Schlag, und das ist die Gelegenheit, nochmal etwas zu erreichen: Seit letztem Jahr habe ich ja etwas Selbstvertrauen gewonnen, ich weiss, dass ich ohne Herzkaschperl Pässe fahren kann, und diese Fähigkeit, die würde ich mir gern erhalten.





Und auch, wenn ich gern esse und kein Typ für Diäten bin: Mit 80 Kilo geht das nun mal leichter als mit 90. Und ich habe es mir jetzt so zurechtgelegt dass ich sage; Mit den Pässen habe ich mehr Recht auf Essen! ich habe nach dem Jaufenpass schliesslich 1,5 Kilo Apfelstrudel in mich hineingeschoben und nichts davon blieb am Körper. Mehr Pässe, mehr essen. Das ist eigentlich ein faires Geschäft. Hier sind es nur kurze Anstiege und Rampen, die zu bewältigen sind, aber Punkt 6 bin ich am höchsten Punkt, die Glocke dröhnt noch herüber, als ich absteige und schaue, ob ich die Alpen... nein, heute leider nicht. Manchmal geht es, aber heute ist es zu diesig.





Körperliche Gebrechen, das ist mir letzte Woche schlagartig klar geworden, können Menschen verändern. Ich habe da was recherchiert und es gibt tatsächlich bei einem Linksextremisten einen Zusammenhang zwischen körperlichem Zusammenbruch und seinem Abdrehen. es erinnert ein wenig an die Sufragetten, die nach der Menopause plötzlich bei den britischen Faschisten wichtige Rollen übernahmen: Man sollte da also ein wenig vorsichtig sein. Vielleicht ist es ja doch langfristig ein Glück, dass ich gelernt habe, mit meinen Schäden (glatt untauglich, reicht für drei beim Bund) zu leben und sie zu kontrollieren. Und die Phase, da ich dachte, Ideologien könnten irgendwie hilfreich sein, ist zum Glück jetzt auch schon fast 20 Jahre vorbei. Da kommt nichts mehr, nur ab un zu noch Gelächter über jene, die meinen, sie müssten die Welt in ihrem Sinne in Brand stecken.





Tatsächlich passen all diese alten Ideologien, die heute wieder nach vorne drängen, wirklich nicht mehr in ein Zeitalter der unideologischen Raffgier. Ist Putin, die NSA, die Deutsche Bank, der ukrainische Oligarch links oder rechts? Sind die Kugeln in Istanbul rot oder schwarz, rafft der Sohn des Ministerpräsidenten religiöses oder areligiöses Geld zusammen? Die Unterdrückung hat sich in ihrem Kern längst von jeder Ideologie verabschiedet, und alle, die da mit Werkzeugen wie Gender, Antifa, Bibeltreue, Nationalismus, ja und auch Bürgerlichkeit heran gehen, werden sich die Zähne ausbeissen. Eine Art selbstbewusste, aufgeklärte Mitte könnte vielleicht noch am ehesten helfen.

Aber genau die ist das Hauptziel der Extremen. Das ist bedauerlich, aber, im Gegensatz zu dem, was der Körper leisten kann, nicht zu ändern.

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Sonntag, 9. März 2014

Zukunftslos und traurig

Sowas fällt hier aus der Zeitung mit all den anderen Werbeprospekten mit billigem Hackfleich und dicken Würsten heraus, und man kann es eigentlich gar nicht fassen, man möchte das Rad satteln und verschwinden:





Oder wenigstens einen Laden aufmachen und sich dagegen setzen. Eine Partei! Eine Partei für Leute, die nicht so aussehen! Neue Selbstdenker! Dass der Herr bei der Caritas ist und kein schlechtes Standing hat: Egal. Gegen solche Leute müsste es doch Mittel geben. Es sind nicht alle so. Da muss es doch Zigtausende geben, die man einfach abholen kann, Studenten, Gebildete, Netznutzer, Freidenker, Zugereiste, Techniker, alles mögliche. Und alles besser als diese Heimat, sollte man denken.





Das glauben viele schon länger, wie etwa die Bayerische SPD und die Grünen und gebracht hat es gar nichts. Ausser natürlich Sitze in der Opposition, in der man sich dann an politische Aschermittwoche gwöhnt, an das lokale Vereinsleben und was sonst noch die Lokalpolitik ausmacht. Denn da sind die Menschen und sie sind hier eigentlich ganz gerne. Das muss man nicht Nationalstolz nennen, aber es geht ihnen gut, und sie fühlen sich wohl. So einfach ist das eigentlich. Und die CSU ist Meisterin darin, die Menschen in diesem Gefühl zu belassen und ihnen ansonsten nicht zu sehr auf die Nerven zu gehen. Das hat sie mit Studiengebühren, G8, 3. Startbahn, Olympia und Atomkraft lange gemacht und jetzt schaltet sie zurück und ist wieder erfolgreich.





Man kann es natürlich auch ganz anders mit der Ansprache und Einstellung versuchen:

@k1l_ abgesehen von einer zu meidenden Hufeisen-Theorie kann ich deine "Heimatliebe" gleich dreimal nicht leiden. Zukunftslos und traurig.

Die Leute sind mitunter schlicht, aber nicht so blöd, dass sie so etwas nicht merken. Gleiche Stadt wie meine, aus der wir kommen (und zwar schon ein paar Generationen), ganz andere Partei wie der Typ auf dem Zettel, nichts schwarz, sondern orange. Und hier eher links, ganz sicher sehr modern und fortschrittlich in der Eigenwahrnehmung. Ja, so einer, der müsste es doch krachen lassen, denkt man sich im Vergleich - aber die Piraten sind hier nicht in der Fussgängerzone. Weil sie nicht mal die nötigen Unterschriften zusammen bekamen, um anzutreten. Und dabei sind die Piraten hier wirklich gut aufgestellt gewesen. So läuft das hier, nämlich gar nicht.





Hihi, wird man bei den CSU- und FW-Bildern in Berlin sagen und Photoshopdesaster, aber für Ironie wird man nicht gewählt und auch nicht dafür, dass man anderen Leuten blöd kommt, nur weil die bequem auf dem Bankerl sitzen und nicht die nächste App für OpenGov herunterladen. Keine 400 Unterschriften bei gut 100.000 Wahlberechtigten ist dann halt die Antwort, wenn die Zukunft das Bestehende für überflüssig erklärt. Oder gar aussterbend.

Gern tät ich das erleben. Aber wenn die andere Seite so gscheid daherkommt wie sie es hier getan hat, dann kann man sie halt noch nicht mal wählen, und dann sirbt sie selbst aus. Den Zusammenhang zwischen Volk und Volknichtblödkommen und Wahlerfolg hat sogar die bayerische PDS verstanden, und die FDP ist auch noch nicht tot. Nur die Zukunft in Orange schaut auf das Smartphone und wundert sich, warum die CSU nach 5000 Tweets immer noch da ist. Zukunftslos und traurig.

Ich hätte übrigens trotzdem unterschrieben, wenn hier noch mein Wohnsitz wäre. Ich finde, jeder sollte antreten und die Quittung für sein Tun erhalten dürfen. Manches ist so ungerecht und manches sehr unschön. Aber mei. Es kummt wias kummt. Bei mir kam ein alter Ridleyrahmen an, und das wird die Waffe für die 2014er Pässe, weit weg von dem allem. Hauptsache, wir kriegen in Miesbach nicht noch einen Hallodri.

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Samstag, 8. März 2014

Kristina Schröder feat. Der kleine deutsche Michi

Der kleine deutsche Michi, Grossneffe des grossdeutschen Totalmichls, ist zwar auch total, aber mehr so total fragwürdig als echt totalitär. Wie der Grossonkel hält er Berlin für die Hauptstadt der Welt und schreibt dort über seinen Kampf in Germania gegen Privatheit und für mehr Kontrollmöglichkeiten und warum das echt super ist, mit besten Grüssen rüber zum Gebäude von Schwert und Schild der Partei. Abend geht er wie der Grossonkel auch gerne einen trinken - Doitsches Bier! - und um ihn herum sind dann die Reckinnen, denen er erklärt, wie er für sie an der Heimatfront kämpft. Er sagt:

MASKU SCHTONK!

Und seine Freundinnen jaulen alle und schreien

SCHTÖRBEN! ANZÖNDEN! KÖLL HÖM WÜTH FAIAAA!

Ja und dann geht der kleine deutsche Michi ins Netz, in seinen beliebten Hauptkriegsschauplatz, weil die anderen ihn nicht mehr in ihre Sandkästen lassen, weil die kleine deutsche Michi nämlich bekannt ist, in Ermangelung von Schreibtalent Förmchen und Bildchen zu klauen, und schreit Leute an, die er nicht mag:

MASKU SCHTONK!

Und erwartet, dass die von ihm Geschmähten nicht mehr Bilder ihres erfreulichen Lebens zeigen, in dem die Wohnungen mehr als 20 m² und die Leute ein geregeltes Auskommen haben, und Bekannte, die mehr als nur Follower bei Twitter sind. Das sieht, Symbolbild, in etwa so aus:



Nein, der kleine deutsche Michi erwartet, dass sie nicht nur über die lange Dauer klagen, die so ein Pastell für den Weg zwischen Parma und Bayern braucht, sondern wirklich leiden und

SCHTÖRBEN und ANGEZÖNDET WÖRDEN

und was sich seine Filterblase sonst noch so vorstellt. Das hat doch beim Berliher Plärrkonzert auch geklappt, sie haben es alle gsagt und gehört. Und dann sitzen sie mit zunehmender Verzweiflung vor den erkennbaren Aktivitäten des anderen und müssen erleben, dass seine Beiträge immer noch gelesen und kommentiert werden und da keine hässlichen Berliner sind, nur neue Bilder -

und eben niemand schtörbt oder Leser sich vom kleinen deutschen Michi beeinflussen lassen, die ihn nicht schon vorher für den Internet-Gott von Marzahn Südwest gehalten haben. Was sie so lange tun werden, bis dann mal einer aus Transparenzgründen erklären wird, warum er etwas Unerfreuliches tun musste.

Jedenfalls, es schtörbt kein Masku und auch sonst niemand und ich habe auch Zweifel, ob hier auf dem flachen Land überhaupt jemand weiss, wer oder was so ein Maskulinist denn sein und tun soll. Was keiner kennt, gibt es auch nicht. Bei uns haben sie obendrein einfach den dazu gehörigen Weltgenesungs-Ton mit Auslöschungsuntertönen nicht drauf. Nette Leute hier.

Sie wissen auch selten, dass es sowas wie einen Frauenkampftag gibt, das ist schliesslich Westen und hier wurde Kristina Schröder trotz all der Kritik an ihrer Tätigkeit im Ministerium für u.a. Frauen wiedergewählt. Und mit dem Betreuungsgeld, ich sage es wirklich nicht gern, hatte sie nicht unrecht, das wird hier gern genommen. Ich kenen viele, die das wirklich begrüssen.

Deshalb - ich war nicht immer ganz nett, ich gebe es zu - und angesichts des allgemeinen Schreikonzerts, das von Kelle über die Mädchenmannschaft und Schwarzer bis zum Sarrazin führt, gegen das Frau Schröder nett wirkt, möchte ich vielleicht die Erinnerung an die ehemalige Ministerin doch ein wenig anders ausgeleuchtet sehen, und sage Entschuldigung, wenn jemand Entschuldigung gebührt - in der FAZ und im Kommentarblog.

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Samstag, 8. März 2014

Klaviersonate h-moll

Am Mittwoch ist dem Bernie sein Buch angekommen, es geht endlich in die bayerische Provinz und dorthin, wo diese Provinz wirklich noch Provinz ist. Die Provinzstadt, in der ich lebe, ist ja längst dieser Provinz entwachsen, in der sie diese Bezeichnung bekam - das war sie um 1880 herum, heute wäre sie mit ihrer Einwohnerzahl die neuntgrösste Stadt des damaligen Deutschen Reiches. Und mit den umliegenden Landkreisen auf Platz 4. So hat sich das alles geändert, so hat es sich vermehrt, aber in der Familienerinnerung ist es halt immer noch so wie damals und auch andere Familien kennen sich und uns noch aus dieser Zeit.



Diese alte Stadt kommt, ergänzt durch all die Zugewanderten, einmal im Monat zusammen und hört zu. Die Regeln sind festgelegt und tradiert, so war es schon in meiner Kindheit , mit der Applausordnung, der Stille und dem Verkauf des Programms plus kostenlose Hustenbonbons im Winter. Angeblich wurden früher, ganz ganz früher, Kinder mit genau diesen Bonbons gelockt, aber das kann auch nur eine Legende sein. Früher konnte man sich eigentlich kaum zu solchen Terminen entziehen, schliesslich erfuhr man dort alles, was wirklich wichtig war im Leben und nicht in der Zeitung stehen durfte.



Heute ist das alles ja nicht mehr so wichtig, es gibt nicht mehr diese alte Form von öffentlichem Leben in klar definierten Zirkeln, in der der Besuch eines Lokals oder einer Brauerei über die politischen Ansichten bestimmte. Es gibt nicht mehr die drei, vier wöchentlichen Pflichttermine, bei denen das Leben ausgemacht und geplant wurde, im Kreise von Freunden und Bekannten, die einen das ganze Leben lang begleiteten. Es gibt nur noch die kulturellen Höhepunkte, zu denen alle kommen und die Tiefgarage zuverlässig verstopfen, und dennoch, dafür wird gekauft, geschenkt, betrachtet und auch sehr genau geschaut, ob beim Partner alles passt. Würde Fernsehen und Internet abgeschafft werden: Das Rüstzeug für die Rückkehr zum Status quo Ante wäre immer noch vorhanden.



Es ist nur weitgehend unsichtbar geworden. Es ist eine Kulturerscheinung, die sich unbemerkt unter der neuen Realität einen Platz gesucht und gefunden hat, mit ihren Regeln und ungeschriebenen Gesetzen. Aber sie hat kein Umfeld mehr, aus dem es sich speisen könnte im Sinne, da schaut man hin und da möchte man dabei sein. Vor 130 Jahren war so ein Konzertbesuch ja noch weitaus mehr, das Versprechen von Bildung, Vermögen und der Sicherheit, dass daheim die Speisekammer voll ist. Das alles gehörte zusammen. Heute bekommt jeder, was er braucht und wir obendrein, als Gratifikation fürs Dasein, die junge Virtuosin, die die Brücken über die Epochen schlägt, wenn das Licht schwindet.



Die einen wollen es verstehen und den anderen ist es egal, weil sie anderes verstehen. Die alte Stadt ist gross geworden, aber in Wirklichkeit sind andere Städte und andere Menschen dazu gekommen, haben sich selbst Räume und Regeln geschaffen und dämmern vor dem Blau der Geräte vor sich hin, froh, zu liegen und etwas Bequemes zu tragen. Ich weiss danach gar nicht, wie ich mich so fühle, ich höre zu und als sie dann sagt, dass es keinen Sinn macht, nach Liszt noch etwas anderes zu spielen, hat sie recht. Die Spannung war da und hat sich gelöst, und alles ist gut, wie es ist.

In zwei Wochen geht es weiter. Wenn es keinen Krieg gibt, denn das Orchester kommt aus Moskau, wenn es kommt.

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Montag, 3. März 2014

Zurück zu den Kernthemen!

Und das heisst bei mir: Gemälde - Silber - Klassismus - wohltemperierte Ausgrenzung. Und weil Letzteres wegen dummer Studien gar nicht so gut geht, habe ich mich in der FAZ und im Kommentarblog sehr aufgeregt.

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Zahltag mit Anne Helm und der Antifa

Liebe Piraten!

Stellt Euch vor, Seeroiberjenny Anne Helm bleibt auf der Liste der EU-Wahl, versaut Euch durch ihre wiedergefundene Aufmüpfigkeit und ihre umbrafarbenen Hilfstruppen die Wahl, aber so richtig gründlich, während Beschwichtiger wie Anke Domscheit-Berg ja nur das Beste wollen und es toll finden, wenn dieser Flügel erhalten bleibt. Stellt Euch vor, ihr watet 3 Monate bis zum Hals in dieser parteizersetzenden Scheisse und der Wirth wackelt weiter rum und schaut Euch nicht in die Augen. Und drei Monate lang kübeln alle auf Euch ein.

Und dann, wenn alles vorbei ist, stelle ich mich auch noch hin und erzähle Euch, dass das #bombergate, für das ihr teuer bezahlt, einen Profiteur der Antifa hat, der damit wirklich gut verdient hat. Jemand, der bei der Aktion mit dabei war, und der stolz sein kann, Antifa-Botschaften in die Medien gebracht zu haben, für Geld.

Was würdet Ihr dann tun?


Sitzt ihr gut?

Also. Anne Helm war unter Druck so freundlich, uns zu verraten, wer der Photograph ist:

Um das dann auch mal klar gesagt zu haben:
Die “Recherche” von Spezialprofi Fonsi ist unterirdisch. Urheber der Bilder ist nicht der genannte (werauchimmer) Fotograf sondern der hier aus Berlin. Der fotografiert auch in Berlin immer wieder auf linken Demos (jedenfalls bisher) und ist hauptberuflich Pressefotograf.
Er war eh auf dem “Täterspuren Gedenkgang” wie viele andere Fotograf*innen auch und war spontan bereit, die Aktion mit uns durchzuziehen.


Nun schön. "Der hier" bestätigt das auch, aber in einer Art und Weise, die Anne Helm nicht gefallen hat. Helm selbst hatte behauptet, der Photograph habe klare Zusagen gemacht:

Ich habe mir vom Fotografen versichern lassen, dass er die Sicherheit meiner Anonymität gewährleistet.

Nach der ganzen Geschichte und ihren Flunkereien wird es vermutlich keinen überraschen, wenn die Version des Photographen aber ganz anders aussieht:



Demzufolge hat Anne Helm auch in diesem Punkt in ihrer Entschuldigung nicht die Wahrheit gesagt. Das ist dann vermutlich auch der Grund, warum der Höfinghoff-Bürokollege und Berliner Abgeordnete und Nochbeidenpiratenmann der Expiratin Julia Schramm Fabio Reinhardt mit dem Photographen aneinander gerät und behauptet, die Bilder hätten gar nicht in die Medien gehen sollen.



Daraufhin fliegt zwischen den beiden so richtig die Kuh mit dem abschliessenden Wunsch, dass der Piratenabgeordnete das Diesseits verlassen möchte - feine Sitten sind das!



Und weil eh schon Feuer unterm Dach ist - ursächlich meine Schuld, gebe ich gern zu - packt der Herr mit der Kamera auch noch einen weiteren Punkt öffentlich aus.



Nun gut. Wir haben also Femen-Debbie-Anna, den Photographen und seinen öffentlichen Konflikt mit Antifa-Helm und ihrem Umfeld.

Was fehlt, ist der erwähnte Antifa-Mann, der davon profitiert, dass die Antifa auf der Brust von Debbie-Anna und Anne Helm in die Bild und andere Medien kommt. Ich mein, die Antifa kann das ja im Gegensatz zu den Piraten tatsächlich als Erfolg verbuchen, die Antifa bekommt ihre Message in die Medien und die Piraten bekommen den Ärger.

Aber wo ist dieser Mann?

Ganz einfach, Anne Helm hat ihn verschwiegen.

Sie sagte, siehe oben: "Der fotografiert auch in Berlin immer wieder auf linken Demos (jedenfalls bisher) und ist hauptberuflich Pressefotograf. Er war eh auf dem “Täterspuren Gedenkgang” wie viele andere Fotograf*innen auch und war spontan bereit, die Aktion mit uns durchzuziehen."

Ja, Vielleicht. Unter dem Namen auf seinem Presseausweis. Das mag sein. Aber er hat auch einen Twitternamen:

_mlx_

Auf Twitter ist er übrigens auch sehr oft mit der mutmasslichen Expartnerin des Piratenfraktionsvorsitzenden Höfinghoff unterwegs, Mareike Peter, deren Rolle beim #Spendengate wir uns auch noch einmal anschauen müssen. Und mit anderen linken Berliner Piraten... Zufälle gibt es... einfach so ein Pressefotograf, aber wohl doch einer, den Anne Helm aus ihrem Umfeld kennt, könnte man jetzt eventuell noch denken. Wie sich das alles fügt...

Aber vor der Aufstellung zum EU-Parlament hat Anne Helm ja auch noch ihr Bekenntnis zur Antifa geschrieben, und wie sehr ihr Aktivisten der Antifa geholfen haben. Gestern habe ich gezeigt, was es mit dem dort lobend erwähnten Telegehirn auf sich hat und da habe ich die Namen der von Anne Helm empfohlenen Aktivisten und ihrer Twitteraccounts nochmal überflogen, und dann plötzlich, was sehe ich:

Ich empfehle jeder, der ähnliches widerfährt sich an lokale organisierte Antifastrukturen zu wenden [...]. Ich bedanke mich aufs herzlichste bei denen, die mich begleitet und unterstützt haben und spreche dringende Folgeempfehlung aus: @_mlx_ @kamilakepys @fhatti @riotbuddha @telegehirn @delta_ware @harryliebs



Der Mann, der bei der Antifa in Anne Helms direkten Umkreis mitwirkt und die Botschaften auf Körpern in die Medien bringt, der die Bilder über Agentur anbieten lässt und dafür mutmasslich Geld nimmt, der die Bilder gemacht und für diese Aktion bereit erklärt hat - das ist alles ein und die gleiche Person.

Das ist alles super gelaufen für die Antifa und ihre Aktion unter dem "Femen"-Label mit ihren hauseigenen Claims, die sind vermutlich begeistert, wenn das bei SPON und wo auch immer steht, wo es sonst ohne nackte Haut nie stehen würde. Ein Sieg der Antifa, die dann auch wirklich einen Grund hat, solidarisch mit Anne Helm zu sein.

Aber es ist so richtig Scheisse für Euch, liebe Piraten. Denn je mehr Probleme ihr mit Eurer Kandidatin Helm habt, desto mehr und besser werden die Antifabilder mit den Antifaclaims der Antifahelferin Helm angenommen und verwendet.

So ist das, wenn man unterwandert wird. Glotzt mich nicht so an, ich habe Euch schon vor Jahren gewarnt.

Oh und es ist nicht verboten, zu lügen, egal ob schlecht oder gut. Ich finde, Anne Helm hatte ein Recht, zu vertuschen und zu verheimlichen. Aber Ihr, liebe Piraten, habt einen BuVo. Und dieser BuVo schafft es zwar, meine Anfragen zu ignorieren, wenn ein schräger Vogel über die Stränge schlägt und weite Teile der Partei der Zusammenarbeit mit Nazis beschuldigt. Aber dieser BuVo, namentlich Thorsten Wirth und seine Stellvertreterin, wussten von den Hinweisen, dass Anne Helm gelogen hat - und setzten trotzdem eine Solidaritätsadresse ab. Sie haben NICHT weiter nachgeforscht, als Anne Helm auf dem Piratenkandidatenticket Dresdner Politiker und die Verwaltung beschuldigte, sie sind in dümmster Nibelungentreue zu ihr gestanden und haben es versäumt zu schauen, was da noch alles ist.

Sie hätten hart nachfragen und es klären können. Intern. Und die Sache leise aus der Welt schaffen. Haben sie nicht gemacht- Warum? Angst vor Höfinghoff, der den Kontakt zu Helm hält, die rabiate Clique der Berliner, Freundschaft, Feigheit, Desinteresse, ich weiss es nicht. Fragt sie selbst.

Jetzt steht es hier und es ist draussen und es schädigt Eure Partei, Euer Ansehen und Eure Integrität. Weil Ihr den Scheiss nicht geregelt bekommt, und ich das machen muss. Freunde der Blasmusik, das steht nicht hier, weil es nicht auch gedruckt in der FAZ stehen könnte, und zwar so aufgebohrt, dass es richtig weh tut - das steht hier, weil ich kein Arschloch wie Bomber Harris und seine Fans in Eurer Partei bin, die alles niederbomben, weil sie es können. Das ist ein chirurgischer Schlag mit minimalen Schäden und maximalen Möglichkeiten für Euch, bei Euch klar Schiff zu machen. Am besten jetzt.

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