Frühjahrsputz

Ich war diesen Winter zweimal rodeln. Anfang Dezember, und damals dachte ich, es kommt noch genug Zeit und Schnee. Was kam, war eine Dublette des Winters, in dem ich an den Tegernsee gezogen bin, mit einer Schneegreze zwischen 1000 und 1400 Metern, viel zu weit oben, als dass man gern den Schlitten so weit hochgetragen hätte. Trotzdem war das Wetter auch mal weniger schön.





Man kauft diese Dinger aus irgendwelchen Garagen, in denen sie jahrlang unbeachtet ihr Dasein fristeten, um dann mit schlechten Bildern bei Ebay im Winter ausgeräumt zu werden, man beschäftigt sich mit den vielen kleinen, vor allem durch Nichtnutzung entstandenen Problemen, repariert, stellt ein, tauscht ein paar schwere Brocken gegen federgewichtige Alternativen aus, zieht 400 Gramm leichte Reifen auf und poliert das alles - und dann wirft man dieses Ding, das einmal erbrechend teuer war - 3000 DM waren 3000 viel Geld - wieder in den Dreck und fährt es härter, als es die 13 Jahre davor je vom Käufer, seinem ebenso radunwilligen Bruden und dessen dann doch lieber mofafahrenden Sohn je benutzt wurde. Aber so ist das eben. Und dann werden die Wartungsintervalle eben kürzer.





Eine Stunde dauert es, dann ist der Rahmen wieder schwarz und gelb, und nicht mehr erdbraun. Die Strecken sind so staubig, der Boden ist so ungewöhnlich trocken, dass es nicht lang so bleiben wird, aber Staub kann man einfach wegwischen, und für Feuchtigkeit gibt es den Wasserhahn. Aber die Natur steht seltsam da - normalerweise sollte der Waldboden nass, weich und schwer sein, statt dessen ist er hartgebacken von der Sonne und diesem seltsamen, wasserarmen Winter. Natürlich hat es auch sein Gutes, eine Überschwemmung wie letztes Jahr ist nicht sonderlioch wahrscheinlich, aber normal ist das nicht: Im Hochsommer würde man stöhnen und sich, soweit möglich, an den nächsten Bergsee retten. Und vermutlich kaum radeln.





Ja, es ist gesund. ja, man erlebt die welt und die Natur ganz anders. Ja, aber auch die Natur hat ihre Tücken, etwa in Form eines Dalmatiners, der plötzlich aus dem Busch gesprungen kommt, und der sich bei der Verzögerung der Avid 7 Bremsen bedanken kann. Das wirklich spektakuläre Bild des Tages - Hund und Hinterrad hoch in der Luft, Mensch und Hund bellen sich an - hat nur seine Besitzerin gesehen, die das sagt, was sie immer sagen - der tut nichts. Hätte ich Besitzer, hätten sie sich letzthin andere Sprüche einfallen lassen müssen, denn schön langsam komme ich in einen Zustand, dass ich auch nach 35 Kilometer auf dem Rad und mit japsenden Lungen immer noch etwas tun will - aber dafür bleibe ich noch etwas im Busch.





Anderweitig muss ich raus - wir haben, auch das hat der Winter gezeigt, ein ernstes Kaminproblem mit der Nässe. Schon komisch, wir bekommen bessere Thermen, die weniger heisse Abluft produzieren, und deshalb werden die Kamine feucht und trocknen nicht mehr so schnell. Das wird eine etwas grössere Geschichte und unglücklicherweise findet sie dort statt, wo viele Räder stehen, so viele, dass ich kaum umräumen kann. Sieht so aus, als ob ich auch da bald einen Frühjahrsputz würde machen müssen. Ein Luxusproblem mit De Rosa; Pinarello, Colnago, Klein, Principia, Koga, Daccordi und Denti.

Donnerstag, 13. März 2014, 20:39, von donalphons | |comment

 
Feuchter Kamin ist ein sehr unschönes Problem. Hatten wir auch nachdem es Neuerungen an der Heizung gab, die ganze Geschichte mit weniger Abluftwärme. Es lohnt sich auf jede Fall zu prüfen, ob nicht eine Lüftungsklappe am Rohr zum Kamin schon ausreicht, damit der Kamin wieder vernünftig trocknet. War bei uns die Lösung bevor das große Drama um den Kamin gestartet werden mußte.

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Naja, der Kamin ist 20 Meter hoch und von ungefähr 1880... das heisst, der ist innen wirklich gross, so gross, dass eben früher jemand hochklettern konnte. Ich fürchte, mit einer Klappe allein ist es da nicht getan.

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Ca. 1750, aber nur 12 Meter hoch und keinesfalls groß genug, um darin hoch zu klettern.
Ein Stahlrohr einsetzen dürfte in einem derart großen Kamin auch nicht so einfach sein. Ich sehe schon, das wird ein größeres Abenteuer.

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Ja, der Kaminbauer reibt sich schon die Hände. Das Haus ist halt etwas grösser und hatte früher in jedem Raum einen Kohlenofen.

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Ich habe letztes Jahr auch ein Edelstahlrohr in den 130 Jahre alten Kamin einziehen lassen, nachdem es im ersten Stock immer nach Abgasen roch
Der Muratore hat es so eingeschoben, daß man nichts sieht und nun ist alles wieder bester Ordnung.

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Das Problem bei uns dürften die Anschlüsse werden. Es ist alles so schrecklich, und ich muss den Speicher aufräumen.

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frage für dne nicht-besitzer einer solch antiken immobilie. wo kommt die feuchtigkeit im kamin her? ist dsa kondenswasser oder bahnt sich da irgendwo Regen seinen unheilvollen Weg?

nachtrag: beim Kanonental ... is die headshockgeschichte da noch mit elastomeren oder schon irgendeine feder/öl/gas dämpfermechanik?

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Das ist Feder/Öldämpfung und funktioniert reibungslos.

Wir vermuten, dass es Kondenswasser ist. Sagen zumindest die Kaminkehrer.

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Yuck, nur Feuchtigkeit oder womöglich schon eine richtig feine Versottung, mit Schwefelsäureniederschlag?

Dann soll wohl wirklich eine Einlage "aus Rohr" helfen. Aber da wo es schon begonnen hat, das wird es wohl nix helfen: die Mauer muss.. ahem das Mauerwerk muss weg.

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Über versottete Schornsteine
www.haustechnikdialog.de/forum/t/41744/Schornstein-ausbrennen-wirklich-noetig-

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Ich nehme das Klein! :D

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Nur Renner oder auch was für'n Masch dabei?

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Wo es herkommt, ist eigentlich recht einfach: Der Kamin lebt vom Zug. Zug wird durch heisses Abgas produziert. Abgas, das, wir erinnern uns, es verbrennen KohlenWASSERSTOFFe, nicht nur CO2, sondern auch viel Wasser enthält.

Früher (tm) kam das Abgas richtig heiss aus dem Ofen/Brenner und war dann oben immer noch heiss genug, um all das Wasser gelöst mit sich zu führen.

Weil die Brenner heute effizienter sind, gelangt das Abgas kälter in den Kamin - mit dem Ergebnis, dass die Temperatur des auf dem Weg durch den Kamin am Mauerwerk erkaltenden Abgases oben den Taupunkt (->Wikipedia:Taupunkt) unterschreitet. Das Kondenswasser schlägt sich an der kältesten Stelle, üblicherweise der Kaminmauer nieder. Dort löst es Teile des bei der Verbrennung von Holz und Fossilen entstandenen Chemiecoktails, sickert ins Mauerwerk und löst dort die so genannte Versottung aus (Tante Wiki erklärt auch das).

Da brauchts keine antiquarische Immobilie - war selbst bei meinem Haus Baujahr '78 einige Jahre nach Einbau eines neues Brenners zu vermelden.

Abhilfe schafft eine Verkleinerung des Kaminquerschnitts durch ein in den Kamin geschobenes Edelstahlrohr. Wenn doch noch was kondensiert, tut das dem edlen Stahl nicht weh, sondern läuft nach unten und sammelt sich in einem Tropfbehälter.

Was der neue Brenner in 20 Jahren an an Öl spart, geben die meisten Altbaubesitzer für Edelstahl und Sanierung der versotteten Wände wieder aus... - Wie ich selber haben auch alle mir bekannten Hausbesitzer das erst geglaubt, als da so Flecken am Kaminmauerwerk im Haus erschienen sind. Der Hausherr ist also keinesfalls allein mit seinem Elend.

Viel Spass dem Hausherrn,

x.

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Ach je :-(

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