: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 22. März 2020

Auf Halde

Letzten Herbst war beim Schrottplatz so viel angefallen, dass ein paar härtere Entscheidungen getroffen werden mussten - damals gingen sicher an die 100 Laufräder in die Tonne, ein paar Dutzend Räder wurden auch zerkleinert. Damals habe ich einen Transporter voll mit Resten übernommen, mit dem Gedanken, irgendwann die Ersatzteile zu gewinnen und zu lagern. Irgendwann, wie man das halt so sagt.

Jetzt stellte ich beim Aufbau eines Scott Boulder fest, dass hinten zwei Speichen gebrochen waren - und wie kauft man in der Zeit geschlossener Geschäfte ein paar Speichen nach? Gar nicht. Man zerlegt ein Laufrad, von dem man die Nabe aufbewahren wollte, und verbaut die Speichen. Das sollte man angeblich nie tun, aber in der Not... konnte ja keiner wissen, dass wir hier mal so wie mein Bekannter in Burkina Faso arbeiten würde, der ebenfalls mit Schrottteilen Räder auf Vordermann bringt, weil es dort halt keine bezahlbare Lieferung gibt.



Erneuert wurden Kurbel, ein Reifen, die Sattelstütze - gar nicht so leicht, eine in 26,8 zu finden - der Sattel, der Vorbau für gemütlicheres Fahren, die Bremshebel und ein Schalthebel. Und den Gepäckträger habe ich hingebaut. Ich. Gepackträger... unfassbar. Normalerweise wäre das Rad nicht so meines, aber eventuell schreibe ich noch über den Schwarzmarkt und die Beschaffung von Tauschwaren aus dem Umland - und dafür ist es wiederum gut geeignet. Hoffen wir mal, dass es nur ein Witz ist, und nicht die Realität wird.

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Samstag, 21. März 2020

Exzessfrei

Ich habe keine Hamsterer gesehen, nur Leute, die massvoll einkauften. Vielleicht etwas mehr als sonst, aber nicht viel. Schlägereien oder Konflikte gab es keine, und inzwischen wird auch auf Abstände geachtet. Viele Leute tragen Handschuhe. Der Umgang miteinander ist sehr höflich. Sorge ja, Panik nein. Und die Stadt ist doch erkennbar leer. Die ein oder andere Gruppe gelangweilter Jugendlicher müsste vielleicht nicht sein, aber meistens sind es nur 2 oder 3. Von Coronaparty keine Spur.



Im Haus ist der Innenhof gross genug, dass die Bewohner draussen sein können, ohne sich gegenseitig zu belästigen. Vorräte haben alle angelegt, jeder bietet auch an, anderen etwas mitzubringen. Die Stimmung ist friedlich und auf eine surreale Art gefasst; nicht Ferien, aber auch kein Grund, sich von Panik anstecken und unnötig herunter ziehen zu lassen. Alle sind überzeugt, das Virus draussen zu lassen, alle passen auf, und ich wische jeden Tag die Türklinken mit Alkohol ab. Beim Radputzen hatte ich eine Rolle Toilettenpapier unten, und habe sie vergessen: Die steht jetzt noch auf dem Fensterbrett. Ich frage mich, wo andere ihre irren Freaks hernehmen.



Niemand zweifelt am Ernst det Lage, und die Zahlen von heute - Risklayer hat um 23 Uhr schon über 4000 neue Fälle - erklären hinreichend, warum seitens der Politik mehr getan werden muss. Gäbe es Masken, würden die meisten sie wohl auch tragen, aber so bleibt halt gerade nur der Aufenthalt drinnen. Mein Eindruck ist, dass ich deutlich mehr Radler sehe, und vielleicht trägt das alles auch so der Volksgesundheit bei. Gefasstes Verantwortungsbewusstsein, so würde ich das vielleicht umschreiben, und das expectation management, mit dem jetzt den Bürgern mit ihrem verantwortungslosen Verhalten der schwarze Peter für politische Notmassnahmen der Staatsversager zugeschoben wird, hätte es hier nicht gebraucht.



Ich beobachte ein wenig Ebay Kleinanzeigen, ob dort nun vielleicht ein neuer Schwarzmarkt entsteht, jetzt, da die Geschäfte geschlossen sind, und die Menschen viel Zeit haben, die Keller zu leeren. Ich würde das nicht verdammen, auch wenn die Abholung vielleicht gegen die Regeln verstösst: Es bringt die Normalität und die Ablenkung ins Leben, die viele nun brauchen. Es geht halt auf der anderen Seute vieles nicht, was man sonst so tun würde. Und wer kein Hobby hat, kann auch nicht den ganzen Tag vor der Glotze sitzen.Irgendwie habe ich einfach Pech mit den Menschen - es gibt keinerlei Exzess, der zu bemerken wäre. Bleib gesund ist der neue Standard bei der Verabschiedung. Ich bin gespannt, ob das nach dem Ende der Krise erhalten bleibt.

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Donnerstag, 19. März 2020

Die kleinen Geschichten

Ich weiss das von der Arbeit - momentan ist schwerer Druck auf den grossen Nachrichtenseiten, weil jetzt alle wissen wollen, was mit dem Virus ist. National, international, wie es mit Impfstoff aussieht und wie hoch welche Zahlen sind. Neben meinem eigenen Interessensgebiet Italien habe ich aber auch ein Auge auf meine Heimat am Tegernsee - und dort ist der Stand bedenklich: Es gibt 40 Fälle mittlerweile, und man ist sich völlig bewusst, dass die Zahl demnächst schnell ansteigen wird, wenn die Labore neue Befunde liefern. Miesbach hat knapp 100.000 Einwohner, wir sind dadurch mehr betroffen als München oder Berlin, nach offiziellen und, sagen wir wie es ist, mit Sicherheit vollkommen unzutreffenden Zahlen. Auch meine andere Heimat dümpelt gerade mit 4 Fällen der internen Blockade entgegen.



Und: Miesbach ist im Verhältnis nicht weit hinter Tirol zurück, das mittlerweile in einer Art Vollquarantäne ist. Die Ursachen sind hier jedem klar, Corona ist eine Skifahrerseuche und hat sich neben den bekannten Krisenzentren bei Ischgl auch andernorts etabliert - die Skiregionen gleich hinter der Grenze wurden auch schon genannt. Das liegt daran, das so weit gefahren wird, bis der Schnee kommt, mal bin Montafon und manchmal nur Seefeld, und dann wieder bei uns am Spitzingsee. Wegen dem bisserl Husten verzichtet keiner auf die vorab gebuchte Gaudi, die Region war voll ausgelastet, und so wird das alles im Alpenraum von den Jungen herumgeschleppt, und die Alten daheim sterben daran. Bei uns hat man den Mechanismus begriffen, und kann vorsorgen: Einfach ein wenig Abstand zu den Sportiven halten, Tür zumachen und abwarten. Das Landratsamt ist fit, und es gibt Plätze in der Klinik. So richtig scheinen sich die Gruppen Brettlfreunde und alte Millionäre noch nicht vermischt zu haben. Ausserdem wird bei uns schnell getestet, weil man noch konsequent den Kontaktpersonen nachgeht.



Ich frage mich halt, was mit den ganzen Münchnern ist. Die Seuche kann sich bei uns jenseits der Skihütten nicht sonderlich gut verbreiten, weil wir dünn besiedelt sind, und der ÖPNV schlecht ausgebaut wurde. München ist voll mit Skifahrern, München ist eng, München hat all diese Büros und gerade jetzt nur 509 Fälle. Irgendwie erscheint mir das ziemlich wenig zu sein. Und jeder Münchner konnte die letzten Tage weiter an den überfüllten Tegernsee, während Tirol schon strengste Vorschriften macht. Man kann sich nur wundern, und die Obrigkeit sollte nicht erstaunt sein, wenn man Zweifel an ihrem Tun hegt, denn das Problem ist offensichtlich, ohne dass es Folgen oder auch nur klare Warnungen des Staates gäbe. Da passt, logisch betrachtet, einfach vieles nicht zusammen. Und ich wüsste schon gern, warum wir noch immer keinen Aufruf haben, dass sich alle Skifahrer bitte ganz schnell testen lassen sollen. Denn die tragen das weiter. Statt dessen gibt es diese anonymen Zshlen und das schlichte Abwarten.

Da sollte man sich nicht wundern, wenn die Leute selbst anfangen, Vorsorge zu treffen.

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Montag, 16. März 2020

Textraum

Es ist nicht so, dass ich nicht auch schon in Redaktionen gearbeitet hätte. Tatsächlich habe ich im Feuilleton der FAZ auch drei Beiträge geschrieben, und im Newsroom der Welt habe ich gechattet. Aber ich denke, das Geheimnis meines Erfolgs ist, dass ich weit, weit weg von den Kollegen bin. Und von Räumen, in denen praktisch alles so ist, wie der Arbeitgeber will. Wo man nur zu Gast ist, und nichts wirklich selbst bestimmen kann. In der New Economy war das noch schlimmer, da gab es noch nicht einmal fest definierte Plätze. Gross, licht und gemeinschaftlich musste alles sein, und jetzt wird neben dem Lärm auch das Virus geteilt. Weshalb nun das Gegenteil gilt, und überall Kollegen im Home Office sind. Also dort, wo ich generell bin.



Es ist halt immer eine Frage, wie dieses Home aussieht, und wie gross es ist. Ob man Zimmer und Sitzplätze wechseln kann, ob der Blick aus dem Fenster schön ist, oder ob man im Sommer auch draussen sein kann. Ich habe letztes Jahr festgestellt, dass man mit einem Strommodem sogar bis in den Innenhof kommt, was bei einer Totalsperre sicher noch gute Dienste leisten wird. Generell muss man sich hier nicht zusammenreissen, man kann hemmungslos wüsteste Beschimpfungen artikulieren und eine Grimasse ziehen, man kann den Bildschirm anschreien und so Ärger abbauen. Man muss halt mit den Freiheiten umgehen können. Und das eigene Home mögen. Dann klappt es. Nur glaube ich, dass viele Kollegen kein besonderes Verhältnis haben: Man mietet halt was, das man als Stützpunkt benötigt. Jetzt hat man nur diese Zelle, und alles andere wird verboten, gestrichen, geschlossen. Selbst zum Hamstern dürfte oft nicht genug Platz sein. Und das alles vielleicht auf 30m², und raus darf man nur zum Einkaufen... das wird schwierig. Ich kann wenigstens zwischen zwei Wohnungen wechseln. Und habe ein Trainingsrad im Innenhof, gegen den Lagerkoller. Ich brauche das, ich schreibe nur mit guter Laune schöne Geschichten. Die anderen - ich würde mich nicht über ein paar besonders vermieterhassende Beiträge bei Relotius Online wundern. Es kommt halt viel gerade zusammen, und gerade in meinem Bereich der Medien sieht es wirtschaftlich nicht so gut aus. Besonders in den Innenbezirken von Berlin fordern viele ein Corona-BGE. Wenn sie es nicht kriegen, wird es laut in den Zimmerbüros. So war das in der Metropole alles nicht geplant, und Silberkannen haben sie auch nicht.

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Sonntag, 15. März 2020

Transjura

Ich mag den italienischen Optimismus. Der Automobilclub von Brescia lässt wissen, dass er weiterhin Mitte Mai die Mille Miglia durchführen will - und falls das nicht geht, dann eben noch 2020. Währenddessen gehen überall in Europa die Grenzen zu, die Firmen schliessen, die Krisen verstärken sich und irgendwie ist die grosse Sause durch Italien sogar für mich ein eher weit entferntes Thema. Ich denke mal: Das wird so wie mein Italienurlaub nichts.



Es wird anders laufen. Zuerst werden es die Regierungen - und besonders das Elend im Reichshauptslum - mit lockeren Methoden versuchen, die dann aber nicht, weil nicht hart durchgesetzt, funktionieren. Danach kommt, weil zu viele krank werden, ein harter Lockdown, der dennoch eine Weile unterlaufen wird und angesichts der real existierenden Politiker auch unterlaufen werden kann. Das wird noch eine Weile hin und her gehen, vielleicht kommt es auch zu Ausschreitungen, jedenfalls, Disziplin muss erst wieder geübt und eventuell auch gewaltsam durchgesetzt werden. Mir tun jetzt schon die Polizisten leid. Bis das alles so weit funktioniert, dass man die Vorgaben bei und lockern kann, ist es Mai oder Juni. Wie es in anderen Ländern ist - keine Ahnung.



Ich bezweifle, dass man danach einfach so weiter machen kann wie bisher. Manchen wird einfach das Geld für den Urlaub fehlen. Eventuell werden die Grenzen zwischen den rauchenden Seuchenherden weiter geschlossen gehalten. Oder man will Risiken meiden und doch erst dort bleiben, wo man sich auf die Krankenhäuser verlassen kann. Eventuell gibt es auch noch Einschränkungen für den Individualverkehr, sollte er motorisiert sein. Dann sollte man sich eben den Schönheiten des eigenen Landes zuwenden. Mit dem Rad. Und, wenn die Hotels noch geschlossen sind, mit Zelt und Rucksack.



Ich plane halt jetzt statt der Transalp eine Donau-Altmühl-Runde vom Burg zu Burg. Das ist nett, billig und machbar. Das Ersparte gebe ich anders aus, und die ein oder andere hübsche Geschichte wird auch entstehen. Früher, nach der Pest, mussten andere gleich wieder auf den Acker - ich muss nur auf ein Rad. Auch das sind Privilegien, die man nicht zu gering schätzen sollte.

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Donnerstag, 12. März 2020

Wir werden die Zeit schon herumbringen

Zum Glück habe ich sogar einen Innenhof, in dem ich herumlaufen kann, wenn es ganz schlecht wird - man weiss ja nicht, was genau kommt. Und ich habe endlich einen Rollentrainer besorgt und obendrein in einer Kiste auf dem Schrottplatz viele Teile gefunden. Dann bastle ich halt was.



Ich habe Kannen und ich habe Tee, viel Tee, genug für zwei Monate, und auch Spiritus für die Stövchen. Ich werde also auch kaum verdursten.



Vorräte habe ich auch, eintöniger könnte es natürlich schon werden, weil Trüffel jetzt nicht zwingend das erste Importgut ist, an das man denken würde. Ich habe aber noch etwas Paste und zufällig in Italien auch grosse, eingeschweisste Käsebrocken gekauft. Ausserdem kann ich beim Kochen improvisieren.



Ich bin gespannt, ob der Lockdown von Zensurmassnahmen begleitet sein wird. Zum Glücl ist der Internetzugang hier nicht mit meiner Person zu verbinden - das ist dann sehr angenehm, und die sichere Software ist auch auf dem Rechner. Für den Fall der Fälle.

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Mittwoch, 11. März 2020

Für eine Handvoll Euro

bekam man das 1993 nicht, da musste man schon deutlich tiefer in die Tasche greifen, und grosse Rabatte am Jahresende waren damals auch unüblich. 1295DM wollte der Fachhändler damals für dieses Scott Cheyenne. Gefahren wurde des danach kaum, es stand nur herum und wurde jetzt, wie so vieles in der kleinen, dummen, reichen Stadt an der Donau - weggeworfen.





Meine Erklärung für dieses Rad und andere exzellent erhaltene MTBs der frühen 90er Jahre ist, dass damals a) die Technik ausgereift war, b) hohe Stückzahlen produziert wurden und c) jeder so etwas haben musste. Vermutlich wanderten damals unbemerkt die alten Oparäder auf den Schrott, die 10-Gang-Peugeots und die Rixe-Räder. Heute fällt es auf, weil das nicht direkt ins Altmetall geht, sondern vorsortiert werden muss, und dabei fallen dann solche Stücke aus dem Verwertungskreislauf.





Was damit tun? Keine Ahnung. Ich gehe aber stark davon aus, dass sich in diesem Frühjahr sehr viel ändern wird. Vielleicht werde ich viel Zeit in der Roten Zone zum Schrauben und Radeln haben, vielleicht ist es auf Feldwegen besser als auf Strassen, wo die Sperren sein könnten. Man weiss es nicht. Heute morgen ist hier auf der Strasse der Verkehr zusammengebrochen, weil viele Eltern ihre Kinder mit dem auto brachten, und trotzdem ist das Klassenzimmer unter mir nur schlecht gefüllt. Da ist etwas im Anmarsch. Es ist nie verkehrt, etwas Bastelarbeit und Mobilität jenseits des Üblichen zu haben. Oh, natürlich ist das nur der Worst Case, natürlich sind wir "bestens vorbereitet" und müssen keine Angst haben.



Wenn alles gut gegangen ist, verschenke ich es vielleicht. Wenn alles schlecht geht, werden bald viele Keller und Garagen vom Opa ausgeräumt.

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Dienstag, 10. März 2020

Wenn Prophezeiungen wahr werden

In meinem ersten Beitrag zur Coronaseuche - und ich denke wirklich, man sollte es als Seuche bezeichnen - habe ich ausgeführt, warum manche alten, weissen Leute nicht zwingend sterben: Weil sie sich gar nicht infizieren. Dabei nahm der rollende Virenfilter Auto breiten Raum ein, und der Umstand, dass bei uns der ÖPNV eh nur rudimentär ausgebildet ist - der schaukelt nur Schüler und Touristen.



Dass so eine Eisenröhre mit vielen Menschen, die nicht davonlaufen können, und mässiger Durchlüftung, egal ob auf Schienen, auf Rädern, auf dem Wasser oder in der Luft, neben Kindergärten und dem CCC-Kongress das Lieblingsareal von Viren sind, ist jetzt nicht ganz neu; beim CCC spricht man sogar von der Congressseuche. Aber gefühltes Wissen ist nur das eine und Wissenschaft das andere, und dazu gibt es jetzt eine spannende Fallstudie aus China, die sich mit der Infektion bei längerem Aufenthalt in einem Bus beschäftigt. Die Ergebnisse sind jetzt eher so, dass man besser sofort in den Keller gehen und sein Rad aufpumpen sollte, auch wenn es draussen regnet. Wie so oft - es ist schlimmer als die übelsten Befürchtungen.



Das Virus kommt in so einer Eisenröhre bis zu 4,5 Meter weit. Die Entfernung an sich spielt dabei keine erkennbare Rolle. Das Zeug ist unter solchen Bedingungen höllisch ansteckend, was vermutlich auch die vielen Fälle bei Webasto und im Club Trompete erklären kann.Es erträgt an der Luft Temperaturen bis zu 37 Grad und kann bis zu 30 Minuten, einmal ausgehustet, herumschwirren. Es bleibt auf glatten Oberflächen bis zu 3 Tage aktiv. Von denen gibt es in Bussen, Bahnen und Flugzeugen jede Menge. Das sind alles so Faktoren, die es beim Rad nicht gibt, da ist man allein und an der frischen Luft und hat niemand neben sich. Es grabbelt einen auch keiner an. Es gibt auch keine Kontaktflächen mit anderen Gegenständen (ausser jemand fährt einen vom Rad).



In Büros gibt es Vorschriften für den Raum, den jeder Mitarbeiter haben muss -auch das mag vielleicht etwas wenig und damit riskant sein. Aber der ÖPNV ist nun mal schwer belastet, speziell die Münchner Stammstrecke zum Beipiel, oder der Berliner Ring. Die Seuche hat dort weniger Zeit, aber viel mehr mögliche Opfer. Im Büro kennt man wenigstens die Leute und kann sie beobachten - im ÖPNV ist das unmöglich. Bezeichnenderweise haben die Südtiroler als erste Masnahme die Maximalkapazität ihrer Skigondeln auf 1/3 reduziert. Das sagt einem die Regierung in Deutschland nicht so überdeutlich, aber: Wer irgendwie kann, sollte besser das Rad nehmen. Das Rad, weil es im Gegensatz zum Auto nicht zum Zusammenbruch des Verkehrs führt. Oder einfach daheim bleiben.



(Dreist gestohlen bei der italienischen Kampagne iorestoacasa)

Weil die, die als geheilt entlassen werden, zwar die Antikörper haben. Aber die weiteren Folgeschäden sind noch reichlich unbekannt. Also einfach nicht anstecken. Und aufpassen.

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