Nur mal angenommen

all die Schüler werden weiterhin zu Informatikern ausgebildet, werden damit indokriniert, das hier und besonders das Internet sei "die Zukunft", sie sollen doch bitte unbedingt was mit Software machen -

kann es uns dann wundern, wenn sie in der Krise sich genau dort mit Würmern austoben? Ist der Wurm das Problem, sein Schöpfer, oder die Gesellschaft, die den Schöpfer erschaffen hat?

Samstag, 8. Mai 2004, 22:52, von uceda | |comment

 
"Schweinezyklus" nennt sich das.
In Zeiten gesteigerten Bedarfs junge Leute an einen Trog zu locken, der sich in ein gähnendes Loch verwandelt hat, sobald sie dort sind.
Der passende Zyklus zum System.

Der zweite heute geschnappte Wurmautor ist ein arbeitsloser 21jähriger.

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Was uns zu der spannenden Frage bringt: Wieviele arbeitslose deutsche Coder braucht man, um das Internet zu vernichten?

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Aus den 68ern ging die RAF hervor - vielleicht hast Du hier die Antwort auf die Frage, wie Terror im neuen Jahrtausend aussieht.

(Cyber-K(r)iminalität wäre übrigens auch meine persönliche denkbar letzte Alternative zur IT-Beschaffungsprostitution.)

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Mal ein anderer Erklärungsansatz:

Kompensation von Machtlosigkeit. Als Programmierer ist man nur ein Rädchen im IT-Getriebe. Sklave von Sonnenkönigen wie Bill der Grössste, Larry der Lauteste oder Steve der Schönste. Und wenn die Herrscher meinen, dass irgendwo anders auf der Welt preiswerter gecodet wird, dann wird ganz schnell aus der Machtlosigkeit eine Hoffnungslosigkeit. Wieviel Codezeilen braucht die Welt?

Persönlich erstaunt und beunruhigt mich die Fragilität der Netzwerke, die die Welt zusammen halten. Ein 18-jähriger aus einem Heidedorf kann mit ein paar Zeilen Code den Business-Motor zum stottern bringen. Vor 20 Jahren mussten dafür noch von der UdSSR Mittelstreckenraketen aufgefahren werden.

Ich glaube nicht, dass der Hofstaat in Seatle dem König uneingeschränkt huldigt. Wieviel back-doors hat Windows und was würde Bin Laden dafür zahlen?

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Ich vermute, die Informatik schützt sich mit ihren Themen schon selbst davor.

Ein Beispiel: Ich hatte damals (=2000) das Vergnügen mit dem größten Informatik-Jahrgang hier an der Uni anzufangen, mit mir waren es 1005 Leutchen. Grob geschätzt waren nach zwei Jahren vielleicht noch die Hälfte aktiv da, ein Prof erzählte neulich, daß inzwischen nur noch ~300 dabei sind. Die neuen Jahrgänge sind sehr viel kleiner. Aber der Frauenanteil wird von Jahr zu Jahr größer. Zwar immer noch langsam, aber immerhin.

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An der Uni, wo ich damit angefangen habe, gibt es inzwischen Tutorien von Hochschullehrern (einer auf ca. 20), um die Erstis bei der Stange zu halten, und ein reformiertes Grundstudium, um den Armen ja nicht zuviel zuzumuten. Früher war Politik, erstmal anzulocken und dann über 50% durch Klausuren rauszuhauen.
Und noch früher hat man Leute über Scheine gekickt, die nur einmal im Jahr abgelegt werden konnten - mit Durchfallquoten von über 80%.

Sehr sinnvoll, das Ganze.

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