Flüchtig

Die FAZ will nichts dazu sagen, obwohl sie beste Kontakte zu Fischer hat. Die TAZ macht noch schnell Schleichwerbung für ihren Mitte-Autor Martin Schacht, der einen Flop hingelegt hat. Der Spiegel verzichtete darauf, es macht keinen Sinn mehr, Reinhard Mohrs Versuch einer Generation Z ist schon längst aus dem Rennen. Man muss schnell mitnehmen, was man kriegen kann, oder schweigen, weil man betroffen ist.

Argon war beliebt, weil sie immer offen waren für Autoren der üblichen Qualitätsmedien. Argon hatte eine klar definierte Zielgruppe, und mit den Rechten an Generation Golf auch ein nicht endend wollendes Geschäftsmodell. Egal, was sie brachten, es war immer irgendwie Generation.

Und Hype. Bestseller war ein Standardbegriff. Bestseller war alles, was die PR auf Lager hatte. Es genügte eine positive Besprechung von einem Zeitungskumpel der Autoren, dann schallte dieses Wort hektisch aus dem Telefon der Kulturredaktion; Argon machte schnelle Bücher, Massenartikel für die Einmalnutzung, immer trendy so wie im Januar 2000, als die Börsenkurse durch die Decke gingen und Illies der erträglichen Leichtsinnigkeit dieser seltsamen Jugend ohne Gott und Göttlichkeit ein kleines Denkmal aus Autointerieurplastik und Blattgold setzte.

Es hatte einmal geklappt. Warum sollte es nicht wieder klappen. Also her mit den jungen Leuten von RTLFAZSpiegelSternSZTAZ, am besten in Berlin wohnend und bitte nicht allzu anspruchsvoll, ok? Immer nett, immer wohlerzogen, nie extrem und gehässig. Immer lächeln. Kein - böses - Wort, bitte.



Dann letztes Jahr nochmal ein Buch in die Listen geprügelt. Und dieses Jahr der Nachfolger. Spitzentitel. 50.000 Startauflage. Inserate. Aber es zog nicht mehr. Offenbar hatte man zwar ein Jahr zuvor den neuen Star gekauft, aber nicht gemocht.

Oder vielleicht kein Geld mehr? Argon machte immer ein Programm, als wäre es Januar 2000. Als gäbe es noch all diese optimistischen leute, deren einzige Sorge der richtige Hemdkragen ist. Ende letzten Jahres kreuzte ein Agent bei mir auf, der mir tolle Sachen vomn Argon erzählte, da würde ich doch optimal reinpassen, und er kennt jemanden der ganz begeistert sei von mir.

In vier Wochen erscheint das nächste Buch. Bei S&S. Wo sonst. Und bei Argon gehen die Lichter aus, und in einer Ecke kotzt sicher gerade der Agent, der jetzt auf einem Haufen unvermittelbarer Mitteautoren sitzt. Den alten Katalog werde ich mir behalten. Zur Mahnung.

Donnerstag, 8. Juli 2004, 03:37, von donalphons | |comment

 
Bock zum Gärtner
Jawoll, Don bei Argon. Bringt Springer den nächsten Wallraf?

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Warum nicht?
Macht er doch schon PR für die DAK.

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