Der goldene Glanz der Gewöhnung

Manchmal geht man mit dem Vorsatz los, etwas ganz Bestimmtes zu finden. Auch diesmal brach ich mit einer klaren Vorstellung nach Pfaffenhofen auf, und nach einer halben Stunde hätte ich auch wieder packen und heimfahren können. Ein aussergewöhnlich schöner Imariteller, und dann noch das hier:



Kirchentrümmer scheinen nördlich der Alpen keine Konjunktur zu haben; in Italien sieht das ganz anders aus. Dort wird für solche Gitter der Tausender schneller verlangt, als man das Wort "Überziehungszinsen" aussprechen kann. In Italien gibt es offensichtlich Menschen, die mit den Spolien des Kirchenprunks etwas anzufangen wissen. In Deutschland dagegen, da könnte ich jetzt Geschichten erzählen.

In Deutschland geht Gold nur in der Variante Billig. Es findet sich Gold in Möbelhäusern, das nie edel wirken wird, es appelliert an niedrigste Triebe der Glotzengesellschaft, die dank Dauerbespassung die Farbe kennt und gern im Krokolederluuk auch erwirbt. Also meidet man ansonsten Gold, man möchte sich mit dem Puffigen nicht gemein machen - und das ist meines Erachtens ein Fehler.

Das geht bei mir alles an die Wände der Wohnung am Tegernsee, es ist zwar nicht gerade wenig, es trägt schon etwas auf, aber bitte: Es kann nicht jeder in Reinweiss wohnen. Ich mag das Unvollständige, die den Fehlstücken immanente Erkenntnis, dass es Spolien sind, Reste einer Religion auf dem Rückzug, die aber auch als Kunsthandwerk für sich selber stehen können. Schnitzer und Vergolder sassen an den beiden Paneelen schon ein paar Tage dran. Das könnte man heute kaum mehr bezahlen, also passt es schon mit den Preisen, die man in Italien verlangt.

Und ausserdem habe ich damit ja auch was zu feiern: 2000 Tage Rebellen ohne Markt. Es schreibt sich nicht schlecht, unter Gold und Prunk, die nächsten 2000 Tage.

Dienstag, 26. Mai 2009, 01:57, von donalphons | |comment

 
Na dann
einen herzlichen Glückwunsch zu den 2000 Tagen, von denen ich das letzte Fünftel mitgelesen habe - und zwar sehr gerne.

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Herzlichen Glückwunsch. Ich bin schon gespannt auf die Schätze*, die sich in den kommenden 2000 Tagen ansammeln werden.

und Skalpe ;-)

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Skalpe kommen derzeit ein wenig zu kurz.

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Die Bergluft stimmt ihn milde.

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Nun, auch das ist ein Skalp: Das der Feindin der Ecclesia.

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Neue Subkultur vs. alter Elitensnobismus
Gratuliere 2000 Tagen Rebellmarkt, den ich jetzt allmorgendlich mit Behagen genieße. Der offen exhibierte Genuß an vergangener Größe, alten Formen und dabei deutlich zelebrierete dégout an immer krasseren Exzessen der Globalnivellierung ist eine kühne Form, geistreich und politisch inkorrekt Subkultur von oben zu betreiben. Gut, wenn ein massendemokratisches Medium seiner Verbreitung dient! Bitte den Autor, sich nie in das gefährlich Fahrwasser des guten alten Herkunfts-etc. Dünkels zu begeben, mit dem sich ehedem Beste nur selbst bemitleiden.
Möchte den Autor, der vorzüglichen Berliner Sperrmüllkolumne einen trostreichen Anlaufpunkt der anti-Reli Stadt empfehlen, der sich Antiko Devotionalia nennt und sich in Wilmersdorf, Fechnerstraße befindet.



more!more!

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Glückwunsch!
2000 Tage, von denen ich gerade mal die Hälfte mitbekommen habe. Machte mein Leben vorher Sinn?

Macht ein Leben ohne Oldtimer und silberne Teekannen Sinn? Ich Moment glaube ich das noch. Aber ich befürchte, das ändert sich noch ...

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Danke.
Der Klassiker steht immer noch in Frankfurt, und nein, ohne ihn macht das Leben keinen besonderen Sinn. Zumindest nicht für die Kunstfigur, die ihre Pläne hatte. Allerdings hat sie eine weitere Silberkanne zum Jubiläum frustgekauft.

Davor gab es ja noch Dotcomtod. Schreibend im Netz seit irgendwann 1999. Wie war das eigentlich ohne?

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Die silberne Teekanne
scheint mit auch jeden Tag ein Stück wichtiger zu werden. Ich kämpfe mit aller Macht dagegen an, aber immer, wenn ich eine nahezu perfekte Gegenargumentationsstrategie habe, wird sie in einem Pfaffenhofener Artikel pulverisiert.

Wenigsten mag ich noch Fleisch. Noch....

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Haha, womöglich streichen Sie irgendwann auch noch ein paar Wände kirschjoghurtfarben an.

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Es geht nicht ohne ...
diesen Blog. Und es geht schon gar nicht ohne die tägliche Kurzweil beim Lesen desselben. Am allerwenigsten geht es ohne silberne Teekännlein, welche das Dasein mehr als verschönern, je mehr davon im Hause sind, desto besser, und je opulenter, desto erfreulicher und festlicher fürs Auge und Gemüt. Glückwünsche und Dank für viele zauberhafte Anregungen in erfreulicher Lektüre also aus der schlimmen Stadt dahier!

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Herzlichen Glückwunsch! ich möchte keinen Tag missen.

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Vielen Dank. Bald finden sich hier auch wieder mehr Tortenbilder.

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Ach, jetzt ein Stück Champagnercremetorte. Und ein Glas Champagner dazu.

(Statt dessen nichts als Haufen Papier. Wo auch immer den Kollegen die Arbeit ausgeht, bei mir ist Hochbetrieb zur Zeit.)

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Gratulation zur 2000
Erinnere mich noch an die 1000.... Zeit vergeht.

Wieviel sind 2000 Blogtage in menschlichen Lebensjahren?

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Aber wie immer wenn ein Künstler älter wird muss man sagen, muss mann?, "Der frühe Don hat mir am besten gefallen!". Tag3 hat etwas besonderes, vielleicht hatte auch die Zeit etwas besonderes, auch wenn, im Nachhinein betrachtet, es damals für mich keineswegs besonders war.

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Herzlichen Glückwunsch!
Ich selbst bin wohl erst seit weniger als der Hälfte dabei, möchte aber so manch eine gewonnene Einsicht nicht mehr missen. Oder auch andere Sicht - es gibt Artikel, denen ich nicht zustimme oder zustimmen kann.
Gekommen über die Blogbar, konnte ich auch die Geburt der Stützen miterleben. (Übrigens mit durchschnittlich 77,74 Kommentaren pro Artikel Spitzenreiter bei der Faz - man kann ja nicht anders ;-) Aber eine Frage drängte sich mir im Rahmen der Berichterstattung über Italien Reisen und Mille Miglia auf: Was ist mit dem GT Blog? Wenn sich auch die Frage nach der Begleiterin inzwischen geklärt hat.

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