Garten der Qualen

Prinzipiell bin ich ja gegen eine Rettung von Opel, weil es einen miserablen Autobehinderungshersteller erhält und echten Autobauern mit staatlicher Unterstützung das Leben schwer macht. Überkapazitäten müssen weg.



Umgekehrt ist es mir aber irgendwo lieber, der Staat rettet Opel, als dass er beispielsweise Grosskanzleien rettet. Bekommt kaum einer mit, aber die Law Firms dieses Landes oder auch die deutschen Töchter internationaler Rechtsbeugeinstitutionen haben kräftig abgebaut, auf allen Ebenen. Besonders aber bei den Jungs in den Finanzabteilungen. Man munkelt in München von bis zu 40%. Und von untervermietetem Büroraum. Ebenfalls übel soll es gerade im Bereich PR und Marketing zugehen. Kokserbranchen, die billiges Frischfleisch brauchen, reden natürlich nicht gern über solche Entwicklungen. Ausserdem würde denen der Staat ohnehin nicht helfen. Man mag es kaum glauben, aber manche Dinge sind noch weniger wert als ein Opel.



Jetzt beginnt wieder die Zeit der Lockangebote, der kostenlosen Arbeit für Kunden, die es noch werden sollen. Irgendwas muss man die Leute ja tun lassen. Die Erinnerung an die letzte Phase ist nich recht frisch; 2004 ging es noch ähnlich übel zu. Da wurden viele zurückgeworfen, die es jetzt gleich nochmal erwischt. Wenn das so weiter geht, wird das eine spassige Generation, mit ihrem Wackeltanz auf der Karriereleiter. Kein Wunder, wenn man gerne die Zeiten der alten Bundesrepublik wieder hätte. Langweilig, aber sicher. Blöderweise war man vorne mit dabei bei deren Abschaffung. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die guten Zeiten bis, sagen wir mal 2011 wiederkommen.

Sonntag, 24. Mai 2009, 01:50, von donalphons | |comment

 
Optimist

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Kann sein. Aber "Nicht vor" lässt ja auch vieles, wenn nicht alles offen.

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Anwälte
Kann ich auch bestätigen - ob es wirklich 40% sind oder nur 20% ist ziemlich egal. Es gibt eine Menge Finanzdienstleister (Anwälte, Berater etc), bei denen die Juniors (d.h. mit weniger als 3 Jahren Erfahrung) ziemlich viel Nasebohren und dafür aber immer noch ganz gut bezahlt werden (Frankfurt und London, München habe ich keine Ahnung, klingt aber nachvollziehbar).

Hinzu kommt, dass die Kunden (wenn es denn mal einen Deal gibt) wieder durchsetzen können, dass die Arbeit von erfahrenen Kräften gemacht wird - bei gleichen Gesamtkosten.

Niemand, der mehr als 10 Berufsjahre hat (egal in welcher Branche), läßt sich halt von einem EBS-Absolventen gerne sagen, wie die Welt funktioniert :-)

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und wenn die Krise nur ein gutes bringt...
dann hoffentlich, dass in der Wirtschaft Erfahrung und eine gewisse geistige Reife wieder mehr zählen als "High -Potential" "Business School" Absolventen mit 23, keine Ahnung von der Industrie aber ein Haufen Verantwortung

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Also ich find's eigentlich ganz angenehm auch mal ein paar Tage am Stück erst um 9-10 anzufangen, immer ein gutes und langes Mittagessen zu bekommen und dann schon um 5-6 zu Hause zu sein, mit gerade genug zu erledigen, dass einem in der Zwischenzeit nicht langweilig wird. Feiertage sind plötzlich frei, an Brückentagen gibt's tatsächlich Urlaub... Kann von mir aus alles noch ein paar Monate so weitergehen...

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Geschäftsführer eines MBA-Programms würde ich jetzt ungerne sein.

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Wieso hat von und zu und hin und weg Guttenberg eigentlich bei Opel so Angst um Steuergelder, die evtl. nicht gesichert sind - bloß, weil Opel nur je nach Interessent 5-7 Milliarden benötigt - bei den 18,5 Milliarden für 25% von der Bank, die nur 4 Milliarden wert ist und den dreistelligen Beträgen für HRE hat er ja nicht so richtig viel Angst um Steuerzahlers Geld. Sehr merkwürdig.

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Weil der gute Onkel Guttenberg ganz genau weiß, dass Opel bekannt ist, während das brave Wahlvolk den Namen irgendeiner Bankenklitsche nicht nur zum ersten Mal gehört, sondern auch gleich danach wieder vergessen hat.

It's Wahlkampf, stupid ;-)

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@strappato: Den Universitäten bekommt die Krise gar nicht schlecht. Ich höre aus den USA und auch von einigen europäischen Schulen, daß sie sich in vielen Master und PhD Studiengängen vor Bewerbungen kaum retten können. Zum Teil drei bis vierfache Bewerber-Quote auf Plätze zu 2006 und 2007.

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Ob sich Finanzwissenschaft auch diesem Ansturm erfreuen kann?

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Da drängen jene leute rein, die jetzt nicht gleich mit schlechteren Bezügen in die Wirtschaft starten wollen. Das hatte man schon nach der New Economy: Die Flucht in die Uni, ins Aufbaustudium, ins Warme, solange es da draussen wenig zu holen gibt. In der freien Marktwirtschaft, die man verteidigen möchte, gegen Staat und Sozialabgaben.

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Auch in Finanzwissenschaft... ich habe den Vergleich zum Vorjahr nicht, aber die entsprechenden Programme an der LSE zum Beispiel nehmen de facto schon keine Bewerber mehr:
http://www.lse.ac.uk/collections/graduateAdmissions/apply/availabilityOfProgrammes2009-10.htm

Alternative Lebensstile stehen in der Tat hoch im Kurs, ich habe von der IFC (Weltbank Gruppe) gehört, daß die ebenfalls in Bewerbungen von ex-Investmentbankern ertrinken, die die bitteren Zeiten dort aussitzen möchten.

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Das Schlimmste ist, dass die meisten Vertreter dieser Berufsgruppen eigentlich nur auf eins hoffen können: Dass es schnell einen neuen Boom, eine neue Spekulationsblase gibt, damit sie wieder Arbeit und Umsätze bekommen. Denn der Wechsel in "seriöse" Jobs für Akademiker ist gar nicht so einfach, ich frage mich manchmal, ob es davon überhaupt noch genügend gibt...

Das setzt vor allem diejenigen unter Druck, die noch etwas Verstand und Gewissen haben: Auf der einen Seite durchschauen sie mehr und mehr die kollektiven Lebenslügen der vergangenen Jahre ("Supergewinne am Kapitalmarkt für uns alle"), auf der anderen Seite sind die (persönlichen) Folgen kaum kalkulierbar, wenn sie den Mund aufmachen und diese Erkenntnis aussprechen. Deswegen halten so viele den Mund und behaupten, die ganze Finanzkrise stelle nur einen vorübergehenden Rückgang dar, schon bald werde es wieder aufwärts gehen, und sparen müsse man nun halt ein bisschen bei den Sozialleistungen, um die ganzen Bankenrettungen zu finanzieren... Dann wird behauptet, dass man auf keinen Fall den Investmentbanken ihr Geschäft auf Dauer vermiesen dürfe, weil dieses ja angeblich so volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Dabei ist der Sinn und Zweck dieser Branche genau das, was man dringend diskutieren müsste.

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Ich verstehe sowieso nicht, was die mit ihren "Akademikern" dauernd wollen. Für die meisten Jobs braucht man die Grundrechenarten und vor allem die jeweils passende Kleidung. Akademiker, so es denn viele gäbe, würden sich beleidigt abwenden.

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Ich denke, diesmal wird das geschäft sehr, sehr schwer. Einerseits, weil es mittelfristig gegen die Wand der Inflation laufen wird, andererseits, weil die Krise durch die Arbeitslosigkeit keinen Raum für schnelle Aufstiege bietet. Man erkennt das am Run auf die besseren Immobilienlagen: Wer hier investiert, legt sich für längere Zeit fest. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Risiken nach dem aktuellen Debakel schnell wieder vergessen werden, und zudem werden auch die guten Assetklassen eher selten. Wenn schon Aktien nur noch was für eine kleine Gruppe der Investoren sind, wie soll das erst bei komplexeren Papieren laufen?

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Ich weiß eine amerikanische Kanzlei, da kommen in der Münchner Dependance derzeit auf 3 "Häuptlinge" 5 "Indianer". Ein ungesundes Verhältnis. Hat aber den Vorteil, dass die verbliebenen Indianer wohl kaum die "Reise in die ewigen Jagdgründe" werden antreten müssen.
Da lob ich mir, doch einen "systemrelevanten Beruf" zu haben, von dem es sowieso viel zu wenige gibt, die den können.

Aber was bestimmt noch interessant wird, ist, wenn in fünf bis zehn Jahren ganz viele - viel zu viele - sogenannte "keyplayer" in Rente gehen. Die Generation derjenigen, die diese Lücken füllen müßten, wurde bei den letzten Krisen schon ausgedünnt... Ob die Politiker dann wieder nach GreenCards rufen, die dann eh keiner haben will?

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Systemrelevanz
Was für ein Beruf ist das denn? Netzwerk-Techniker ? Ehrliches Interesse ist vorhanden.

und 3 Häuptlinge und 5 Indianer - da sind in der nächsten Runde 2 Indianer fällig, sonst gäbe es ja Unter- und Oberhäuptlinge - je nach Auftragslage könnte man aber auch noch 1 Indianer einstellen ... In den aktuellen Zeiten, wo man sich als Häuptling nicht wirklich über Erfolge definieren kann, muss man halt wieder das alte Spiel spielen, wer die meisten Juniors hat ...

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Aktuar
Begriffsklärung
Zum Stichwort Systemrelevanz
Und ich glaube nicht, dass der zweite Link ein repräsentatives Bild der Arbeitsmarktlage darstellt. Viele Firmen haben es aufgegeben, mit Stellenanzeigen zu suchen, da läuft es nur noch über "Personalberater".

Netzwerktechniker kann man wunderbar outsourcen. Und die Hotline sitzt inzwischen doch eh in Indien. Nein, Netzwerktechniker sind bei weitem nicht so relevant, wie manche meinen. SysAdmin vielleicht noch, weil die eine gewisse Vertrauensposition haben.

Bei der Kanzlei wird die Zahl der Indianer eher wieder steigen. Die werden sich bestimmt nicht auf ein Verhältnis 1:1 reduzieren.

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Aktuar
Ja, da glaube ich dir sofort, dass du einen sicheren Job hast. Hatte damit ein paarmal am Rande bei einer Spezialthematik zu tun (Beurteilung/Bewertung von Pensionsrückstellungen im Jahresabschluß und die Unterschiede von US-GAAP und HGB). Immer wenn die Chefs dann glasige Augen bekommen, dann verweist man an die Aktuare :-).

und was die Indianer betrifft - da hoffe ich für alle Beteiligten, dass bald wieder genug zu tun ist (und die Wochenende trotzdem *meistens* frei sind).

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Opelgipfel gescheitert
Und wie sagt man doch so schön:
Es gibt einen Gott!

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GM hat schon seit längerem gesagt, dass sie sich auch Geld von den Deutschen erwarten. Konnte jeder nachlesen, der des Englischen mächtig war. Dass sie warten, bis Käufer anbeissen, sollte keinen überraschen. Ausser die Idioten im Wirtschaftsministerium, die kein Englisch können.

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